Sonntag, 7. Oktober 2018
Wer ist Garelia
Blog

Hallo und willkommen in meiner Gedankenablage. Ich schreibe hier über meine Ängste und Unsicherheiten, über meine chronische Depression und meine Einsamkeit. Ich versuche, mir über mich und meine Welt klarer zu werden, ohne professionelle Hilfe, ohne Medikamente, und ohne Plan, wohin der Weg mich führt. Meine Hoffnung ist, mich irgendwann so unbefangen zu fühlen, wie ich es bislang nur aus seltenen Träumen kenne.

Ich kann die Wirklichkeit manchmal erkennen. Ich weiß nur nicht, wie ich sie greifen und verinnerlichen soll. Ich weiß nicht, wie ich die Vergangenheit aus meinem Kopf kriegen soll, aus meinen Gedanken, aus meinen Reaktionen. Vielleicht hilft es, sie zu archivieren.

Schreiberin

Ich hatte immer Angst, eines Tages eine Murmlerin™* zu werden. Bis ich festgestellt habe, dass ich eigentlich schon seit Jahren murmele. Nur nicht laut auf der Strasse, aber in meinem Kopf, ständig. Ich rede wütend mit mir selbst, führe im Kopf wütende Reden an andere. Ich bin wütend auf die Menschen, die mich umgeben. Bei meinem einzigen Freund ist mir ständig der Kragen geplatzt, bis ich ihn schließlich verloren habe.

Ich öffne mich nie. Und ich kann mich an keine Zeit erinnern, in der das nicht so war. Ich habe nur eine einzige Erinnerung daran, mich bei jemandem sicher zu fühlen. Die Reste dieses Vertrauens haben mir Jahre später ein Mißbrauchserlebnis durch eben diesen Menschen eingehandelt.

Ich habe schon fünf Jahrzehnte überlebt. Ich wurde mit Spina Bifida geboren und habe meine ersten zwei Lebensmonate im Krankenhaus verbracht. Ich bin Fußgängerin.

Ich bin cis Frau.

Ich mag Vogelgezwitscher und Hundegebell. Ich mag es, wie friedlich das Gesicht der Katze aussieht, wenn sie schläft. Meine Held/innen reisen durch Raum und Zeit. Meine erste Liebe war Captain Kirk. Ich wünschte, der Doctor käme. Ich bin in Azeroth zuhause. Bohnenkraut macht mich glücklich. Gutes Gebäck ebenfalls.

Ich bin unfreundlich und gerecht. Neidisch und großzügig. Ich bin wütend und leicht zum lachen zu bringen.

Ich habe Angst. Manchmal schaffe ich es, sie zu überwinden.

Ich wanke aber bin noch nie völlig zusamengebrochen.

*Murmler nenne ich Menschen, die mir auf der Strasse begegnen und die wütend mit sich selbst reden, die scheinbar komplett in die Unwirklichkeit abgedriftet sind.