Dienstag, 4. Juni 2024
03.06.24
Montag. Ich stehe um 5:20 auf, nachdem die Katze mit spitzen Pfoten auf meiner Hüfte steht und 'Hunger' schreit.

Noch 8 Tage arbeiten bis zum Urlaub. Im Bauch jede Menge Stressgefühl. Die Arbeit, S, alles was ich noch machen muss / glaube zu sollen, alles was ich vor mir herschiebe, überhaupt das ganze Leben.

Ich quäle mich durch die Arbeit. Weiß aber auch nicht, was ich sonst machen möchte. Raus, mich bewegen, aber draußen ist es grau und feucht.

Manchmal fällt mir ein, dass ich vermutlich im letzten Viertel meines Lebens bin und dass man da ja "was draus machen muss". Es genießen solange es noch da ist. Aber wie soll ich gegen diesen permanenten Schmerz ankommen. Wie soll ich etwas genießen wenn permanent irgendwelche anderen Menschen etwas von mir wollen, das ich nicht verstehe, nicht leisten kann. Wenn ich permanent alles falsch mache.

Ich möchte weinen, aber ich kann nicht. Die Tränen bleiben irgendwo im Hals stecken, es sind auch zu wenig. Stumpfe Trauer, in die Ecke gedrängt, den Kopf an der Wand. Mich verstecken.

Es ist viel zu tun, 3 Besprechungen, eine größere Sache wird fertig, der Externe ist erleichtert und ich auch. Vieles bleibt liegen, der Druck ist immer da.
Mache um 15:00 Schluss und fahre zum Kieser. Die Bahn hat Verspätung wegen einer Störung, die beseitigt wurde, aber weiterhin Auswirkungen hat. Ich fahre die andere Strecke, bei der ich umsteigen muss und bin nur 3 Minuten später da, als die reguläre Ankunftszeit mit der normalen Bahn gewesen wäre. Kieser läuft wie letztes mal, also ganz gut aber ohne viel Fortschritt. Das ist ok, Hauptsache nicht abbauen.

Auf dem Rückweg kommt die Bahn nach 6 Minuten, ist aber sehr voll. Ich höre Leute sagen, dass sie "Stunden" gewartet hätten. Jemand mit einem Roller steigt dazu, er redet ununterbrochen mit einer Person, die er kennt und mit allen Leuten, die aus- und einsteigen, erwartet aber keine Antwort. Ich finde ihn anstrengend. Ich sehe andere lächeln, sie finden ihn vermutlich lustig.

Ich steige zwei Stationen früher aus und gehe den Rest zu Fuß, lasse den Mensch mit dem Roller und die immer noch recht volle Bahn hinter mir. Das Gehen ist angenehm, es ist kühl, aber die neue Jacke hält genau richtig warm und ich schwitze nicht darin. Im kleinen Park machen ein paar Leute Party an den Tischtennisplatten, sie haben laute Musik dabei und trinken Alkohol. Sie sind mir ein bisschen unheimlich, ich habe Angst, dass sie mich ansprechen könnten. Aber sie kümmern sich um sich selbst. Die Musik ist gut, ein schöner Rhythmus, ich würde sie gerne länger hören, aber ich bleibe nicht stehen.

Zuhause hänge ich die Sportkleidung auf und freue mich auf meinen Abend. Bin froh, dass ich allein bin und S nicht sehe.
Mache mir meinen heutigen Salat fertig und esse in der Küche. Spüle. Mache mich bettfertig. Richte es mir auf dem Bett gemütlich ein mit dem Notebook und schaue Designated Survivor weiter. Habe aber Probleme zu folgen, es wird sehr viel und schnell gesprochen und ich muss die Untertitel mitlesen, um zu verstehen.
Ich bin müde und merke es deutlich, bin nicht nur körperlich geschafft, auch die Konzentration lässt nach. Aber das macht ja nichts, ich habe nichts mehr vor. Ich mache um 20:40 das Licht aus und scrolle noch bis 21:15. Dann habe ich genug und schlafe schnell ein.

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