Sonntag, 14. April 2024
13.04.24
Samstag. Ich bin vor 6:00 wach, auch ohne Katze. Brauche die Bestätigung durch das Handy nicht, gucke aber trotzdem drauf. Verabschiede mich von S, die noch lange schlafen wird, ziehe mich an und gehe zur Straßenbahnhaltestelle. Auch um diese Zeit kommt die Bahn unpünktlich, aber um 7:15 bin ich zuhause und die Katze freut sich und ich mich auch.

Kaffee und Schreiben. Ich bin ganz froh, dass sich heute an dieser Routine nichts ändert. Stelle meine neuen Schuhe ins Regal, gleich möchte ich ein Paar anziehen und Spazierengehen. Aber erst Orgakram. Und ein bisschen Wohnung putzen.

Aber nachdem ich am Schreibtisch fertig bin, gesaugt, geduscht und das Bad geputzt und schleßlich gefrühstückt habe ist es zu spät, um alleine Spazieren zu gehen, denn S kommt gegen 11:30.

Wir überlegen, ob wir ins Gartencenter fahren, aber ich warte lieber erst noch auf die bestellten Pflanzen. Auf der Suche nach Flohmärkten in der Umgebung stößt sie auf einen Frühlingsmarkt in einem Schlosshof, das klingt schön und wir fahren hin.

Das Setting ist wirklich hübsch, das Schloss ist zumindest von außen noch als Schloss zu erkennen, von innen ist es unspektakulär modern renoviert. Es hat einen Wassergraben und viel Wiese, auf der man unter einem riesigen Pavillon essen und trinken kann. Das Kaffee ist von irgendeiner lokalen Rösterei und hervorragend, die Waffeln riechen lecker.

Es ist schön, wieder Hand in Hand mit S herumzuschlendern und Dinge anzuschauen. Ich wünsche mir, wir könnten etwas für einen gemeinsamen Garten kaufen. Wieder diese Nähe zu fühlen ist schön, es ist mir fast egal, was wir zusammen machen, wir könnten auch an Supermarktregalen vorbeischlendern. Was wir dann später auch tun, denn sie muss sich noch etwas zu essen besorgen.

Abends kochen wir bei mir unser Essen und es macht mich froh, sie wieder auf ihrem Stuhl kippeln zu sehen. Nach dem Spülen legen wir uns hin und geniessen die wiedergewonnene Nähe miteinander.

Nähe, auf die ich mich viel mehr einlasse, als vor der Trennung. Die 'ich kann das ja sowieso nicht' Stimmer wird von der 'versuch es wenigstens' Stimme übertönt.

Gegen 22:30 gehe ich Zähne putzen, danach schlafen wir schnell ein.

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Samstag, 13. April 2024
12.04.24
Freitag. Die Katze weckt mich um 5:30. Ich bleibe noch ein bisschen liegen und räkele mich, das ist ein schönes Gefühl.

Voller Tag heute, ich werde versuchen, die Arbeit sehr kurz zu halten.

Nach der Arbeit werde ich zuerst zum Kieser fahren, dann wieder nach Hause. Tasche umpacken, hübsch machen. Dann wieder in die Stadt fahren, zum Handyladen für ein neues Sicherheitsglas und zum Schuhladen für eine Laufschuhberatung. Danach zu S, hoffentlich nicht zu spät sondern pünktlich zum Abendessen. Ich freue mich auf alles, heute wird ein schöner Tag!

Arbeit kurz halten klappt schon mal ganz gut, ich erledige das Wichtigste und lasse ein paar Sachen für Montag liegen.

Beim Kieser komme ich wieder sehr an meine Grenzen und merke, wie schwer es mir fällt, über eine bestimme Anstrengungsmenge hinaus zu gehen. Nächstes Mal dann aber, denke ich jedesmal. Trotzdem bin ich hinterher geschafft und müde. Auf dem Rückweg gönne ich mir meine drei Stationen Fußweg, das Wetter ist grau und warm, eher unangenehm und ich schwitze stark, aber ich möchte mich bewegen. Ein paar Pferde stehen auf einer Wiese ganz nah am Weg, ich mag das ländliche Gefühl. Im kleinen Park blühen die Bäume, es riecht gut.

Zuhause ziehe ich mich um, d.h. zuerst aus, um mich abzukühlen. Da ich heute Abend nicht da bin, spüle ich das Geschirr, das ich heute bislang gebraucht habe und räume die Wohnung auf. Fülle den Napf der Katze, packe meine Tasche. Ziehe mich sommerlich an, die Jacke nehme ich mit aber ziehe sie nicht an. Fahre in die Stadt, in die Gegend, in der ich vielleicht auch gerne wohnen würde, wenn ich mich trauen würde, die Sicherheit meiner Genossenschaftswohnung zu verlassen.
Der Mensch im Handyladen ist sehr freundlich, leider hält das Glas zusammen mit der Schutzhülle wieder nicht richtig, aber immerhin viel besser als im großen Laden und für ein Viertel des Preises dort. Die Schutzhülle drückt auf das Glas, aber ich möchte auf keins von beiden verzichten. Also gibt es jetzt zwei kleine unschöne Stellen auf dem Handy, ich glaube damit kann ich leben.

Das Schuhgeschäft ist etwas enttäuschend. Meine Füße interessieren den Verkäufer nicht, dafür hätte ich wohl eine richtige Laufberatung buchen müssen. Aber die Auswahl ist gut und ich kaufe schließlich das Nachfolgermodell der Schuhe, die ich seit drei Jahren für längeres Gehen trage sowie ein anderes Paar, das eher für die Stadt geeignet ist. Ich bin zufrieden.

Alles ging etwas schneller als ich dachte und ich bin zeitig bei S. Dort ist es fast wie früher. Sie kocht, ich helfe ein bisschen schnippeln. Wir hören Musik die sie mag und sie erzählt von der Arbeit, hatte einen sehr anstrengenden Tag. Sie ist sehr aufgedreht. Ich zeige ihr die Schuhe, sie gibt angenehmen Zuspruch dafür. Wir essen, sind lieb miteinander.
Sitzen dann auf der Couch und sie spielt mir weiter ihre Musik vor, die ich nicht unangenehm finde aber für die ich mich nicht im gleichen Maß begeistern kann wie sie. Elektronische Musik, die für mich eher Hintergrundgeräusch wäre oder vielleicht zum Autobahnfahren, die sie aber in ohrenbetäubender Laufstärke hört. Ich kenne einige Stücke inzwischen durch sie und finde sie nicht schlecht, anstrengend finde ich nur die Lautstärke.
Gegen 21:00 merke ich, wie sehr mich das anstrengt, als ich sie etwas frage und sie anstatt die Frage zu beantworten, meine Wortwahl korrigiert. Eine übliche Situation bei uns und ich reagiere genervt. Nicht schlimm genervt aber für mich unangenehm spürbar. Ich weiß nicht, ob sie es gemerkt hat, vermute aber ja. So etwas merkt sie ja fast immer. Ich bekomme für mich die Kurve, bin wieder/weiter lieb.
Eine bekannte Mechanik bei mir. Ich gehe über meine Grenzen hinaus, bis meine Kraft und Energie vollkommen verbraucht sind. Dann kommt direkt der Zorn. Rechtzeitigen Rückzug gönne ich mir nicht. Mein Problem. Entweder richtig drauf einlassen oder rechtzeitig Stop sagen.

Kurz danach schaltet sie um auf den Fernseher und wir schauen den Rest von Let's Dance zusammen. Bis zum Ende, ich bin müde, aber nicht so müde, wie ich alleine wäre. Habe irgendeine allergische Reaktion und schniefe vor mich hin, aber wir schauen bis zu Aftershow. Legen uns dann hin und schlafen recht schnell ein. Mit weniger Nähe, da wir nun wieder zwei Bettdecken haben, aber dafür bequemer und mit mehr Chance auf erholsamen Schlaf.

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Freitag, 12. April 2024
11.04.24
Donnerstag. Der Wecker klingelt um 5:30, die Katze arbeitet da schon eine halbe Stunde daran, mich zum Aufstehen zu bewegen.

Ich erinnere mich an Bruckstücke eines Traums, in dem mein Chef mir Ingwerkekse empfohlen hat, die sehr lecker waren. Die standen im Büro in einem Schrank. Und ich dachte, wie toll, dass hier im Büro einfach Kekse für alle verfügbar sind. Vielleicht ein neuer Geheimtipp fürs Arbeitnehmer-Wohlbefinden, auf den ich da im Traum gekommen bin, gratis Kekse für alle. Oder ich hatte einfach Hunger, weil das Essen im Biergarten gestern so unbefriedigend war.

Chaotischer Tag, ich komme erst um 12:15 zum Frühstücken. Arbeite länger als geplant und freue mich danach sehr darauf, zum Einkaufen vor die Tür zu kommen. Muss zweimal gehen, da ich beim Discounter nicht alles bekomme, den Rest hole ich im Supermarkt. Das macht mir nichts, im Gegenteil. Gefühlt komme ich zu wenig raus in den letzten Tagen. Bin hinterher ungewohnt geschafft, ich hoffe, ich habe mich nicht erkältet im Biergarten.

Räume wieder ein paar alte Klamotten aus, in denen ich mich nicht mehr wohlfühle. Es bleibt genug übrig. Der Inhalt meines Kleiderschranks wird übersichtlich, ich mag das.

Mache mir mein Abendessen warm und schaue die Quizshow, rate aber nicht mit. Spüle, mache im Kopf einen Plan für Freitag, es wird alles etwas knapp werden, kann aber klappen. Dann koche ich das Essen für Freitag vor, damit habe ich schon mal etwas Zeit gewonnen.
Gegen 20:00 ruft S an, ich versuche von meinem Tag zu erzählen und glaube, es klappt auch. Es ist ein gut gelauntes, 'leichtes' Telefonat, was schön ist.
Ich mache mich bettfertig und schaue noch eine Folge 3 Body Problem. Mache um 21:40 das Licht aus und schaue noch ein paar Reels auf dem Handy im Dunklen. Die Katze ist kurz da, geht dann aber doch lieber erstmal wieder ins Wohnzimmer in ihr Körbchen.

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Donnerstag, 11. April 2024
10.04.24
Mittwoch. Kein Grund mehr, den alten Mittwochen mit S nachzutrauern. Die neuen Tage sind bislang schöner. Ich bin in ihrem Arm eingeschlafen.

Die Nacht war kurz und unruhig. Für mich wie immer, S ist jedoch nicht mehr an die Katze gewöhnt, die ab 3:00 auf mir liegen möchte.

Ein paar unangenehme Dinge habe ich heute vor. Das Erste ist einfach, hat mir aber immer Bauchweh verursacht. Aber heute ändere ich endlich meinen Internet-Vertrag, mit Unbehagen beim Gedanken an den Übergang in einem Monat. Aber vielleicht werde ich ja überrascht und alles klappt reibungslos.

Dann rufe ich in der psychiatrischen Praxis an, aber es geht niemand ran. Versuche es kein zweites Mal. Googele nach Therapiemöglichkeiten. Ich habe keinen Wunsch mehr nach Stimmungsaufhellern, das vergrößert die Auswahl. Und es sollte nach Möglichkeit zu Fuß erreichbar sein. Finde das sehr schwierig, ein sehr schwieriges Telefonat wird das sein. Viel später fällt mir ein, dass ich für eine Diagnostik ja doch zu den Ärzten muss, vermute ich mal.

Bin unkonzentriert bei der Arbeit, abgelenkt.

Nachmittags eine Verabredung im Biergarten mit Bekannten. Ich freue mich ein bisschen darauf, bin aber auch sehr unsicher. Reden in einer Gruppe fällt mir sehr, sehr, sehr schwer.
Und es wird das erste Mal seit 1.1., dass ich nicht nach Plan esse. Das muss auch mal sein, ich möchte das können, ohne dass ich mir tagelang den Kopf zerbreche.

Ich ziehe mich an und sortiere dabei noch ein paar Pullis mit Löchern aus. Das fühlt sich gut an. Leider wähle ich dann die falschen (zu sommerlichen) Klamotten aus, da es in meiner Wohnung warm ist und draußen die Sonne scheint. Auf dem Weg zum Biergarten ist auch noch alles gut, aber dann sitzen wir draußen, weil es ja so schön ist. Es wird aber dann auch sehr schnell frisch und ich werde kalt. Als wir schleßlich nach drinnen umziehen, ist es zu spät und ich bin komplett durchgefroren.

Das Reden fällt mir wie erwartet schwer, obwohl alle sehr nett sind und mir eigentlich keine Angst machen. Ich bin aber dann doch froh, dass ich bis zum Schluß 'aushalte'. Es wird besser, wenn mir Leute vertrauter werden und ich etwas mit ihnen verbinden kann.

Das Essen dort war leider schrecklich, die Planänderung hat sich nicht gelohnt. Mal gucken, ob ich nächstes Mal wieder vorher esse.

Auf dem Heimweg möchte ich eigentlich noch etwas zu Fuß gehen aber es ist zu kalt und auch schon zu dunkel, ich gehe nur eine Station und fahre dann den Rest mit der Bahn. Leider wird die 60000 Schritte Challenge diese Woche dann wohl wieder nix. Zuhause rufe ich S an, sie hatte zwischendurch angerufen aber ich habe es nicht gehört. Wir plaudern kurz, lieb und unkompliziert. Das ist schön, wir brauchen diese Art der Normalität um die alte Schwere zu überschreiben. Oder vielleicht brauche ich das.

Ich mache mich bettfertig und schaue dann noch eine Folge 3 Body Problem. Morgen läuft das Abo ab aber die Serie ist interessant, vielleicht verlängere ich noch einen Monat. Gegen 22:15 mache ich das Licht aus.

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Mittwoch, 10. April 2024
09.04.24
Dienstag. Ich habe unruhig geschlafen, war oft wach. Dachte immer, es ist schon später. Das Ärgern zieht sich bis in den Traum, worüber ich mich da ärgere weiß ich nicht mehr, aber S war involviert.

Um 5:00 weckt mich die Katze endgültig auf. Ich mache mir ein Früstück zum mitnehmen, da wieder Bürotag ist. Koche Kaffee. Packe die Tasche, die sehr schwer wird. Sportzeug, große Flasche Wasser, Arbeitsszeug und der übliche Rest.

Es geht mir nicht gut, ich bin angeschlagen von gestern. Rotiere weiter um alte Verletzungen. Mein Blick auf das Wesentliche scheint wieder verbaut zu sein. Wovor schütze ich mich? Dieser ganze Bohei muss doch einen Grund haben, wozu macht mein Kopf so einen Wahnsinnsaufstand? Warum will ich mich um jeden Preis davon abhalten, S zu vertrauen, mich auf Nähe mit ihr einzulassen?

Atmen. Nachdem ich mir diese Fragen gestellt habe, kehrt etwas Ruhe im Kopf ein. Ich spüre meine Magengrube wieder.

Weitermachen.

Ich gehe schwerbepackt zur Arbeit, bin um 7:00 schon im Büro, da ich wegen des Termins für die Rückenmaschine früher gehen muss. Vollkommen ungewohnt, wieder mal einen vor Ort Termin mit Externen zu haben. Alles lief remote in den letzten 3 Jahren. Es gibt sogar Kaffee und Kekse. Irreal.

Ich möchte vertrauen können.

Kieser ist anstrengend und meine Vermutung bestätigt sich, ich muss bei einer Maschine Gewicht reduzieren zugunsten der sauberen Ausführung. Danach fahre ich direkt nachhause. Beziehe das Bett frisch, beziehe auch die zweite Bettdecke wieder, die seit 3 Monaten vakuumiert auf dem Schrank lag. Esse und schaue nebenher die Quizshow, verpasse aber die Hälfte der Fragen. Spüle und räume auf, dusche. Freue mich auf S. Wenn auch nicht mehr so unbefangen wie letzte Woche. Nebelschwaden in meinem Kopf.

Der Abend ist schön und nah. Gewohntes und Ungewohntes. Irgendwann fängt mein Kopf an zu grübeln. Sie möchte keine 'Schwere'. Mein Kopf ist da aber sehr massiv, schaltet in den Nebelmodus, schaltet normale Sprache ab. Körperliches Fühlen hilft anscheinend, muss ich mir merken. Es geht vorbei, keine Katastrophe. Es bleibt das Gefühl, die Ursache der Probleme zu sein. Nicht gut.

Gegen 23:00 machen wir das Licht aus. Auch im Dunkeln Nähe. Entspannen, fallen lassen.

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Dienstag, 9. April 2024
08.04.24
Montag. Die Nacht war zu kurz und nicht erholsam. Die Waage zeigt mir morgens einen neuen Tiefstand an, das freut mich.

Bürotag und das auf einen Montag. War aber der günstigste Tag dafür diese Woche. Erst als ich im Büro bin, fällt mir auf, dass ich morgen auch ins Büro muss, wegenen eines Termins mit Externen, der gefühlt seit Jahren das erste Mal wieder in Präsenz stattfindet. Das wirft meine Planung über den Haufen.

Was am Mittwoch als Unruhe angefangen hat, steigert sich im Verlauf des Tages in einen Rückfall in den alten Gedankentrott hinein. Ich fühle massiven Druck auf mir und reagiere aggressiv. Meine Laune rutscht in den Keller, meine Energie versickert, im Kopf Nebel, Unsicherheit, Verzweiflung.
Ich habe das Gefühl, ich muss jetzt alles mögliche überwinden, schaffen, was ich nicht schaffen kann. Ich überfordere mich.
Eine Bemerkung von S gestern macht mir besonders zu schaffen, ich fühle mich abgestempelt als ängstliches Wesen, das nicht mitmachen kann, bei allem was Spaß macht. Das hat genau in die alte Kerbe gehauen.
Und ich kann nichts dagegen tun, ich rede mir gut zu und es nützt nichts. Ich sage mir, dass der Druck nur in meinem Kopf existriert und es nützt nichts. Ich sage mir, dass es mir jetzt besser geht als vorher und es nützt nichts.

Ein Missverständnis über die nächste Verabredung, ich interpretiere ihre Reaktion negativ, und das reicht, ich ziehe mich zurück. Würde darauf verzichten, sie zu sehen. Wir klären es, werden uns morgen sehen, aber ich freue mich nicht mehr.

Ich rutsche steil bergab, am Abend fühle ich mich sehr schlecht. Deutlich schlechter als vor dem Treffen mit S am Ostermontag. Es ist wie ein Erdrutsch. Ich male mir selbstquälerisch unangenehme Szenen aus. Fühle den bekannten Ärger und die Aggression in mir. Bin müde, möchte weinen, kann nicht.

Bin nicht mehr ich selbst durch den Druck, den der wieder aufgeblühte Kontakt in mir auslöst. Ich taumele, bin unglücklich und verzweifelt. Ich kann mir nicht helfen.

Der ganze Mist ist nur in meinem Kopf. Ein paar Missverständnisse, ein paar vorschnelle, unüberlegte Bemerkungen von S und ich werde zu einem Kind, das nicht mal genau sagen kann, was so schlimm ist.

Wenigstens hilft es ein bisschen, das aufzuschreiben.

Ich gehe duschen, danach ins Bett, vielleicht lenkt eine Serie ab. Schaue eine Folge 3 Body Problem und mache um 21:30 das Licht aus.

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Montag, 8. April 2024
07.04.24
Sonntag. Ich stehe um 5:50 auf, die Katze ist heute wieder sehr wählerisch und quengelt so lange, bis ich nachgebe und ihr eine dritte Sorte Katzenfutter anbiete.

Heute Abend gehe ich mit K zu einem Diavortrag und S wird mit einer Freundin ebenfalls da sein. Wir haben die Karten unabhängig voneinander gekauft. Ich hatte aber geahnt, dass es dort zu einen Treffen kommen kann und das auch in Kauf genommen, fast schon gehofft, aus schierer Sehnsucht.
Bis letzte Woche wäre das eventuell traurig und aufwühlend geworden. Jetzt ist es aus anderem Grund schwierig. S und K kennen sich bislang nur aus meinen Erzählungen und es stresst mich, dass sie sich heute Abend sehen werden. Aus einem so kindischen wie traurigen Grund: Ich habe Angst davor, dass K S netter findet als mich. So wie es sich bei meinen anderen Sozialkontakten für mich auch angefühlt hat. Das wühlt mich sehr auf.

Ich möchte auch das Experiment mit dem Riesenrad deswegen verschieben. Zwei solche anstrengenden Themen an einem Tag fühlt sich zu viel an. Außerdem fängt der Vortrag früher an, als ich dachte und ich möchte für beides viel Zeit haben. Fühle mich gestresst bei dem Gedanken, heute beides zu machen. Dafür ist beides zu besonders, zu sehr Herausforderung.

Das Riesenrad. Der alte Stich, der alte Selbstvorwurf. Meine Höhenangst, die mich zu einer schlechten Begleitung macht, wenn ich sie nicht kaschieren kann. Der Gedanke, mich alleine ins Riesenrad zu setzen, macht Angst, sie erscheint mir aber händelbar. Ich möchte dieses Experiment machen, nur nicht heute. Und ich glaube mir, dass ich es tun würde, wenn heute Abend nicht der Vortrag wäre.

Und die Stimme in mir die sagt, "Wenn du cool wärst, würdest du beides machen, würde S auch und alle anderen, die sie gut findet und respektiert auch", kann einfach mal die Klappe halten.

Gehen und es machen ist gut.
Es nicht zu machen und das ok finden ist gut.
Sich selbst zu beschimpfen ist schlecht.

Ich werde das probieren aber nicht heute sondern als Einzelevent und mit Vorbereitung (Tabletten gegen Seekrankheit oder sowas). Will ja nicht, dass es schlimmer wird mit der Angst. So, das ist beschlossen, jetzt bitte damit leben.

Mache einen Spaziergang, meine übliche Route. Besuche den Baum und sehe, dass er einige abgestorbene Äste hat während an den meisten schon kleine grüne Blätter sprießen. Auch der Baum kann nicht alles mitschleppen.
Manches, das zu mir gehört hat, muss absterben, damit genug Kraft für neue Blätter und Triebe, naja in meinem Fall eher Gewohnheiten, Einstellungen, bleibt. Ich möchte die Schimpferei mit mir selbst absterben lassen. Keine Selbsthäme mehr.

Googele Internetverträge. Entscheide mich so halbwegs, vertage die Bestellung auf Dienstag. Dann fallen mir die Fotos wieder ein, die ich auf dem Spaziergang gemacht habe. Überlege, ob die nicht langweilig sind. Aber wen interessierts, niemand außer mir wird sie sehen. Niemand außer mir macht solche Bemerkungen.

Dusche, lege mich hin, schlafe eine Stunde und bin sehr verschlafen, als ich wieder aufstehe. Ich bin taumelig, mein Körper glaupt, er schläft noch.

Mir fällt ein, dass ich S nun vielleicht doch wieder ein Geburtstagsgeschenk machen werde. Aber es gibt neue Möglichkeiten. Ausgehen ist keine Qual mehr.

À propos. Ich freue mich nicht auf heute Abend. Auf den Vortrag schon aber nicht auf das Zusammentreffen der Kulturen. Ich stelle mir vor, dass die 3 danach zusammen zurückfahren und ich alleine in die andere Richtung. Was für eine Symbolkraft. Eine schöne Verstärkung des Gefühls, Außenseiter zu sein, die sich mein Hirn da ausdenkt. Ein Gefühl, das mich seit der Kindheit begleitet: die, die ich kenne, verstehen sich untereinander besser als mit mir. Finden sich netter als mich. Mich mag niemand, ich mag mich auch nicht.
Aber das stimmt so nicht mehr. Ich mag mich doch. Ich habe für mich gesorgt in den letzten 3 Monaten und ich habe das gut gemacht. Ich kann mir vertrauen. Ich bin ok.
Und ich kann mich auf den Abend freuen, auf den Vortrag und auf K und S. Aber besonders auf den Vortrag, aufs Ausgehen. Sogar auf die Fahrt (mit der S-Bahn, ganz souverain).

Ich feile mir die Nägel, schminke mich. Merke, dass ich dringend auch neue Schuhe brauche. Das wird ein teures Jahr, andererseits habe ich auch lange kein Geld mehr für Kleidung ausgegeben.

Esse früh, bin dann noch ein bisschen nervös, und gehe zeitig los. Die Unterführung des Grauens ist einfach eine nach Urin stinkende Unterführung, es ist ja noch hell. Die S-Bahn kommt pünktlich und ich schlendere 20 Minuten später am Dom vorbei zum Veranstaltungsort. S und ihre Freundin kommen pünktlich wie immer, K sehr knapp wie immer. Vor Beginn treffen sie nicht aufeinander, erst in der Pause. Das verläuft natürlich vollkommen ok, es sind ja alle nett und aufgeschlossen. Alles ist gut, ich fühle mich aber nicht so, bin immer noch relativ angespannt. Es merkt aber niemand außer mir. Sie gehen nachher nicht zusammen, ich hätte mir denken können, dass S und ihre Freundin zu Fuß zurück gehen, aber mein Doom Scenario war natürlich verführerischer. K und ich gehen zusammen zur Bahn, wir reden kurz über S und wie es nun ist. Kurz, aber tut gut.

Weil unsere Verkehrbetriebe glauben, Sonderbahnen wegen Brückensperrung nur alle halbe Stunde fahren lassen zu müssen, entscheide ich mich kurzfristig doch wieder für die S-Bahn und eile über den Domplatz durch den vollen Hauptbahnhof zum S-Bahnsteig, das hat was. Pralles Leben um 21:30, Großstadtfeeling zu einer Zeit, zu der ich sonst schon schlafe.

Zuhause texte ich kurz mit S, dann telefonieren wir der Einfachheit halber. Es wird ein schwieriges Gespräch, alte Verletzungen werden angerissen, alte Irrwege genannt. Aber wir bleiben uns nah, reden gut, keinerlei Streit. Es gibt sehr viel, das wir uns nur zurecht gelegt hatten während der Beziehung, nie offen ausgesprochen, Fehlannahmen auf beiden Seiten. Es wird schwer werden, besonders für mich, denn ich bin es weniger gewohnt, zu reden, offen zu sein. Mich ohne Angst zu zeigen.

Wir legen liebevoll auf und ich mache gegen 23:45 das Licht aus, kann aber nicht einschlafen. Es wird eine kurze Nacht, wieder.

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Sonntag, 7. April 2024
06.04.24
Samstag. Ich stehe um 5:50 auf und koche Kaffee, setze mich an den Schreibtisch. Die Katze ist unruhig, kann sich nicht für einen Schlafplatz entscheiden. Ich blogge und mache meinen Orgakram.

S schickt einen Gruß direkt nach dem Aufwachen mit einem Selfie. Ich freue mich sehr, fühle Liebe, Verliebtheit, Freude. Schicke ein Selfie zurück. Sie ist verreist bis Sonntag und ich bin ganz froh darum. Ein bisschen Angst habe ich vor dem ersten Wochenende, an dem wieder Alltag ins Spiel kommt. Denn die funkelnden Nächte fast ohne Schlaf werden Ausnahmen sein.

Ich erkenne in mir das bekannte Gefühl wieder, dass sie mir Energie abzieht. Ein Gefühl der Unfreiheit, Fremdgesteuertheit. Aber ich erkenne auch, dass das nicht sie macht. Das mache ich, das macht mein Kopf. Ich denke konstant an alles, was ich falsch machen könnte, bewerte alles was ich denke bis ich nicht mehr weiß was ich denke. Meine Unsicherheit zieht mir die Energie ab. Stehe da wie ein Reh im Scheinwerferlicht der vermeintlichen Bewertung von außen, die eigentlich eine Bewertung von innen ist.

S ist nicht da, ich kann dieses Wochenende alles frei entscheiden. Ich bin immer noch genauso ungebunden wie vor einer Woche. Muss es bleiben, wenn sich etwas ändern soll. Es ist alles in meinem Kopf.

Bei schönstem Frühlingswetter gehe ich in Sommerhose zum Baumarkt und möchte sehr viel Erde kaufen für die Balkonkästen. Ich habe rankende Jasmin und viel Zitronenthymian bestellt. Den Kauf von Töpfen bzw. Kästen für den Jasmin verschiebe ich, da ich nicht sicher bin, wie groß die Ballen sein werden. Weil mir so frühlingshaft ist und die Pflanzenreihen so schön bunt sind, stehe ich schließlich mit 3 Pflanzen, einer Vogeltränke und nur 15 Litern Erde an der Kasse. Macht nichts, ich gehe dann nochmal, wenn die bestellten Pflanzen da sind.

Ich bringe alles nachhause und wechsele gut gelaunt ein paar Worte mit dem aufdringlichen Nachbarn von nebenan. Sogar mit dem unangenehmen Nachbarn von unten tausche ich einen Gruß und eine Bemerkung zum Wetter aus. Es ist wirklich klischeehaft schön, die Menschen lächeln auf der Straße und ich auch. Denke an S und fühle Hoffnung in mir blühen.

Dann gehe ich wieder los und kaufe Katzenstreu und ein paar Dosen von sehr fischig riechendem Katzenfutter. Die Katze liebt dieses Futter und ich freue mich, dass sie sich freut.

Ich topfe die gekauften Pflanzen in Tontöpfe um und stelle sie auf den Balkon. Gebe Wasser in die Tränke und lege ein paar Steine in die Mitte, damit da keine Insekten ertrinken.

Nach dem Frühstück sauge ich die Wohnung und fege den Hausflur, danach wische ich durch. Das mache ich nicht gern aber egal, es stand auf der Liste, ich mache es, habe es danach hinter mir.

Bin dann gut durchgeschwitzt und setze mich noch eine halbe Stunde in die Küche, um runterzukommen bevor ich zum Kieser gehe. Ich fahre direkt zum Kieser, das Wetter lädt zwar zu einem Spaziergang ein aber ich möchte nicht abgekämpft dort ankommen, das ist nicht gut für mich.

Ich hatte mir vorgenommen 'durchzuziehen' aber schaffe es nicht bei allen Maschinen. Bei 1-2 habe ich Fragen, nächstes Mal ist begleitetes Training, da bekomme ich dann Antworten. Zwischendurch einfach fragen, denn dafür sind die Leute dort ja da, muss ich mir noch angewöhnen. Bzw. wie jetzt erstmal den Gedanken zulassen, dass das eine reale Möglichkeit ist. Krass, wie sehr ich mich im Schatten, im Hintergrund bewege, nicht auffallen will, nicht lästig fallen will. Wie sehr ich das gewohnt bin.

Auch mit der Frau, die mir meine Karte im Tausch für den Spindschlüssel zurückgibt, wechsele ich Worte über das Wetter. Ich fange sogar damit an und es fühlt sich gut an.

Ich fahre nicht nachhause sondern in die Stadt, mitten in die vollste Stelle, zur Fußgängerzone, zu dem Laden, mit dem ich im Winter ein Date verabredet hatte. Es ist noch nicht so weit, dass ich dort nach Hosen suche, aber ich brauche neue Pullis. Ich habe heute gesehen, dass der Pulli, den ich anhabe, hinten ein Loch am Ärmel hat und es ist nicht der einzige Pulli mit Loch in meinem Schrank. Der ist auch locker 7 Jahre alt und viel getragen, da kommt das vor. Ich möchte etwas Neues haben, ich kann es mir leisten, ich mache das jetzt.

Als ich aus der U-Bahn-Station hochfahre und mir die Menschenmenge entgegenschlägt muss ich lachen. Es sind so übertrieben viele Menschen, ich hasse es so und es ist mir heute fast egal. Ich passe mich an, gehe mal langsam, mal schneller, suche Lücken, bin alleine, passe auch durch kleine Lücken. Mir kommt eine Frau entgegen, in deren Gesicht ich eine Mischung aus Leiden und Trotz lese, das kommt mir bekannt vor. Sie geht genau auf mich zu. Sie hat genug, ist auf dem Rückweg, will hier weg. Wir stoppen kurz voreinander, nur eine Millisekunde, blicken uns an, weichen dann genauso viel zur Seite wie nötig und gehen weiter.

Im Geschäft ist es nicht so voll, wie ich gefürchtet habe. Ich schlendere durchs Erdgeschoss, die anderen Stockwerke sind für spätere Expeditionen. Falte Oberteile auseinander, nehme einiges mit zu den nächsten Tischen. Gehe schließlich in eine Umkleide und probiere alles an. Denke nicht, dass ich furchtbar aussehe. Vieles passt und gefällt mir. Ich schlendere weiter und gehe schließlich mit drei neuen Pullis zur Kasse. Standardsachen für den Alltag, genau was ich gesucht habe. Freue mich und bin stolz auf mich.

Fahre zurück nachhause, werfe den löchrigen Pulli, den ich anhatte, in den Müll. Setze mich eine halbe Stunde auf den Balkon, genieße die milde Luft. Morgen soll es schon wieder grau werden.

Ich habe nichts mehr vor und viel geschafft heute. Koche eins meiner Lieblingsessen und esse vor dem Fernseher. Spüle, mache mich bettfertig. Schaue Let's Dance von gestern. Schaue zu oft aufs Handy, das Ding ist auch so ein Energiemagnet.

Gegen 21:15 meldet sich S und wir texten lange, fast eine Stunde. Ich bin eine langsame Tipperin am Handy, habe es mir nie angewöhnt mit zwei Fingern zu tippen. Das stresst mich etwas. Aber S telefoniert nicht gerne. Es fühlt sich trotzdem nah an, sie schreibt wie sie spricht. Ich weiß nicht, wie ich klinge. Gegen 22:15 mache ich das Licht aus.

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Samstag, 6. April 2024
05.04.24
Freitag. Ich stehe um 6:20 auf und hoffe, dass S noch ein paar Stunden bequem schlafen kann. Ziehe mich an und gehe in der Dämmerung zur Bahnhaltestelle. Es nieselt, ich fühle die letzte Nacht noch, es war schön, ist schön.

Steige eine Station früher aus und gehe am Bach vorbei, so viel Zeit muss sein, auch wenn ich großen Kaffeedurst habe.

Die Katze begrüßt mich aufgeregt, ist froh, dass ich wieder da bin. Ich bin auch froh, sie zu sehen.

Ich logge mich ein, alles wie immer.

Und in mir alles neu. Neu aber nicht unbekannt. Farbflecken im Grau. Warnende Stimmen, trau ihnen nicht. Einfach machen. Fallen lassen in die Arme, nach denen ich mich so gesehnt habe. Nicht nach unten gucken. Jeder Schritt eine Herausforderung, sie ist so viel schneller als ich. Lass dir Zeit, nimm dir Zeit. Sprich mit dem Bach und den Bäumen. Sei verrückt, mutig, gib dir eine Blöße. Nichts zu verlieren, alles zu gewinnen.

Die Arbeit läuft nebenher, ich bin aufgeregt. Habe Angst, die Zügel zu meinem Leben wieder aus der Hand zu verlieren. Zu schnell ja zu sagen, ohne dann auch liefern zu können, zu wollen. Mich zu überfordern. Und doch, ich möchte. Möchte losgehen, endlich, mich bewegen, weg von der Felskante, sehen was danach kommt.

Ich kaufe zwei Karten für ein Konzert der Künstlerin, die wir gestern Abend gehört haben. Das Konzert ist in Hannover, also buche ich auch eine Übernachtung dazu. Aufregend, ich freue mich darauf. Wir hatten darüber gesprochen, deshalb weiß ich, dass sie Lust darauf hat und sie freut sich, als ich es ihr schreibe.

Nach der Arbeit gehe ich einkaufen und erledige ein paar Dinge. Es ist warm, eher schon schwül, ich schwitze und fühle mich unwohl in der leichten Regenjacke.

Lasse mir zuhause ein Bad ein und genieße die Schaumwolken auf der Haut. Koche Lachs in Kokossauce, esse zur Quizshow (6/12, Masterfrage richtig), spüle. Dann eine Änderung, ein anderes Programm, das S gut findet. Die Kochschow schaue ich in 9 von 10 Fällen sowieso nicht. Das andere Programm fesselt mich auch nicht, läuft aber im Hintergrund, während ich mich bettfertig mache. Ich habe wenig geschlafen aber wie am Mittwoch werde ich trotzdem erst abends müde, also jetzt so langsam.

Schreibe K die neue Entwicklung mit S, naja ich deute sie an. Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Der Freundschaftsstatus mit K ist nebulös, ich fühle mich unehrlich, bin unsicher. Aber was erwarte ich denn? Ist doch alles gut. Sie ist wie immer. Wir sehen uns am Sonntag zum Vortrag, zu dem S ebenfalls kommt, mit einer Freundin. Ich hatte es geahnt, gehofft, nun ist es so und sogar ohne touch of drama.

Ich schaue Let's Dance, halte den zweiten Werbeblock aus, nur um direkt danach auszuschalten, was eine Verschwendung von Werbungdurchhalteenergie. Mache gegen 21:15 das Licht aus.

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Freitag, 5. April 2024
04.04.24
Donnerstag. Ich schlafe nicht gut, bin oft wach. Ein Traum, in dem auch S vorkam, den ich morgens wieder vergessen habe. Um 5:30 wird die Katze unruhig und ich stehe auf.

Mache mir Gedanken, fast schon Sorgen. Die nächsten Tage, Wochen sind die Feuerprobe für "auf meine Gefühle achten". Ich spüre schon wieder das altbekannte Unwohlsein in meinem Bauch. Was ist das nur? Wer wehrt sich da so vehement gegen Nähe? Wer hat das solche Angst? Wer möchte sich andererseits so dringend unterordnen, das Steuerrad abgeben?

Ich fasse den Entschluss, am Sonntagmittag die Kirmes zu besuchen. Es wird sicher brechend voll usw. aber egal, einfach mal da sein und gucken, wie es ist. Therapeutisch quasi.

Es geht mir vormittags etwas besser, ich fühle mich etwas sortierter. Immer noch unruhig und einen Hauch fremdbestimmt wieder, was meine Wohnung angeht. Merke, dass ich wieder denke, ich muss saugen, damit S nicht meckert. Das ist nicht gut.
Setze mir einen Termin, an dem ich bei der bislang einzigen Therapeutin, die ich herausgesucht habe, anrufen werde. Denn das verdränge/-gesse ich sonst.

Wir schicken uns Herzen, fast wie früher.

Was kann ich tun, damit es nicht wie früher wird?
Zulassen, mich wohl zu fühlen.
Vertrauen.

Unwohlsein liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit zunächst an mir selbst. Das muss ich dann auch mit mir selbst ausmachen.

Nach der Arbeit gehe ich ein Rezept abholen und hole die Medikamente in der Apotheke. Hole zwei bestellte Bücher aus der Buchhandlung ab, 'leichte' Lektüre, die für den Strand gedacht ist. Es juckt mich ein bisschen, schon reinzulesen. Beim Metzger hole ich Hackfleisch und Eier und finde diese Normalität irgendwie beruhigend.

Wieder zuhause gehe ich unter die Dusche, ich bin angenehm aufgeregt, es ist ja auch ein Date, das ich mit S habe. Ich koche zwei der Eier hart und mache mir einen Salat, ohne Zwiebeln versteht sich.

Die Quizshow läuft nebenher, ich verpasse für die meisten Fragen das Antwortfenster, man hat ja nur 30 Sekunden auf der App und ich bin abgelenkt. Spüle, häufe der Katze Futter in den Napf, in der Hoffnung, dass ich heute Nacht nicht zuhause sein werde.

Fahre zu S und gehe den Weg, der vor einem Monat so geschmerzt hat nun mit freudiger Erwartung. ein bisschen fremd fühle ich mich immer noch, bin noch nicht sicher, ob ich wieder hier hin gehöre.

Der Abend ist wunderbar, wieder sehr besonders. Keine Ablenkung, nur reden, fühlen, lachen, weinen. So viel Nähe. Ich springe unbeholfen über einen Schatten, öffne mich zitternd. Es wird besser, ist so viel besser.

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