Mittwoch, 21. Februar 2024
20.02.24
Dienstag. Ich stehe um 4:30 auf, die Katze streicht mir um die Beine als wäre sie am Verhungern.

Heute hat M Geburtstag, er wird 40. Ich bin immer noch traurig, dass unsere für mich wichtige Freundschaft damals so abrupt geendet hat.

Um 8:00 habe ich einen Termin zur Zahnreinigung, bin beunruhigt weil meine übliche Behandlerin krank ist und das heute eine Vertretung macht, die möglicherweise keine Routine mehr hat, da sie eigentlich die Praxismanagerin ist.

Vor Ort klärt sich auf, dass das ein Missverständnis war. Es gibt eine neue Prophylaxe-Fachkraft und der Termin mit der Praxismanagerin drehte sich um eine vor langer Zeit gestellte Beratungsanfrage, die sich aber zur Zeit erledigt hat.

Die neue Behandlerin war etwas weniger behutsam als die alte, es tat ein paarmal weh und der Kopf von dem Pulverstrahldings war anfangs nicht festgedreht und wurde mir in den Mund geblasen. Insgesamt etwas stressig.

Morgens und auf dem Weg zur Zahnreinigung spüre ich wieder Trauer und Schmerz darüber, dass S nicht mehr da ist, nicht mehr zu mir gehört.
Ich kann diesen Schmerz im Bauch nicht eindeutig zuordnen. Vielleicht ein großer Anteil Schuldgefühl, Selbstvorwürfe, das ewige "Siehst du, letztlich will dich niemand, du bist einfach falsch und selbst schuld, du wirst immer allein und unglücklich sein."
Wie gemein ich zu mir bin, erschüttert mich selbst, wenn ich es merke. Was leider zu einer weiteren Schleife von "Guck was für ein fieser Mensch du bist, kein Wunder, dass dich niemand liebt" führt.

Schreibe M einen Geburtstagsgruss und bin traurig, dass ich ihn nicht mehr zum reden habe. Obwohl wir uns natürlich hauptsächlich gegenseitig abgelenkt haben früher. Gegen Ablenkung hätte ich gerade auch nichts. Aber das Reden wäre schon auch schön.

Ich komme heute nicht ins Arbeiten rein. Irgendwas klemmt grad in mir, in meinem Kopf. Vielleicht die Anspannung beim Zahnarzt, dann der Mangel an überschaubaren Sachen, die ich machen könnte. Die "ganz normaler Alltag" Ausstrahlung meiner Wohnung, obwohl doch NICHTS NORMAL IST. Irgend etwas schreit in mir und alles bleibt still. Ich vermisse S und möchte sie umarmen und kann das vermutlich nie wieder tun. Alles geht weiter und ich bewege mich nicht. Ich verstehe nichts, weiß nicht, was ich tun soll oder wie ich jemals aus dieser Schwärze rauskommen kann.

Ich glaube, der Zahnarzt-Termin war doch sehr anstrengend, ich habe schon als ich dort rauskam gemerkt, wie müde ich war. Etwas angenehmes Lesen und nachher etwas angenehmes Fernsehen und es ansonsten gut sein lassen, ist wohl der beste Plan.

Noch eine Insta-Weisheit: Our thoughts control our feelings. Our feelings control our actions.

Nach der Arbeit kochen und essen. Dann lade ich mir eine App für die Quiz-Show herunter und spiele mit, das macht Spaß.

Aufs Lesen kann ich mich nicht konzentrieren und die neue Brille ist auch weniger hilfreich als ich gehofft hatte. Ich versuche es mir im Bett mit einer Serie gemütlich zu machen aber finde keine, die mich nicht nervt.

Als ich gerade ins Bad gehen will, kommt die Katze aufs Bett. Ich sitze 10 Minuten im Bett und weine, die schlafende, völlig desinteressierte Katze auf meinen Beinen.

Um 20:15 mache ich das Licht aus. Ich kann nicht mehr für heute.

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Dienstag, 20. Februar 2024
19.02.24
Montag. Um 5:00 klingelt der Wecker. Ich wache auf, denke an die Wecker-Episode mit S und bin sofort schlecht gelaunt.
Denke an ihre Verurteilungen, die ihr eigenes Handeln ignorierten, an meine eigene Verurteilung meiner selbst. Möchte ihr verzweifelt aufzählen, wo sie sich mir gegenüber auf eine Weise verhalten hat, die sie bei mir scharf verurteilt hätte.

Füttere die Katze, koche Kaffe, während mein Hirn weiter einen langen Rant produziert.

Halte inne, frage mich laut, was das jetzt soll, den Morgen so beginnen zu wollen.

Ich kann das doch alles nicht mehr ändern, was soll dieses Herumgekaue darauf.
Bin dankbar für dieses Blog, für die Möglichkeit zu schreiben, einen Teil der Laune abfließen lassen zu können.

Wünsche mir eine längere Auszeit, auch wenn das vielleicht nur ein Aufschieben wäre. Mal ein paar Wochen nur mit dem Trauma und den Gefühlen dazu beschäftigen, mit Unterstützung. Und dann langsam ins Leben, mit Unterstützung. Aber sowas gibt es (für mich) nicht und so funktioniert es vielleicht auch nicht. Und ich würde die Katze niemals für ein paar Wochen alleine lassen.

Die Zeit vergeht so schnell. Ich bin froh, dass es auch körperliche Veränderungen gibt, sonst wäre es noch irrealer, dass bald schon März ist.

Ich bin unruhig, kann kaum stillsitzen. Möchte Dinge erledigen, einen langen Spaziergang machen, mich mit etwas beschäftigen, bei dem ich nicht denken muss. Etwas, dass die Sinne beschäftigt, wie Gartenarbeit.

Vielleicht wirklich mal bewusst das ganze Jahr alleine verbringen und mich nicht ablenken und mir dabei gut tun. Aber wie soll das gehen? Also nicht das alleine sein, das ist leicht, ich kenne ja niemand. Aber das nicht ablenken, und vor allem, das mir gut tun?

Nicht spielen, kein virtuelles Leben haben. All die negativen Gefühle wie Neid und Missgunst angucken. All die Einsamkeit ertragen. Die Angst vor dem alleine sein, alleine Schmerzen haben, alleine sterben. Zu den Tränen vordringen.

Vor 6 Jahren ging es letztlich zu viel ums Ablenken. Da habe ich den Schmerz zu schnell stillen wollen, habe nicht verstanden, wo er herkommt. Das Wesentliche bin ich nicht angegangen. Mit S ging es dann vor allem darum, was ich alles nicht kann und ich bin tiefer verzweifelt als je zuvor.

Bei Kieser heute endlich der erste Termin an der Rückenmaschine, es wird alles eingestellt, dann erstmal geringe Gewichte. Danach der dortige Arzttermin, ein Schnellsprecher, er zieht den Termin durch, nicht unsympathisch aber auch nicht übermäßig vertrauenserweckend. Aber er tauscht zwei Maschinen aus wegen meiner rechten Schulter, was ich gut finde.

Danach mache ich das restliche Training, bis auf die zwei ausgetauschten Maschinen, die alten möchte ich nicht mehr machen, die waren unangenehm und in die neuen wurde ich noch nicht offiziell eingewiesen. Das kommt am Donnerstag.

Es ist kalt und sieht nach Regen aus, grau und düster passe ich vermutlich gut ins Landschafts-, naja Stadtbild.

Zuhause mache ich mir mein Abendessen warm und sitze danach müde und körperlich angenehm ausgepowert auf der Couch. Denke wie es wäre, meinen Kopf in ihren Schoß zu legen und kurz einzuschlafen. Gemischte Gefühle. Es gibt kaum eine Erinnerung an S, die keine gemischten Gefühle hervorruft.

Ich ziehe meine Routine durch und räume alles auf. Finde keine Serie, die mich reizt, bleibe schließlich an einer Doku über die Ursprünge von Fantasy hängen. Mache sehr früh das Licht aus und schlafe schnell ein.

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Montag, 19. Februar 2024
18.02.24
Sonntag. 4:50 aufgestanden.

Den Blogeintrag für gestern fertig geschrieben und veröffentlicht. Einen Ausflug für den Kreta Urlaub gebucht.

Danach weiß ich nicht, was ich tun soll. WoW macht keinen Sinn und keinen Spaß mehr alleine. Lesen vielleicht, solange es geht. Ich fühle mich einsam und unglücklich und ich weiß nicht mal, was ich reden könnte, wenn jemand da wäre zum Reden. Vielleicht auch einfach vor die Tür gehen. Auch ohne Hund.

Ich realisiere, ja, ich kann das einfach machen, es ist sogar schön draußen, da die Sonne grad aufgeht, ziehe mich also an und gehe raus. Und es ist schön draußen. Ich mache eine längere Runde, auch mit dem Teil durch den Minipark, bis an die Kuhweide, auf der aber im Moment keine Kühe stehen. Ich mache ein paar Fotos und fühle mich wohl. Merke wieder, wie gerne ich einen Garten hätte und wie gerne ich jetzt zu einem nicht menschenleeren Zuhause zurückgehen würde.

Stattdessen frühstücke ich dann alleine vor dem Fernseher und schaue dabei Fixer Upper, eine Sendung, die ich sehr mag.

Dann fahre ich zur Flora, die Kamelienausstellung besuchen, die ich schon seit Wochen auf der Liste habe. Leider regnet es, zwar nicht in Strömen, aber zu stark, um ohne Schirm zu gehen und es wird wohl auch nicht aufhören in den nächsten Stunden. Der Park der Flora ist schön, aber im Regen ungemütlich. Die Ausstellung ist in einem großen Gewächshaus und sehr schön, alleine der Anblick der vielen roten und rosa Blüten hebt meine Laune.

Danach muss ich dringend auf Toilette und die einzige Toilette, die ich in der Nähe kenne, ist innerhalb des Zoos. Es mag auch an der Flora eine geben aber ich habe Bedenken, ob ich die rechtzeitig finde. Also bezahle ich den sehr teuren Eintritt für den Zoo und sage mir, dass ich dann immerhin nachher auch im Restaurant gemütlich einen Cappuccino trinken kann.

Wo ich schon mal den Eintritt bezahlt habe, mache ich natürlich auch den Rundgang im Zoo. Den Fischottern macht der Regen natürlich gar nichts aus, im Gegenteil, sie scheinen sich sehr wohl zu fühlen. Die Großkatzen sind dagegen allesamt zusammengerollt in ihren Unterständen, ich sehe kleine Rückenfellausschnitte von Geparden, Leoparden und Tigern, die Löwen sind nirgends zu sehen oder einfach gut getarnt.

Ich habe ein ambivalentes Gefühl zum Zoo, fühle mich dort nicht sehr wohl, weil die Tiere Gefangene sind. Für die kleinen mag es ja noch angenehm sein, dass sie dort keine Fressfeinde haben, aber das sehen die vermutlich auch anders. Ich habe mich jahrelang geweigert, in einen Zoo zu gehen, dann aber gelernt, dass Zoos wohl auch zum Erhalt von Arten beitragen. Ich habe das aber noch nie zu Ende gedacht oder mir eine klare Meinung gebildet.

Der krönende Abschluss fiel dann aus, da das Restaurant renoviert wird. Also nochmal auf Toilette, damit sich der Eintritt auch gelohnt hat und dann zurück.

Um 15:00 bin ich wieder zuhause und traurig, dass ich alleine bin. Allerdings wäre ich in der Beziehung mit S um diese Zeit sonntags auch alleine gewesen. Sie wäre um diese Zeit schon wieder zu sich nach Hause gefahren, hätte den Abend mit Freunden verbracht. Rant gegen S, der eigentlich Rant gegen mich selbst ist.

Ich suche ein paar schöne Kamelienfotos aus zum Posten und das Handy möchte mir wie immer Fotogalerien aufdrängen. Ich knicke ein und schaue Fotos von S von den ersten gemeinsamen Jahren an. Wie viel Wärme und Verliebtheit sie ausstrahlt. Auch wenn ich weiß, dass sie immer ein Fotogesicht aufsetzt, wenn sie fotografiert wird, ist da doch ein Unterschied zu sehen im Vergleich zu später. Bei mir sieht man auf Fotos vor allem, wie unwohl ich mich in meiner Haut und mit mir fühle, aber zu Anfang der Beziehung gab es auch ein paar schöne Fotos von mir.

Ich finde mich auf Fotos furchtbar. Überlege, wie ich es schaffen soll, mal ein Foto von mir zu machen, das gut aussieht und auf dem ich trotzdem nicht eindeutig zu erkennen bin, für die Chat-App irgendwann, wenn ich bereit bin, Leute kennen zu lernen. Verschiebe das auf unbestimmte Zeit, ich bin sowas von nicht bereit.

Vermissen und Neid überrollt mich. Neid, dass es S bald besser gehen wird, weil sie etwas hat, zu dem sie zurückfinden kann. Sie weiß, wie es ist, glücklich zu sein.
Sinnlos. Ja, auch low und peinlich aber vor allem sinnlos, diese Gedanken.

Wenigstens haben gute Ernährung und Kieser einen Effekt, ich fühle mich körperlich deutlich wohler als noch vor zwei Monaten.

Später doch wieder Träumereien von S.
Realisieren, dass das niemals wahr sein wird, ist wie ein Schlag in den Magen.
Im Moment ist es unwahrscheinlich, dass wir uns je wieder ohne unangenehmes Gefühl wiedersehen werden.

Es bleibt nur Durchhalten. Weitermachen. Wenigstens körperlich besser fühlen, nicht mehr wie 70.

In mir ein völliges Durcheinander von Gefühlen.

Ich schaue die Serie zu Ende, kann mich aber gerade nicht an die letzten 10 Minuten erinnern. Schalte kurz um zum Dschungel Nachspiel, finde es furchtbar und mache das Licht aus.

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Sonntag, 18. Februar 2024
17.02.24
Samstag. Um 4:00 die Katze gefüttert, dann noch bis 5:30 geschlafen. Aufgewacht aus einem Traum, in dem ich mit einer Mischung meiner Ex-Beziehungen in einer Cocktailbar war. Wir haben uns an einen guten Syrah rosé erinnert (im Wachzustand noch nie getrunken), dann wurde Champagner in einen gläsernern Messbecher abgefüllt und weggetragen, den Rest trank einer der Keller im Lokal aus einem Kochtopf, was mich zum Lachen gebracht hat. Ein anderer Kellner kam mit dem Champagner zurück und bat mich, ihm beim Mischen eines Cocktails zu helfen, die anderen Zutaten waren Kirschsaft und Sahne und sahen eher unappetitlich aus. Er holte zu großen Gesten aus, aber ich konnte nicht stillhalten vor Lachen und er wurde immer unterbrochen, dann bin ich aufgewacht.

Samstagmorgen Orgakram, inzwischen schon fast Routine, trotz immer noch leichtem Widerwillen.

Seit wann bitte ist es denn um 7:30 schon wieder hell!? Quasi gestern war es doch erst um 8:00 hell? Frühling macht mir Bauchweh. Meine Stimmung ist Polarnacht und wird wohl noch eine Weile so bleiben.

Die Reste vom alten Kratzbaum entsorgt. Eine Maschine Wäsche eingeworfen. Staubgesaugt, Böden gewischt, Regale abgestaubt, unklugerweise auch genau in dieser Reihenfolge. Die Putzabläufe haben Optimierungspotential. Aber die Regale fielen mir halt erst hinterher ein.

9:40, die Wohnung ist fertig geputzt für heute. Der Samstag kann beginnen, so fühlt es sich an. Nur, dass er für mich nun quasi vorbei ist oder leer bleibt oder einfach totgeschlagen werden muss. Zwei Sachen stehen noch auf meiner Liste: Katzenstreu holen und Kieser. Sonst nichts, ich werde mit niemandem reden, nichts machen, niemand anfassen, niemandes Stimme hören. Mein Körper vermisst ihre Umarmung.

Nach dem Frühstück gehe ich zum Tierbedarfgeschäft, das zweite Mal seit der Trennung hole ich wieder zu Fuß das Streu. Es fühlt sich ok an.

Dann fahre ich zum Kieser und nehme mir dort Zeit, mache in Ruhe die Übungen. Noch immer fühlt es sich wohltuend an, nicht zu anstrengend. Das Studio zu wechseln war eine gute Entscheidung, sowohl vom Weg her, als auch vom Gefühl des Neuanfangs her. Auf dem Rückweg steige ich wieder zwei Stationen früher aus und gehe durch die ländlich wirkenden kleinen Straßen, der Fußweg ist angenehm.

Zuhause dusche ich lange, ziehe mir bequeme Klamotten an und bin um 14:30 dann wirklich fertig für heute. Ich habe nichts mehr zu tun, mein Körper ist angenehm müde.

Was würde ich jetzt gerne machen, wenn eine Partnerin hier wäre? Keine Ahnung. Anlehnen, Anwesenheit spüren, ist das, was ich mir wünsche.

Etwas mit mir anfangen, Freude empfinden. Wissen, was mir Spaß macht. Das sind meine Defizite. Manchmal fühle ich mich wie ein gebrochenes, hoffnungsloses Käfigtier. Das sich nichts sehnlicher wünscht als einen Menschen, der sich zu ihm setzt, freundlich ist, ihm Vertrauen einflößt. Und das gleichzeitig so viel Angst hat, dass es knurrt und schnappt, sobald sich jemand nähert. Das abgeschrieben wird als unvermittelbar.

Ich lese eine Stunde, dann wird es meinen Augen zu anstrengend. Im Fernsehen läuft Wintersport, die Bobabfahrten schaue ich gerne, danach kommt Biathlon, aber das ist mir zu laut, also nicht der Sport sondern das Gegröhle des Publikums. Bzw. Anfeuern ist das wohl.

Ich fühle mich körperlich unwohl, es hängt was quer. Etwas zu verdauen war noch nie meine Stärke, auch nicht körperlich.

Der Vermissensschmerz scheint, zumindest heute, etwas nachzulassen.

Eine neue Träumerei entsteht, ich taste mich per Phantasie an eine mögliche Wunschvorstellung heran. Dann fällt mir ein, dass das Entscheidene ja wäre, wie ich mit Problemen umgehen würde. Das ist die schwierige Stelle. Sonst wäre es mit S ja auch anders gelaufen. Gute Vorsätze dazu hatte ich bei S auch. Aber es ging immer alles viel zu schnell. Wie ein Spiel, von dem ich die Regeln nicht kannte, es ist mir alles immer sofort um die Ohren geflogen.

Wieder ein schlaues Reel, in dem jemand sagt, dass es aufs Handeln und Hinsehen ankommt, nichts aufs Denken.

Ich schaue die Serie weiter, mache um 21:15 das Licht aus.

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Samstag, 17. Februar 2024
16.02.24
Freitag. In der Nacht bin ich zu den selben Zeiten wie immer aufgewacht und habe mich jeweils an seltsame Träume erinnert, die jetzt untergegangen sind. Nur an den letzten, kurz vor dem Aufstehen, kann ich mich noch nebelhaft erinnern, es ging um Sportgeräte, irgendwas mit Hanteln, die aussahen wie Flugzeugpropeller. Ich hatte getestet, wie schwer sie sind und das einer Person erzählt, die mit mir durch eine große Halle ging.

Ich stehe um 4:30 auf fühle mich müder als sonst.

Ich glaube, die schlechte Laune gestern kommt von den Schuldgefühlen. Es hat sich ein paar Tage wieder alles darum gedreht, was S (nicht mehr) will. Damit komme ich nicht weiter. Ich will die Beziehung ja selbst nicht mehr. Wir kommen nicht zusammen, sind mit unterschiedlichen Voraussetzungen gestartet, hatten unterschiedliche Routen, landen letztlich ganz woanders. Wir hätten diese Beziehung so gerne gehabt und haben dabei so ziemlich alles falsch gemacht.

Trotzdem bleibt das Gefühl, dass ich jetzt da bin, wo ich schon lange mal hin musste. Bei all der Trauer um das, was ich nicht erleben konnte, ist das jetzt der Weg, den ich gehen muss.

Leider geht die Genervtheit weiter. Ich kämpfe mich durch, projiziere, bin gereizt. Vielleicht doch irgendwie Zeit für den Rhein einplanen am Wochenende.

Um 10:30 haben die Katze und ich einen Termin beim Tierarzt für die monatliche Depotspritze, ich muss rechtzeitig die Schlafzimmertür schließen, um die Fluchtmöglichkeiten einzuschränken.

Die Katze nimmt meine Anspannung wahr und versteckt sich in einem Fach der Kommode aber ich kenne das schon. Wir bringen es schnell hinter uns. Sie schreit ein bisschen im Treppenhaus und ist dann ganz still, bis wir wieder zuhause sind.

Morgen hätte ich den nächsten Beratungstermin bei der Therapeutin gehabt, leider ist sie erkrankt und sagt den Termin ab. Schade, ich hatte dort auf Hilfe bei der Orientierung gehofft. Wie es nun weitergehen soll, ob ich doch eine "richtige" Therapie beantrage und was das nützen könnte. Ich hoffe, es geht ihr bald besser.

Das Wochenende gähnt mich nun leer an und fletscht die Zähne.

Wieder ein Wochenende ohne S, ohne überhaupt Gesellschaft, ohne Gespräche, ohne Sinn. Ja, ich muss Dinge erledigen und ja, das kommt mir vor, als ob ich etwas leiste oder "mache" aber eigentlich ist das ja nur das normale Grundgrundrauschen, was man sowieso macht, vor dem, was dann richtig Spaß macht. Also für die anderen, normalen Menschen, wie S. "Was richtig Spaß macht", habe ich nicht, kenne ich nicht.

Das Grundrauschen auf die Reihe zu bekommen, ist meine momentane Leistung. Absolut nicht selbstverständlich bei mir.

Leben, zuhause sein, bedeutet immer noch S. Ihre Abwesenheit prägt meine Gefühle, meinen Blick, mein Sein.

Es ist Freitag und ich mache früh Schluss. Möchte raus aus der Wohnung, mache Besorgungen und werde dabei sehr nass. Egal.

Von irgendwoher habe ich das Gefühl, dass mir die Zeit wegläuft. Ich bleibe zurück. Alle anderen sind weit voraus.

Ich möchte mir irgendwem chatten, mich unterhalten, Belanglosigkeiten austauschen, das Gefühl haben, nicht allein zu sein. Aber ich kann das nicht, nicht mal das.
Wo S an Fremde Romane schreibt, fällt mir nichts ein. Ich bin leer. Und immer wieder der Vergleich. Ich kann nur verlieren.

Abends stelle ich fest, dass es doch eine Art Anleitung für Booking Anfragen bei dem Tattoo-Studio gab und dass demnach in meiner Mail Angaben und Fotos fehlen. Das mach mich sehr unruhig. Ich habe sofort das Bedürfnis, meine Mail zu korrigieren, nachzubessern, aber ich glaube, dass ich dafür den Rechner brauche. Denn will ich aber nicht mehr anmachen. Außerdem habe ich Hunger und müsste eigentlich jetzt kochen. Außerdem insgesamt ein nicht so gutes Bauchgefühl dazu, dass es kein persönliches Vorabgespräch geben soll, wie ich vermute.

Ich koche, überlege, komme zu dem Entschluss, dass ich es wenigstens dort versuchen möchte und deshalb die Angaben nachliefern werde, esse, dann schreibe ich am Handy eine weitere, ergänzte Mail. Und bin stolz auf mich, dass ich das am Handy gemacht habe, denn das ist das eigentlich Besondere an der ganzen Episode und es macht mich flexibler.

Danach kann ich beruhigt den Abwasch machen.

Es geht mir nicht gut. Also, haha, sowieso. Aber es geht mir heute noch schlechter, anders schlecht. An S denken schmerzt scharf. Keine Tränen. Es wäre besser, wenn ich weinen könnte aber das Weinen vom Sonntag ist weit weg. Seit Montag spüre ich vor allem Schuldgefühle und Abgelehntsein. Ich krümme mich innerlich weg. Das ist so nah am Trauma, das wird mit Nebel und Sand übersprüht, mit dumpfer Schwärze, ich werde ins Upside Down gezogen, ich resigniere. Das macht mir Angst, ich möchte wach bleiben, ich möchte hingucken.

Den Beratungstermin hätte ich echt gut gebrauchen können. Ich bin müde, gehe ins Bett und schaue Hijack mit Idris Elba. Sehr gut, sehr spannend, aber mein Kopf hat Sperrstunde nach 1,5 Folgen. Ich fühle mich müde und fertig, mein Köper möchte Ruhe. Ich mache um 20:45 das Licht aus.

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Freitag, 16. Februar 2024
15.02.24
Donnerstag. Sieben Wochen nach der Trennung.

Wenn S jetzt vor mir stünde, würde ich alles über Bord werfen, was ich seit der Trennung gedacht habe. So toll weit bin ich schon gekommen.

Ich bin sehr froh und erleichtert, dass Karneval vorbei ist und auch der Valentinstag. Das Profilbil habe ich bereits wieder geändert. Der nächste Brocken wird Ostern. Nicht zu viel drüber nachdenken, nichts ist vorhersehbar.

Alles, was auch nur andeutungsweise mit Familie und Zuhausesein zu tun hat, jede kleine Erinnerung, löst Schmerz aus. Bestimmte Wörter, wie sie ausgesprochen wurden, Haushaltstätigkeiten, der Anblick bestimmter Lebensmittel.

Terminanfrage an ein Tattoostudio gestellt. Ich möchte mir ein Motiv stechen lassen, das mir vor sechs Jahren so große Hoffnung gegeben hat und mich immer noch sehr berührt. S ist nun nicht mehr Teil dieser Hoffnung aber ja, das Motiv wird mich auch an sie erinnern. Immerhin besser, als sich einen Namen tätowieren lassen.

Ich möchte rausgehen, mich bewegen, etwas tun, stattdessen sitze ich am Schreibtisch und die Zeit zieht sich zäh dahin.

Ich bin genervt wie seit Wochen nicht mehr. Gestresst, überfordert. Projiziere meine Selbstvorwürfe und Schuldgefühle auf andere. Die jammernde Katze, um die ich mich gefühlt nicht genug kümmere. Die nervenden Kollegen, weil ich das Gefühl habe, selbst nicht genug zu tun. Ich mag mich so nicht.

Es ist so ein Tag, an dem man am Rhein den Schiffen hinterherschauen und Bier trinken müsste. Aber ich mag kein Bier und ich werde nicht zum Rhein fahren. Schade, dass ich nicht zu Fuß hingehen kann, es ist zu weit. Wieder mal wünsche ich mir, ich würde in einer spannenderen Gegend wohnen.

Der Schmerz tritt zurück hinter der Genervtheit. Da ist mir der Schmerz eigentlich lieber. Ich will ihn nicht auf diese unsympathische Art verdrängen.

Stattdessen mache ich ganz normal weiter, gebe der Katze ein Leckerli und mache einen selbstironischen Scherz mit den Kollegen. Gehe nach der Arbeit zum Optiker, die neue Lesebrille abholen, kaufe Joghurt im Supermarkt.

Spule die Routine ab.

Bin auf eine seltsame, andere Art unglücklich, bin nicht bei mir sondern irgendwie losgelöst, schlecht gelaunt. Ich hoffe, ich werde nicht krank. Mittags ging die Stimme weg, wackelte und brach, ich habe mich angehört wie eine alte Frau. Jetzt geht es wieder.

Ich fühle mich unwohl, schwer, dumpf. Schlecht gelaunt. Benommen im Kopf.
S rutscht etwas weiter weg, aber der Schmerz darüber, dass sie mich nicht mehr haben will, bleibt. Und übertönt meinen ganz eigenen Schmerz über die gescheiterte Beziehung. Den Schmerz über meine eigenen, nicht zugelassenen Gefühle.

Freue mich aufs Bett.

Ich fange eine was-wäre-wenn Serie an, in der russische Astronauten als erste auf dem Mond landen. Mag das Setting optisch aber inhaltlich packt es mich nicht richtig. Mache um 21:20 das Licht aus und scrolle mich noch bis kurz vor zehn durch gute-Laune Reels.

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Donnerstag, 15. Februar 2024
14.02.24
Aschermittwoch. Der Wecker klingelt bzw. zwitschert um 4:30. Ich träume gerade von einem Haus, in dem es ungelüftet riecht und alt gewordenen Menschen, deren jüngere Schwägerin fleißiger ist als sie dachten. Was auch immer.

Um 6:00 muss ich mich schon einloggen, deshalb der frühere Wecker. Überschaubare Sachen wegarbeiten lenkt ab.

Der innere Walk of Shame geht weiter. Bauchweh, stummes Verharren im Schmerz, ich fühle mich kraftlos.

Es ist Valentinstag, mein Profilbild ist unsere Rose. Ob das nun passend ist oder nicht, ich fühle es jedenfalls.

Ich wünschte, ich hätte mehr kleine Sachen zu tun, für die großen reichen Energie und Konzentrationsfähigkeit nicht. Kann sie nur in kleine Schritte aufteilen, langsam, langsam. Ich mache, was ich machen muss, aber nicht die Kür.

Lenke mich ab mit der Suche nach einem Tattoo-Studio. Denke, ich habe eines gefunden, bin dann doch unsicher, frage keinen Termin an.

Ich bin unruhig und müde und voller Selbstanklagen. Ich möchte irgend jemand Vertrautes haben. Mein Leben bleibt stehen, wenn ich nicht vom Stuhl aufstehe, niemand bringt Alltag, niemand merkt es, wenn ich einfach nicht mehr aufstehe. Ich habe das Gefühl zu sinken.

Immerhin werde ich zum Kieser gehen.

Nach der Arbeit mache ich mich auf den Weg. Kieser ist sehr angenehm, aber die Anstrengung ist schon in Sicht, die Gewichte werden im Moment ja noch jedes Mal schwerer. Meine Oberschenkelmuskulatur ist wirklich sehr, sehr schwach geworden. Das habe ich natürlich schon lange gemerkt, jede Treppe hat sie komplett ausgepowert. Zu viel Sitzen, zu wenig Bewegung, der Klassiker. Depression, Antriebslosigkeit, Introvertiertheit und den Rest hat ihnen dann der Lockdown gegeben.

Das Bauchweh bleibt, der Verlust hat nun die zusätzliche Note "Sie will mich nicht mehr", scharf und bitter, der dazugekommene Schmerz richtet es sich gemütlich ein, bleibt wohl länger.

Auf dem Rückweg vom Kieser in der Straßenbahn habe ich gedacht, dass es doch eigentlich total legitim ist, wenn ich mir mit mir selbst einen gemütlichen Fernsehabend mache. Wo ich doch schließlich die Frau bin, die ich dieses Jahr kennen lernen möchte, mit der ich die meiste Zeit verbringen möchte. Das Jahr soll sich um mich drehen, ich möchte mir eine gute Gefährtin sein. Da gehört so etwas doch dazu. Einfach mal abschalten ohne schlechtes Gewissen weil ich ja "nur allein bin und damit mal wieder versagt habe".

Aber im Moment spüre ich vor allem die Einsamkeit, wenn ich alleine auf der Couch sitze.

Die Abende zu zweit habe ich nicht als sonderlich entspannend oder harmonisch in Erinnerung. Es gab mir zu viel Unausgesprochenes, zu wenig Kommunikation, zu wenig Miteinander. Aber ich konnte ihre Hand halten, spüren, dass da ein Mensch neben mir sitzt, dass jemand zu mir gehört.

Meine Abende seit der Trennung sind einförmig aber nicht vollkommen unangenehm. Gesellschaft würde mich vermutlich überfordern. Ich muss erst mal selber klar kommen.

Ich halte mich an meiner Routine fest, binde mich damit quasi ans Steuerrad während ich Angst habe, dass die Wellen zu hoch werden, dass sich das Schiff doch irgendwann überschlägt.

Essen warm machen und gegen 17:30 essen, Tabletten nehmen, Rateshow gucken, spülen, aufräumen, heute keine Kochshow, da der Gastgeber mich nicht interessiert. Zähne putzen, Gesicht waschen, im Bett 2 Folgen Wohlfühlserie.

Wellenförmige Ungläubigkeit, dass mein Leben ohne S weitergehen soll. Wie denn nur? Als ob ein vertrauter Leuchtturm plötzlich ausgeschaltet wurde, um mal im Bild zu bleiben.

Auf Insta wieder etwas vielleicht Schlaues gehört. Kurz gefasst: zuviel grübeln über Warum ist nicht zielführend, nur mit fühlen des Was kommt man weiter.

Gegen 21:00 schlafe ich ein.

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Mittwoch, 14. Februar 2024
13.02.24
Dienstag. Bürotag. Ich wache um 4:20 auf und mache weiter. Katze füttern, Kaffee kochen, Blogeintrag für gestern zu Ende schreiben und posten, duschen, anziehen, Sachen zusammenpacken, losgehen.

Kobaltblauer Himmel, dort wo die Sonne bald aufgeht. Sehr schön, sehr hoffnungsvoll. Nur dass 'hoffnungsvoll' mir gerade den Magen umdreht, denn das war die Stimmung, als ich S kennenlernte. Als ich S kennenlernte, habe ich gefühlt, dass mein Leben noch nicht zu Ende war.

Die Gefühlsmischung aus Erinnerung, Wiederholung und ungedrehten Vorzeichen macht mich fertig. Verwirrt mich, als ob zwei Platten gleichzeitig abgespielt werden. Hoffnung und Verlust, Trauer und Verliebtsein.

Ich muss heute etwas präsentieren. Vollkommen irreal grade. Augen zu und durch, ist im Vergleich zu dem Scherbenhaufen um mich herum gerade weniger angstbesetzt als normalerweise. Es läuft wie erwartet und hinterlässt keine unangenehmen Gefühle.

Ich versuche mir das Gefühl zu beschreiben, das mir immer wieder in Wellen 'Bauchweh' macht. Das ich anscheinend nicht verdaut bekomme, würden die Freudianer jetzt wohl sagen.

Das Gefühl, versagt zu haben. Für meine Fehler bestraft zu werden. Dass S weg ist, ist meine Schuld. Dass sie unglücklich ist, meine Schuld.
Meine Verliebtheit war nicht ausreichend, ich weiß gar nicht, wie das geht und wußte es nie, nie genug Vertrauen, es ging mein Leben lang nie um meine Bedürfnisse. Ich fühle mich schuldig, schäme mich, fühle mich bestraft.

Warum, warum? Weil ich nicht bereit war. Weil ich vor lauter unbearbeiteten Themen nicht in der Lage war, gar nicht die Möglichkeit hatte, nicht die Freiheit hatte, mich richtig zu verlieben. So wie jetzt.

Immer wieder Schmerzen, als hätte ich unsere Beziehung vor den Bus gestoßen. Als wäre alles Elend meine Schuld. Ist es auch, ist es auch. Shame. Shame. Shame! Geifernder Mob kann mein Hirn gut.

Arbeiten, Besprechungen, Termine machen, Mails beantworten. Da ich auch sonst nicht überbordend fröhlich bin, merkt niemand was.

Nun doch die Kollegin gefragt, ob sie mit zum Vortrag kommt. Ein Schritt nach vorne, es soll ja weitergehen mit den Sozialkontakten.

Auf dem Weg zurück nach Hause komme ich an verkleideten Menschen vorbei, unser Veedelszug ist gerade zu Ende.
Ich stelle meinen Rucksack ab, füttere die Katze und gehe wieder los, brauche noch etwas Bewegung. Eine Runde um den Block, eine halbe Stunde Energie abbauen. Nachdenken im Rhythmus meiner Schritte. Noch mehr verkleidete Menschen, hier und da noch Musik und Party. Kinder, deren Erwachsene die vollen Bonbontaschen tragen.

Wieder zu Hause, diesmal ruhig genug um mir bequeme Klamotten anzuziehen und mein Essen warm zu machen.

Instagram zeigt mir Reels von wildfremdem Accounts, in denen mir Menschen sagen, dass ich selbst es bin, die mir verzeihen muss, dass ich durch meine Gefühle durch muss, dass niemand kommt, um mich zu retten sondern dass ich meine Gefühle durchleben muss ohne sie zu verdrängen oder mich zu verstecken, um sie zu verarbeiten. Zumeist englischsprachige Menschen sagen mir, dass ich ok bin, dass sie stolz auf mich sind, dass ich nicht aufgeben soll. Der Algorithmus ist wirklich beeindruckend.

Auch den Rest des Abends leide ich unspektakulär und leise vor mich hin, machen den Haushalt, lege mich ins Bett und schaue eine Serie, die ich schon kenne und von der ich weiß, das sie mich gut unterhält. Um 21:00 mache ich das Licht aus.

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Dienstag, 13. Februar 2024
12.02.24
Rosenmontag. 4:50 aufgestanden, nach höchstens 4 Stunden Schlaf. Egal, ich kann mich ja wieder hinlegen.

Nachts und auch seit dem Aufstehen, beim Aufschreiben des gestrigen Abends, kommen mir immer wieder die Tränen.

Noch im Bett hatte ich das Bedürfnis, mit S über den Moment zu reden, in dem sie mich so sehr verletzt hat, in dem ich mein Vertrauen in sie und in ihre Liebe verloren habe. Jetzt weiß ich nicht, was das bringen soll, außer unser Verhältnis noch mehr zu erschweren.

Vielleicht gerade lieber keine Entscheidungen treffen. Aus reinem Selbstschutz begebe ich mich nach Azeroth und dezimiere dort Gnolle und Banditen. Muss nach einer Stunde aufhören wegen Schulterschmerzen.

Die Katze meckert mich unentwegt an, gibt es echt keine, der ich gerecht werde?

Ich komme aus dem Weinen nicht raus. Als ob irgendein Damm gebrochen ist. Und ich habe niemanden, niemanden.

Ich frühstücke, gehe wieder ins Bett, schaue eine Serie. Heute ist so ein Tag.

Dann nehme ich doch Kontakt auf, denn heute ist so ein Tag.

Danach ist zumindest klar, dass es von ihrer Seite her keinen weiteren Versuch mehr geben wird, unserere Beziehung fortzuführen.

Ein Teil von mir ist erleichtert, schon weil nun diese ungeklärten Möglichkeiten hoffentlich aufhören, in mir herumzuspuken. Die Träumereien werden bleiben aber das Nachdenken über eine veränderte Beziehung ist damit überflüssig.

Diese Möglichkeit der Wiederannäherung hat mich nun schon seit Wochen beschäftigt und von dem abgelenkt, was ich mir für dieses Jahr vorgenommen hatte.
Dieses Jahr sollte ich selbst doch die Frau sein, um die mein Leben sich dreht.

Gestern und heute sind die Tage mit den meisten Tränen seit der Trennung. Ich finde das nicht schlimm. Ich fand es eher unheimlich, dass bei all der Trauer anscheinend nur so wenig Tränen in mir waren.

Der erleichtete Teil geht unter in der größen Schwärze, die ich nun vor mir sehe. Alleine sein, alleine alt werden, alleine sterben. Ohne Partnerin, ohne Freundinnen. Das ist im Moment der Ausgangspunkt. Was wird, weiß ich nicht.

Die Trennung ist wieder realer geworden und schmerzt umso mehr. Es fühlt sich immer noch so an, als würden meine Eingeweide herausgezogen. Ich stehe immer noch da und schreie verzweifelt "NEIN". Weiß nicht, wie ich loslassen soll, wohin der erste Schritt gehen soll. Jedenfalls nicht zurück.

Ich gehe doch noch spazieren, wenn auch kurz. Ich koche, esse, spüle, mache weiter. Schaue eine Serie. Putze meine Zähne, nehme meine Nachttablette. Mache das Licht aus. Vermisse sie schmerzlich und trauere um all die verpassten Möglichkeiten.

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Montag, 12. Februar 2024
11.02.24
Sonntag. Wieder habe ich ich mich nach dem Füttern nochmal hingelegt. Es war leider nicht die richtige Sorte, deshalb hat die Katze mich von meiner Hüfte aus weiter dringlich angeschnurrt. Trotzdem nochmal eingeschlafen und erst um 5:50 aufgestanden.

Noch im Bett habe ich die Dummheit begangen, in die Statusmeldungen zu schauen. Wäre ja unfair den anderen Kontakten gegenüber, ne? Durchsichtig, aber ich war noch zu verschlafen, um es selbst direkt zu merken. Und ja, es gab die Quittung. Nein, habe ihren Status nicht aufgerufen, nur das geänderte Profilbild gesehen. Ja, habe jetzt Bauchweh. Guten Morgen!

Ab 8:00 habe ich erstmal nichts mehr zu tun, die Gedanken wandern herum und produzieren einen großen Sehnsuchts- mit dazugehörendem Bauchwehschub. Danke für nichts.

Ich fühle mich einsam. Gelangweilt und unterfordert. So wie als Teenager. Lese, wie als Teenager. Lesen weil ich keine Freunde hatte. Ich hätte lieber Gesellschaft. Jemand zum Reden, Rausgehen, Lachen.

Ich wäre sogar beim Chatten verloren, so wenig Übung habe ich im Umgang mit Menschen. Ich bin zu langsam, verstehe die Regeln zu wenig. Keine Ahnung von Small Talk.

Und immer wieder das Gefühl, dass der Zug eh abgefahren ist. Ich bin zu alt, um mich zu ändern. Ich habe es verpasst. Verpasst, falsch gemacht, aussortiert.

Der Himmel ist grau und meine Gedanken sind noch viel grauer.

Ich gehe vor die Tür, 30 Minuten spazieren. Unter die Dusche. Bereite das Essen vor.

Bin aufgeregt wegen der Party nachher. Es gibt da so viele Unsicherheitsfaktoren.

Fühle mich zerfasert und zerbröselt. Ausgeschlossen, abgehängt. Ich stelle wieder Vergleiche mit S an, bei denen ich scheinbar nur verlieren kann. Das und die Anspannung sind so anstrengend, dass ich einfach abschalten möchte, mich ins Bett legen, zu Hause bleiben.

Meine sowieso dürftige Schutzhülle bröckelt weg, ich fühle mich ausgesetzt und fehl am Platz.

Der Vergleich ist es. Der Vergleich zieht mich so unsäglich herunter. Ich komme so vernichtend schlecht weg dabei. Warum mache ich das.

Ich möchte es bitte nochmal versuchen. Bitte lass mich hier nicht stehen. Bitte lass mich nicht allein.

Ich werde auf die scheiß Party gehen. Mit verheulten Augen, interessiert doch eh niemand.

Ja, und da war ich dann, nicht mit verheulten Augen, verhalten traurig. Die Party war nicht dolle, aber die anderen Frauen, Freundinnen von T., freundlich und gut gelaunt. Die meisten kannte ich vom Sehen von vor 20-25 Jahren. Ich habe S das erste Mal öffentlich meine Ex-Freundin genannt und das fühlte sich furchtbar an, furchtbar falsch. Ich habe den ganzen Abend nur Wasser getrunken, Bier hätte mir weder geschmeckt noch geholfen.

Die Location war meh, das restliche Publikum 30 Jahre jünger als wir. Als wir ankamen, hatte ich kurz Lust zu tanzen, dann nicht mehr und bin nur so herumgewippt, wie wir Introvertierten das so machen. Schmerzhafte Gedanken an S, ein riesengroßer Klumpen Vermissen. Irgendwann sind wir dann in eine andere Kneipe, weil die anderen Hunger hatten. Dort am Tisch war es ein bisschen schwieriger, nicht in Tränen auszubrechen aber ich konnte es abwenden. Lächeln, irgendwie, auch wenn es vielleicht nicht echt wirkt.

Sehr bedrückend war auch die Erkenntnis, dass scheinbar alle Frauen in meinem Alter gute Freundinnen haben, die sie seit 30 Jahren kennen. Zumindest alle da am Tisch und S ja auch und dann fiel noch der Name einer anderen ehemaligen Freundin von mir, die jemand beim CSD gesehen hatte und die dort auch mit einer alten Freundin war. Nur ich habe es nicht geschafft, Freundschaften aufzubauen und zu pflegen oder wenigstens Kontakte zu halten. Mein Selbstwertgefühl lag wimmernd am Boden.

Auf dem Weg zurück musste ich 25 Minuten auf die Anschlußbahn warten und habe sehr gefroren, innerlich wie äußerlich. Überhaupt war ich so unlocker den ganzen Abend, dass ich Gleichgewichtsprobleme bekommen habe. Ich fange dann an, unsicher zu gehen, als hätte ich Alkohol getrunken, was ja nicht der Fall war.

Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee war, dort hin zu gehen aber das ist jetzt müßig. Wer weiß, wie ich mich fertig gemacht hätte, wäre ich nicht gegangen.

Zuhause brach dann das Weinen aus mir heraus, in verzweifelten, leisen (wegen der Nachbarn) Schluchzern. Das Gefühl, mein ganzes Leben lang auf ganzer Linie versagt zu haben, Sehnsucht, Vermissen, uferlose Traurigkeit. S nicht loslassen können, wollen, das Gefühl, ohne sie zu ertrinken. Und mit ihr trotzdem nicht an Land zu kommen. Zurückgelassen werden, während alle anderen es schaffen, normal zu sein.

Nur ich weiß nicht, wie es geht, bin in einer Gedankenwelt gefangen, aus der ich keinen Ausweg sehe. Zu spät, zu alt, zu seltsam. Niemand, die man gerne um sich hat. Zu stumm, zu grau, zu blind. Zu hilflos, zu uncool, zu wenig Spaß.

Kurz vor Mitternacht ins Bett, irgendwann eingeschlafen.

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