Freitag, 29. März 2024
28.03.24
Donnerstag. Die Nacht war schwindelfrei, vielleicht hat das Salz geholfen. Ich schaffe es, die Katze zu ignorieren bis um 5:00 die Weckervögel zwitschern.

Heute wird der Elektrosperrmüll abgeholt, ich stelle die Sachen um 6:30 an den Gehsteig.
Ein paar Geräte habe ich vergessen anzugeben bzw. dachte, sie werden nicht mitgenommen, weil sie nicht auf der Liste der Webseite standen. Ich traue mich nicht, sie einfach dazuzustellen. Sie bleiben erstmal im Keller.

Ich freue mich trotz der Traurigkeit wegen Ostern auf die 4 freien Tage.

Danach steht die Suche nach einem Therapieplatz an, ein großer Brocken. Von dem ich nicht mal genau weiß, was ich mir erhoffe. S glaubt, mit der richtigen Pille wird alles schnell wieder gut. Ich glaube das nicht. Ich wünsche mir eine klare Aussage, eine Diagnose. Auch daran glaube ich nicht. Es wird wieder nur die Folge auf dem Schein stehen, die Depression.

Ich brate etwas an, mache die Schlafzimmertür solange zu, damit der Geruch nicht reinzieht. Die Katze bekommt Angst und fängt an zu schreien, glaubt vermutlich es geht zum Tierarzt, denn dann ist auch immer die Schlafzimmertür zu. Ich bin gestresst, überfordert, schimpfe mit ihr, denn sie schreit sehr laut und sehr lange.

Dann wieder ein altvertrauter Gedanke. Ich muss alleine sein, denn ich mache alle nur unglücklich. Niemand freut sich über mich, ich kann niemand sich wohlfühlen lassen, ich bin langweilig, unfreundlich, mache alles falsch, mache jeden unglücklich.

Die Katze schreit weiter, ich raste aus, werfe einen Schal in ihre Richtung. Sie versteckt sich, ich fühle mich wie ein Haufen Scheiße.

Ich mache jeden unglücklich. Es ist nur eine Frage der Zeit. Jeder verlässt mich irgendwann und wenn die Katze könnte, würde sie mich verlassen. Ratterratterratter.

Es ist kurz nach 8:00 und ich fühle mich vollkommen hoffnungslos. Ich kann einfach nicht nett sein. Ich gehöre weggesperrt in irgendein Heim. Alle sind ohne mich besser dran. In meinem Kopf schreie ich selbst laut und ängstlich, wie die Katze.

Ich sehe den Kreislauf und kann ihn nicht unterbrechen. Ungeliebtes Kind, gibt sich selbst die Schuld, benimmt sich unfreundlich, wird dann erst recht nicht gemocht. Aber am Anfang konnte ich nichts dafür. Es ist nicht meine Schuld, dass ich geboren wurde.

Was S in der Beziehung gemacht hat, war diesen Kreislauf immer und immer wieder zu triggern. Mir überdeutlich zu zeigen, dass sie mein Verhalten falsch findet, mich in den Rückzug zu treiben und irgendwann in tatsächlich falsche Verhaltensweisen.
Am Anfang ging es darum, dass ich eine Verabredung für sie absagen sollte und nicht wollte, sie hat mir deutlich gezeigt, wie enttäuschend sie mein Verhalten findet. Dann wollte ich keinen Ballermann-Urlaub auf Ibiza, wieder tiefe Enttäuschung und Ablehnung.
Und irgendwann war ich so weit weg von mir selbst, dass ich gar keine Verabredungen und gar keinen Urlaub mehr wollte. Dass alles zu schwer war.

Meine Güte, was für ein Ausbruch und Drama am frühen Morgen. Und nebenbei Leuten irgendwas erklären, Tickets bearbeiten, während ich mich selbst zum Kotzen und vollkommen unfähig finde. Frohe Ostern.

Und die Lautstärke ist ein Problem. Das laute Miauen, das an mir zerrt. Die laute Stimme von S, die ständig etwas will, ständig Aufmerksamkeit fordert aber mir andererseits keine gibt, nur wenn ich sie einfordere und das tue ich nicht. Nur wenn ich etwas Negatives mache, richtet sie ihre Aufmerksamkeit freiwillig auf mich und dann auch nur strafend.

Ich brauche diese vier freien Tage wirklich.

Mittags habe ich ein Telefonat der 3. Art mit einem Dienstleister, der sich nicht entscheiden kann, ob er mich manipulieren oder mir drohen möchte und einfach beides versucht. Ich bestehe darauf, die Sachlage erst intern zu klären und bekomme später auch intern Rückendeckung aber es nimmt mich trotzdem mit, zieht sämtliche noch verbliebene Energie aus mir und ich bin danach leer, mit hochroten Ohren und klopfendem Herzen. Wird sich nach Ostern alles aufklären und in Wohlgefallen auflösen aber heute ist es belastend.

Ich bin erschöpft. Bin gespannt, wie Kieser wird, ich fühle mich jetzt schon so ausgelutscht. Mache Punkt 15:00 Schluss, bin nicht mal erleichtert. Fühle mich wie eine Hülle ohne Inhalt, tief ins Schneckenhaus zurückgezogen.

Beim Kieser trainiere ich ein oberflächlich, mache das Nötigste. Es würde mehr gehen, ich schaffe es aber nicht, mehr Energie zu geben. Es ist nichts da.

Es ist kalt, ich bin zu dünn angezogen. Irgendwas ist wieder mit der Bahn, ich warte 20 Minuten und friere. Fahre direkt nachhause, steige nicht vorher aus, gehe nicht durch den Park.

Mache mir mein Essen warm, kann mich nicht auf die Quizshow konzentrieren. Möchte mich irgendwie ablenken, ein Spiel finden, das mich fesselt aber ich finde keins.
Spüle, mache mich bettfertig, schaue TMS.
Mache um 20:45 das Licht aus, nicht unbedingt sehr müde aber auch nicht mehr aufnahmefähig. Möchte schlafen.

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