Donnerstag, 18. April 2024
17.04.24
Mittwoch. Ich stelle mir um 3:50 den Wecker von 6:00 auf 5:00, habe sonst zu wenig Zeit morgens.

Am Schreibtisch wird mir klar, dass ich gerade relativ ausgelastet bin. Das heißt, mehr kann das Fass zum Überlaufen bringen, mich überfordern, ich muss aufpassen. Ich habe Sehnsucht nach dem kleinen Park und dem Bach. Nach dem Vogelgezwitscher und dem Grün der Bäume.

Heute Bürotag, danach kurz in die Stadt und dann zu S. Ein voller Tag aber wenigstens mit viel Fußweg, jetzt muss es nur noch trocken bleiben.

Ich gehe zur Arbeit und vergesse, durch den Park zu gehen. Bin abgelenkt, wovon eigentlich. Vergesse ich mich selbst wieder?

Im Büro ist es ungemütlich, kalt und laut, irgendwo wird gebohrt. Ich habe relativ viel zu tun, die Zeit vergeht schnell bis 14:30. Dann beschließe ich, heute früh Schluß zu machen und dafür morgen und Freitag länger zu arbeiten. So kann ich vielleicht noch das Paket annehmen, das unterwegs ist und die Katze hat eine Stunde länger Gesellschaft, bevor ich wieder rausgehe und über Nacht wegbleibe. Ich gehe um 15:00, diesmal durch den Park aber ich denke erst an 'meinen' Baum als ich schon vorbei bin.

Es kostet Energie, ständig den Terminplan zu prüfen. Sich ständig an Dinge erinnern zu müssen. Zur Arbeit kommen jetzt noch die relativ vielen privaten Termine hinzu. Ich weiß nicht, wie man das gut regeln kann. Es hilft bestimmt, sich auf die Termine zu freuen.
Heute freue ich mich nicht auf den Termin in der Stadt und ich fürchte die Mißbilligung von S, wenn der Termin nicht so läuft, wie sie glaubt, dass er bei ihr gelaufen wäre. Wenn er so läuft, wie sie es sich vorstellt, findet sie das selbstverständlich. Das ist unangenehm und nicht gut. Ich möchte für mich entscheiden, was ein gutes Ergebnis ist und das ist, dass ich nicht weglaufe. Nicht vorab aufgebe sondern es versuche. Und dafür werde ich mich loben, wenn es vorbei ist.

Ich esse heute früh und fahre um 17:30 los. Der Termin verläuft reibungslos, glatter geht es nicht. Die Rückgabe ist überhaupt kein Problem. Was eigentlich auch logisch war, aber durch den Druck nicht mehr deutlich sichtbar. Gelobt habe ich mich nicht hinterher, das fällt mir jetzt beim aufschreiben erst wieder ein. Ich war nur froh, dass mir eine unangenehme Situation mit S erspart blieb. Froh, dass ich ihr melden kann, dass es glatt gegangen ist.

Das ist das Material, aus dem irgendwann wieder ein Streit entstehen wird, fürchte ich. Sie ändert sich nicht. Sie ist offensiv darauf fokussiert, zu bekommen, was sie haben will. Kompromisse, Rücksichtnahme, Teilsiege sind was für Leute, die es nicht drauf haben. Ich ziehe Druck aus ihren konkreten Forderungen, wie Dinge ablaufen sollen und aus den impliziten Forderungen, wie sie mein Verhalten anderen gegenüber erwartet. Dieser Druck ist das Problem und quasi gottseidank kommt das meiste davon aus mir selbst, aus dem Fokus, den ich ihr gebe. Ich kann das auch einfach alles nicht beachten und mich darauf konzentrieren, was ich will. Haha, einfach, ja. Aber eigentlich ist es so, dass ich mir den Druck mache und nicht sie und deshalb kann ich den Druck auch abstellen. MUSS den Druck abstellen, speaking of Druck.

Ich spaziere durch leichten Regen zu S, häßliche Straßen mit malerischen Namen, die Sternengasse mündet in die Hohe Pforte und kitschige Petrusbilder mischen sich in meine Gedanken.

Tatsächlich fragt S als erstes, wie der Termin gelaufen ist. Es wundert mich dann doch, dass dies auch bei ihr so präsent und scheinbar wichtig ist.
Der Abend bei S ist ruhig und harmonisch. Wir reden über dies und das, schauen fern. Es pendelt sich wieder ein Beziehungsverhalten ein, obwohl wir ja offiziell kein Paar sind. Aber es fühlt sich besser an als früher, mit mehr Nähe, weniger Nebeneinander. Ich gehe um 22:00 ins Bett, sie schaut weiter fern, so wie früher.

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