Montag, 8. April 2024
07.04.24
Sonntag. Ich stehe um 5:50 auf, die Katze ist heute wieder sehr wählerisch und quengelt so lange, bis ich nachgebe und ihr eine dritte Sorte Katzenfutter anbiete.

Heute Abend gehe ich mit K zu einem Diavortrag und S wird mit einer Freundin ebenfalls da sein. Wir haben die Karten unabhängig voneinander gekauft. Ich hatte aber geahnt, dass es dort zu einen Treffen kommen kann und das auch in Kauf genommen, fast schon gehofft, aus schierer Sehnsucht.
Bis letzte Woche wäre das eventuell traurig und aufwühlend geworden. Jetzt ist es aus anderem Grund schwierig. S und K kennen sich bislang nur aus meinen Erzählungen und es stresst mich, dass sie sich heute Abend sehen werden. Aus einem so kindischen wie traurigen Grund: Ich habe Angst davor, dass K S netter findet als mich. So wie es sich bei meinen anderen Sozialkontakten für mich auch angefühlt hat. Das wühlt mich sehr auf.

Ich möchte auch das Experiment mit dem Riesenrad deswegen verschieben. Zwei solche anstrengenden Themen an einem Tag fühlt sich zu viel an. Außerdem fängt der Vortrag früher an, als ich dachte und ich möchte für beides viel Zeit haben. Fühle mich gestresst bei dem Gedanken, heute beides zu machen. Dafür ist beides zu besonders, zu sehr Herausforderung.

Das Riesenrad. Der alte Stich, der alte Selbstvorwurf. Meine Höhenangst, die mich zu einer schlechten Begleitung macht, wenn ich sie nicht kaschieren kann. Der Gedanke, mich alleine ins Riesenrad zu setzen, macht Angst, sie erscheint mir aber händelbar. Ich möchte dieses Experiment machen, nur nicht heute. Und ich glaube mir, dass ich es tun würde, wenn heute Abend nicht der Vortrag wäre.

Und die Stimme in mir die sagt, "Wenn du cool wärst, würdest du beides machen, würde S auch und alle anderen, die sie gut findet und respektiert auch", kann einfach mal die Klappe halten.

Gehen und es machen ist gut.
Es nicht zu machen und das ok finden ist gut.
Sich selbst zu beschimpfen ist schlecht.

Ich werde das probieren aber nicht heute sondern als Einzelevent und mit Vorbereitung (Tabletten gegen Seekrankheit oder sowas). Will ja nicht, dass es schlimmer wird mit der Angst. So, das ist beschlossen, jetzt bitte damit leben.

Mache einen Spaziergang, meine übliche Route. Besuche den Baum und sehe, dass er einige abgestorbene Äste hat während an den meisten schon kleine grüne Blätter sprießen. Auch der Baum kann nicht alles mitschleppen.
Manches, das zu mir gehört hat, muss absterben, damit genug Kraft für neue Blätter und Triebe, naja in meinem Fall eher Gewohnheiten, Einstellungen, bleibt. Ich möchte die Schimpferei mit mir selbst absterben lassen. Keine Selbsthäme mehr.

Googele Internetverträge. Entscheide mich so halbwegs, vertage die Bestellung auf Dienstag. Dann fallen mir die Fotos wieder ein, die ich auf dem Spaziergang gemacht habe. Überlege, ob die nicht langweilig sind. Aber wen interessierts, niemand außer mir wird sie sehen. Niemand außer mir macht solche Bemerkungen.

Dusche, lege mich hin, schlafe eine Stunde und bin sehr verschlafen, als ich wieder aufstehe. Ich bin taumelig, mein Körper glaupt, er schläft noch.

Mir fällt ein, dass ich S nun vielleicht doch wieder ein Geburtstagsgeschenk machen werde. Aber es gibt neue Möglichkeiten. Ausgehen ist keine Qual mehr.

À propos. Ich freue mich nicht auf heute Abend. Auf den Vortrag schon aber nicht auf das Zusammentreffen der Kulturen. Ich stelle mir vor, dass die 3 danach zusammen zurückfahren und ich alleine in die andere Richtung. Was für eine Symbolkraft. Eine schöne Verstärkung des Gefühls, Außenseiter zu sein, die sich mein Hirn da ausdenkt. Ein Gefühl, das mich seit der Kindheit begleitet: die, die ich kenne, verstehen sich untereinander besser als mit mir. Finden sich netter als mich. Mich mag niemand, ich mag mich auch nicht.
Aber das stimmt so nicht mehr. Ich mag mich doch. Ich habe für mich gesorgt in den letzten 3 Monaten und ich habe das gut gemacht. Ich kann mir vertrauen. Ich bin ok.
Und ich kann mich auf den Abend freuen, auf den Vortrag und auf K und S. Aber besonders auf den Vortrag, aufs Ausgehen. Sogar auf die Fahrt (mit der S-Bahn, ganz souverain).

Ich feile mir die Nägel, schminke mich. Merke, dass ich dringend auch neue Schuhe brauche. Das wird ein teures Jahr, andererseits habe ich auch lange kein Geld mehr für Kleidung ausgegeben.

Esse früh, bin dann noch ein bisschen nervös, und gehe zeitig los. Die Unterführung des Grauens ist einfach eine nach Urin stinkende Unterführung, es ist ja noch hell. Die S-Bahn kommt pünktlich und ich schlendere 20 Minuten später am Dom vorbei zum Veranstaltungsort. S und ihre Freundin kommen pünktlich wie immer, K sehr knapp wie immer. Vor Beginn treffen sie nicht aufeinander, erst in der Pause. Das verläuft natürlich vollkommen ok, es sind ja alle nett und aufgeschlossen. Alles ist gut, ich fühle mich aber nicht so, bin immer noch relativ angespannt. Es merkt aber niemand außer mir. Sie gehen nachher nicht zusammen, ich hätte mir denken können, dass S und ihre Freundin zu Fuß zurück gehen, aber mein Doom Scenario war natürlich verführerischer. K und ich gehen zusammen zur Bahn, wir reden kurz über S und wie es nun ist. Kurz, aber tut gut.

Weil unsere Verkehrbetriebe glauben, Sonderbahnen wegen Brückensperrung nur alle halbe Stunde fahren lassen zu müssen, entscheide ich mich kurzfristig doch wieder für die S-Bahn und eile über den Domplatz durch den vollen Hauptbahnhof zum S-Bahnsteig, das hat was. Pralles Leben um 21:30, Großstadtfeeling zu einer Zeit, zu der ich sonst schon schlafe.

Zuhause texte ich kurz mit S, dann telefonieren wir der Einfachheit halber. Es wird ein schwieriges Gespräch, alte Verletzungen werden angerissen, alte Irrwege genannt. Aber wir bleiben uns nah, reden gut, keinerlei Streit. Es gibt sehr viel, das wir uns nur zurecht gelegt hatten während der Beziehung, nie offen ausgesprochen, Fehlannahmen auf beiden Seiten. Es wird schwer werden, besonders für mich, denn ich bin es weniger gewohnt, zu reden, offen zu sein. Mich ohne Angst zu zeigen.

Wir legen liebevoll auf und ich mache gegen 23:45 das Licht aus, kann aber nicht einschlafen. Es wird eine kurze Nacht, wieder.

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Sonntag, 7. April 2024
06.04.24
Samstag. Ich stehe um 5:50 auf und koche Kaffee, setze mich an den Schreibtisch. Die Katze ist unruhig, kann sich nicht für einen Schlafplatz entscheiden. Ich blogge und mache meinen Orgakram.

S schickt einen Gruß direkt nach dem Aufwachen mit einem Selfie. Ich freue mich sehr, fühle Liebe, Verliebtheit, Freude. Schicke ein Selfie zurück. Sie ist verreist bis Sonntag und ich bin ganz froh darum. Ein bisschen Angst habe ich vor dem ersten Wochenende, an dem wieder Alltag ins Spiel kommt. Denn die funkelnden Nächte fast ohne Schlaf werden Ausnahmen sein.

Ich erkenne in mir das bekannte Gefühl wieder, dass sie mir Energie abzieht. Ein Gefühl der Unfreiheit, Fremdgesteuertheit. Aber ich erkenne auch, dass das nicht sie macht. Das mache ich, das macht mein Kopf. Ich denke konstant an alles, was ich falsch machen könnte, bewerte alles was ich denke bis ich nicht mehr weiß was ich denke. Meine Unsicherheit zieht mir die Energie ab. Stehe da wie ein Reh im Scheinwerferlicht der vermeintlichen Bewertung von außen, die eigentlich eine Bewertung von innen ist.

S ist nicht da, ich kann dieses Wochenende alles frei entscheiden. Ich bin immer noch genauso ungebunden wie vor einer Woche. Muss es bleiben, wenn sich etwas ändern soll. Es ist alles in meinem Kopf.

Bei schönstem Frühlingswetter gehe ich in Sommerhose zum Baumarkt und möchte sehr viel Erde kaufen für die Balkonkästen. Ich habe rankende Jasmin und viel Zitronenthymian bestellt. Den Kauf von Töpfen bzw. Kästen für den Jasmin verschiebe ich, da ich nicht sicher bin, wie groß die Ballen sein werden. Weil mir so frühlingshaft ist und die Pflanzenreihen so schön bunt sind, stehe ich schließlich mit 3 Pflanzen, einer Vogeltränke und nur 15 Litern Erde an der Kasse. Macht nichts, ich gehe dann nochmal, wenn die bestellten Pflanzen da sind.

Ich bringe alles nachhause und wechsele gut gelaunt ein paar Worte mit dem aufdringlichen Nachbarn von nebenan. Sogar mit dem unangenehmen Nachbarn von unten tausche ich einen Gruß und eine Bemerkung zum Wetter aus. Es ist wirklich klischeehaft schön, die Menschen lächeln auf der Straße und ich auch. Denke an S und fühle Hoffnung in mir blühen.

Dann gehe ich wieder los und kaufe Katzenstreu und ein paar Dosen von sehr fischig riechendem Katzenfutter. Die Katze liebt dieses Futter und ich freue mich, dass sie sich freut.

Ich topfe die gekauften Pflanzen in Tontöpfe um und stelle sie auf den Balkon. Gebe Wasser in die Tränke und lege ein paar Steine in die Mitte, damit da keine Insekten ertrinken.

Nach dem Frühstück sauge ich die Wohnung und fege den Hausflur, danach wische ich durch. Das mache ich nicht gern aber egal, es stand auf der Liste, ich mache es, habe es danach hinter mir.

Bin dann gut durchgeschwitzt und setze mich noch eine halbe Stunde in die Küche, um runterzukommen bevor ich zum Kieser gehe. Ich fahre direkt zum Kieser, das Wetter lädt zwar zu einem Spaziergang ein aber ich möchte nicht abgekämpft dort ankommen, das ist nicht gut für mich.

Ich hatte mir vorgenommen 'durchzuziehen' aber schaffe es nicht bei allen Maschinen. Bei 1-2 habe ich Fragen, nächstes Mal ist begleitetes Training, da bekomme ich dann Antworten. Zwischendurch einfach fragen, denn dafür sind die Leute dort ja da, muss ich mir noch angewöhnen. Bzw. wie jetzt erstmal den Gedanken zulassen, dass das eine reale Möglichkeit ist. Krass, wie sehr ich mich im Schatten, im Hintergrund bewege, nicht auffallen will, nicht lästig fallen will. Wie sehr ich das gewohnt bin.

Auch mit der Frau, die mir meine Karte im Tausch für den Spindschlüssel zurückgibt, wechsele ich Worte über das Wetter. Ich fange sogar damit an und es fühlt sich gut an.

Ich fahre nicht nachhause sondern in die Stadt, mitten in die vollste Stelle, zur Fußgängerzone, zu dem Laden, mit dem ich im Winter ein Date verabredet hatte. Es ist noch nicht so weit, dass ich dort nach Hosen suche, aber ich brauche neue Pullis. Ich habe heute gesehen, dass der Pulli, den ich anhabe, hinten ein Loch am Ärmel hat und es ist nicht der einzige Pulli mit Loch in meinem Schrank. Der ist auch locker 7 Jahre alt und viel getragen, da kommt das vor. Ich möchte etwas Neues haben, ich kann es mir leisten, ich mache das jetzt.

Als ich aus der U-Bahn-Station hochfahre und mir die Menschenmenge entgegenschlägt muss ich lachen. Es sind so übertrieben viele Menschen, ich hasse es so und es ist mir heute fast egal. Ich passe mich an, gehe mal langsam, mal schneller, suche Lücken, bin alleine, passe auch durch kleine Lücken. Mir kommt eine Frau entgegen, in deren Gesicht ich eine Mischung aus Leiden und Trotz lese, das kommt mir bekannt vor. Sie geht genau auf mich zu. Sie hat genug, ist auf dem Rückweg, will hier weg. Wir stoppen kurz voreinander, nur eine Millisekunde, blicken uns an, weichen dann genauso viel zur Seite wie nötig und gehen weiter.

Im Geschäft ist es nicht so voll, wie ich gefürchtet habe. Ich schlendere durchs Erdgeschoss, die anderen Stockwerke sind für spätere Expeditionen. Falte Oberteile auseinander, nehme einiges mit zu den nächsten Tischen. Gehe schließlich in eine Umkleide und probiere alles an. Denke nicht, dass ich furchtbar aussehe. Vieles passt und gefällt mir. Ich schlendere weiter und gehe schließlich mit drei neuen Pullis zur Kasse. Standardsachen für den Alltag, genau was ich gesucht habe. Freue mich und bin stolz auf mich.

Fahre zurück nachhause, werfe den löchrigen Pulli, den ich anhatte, in den Müll. Setze mich eine halbe Stunde auf den Balkon, genieße die milde Luft. Morgen soll es schon wieder grau werden.

Ich habe nichts mehr vor und viel geschafft heute. Koche eins meiner Lieblingsessen und esse vor dem Fernseher. Spüle, mache mich bettfertig. Schaue Let's Dance von gestern. Schaue zu oft aufs Handy, das Ding ist auch so ein Energiemagnet.

Gegen 21:15 meldet sich S und wir texten lange, fast eine Stunde. Ich bin eine langsame Tipperin am Handy, habe es mir nie angewöhnt mit zwei Fingern zu tippen. Das stresst mich etwas. Aber S telefoniert nicht gerne. Es fühlt sich trotzdem nah an, sie schreibt wie sie spricht. Ich weiß nicht, wie ich klinge. Gegen 22:15 mache ich das Licht aus.

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Samstag, 6. April 2024
05.04.24
Freitag. Ich stehe um 6:20 auf und hoffe, dass S noch ein paar Stunden bequem schlafen kann. Ziehe mich an und gehe in der Dämmerung zur Bahnhaltestelle. Es nieselt, ich fühle die letzte Nacht noch, es war schön, ist schön.

Steige eine Station früher aus und gehe am Bach vorbei, so viel Zeit muss sein, auch wenn ich großen Kaffeedurst habe.

Die Katze begrüßt mich aufgeregt, ist froh, dass ich wieder da bin. Ich bin auch froh, sie zu sehen.

Ich logge mich ein, alles wie immer.

Und in mir alles neu. Neu aber nicht unbekannt. Farbflecken im Grau. Warnende Stimmen, trau ihnen nicht. Einfach machen. Fallen lassen in die Arme, nach denen ich mich so gesehnt habe. Nicht nach unten gucken. Jeder Schritt eine Herausforderung, sie ist so viel schneller als ich. Lass dir Zeit, nimm dir Zeit. Sprich mit dem Bach und den Bäumen. Sei verrückt, mutig, gib dir eine Blöße. Nichts zu verlieren, alles zu gewinnen.

Die Arbeit läuft nebenher, ich bin aufgeregt. Habe Angst, die Zügel zu meinem Leben wieder aus der Hand zu verlieren. Zu schnell ja zu sagen, ohne dann auch liefern zu können, zu wollen. Mich zu überfordern. Und doch, ich möchte. Möchte losgehen, endlich, mich bewegen, weg von der Felskante, sehen was danach kommt.

Ich kaufe zwei Karten für ein Konzert der Künstlerin, die wir gestern Abend gehört haben. Das Konzert ist in Hannover, also buche ich auch eine Übernachtung dazu. Aufregend, ich freue mich darauf. Wir hatten darüber gesprochen, deshalb weiß ich, dass sie Lust darauf hat und sie freut sich, als ich es ihr schreibe.

Nach der Arbeit gehe ich einkaufen und erledige ein paar Dinge. Es ist warm, eher schon schwül, ich schwitze und fühle mich unwohl in der leichten Regenjacke.

Lasse mir zuhause ein Bad ein und genieße die Schaumwolken auf der Haut. Koche Lachs in Kokossauce, esse zur Quizshow (6/12, Masterfrage richtig), spüle. Dann eine Änderung, ein anderes Programm, das S gut findet. Die Kochschow schaue ich in 9 von 10 Fällen sowieso nicht. Das andere Programm fesselt mich auch nicht, läuft aber im Hintergrund, während ich mich bettfertig mache. Ich habe wenig geschlafen aber wie am Mittwoch werde ich trotzdem erst abends müde, also jetzt so langsam.

Schreibe K die neue Entwicklung mit S, naja ich deute sie an. Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Der Freundschaftsstatus mit K ist nebulös, ich fühle mich unehrlich, bin unsicher. Aber was erwarte ich denn? Ist doch alles gut. Sie ist wie immer. Wir sehen uns am Sonntag zum Vortrag, zu dem S ebenfalls kommt, mit einer Freundin. Ich hatte es geahnt, gehofft, nun ist es so und sogar ohne touch of drama.

Ich schaue Let's Dance, halte den zweiten Werbeblock aus, nur um direkt danach auszuschalten, was eine Verschwendung von Werbungdurchhalteenergie. Mache gegen 21:15 das Licht aus.

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Freitag, 5. April 2024
04.04.24
Donnerstag. Ich schlafe nicht gut, bin oft wach. Ein Traum, in dem auch S vorkam, den ich morgens wieder vergessen habe. Um 5:30 wird die Katze unruhig und ich stehe auf.

Mache mir Gedanken, fast schon Sorgen. Die nächsten Tage, Wochen sind die Feuerprobe für "auf meine Gefühle achten". Ich spüre schon wieder das altbekannte Unwohlsein in meinem Bauch. Was ist das nur? Wer wehrt sich da so vehement gegen Nähe? Wer hat das solche Angst? Wer möchte sich andererseits so dringend unterordnen, das Steuerrad abgeben?

Ich fasse den Entschluss, am Sonntagmittag die Kirmes zu besuchen. Es wird sicher brechend voll usw. aber egal, einfach mal da sein und gucken, wie es ist. Therapeutisch quasi.

Es geht mir vormittags etwas besser, ich fühle mich etwas sortierter. Immer noch unruhig und einen Hauch fremdbestimmt wieder, was meine Wohnung angeht. Merke, dass ich wieder denke, ich muss saugen, damit S nicht meckert. Das ist nicht gut.
Setze mir einen Termin, an dem ich bei der bislang einzigen Therapeutin, die ich herausgesucht habe, anrufen werde. Denn das verdränge/-gesse ich sonst.

Wir schicken uns Herzen, fast wie früher.

Was kann ich tun, damit es nicht wie früher wird?
Zulassen, mich wohl zu fühlen.
Vertrauen.

Unwohlsein liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit zunächst an mir selbst. Das muss ich dann auch mit mir selbst ausmachen.

Nach der Arbeit gehe ich ein Rezept abholen und hole die Medikamente in der Apotheke. Hole zwei bestellte Bücher aus der Buchhandlung ab, 'leichte' Lektüre, die für den Strand gedacht ist. Es juckt mich ein bisschen, schon reinzulesen. Beim Metzger hole ich Hackfleisch und Eier und finde diese Normalität irgendwie beruhigend.

Wieder zuhause gehe ich unter die Dusche, ich bin angenehm aufgeregt, es ist ja auch ein Date, das ich mit S habe. Ich koche zwei der Eier hart und mache mir einen Salat, ohne Zwiebeln versteht sich.

Die Quizshow läuft nebenher, ich verpasse für die meisten Fragen das Antwortfenster, man hat ja nur 30 Sekunden auf der App und ich bin abgelenkt. Spüle, häufe der Katze Futter in den Napf, in der Hoffnung, dass ich heute Nacht nicht zuhause sein werde.

Fahre zu S und gehe den Weg, der vor einem Monat so geschmerzt hat nun mit freudiger Erwartung. ein bisschen fremd fühle ich mich immer noch, bin noch nicht sicher, ob ich wieder hier hin gehöre.

Der Abend ist wunderbar, wieder sehr besonders. Keine Ablenkung, nur reden, fühlen, lachen, weinen. So viel Nähe. Ich springe unbeholfen über einen Schatten, öffne mich zitternd. Es wird besser, ist so viel besser.

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Donnerstag, 4. April 2024
03.04.24
Mittwoch. Der Wecker klingelt um 5:30, ich muss mich schon um 6:00 einloggen für eine Terminsache.

Versuche danach meine Gedanken zu den letzten 1,5 Tagen aufzuschreiben aber es ist zu viel, zu viele Gefühle, die ich nicht angemessen beschreiben kann.

So viel Liebe für S, so wenig Plan, wie es funktionieren kann. Im Alltag funktionieren kann. Im Besonderen, in der Ausnahme schaffen wir locker zusammen Meisterwerke, Gefühlsgebilde, funkelnd und kostbar, können uns Glück geben und einander vertrauen. Aber im Alltag?

Trotzdem geht es mir sehr gut, ich bin energiegeladen, gut gelaunt, optimistisch. Erledige einiges, sowohl arbeitstechnisch als auch in der Wohnung. Heute Nachmittag gehe ich zum Kieser und freue mich darauf. Hoffe, das Rücksendekit für das alte Handy kommt vorher an, UPS ist seit drei Stunden überfällig.

Ich möchte fragen, ob wir uns am Donnerstag sehen können. Formuliere, überlege, zweifele, höre schließlich auf meinen Wunsch und frage. Ich möchte wenigstens gefragt haben und weiß, dass ich mit jeder Antwort leben kann. Ich möchte sie riechen, fühlen, hören und wenn es nur 30 Minuten sind. Das schreibe ich aber nicht. Warum eigentlich?

Der Alltag ist das Schwierige bei uns. Und wir können nicht jedesmal ein Feuerwerk machen, wenn wir uns sehen. Es sei denn, wir würden uns nur selten sehen. Aber dafür ist zu viel Gefühl da.

Ich gehe los zum Kieser und als ich an der Haltestelle auf die Bahn warte, antwortet sie. Freut sich, mich zu sehen morgen. Ich freue mich auch. Also fahre ich morgen Abend zu ihr. Seltsam, schön, vertraut und neu.

Kieser ist ok aber inzwischen echt anstrengend. So soll es ja auch sein, aber es wird schwieriger, wirklich durchzuziehen. Bzw. jetzt muss ich wirklich langsam richtig durchziehen, um die Übungen zu Ende zu bringen. Die Versuchung, aufzuhören bevor ich an meine echte Grenze komme, ist hoch. Herausfordernd. Und mit großem Hunger wie heute noch mehr.

Auf dem Rückweg steige ich wieder 3 Stationen früher aus, gehe über die ländlich wirkende Straße an den kleinen Häuschen vorbei bis ich zu den Reihenhäusern komme, fast an meinem Büro vorbei, an der Kuhwiese mit den freundlichen Bäumen und dann am Bach entlang bis ich zur größeren Straße komme, an der meine eigentliche Haltestelle liegt. Diese Woche schaffe ich die 60000 Schritte für die Challenge der Krankenkasse.
Das Denken klappt heute nicht so gut, trotz des langen Weges. Vielleicht brauche ich dafür das Gefühl, ganz allein zu sein. Aber was macht dieses Gefühl aus? Muss ich mich denn dafür wirklich so abschotten, von allen trennen, mit niemand befreundet sein? Und wie komme ich darauf, dass ich nicht mehr allein bin? Das kann nur ein Intermezzo sein, morgen kann die Stimmung kippen und das war es dann.

Als ich fast zuhause bin, schreibt sie, dass sie nun mit einer Freundin auf die Kirmes geht. Ich fühle einen kleinen Stich, keine Eifersucht sondern ein Stich in meine Wunde 'Ungeeignetheit'. Ich bin für solche Unternehmungen nicht geeignet. Oder vielleicht doch und ich meide sie nur seit Jahren, wegen eines schlimmen Erlebnisses auf einer Kirmes. Genauer gesagt auf genau der Kirmes, um die es hier geht, vor 30 Jahren oder so. Und seitdem nicht mehr dort war. Was auch immer, kann ich ja mal herausfinden. Jedenfalls werde ich getriggert, mein Minderwertigkeitsgefühl wird getriggert. Wenigstens weiß ich klar, dass ICH tatsächlich hier das Problem habe, objektiv gibt es keins. Sie hat Spaß auf der Kirmes, macht mir keinen Vorwurf, ich freue mich für sie, es besteht kein Grund zur Aufregung. Der Stich hat rein mit meinen Altlasten zu tun. Vielleicht den Stier bei den Hörnern packen und der Kirmes mal alleine einen Besuch abstatten.

Zuhause freue ich mich, dass ich nicht kochen muss. Ich habe die Reste von gestern vor dem Training aus dem Kühlschrank genommen, eine Art Salat, der jetzt Zimmertemperatur hat und den ich einfach essen kann. In der Quizshow habe ich 8/12 Fragen richtig, Masterfrage falsch aber ich setze wenig, denn das Thema ist Chemie. Ich mache weiter mit meiner Routine, spüle, räume auf. Verpacke das alte Handy, UPS hat das Kit durch den Briefschlutz geworfen als ich beim Kieser war.

Mache mich bettfertig und schaue eine Folge 3 Body Problem. Bin sehr müde, vor allem körperlich und mache um 20:45, früher als ich eigentlich vorhatte, das Licht aus. Kann nicht sofort einschlafen, mein Kopf ist nicht so müde wie mein Körper.

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Mittwoch, 3. April 2024
02.04.24
Dienstag. Wir haben Arm in Arm geschlafen, unbequem aber so nah, so wichtig.

Der Morgen ist schön, so schön wie noch nie. So viel Nähe wie noch nie. Ich lasse die Nähe zu, geniesse sie, zeige ihr meine Liebe und sehe ihre. Wir trinken Kaffee aus einer Tasse, mit Symbolwert für uns beide, so fühlt es sich an.
Ein bitterer Moment als sie mich nach der Reisebuchung fragt, die an meinem Kühlschrank hängt. Eine Reise, die ich ohne sie machen werde.
Sie sagt, sie hat ihren Kühlschrank nicht verändert, meine Fotos nicht abgehängt, ich bin überrascht.

Sie fragt, ob sie mich zur Arbeit fahren soll aber ich möchte lieber zu Fuß gehen, zu mir kommen, Gedanken fließen lassen. Wir verabschieden uns, ich blicke ihr nach, liebe sie, ihren Gang.
Gehe die Straße entlang, höre ein Auto hinter mir, wünsche mir, dass sie es ist, den kleinen Umweg fährt für mich und sie ist es. Ich lache sie glücklich an, bin glücklich. Ich liebe dich, ich dich auch!

Im Büro ist es leer, es ist mäßig zu tun, viele sind in Urlaub. Ich mache früh Schluß, muss noch einkaufen.

Nachmittags eine Seite, die ich nicht von ihr kannte: Poesie. Sehr, sehr schön und berührend. Worte, mit denen sie so umgeht wie ich auch. Eine Ebene, auf der wir uns genau verstehen, womit ich nicht gerechnet habe. Gefühle durch Worte ausdrücken.

Ich koche, endlich warmes Essen, habe einen Riesenhunger. Fühle Glück, sehr viel Liebe, eine Ahnung von Unsicherheit.

Der Weg, den ich für mich gefunden habe, ist richtig. Den muss ich weitergehen, weitermachen mit meinen Dingen, meinen Gedanken. Lernen, fühlen, bei mir bleiben. Was S angeht, habe ich nichts mehr zu verlieren. Ich kann einfach offen sein.

Ich mache weiter, spüle, mache mich bettfertig, schaue eine Folge 3 Body Problem. Bin müde, mache um 20:30 das Licht aus.

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01.04.24
Montag. Feiertag, ich freue mich darüber, frei zu haben und den Tag über machen zu können, was ich will.

Die Katze weckt mich pünktlich um 5:30, auf sie ist Verlass. Ich füttere sie und lege mich nochmal hin, stehe um kurz vor 6 auf.

Ich möchte heute vor allem Spazierengehen. Wohin weiß ich noch nicht und es wird vom Wetter abhängen. Zur Zeit regnet es und das soll bis 13:00 so weitergehen also muss ich mir erstmal was anderes überlegen.

Es reizt mich weiterhin, etwas zu spielen und mir fällt weiterhin kein Spiel ein, auf das ich richtig Bock hätte. Komischer Zustand. The itch needs to be scratched aber ich weiß nicht wie, komme quasi nicht dran.

Erstmal das Bad putzen, dazu WDR 4, da kann ich fast alles mitsingen.

8:45, es regnet immer noch recht heftig.

Ich sortiere nochmal die Unterbettkommoden bzw. hole alles raus, was zur Jahreszeit passt und überlege, ob ich es nochmal anziehen möchte. Vieles kommt auf den Stapel Nein. Ich brauche wirklich demnächst neue Klamotten.

Dann Frühstück und es regnet immer noch, inzwischen sagt die App bis mindestens 15:00. Ich möchte raus, spazieren gehen. Oder den Tag mit S im Bett verbringen. Es ist genau das richtige Wetter für Letzteres und ich bin sehr in der Stimmung dafür. Schaue Videos über angekündigte Spiele, Releasedatum 2025, was nützt es mir. Mache die Augen zu, finde keine Entspannung.

Dann textet S, ich schreibe zurück. Wir schreiben mit viel Gefühl, flirten ein bisschen. Es hört auf zu regnen und ich mache endlich meinen Spaziergang. Eine große Runde, mal andersherum, erst der Bach, dann der kleine Park. Zurück über die Geschäftsstrasse, wir texten, ich schicke ihr ein Foto. Wieder zuhause, wir texten weiter, es wird ernster. Schockartiges Bewustwerden unserer Unterschiedlichkeit. Keine Chance. Und doch, das Gefühl ist so groß. Missverständnis, fast wie früher. Ich sage etwas, treffe einen wunden Punkt, sie zieht sich zurück. Fast ein weiteres Missverständnis. Aber ich reagiere anders als sie, rufe an, bleibe da, tröste, zeige ihr, dass es nicht so gemeint war, wie sie glaubt. Und sie reagiert anders als ich, kann sich trösten lassen.

Sie sagt, sie kommt vorbei. Ich traue meinen Ohren nicht, sage ja.

Dusche, bin so nervös, dass die Katze Angst bekommt. Alles ist möglich.

Sie klingelt um kurz vor 18:00, kommt die Treppe hoch, ihr Anblick macht mich glücklich, ihre Umarmung, ihr Kuss. Alles wird möglich.

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Montag, 1. April 2024
31.03.24
Sonntag. Ich freue mich, bis kurz vor 6 geschlafen zu haben, bis ich sehe, dass die Heizung noch nicht angesprungen ist und mir die Uhrzeitumstellung wieder einfällt. Stehe auf und stelle die paar Uhren manuell um, die es benötigen: Heizungsthermostat, Backofen, Badezimmeruhr.

Noch im Bett habe ich selbstquälerisch geschaut, ob S neue Statusfotos hat. Hat sie nicht.
Heute fährt sie zurück, mein Hirn produziert die Vorstellung einer rauschenden Abschiedsparty, bei der sie jemand kennenlernt. Gestern habe ich gedacht, soll sie doch, bitte, dann wäre es vielleicht endlich vorbei mit dieser langgezogenen Quälerei. Ja, soll sie doch. Ein letzter großer Schmerz und dann nur noch Einsamkeit. Wenigstens nicht mehr diese Warterei auf den Knall.

Ich gehe spazieren, meine übliche Runde. Denke darüber nach, dass ich niemals 'heile' sein werde. Und vielleicht den Rest meines Lebens alleine, denn dass ich den gleichen Fehler nochmal mache und mich auf etwas einlasse, dass mich so offensichtlich überfordert, hoffe ich nicht.

Und ich muss dieses Gebilde S irgendwie loswerden. Dieser ständige Schmerz, das ständige Gefühl versagt zu haben, zurückgelassen zu werden. Wie soll ich da noch etwas anderes spüren, wie soll ich mich fühlen, wenn alles durch sie geprägt ist.

Ich will keine von diesen komischen einsamen alten Frauen werden. Und bin es vermutlich längst. Und habe da Vorurteile internalisiert.

Würde gerne etwas spielen, mich ablenken und den Serotonin-Kick spüren, wenn ich nur ein Spiel hätte, das den auslösen kann ohne mich gleichzeitig zu frustrieren. Suche in Steam, finde keines. Aktualisiere die Sims, habe aber keine Lust darauf. WoW geht auch nicht. Alles zu viel Aufwand und Frust für zu wenig Befriedigung. Keine Ahnung, was ich eigentlich suche. Etwas, das ich hegen und pflegen und wachsen lassen kann, ohne ständig unter die Nase gerieben zu bekommen, dass ich alleine nichts wert bin. Oder vielleicht suche ich nur Gesellschaft.

Wie immer, wenn es um Spiele geht, denke ich an M. Ich schicke ihm kein 'frohe Ostern', erwarte auch keinen Gruß. Außerhalb von Geburtstagen läuft da nichts mehr.

Die Katze jagt den Schatten einer Fliege. Wenigstens eine bekommt ihren Serotonin-Kick.

Draußen scheint die Sonne, der Himmel frisch blau. Bestes Osterwetter, nur das Gras ist zu nass, um Eier zu verstecken.

Ich fahre zum Kieser und nutze das schöne Wetter, gehe die ersten drei Stationen zu Fuß. Es ist sonnig und warm, etwas zu warm für meinen Geschmack. Da es morgens noch geregnet hat, ist die Luft feucht und meine Bronchien mucken auf, ich nehme Asthmaspray, dann geht es besser. Bin nass geschwitzt, als ich in die Bahn einsteige. Ob deshalb oder weil die Energie wegen Ostern fehlt, jedenfalls bin ich nur halbherzig bei der Sache beim Training. Muss an einer Maschine für das nächste Mal Gewicht zurücknehmen, ich schaffe dort keine 90 Sekunden. Als ich mein Handy aus dem Spind hole, wünsche ich mir eine Nachricht von S, aber niemand hat geschrieben. Erst in der Bahn fällt mir ein, dass ich kein Guthaben mehr habe. Die App der Sportuhr, die ich am Freitag installiert habe, hat es aufgesaugt, ehe ich ihr die mobilen Daten abgedreht habe.

Die Bahn fährt nicht durch, da es Feiertag ist, ich mag nicht warten, also gehe ich die letzten Stationen zu Fuß. Ich gehe automatisch, bin erschöpft und sehe nicht viel von der Umgebung. Was ich sehe, sind Familien auf dem Weg zu anderen Familien, es ist Ostersonntag, man besucht sich. Ich bin innerlich wund.

Zuhause freue ich mich über eine Dusche, ich habe heute so viel geschwitzt.

Danach sehe ich, dass S getextet hat. Wohl schon um 10:00, ich habe es erst jetzt bekommen. Ein lieber Text, ich antworte lieb und es entwickelt sich eine schöne Unterhaltung über Handyfotos, sie schickt mir viele Tipps, ist voll im Thema. Anscheinend hat sie tatsächlich Internettipps ausprobiert für ihre Influencerstyle-Urlaubsfotos. Sie schickt mir sehr schöne Portraits von sich und ich muss schlucken. Ich mache welche von mir, eins ist nicht ganz schlimm und ich schicke es ihr. Fast ein Déjà vu, Vertrauensbildung über Fotos. Ich fühle mich ihr nah, wir texten fast 1,5 Stunden. Sie hat ja Zeit wegen der Zugfahrt und ich sowieso. Ich mache ein paar schöne Fotos von der Katze, die viel lässiger und fotogener ist als ich. Schicke sie S, fühle mich nach der Text-Unterhaltung sehr wohl, fühle sehr viel Liebe für sie.
Auch wenn leise 'unheilverkündende' Spannungsmusik im Hintergrund meines Kopfes spielt, wenn die Szene untertitelt wäre. Denn das führt zu nichts. Die Beziehung ist vorbei. Aber egal. Gutes Gefühl zur Abwechslung.

Vielleicht kriegen wir ja doch eine Art Freundschaft hin.

Ich mache mir meinen Salat fertig aber es schmeckt mir heute nicht. Tomaten schmecken hier einfach nicht und Halloumi schmeckt mir seltsam, allein das Quietschen beim Kauen finde ich suspekt. Da nützen auch Röstaromen nichts. Ich bekomme den Salat kaum runter, esse zwar den Käse (iss wenigstens das Fleisch aka die Proteinbeilage, Kind!), aber lasse die Hälfte der Tomaten übrig. Quietsch, quietsch, fertig.

Ich habe Aufsteh-, Zubettgeh- und Essenszeiten um eine Stunde nach hinten verlegt, damit sie gleich bleiben. Mal sehen, wie das klappt.

Nach dem Spülen und Bettfertigmachen also wach bleiben, bis auf der Uhr mindestens 21:45 steht. Das klappt auch, ich schaue 3 Body Problem und finde es ganz spannend. Die Katze ist anhänglich und liegt bei mir, das ist schön. Sie geht aber ins Wohnzimmer, als ich das Licht ausmache.

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Sonntag, 31. März 2024
30.03.24
Samstag. Die Katze ist ab 3:00 auf dem Bett, um 5:00 füttere ich sie. Die Sorte passt ihr aber nicht. Wir legen uns nochmal hin aber um 5:30 stehe ich auf.

Schaue den neuen Status von S an, wieder viele Selfies und betont gut gelaunte, fast influencer-artige Bilder, in denen sie in die Luft springt oder einen Leuchtturm in der Hand zu halten scheint.

Die dritte Sorte Futter, die ich der Katze anbiete, ist denn endlich genehm. Sie kommt mir vor, wie so eine ewig meckernde uralte Frau, unfreundlich und ständig schreiend, weil sie taub ist. Leider ist sie aber keine Frau, sonst würde ich wenigstens verstehen, was sie sagt.

Nach dem samstäglichen Orgakram sauge ich die Wohnung, danach ist die Katze anhänglich und möchte Nähe und gestreichelt werden. Ihr Wunsch ist mir Befehl, auch wenn ich eigentlich unruhig bin und weitermachen will. Wir halten die Nähe beide nicht lange aus, nach ein paar Minuten geht sie wieder.

Ich gehe dann einkaufen, beim Discounter ist es wie erwartet sehr voll. Dafür bekomme ich fast alles, was ich aufgeschrieben habe. Schleppe alles nachhause, das Tattoo ist gut verheilt, ich kann wieder den Rucksack tragen.

Nach dem Frühstück gehe ich zur Post und zum Tierbedarf, die Katze soll ein neues Körbchen bekommen. Beim Saugen fand ich das alte endgültig zu abgenutzt und schmutzig und waschen kann man es nicht. Also hole ich viel Katzenfutter und ein sehr schönes neues Körbchen. Als ich nachhause komme liegt sie gerade auf dem Bett, ich tausche das Körbchen im Wohnzimmer aus und bin gespannt. Weihnachten habe ich es mit so einem fancy Zottelkörbchen versucht, das so toll bei Arthroseschmerzen helfen soll und sie hat es nur angefaucht und war seitdem nicht mal mit einer Pfote drin (es steht noch im Wohnzimmer unter dem Tisch, falls sie sich noch dran gewöhnen sollte).

Dann fahre ich in die Stadt, das neue Handy abholen. Auch dort ist es sehr voll, Schulferien sind schuld, sagt die Verkäuferin. Es gibt Probleme mit dem Schutzglas, das ich dazu kaufe und gleich draufgemacht bekommen möchte. Es hält unten am Gerät nicht richtig. Nach dem 3. Versuch biete ich an, zuhause nochmal zu prüfen, ob es nicht doch hält. Leider, ich hätte es gleich zurückgeben sollen. Zuhause wird sich herausstellen, dass es sich sofort ablöst, wenn ich das Handy in die neue Schutzhülle stecke. Es ist sehr voll im Geschäft, anstelle der netten Verkäuferin hätte ich schlimmen Stress. Sie scheint das gut auszuhalten und ich ärgere mich hinterher, dass ich das Glas nicht gleich zurückgegeben habe. Jetzt muss ich es selbst irgendwie reklamieren.

Nach dem Handyladen gehe ich noch in ein Outdoorgeschäft und probiere einige leichtere Jacken an, keine passt so richtig und gefällt mir gleichzeitig gut. Es gibt bei einigen Modellen offensichtlich eine komische Lücke zwischen den beiden größten Größen. XL ist noch einen Tick zu klein um bequem zu sein, aber XXL ist gleich zwei Nummern zu groß. Seltsam, als ob die Hersteller glauben, alles was größer ist als Standard mit einem großen Sack abdecken zu können. Wird dann schon passen, 'gut' aussehen ist bei Übergewichtigen ja eh nicht mehr möglich. So ähnlich muss der Gedankengang sein, anders kann ich mir das nicht erklären.
Ich beschließe zu warten, bis mir XL passt, ehe ich wieder Klamotten anprobiere. Schuhe sind sowieso dringender.

Auf dem Rückweg gehe ich noch zum Supermarkt, das Olivenöl kaufen, das ich heute morgen nicht bekommen habe.

Zuhause liegt die Katze zufrieden im neuen Körbchen, hurra! Das alte kann also endlich weg, ich bringe es sofort zum Müll.

Ich übertrage meine Daten per Schnellstart vom alten Handy, bin auf geregt. Nebenher koche ich und schaue Let's Dance. Es klappt alles gut, geht auch relativ schnell. Nach dem Essen melde ich die Apps wieder an, suche Passwörter raus, vor allem der Chat mit S ist mir wichtig, das klappt auch alles gut, genau wie vorab ergoogelt. Ich freue mich über das neue Handy, finde es aber auch gleichzeitig unspektakulär. Es ist halt ein Handy, sieht ja fast gleich aus wie das alte. Sehr gespannt bin ich auf die Fotos, ich möchte aber keine Selfies mache, finde mich nicht fotogen.

Schreibe ein paar Ostergrüße, denke an S, die sich so mit mir gefreut hätte über das neue Gerät.

Dann spülen und bettfertig machen. Serie schauen. Ich liege im Bett und schaue meine Hände an. Fühle meine Einsamkeit. S ist weit weg und kommt nicht wieder. Ich bin allein, werde vermutlich allein bleiben. Mit jemand anders wäre es die gleiche Katastrophe. Zumindest wenn ich nur wieder versuche, mich anzupassen, zurechtzubiegen, es nicht schaffe und verzweifele. Wenn ich wieder keinen Kontakt bekomme. Ich bin allein und ich bin unglücklich, mit mir selbst, mit anderen. Ich möchte Liebe geben aber ich weiß nicht wie, ohne mich zu verkaufen. Ich möchte geliebt werden aber ich weiß nicht wie, ohne mich überfahren zu lassen. Und ich habe das Gefühl, nicht mehr genug Zeit zu haben, um zu lernen, wie es richtig geht.

Ich möchte Menschen um mich herum haben und gleichzeitig auch nicht, weil die so sehr stressen. Ich möchte nicht einsam sterben. Ich möchte einmal in meinem Leben eine Verbindung zu jemand spüren. Eine Verbindung, die nicht nur Schmerz und Trennung ist. So wie ich sie manchmal im Traum spüre. Wo ich richtig bin, neugierig, vertrauensvoll, glücklich.

Um 21:00 mache ich das Licht aus.

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Samstag, 30. März 2024
29.03.24
Freitag. Stehe um 5:30 auf, nachdem ich um 5:25 die neuen Fotos im Status von S angeschaut habe. Alles wie immer bei ihr.

Wieder kein Schwindel in der Nacht, dafür viele Träume. Ein netter Bernhardiner, der mir die Hand geleckt hat. Eine führerlose Straßenbahn, die ungebremst auf ein Auto zufährt, ich versuche sie zu bremsen, weiß nicht, ob es der richtige Hebel war. Mein Hirn verhindert den Aufprall indem es die Straßenbahn in eine Tiefgarage umleitet. Wir steigen alle aus, machen einen Ausflug zu einer Sehenswürdigkeit in dem Viertel, in dem mein Kieserstudio ist. Von weitem sehe ich S mit zwei Freundinnen, sie sieht sehr gut aus, trägt eine Sonnenbrille und beachtet mich nicht. Der Stadtführer ist wieder da, es ist der Straßenbahnfahrer.

Den Rest habe ich schon vergessen.

Die Katze hat wieder viel geschrien nachts, es wird schlimmer damit.

Es ist Feiertag, das ist gut. Und es wird schon hell, 6:20, es wäre noch heller, wenn der Himmel nicht so grau wäre. Da fällt mir ein, dass ab Sonntag die Uhrzeitumstellung stattfindet. Passt mir nicht, hat es noch nie. Ich brauche morgens Helligkeit, nicht abends. Aber gut, dann wird mir halt abends wieder unter die Nase gerieben, wie langweilig ich bin, wenn ich dann im Hellen ins Bett gehe.

Halbe Stunde Palia gespielt aber es packt mich nicht. Ich erkenne den Reiz der Mechaniken, das Warten auf den nächsten Fortschritt, der von festen Regeln abhängt und sicher kommt, wenn die Bedingungen erfüllt sind. Aber es erscheint mir sinnlos, nur für mich alleine. Ersatzbefriedigung. Und es ist unbequem, ich sitze sowieso zu viel am Rechner.

Lieber raus, zum kleinen Park und zum Bach. Es ist kühl und grau aber trocken, die erste Hundegassigängerin erkennt mich wieder und grüßt freundlich. Ich beobachte einen Reiher, der im Bach Fische fangen will, er fängt aber keinen solange ich zuschaue. Dann bewege ich mich wohl zu viel, er fliegt weg.

Dann mache ich mir Frühstück und beziehe das Bett neu. Ich wasche zwei Maschinen Wäsche, bin unsicher, ob man das 'darf' an Karfreitag aber es wird sich niemand beschweren. Beim Staubsaugen ziehe ich dann aber die Feiertagskarte, denn darauf habe ich keine Lust. Mache ich morgen.

Ich bestelle das neue Handy und kann es morgen abholen. Das wird spannend, ich freue mich drauf, vor allem auf die neue Kamera. Die Chats mit S möchte ich behalten, ich googele, was man dafür vorher tun muss und hoffe, es klappt so. Morgen früh zur Sicherheit nochmal ein Backup des alten Handys auf dem PC und dann go, ein bisschen Schwund ist immer. Ich überlege, ob das ein blöder Spruch ist, es ist auf jeden Fall ein ungeduldiger Spruch. Und vielleicht wäre es sogar besser, die alten Chats zu löschen, es nützt ja nichts mehr. Was S vor 3 Wochen gefühlt hat, ist Vergangenheit. Was ich geantwortet habe, vielleicht auch schon nicht mehr wahr.

Ich gehe nochmal los, Richtung Friedhof. Als ich aus der Tür trete, regnet es. Ich warte kurz und der Regen wird schwächer, es ist nur ein Schauer. Ich gehe trotzdem los. Einen anderen Weg hin als sonst, dauert aber ungefähr genauso lang bis zum Friedhofseingang.
Ich fühle mich wohl dort, unter den großen Bäumen. Von weitem sehe ich einen Mann, der vor einen grßen Haufen Gepäck steht, es sieht aus wie ein vollgepackter Einkaufswagen, behangen mit Tüten und Decken. Ich frage mich, wie lange eine obdachlose Person auf dem Friedhof bleiben kann, bis irgendjemand die Polizei alarmiert. Als ich näher komme, wird der Haufen Gepäck zu einem Kinderwagen, einer Frau und einem Kind, die neben dem Kinderwagen stehen.
Wie immer gehe ich am Grabstein meiner Mutter vorbei, heute bin ich bewegt. Denke an die vielen Osterfrühstücke bei ihr am Ostersonntag. Ich lege die Hand auf den Stein und Tränen steigen hoch. Ich fände es schön, wenn sie noch leben würde. So schlimm und schwierig auch alles war.

Nach dem Friedhof gehe ich Richtung Geschäftsstraße, ich möchte Schaufenster gucken. Mache am Pferdestall einen kurzen Schlenker, aber eine Runde dort entlang ist mir zu viel für heute, ich merke die Anstrengung in den Beinen. Also nur ein Paar Schaufenster gucken und dann nachhause. Fast zwei Stunden unterwegs, insgesamt ca. 15000 Schritte heute, das ist gut.

Meine Gedanken kreisen im Moment wieder extrem um S. Wegen ihrer Reise? Oder wegen der Verliebtheit, die vor drei Wochen wieder so stark war, die nun ins Nichts läuft, da sie nicht erwidert wird. Weil ich einfach nicht loslassen will? Oder doch nur, weil ich dank ihres Status nun täglich ein Dutzend Bilder von ihr sehe?

Um 16:00 bin ich wieder zuhause, setze mich auf die Couch und schaue TMS. Mache mir mein Essen warm, esse, spüle, räume ein bisschen auf. Badezimmer, dann weiter TMS, ich schaue die 3. Staffel zuende. Die Geschichte ist interessant und spannend, ich mag die ständigen Großaufnahmen der Gesichter. Und ich mag die Schauspieler, alle sind sehr gut. Ob das Setting stimmig ist, kann ich nicht beurteilen und auch die mega Luxuswohnungen und -häuser wirken eher wie Fantasy. Aber ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt.

Um 20:45 mache ich das Licht aus. Nicht vollkommen müde aber zu müde, um mich auf irgendetwas zu konzentrieren.

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