Donnerstag, 14. März 2024
13.03.24
Mittwoch. Kurz sacken meine Gefühle ab, als ich denke, dass es inzwischen 11 Wochen sind, seitdem wir uns getrennt haben.

Ich habe von einem Kollegen geträumt, mit dem ich im Grunde im Dauerstreit bin. Darum ging es auch im Traum, ich kann mich nicht mehr konkret an den Trauminhalt erinnern, aber beim kurzen Zwischenaufwachen habe ich mich gefragt, ob mein Hirn wohl im Moment gerade aufräumt, von all denen träumt, mit denen etwas im Argen liegt.

Um 5:30 besteht die Katze auf Frühstück, ich glaube sie sitzt schon länger auf mir und miaut hartnäckig. Ich stehe also auf, serviere Katzenfutter, koche Kaffee und setze mich an den Schreitisch.

Es regnet, zwar nicht in Strömen aber zuviel für Balkonreinigung oder Spazierengehen.

Beim Wäsche einwerfen im Keller fällt mir ein Alternativ-Projekt ein: Meinen Keller sortieren und aufräumen. Das geht auch bei Regen und es ist nicht mehr zu kalt dafür. Mal schön alles beschriften und in die Regale räumen, endlich den Elektro-Sperrmüll bestellen, Platz schaffen für das anzuschaffende Fahrrad. Meine Begeisterung hält sich in Grenzen aber joa, kann man machen.

Natürlich beginnt alles mit einer Liste, zumindest bei mir. Danach gehe ich dann brav in den Keller und sortiere eine Stunde, zumindest Lebensmittel und Drogeriezeugs sind nun wieder ordentlich. Und ich stelle fest, dass ich Vorräte habe, von denen ich nichts mehr wußte, wie z. B. Flüssigseife und Ersatz-Staubwedel, eine angenehme Überraschung.

Nach dem Frühstück gehe ich nochmal runter und sortiere noch etwas, fange an Stapel zu bilden für Elektroschrott, Verkaufen/Verschenken und Hausmüll. Wobei der Verkaufen-Stapel vermutlich eine sehr lange Lebensdauer haben wird, da mir die dafür erforderlichen menschlichen Interaktionen bislang immer zuviel waren und auch jetzt steigt mein Stresspegel stark an, wenn ich daran denke bei Kleinanzeigen zu inserieren und mich dann mit Anfragen auseinanderzusetzen und mit Leuten Termine machen und dann Sachen übergeben und alles.

Zwischendurch zwei Maschinen Wäsche waschen und Altpapier wegbringen. Es ist sehr angenehm, für solche Tätigkeiten wieder genug Energie zu haben, sich nicht mehr dazu aufraffen müssen sondern es einfach zu tun. Es ist kein Problem mehr. Im Gegenteil, gefühlt bekomme ich sogar ein bisschen Energie davon, weil es sich gut anfühlt, alles zu erledigen.

Dann fahre ich zum Kieser, mein Termin für die Rückenmaschine wurde zwar auf Donnerstag verschoben aber ich möchte trotzdem heute trainieren, sonst wird mir der Abstand zum nächsten Termin zu kurz. Fahre ich halt zweimal zum Studio, ich habe ja die Zeit. Und es fühlt sich wirklich nicht an wie ein Problem. Allein schon durch das nicht-Arbeiten-müssen diese Woche habe ich anscheinend einen Energie-Überschuss.
Auf dem Rückweg gehe ich über unsere Veedels-Hauptstraße und schaue ins Schaufenster einer Boutique, merke dass ich es langsam nicht mehr für völlig unrealistisch halte, dort mal etwas anzuprobieren. Wird noch ein paar Monate dauern bis es soweit ist, aber ich kann es quasi schon fühlen.
Ich gehe kurz in den Supermarkt und in die Apotheke und es fühlt sich nicht an wie eine drückende Pflicht sondern wie Freizeit.

Diese neuen, angenehmen (Urlaubs-)Gefühle sind wirklich vorhanden, aber so richtig bemerke ich sie erst im Nachhinein, wenn ich jetzt darüber schreibe. Im Moment selbst, beim Warten auf die Bahn, während der Fahrt, beim Gehen, hat mein Hirn auch wieder reichlich Träumereien produziert, von S und von potentiellen anderen Freundinnen.

Ich lasse mir eine Wanne einlaufen und genieße die Entspannung nach dem Training.

Gedanken an S lösen keinen akuten Schmerz aus, es fühlt sich eher an wie das Warten auf den nächsten großen Knall. Trotz der Träumereien fühlt sich der Gedanke an ein Revival unrealistisch an. Ich fühle Liebe, Trauer, große Zuneigung. Erwarte die nächste große Ablehnung, wenn sie mir irgendwann schreibt, dass sie jemand kennengelernt hat.

Ich mache mir plötzlich Sorgen wegen meines Geburtstags, wie traurig das wird, ganz alleine. Und Sorgen, wie es ist, wenn die Katze nicht mehr da ist. Sie ist alt, schläft sehr viel, aber ihre Anwesenheit bewirkt, dass ich mich nicht komplett alleine fühle. Ich wünsche mir manchmal, ungebundener zu sein und es hätte vielleicht in der Beziehung mit S ein paar Streitpunkte weniger gegeben, wenn die Katze nicht da gewesen wäre. Aber ich liebe sie und fühle mich ihr tief verbunden. Ich trage Verantwortung für die Katze und das Sorgen für sie hat immer oberste Priorität bei der Energiezuteilung.
Wegen meines Geburtstags versuche ich mich zu beruhigen. Abwarten, was in 5 Monaten Wirklichkeit ist.

Nach dem Baden scrolle ich auf der Couch bei eingeschaltetem Fernseher. Ich habe Hunger, fange um 16:30 an zu kochen. Die Zutaten sind lecker aber irgendetwas müsste man noch abändern. Ich glaube, es hat besser geschmeckt, als ich es mal mit frischem Rosenkohl gemacht habe. Der TK-Rosenkohl bringt es nicht. Trotzdem schmeckt es und ich schaue beim Essen die Klatschsendung, die S immer sehen wollte. Jetzt schaue ich sie selbst fast jeden Tag. Ich friere die zweite Hälfte ein, spüle, räume die Küche auf.

Bei der Quizshow habe ich mehr falsch als richtig, verpasse aber auch eine Frage während ich in der Küche bin. Ich schaue den Anfang der Kochshow mit einem sympathischen Gastgeber, der jedoch mir unsympathisches Essen kocht. Müsste sehen, wie es fertig aussieht aber ich schalte vorher ab und ziehe um ins Bett, schaue dort eine Folge Somebody Feed Phil und mache dann das Licht aus.

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