Montag, 18. März 2024
17.03.24
Sonntag. Ist der Katze egal, mir letztlich auch. Um 5:00 schreit sie mich wach, bekommt ihr Futter. Um 5:30 stehe ich auf und koche Kaffee.

Ich möchte etwas unternehmen, weiß aber, dass ich das vermutlich nicht tun werde. Noch ein Schontag nach dem Tattoo, kein BH, zumindest nicht für länger, kein Rucksack. Vielleicht ein langer Spaziergang.

Nach dem Bloggen falte ich Wäsche. Der Tag ist im Nachhinein nicht sehr gut erinnerbar für mich, zumindest die Teile, die in meiner Wohnung stattgefunden haben. Mir fällt die Decke auf den Kopf, ich kann nicht in der Wohnung bleiben.
Ich ziehe mich an, den linken BH-Träger über die Schulter gezogen, damit er nicht über das frische Tattoo schrappt, sieht eh niemand unter der Winterjacke. Mache einen Spaziergang zur Kuhwiese, durch den kleinen Park. Setze mich auf den Baumstamm am Bach und höre den Vögeln zu, das ist sehr schön. Ich mache ein kurzes Video, um die Vogelstimmen festzuhalten, es klingt fast exotisch.

Zuhause backe ich Frühstückskekse, die sind ketogen und klingen leckerer als sie schmecken aber sind ein acquired taste, ich mag sie inzwischen ganz gerne.

Nach dem Frühstück habe ich ein Erinnerungsloch, vielleicht habe ich im Handy gescrollt. Es gab nichts zu tun in der Wohnung, d.h. nichts, worauf ich Lust gehabt hätte. Hätte staubsaugen und das Bad putzen können aber wollte nicht.

Um 12:25 gehe ich los zu einem längeren Spaziergang. Ich gehe zum Friedhof, der quasi ein Wald mit breiten Wegen ist, sehr schön. Am Parkplatz dort steht ein Auto, das dem von S ähnlich sieht, kurz flammt Hoffunung auf. Aber was soll sie hier, außer in meiner Hoffnung hat sie hier nichts verloren. Ich setze mich auf eine Bank, auf der ich mit S ein paarmal gesessen habe, wenn sie eine Zigerette rauchen wollte. Sie ist immer noch Teil von mir, immer noch bei mir, in mir, in meinem Kopf. Und fehlt mir sehr, sehr. Ich weine, lasse meine Trauer fließen, das ist das Gute am Friedhof, hier ist das legitim. Entgegenkommende Menschen grüßen freundlich, wundern sich nicht.

Gehe am Baumgrab meiner Mutter vorbei, lege ihr eine kleine Deko aus Blättern und Zapfen auf den Stein. Der Zapfen vom letzten Mal liegt noch drauf, ist nicht durch Regen und Wind heruntergeschoben worden. Ich überlege, ob das sein kann oder ob jemand anders ihn drauf gelegt hat, denn mein letzter Besuch ist ein paar Wochen her. Glaube aber nicht, der hat einfach nur gut da gelegen. Ich gehe den anderen Weg zurück zum Ausgang, fühle mich orientierungsmäßig sicherer auf dem Friedhof, nachdem ich schon letztes Mal nicht verloren gegangen bin.

Am Friedhofsausgang möchte ich auch einen anderen Weg wieder zurück nachhause gehen und biege ab Richtung Sportplatz. Dann eine Straße links ab, mit einer ungefähren Vorstellung, wohin die führt und Neugier, ob es auch so ist. So wie vielleicht S es auch gewollt hätte. Und wie es mir Spaß macht, was ich während unserer Beziehung schlecht zulassen konnte, weil ich mir so herumgeschleudert vorkam. Jetzt geht es sehr gut und macht Spaß.

Der Weg führt dahin, wo ich dachte, wo ich auch heute morgen schon vorbeigekommen bin. Jetzt habe ich eine geistige Verbindung zwischen den beiden Wegen, das ist gut für die Orientierung, falls ich es mir merke. Ich biege nochmal in den kleinen Park ab, weil ich Lust darauf habe. Hinter dem Park steht an einer Ecke ein Pappkarton mit zu verschenkenden Dingen. Ich gehe zwei Schritte daran vorbei, dann wieder zurück, denn es glitzert im Karton und ich mag Glitzer. Es sind zwei große Kerzenleuchter, die ich kitschig schön finde und mitnehme. Wieder zuhause zeigt das Handy 13255 Schritte für heute an.

Dann koche ich das Abendessen für Montag und Dienstag vor, um da Zeit zu sparen. Setze mich danach auf die Couch, lasse den Fernseher laufen ohne hinzugucken, scrolle ohne richtig hinzuschauen. Komischer Tag. Einsamer Sonntag ohne Kontakte außer freundliches Grüßen von Hundebesitzern und Friedhofsgängern. Der Balkon sieht einladend aus im Nachmittagslicht, es ist aber zu kalt, um dort länger zu sitzen, stelle ich dann fest.

Ich bin trüb gestimmt, weil der Urlaub vorbei ist und ich keine Lust habe, ab morgen wieder zu arbeiten. Ich fühle mich überfordert und schlecht in allem.

Ich denke über meine Art auf Texte zu antworten nach. Ich gehe oft nicht auf das ein, was geschrieben wurde. Es geht mir zu schnell, ich schreibe zu langsam, es interessiert doch eh niemand, was ich denke. Ich frage mich, ob es an mir liegt, dass Gespräche versanden und ich nicht interessant erscheine (was ich glaube) und denke, ja klar, an wem sonst. Ich kann nicht unterscheiden, was nur Selbsthäme ist und was ich vielleicht wirklich ändern sollte, weil es ja vielleicht wirklich uninteressant ist, wenn jemand nicht auf das eingeht, was man so schreibt und wenn, nur reagiert und nicht viel von sich preisgibt. Ich kann diese Art Kommunikation nur sehr schlecht und weiß nicht, wie ich es lernen kann.

Ich mache mir einen Salat zum Abendessen, schaue die letzten Folgen der neuen Staffel Phil und mache früh das Licht aus. Nicht so sehr wegen schlimmer Müdigkeit sondern mehr wegen nicht mehr ausreichender Aufnahmefähigkeit. Ich möchte einfach die Augen schließen und mache das um kurz vor 21:00.

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