Donnerstag, 1. Februar 2024
31.01.24
Mittwoch.

Um 3:30 reißt mich die Katze mit lautem Gebrüll aus einem Traum, in dem es um die Arbeit ging, ich war dabei, in einem fahrenden Zug etwas mit meinem Gruppenleiter zu bearbeiten. Ich stolpere ins Wohnzimmer und als die Katze mich sieht, ändert sich das Gebrüll in ein leiseres, freudiges Miauen. Ich stolpere wieder ins Bett und sie kommt mit, legt sich auf meine Hüfte.

Um 5:00 zwitschern die Weckervögel. Ich bleibe einen Moment liegen und stelle fest, das S. noch mein erster Gedanke morgens ist. Wird vermutlich auch noch eine Weile so bleiben.

Beim Aufstehen fällt mir eine Antwort zu dem Verdrängen von gestern ein. Ich glaube, das ich einen ersten Schritt in eine neue Richtung gemacht habe. Ein allererster Schritt, bei dem ich mich nicht am Geländer oder einer Person festgehalten habe. Ein Schritt alleine. Und das ist neu, macht Angst, macht schwindlig. Das macht mir solche Angst, dass ich es lieber verdränge. Mein Kopf spuckt beruhigende Szanarien aus, so wie er es immer gemacht hat. Weil die Realität oder was ich dafür halte, so unfassbare Angst macht.

Es ist immer noch unvorstellbar schrecklich für mich, dass S. nicht mehr meine Partnerin ist, nicht mehr zu mir gehört, dass sie mich (bald) nicht mehr liebt, dass sie nicht mehr mit mir zusammen sein möchte. Dass ich den Rest meines Lebens ohne sie weitermachen muss.

Ein Schritt in die Akzeptanz ist für mich gleichzeitig ein Schritt in einen potentiell bodenlosen Abgrund.

Kein Wunder, dass mein Hirn Bilder von glücklicher Wiedervereinigung produziert. Phantasie war immer meine Zuflucht, meine Droge. Das, was mich oberflächlich am Funktionieren gehalten hat. Was mir ermöglicht hat, als Mensch durchzugehen. Was mich vor dem Abgrund bewahrt hat. Mein Kopf versucht mich zu schützen.

Aber ich möchte weitergehen.

Das Hirn produziert trotzdem munter weiter rosafarbene Versöhnungsszenarien. Aber ich weiß jetzt, warum es das macht. Und ich werde die Realität oder was ich dafür halte, überleben.

Ich entschließe mich, auf den Diavortrag in 3,5 Wochen, für den S. und ich Karten hatten, alleine zu gehen. Sie hatte mir beide Karten geschickt und gesagt, ich sollte doch mit meiner Kollegin oder einer Bekannten gehen, die wären doch beide sehr lieb.
"Lieb". Die Bekannte hat sie einmal gesehen, meine Kollegin noch nie.
Aber ich möchte keine dabei haben, auf die ich warten muss oder nach der ich mich ausrichten muss oder mit der ich reden muss obwohl ich schweigen möchte. Ich mache das alleine. Es hängen zu viele Erinnerungen an dem Termin.

Nur noch ein Ticket kaufen statt zwei ist auch neues Gebiet.

Mir wird klar, dass S. vermutlich meine Wohnung nie wieder betreten wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Freundschaft aufbauen werden, aufgrund der sie zu Besuch kommen würde, ist extrem gering. Der Gedanke tut sehr weh.

Die Katze springt auf den Schreibtisch und legt sich vor die Tastatur, kuschelt sich an meinen Bauch. Ich frage mich, ob sie S. vermisst. Sie hat nie Gefühsregungen gezeigt, wenn S. kam, also vermutlich nicht. Aber vielleicht merkt sie, dass sich etwas verändert hat. Dass die Wohnung nur noch nach ihr und mir riecht. Dass ich weniger gestresst aber dafür trauriger bin.

Die Rückenschmerzen sind deutlich besser geworden, sind jetzt wieder auf normalem Schmerzniveau. Ich bin gespannt, was das Kieser-Training bewirken wird.

Im Homeoffice arbeitet es sich deutlich angenehmer und ich bekomme heute gefühlt mehr geschafft als im Büro gestern.

Nachmittags buche ich im Reisebüro eine Woche Kreta im Juni. Die Reise ist etwas teurer als ich eigentlich geplant hatte aber ich glaube und hoffe, dass es das wert ist. Ich möchte es schön haben bei meiner erste Reise alleine. Ich wollte ein Hotel mit fünf Sternen und ich wollte Griechenland und eine Insel, auf der ich noch nicht mit S. war. Und einen schönen Sandstrand. Das alles scheint vorhanden zu sein, also hoffe ich, dass es so schön ist, wie ich es mir wünsche. Und ich nehme mir vor, auf jeden Fall das Beste daraus zu machen und den schönstmöglichen Urlaub mit mir selbst zu verbringen. Mir eine gute Reisegefährtin zu sein.

Ein bisschen schlechtes Gewissen mischt sich auch unter, weil ich mir mit der Suche und dem Preisvergleich keine große Mühe gegeben habe. Ich höre im Geiste die Missbilligung von S., die sicher überzeugt gewesen wäre, für den Preis etwas noch besseres finden zu können oder das gleiche etwas günstiger. Den Luxus an sich hätte sie allerdings gebilligt, da steht sie auch drauf.

Krass, wie ich verinnerlicht habe, von ihr be- und verurteilt zu werden. Mein Urlaub geht sie nichts mehr an, trotzdem erzähle ich es ihr in meinem Kopf und höre auch ihre erste Frage, "was hast du bezahlt", unmittelbar gefolgt von der Überzeugung "das hättest du günstiger haben können".

Jedenfalls freue ich mich auf die Reise und das ist schon mal ein schönes Gefühl.

Nach dem Reisebüro gehe ich noch schnell in den Supermarkt und zum Biometzger, dann nach Hause zum Kochen und Dschungelgucken. Ich esse in der Küche, räume dort alles auf und ziehe dann ins Wohnzimmer um und gucke weiter. Der alberne Beef, den eine der Kandidatinnen immer wieder mit einer anderen Kandidatin aufwärmt, ist nur noch schwer zu ertragen. Ich würde ihr am liebsten raten, mal in Therapie zu gehen. Aber ich verstehe auch nicht, wie die Influencerinnenwelt funktioniert und das ist vielleicht alles ganz normal dort.

Meine eigene Stimmung sinkt auch wieder ab und ich wärme meinen eigenen Beef mit mir selbst ein bisschen auf. In meinem Kopf eine Mischung aus Rant und Träumereien. Ich denke viel an das Konzert im Sommer, weil wir noch beide die Karten haben und ich sie da möglicherweise wiedersehe. Noch habe ich im Grunde Angst davor, auch wenn ich tagträume, dass es mir dann vielleicht ja schon viel besser geht.

Sinnlos, sich etwas auszumalen. Nichts davon wird genau so passieren, es gibt unendlich viele mögliche Szenarien.

Ich denke viel an mein Gefühl der Minderwerigkeit ihr gegenüber und steigere mich da etwas rein. Das wird ein eigener Text, wenn überhaupt. Ich brauche da auch noch einen anderen Blickwinkel, bis jetzt ist es nur Suhlen in der Schwärze.

Heute Abend fühlt sich alles nicht so gut an.

Als Übersprungshandlung zu der ganzen Schwere mache ich ein paar Handysticker von meiner Katze und gehe dann ins Bett.

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Mittwoch, 31. Januar 2024
30.01.24
Dienstag. Beim Katze füttern und Kaffee kochen ein innerlicher Rant gegen S., gegen das Gefühl, dass alles immer an mir hing. Alles immer mein Problem war und sie "nicht wußte" was sie anders machen sollte und dabei alles ignoriert hat, was ich an Wünschen zum Andersmachen je geäußert habe.

Die Katze kotzt ihr Frühstück wieder aus, was den Morgen ganz gut symbolisiert.

Vielleicht jetzt die Wut-Trauerphase, da habe ich eigentlich keine Lust drauf. Hinterher wirkt man so lächerlich und ich hoffe, ich komme nicht in Versuchung, irgendwas davon an S. zu schreiben.

Etwas ist jedenfalls anders seit gestern. Ich hänge die Fotos und Karten vom Kühlschrank ab. Ich möchte sie nicht mehr sehen, diese schweigenden Vorwürfe, dass alles meine Schuld war.

Heute Bürotag, ich bin vorbereitet. Freue mich nicht auf das muffelige Büro aber auf den Weg dorthin. Ansonsten muss ich heute nur irgendwie das Reisebüro erreichen, gestern ging dort niemand ans Telefon.

Im Büro mache ich ein Foto vom hübschen rosa-dramatischen Sonnenaufgang, das Bild ist nicht bemerkenswert aber ich poste es als Erinnerung an das Bilderabhängen.

Die nette Mitarbeiterin des Reisebüros ruft mich an, ich fühle mich wohl behütet, alles ist gut. Ich bekomme einen Termin für morgen, um noch alle offenen Fragen zu besprechen. Spüre Vorfreude auf den Urlaub und male mir aus, wie es dort sein wird. Letztlich wird es natürlich dann ganz anders sein. Aber ich habe Lust auf die Erkundung, das Abenteuer. Ich habe tatsächlich Lust, alleine zu verreisen.

Wenn jemand anderes dabei ist, werde ich zu einem Schatten, laufe nur noch hinterher. Mache wenig selbständig denn ich habe furchbare Angst vor der Bewertung. Angst, etwas falsch zu machen. Und Angst, dass die andere nachher weg ist, wenn ich voran gehe. Alleine habe ich weniger Angst vor Bewertung. Angst macht der Blick der Anderen, ganz klassisch.

Gestern Abend und heute Vormittag habe ich wieder kurz gedacht "Jetzt würde ich sonst eine rauchen". In beiden Fällen stattdessen Worte fast unleserlich in ein Heft geschrieben, schnell raus mit den Gedanken. Und als kurzer Perspektivwechsel aufstehen, in anderes Zimmer gehen, einen Schluck Wasser trinken. Das ging sehr gut aber der Drang zu rauchen war auch nie richtig stark.

In den Bäumen vor dem Bürofenster zwitschert ein Vogel sehr laut und besonders, ich habe keine Ahnung, was für einer. Aber ich bin dankbar für die schöne Geräuschkulisse. Stelle mir kurz vor, auf dem Land zu leben, mit Hund und Frau. Schöner Gedanke.

Es fühlt sich heute anders an hier im Büro. S. ist auch hier abwesender. In meinem Büro war sie sowieso nur einmal aber sie ist gedanklich während des Arbeitens, zwar nicht weg aber auch nicht mehr so drückend präsent wie während der Beziehung. Es fühlt sich ein bisschen wie die Vor-S-Zeit an. Ich denke an M., meinen ehemaligen besten Freund, der nun auch nur noch Erinnerung ist, der weit weg ein Leben führt, von dem ich nichts mehr mitbekomme.

Aber unweigerlich kommt auch wieder eine stechende Erinnerung an etwas, dessen Verlust nun sehr schmerzt. Wie die Selbstverständlichkeit, mit der S. beim Klamotten anprobieren für mich andere Modelle und Größen gesucht hat. Ich hasse Anprobieren in Geschäften, fühle mich dabei maximal unwohl. Sie hat dort sehr gut für mich gesorgt, das habe ich vorher noch nie so erlebt.
Das ist nun weg bzw., sagt die fiese kleine Stimme in meinem Kopf, das macht sie bald mit einer anderen Frau.

Ich fange an, Informationen für ein neues Projekt zusammenzustellen bis ich festelle, dass ich das im Mai 23 schon gemacht habe. Das Projekt war damals zurückgestellt worden. Umso besser, ich stelle erfreut fest, dass ich kaum etwas ergänzen muss und die Aufgabe damit für heute abhaken kann.

Bis auf einen Kollegen sehe ich niemanden, die meisten sind im Homeoffice. Aber egal, ich ziehe das mit dem Präsenztag nun erstmal durch. Mein Arbeitsplatz ist bereits so gut wie entpersonalisiert, da er "demnächst" in einen floating Arbeitsplatz umgewandelt werden soll. Ich packe die letzten Gegenstände ein, die mir gehören: ein Kleiderbügel, vier Bleistifte mit Snoopy Motiven und zwei alte Notizbücher.

Nachmittags packe ich alles zusammen, der Rucksack ist voll wie bei einem Tagesausflug. Große Wasserflasche, leere Essensbehälter, das aktuell genutze Notizbuch, kleiner Kopfhörer fürs Handy, Headset und Kamera für den PC, Ladekabel, zwei Handys, Handcreme, Asthmaspray und das alte Zeug.

Zuhause schaue ich die Dschungelfolge von gestern, putze dabei den Kühlschrank von außen und sortiere die übrig gebliebenen Fotos und Karten neu. Es sind nur wenige, außer S. gab und gibt es nicht viel. Die vielen freigewordenen Magneten verteile ich so, dass es einigermaßen gefüllt aussieht. Der Anblick fühlt sich fremd an aber nicht falsch.

Allerdings fällt mir auf, dass ich dabei ganz viel herumspinne. Träumereien vom Wiederzusammenfinden spuken durch meinen Kopf. Diese Verdrängung ist doch scheiße, ich will das nicht. Dann lieber schmerzhaftes Vermissen, ich will nicht verdrängen!

Ist das eine Reaktion auf gestern? War es zu früh, alles abzuhängen? Will ich es nicht wahrhaben, kann es nicht akzeptieren? War das Gefühl heute morgen wahr?

Abendessen in der Küche und nachdem wieder alles sauber und aufgeräumt ist, ziehe ich um ins Wohnzimmer. Ein neues Gefühl macht sich bemerkbar in meiner Wohnung. Es ist meine Wohnung, ich bin alleine und ich kann aufbleiben, solange ich will. Bis zum Dschungel schaffe ich es nicht. Aber ich könnte, wenn ich wollte. Ich schaue bis 21:30 die Steel Buddies und gehe dann schlafen.

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Dienstag, 30. Januar 2024
29.01.24
Montag. Um 4:00 hat mich die Katze geweckt, bin aber nochmal eingeschlafen und um 5:00 vom Wecker geweckt worden, der eigentlich hätte auf 6:00 stehen können aber egal.

Heute erstens Montag, zweitens Zahnarzt, wenn auch nur Zahnreinigung. Außerdem noch Orgazeug, also eher graue Aussichten aber grau ist sowieso normal zur Zeit. Also spüre ich auch keine besonderen Ängste vor heute, was ja auch wieder gut ist.

Trotzdem wieder großes Konzentrationsproblem. Termine als Zeitanker, dazwischen kann ich grad nur wenig machen.

Rückenschmerzen sind heute besonders stark und lenken ab. Mache Termin bei einem neuen Arzt wegen eines kosmetischen Themas. Fühle mich leicht überfordert von der Terminjongliererei, den Schmerzen, dem Zahnarzttermin. Mache eine Liste zur Beruhigung. Das mit dem Reisebüro stresst mich, da ich weiß, dass die Beraterin heute nicht im Büro ist aber ich bis morgen meine Fragen gerne geklärt hätte. Dabei ist ja nichts schlimmes, wenn das Angebot verfällt gibt es ein neues. Bin trotzdem sehr unruhig. Versuche mir klar zu machen, dass die ja was von mir wollen (meine Buchung - mein Geld) und nicht nur ich was von denen (Antworten). Schreiben hilft etwas.

Ich hätte gern etwas Körperliches zu tun, würde mich gerne bewegen. Stattdessen muss ich vor dem Rechner sitzen, habe ein schlechtes Gewissen wegen der Konzentrationsprobleme und hänge auch gedanklich fest.

Mache ein Wärmepflaster auf den Rücken und hoffe, es hilft und ziept nicht nur.

Es hilft nicht wirklich, ich nehme eine Schmerztablette.

Schwarze Gedankenfäden schlingen sich um mein Befinden.

~.~.~
Ich bin ganz allein. Niemand holt mich ab, wenn ich nochmal einen Dämmerschlaf bekommen muss, deshalb wird das nicht gemacht werden können. Niemand versorgt die Katze, wenn mir etwas passiert. Ich werde den Rest meines Lebens allein bleiben. Ich kann zu niemandem gut sein, nie normal sein, ich tue niemandem gut, niemand möchte etwas mit mir zu tun haben.

Mein Körper ist zu schwer für meinen Rücken, meine Gedanken sind zu schwer für mein Befinden, mein Lachen ist eine Fratze. Ich werde unter Wasser gedrückt.

Mein Körper ist nicht akzeptabel. Meine Performance ist nicht akzeptabel.
~.~.~

Ich spüre die Abwärtsneigung des Bodens unter meinen Füßen, spüre, wie ich rutsche. Ein bisschen ist es egal, weil mit S. sowieso alles zu spät ist. Wenigstens diese Scham bleibt mir heute erspart. Nicht gut gelaunt genug, nicht fröhlich und liebevoll genug, nicht was auch immer genug.

Ist egal, es sieht niemand, interessiert niemand.

Ich gebe das proaktive Arbeiten für heute auf, reagiere nur noch auf das was reinkommt. Muss sowieso heute früher Schluss machen wegen Zahnarzt.

Ich kann es kaum erwarten, loszugehen, um mich endlich zu bewegen. Vielleicht hilft es ja.

Nicht mal der Trennungsschmerz dringt mehr durch das dichter werdende Gewirr der schwarzen Fäden. Luft und Licht werden grau.

Endlich losgehen. Die letzte Station zum Zahnarzt gehe ich zu Fuß. Dort angekommen erfahre ich, dass die Mitarbeiterin krank ist. Sie SMS dazu kam, als ich unterwegs war. Egal, das läßt mich heute kalt, ich bin nicht mal erleichtert. Ich mache einen neuen Termin in drei Wochen, nehme den nächsten freien Termin.

Auf dem Rückweg kaufe ich ein paar Sachen ein, vor allem brauche ich eine Flasche Wasser für den Bürotag morgen. Ich schaue ins Schaufenster eines Optikers, bei dem mir eine Brille gefallen hat, finde sie aber nicht mehr oder sie gefällt mir nicht mehr, jedenfalls sehe ich da nichts besonderes. Also mache ich einen Termin beim anderen Optiker, bei dem ich auch die letzten Brillen gekauft habe. Noch einen Termin, ja warum denn nicht, zieht mich ja nur voll runter, die ganzen Termine. Schon als Zehnjährige habe ich Termine gehasst, da müsste man auch mal näher hingucken aber nicht jetzt.

Aber ich habe ja eh nichts besseres zu tun. Ich habe Zeit. Ich kann vollkommen alleine entscheiden, was ich mache. Ich habe nicht mehr das Gefühl, keine Zeit für mich zu haben, weil es keine Zeit mit S. mehr gibt, die nie Zeit für mich war sondern immer Zeit für sie. Also warum nicht viele Termine machen, dann komme ich raus, muss mit Menschen kommunizieren (aha!?) und bekomme Dinge erledigt, tue etwas für mich. Aber vor allem: weitermachen. Weitermachen, es wird besser werden.

Meine Gedanken laufen wild im Hamsterrad und machen ab und zu Zoomies durch den Käfig. Ausgedachte hätte, könnte, sollte Geschichten wechseln sich ab mit mantraförmig wiederholten Unfreundlichkeiten mir selbst gegenüber.

Die Routine von Kochen und Fernsehen (Die Stunde danach von gestern, dann Rateshow) beruhigt. Ich fühle mich dösig im Kopf, vielleicht von der Ibu. Rückenschmerzen habe ich immer noch. Dumpfer Verlustschmerz pocht in mir, nachdem der Haushalt erledigt ist und ich auf der Couch sitze.

Zur Ablenkung schaue ich mir auf Netflix einen Katastrophenfilm an, San Andreas. Meine innere Welt liegt in Schutt und Asche und es hat fast etwas Kathartisches zu sehen, wie dort die Erde aufreißt und die Hochäuser umkippen. Ich fühle es. Die Handlung ist platt aber nicht zu aufdringlich, nur an manchen Stellen muss ich vorspulen, Todesangst sehe ich nicht gerne.

Zwischendurch schaue ich aufs Handy und da ist einer der Momente, die ich gefürchtet habe. Eine winzige Kleinigkeit mit für mich hohem Symbolwert. Ihr Profilfoto hat sich geändert, es ist nicht mehr meine Katze. Sie geht, löst sich von mir. Ich bleibe allein zurück. Es ist wie das Wiedererleben des Zurückbleibens als Baby und Kleinkind, ich habe keine Worte für das Gefühl, es war die Zeit vor den Worten. Schwindel. Orientierungslosigkeit. Grauer Nebel. Angst. Weinen. Todesangst. Ich sterbe, wenn niemand kommt.

Weitermachen. Ich schaue den Film zu Ende und weine mich in den Schlaf.

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Montag, 29. Januar 2024
28.01.24
Sonntag. Wieder um kurz nach 4:00 wach. Ich bleibe noch liegen aber bin schon zu weit vom Schlaf entfernt, das Denken fängt wieder an zu kreisen, ich kann es selbst nicht mehr hören.

Also mit Kaffee an den Schreibtisch, schreiben damit das Grübeln ein Ventil hat.

Heute Mittag Probetraining bei Kieser. Ich bin jetzt schon sicher, dass ich wieder einen Vertrag abschließen werde. Bin unsicher, ob es eine gute Idee ist, das andere Studio zu nehmen. Beim alten könnte ich eher mal nach dem Training in einem Café etwas trinken, was ich aber natürlich in all den Jahren, die ich dort einen Vertrag hatte, nie gemacht habe. Zum neuen komme ich ohne umzusteigen, was der größere Vorteil ist. Stelle fest, dass ich sonntags aber doch umsteigen muss, dank der Versuche der Verkehrsbetriebe, ihre Effizienz zu steigern. Der Sonntag ist aber auch eine Ausnahme, ich möchte zukünftig Mittwoch und Samstag trainieren.

Mail an Reisebüro geschrieben mit offenen Fragen zum Urlaub. Ich habe mich aufgrund des Strands für Kreta entschieden. Dort ist breiter Sandstrand, in Spanien nur ein schmaler Streifen, auf dem man quasi nicht liegen kann. Und ich möchte Inselfeeling, auch wenn Kreta nicht gerade klein ist.

Dann spiele ich 10 Min. WoW, es packt mich nicht.

Setze mich auf die Couch und schaue die Dschungelfolge von gestern. Draussen ist es hell, klar und sonnig, mein gute Laune Wetter.

Dieses Wetter, der hellblaue Himmel erinnert mich an die Anfangszeit mit S., an unsere Spaziergänge am Rhein. An das Vertrauen, so schön und ungewohnt, das ich ihr gegenüber gefühlt habe. Die Hoffnung, die ich gespürt habe. Hoffnung darauf, dass mein Leben doch noch nicht zu Ende ist, dass es weiter geht und sogar besser werden kann.
Aber immer wenn ich jetzt diesen hellen blauen Himmel sehe, die Hoffung auf Zukunft wieder spüre oder zumindest stark an sie erinnert werde, tut es gleichzeitig furchtbar weh. Vor fast genau 6 Jahren hat S. diese Hoffnung für mich bedeutet. Hoffnung auf Leben, Freundschaft, Beistand. Etwas erleben, fühlen. Hoffnung, mich verändern zu können. Die Hoffnung hat sich nicht bewahrheitet, ist zu Schmerz geworden und hat in Verlust geendet. Der hellblaue Himmel ist gleichzeitig freudige Hoffnung und schmerzhafter Verlust. Ich kann anscheinend grad nur kitschig formulieren, fehlt nur noch ein Meme-Spruch wie "Das ist das Leben, Baby".

Ich habe etwas Angst vor dem Frühling.

Aber ich kann die Hoffnung nicht völlig aufgeben. Ich muss sie wieder zulassen. Diesmal nur ohne mich zu sehr auf andere zu stützen. Meine Geschichte ist noch nicht vorbei;

Das Semikolon als Symbol für Hoffnung kannte ich bis vor ein paar Tagen gar nicht, finde aber, dass es sehr gut passt. Ich möchte mir das tätowieren lassen.

Zum Frühstück schaue ich die Stunde danach. Heute Abend kann ich live schauen, da es früh anfängt.
Echt eine zeitaufwändige Angelegenheit, hier auf Stand zu bleiben.

Beim Kieser war alles wie erwartet, das Prinzip ist mir ja bekannt. Die nächsten Sachen gehe alle nur mit Termin und ich beneide wiedermal die Leute, die ein Studio in der Nähe haben. Die Termine sind unregelmäßig und zu nicht optimalen Uhrzeiten, das finde ich ein bisschen anstrengend. Aber ich werde das durchziehen. Ich möchte aus diesem schlimmen Körpergefühl raus, mich nicht mehr so schwach fühlen.

Auf dem Rückweg steige ich zwei Haltestellen früher aus, um das schöne Wetter noch zu genießen. Ich mag die Gegend, durch die ich gehe und kann gut dabei nachdenken. Diesmal über den Kontakt, den sie weiterhin wollte, weil es "ohne gar nicht geht". Der Rythmus des Gehens tut mir gut, ich lande bei relativer Ruhe. Sie meldet sich nicht, dann ist das eben so. Es würde mir auch nicht gut tun. Ich mache meine Sachen. Es wird dauern aber ich werde mich irgendwann besser fühlen.

Zuhause backe ich Frühstückskekse auf Vorrat und bereite Abendessen vor. Ich bekomme eine Unzustellbarkeitsmeldung für die Mail an das Reisebüro und stelle fest, dass ich einen Anfänger-Tippfehler gemacht habe. Also schicke ich sie nochmal ab, diesmal an die korrekte Adresse. Werde aber morgen wohl sicherheitshalber nochmal dort anrufen. Einer der Kieser-Termine kollidiert mit einem Arzttermin, den ich nicht im Kopf hatte, also dort morgen auch anrufen.

Der Salat zum Abendessen schmeckt viel besser als gestern, da ich Karotte durch Physalis ersetzt habe. Eigentlich nur, weil ich beim Gewicht verschätzt und zu wenig Karotte gekauft habe aber gut zu wissen, dass der Salat mit Obst für mich besser funktioniert. Ich mag einfach keine rohen Karotten, da hat sich anscheinend nichts dran geändert.

Beim RTL kommen jede Menge Hundesendungen, genau die richtige Hintergrundberieselung für Haushaltskram. Ich merke, dass ich viel Zeit mit Hin- und Herräumen verbringe, wenn ich alleine bin. Ich räume hinter mir auf, wenn ich ein Zimmer verlasse. Spüle seit vier Wochen jeden Abend, die Küche ist morgens immer aufgeräumt. Das finde ich schön und fühle mich wohl damit. Wieso hatte ich so oft das Gefühl, keine Zeit und/oder Lust dafür zu haben, wenn S. da war?

Im Bett schaue ich die Kurzfolge Dschungel und bin sehr einverstanden mit dem heutigen Rauswurf. Nach einer halben "Stunde danach" mache ich gegen 21:30 Uhr das Licht aus.

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Sonntag, 28. Januar 2024
27.01.24
Samstag. Auf den Tag genau einen Monat nach der Trennung. Wobei das eigentlich falsch formuliert ist, denn die Trennung verläuft nicht glatt in einem Moment sondern zieht sich hin. Es ist kein Schnitt sondern ein unfassbar komplexer Prozess, der vielleicht nie ganz abgeschlossen ist.

Ich bin wieder vor 5:00 aufgestanden und frage mich, wie ich jemals an ausreichend erholsamen Schlaf kommen soll.

Samstag ist Orga-Tag also mache ich mich da als erstes ran. Zwei Sachen erledigt, die seit längerem "drücken", sehr gutes Gefühl!

Danach gehe ich zum Tierbedarfgeschäft und kaufe einen 10 l Beutel Katzenstreu und einen frischen Topf Katzengras. So ein Beutel wiegt ca. 9,6 Kilo, habe neulich einen auf die Waage gestellt. Das ist schon schwer und unbequem im Rucksack und keine meiner Lieblingsaufgaben.
S. hat oft betont, wie selbstverständlich es sei, dass wir das Katzenstreu auf Vorrat mit ihrem Auto holen, zu Fuß "geht ja gar nicht". Ich hatte dazu gemischte Gefühle, wie zu so vielem. Einerseits natürlich voll praktisch, das mit dem Auto zu machen. Aber halt auch irgendwie so als ob ich ein altes Muttchen wäre, dem man die Einkäufe nachhause fahren muss. Und auch irgendwie ignorant, denn "geht ja gar nicht" ist das, was ich seit 25 Jahren gemacht hatte, ohne davon irgendwelche Nachteile zu haben, außer ab und zu mein inneres Faultier überwinden zu müssen, was aber immer funktioniert hat, denn im Gegensatz zu mir habe ich meine Kater und Katze nie vernachlässigt.

Davon abgesehen frage ich mich manchmal schon, was ich so alles an total praktischen Sachen verpasse, weil ich kein Auto habe. Mehr einzukaufen, als ich tragen kann, ok. Aber was ich vor allem genossen habe, war dass man mal schnell ins Grüne fahren kann, dort dann aussteigt und einen schönen Spaziergang machen kann. Ohne Auto ist die Anreise ins Grüne so lang, dass sich Aufwand und Nutzen da für mich manchmal aufheben.

Nach der Schlepperei dann noch zur Packstation. Das Wetter ist schön, sonnig und kalt. Ideales Spaziergehwetter aber es drängt mich seit zwei Wochen dazu, die Fenster meiner Wohnung zu putzen und heute ist der Tag.

Beim Gehen kommt mir eine verspätete Idee für eine mögliche Synergie zwischen S. und mir.
Sie hätte gemerkt, was passiert.
Ich hätte gemerkt, warum das passiert.
Wir hätten uns das gegenseitig erklären können.
Aber der Raum dafür ist nicht entstanden. Vertrauen, Respekt, der Wunsch nach Zusammenarbeit, hat alles gefehlt.

Beim Frühstück fange ich an, die Dschungelfolgen der letzten Tage aufzuholen. So richtig kann ich nicht mehr mit der jungen Frau relaten obwohl sie mir immer noch leid tut aber meine Güte, ist das eine Nervensäge. Falls das nur eine Taktik für mehr Aufmerksamkeit bzw. Sendezeit ist, geht sie voll auf, es gibt ja kaum ein anderes Thema mehr als sie.

Ich verbringe ein paar Stunden mit putzen: Fensterputzen, Möbel polieren, gründlich Staubsaugen, Böden wischen. Hinterher bin ich zufrieden mit dem Ergebnis.

Da beim Putzen sonst nicht viel zu denken anfällt, kreise ich um die Trennung, Erinnerungen, den Vermissensschmerz, der weiterhin in Wellen kommt, sobald ich gedanklichen Leerlauf habe.

Sie hatte geschrieben, dass sie Kontakt mit mir möchte aber sie meldet sich nicht. Ich wünsche mir, sie hätte das nicht geschrieben, dann ich warte seitdem auf Kontakt. Ich funktioniere so. Wenn jemand etwas ankündigt, dann warte ich darauf, dass es passiert. Und wenn nichts passiert, habe ich ein Problem, dann geht irgendwas nicht weiter in meinem Kopf. Wenn eine Vertrauensperson mir etwas zusagt und sich dann nicht daran hält, bekommt irgendetwas in mir einen kleinen Zusammenbruch und liegt weinend am Boden und kann einfach nicht darüber hinweg kommen, dass die Welt so unzuverlässig ist. Wie ein Sog, der so stark ist, dass ich nicht dagegen ankomme.

Sie wird sich nicht melden. Wenn wir Kontakt haben, muss sie weinen weil es weh tut und sie meidet Dinge, die ihr weh tun. Es ist ihr egal, was sie gesagt hat. Da wird nichts mehr kommen, bis es ihr besser geht und selbst dann wahrscheinlich nicht mehr. Und mir tut der Kontakt auch nicht gut.
Sagt die Stimme der Vernunft in mir. Aber das arme kleine Ding, das schreiend am Boden liegt, kann das nicht aufnehmen. Ich weiß nicht, was ich machen soll, außer das auszuhalten.

Nach dem Putzen kommt ausgiebige Körperpflege. Ich habe Hunger aber es dauert noch bis zu meiner selbstgewählten Abendessenszeit. Das Handy zeigt mir als Rückblick ein schönes Foto von S. aus unserer Anfangszeit, auf dem sie mich verliebt anstrahlt. Schmerz zieht schockartig durch mich hindurch.

Ich hole den Dschungel komplett auf aber weiß, dass ich zu müde bin, um die heutige Folge live zu schauen. Stelle mir mit wenig Hoffnung den Wecker, möchte es wenigstens versucht haben. Klappt aber nicht, ich höre ein paar Minuten zu und schlafe dann wieder ein.

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Samstag, 27. Januar 2024
26.01.24
Freitag. Wieder Wecker auf 5:00 wegen frühem Arbeitstermin. Die schwerhörige Katze sitzt ab 4:30 auf meiner Hüfte und brüllt mich mit ihren Frühstückswünschen wach.

Knapp 4,5 Stunden Schlaf aber es ist Freitag und um 13:00 muss ich dann schon los zum Kaffeetrinken mit T., freue mich drauf.

Stressige Arbeitsanfrage am Morgen, die mich in Alarmbereitschaft versetzt, sich aber eine Stunde später in Luft auflöst. Ich reagiere mit starker Abwehr und merke kurz danach, wie unnötig das ist. Nicht belastbar, das klingt so zum Kotzen aber ist vermutlich gerade echt mein Zustand.

Das ist umso bitterer, als ich S. schon oft abfällig über nicht belastbare Kolleginnen habe sprechen hören. Das Minderwertigkeitsgefühl brennt in meinen Wunden.

In meinem Gefühl bleibe ich die ewige Außenseiterin, die nicht dazu gehört, weil sie die Spielregeln einfach nicht lernen kann.

Der Vormittag ist insgesamt eher traurig, mir kommen ein paar mal die Tränen. Gefühlsmischung: Verletztheit, Wut, Reue, Scham, Trauer, Vermissen, Verzweiflung, Sehnsucht. Kann ich nicht empfehlen.

Ich möchte nicht getrennt sein. Ich möchte mit S. zusammen sein. Aber wir haben es nicht hinbekommen. Ich muss irgendwie lernen, damit zu leben. Wobei das "ohne sie weiterleben" ja von alleine kommt, da ich keine Wahl habe. Also eher: Ich muss lernen, so gut mit mir zu leben, dass ich beim nächsten Mal besser für mich eintreten kann. Und nicht nur beim nächsten Mal Beziehung sondern auch beim nächsten Mal, wo ich merke, dass ich übermäßig gestresst auf "Forderungen" reagiere. Soweit die Theorie.

Es regnet heftig, wenigstens ist diesmal also klar, dass ich einen Schirm brauche.

Nach der Arbeit 15 Min WoW, macht aber keinen Spaß.

Das Treffen mit T. ist sehr schön. Wenn auch unbequem, obwohl es bequem aussieht. Wir treffen uns in einem sehr kleinen Café, sitzen auf einem 2er Sofa, trinken warme Getränke und reden sehr viel. Wegen dem Sofa sitze ich wieder verdreht, diesmal aber die andere Richtung. Stühle wären aber nicht besser, deshalb war das Sofa eine gute Idee. Das Reden funktioniert sehr gut, seit langem habe ich mal wieder das Gefühl, dass mir jemand richtig zuhört und auch selbst offen redet.
Wir haben eine 20 Jahre große Kontaktlücke, deshalb gibt es reichlich Themenauswahl. Bei mir geht es natürlich hauptsächlich um die akute Trennung, ansonsten reißen wir einige Themen und Lebensereignisse an, reden viel über Gesundheit, die wir in unserem Alter nicht mehr ignonieren können, und über Therapie.

Einiges lasse ich weg, z. B. als ich über M. erzähle aber das ist halt auch ein Riesenthema für sich, zu viel für heute. Ich rede viel aber bin dabei nicht "nah bei mir", ich weine nicht, als ich über S. rede und gebe eher einen Kopf-Bericht ab, als dass ich mein Herz sprechen lasse. Ist vielleicht auch einfach angebracht in diesem Rahmen.

Wenn ich mich erzählen höre, wird es für mich selbst schwer zu verstehen, warum S. und ich das auf diese Weise so lange durchgehalten haben. Warum ich bei der ersten, ganz schlimmen Verletzung keinen Stop eingelegt habe, also einen richtigen Stop, und stattdessen einfach weitergemacht, obwohl ich danach im Schneckenhaus war.
Vielleicht weil ich schon zu Beginn der Beziehung nicht ehrlich war, als es mir eigentlich erheblich zu schnell ging. Weil ich es so gewohnt bin, nicht zu sagen was ich möchte, um zu vermeiden, dass ich verlassen werde. Und weil das unfair ist und ich weiß, dass ich mich damit ins Unrecht setze und das dann einfach niemals zugeben kann ohne alles in Frage zu stellen und damit dann erst recht verlassen zu werden.
Vielleicht glaube ich immer, dass andere nicht ehrlich sind, weil ich es selbst nicht bin.

Wir sagen, dass wir das wiederholen möchten und verabschieden uns nach knapp 2,5 Stunden. Auf dem Rückweg gehe ich noch in den Supermarkt und kaufe Lebensmittel für die Mahlzeiten bis Dienstag. Ich habe übrigens keinen Schirm gebraucht, hatte ihn aber dabei.

Ich bin hungrig, als ich zuhause ankomme und bereite mein Essen zu, während ich bei den verpassten Dschungelfolgen aufhole. Eine der jungen Frauen verrennt sich vor den kritischen Augen der Mitcamper und der Nation weiter in etwas, von dem wohl nur sie selbst weiß, worum es da wirklich geht. Sie setzt sich ins Unrecht und verscherzt sich einige Sympathien. Ich habe das Gefühl, dass sie einfach mal ganz fest in den Arm genommen werden und sich ausweinen muss aber vielleicht schließe ich da auch von mir auf andere. Jedenfalls relate ich mit ihr, um im Jargon zu bleiben und finde es sehr schade, was da passiert. Zwei der anderen Camper verlieren in Folge 6 komplett meinen Respekt, ich mag sie einfach nicht. Ich habe insgesamt drei Favoriten und bin gespannt, wie es weitergeht.

Um 21:00 Uhr fallen mir die Augen zu.

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Freitag, 26. Januar 2024
25.01.24
Donnerstag. 4 Wochen nach der Trennung.

Das klingt einerseits lang, es dürfte doch gar nicht mehr so schlimm weh tun. Und andererseits kurz, in vier Wochen hört man doch nicht einfach auf, jemand zu lieben.

Ich bin erstaunt, dass es schon vier Wochen sind, ich möchte mich immer noch einfach umdrehen und sie in meine Arme schließen. Sie so eng festhalten wie an dem Nachmittag im April 2018, als ich das erste Mal gemerkt habe, dass sich ein sehr angenehmes Gefühl in mir regt, wenn wir uns so umarmen. Auf die gleiche Weise haben wir uns umarmt, bevor sie gegangen ist am 27.12.23, der Tag, an dem wir uns getrennt haben. Eine enge Umarmung ganz am Anfang, eine ganz am Ende.

In meinem Bauch gesellt sich weiterhin Verliebtheit und Lust zum Schmerz, was es nicht leichter macht. Alles war schwierig, nur nicht die körperliche Nähe, jedenfalls nicht bis zum letzten halben Jahr, als dann zwar nicht die Lust fehlte aber die Sicherheit, mich darauf einlassen zu können.

Ich habe beschlossen, heute Abend auszugehen zu einer vorkarnevalistischen Veranstaltung, bei der ich nicht verkleidet kommen muss. Die frühere gute Freundin, mit der ich mich morgen treffe, hatte mich gefragt, ob ich auch komme. Und ich möchte das machen. Rausgehen, hoffentlich gut unterhalten werden, lachen.

Da ich dadurch nur sehr wenig Zeit zwischen Reisebüro und der Sitzung habe, koche ich morgens vor, um dann nur schnell essen zu können, bevor ich losgehe. Ich möchte mich weiter an den Essensplan halten, dort etwas essen ist mir zu viel Ungewissheit.

Ich finde es schon ziemlich gut von mir, dass ich an einen mir neuen Ort alleine gehe, um inzwischen relativ fremd gewordene Menschen zu treffen - und mich sogar noch darauf freue!

Per Textnachricht gebe ich Bescheid, dass ich heute Abend mitkomme, damit ist es offiziell und beschlossen. Ich sage auch, dass ich alleine komme, weil wir uns getrennt haben. Sie hatte gesagt, ich kann mit Begleitung kommen und ich möchte die Frage, wo denn meine Freundin sei, vermeiden. Lieber jetzt schon sagen, wie es ist und dann heute Abend einfach nur auf das Ereignis einlassen. Morgen erzähle ich dann mehr, wenn wir uns zum Kaffee treffen.

Mittags die schmutzige und vor allen unangenehm aufdringlich hingehaltene Hand des neuen Tiefkühllieferanten geschüttelt. Ich fand das fast schon übergriffig, sowas macht man doch nicht mehr seit Corona. Das nächste Mal würde ich das gerne verweigern, ich weiß nur nicht, wie man sowas anstellt, ohne komisch zu wirken. Bisschen über mich selbst geängert, dass ich nicht schneller reagiert habe, mir nicht schneller beigesprungen bin und direkt das Händeschütteln abgelehnt habe.

Das dürfte wohl eine meiner Haupt-Baustellen sein: zu merken, dass für mich etwas nicht stimmt, dass mir etwas unangenehm ist aber dann nicht zu reagieren, es mit mir machen zu lassen, mich damit schlecht zu fühlen und mich letztlich ins Schneckenhaus zurückzuziehen. Die Angst, komisch zu wirken aka abgelehnt zu werden, muss ich angehen. Ich meine, was hat es mir bislang gebracht, mich von dieser Angst leiten zu lassen? Genau.

Ich bin aufgeregt wegen beider Events heute aber eher positiv aufgeregt. Nebenbei spinnt und webt mein Hirn diverse Träumereien. Es ist schwierig, sich davon nicht einlullen zu lassen.

Ich möchte mich entspannen, bei beidem. Im Urlaub, für den ich heute das Ziel planen möchte und auch heute Abend. Einfach entspannen, nicht ärgern. Es schön haben.

Der Termin im Reisebüro verläuft gut. Ich sage zu Anfang, wie es ist, dass ich seit kurzem getrennt bin und meine Partnerin immer die Urlaube für uns organisiert hat. Dass mir das über die Webseiten zu unübersichtlich ist und ich mich deshalb beraten lassen möchte. Die Fachfrau ist sehr nett und freundlich, wir suchen zusammen zwei mögliche Ziele aus: Spanien Atlantikküste und Kreta. Recht unterschiedlich vom Preis, aber sie war wohl selbst schon in dem günstigeren von den beiden und zeigt mir Handyfotos von ihrem Urlaub dort. Leider schlägt mein Herz eher für das teure Angebot, ich gucke mir das am Wochenende genauer an.

Dann schnell essen und wieder los. Das Handy sagt, kein Regen. Ich packe den Schirm aus dem Rucksack. Als ich aus der Straßenbahn aussteige, regnet es. Aber egal, nasser Schirm ist blöd zu händeln und es nieselt ja nur.

Die Veranstaltung ist toll und ich bin sehr froh, dass ich hingegangen bin. Nicht alle Nummern sind super witzig aber es ist die Generalprobe, der Saal ist voll von Freundinnen und Bekannten der Mitwirkenden und die Stimmung ist großartig. Und manche Nummern sind tatsächlich sehr gut. Ich denke zwischendurch oft an S. aber ich kann auch viel lachen und bemühe mich "mitzumachen".

Es gibt nur eine unangenehme Situation, in der ich merke, wie unsicher und unentspannt ich tatsächlich meistens bin, wenn ich auf Leute treffe. Aber die geht schnell vorbei und besteht eigentlich nur daraus, dass ich abwesend weggucke, nachdem ich drei Worte mit einer Bekannten gewechselt habe, die ich 30 Jahre nicht gesehen habe. Einfach weil ich keine Ahnung habe, was ich sagen soll, wie ich mich geben soll und sie im Gegensatz zu mir als sehr souverain einschätze.

Die Biertischbänke, auf denen wir sitzen, sind hart und unbequem und ich sitze die erste Hälfte des Abend ganz verdreht darauf, weil ich ja zur Bühne gucke. Die zweite Hälfte mache ich es mir etwas bequemer, setze mich rittlings auf die Bank auf meine Jacke. Aber mein Köper protestiert trotzdem und will auf die Couch. Im Vergleich zu manch anderer Frau, die ich dort sehe, fühle ich mich alt und unfit aber ich habe Hoffnung, dass sich durch Kieser etwas daran ändert.

Mit T., der ehemals guten Freundin, habe ich keine Berührungsängste, es ist fast ein bißchen wie früher. Was auch daran liegt, dass sie nicht fremdelt mit mir, trotz der langen Zeit. Trotzdem mache ich mir grundsätzlich Gedanken, ob ich nicht zu langweilig bin. Vielleicht weil ich mich immer zurücknehme, immer fehl am Platz fühle, nicht dazugehörend, nicht berechtigt. Ich finde diese alte Vertrautheit trotzdem schön und hoffe ganz egoistisch auf mehr Kontakt, egoistisch weil ich gefühlt ja nichts zu bieten habe, außer einem Haufen Traumata und der wiedererlangten Energie, mehr auszugehen.

Um 23:50 Uhr liege ich müde im Bett und mache das Licht aus.

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Donnerstag, 25. Januar 2024
24.01.24
Mittwoch. Heute wieder Bürotag, ich muss mich warm anziehen, auch wenn es inzwischen wieder wärmer geworden ist. Die Fußkälte ist einfach unangenehm dort.

Erst an zweiter Stelle fällt mir ein, dass heute Mittwoch = unser regulärer Tag ist. War. Das verschwimmt langsam. Morgen sind es vier Wochen. Unsere gewohnten Tagesstrukturen verblassen langsam, ihre fast noch körperliche Präsenz in meiner Wohnung läßt nach aber der Schmerz, der bleibt.

Das Büro ist immer noch kalt und ungemütlich, nicht nur im Vergleich zu meinem Wohnzimmer, es ist einfach ein lieblos mit alten Büromöbeln vollgestellter Raum, gleichzeitig Abstellkammer, gleichzeitig Elektroraum mit unangenehmen Lüftergeräuschen. Aber egal, ich beschließe, nun einmal in der Woche, geplant ist Dienstag, dort zu arbeiten.

Am Donnerstag habe ich einen Termin im Reisebüro zur Urlaubsplanung, vielleicht deshalb kommen heute mehrfach Erinnerungen hoch an die erste gemeinsame Urlaubsplanung mit S. 2018. Meine erste Urlaubsreise seit 18 Jahren, unsere erste gemeinsame Reise. Erinnerungen an die schöne Verliebtheit aber auch an damals schon offensichtliche Probleme.

Die Winterschuhe halten meine Füße hervorragend warm aber die Kälte kriecht in die Knie und die Hände.

Erkenntnis des Tages: Beim Essen besser triggernde Gedanken vermeiden, sonst fällt das Schlucken schwer. Zur Ablenkung und relativen Entspannung lese ich stattdessen einen technischen Newsletter.

11:15 Uhr, gefühlt mindestens 15:00 Uhr. Es ist schwer, in diesem Büro Konzentration aufzutanken, wie ich es zu Hause einfach mit 5 min. Ablenkung tun kann. Gedanklicher Leerlauf tut mir nicht gut. Aber um mir kontinuierlich Arbeitsthemen zu suchen, habe ich nicht genug Energie. Ein paar Sachen drängen sich in Form von Anrufen auf, das kommt mir sehr gelegen.
Trotzdem ein Dilemma im Büro. Vermutlich muss ich mir demnächst die Bürotage speziell strukturieren, damit das nicht zu mühsam wird.

Mein Nachmittags-vor-Ort-Termin verläuft erwartungsgemäß. Nicht unangenehm aber auch nicht sehr inspirierend. Habe ich aber auch nicht anders erwartet.

Wieder zuhause begrüßt mich die Katze, als wäre ich 2 Tage weggewesen. Ich nehme sie kurz hoch und freue mich an ihrem warmen Schnurren. Lange schmusen mag sie leider nicht aber so kurze Momente sind in Ordnung.

Ich füttere sie und lege ein paar Kleidungsschichten ab, dann gehe ich noch schnell zum Drogeriemarkt. Ohne Tasche, nur um 1-2 Dinge zu besorgen. Das ist für mich tatsächlich etwas Besonderes, im Sinn von ungewöhnlich. Das Geschäft ist nicht gerade um die Ecke, wie alle Geschäfte hier, es sind ca. 12 min Fußweg dahin. Normalerweise wäre mir das "zuviel", ich würde das dann lieber mit etwas anderem verbinden. Aber jetzt gerade ist es völlig egal, ich habe mehr als genug Zeit und auch Energie oder Aufruhr in mir, die ich auf diese Weise gut kanalisieren kann. Einkaufen als Ventil, jeder Anlass zum Gehen ist recht. So in der Art. Eigentlich nicht verkehrt, denn der Einkauf war nicht unangenehm. Und zuhause erwartet mich niemand.

Allerdings merke ich auch, dass ich beim Gehen in meine üblichen Tagträumereien verfalle. Parallelwelten, in denen alles etwas sicherer, interessanter, weniger einsam ist. Gespräche und Ereignisse, die niemals statffinden werden. Der Überlebensmechanismus, der mich durch meine Kindheit gebracht hat, der mich aber auch später in vielem verharren ließ, was ich dann durchaus hätte ändern können. Ich weiß nicht, wie ich da wirklich herauskommen kann.

Ich weiß auch nicht, wie mein Leben nun aussehen soll, was ich noch erwarte, auf was ich hoffen kann. Ich habe Angst vor dem Alleinsein.

Dann setze ich mich in die Küche und schaue die Dschungelfolge von gestern während ich das Essen aufwärme und esse, das Geschirr spüle und wegräume. Meine Sympathien verschieben sich wieder. Der alte Mann ist wieder unsympathisch wie zu Anfang, eine der jungen Frauen rückt dafür wieder etwas auf. Nur wenige dort sind angenehm ungehindert in der Kommunikation, durchgehend freundlich ohne Gespenster zu sehen, ich glaube, die werden weit kommen in der Staffel.

Ich vermisse es sehr, mit S. über den Dschungel zu plaudern.

Um 21:00 Uhr mache ich das Licht aus. Traurig und gedämpft aber auch müde.

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Mittwoch, 24. Januar 2024
23.01.24
Dienstag. Ich muss wieder früh raus wegen eines Arbeitstermins und die Katze toppt meinen Wecker um knapp 50 Minuten. Vorne steht eine 4, als ich aufstehe.

Die Nacht war ereignislos, zwischendurch übliche 1-2 Mal aufgestanden zu Toilette aber weder Übelkeit noch Träume, an die ich mich erinnern kann.

15 Min. WoW gespielt, seekrank.

Trennungschmerz wieder sehr stark, kommt in großen Wellen.

In der Mittagspause gesaugt und die Fußmatte vor der Balkontür, die ich in einem Urlaub mit S. gekauft habe, in die Waschmaschine gesteckt. S. wollte immer, dass ich die endlich wasche, sie hatte es auch nötig. Aber ich habe immer gesagt, dass man die nicht waschen kann. Ich wollte einfach nicht, dass sie in der Waschmaschine vielleicht kaputt geht. Jetzt ist es, nicht egal, aber weniger wichtig. Sie mal sauber zu bekommen, ist wichtiger. Und wenn sie die Waschmaschine nicht überlebt, dann ist das eben so.

Urlaubsziele gegoogelt. Im Kopf wildes Durcheinander von Lust auf Urlaub, auf Strand, Erinnerungen, Sehnsucht, Verliebtheit, Trauer. Nicht sehr konzentrationsfördernd.

Mit einer alten Freundin, mit der ich viele Jahre keinen Kontakt hatte, für Freitag verabredet, freue mich darauf. Wir hatten schon länger vor, uns mal wieder zu treffen, nun gibt mir die Trennung den Schwung dazu.

Die Fußmatte überlebt die Waschmaschine, wird aber nicht sauber. Also demnächst nochmal, vielleicht vorher mit Gallseife einweichen oder so. In Haushaltsthemen bin ich nicht gut.

Da ich früh angefangen habe, mache auch früher Schluss und gehe zum Arzt, ein Rezept abholen, dann zur Apotheke und zum Supermarkt.

Ich setze mich in die Küche, schaue die Dschungelfolge von gestern und fühle mich ein bisschen betroffen von dem, was ich da teilweise sehe. Ich habe ja auch ungelöste Themen, die meine Kommunikation beeinträchtigen aber ich würde mit einem so angreifbaren Verhalten nicht ins Fernsehen gehen, um mich den Kommentaren der Nation aussetzen. Der alte Mann, den ich bis dahin unsympathisch fand, reagiert gut auf einer dieser Szenen: Setzt euch doch hin und redet normal miteinander! Oder so ähnlich, jedenfalls fand ich es gut, wenn es auch natürlich nicht umgesetzt wurde.

Naja, ich denke für solche Zank- und Streitszenen ist die Sendung auch bekannt und beliebt aber ich finde es schon erstaunlich, was die Leute da so alles an ungutem Verhalten in der Öffentlichkeit zeigen. Vielleicht weil mein eigenes ungutes Kommunikationsverhalten gerade wieder mein Thema ist.

Meine Sympathien zu den Kandidaten haben sich nach 4 Tagen Dschungel teilweise verschoben und ich bin gespannt, wie es weitergeht. Hätte nicht gedacht, dass mich eine Staffel mal so interessiert und frage mich, ob das auch an der unterschwelligen Verbindung zu S. besteht, die das Dschungelgucken darstellt. Ich kann es nicht sagen, vielleicht liegt es eher daran, dass ich da Themen sehe, die ich meine nachvollziehen zu können.

Zwischendurch ist die Versuchung groß, mit S. über den Dschungel zu texten aber wenn sie das wollte, hätte sie es längst getan. Also lasse ich es und weiß ja auch irgendwie, dass es besser so ist.

Ich gehe früh ins Bett und versuche zu lesen, komme aber nicht über 3 Seiten hinaus. Also mache ich das Licht aus, müde genug bin ich.

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Dienstag, 23. Januar 2024
22.01.24
Montag. Ich habe keine Lust auf Montag. Keine Lust auf die ganzen Arbeitstermine.

Nachts bin ich gegen 0:15 aufgewacht und habe mich sehr unwohl gefühlt. Es hat einen Moment gedauert, bis ich gemerkt habe, dass mir kotzübel war. Dann kam ein Schweißausbruch und das Gefühl, mich erbrechen zu müssen. Das ist sehr, sehr ungewöhnlich für mich, ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal übergeben musste. Nach kurzen Bedenken, ob ich es von da rechzeitig ins Bad schaffen würde, habe ich mich auf die Couch gelegt. Dort hatte ich kurz das Gefühl, dass es auch im Darm rumort und hatte Angst, der Hühnerschenkel vom Abendessen wäre vielleicht Schuld daran. Visionen von Salmonellenvergiftung, Notarzt, Krankenhaus.

Die Couch half dann nach einer Weile, ich bin weggenickt und irgendwann war es besser und ich habe mich wieder ins Bett gelegt. Heute morgen ist mir immer noch etwas flau aber nicht mehr schlecht. Vielleicht war im Abendessen einfach doch zu viel Olivenöl.

Homeoffice läuft ganz ok für einen Montag. Um 9:00 habe ich schon einiges geschafft.

Etwas ist anders seit gestern Abend und fühlt sich nicht unbedingt gut an. Zu der Mischung aus Trauer und Scham ist noch Ärger hinzugekommen. Ich kann gar nicht gut damit umgehen, dass da so gar kein Aufmichzukommen je war und auch gestern nicht gesehen wurde, das es das gebraucht hätte für mich. Und es macht es nicht besser, dass ich weiß, dass da ein traumatisiertes Kind aus mir spricht, für das S. keinerlei Verantwortung trägt. Ich fühle mich bockig und möchte wutheulen. Ich reibe mich an diesen Gedanken auf. Der Kontakt hat mir erstmal anscheinend nicht gut getan, es sei denn, langfristig ergibt sich da noch eine Erleuchtung.

Ich habe keine Idee, wie ich das ziehen lassen soll, mich nicht davon niederringen lassen soll. Einfach durchhalten, weitermachen vermutlich. Aber ich sehne mich nach Erleichterung, nach Freude, nach comic relief. Habe das Bedürfnis, meine Augen zuzukneifen, meine Ohren zuzuhalten und laut lalalalalala zu singen. Aka mich z.B. mit einem Spiel abzulenken. Mach ich aber nicht obwohl der ständige Bauchschmerz, dieser gefühlte Klumpen Kummer in meiner Mitte, sicher auch nicht gesund ist.

Wir wollten nicht und oder konnten nicht, wir hätten aber beide gemusst, um eine gute Beziehung zu führen: aufeinander zugehen, uns einander zuwenden, reden, uns ein klein wenig aneinander anpassen. Stattdessen haben wir uns an dem trotzdem nicht enden wollenden Gefühl füreinander festgehalten und dabei sehr viel ausgehalten.

Eine Erkenntnis von gestern Abend ist jedenfalls, dass es keinen Weg zurück gibt und das ist ja eigentlich schon mal hilfreich. Jetzt nur noch den Dreh kriegen, dann auch selbst vorwärts zu gehen und mir nicht immer nur ausmalen, wie S. nun vorwärts geht, weg von mir, weg von unserer Beziehung, in der sie auch oft traurig war. Nicht immer nur auf das Verlassenwerden fokussieren sondern auf das selber weiter gehen, das wäre wohl hilfreich.

Und ich bin von mir und meinem Kreiseln selbst genervt aber der Papierkorb-Blog ist geduldig.

Das Wasser in den Kannistern im Keller müssten seit November ausgetauscht werden, heute mache ich es. 80 Liter Wasser hochschleppen, ausgiessen, nachfüllen, wieder runterschleppen. Sehr anstrengend, vor allem bei meinem nicht vorhandenen Fitnesslevel. Aber irgendwie tut dieser Kraftaufwand auch gut.

Nachmittags gehe ich zum relativ weit entfernten Bioladen. Ich brauche dort nicht viel, möchte aber die Bewegung. Draussen ist wieder alles grau und langweilig, der Schnee ist komplett weg.

Ich bin müde, mache auch innerlich Feierabend und lasse mich von Handy und Fernseher berieseln während ich das Essen aufwärme (weniger Öl) und vor dem Fernseher esse, dann spüle und mich bettfertig mache. Der heutige Gastgeber der Kochshow ist mir unsympatisch also gucke ich nur kurz. Im Bett schaue ich noch "Die Stunde danach" von gestern und finde es schade, dass der Dschungel nun wieder zu Zeiten gesendet wird, in denen ich schon schlafe.

21:15 mache ich das Licht aus.

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