Sonntag, 10. März 2024
09.03.24
Samstag. Die Katze weckt mich um 5:00 und verlangt Frühstück, sie bekommt es.

Ich lege mich nochmal hin und wache um 6:50 aus einem Traum auf, in dem ich anscheinend einen Streit mit meiner Kollegin von vor ein paar Monaten noch mal aufgegriffen habe. Und ja stimmt, der hängt mir noch nach. Würde da gerne nochmal drüber reden aber weiß nicht, wie.

Kaffee und schreiben, dann Orga. Irgendwie fühlt sich der Orgakram bei hellem Sonnenschein anders an als im tiefen Winter, als es noch dunkel war. Irgendwie unpassender, als ob Dunkelheit der angemessenere Rahmen dafür wäre. Habe ich letzten Samstag schon gedacht aber ist doch komisch.

Ich habe mir Öl, von dem ich sehr viel zum Kochen verwende, auf Vorrat bestellt und es wird geliefert, leider ist mindestens eine Flasche offen oder kaputt, das Paket ist durchtränkt und dadurch aufgegangen. Ich gebe es dem Boten gleich wieder mit und fühle mich dabei fast schon souverain, einfach nur weil ich das mache, was normal ist, das was S auch gemacht hätte. Sie ist mein Maßstab für normal, in vielen Dingen, wenn auch nicht in allen. Ich merke immer wieder, dass ich nicht bei Null starte sondern bei -8 und im Vergleich zu ihr wohl bei -13. Meine Heldentat für heute: Ein Paket nicht annehmen, das mit offensichtlich defektem Inhalt geliefert wurde. Ich bin ein bisschen stolz auf mich.

Durch die Flirterei am Mittwoch ist es wieder näherliegender, ihr zu texten. Ich warte auf den Knall, den nächsten Aufprall. Texte nicht, bin aber sehr, sehr in Versuchung.

Es fühlt sich an, als wären wir uns näher. Ich habe immer noch Hoffnung auf ein Happy End. Mit Anstrengung zur Verhaltensänderung von uns beiden. Ich glaube, sie nicht, sie sieht keinen Weg, glaubt nicht an diese Art Anstrengung, Veränderung. Oder wenn, sieht die notwendige Veränderung nur bei mir. Sie geht weiter den Weg der Trennung, wird sich entfernen, wird mich erst sehen wollen, wenn es ihr nicht mehr weh tut.
Sinnloses Vordenken.

Die Sehnsucht ist riesig heute. Es kommt mir sinnlos vor, das Wochenende allein zu verbringen. Ganz toll, nicht die Einstellung, mit der ich weiterkomme. Ganz weit entfernt davon, mich selbst wertzuschätzen. Mir kommen ein paar Mal die Tränen. Irgendwas in mir kapiert plötzlich nicht mehr, dass wir getrennt sind. Ich will bei ihr sein, sie in meiner Nähe haben.

Ich putze die Balkonstühle soweit möglich, sie werden nicht wirklich sauber. Putze auch die Blumenkästen. Am Montag möchte ich den Balkon schrubben, ich hoffe, es regnet nicht. Ich möchte mich mal wieder auf den Balkon setzen können, es dort schön haben, ohne überall nur Dreck zu sehen. Und ich möchte eine Sichtbarriere zu meinem aufdringlichen Nachbarn. Werde es mit Sternjasmin versuchen.

Das Schreiben tut gut, läßt etwas Druck ab von der Sehnsucht, die sich in mir aufstaut.

Ich habe eine weitere Zutat, von der ich im Moment sehr viel beim Kochen brauche, auf Vorrat bestellt und warte das Paket ab, es kommt heile an.

Dann fahre ich zum Kieser. Ich habe die Stoppuhr zurück geschickt und stattdessen nun eine Armbanduhr mit Stoppuhr-Funktion. Die kann auch den Puls messen, ich muss nur noch herausfinden, wie ich den anzeigen lasse. Ich vergesse die Uhr zuerst in der Umkleide, gehe sie holen und nach der ersten Maschine muss ich mich erst daran erinnern, wie man die Stoppuhr resettet. Ich bin kurz entnervt weil ich die Uhr nicht gut sehe, dann gehe ich in die Umkleide und wechsele auf die Lesebrille. Die großen Uhren an Wand und Decke muss ich ja nun nicht mehr sehen, deshalb reicht die Lesebrille und mit der sehe ich das Klemmbrett und die Armbanduhr viel besser. Ich beruhige mich, das Training ist danach ok.

Krass, wie kurz meine Zündschnur immer noch ist. Und wie wenig ich auf mein Wohlgefühl achte. Es war mit der Fernbrille unangenehm. Und die Funktionen der Knöpfe der Uhr muss ich mir nicht sofort für immer einprägen, ich darf mich bei der zweiten Benutzung ruhig auch noch mal kurz daran erinnern müssen, wie es ging. Trotzdem war sofort Wut und Verzweiflung in mir. Aber ok, ich habe eine gute Lösung gefunden. Demnächst sofort die Lesebrille. Rechts oben an der Uhr bestätigen, das werde ich mir bald gemerkt haben.

Auf dem Rückweg steige ich wieder 2 Stationen früher aus und genieße die Sonne und die Wärme beim Spaziergang nachhause. Oder versuche es, da mich die Grübeleien über S und unsere theoretische Chance auf eine uns beiden guttuende Beziehung weiter beschäftigen. Immer wieder, ohne echte Hoffnung und doch ist da ein Gefühl, das so groß ist, dass ich nicht einfach loslassen kann.
Wir waren anscheinend so schlecht füreinander, warum immer noch diese Anziehung. Wieso der ganze Liebeskummer. Wir kommen nicht zueinander. Es läuft weiterhin darauf hinaus, dass sie sich irgendwann neu verliebt und die Trennung erst dadurch endgültig Realität wird. Ich dachte, ich komme um diesen Schmerz herum, wenn ich mich vorher trenne aber das war eine Illusion.

Und jetzt?

Spaß haben. Einfach prinzipiell und trotzdem, auch wenn ich glaube, dass ich nicht soweit bin. Wie auch immer das funktioniert, vielleicht bekomme ich es raus.

Heute gibt es Thunfischsalat mit Tomate und Ei, ziemlich lecker. Ich schaue Let's Dance von Freitag, spüre die angenehme Müdigkeit in meinen Muskeln nach dem Training. Schaue dann die Folge Constallation zuende. Danach reicht es mir für heute, ich bin dann nicht mehr aufnahmefähig für irgendwelchen Input. Ich bin zwar nicht richtig müde aber auch nicht mehr fähig, zu lesen, fernzusehen, zu scrollen - ich mache um 20:45 das Licht aus.

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