Freitag, 5. April 2024
04.04.24
Donnerstag. Ich schlafe nicht gut, bin oft wach. Ein Traum, in dem auch S vorkam, den ich morgens wieder vergessen habe. Um 5:30 wird die Katze unruhig und ich stehe auf.

Mache mir Gedanken, fast schon Sorgen. Die nächsten Tage, Wochen sind die Feuerprobe für "auf meine Gefühle achten". Ich spüre schon wieder das altbekannte Unwohlsein in meinem Bauch. Was ist das nur? Wer wehrt sich da so vehement gegen Nähe? Wer hat das solche Angst? Wer möchte sich andererseits so dringend unterordnen, das Steuerrad abgeben?

Ich fasse den Entschluss, am Sonntagmittag die Kirmes zu besuchen. Es wird sicher brechend voll usw. aber egal, einfach mal da sein und gucken, wie es ist. Therapeutisch quasi.

Es geht mir vormittags etwas besser, ich fühle mich etwas sortierter. Immer noch unruhig und einen Hauch fremdbestimmt wieder, was meine Wohnung angeht. Merke, dass ich wieder denke, ich muss saugen, damit S nicht meckert. Das ist nicht gut.
Setze mir einen Termin, an dem ich bei der bislang einzigen Therapeutin, die ich herausgesucht habe, anrufen werde. Denn das verdränge/-gesse ich sonst.

Wir schicken uns Herzen, fast wie früher.

Was kann ich tun, damit es nicht wie früher wird?
Zulassen, mich wohl zu fühlen.
Vertrauen.

Unwohlsein liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit zunächst an mir selbst. Das muss ich dann auch mit mir selbst ausmachen.

Nach der Arbeit gehe ich ein Rezept abholen und hole die Medikamente in der Apotheke. Hole zwei bestellte Bücher aus der Buchhandlung ab, 'leichte' Lektüre, die für den Strand gedacht ist. Es juckt mich ein bisschen, schon reinzulesen. Beim Metzger hole ich Hackfleisch und Eier und finde diese Normalität irgendwie beruhigend.

Wieder zuhause gehe ich unter die Dusche, ich bin angenehm aufgeregt, es ist ja auch ein Date, das ich mit S habe. Ich koche zwei der Eier hart und mache mir einen Salat, ohne Zwiebeln versteht sich.

Die Quizshow läuft nebenher, ich verpasse für die meisten Fragen das Antwortfenster, man hat ja nur 30 Sekunden auf der App und ich bin abgelenkt. Spüle, häufe der Katze Futter in den Napf, in der Hoffnung, dass ich heute Nacht nicht zuhause sein werde.

Fahre zu S und gehe den Weg, der vor einem Monat so geschmerzt hat nun mit freudiger Erwartung. ein bisschen fremd fühle ich mich immer noch, bin noch nicht sicher, ob ich wieder hier hin gehöre.

Der Abend ist wunderbar, wieder sehr besonders. Keine Ablenkung, nur reden, fühlen, lachen, weinen. So viel Nähe. Ich springe unbeholfen über einen Schatten, öffne mich zitternd. Es wird besser, ist so viel besser.

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