Mittwoch, 17. April 2024
16.04.24
Dienstag. Der Wecker klingelt um 2:30, es ist Patchday. Die Katze schläft tief und fest in ihrem Körbchen als ich im Wohnzimmer Licht anmache und den Rechner einschalte.

Um 8:00 bin ich müde wie sonst um 22:00. Ausgerechnet heute ruft der externe Dienstleister aus der Hölle wieder bei mir an. Das macht mich kurzfristig wieder wach aber auf ungute Weise. Ich fühle mich belastet, was aber nachlässt, nachdem ich ein paar Dinge zu dem Thema erledigt habe.

Ich gehe mittags offline und lege mich eine Stunde hin. Sitze danach verschlafen auf der Couch und spiele ein Handyspiel bis es Zeit ist, mich fertig zu machen und zur Kosmetikerin zu gehen.
Die Behandlung ist wieder sehr angenehm, bis auf das Haare zupfen, und ich genieße die Gesichtsmassage.

Danach gehe ich einkaufen und schaffe es vor dem nächsten Regenschauer bis fast zur Packstation, hole dort ein Päckchen ab. Ich entscheide mich, im Discounter einzukaufen, da der Supermarkt 100 Meter weiter weg ist und es jetzt stärker regnet. Ich bekomme nicht alles aber egal, ich werde das Rezept etwas umstellen. Und ich muss sowieso am Freitag nochmal zum Metzger, da hole ich dann den Rest.

Zuhause mache ich mir Abendessen und esse in der Küche, schaue dabei die Quizshow, passe aber nur in den ersten 15 Minuten auf und mache dann nicht mehr mit. Anschließend koche ich für die nächsten zwei Tage vor, denn da ist abends keine Zeit zum Kochen.

Zwischendurch ruft S an, gut gelaunt, ein gutes Telefonat für uns. Wir freuen uns beide auf den gemeinsamen Urlaub, finden es beide verrückt, dass wir das tun. Ich glaube, es wirkt nach außen verrückter als es wirklich ist, aber von außen kann ich es ja nicht wirklich sehen.

Eine altbekannte Mechanik passiert wieder, ich erkenne sie wieder und suche noch nach einem guten Weg, damit umzugehen. Aber werde nicht im Innersten getroffen, es kommt nicht zu verzweifelter Abwehr wie früher.
Ich erzähle, dass ich morgen noch etwas erledigen muss, etwas reklamieren, ich hätte gerne das Geld zurück. Es fällt mir schwer, so eine Forderung zu stellen, so berechtigt sie auch sein mag. Etwas für mich berechtigt einzufordern, ist mir nunmal sehr gründlich ausgetrieben worden und ich lebe seit vielen Jahren damit, es nicht zu tun. Dass ich es also tun werde, ist ein sehr guter Schritt und eine gute Veränderung. So etwas sieht sie nicht und ich versuche auch nicht mehr, es zu erklären. Ich habe den Satz "Ich möchte das Geld zurück" nicht mal zu Ende gesprochen, da fällt sie mir ins Wort, fordert energisches Auftreten, dass ich den Chef herbeizitieren soll wenn die Angestellten nicht spuren und macht völlig klar, dass es ein Versagen meinerseits wäre, wenn ich ohne das Geld aus dem Laden komme und ihr und allen, die sie respektiert, so ein Versagen niemals passieren würde. Ok, der letzte Teil ist zu Darstellungszwecken übertrieben, aber so kommt es in meinem Hirn an. Leistungsdruck. Es gibt kein Versuchen, man muss gewinnen.

Das ist S, ich bin anders. Und ich bin diejenige, die mich neben ihr bestehen lassen muss. Die meiner Art die Daseinsberechtigung geben muss. Nicht sie. Das ist ein Unterschied zu früher, eine sehr gute Erkenntnis.

Das Telefonat endet gut und liebevoll, mein Aufruhr ist mein Aufruhr, um den ich mich selbst kümmere.

Ich mache mich bettfertig. Schaue noch eine Folge Resident Alien, bin noch weniger angetan. Wundere mich über manche Szenen, z.B. wäre es für mich undenkbar, nicht unters Bett zu schauen, wenn mein Kind sagt, dort sei ein Alien. Da guckt man doch nach. Die Serie hat Logik und Humor von Serien, die ich selten gucke, weil ich sie unangenehm finde. Mal sehen, noch werde ich nicht aufgeben.

Früh mache ich das Licht aus, immer noch müde vom frühen Tagesbeginn.

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Dienstag, 16. April 2024
15.04.24
Montag. Ich erinnere mich an das Ende eines Traums. Ich möchte in mein Hotelzimmer, das sich im obersten Stock befindet. Dorthin gelangt man über eine steile und enge Holztreppe, wie eine sehr verschachtelte Speichertreppe. Andere Hotelbewohner kommen mir auf der Treppe entgegen, es ist eng aber machbar. Das letzte Stück muss man sich hochziehen, es gibt keine trittfesten Stufen.
Ober angekommen, finde ich nicht die richtige Tür. Mein Schlüssel passt auf verschiedene Zimmertüren aber hinter keiner befindet sich mein Zimmer.

Ich stehe um kurz vor 6 auf, nachdem die Katze gefühlt eine halbe Stunde darauf hingewiesen hat, dass es längst Zeit ist.

Montag ist unwirklich, Arbeit eine lästige Pflicht. Ich möchte verreisen, ans Meer. An das Mittelmeer meiner 70er Jahre Kindheitserinnerungen. Es ist ein strahlendheller, kühler Frühlingstag. Einer von denen, die mir Bauchweh gemacht haben. Und nun bin ich doch froh stattdessen.

Vielleicht fahren wir doch zusammen in Urlaub. S hat gefragt, ob sie mitkommen kann und ich finde den Gedanken hauptsächlich schön, kann es mir gut vorstellen, wünsche es mir. Habe im Reisebüro den Mehrpreis angefragt. Ein bisschen leichtsinnig kommt es mir aber vor, nun wieder zwei Monate voraus zu planen, obwohl wir uns erst seit zwei Wochen wieder sehen. Ich habe aber insgesamt ein gutes Gefühl, bis auf ein gewisses Misstrauen gegenüber diesem neuen Wohlgefühl miteinander. Im Moment zählt der Augenblick, Planung passt nicht ganz dazu. Wenn es morgen los ginge, würde ich sagen: Ja, natürlich, sofort! Mittags ruft die nette Frau vom Reisebüro an, es ist kein Problem und wird insgesamt günstiger zu zweit. Was grundsätzlich Mist ist für Alleinreisende, finde ich.
Es entscheidet sich heute Abend, S und ich werden telefonieren.

Ich fahre zum Kieser, es regnet. Meine Muskeln sind müde oder wieder geschrumpft, ich weiß es nicht, jedenfalls ist es sehr anstrengend und gerade kein Fortschritt. Aber das ist nicht schlimm.

Auf dem Rückweg kein Spaziergang, es regnet. Ich habe Riesenhunger, als ob mein Körper Essen einfordert für die Anstrengung bei Kieser. Zum Abendessen gibt es gebratenen Lachs mit Kohlrabi, Rucola, Apfel und viel Olivenöl, es schmeckt sehr gut. Nach dem Spülen rufe ich S an. Ich muss früh ins Bett, da ich um 2:30 aufstehen muss morgen.

Das Telefonat läuft gut. Wir wollen zusammen in Urlaub fahren, wir werden zusammen ins Urlaub fahren. Einen Moment lang bin ich frustriert, da sie, wie ich es geahnt habe, dann auch gleich darauf bestehen möchte, dass sie im Flugzeug am Fenster sitzt, aber ich habe die Reise ja ursprünglich für mich gebucht und wollte endlich mal am Gang sitzen. Ich lasse mich nicht umstimmen und vielleicht versteht sie, was ich mit Kompromiss meine, denn es ist nun die erste Reise, bei der wir absichtlich auf Plätzen sitzen, die mir am liebsten sind, auf denen ich mich wohlfühle.

Ich habe ein gutes Gefühl bei der Reise. Ja, ein bisschen bin ich nun verantwortlich für alles, was dort nicht gut sein wird, denn ich habe es ja ausgesucht. Aber ich bin immer noch entschlossen, es dort so schön wie möglich zu haben und mir die bestmögliche Reisebegleitung zu sein. Und nun auch S.

Mache mich bettfertig auch schaue eine Folge Resident Alien, von S empfohlen. Finde es vorhersagbar aber ganz unterhaltsam. Ich vermisse eine eigene Alienkultur, bislang scheint das alienhafte eher eine klischeehafte Darstellung einer Spektrumsgeschichte zu sein. Aber ist ja erst die erste Folge. Mache um 20:15 das Licht aus.

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Montag, 15. April 2024
14.04.24
Sonntag. Um 6:00 brüllt ein Mann auf der Straße, wir wachen beide auf. Als klar ist, dass wir keinen Krankenwagen rufen müssen, machen wir das Fenster zu und schlafen wieder ein. Um 7:50 stehe ich auf, mache mir Kaffee und setze mich an den Schreibtisch.

Ich sitze am Schreibtisch und S schläft nebenan. Das war 3 Monate lang nur noch eine Wunschvorstellung. Ich fühle mich anders. Anders als während der Beziehung, anders als in den letzten 3 Monaten. Besser, unsicherer, mutiger, zuversichtlicher.

Um 8:50 steht S auf und frühstückt, ich setze mich zu ihr. Es ist schön, entspannt. Wir geniessen die Nähe, intensiver als vor der Trennung. Später frühstücke ich auch, erzähle S aus der Trennungszeit. Erzähle ihr von der Erleichterung, die ich nach der Trennung empfunden habe und sie versteht.

Ich bin am frühen Nachmittag verabredet und sie nimmt mich im Auto mit in die Richtung, wir fahren früher los und schlendern über eine Geschäftsstrasse, kaufen Eis und Espresso in einer leeren Eisdiele. Verabschieden uns liebevoll.

Ich treffe mich mit einem der Keglerpaare und wir fahren zu einer Ausstellungseröffnung in einem sehr schön gelegenen Museum, ein hübsches Gebäude, in dem sich ein üppig verzierter Raum mit einem riesigen Kronleuchter befindet, ein Raum, der vielleicht mal gepuderte weiße Perücken gesehen hat. Auf dem alten Parkett läuft es sich bequem aber laut und knarzig, ich bin mir jeden Schrittes bewusst. Die Zimmer scheinen zu leben, so wie ich das oft in alten Häusern empfinde. Ich mag das Gebäude sehr.

Im Park wird gebaut, wirklich absolut riesige Säcke mit abgepumptem Schlamm liegen auf einer großen Fläche und wirken wie Aliens in der Schlosspark-Atmosphäre. Ich möchte wiederkommen, wenn es fertig ist.

Um 17:00 bin ich wieder zuhause, ziehe mir bequeme Sachen an und geniesse es, alleine zu sein und meinen Standard-Abendablauf zu haben. Räume ein bisschen auf, lade ein paar Fotos hoch. Wärme mein Essen auf und esse am Küchentisch. Mache mich bettfertig, schaue 3 Body Problem zu Ende. Mache gegen 21:30 das Licht aus.

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