Dienstag, 16. April 2024
15.04.24
Montag. Ich erinnere mich an das Ende eines Traums. Ich möchte in mein Hotelzimmer, das sich im obersten Stock befindet. Dorthin gelangt man über eine steile und enge Holztreppe, wie eine sehr verschachtelte Speichertreppe. Andere Hotelbewohner kommen mir auf der Treppe entgegen, es ist eng aber machbar. Das letzte Stück muss man sich hochziehen, es gibt keine trittfesten Stufen.
Ober angekommen, finde ich nicht die richtige Tür. Mein Schlüssel passt auf verschiedene Zimmertüren aber hinter keiner befindet sich mein Zimmer.

Ich stehe um kurz vor 6 auf, nachdem die Katze gefühlt eine halbe Stunde darauf hingewiesen hat, dass es längst Zeit ist.

Montag ist unwirklich, Arbeit eine lästige Pflicht. Ich möchte verreisen, ans Meer. An das Mittelmeer meiner 70er Jahre Kindheitserinnerungen. Es ist ein strahlendheller, kühler Frühlingstag. Einer von denen, die mir Bauchweh gemacht haben. Und nun bin ich doch froh stattdessen.

Vielleicht fahren wir doch zusammen in Urlaub. S hat gefragt, ob sie mitkommen kann und ich finde den Gedanken hauptsächlich schön, kann es mir gut vorstellen, wünsche es mir. Habe im Reisebüro den Mehrpreis angefragt. Ein bisschen leichtsinnig kommt es mir aber vor, nun wieder zwei Monate voraus zu planen, obwohl wir uns erst seit zwei Wochen wieder sehen. Ich habe aber insgesamt ein gutes Gefühl, bis auf ein gewisses Misstrauen gegenüber diesem neuen Wohlgefühl miteinander. Im Moment zählt der Augenblick, Planung passt nicht ganz dazu. Wenn es morgen los ginge, würde ich sagen: Ja, natürlich, sofort! Mittags ruft die nette Frau vom Reisebüro an, es ist kein Problem und wird insgesamt günstiger zu zweit. Was grundsätzlich Mist ist für Alleinreisende, finde ich.
Es entscheidet sich heute Abend, S und ich werden telefonieren.

Ich fahre zum Kieser, es regnet. Meine Muskeln sind müde oder wieder geschrumpft, ich weiß es nicht, jedenfalls ist es sehr anstrengend und gerade kein Fortschritt. Aber das ist nicht schlimm.

Auf dem Rückweg kein Spaziergang, es regnet. Ich habe Riesenhunger, als ob mein Körper Essen einfordert für die Anstrengung bei Kieser. Zum Abendessen gibt es gebratenen Lachs mit Kohlrabi, Rucola, Apfel und viel Olivenöl, es schmeckt sehr gut. Nach dem Spülen rufe ich S an. Ich muss früh ins Bett, da ich um 2:30 aufstehen muss morgen.

Das Telefonat läuft gut. Wir wollen zusammen in Urlaub fahren, wir werden zusammen ins Urlaub fahren. Einen Moment lang bin ich frustriert, da sie, wie ich es geahnt habe, dann auch gleich darauf bestehen möchte, dass sie im Flugzeug am Fenster sitzt, aber ich habe die Reise ja ursprünglich für mich gebucht und wollte endlich mal am Gang sitzen. Ich lasse mich nicht umstimmen und vielleicht versteht sie, was ich mit Kompromiss meine, denn es ist nun die erste Reise, bei der wir absichtlich auf Plätzen sitzen, die mir am liebsten sind, auf denen ich mich wohlfühle.

Ich habe ein gutes Gefühl bei der Reise. Ja, ein bisschen bin ich nun verantwortlich für alles, was dort nicht gut sein wird, denn ich habe es ja ausgesucht. Aber ich bin immer noch entschlossen, es dort so schön wie möglich zu haben und mir die bestmögliche Reisebegleitung zu sein. Und nun auch S.

Mache mich bettfertig auch schaue eine Folge Resident Alien, von S empfohlen. Finde es vorhersagbar aber ganz unterhaltsam. Ich vermisse eine eigene Alienkultur, bislang scheint das alienhafte eher eine klischeehafte Darstellung einer Spektrumsgeschichte zu sein. Aber ist ja erst die erste Folge. Mache um 20:15 das Licht aus.

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