Dienstag, 12. März 2024
11.03.24
Montag. Wecker auf 5:00 trotz Urlaub, da ich sehr früh einen Arzttermin habe.

Es soll den ganzen Tag regnen, toll. Mal gucken, wie viel Regen ich toleriere beim Balkon schrubben und ab wo es dann zu ungemütlich wird.

Morgengrübelei über mein Gefühl, alleine verloren und zum Sterben verurteilt zu sein. Das war als Baby im Krankenhaus sicher realistisch aber inzwischen wirft es mir einfach nur noch Stöcke zwischen die Beine.

Auf dem Weg zur Straßenbahnhaltestelle ist klar, dass es zu viel Regen ist, um den Balkon trotzdem zu putzen. Schade. Und eigentlich ist es auch noch etwas zu kalt, um ohne Sonne dort die Fliesen zu schrubben.

Ich bin zu früh und steige eine Haltestelle früher aus, gehe ein Stück über die dortige Geschäftsstraße, sehe einen großen türkischen Lebensmittelladen und versuche mir eine geistige Notiz zu machen, dass ich dort mal nach Gewürzen gucke.

Beim Arzt scheine ich der erste Termin zu sein, ich muss ein paar Minuten warten, dann wird die Praxis aufgeschlossen. Die Sprechstundenhilfen sind sehr freundlich und ich muss nicht lange warten. Der Arzt ist relativ jung und recht locker, aber auch nicht sehr auskunftsfreudig. Meine Beinvenen scheinen ok zu sein, immerhin, ich hatte nicht damit gerechnet. Vielleicht hatte ich die Beschwerden in den vergangenen Jahren doch immer nur wegen mangelnder Bewegung, sie sind ja tatsächlich im Moment quasi nicht vorhanden. Nur noch leicht eingedellte Sockenrandabdrücke, keine fühlbaren Schwellungen mehr. Die Besenreiser veröden lassen wäre rein kosmetisch, ich wäre sie gerne los, bin aber unsicher, einerseits habe ich etwas Angst vor den Spritzen, andererseits vor möglichen Nebenwirkungen. Ich bekomme einen Aufklärungsbogen und ein Rezept für Kompressionsstrümpfe, die würde ich nach der Behandlung ein paar Tage tragen müssen und ist auch nicht unpraktisch, so etwas zu haben.

Auf dem Nachhauseweg bin ich unsicherer als vorher, aber ich muss mich ja auch nicht sofort entscheiden. Ich bin unsicher wegen des Arztes, ob er 'gut' ist, keine Ahnung, woran ich so etwas festmachen will, er wirkt nicht wie ein Profi. Ich frage mich, welche Vorurteile da ins Spiel kommen bei mir.

Ich fahre eine Station weiter und gehe noch zum Biometzger, nach dem Reinfall gestern freue ich mich heute auf ein Rezept mit Rinderhack, Karotten und Fenchel.

Erdbeersmoothie zum Frühstück und dann durch den Regen zum Discounter. Ein paar Sachen gibt es dort nicht, z.B. eine der Katze genehme Sorte Futter, aber den Großteil meines Wocheneinkaufs kann ich dort machen.

Es regnet ohne Unterbrechung und zu stark, um ohne Schirm zu gehen. Statt Balkon hake ich einen anderen Punkt auf meine Liste ab: Unterbettkisten wieder sichten und sortieren. Die Wollsachen kommen rein, ein paar Sweatshirtsachen raus und in den Schrank bzw. erst in die Wäsche. Ich probiere ein paar alte Leinenhosen an, eine passt sogar schon wieder. Ein paar Sachen kommen in die Kleidersammlung, sie sind noch gut, aber ich kann mir nicht vorstellen, sie wieder zu tragen.

Es gibt ein paar Sachen, die ich seit 6 Jahren nicht getragen habe, weil sie nicht mehr passen. Ich hebe sie weiter auf, rein aus dem Ehrgeiz, sie erst dann wegzuschmeißen, wenn sie wieder passen aber ich sie nicht mehr tragen möchte, weil ich sie nicht mehr gut finde. Schon komisch, wie ausdauernd ich in manchen Dingen bin.

Ich lese den Aufklärungsbogen und bin noch unsicherer als vorher. Fühle mich etwas unter Zeitdruck, da ich mich bald entscheiden muss, wenn es noch vor dem Urlaub abgeheilt sein soll, was ratsam wäre.

Dann fahre ich nochmal in die Stadt, zum Sanitätshaus. Ich kann das Rezept genausogut gleich einlösen, habe ja nichts anderes zu tun. Und auch irgendwie Lust dazu, vielleicht auch noch in einen Outdoorladen aber nur vielleicht.

Im Sanitätshaus denke ich zuerst, was für ein gemütlicher Job das sein muss, sich mit so einem klar abgesteckten Thema zu beschäftigen. Dann sehe ich aber erst eine, dann zwei Personen gemeinsam in Listen von Krankenkassen nach einer bestimmten Bezeichnung suchen, ohne Erfolg, sie müssen eine dritte Person anrufen, die weiß dann, dass das Geschäft mit dieser bestimmten Kasse keinen Vertrag für den fraglichen Gegenstand hat und die darüber informierte Kundin ist sauer darüber, vor allem anscheinend weil die erste Person, die sie beraten hat, das nicht sofort auswendig wußte. Vielleicht doch komplizierter als es den Anschein hat.

Mein Verkäufer wirkt leicht resigniert aber dabei gut gelaunt und ist wirklich ausnehmend freundlich, auch zu seinen Kolleginnen. Ich werde in einen Raum mit bläulichem Dämmerlicht geführt, muss Schuhe und Strümpfe ausziehen und mich auf ein Gerät stellen, das meine Beine vermisst. Anscheinend gibt es eine passende Normgröße für mich, ich kann jedenfalls ein paar Strümpfe gleich mitnehmen. Ich verzichte auf den Kauf von Anziehhilfe-Handschuhen, die der Verkäufer mir empfiehlt.

In den Outdoorladen möchte ich doch nicht mehr, die Umzieherei macht schon mit trockenen Klamotten keinen Spaß. Ich mache einen kurzen Abstecher in die große Buchhandlung, genieße den Duft von Büchern und Kaffee und freue mich über einen freundlichen Spruch auf der Toilettenwand dort "may love be with you". Wie immer in einer Buchhandlung würde ich gerne Bücher kaufen, weiß aber, dass ich nicht die Energie habe, sie zu lesen und lasse es. Ich lerne, dass es eine mir neue Sparte von Literatur gibt, die sich "New Adult" nennt, vermutlich nach den verschnörkelten rosalila Umschlägen sowas wie deftige Liebesschmöker, bei denen der Sex nicht ausgelassen wird.

Um 16:00 bin ich zuhause und setze mich auf die Couch, schaue fern, scrolle im Handy. Ich habe Hunger, koche und esse noch etwas früher als sonst. Mein derzeitiger Rhythmus passt mir sehr gut, ist aber vermutlich nicht beziehungskompatibel, zumindest nicht, wenn auf gemeinsame Mahlzeiten zu Standarduhrzeiten Wert gelegt wird. Aber wer sagt, dass das so sein muss, dass solche Standards wichtig sein müssen? Und wieso denke ich jetzt schon, dass ich diese Gewohnheit, die mir sehr gut passt, aufgeben muss, sobald ich wieder auf einen Menschen treffe? Mich anpassen, zurücktreten, den Fokus auf andere richten, hat mich bislang letztlich unglücklich gemacht.

Ich fühle mich müde und finde mich im Spiegel alt, älter als vor 6 Jahren bei der letzten Trennung. Ja klar, 6 Jahre her, logisch, aber es kommt vor allem keine Hoffung mehr auf. Das ist der Unterschied zur letzten Trennung. 2018 kam nach ca. 7 Wochen S in mein Leben und damit Hoffnung auf ein neues Leben, auf Veränderung. Zunächst als Bekannte, schnell als Freundin. Dann plötzlich als love interest. Mich wieder hübsch fühlen, zu einem Selbstbild zurückfinden, das ich 18 Jahre vorher aufgegeben hatte. Und dann ging alles zu schnell und blabla. Der Vergleich hilft nicht.

Und was auch immer der Spiegel zu meinem Gesicht sagt, ich fühle mich körperlich viel, viel besser als vor der Trennung.

An meinem ersten Urlaubstag als Single seit 6 Jahren habe ich mich angenehm frei gefühlt. Ich kann machen, was ich will, ohne jedes schlechte Gewissen, das ich vorher gehabt hätte, weil ich mir 'alleine' Urlaub genommen habe. Es gibt keinen Druck, dass es 'sinnvoll' sein muss, was ich mache. Ich freue mich sehr darüber, einfach machen zu können, was ich will und ohne dass mir die Arbeit vorher die Energie dazu raubt. Das Gefühl möchte ich mir bewahren, mich daran erinnern, wenn ich nochmal eine Beziehung eingehe.

Auf eine Serie kann ich mich abends nicht konzentrieren aber ich schaue eine kurze Doku über Kreta, die ich interessant finde. Ich mache früh das Licht aus, nicht so sehr wegen Müdigkeit sondern einfach weil ich nicht länger irgendetwas sehen will.

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Montag, 11. März 2024
10.03.24
Sonntag. Ich stehe um 5:00 auf, koche Kaffee, setze mich an den Schreibtisch.

Die Nacht war nicht gut, das erste Mal seit der Ernährungsumstellung hatte ich wieder Sodbrennen. Es muss an irgendwas im Salat gelegen haben, den habe ich gestern zum ersten Mal gemacht. Den Fenchel würde ich eher ausschließen, vielleicht die rohen Zwiebeln oder der Thunfisch oder die rohen Tomaten. Jedenfalls bin ich um 23:00 aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen, bin irgendwann auf die Wohnzimmercouch umgezogen, wo ich eigentlich immer einschlafen kann, nur nicht länger schlafen, da sie relativ kurz ist. Es hat aber gereicht, um alles wieder zu bruhigen und um 1:00 konnte ich wieder ins Bett umziehen. Schade, den Salat fand ich lecker und auch praktisch zum Vorbereiten. Einen Versuch bekommt er noch.

Heute gehe ich ins Fußballstadion, bin gespannt und freue mich. Es ist ein Event, Lokalbands werden auftreten und die Hymne mitsingen und es wird sicher voll. Die große Frage wird sein, wie viel zu früh ich losgehen muss, um mit der Straßenbahn pünktlich am anderen Ende der Stadt anzukommen.

Ich backe einen angeblichen Zitronenkuchen, der mit meiner Vorstellung davon aber nach Fertigstellung nur wenig gemeinsam hat. Egal, er wird aus den Muffinformen gekratzt und ist nun 3 Tage lang mein Frühstück. Vielleicht. Danach möchte ich mediterrane Muffins backen, die wiederum enden in einer Auflaufform. Was den Geschmack angeht, schwant mir nichts Gutes aber erstmal abwarten, wie es mir heute Abend schmeckt. Wenigstens mal neue Rezepte ausprobiert, die Zeit nehme ich mir nur selten.

Mir kommen ein paar mal Tränen. Ich vermisse S stark und hätte sie gerne heute dabei. Das Kunststück wäre, bei mir zu bleiben, auch wenn sie da ist. Mein Fokus auf sie war Mist.
Und auch wenn wir nie wieder nah miteinander sind, kommt ja vielleicht jemand anders. Auch da muss ich auf mich achten, nicht wieder den kompletten Fokus auf das Verhalten der anderen richten. Nur wie? Rausfinden, was mir Spaß macht, ist schon mal gut.

Ich fahre relativ früh los zum Fußball. In der Stadt steige ich um, gehe ein paar Schritte über den Antikmarkt, der quasi neben der Haltestelle stattfindet. Denke an die vielen Flohmarktbesuche mit S. Zum gemütlich gucken und schlendern ist es zu voll, die Sachen sind schön aber vermutlich auch sehr teuer. Es stehen schon viele Fans an der Haltestelle, ich fahre doch lieber weiter. Am Stadion sind viele Familien mit kleinen Kindern, da es auch spezielle Aktionen für Kinder gibt. Es ist ein Highlightspiel, was auch immer das bedeutet. Es wurde sehr viel Werbung für diesen Spieltag gemacht, so bin ich ja auch darauf aufmerksam geworden.

Ich spaziere herum, schaue mich um. Lerne, dass man im Station nur mit Karte bezahlen kann, die ich leider zuhause gelassen habe. Also kein lässiges Getränk für mich. Setze mich irgendwann auf meinen Platz und genieße die Stimmung. Ich finde meinen Platz sehr gut, ich bin erstaunt, dass das Spielfeld doch nicht so riesig ist, wie es im Fernsehen wirkt. Die neue Stadionsprecherin wird vorgestellt, sie klingt sympathisch. Dann geht es langsam los. Ich bin komplett emotional als Hennes einläuft, für mich der Star des Tages. Dann die Hymne, ich filme sie und mir fällt erst nachher auf, dass ich sie niemandem zeigen werde. Nächstes Mal einfach nur mitsingen, dafür muss ich aber textsicherer werden.

Es macht Spaß, das Spiel live zu sehen. Die Stimmung im Stadion gefällt mir. Ich weiß nicht, ob es am Frauenfußball oder dem speziellen Spieltag liegt oder ob es sonst auch so ist, die Stimmung ist jedenfalls sehr friedlich und gut gelaunt. Irgendwann fällt mir auf, wie angenehm es ist, dass es keine Sprecher gibt, die ständig mit todernster oder völlig angespannter Stimme Namen nennt, die ich nicht kenne und dazu eine dieser immer gleichen Experten-Floskeln. So wie es halt im Fernsehen ist, wo ich Fußball immer gleichzeitig langweilig und übertrieben finde. Hier kann ich einfach nur zugucken, unsere Frauen anfeuern und jetzt verstehe ich auch, warum die Leute unsere sagen, ich fand das eigentlich immer albern. Aber ich werde mitgerissen, stehe auf und klatsche wenn es spannend wird und weil ich Kölnerin bin. Fein, das mache ich gerne irgendwann nochmal.

Obwohl ich mich dort alleine nicht unwohl fühle, ist das Vermissen wieder sehr präsent. Ich wünsche mir, mit S dort zu sein und im Anschluß mit ihr in unser gemeinsames Zuhause zurückzufahren. Ein gemeinsames Zuhause, das wir nie hatten.

Schmerz, Trauer, Vermissen brennen in mir, machen mich ernst. Die Rückfahrt ist problemlos, es sind viele Sonderbahnen im Einsatz. Ich steige eine Haltestelle zu früh aus und gehe durch den kleinen Park zurück zu meiner Wohnung.

Zuhause zeigt sich, dass das Abendessen leider völlig ungenießbar ist, ich bekomme es nicht herunter. Esse nur ein paar Bissen und gebe dann auf. Ich schmeiße nicht gerne Lebensmittel weg aber in diesem Fall führt kein Weg dran vorbei.

Ich drehe mich im Kreis, ums Vermissen, möchte sie sehen, weiß dass es nicht gut gehen würde, verstehe nicht wieso es so weh tut, möchte bei ihr sein, weiß dass es nicht funktioniert, vermisse sie so.

Nicht bei ihr melden, weitermachen im Abendprogramm, spülen, bettfertig machen. Eine Folge The Man in the High Castle schauen.

Irgendwann kurz vor 21:00 mache ich das Licht aus.

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Sonntag, 10. März 2024
09.03.24
Samstag. Die Katze weckt mich um 5:00 und verlangt Frühstück, sie bekommt es.

Ich lege mich nochmal hin und wache um 6:50 aus einem Traum auf, in dem ich anscheinend einen Streit mit meiner Kollegin von vor ein paar Monaten noch mal aufgegriffen habe. Und ja stimmt, der hängt mir noch nach. Würde da gerne nochmal drüber reden aber weiß nicht, wie.

Kaffee und schreiben, dann Orga. Irgendwie fühlt sich der Orgakram bei hellem Sonnenschein anders an als im tiefen Winter, als es noch dunkel war. Irgendwie unpassender, als ob Dunkelheit der angemessenere Rahmen dafür wäre. Habe ich letzten Samstag schon gedacht aber ist doch komisch.

Ich habe mir Öl, von dem ich sehr viel zum Kochen verwende, auf Vorrat bestellt und es wird geliefert, leider ist mindestens eine Flasche offen oder kaputt, das Paket ist durchtränkt und dadurch aufgegangen. Ich gebe es dem Boten gleich wieder mit und fühle mich dabei fast schon souverain, einfach nur weil ich das mache, was normal ist, das was S auch gemacht hätte. Sie ist mein Maßstab für normal, in vielen Dingen, wenn auch nicht in allen. Ich merke immer wieder, dass ich nicht bei Null starte sondern bei -8 und im Vergleich zu ihr wohl bei -13. Meine Heldentat für heute: Ein Paket nicht annehmen, das mit offensichtlich defektem Inhalt geliefert wurde. Ich bin ein bisschen stolz auf mich.

Durch die Flirterei am Mittwoch ist es wieder näherliegender, ihr zu texten. Ich warte auf den Knall, den nächsten Aufprall. Texte nicht, bin aber sehr, sehr in Versuchung.

Es fühlt sich an, als wären wir uns näher. Ich habe immer noch Hoffnung auf ein Happy End. Mit Anstrengung zur Verhaltensänderung von uns beiden. Ich glaube, sie nicht, sie sieht keinen Weg, glaubt nicht an diese Art Anstrengung, Veränderung. Oder wenn, sieht die notwendige Veränderung nur bei mir. Sie geht weiter den Weg der Trennung, wird sich entfernen, wird mich erst sehen wollen, wenn es ihr nicht mehr weh tut.
Sinnloses Vordenken.

Die Sehnsucht ist riesig heute. Es kommt mir sinnlos vor, das Wochenende allein zu verbringen. Ganz toll, nicht die Einstellung, mit der ich weiterkomme. Ganz weit entfernt davon, mich selbst wertzuschätzen. Mir kommen ein paar Mal die Tränen. Irgendwas in mir kapiert plötzlich nicht mehr, dass wir getrennt sind. Ich will bei ihr sein, sie in meiner Nähe haben.

Ich putze die Balkonstühle soweit möglich, sie werden nicht wirklich sauber. Putze auch die Blumenkästen. Am Montag möchte ich den Balkon schrubben, ich hoffe, es regnet nicht. Ich möchte mich mal wieder auf den Balkon setzen können, es dort schön haben, ohne überall nur Dreck zu sehen. Und ich möchte eine Sichtbarriere zu meinem aufdringlichen Nachbarn. Werde es mit Sternjasmin versuchen.

Das Schreiben tut gut, läßt etwas Druck ab von der Sehnsucht, die sich in mir aufstaut.

Ich habe eine weitere Zutat, von der ich im Moment sehr viel beim Kochen brauche, auf Vorrat bestellt und warte das Paket ab, es kommt heile an.

Dann fahre ich zum Kieser. Ich habe die Stoppuhr zurück geschickt und stattdessen nun eine Armbanduhr mit Stoppuhr-Funktion. Die kann auch den Puls messen, ich muss nur noch herausfinden, wie ich den anzeigen lasse. Ich vergesse die Uhr zuerst in der Umkleide, gehe sie holen und nach der ersten Maschine muss ich mich erst daran erinnern, wie man die Stoppuhr resettet. Ich bin kurz entnervt weil ich die Uhr nicht gut sehe, dann gehe ich in die Umkleide und wechsele auf die Lesebrille. Die großen Uhren an Wand und Decke muss ich ja nun nicht mehr sehen, deshalb reicht die Lesebrille und mit der sehe ich das Klemmbrett und die Armbanduhr viel besser. Ich beruhige mich, das Training ist danach ok.

Krass, wie kurz meine Zündschnur immer noch ist. Und wie wenig ich auf mein Wohlgefühl achte. Es war mit der Fernbrille unangenehm. Und die Funktionen der Knöpfe der Uhr muss ich mir nicht sofort für immer einprägen, ich darf mich bei der zweiten Benutzung ruhig auch noch mal kurz daran erinnern müssen, wie es ging. Trotzdem war sofort Wut und Verzweiflung in mir. Aber ok, ich habe eine gute Lösung gefunden. Demnächst sofort die Lesebrille. Rechts oben an der Uhr bestätigen, das werde ich mir bald gemerkt haben.

Auf dem Rückweg steige ich wieder 2 Stationen früher aus und genieße die Sonne und die Wärme beim Spaziergang nachhause. Oder versuche es, da mich die Grübeleien über S und unsere theoretische Chance auf eine uns beiden guttuende Beziehung weiter beschäftigen. Immer wieder, ohne echte Hoffnung und doch ist da ein Gefühl, das so groß ist, dass ich nicht einfach loslassen kann.
Wir waren anscheinend so schlecht füreinander, warum immer noch diese Anziehung. Wieso der ganze Liebeskummer. Wir kommen nicht zueinander. Es läuft weiterhin darauf hinaus, dass sie sich irgendwann neu verliebt und die Trennung erst dadurch endgültig Realität wird. Ich dachte, ich komme um diesen Schmerz herum, wenn ich mich vorher trenne aber das war eine Illusion.

Und jetzt?

Spaß haben. Einfach prinzipiell und trotzdem, auch wenn ich glaube, dass ich nicht soweit bin. Wie auch immer das funktioniert, vielleicht bekomme ich es raus.

Heute gibt es Thunfischsalat mit Tomate und Ei, ziemlich lecker. Ich schaue Let's Dance von Freitag, spüre die angenehme Müdigkeit in meinen Muskeln nach dem Training. Schaue dann die Folge Constallation zuende. Danach reicht es mir für heute, ich bin dann nicht mehr aufnahmefähig für irgendwelchen Input. Ich bin zwar nicht richtig müde aber auch nicht mehr fähig, zu lesen, fernzusehen, zu scrollen - ich mache um 20:45 das Licht aus.

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Samstag, 9. März 2024
08.03.24
Freitag. Um 5:00 von der Katze wachgeschrien, nach der Fütterung noch mal hingelegt aber dann doch aufgestanden.

Ich glaube ein Revival mit S wäre zum jetzigen Zeitpunkt vor allem belastend. Die Trennung ist noch nicht durch und der letzte Schmerz wird noch kommen. Aber ein Zurück geht auch nicht.

Heute Vormittag erstmal eine Lösung oder wenigstens einen Übergabezustand für das Arbeitsproblem finden und dann eine Woche Urlaub. Heute Abend gehe ich ins Theater um Maren Kroymann singen zu hören.

Festgestellt, das der Jahrestag mit S dieses Jahr ein Feiertag ist. Damals war der Tag danach der Feiertag, was sehr günstig war und vermutlich auch der Grund, warum wir uns am Abend davor getroffen haben, um uns näher zu kommen. Ich weiß nicht, ob ich das dieses Jahr günstig oder ungünstig finde.

Das Problem von gestern wird mit Hilfe der Kollegin gelöst, allerdings tun sich weitere Fragen auf, die vermutlich dann bis nach dem Urlaub schlummern werden. Egal, es wird nichts anbrennen und ich gehe offline. Eine Woche frei, yay!

Erstmal raus aus der Wohnung in die schöne, frische Frühlingsluft. Einen Brief einwerfen und zum weiter entfernten Bioladen spazieren. Dann eine Rücksendung und einen Umtausch in der Postfiliale aufgeben.

Danach lege ich mich ins Bett, scrolle ein bisschen am Handy, mache Fotos von einem Drittel meines Gesichtes, ohne Brille. Ich bin sehr schlecht im Selfie-machen, finde mich ganz furchtbar auf Bildern. Vielleicht weil ich mich ja insgesamt fast durchgehend ganz furchtbar finde. Vielleicht schlafe ich auch zehn Minuten, bin mir nicht sicher. Danach scolle ich auf der Couch weiter am Handy, bearbeite die Fotos, finde eins nicht schlecht.

Ich mache mein Essen warm und esse in der Küche am Tisch, schaue dabei einen Film über eine Frau, die auf einen Campingplatz gezogen ist, dort in einem Wohnwagen lebt. Ich kann den Reiz verstehen, alles sehr reduziert und übersichtlich und es hat etwas von Höhlenbau. Aber ich bin froh, dass ich feste Wände um mich herum habe.

Dann sehe ich auf der Webseite der Verkehrsbetriebe, dass es mal wieder Störungen gibt und gehe eine halbe Stunde früher los, da völlig in den Sternen steht, wann die nächste Bahn kommt. Ich verbringe viel Zeit mit Warten und komme ungefähr 5 Minuten früher an als geplant. Das Theater ist in dem Viertel, in dem S wohnt, die Gegend ist mir in den letzten 6 Jahren sehr vertraut geworden. Wie aus einem Schlagertext, überall Erinnerungen, wohin ich auch schaue. Dort zusammen eingekauft, hier zusammen gegessen, hunderte Male diesen Weg gegangen. Alles so vertraut und nun gehöre ich dort plötzlich nicht mehr hin? Nix, das ist meine Stadt, wo ich jebore bin, trotzig stapfe ich fester auf.
Und vermisse S bei jedem Schritt.

Da die Plätze nicht nummeriert sind und die Vorstellung ausverkauft ist, stelle ich mich im Theater gleich in die Einlassschlange anstatt noch zu versuchen, halbwegs cool ein Getränk zu mir zu nehmen. Das Publikum, zumindest der Teil, der schon in der Schlange steht, ist sehr homogen, ich passe gut hinein. Ich bekomme einen sehr guten Platz und stelle wieder fest, dass eine halbe Stunde warten alleine viel länger dauert als in Gesellschaft. Immerhin schaffe ich es, mit den Frauen, die neben mir sitzen ein paar Worte auszutauschen als sich eine Gelegenheit bietet und fühle mich nicht ganz so schlimm als Alien wie üblich.

Ich bin fühle auch eine sehr sehr starke Versuchung, S zu texten, diesen Abend irgenwie mit ihr zu teilen. Sie fehlt mir sehr, gleichzeitig spüre ich, dass ich mit ihr an meiner Seite befangener und verschlossener wäre, auf sie fokussiert, sie war ein Strudel, der meine Energie einsaugt und herunterspült. Bei mir bleiben, obwohl andere da sind, das möchte ich lernen. Mit ihr war das besonders schwer, da sie von sich aus schon sehr viel Aufmerksamkeit einfordert.

Die Show fängt pünktlich an, das erste Lied ist "I only want to be with you" und ich fühle mich ins Herz getroffen. Ich mag das Lied, den Text, ich mag ihren Gesang, ihre Ausstrahlung, ihre Präsenz. Und es geht genauso weiter, ich bin sehr froh, dass ich mir im Januar spontan die Karte für dieses Konzert gekauft habe. Ich bin begeistert und finde Maren Kroymann bei diesem Konzert großartig, ich kannte sie vorher nur als gute, sympathische Kabarettistin. Ich werde an diesem Abend zum Fan, nehme mir vor, zukünftig zu jedem Auftritt in meiner Stadt zu gehen, falls irgend möglich.

Durch das lange Sitzen bin ich doch etwas steif und kämpfe auf dem Rückweg zur Bahnhaltestelle wieder mit schwankendem Gehen, allerdings nicht so schlimm wie letzten Freitag. Ich muss einmal umsteigen und nicht lange warten, trotzdem ist der Heimweg relativ lang. Ich bin um 23:40 zuhause und schaue noch das Ende von Let's Dance und den Anfang der Aftershow. Schminke mich ab, mache mich bettfertig. Scrolle im Bett noch und mache um 0:45 das Licht aus.

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Freitag, 8. März 2024
07.03.24
Donnerstag. Vorletzter Arbeitstag vor dem Urlaub.

Der gestrige Chat mit S wirkt noch nach, ich fühle mich morgens leichter, der Klumpen in meinem Bauch fühlt sich mehr nach Verliebtheit an als nach Kummer.
Ich bleibe jedoch misstrauisch, wie immer. Die Frage ist, was mir das nützt und was ich je durch Misstrauen abgewendet habe. Und natürlich, was ich dadurch alles verpasst habe aber das ist jetzt auch wieder nur so Theorie. Egal.

Schönes Gefühl, diese Verliebtheit. Genießen solange es dauert. Ich fühle mich geradezu energiegeladen und mache einen Termin für nächste Woche zur Kosmetikbehandlung abends, bin gespannt ob ich auf der Liege dann einschlafe.
Überhaupt freue ich mich auf nächste Woche, ich möchte viele Sachen machen, den Balkon schön machen, muss nicht arbeiten und kann jederzeit aus dem Haus gehen, wenn mir danach ist.

Viel zu tun, viele Besprechungen und ein unangenehmes Problem, bei dem ich Hilfe benötige. Nachmittags bin ich merklich gestresst von der Arbeit, ich fühle mich unwohl. Etwas läuft nicht, das aber vor meinem Urlaub noch laufen sollte. Mir fehlen jedoch die Kenntnisse, das Problem selbst zu lösen.
Ein Kollege, den ich um Info bitte, reagiert ablehnend, gibt an, er wäre nicht zuständig, probiert dann ohne Absprache mit mir irgendwas und teilt mir das Ergebnis als 'Beweis' mit, dass die Ursache des Problems tatsächlich nicht in seinen Bereich falls würde. Nicht hilfreich. Eine andere Kollegin, die wahrscheinlich mehr dazu weiß, ist heute nicht mehr erreichbar. Ich mache für morgen einen Termin mit ihr, in der Hoffnung, das sie sich die Zeit dafür nimmt.

Ich möchte das Problem auch gern einfach wegschieben, verstehe den Kollegen in gewisser Weise, auch wenn er Unrecht hat, denn in unserem kleinen Team auf Zuständigkeiten zu pochen ist vor allem eins: unkollegial.

Es drückt schwer auf mir, weil ich glaube, ich müsste eigentlich mehr dazu wissen. Quasi ein berufliches Minderwertigkeitsgefühl, das eigentlich genauso unangebracht ist, wie das in Bezug auf S. Die Aufgabe, um die es geht, habe ich noch nie gemacht, die andere Kollegin schon öfter. Also einfach als Chance sehen, mir das Wissen anzueigenen und nicht als Bloßstellung, weil ich es noch nicht habe.

Den Tag über habe ich kaum intensive Gedanken an S und die Trennung. Einerseits lenkt die Arbeit natürlich ab, andererseits ist es jetzt aber auch ein komischer Zustand. Etwas näher als die ganze bisherige Zeit aber auch unklarer. Gestern haben wir das erste Mal seit der Trennung gut gelaunt hin und her getextet. Aber wir gehen doch nicht wirklich wieder aufeinander zu? Lust ist da, zumindest körperlich. Aber der Gedanke an unsere Beziehung macht mir schlechte Laune, die Erinnerungen an all das Ungute. All die Zänkereien, all die Minderwertigkeitsgefühle, das Gefühl der Unfähigkeit, des Anders-seins. Ich bin noch lange nicht so weit.

Also einfach alleine weitermachen. Mir gut tun, nett zu mir sein, mir eine gute Freundin sein. Naja, es zu versuchen. Den Weg dorthin suchen.

Kurz bevor ich offline gehe kommt eine Nachricht von T, ob ich mich heute Abend spontan zum Essen mit ihr treffen möchte. Ich entscheide mich dagegen, hadere aber mit meiner Entscheidung und verfalle in das übliche Muster.
Wärst du cool, hättest du zugesagt.
Ja aber ich fühle mich total unwohl, sowohl körperlich als auch im Kopf, ich bin sehr müde, ich warte auf ein Paket, ich habe schon Huhn aufgetaut, ich muss jetzt gleich was essen, habe zu großen Hunger um noch zu warten.
Ach papperlapapp, du bist einfach uncool und unsozial und verdienst keine Leute, die sich mit dir treffen wollen.
Ja danke, du hast recht und ich ziehe mich zurück, denn ich ertrage das nicht.

Ich texte mit T, wir finden leider keinen anderen Termin in den nächsten Wochen und verschieben es auf nach Ostern.

Dieses Gefühl 'auf dem falschen Fuß erwischt zu werden' ist so sehr meins und es hängt mir noch lange nach. Vielleicht hätte ich es einfach tun sollen, vor allem, da ich ja selbst eigentlich T an dem Tag nach einem Treffen vor Ostern fragen wollte. Vielleicht ist es aber auch ganz egal, ob ja oder nein oder später, und das eigentliche Problem ist, dass ich meinen Entscheidungen nicht traue und das was andere wollen höher bewerte als das was ich will.

Dann gehe ich zur Packstation und wedele mit der Abholkarte vor dem Gerät herum, was natürlich nicht funktioniert. Suche dann in der App nach einer Möglichkeit, den Strichcode der Karte einzuscannen und finde sie auch, hurrah! Ich kann das Paket entnehmen und habe wieder etwas gelernt.

Ich koche und esse relativ hastig, ich hatte den ganzen Nachmittag Hunger. Gucke die Quizshow, 6/12 aber Masterfage (Thema Fernsehen) richtig obwohl nur geraten. Während ich spüle, kommt das andere Paket und ich kann mich endgültig entspannen für heute. Ich fühle mich total ausgepowert, bin sehr müde. Mache mich bettfertig, gucke 10 Minuten Serie und mache um 20:30 das Licht aus.

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Donnerstag, 7. März 2024
06.03.24
Mittwoch. Wieder ein Mittwoch, "unser" Tag, ohne S, der 10. in Folge. Ich habe keine Erwartungen an diesen Tag. Arbeit, Streik und deshalb Unterführung des Grauens, Kieser, Essen, Bett. Und natürlich das, was mein Hirn mir so an Grübeleien beschert.

Das Verliebtheitsgefühl ist in den Hintergrund getreten, die Angst vor dem endgültigen Ende unserer Verbindung ist wieder im Vordergrund. Endgültig getrennt zu werden, wenn sie mich nicht mehr liebt, nicht mehr vermisst, wenn jemand anders ihre Liebe, ihre Partnerin ist.

Viel zu tun, nächste Woche Urlaub, da muss noch einiges weggearbeitet werden vorher.

Ich habe müde Augen, bin insgesamt müde. Wieder viel zu früh wach gewesen, 3:30 Katze gefüttert, dann nicht mehr einschlafen können.

Ein Serotonin-Kick wäre schön, wie früher ein neues Spiel mit M zusammen entdecken. Da gibt es aber nichts aktuell und ich hätte auch nicht die Zeit und Energie um das alleine zu tun.

Ich mache zeitig Schluss und gehe bei Sonnenschein los. Die Unterführung sieht bei Tageslicht komplett anders aus, ganz harmlos, mit bunten Kacheln. Sie verwandelt sich anscheinend nur bei Dunkelheit in ein Tor zum Upside Down.

Ich bin enttäuscht, dass S das Treffen beim Konzert abgesagt hat. Die Gründe sind natürlich verständlich aber ich finde es trotzdem sehr schade. Sie hat geschrieben, dass es ihr leid tut und dass sie es sehr gerne gemacht hätte. Ich kann das nicht ganz glauben aber das ja nichts neues. Und vielleicht auch gar nicht relevant.

Die S-Bahn ist schon fast vertraut und der Bahnhof, an dem ich aussteigen muss, ist wirklich sehr schön. Das Gebäude ist von 1913, laut Wiki ein "damals beliebter barocker Rundbau" ohne "überladene Ausschmückungen". Ich kenne mich mit architektonischen Labeln nicht aus, aber fühle mich dort wohl, ich mag die Helligkeit. Der Weg zum Studio dauert insgesamt 20 Minuten länger als mit der Straßenbahn.

Ich habe wieder ein Training an der Rückenmaschine, der heutige Trainer ist mir aber nicht sympathisch. Ich verkneife mir deshalb die Bitte, mir eine andere Maschine nochmal zu zeigen, was ich eigentlich vorhatte.
Ich ziehe mich zurück, wenn ein Mensch mir komisch vorkommt. Eigentlich ungut. Ich müsste es auch mal aushalten, trotzdem in der Situation zu bleiben. Ich nehme mir vor, beim nächsten Termin meine Frage zu stellen, auch wenn es wieder der unsympathische Trainer ist.

Auf dem Rückweg sieht es stark nach Regen aus, finstere Wolkenberge drücken das Licht weg, aber da wo kein Dunkelgrau ist, strahlt der Himmel noch. Sehr dramatisch, es weckt eine Erwartungshaltung, wie vor dem Beginn eines Konzerts. Der Himmel stimmt die Instrumente oder so in der Art.

Als ich an meiner Station aussteige, wünsche ich mir, dass S dort im Auto auf mich wartet, lächelnd, vertraut. Dass ich in ihr Auto einsteigen kann, als ob ich Teil von etwas wäre, als ob ich ein nicht-menschenleeres Zuhause hätte.
Dann sehe ich an der großen Straße nochmal ein Stück vom Dramahimmel, eine hellgelbe Lichtinsel, über der sich dunkelgraues Unheil auftürmt, was mich seltsam glücklich macht, vielleicht weil mir auch so Drama zumute ist oder weil es einfach gut aussieht. Und ich denke, das hätte ich nicht gesehen, wenn ich im Auto abgeholt worden wäre. Also vielleicht nicht alles gut aber auch nicht alles schlecht.

Ich habe Hunger, mache mir Essen warm und schaue die Quizshow, 9/12 Fragen richtig, ich freue mich. Thema der Masterfrage ist leider Geographie, darin bin ich ganz schlecht und meine Antwort ist falsch.

Ich habe den Tag über ein paar mal mit dem Gedanken gespielt, S ein neues Treffen vorzuschlagen. Zeitlich in der Nähe des Konzerts. Ich möchte diesen Ankerpunkt in der Zukunft erhalten und ich möchte sie wiedersehen und ich möchte es aushalten, ihr von mir zu erzählen und etwas von ihr erzählt zu bekommen. Ich möchte es wenigstens versucht haben, den Kontakt zu erhalten. Nach dem Spülen schreibe ich ihr und schlage ein Treffen vor, im Park spazieren gehen und erzählen, zwei Tage vor dem Konzert.

Sie sagt 4 Minuten später zu, schreibt, dass sie die Idee sehr schön findet. Dann entwickelt sich eine fast normale Unterhaltung, entspannt und geradezu flirty. Sie schreibt, dass sie mich auch früher treffen würde, möchte aber nichts abmachen dafür. Ich bin verwirrt, erfreut und von den flirty Andeutungen leicht erregt. Sowohl den Wunsch nach einem früheren Treffen und auch das Zurückschrecken davor kann ich nachvollziehen, es geht mir auch so. Wir haben so viel falsch gemacht miteinander und ich zumindest fühle mich noch nicht so weit zu glauben, dass ich es jetzt besser machen könnte. Aber es ist schön zu wissen, dass die Verbindung noch nicht komplett gekappt ist.

Die Tätowiererin schickt Entwürfe für die Möwe und ich entscheide mich für einen, der dem Bild sehr nahe kommt und wirklich sehr schön aussieht. Ich freue mich auf das Tattoo, wenn auch nicht auf das Stechen.

Ich mache mich bettfertig und schaue den Anfang der neuen Folge Constallation, kann mich aber nicht konzentrieren. Um 21:30 mache ich das Licht aus und schlafe sofort ein.

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Mittwoch, 6. März 2024
05.03.24
Dienstag. Bürotag. Ich wache nachts zu ungewohnten Zeiten auf, jeweils ca. eine Dreiviertelstunde früher als sonst. Um 4:00 habe ich das Gefühl, dass die Nacht vorbei ist und stehe auf.

Erinnere mich an einen Traum von einer sehr schnellen Fahrt über die Autobahn, ich sitze im Fahrersitz eines Kleintransporters, der Transporter wird ferngesteuert aus einem Wagen, der hinter mir fährt. Darin sitzen zwei Personen, eine ist vielleicht S.

Ich fühle mich relativ ruhig. Wenigstens ist S noch nicht unerreichbar weit weg, wenigstens möchte auch sie mich nicht ganz aus ihrem Leben verlieren, wenigstens schreibt sie das.
Andererseits ist sie wie auf einem anderen Planeten. Aber das sind ja eigentlich alle.
Durch die Beziehung habe ich mich mehr körperliche Nähe getraut, mir mehr Anfassen herausgenommen und umgekehrt. Das ist nun nicht mehr angebracht. Auch der vertraute Alltag fällt weg.
Und die seelische oder was auch immer Nähe, die am Anfang zu entstehen schien, konnte sich nicht entwickeln. Ich habe mich sehr schnell sehr tief zurückgezogen. Habe permanent gehofft, das irgendwie klären, neu anfangen zu können, aber das funktionerte nicht.

Es ist diesig, grau und sieht wieder nach Winter aus, auch weil die Bäume vor dem Bürofenster noch kahl sind.

Ich fühle Liebe für S und vermisse sie. Möchte sie im Arm halten, lange und ohne Ablenkung.
Liebe, fast wie Verliebtheit. Wunsch, ihr zu schreiben, Nähe und Verbindung zu spüren, was natürlich Quatsch ist.
Wirklich ganz komisches, unpassendes, frühlingshaftes Verliebtheitsgefühl. Nur weil ich gestern gelesen habe, dass sie mich noch liebt. Weil ich mich dadurch bedeutsamer fühle, mehr Sinn habe. Ich bin fast schon fröhlich gut gelaunt im Kontakt mit den Kollegen vor Ort.

Und etwas blutet weiter in mir, schreit tonlos um Hilfe.

Mit steigender Arbeitszeit steigt auch die Unlust. Ich hätte gerne 3 Monate Urlaub mit S auf einer einsamen Insel, halt einfach viel Zeit und ohne Ablenkung.

Mir fällt das Bild einer Strasse wieder ein, aus einer Szene der neuen Serie. Eine Brücke über einen kleinen Fluß und dann eine gewundene, waldige Asphaltstraße. Ich hatte sofort Lust, auf dieser Straße zu gehen und zu schauen, was der Weg so bringt. Ich möchte Dinge hinter mir lassen, weitergehen ins Ungewisse, einfach die Straße entlang. Wenn nur die Rast nicht so unbequem wäre. Fremde Betten, fremdes Essen, fremde Menschen.

Der Himmel ist auch mittags noch grau und diesig, es nieselt. Trotzdem wäre ich jetzt gerne draußen.

Das Gefühl der Liebe für S fühlt sich heute fest verankert an. Ich möchte, dass es ihr gut geht, auch ohne mich. Und ich möchte sie nicht verlieren. Aber das werde ich wohl, wenn es ihr wieder gut geht. Sinnloses Vordenken.

Nach der Arbeit versuche ich, ein Paket abzuholen. Es sollte an die Wohnung zugestellt werden, wurde aber in eine Packstation eingelegt. Erscheint deshalb nicht in der App, da es ja keiner Postnummer zugeordnet ist. Über die Chatfunktion der App kann ich aber über Eingabe der Paketnummer einen Abholcode bekommen. Mit dem Abholcode stehe ich dann vor der Packstation, die komplett App-gesteuert ist, was bedeutet, dass es keine Tastatur zum Eingeben des Zahlencodes gibt. Kurz verstehe ich, warum so etwas wie "Vandalismus" entsteht. Auf dem Weg nach Hause versuche ich über diese mild kafkaeske Situation zu lachen, es gelingt mir nur mäßig. Im Briefkasten liegt ein Brief von DHL, darin eine Karte mit dem Abholcode, den ich mir bereits über die App besorgt habe. Auf der Karte ist auch ein Strichcode, den werde ich dann morgen versuchsweise vor die kleine Plastikkuppel an der Packstation halten, hinter der ich eine Kamera bzw. hoffentlich einen Scanner vermute.

Dann gehe ich im Nieselregen einkaufen, Träumereien im Kopf, die wie Fahrstuhlmusik während der Transferzeit zwischen Wohnung und Supermarkt einsetzen.

Ich mache mir das Abendessen warm, schaue die Quizshow. Denke daran, dass sich S früher oder später neu verlieben wird, spüre den Schmerz dieses Gedankens. Frage mich, was das soll, will ich mich quälen? Klar ist das Verliebsheitsgefühl Quatsch aber lass es doch einfach passieren, vorbeigehen.

Ich bin früh müde, kein Wunder, mein Schlaf-Wach-Rythmus verschiebt sich immer mehr. In gewisser Weise auch ein Vermeiden von Menschen. Morgens um 4 ist niemand wach außer mir (ja, natürlich sind andere wach aber keine Person, die ich kenne). Und um die Zeit, zu der für S der Tag erst anfängt, werde ich müde. Ich liege im Bett, wenn die Tagesschau zu Ende ist. Funktioniere für Arbeit, Einkaufen, Sport aber nicht für zwischenmenschliche Aktivitäten, was auch immer.

Ich habe nochmal über das Weinen nachgedacht. Ich hatte geschrieben, es braucht eine gelernte Sicherheit um zu weinen, und meinte das Lernen "wenn ich weine, kommt Hilfe". Ich hatte vergessen, dass Kinder das Weinen nicht lernen müssen. Es ist einfach da, von Anfang an. Ich habe es nur einfach verlernt, weil nie jemand kam.

Um ca 21 Uhr mache ich das Licht aus, kann aber nicht gut einschlafen.

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Dienstag, 5. März 2024
04.03.24
Montag. Prompt bin ich nach dem Katzefüttern um 4:30 zu wach um wieder einzuschlafen.

Ein Piepsen um 4:58 beunruhigt mich. Um 5:58 höre ich es wieder. Es gibt 3 Möglichkeiten: einer der beiden Rauchmelder oder die neue Stoppuhr. Ich stelle den Wecker auf 6:58 um besser hinzuhören. Beim Gedanken an wild fiepende Rauchmelder steigt Stress in mir hoch.

Keine Lust auf Arbeit. Freue mich sehr auf meinen Urlaub nächste Woche.

6:59, es scheint die Stoppuhr zu sein. Erleichterung, aber auch: warum macht sie das? Ich dachte, ich kann nur die Stoppuhrfunktion nutzen und alles andere (Datum, Wecker) ignorieren, aber nun muss ich mir das wohl doch angucken.

Die Arbeit ist unerwartet hektisch, viel zu tun und zu organisieren aber das lenkt wenigstens ab. Ich sehe aber schwarz dafür, heute vor dem Abendessen nochmal vor die Tür zu kommen. Vielleicht dann mal einen Abendspaziergang probieren.

Sobald etwas Leerlauf aufkommt, drängen sich unschöne Erinnerungen in den Vordergrund. Freue mich schon fast auf die nächsten Besprechungen als Ablenkung davon.

Wider Erwarten kann ich doch pünktlich Schluss machen und drehe dann noch die inzwischen vertraute Runde durch die Straßen und den kleinen Park. Die Luft ist feucht aber es regnet nicht. Keine Kinder mehr auf dem Spielplatz, ein paar Menschen mit Hunden, ein Paar im Rentenalter, etwas zu dick eingepackt für die Temperatur. Ich gehe 40 Minuten, am Anfang zügiger, gegen Ende eher gemütlich aber egal, Hauptsache bewegt und etwas anderes als den Schreibtisch gesehen.
Natürlich produziert mein Hirn Träumereien und ich erinnere mich mehrfach daran, dass das alles niemals so eintreten wird und merke, fühle, deutlich, dass vor allem auch ich niemals die Person sein werde, von der ich da träume.

Zuhause habe ich mich gerade umgezogen, da kommt eine Nachricht von S. Sie kann zu unserer Konzertverabredung im Sommer nicht kommen. So viel zum Thema sinnloses Vorausdenken.
Sie schlägt vor, das Konzert stattdessen in einer anderen Stadt zu besuchen und bietet an, die Karten zu besorgen, fragt, ob mir das recht ist. Es geht ihr immer noch nicht gut mit der Trennung, sie vermisst mich noch.

Ich wollte gerade essen und obwohl ich kurz das Gefühl habe, nichts herunterschlucken zu können, möchte ich nicht alles umstoßen, fallen lassen, wie auch immer, nur weil sie sich gerade meldet und dann auch noch so eine Frage stellt. Ich schreibe, dass ich etwas Zeit brauche für die Antwort und setze mich mit dem Essen ins Wohnzimmer. Ich habe dann doch ziemlich Hunger und das Essen schmeckt gut, ich esse alles auf.
Relativ schnell weiß ich, dass ich ihren Vorschlag nicht annehmen werde. Ich möchte nicht wie früher abgeholt werden und dann neben ihr im Auto sitzen, alles wie früher aber alles ganz anders. Keine liebevollen, vertrauten Gesten. Ich möchte nicht eingeschlossen sein in ihrem Auto, auf dem Konzert anhängig davon sein, dass sie mich wieder zurückfährt, abgesetzt werden, und sie fährt dann weg, ich bleibe allein zurück.
Ich räume alles weg, spüle und antworte ihr dann. Schreibe ihr, warum ich dann lieber alleine auf das Konzert gehe als mit ihr zusammen in einer anderen Stadt. Dass auch ich sie furchtbar vermisse. Sie versteht meine Gründe.

Das Schwierige an diesen Kontakten ist das Aufhören. Meist bricht S das Texten ab, so auch heute, schreibt "Tschüss" und ich weiß, dass sie nicht weiterschreiben möchte. Sie schreibt, dass sie sich die Augen ausweint. Ich beneide sie ein bisschen um diese Nähe zu den Tränen. Ich weiß, wie gut es tut, alles rauszuweinen. Bei mir sind die Gefühle verstopft. Ich fühle mich wie jenseits der Tränen, vollkommen zurückgezogen in mein Schneckenhaus, bis ich mich nicht mehr bewegen kann. Ein Brennen in den Augen, ein oder zwei einzelne Tränen, mehr fließt heute Abend nicht. Stumpfes Gefühl einer riesigen Wunde in meinem Inneren, so groß, dass keine Tränen mehr helfen. Resignation, Apathie, ich liege noch im Schützengraben, bin noch lange nicht im Hospital, wo ich um meine Wunden weinen kann. Es braucht eine gelernte Sicherheit um zu weinen, das Gefühl, dass Hilfe kommen kann. Das kenne ich nicht.

Der heutige Gastgeber der Kochshow ist symphatisch aber kann mich nicht fesseln. Ich mache mich bettfertig, schaue die Serie weiter, halbherzig und abgelenkt. Ich bin enttäuscht, dass sie abgesagt hat. Aufgewühlt über den Kontakt. Frustriert darüber, wie schlecht es mit uns gelaufen ist, wieder mal. Ängstlich, dass alles als meine Schuld angesehen wird. Müde von all diesen Gefühlsknoten in mir, die mich verzerren, mich am Laufen hindern, mir die Freiheit nehmen, die mir zusteht.

Ich mache das Licht aus, vor allem, um abzuschalten.

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Montag, 4. März 2024
03.03.24
Sonntag. Um 4:15 die Katze gefüttert und dann noch bis 6 geschlafen. Im Traum bin ich durch einen Kanal voller kleiner Fische geschwommen. Das Wasser war flach und es gab andere Schwimmer, die mir entgegen kamen. Ich schwimme nicht gut, auch im Traum nicht und durch die Enge noch weniger gut. Ich kam aber voran bis zum Ausflugsziel, einer kleinen Innenstadt. Es gab noch andere Ausflügler, die jedoch mit dem Taxi zurückfahren wollten, ich wollte zurück schwimmen. Dann war ich in einer großen Wohnung, in der es außer mir nur eine Hausfrau und ein Au-pair Mädchen gab. Es gab auch einen Durchgang in einen großen Garten, da wollte ich hin, aber als ich den Durchgang gesucht habe, war er nicht mehr da.

Ich verschiebe mein To-do für heute 'Winterklamotten wegräumen' noch um zwei Wochen, ich möchte die Wollsachen erst waschen.

Es ist grau und relativ mild. Ich fühle mich nicht unwohl, freue mich ein bisschen auf Kieser. Habe Lust auf WoW, wie so oft am Sonntag aber ein Stechen in der Schulter hält mich davon ab.

Ich vermisse S. Oder vielleicht vermisse ich auch einfach Gesellschaft. Eine Person, die die restlichen Tomaten aufisst (hätte S niemals gemacht). Eine Anwesenheit, jemand zum Anfassen.

Sie hat wieder ein neues Profilfoto, aus der selben Serie wie die anderen aber diesmal ein Lächeln. Ich spüre Liebe für sie, möchte in ihrer Nähe sein. Weiß, dass es nicht geht aber die Liebe hört nicht auf. Ich liebe sie.

Ich putze das Bad und da ich mich nicht konzentrieren muss, schweifen meine Gedanken hin zu Träumereien. Sie schweifen auch bei Tätigkeiten, auf die ich mich eigentlich konzentrieren müsste, aber die Träumereien sind dann nicht so im Vordergrund. Beim Putzen mache ich das Radio an und freue mich kurz, dass niemand mehr den Sender verstellt. Nach einer gewissen Zeit in unserer Beziehung ging mir all das so sehr gegen den Strich. Dabei ging es ja eigentlich um etwas ganz anders.

Das Wetter ist inzwischen wunderbar, also gehe ich die ersten Stationen zu Fuß, bis zu der Haltestelle, an der ich sonntags umsteigen muss. Es ist schön, mild, frühlingshaft. Ich sehe Gänse, Kühe und Pferde, höre Vögel zwitschern, es ist fast schon kitschig.

Das Training ist gut, die Stoppuhr bewährt sich. Ich muss nur die Kordel noch etwas kürzen.

Danach habe ich Sehnsucht nach Gesellschaft, im Café zu sitzen und das Wetter zu genießen. S zu treffen. Oder die Idealversion von S in der Beziehung, die wir nie hatten. Entspannung zu spüren. Sicherheit. Ich überlege, ob ich nach einen Café suchen soll, ich kenne keins hier. Entscheide mich dagegen, fahre mit der Bahn zurück und gehe wieder zu Fuß ab der Umsteige-Haltestelle. Lasse mir Zeit, gucke mir eine Stelle näher an, an der ich sonst immer schüchtern vorbeigelaufen bin. Das letzte Stück mache ich noch einen Schlenker und gehe ich durch 'meinen' kleinen Park. Leute lächeln, halten das Gesicht in die Sonne, ein paar Jugendliche spielen Tischtennis, das Pock-Pock der Bälle klingt friedlich. Es ist schön.

Ich möchte im Garten sitzen und vertraute Menschen um mich herum haben. Überlege kurz, ob mein Balkon eine Alternative sein kann, aber der ist noch zu ungemütlich. Es gib in der Nähe hier keine Cafés und keine schönen Biergärten - zumindest kenn ich keine. Ich habe Sehnsucht nach S, danach etwas Schönes mit ihr zu machen in einer Parallelwelt, in der wir uns gegenseitig gut tun.

Zuhause habe ich wieder das Gefühl, dass das schöne Wetter alleine nichts wert ist. Im kleinen Park war ich allein genug, habe es genossen, den Blütenduft, das Rufen der Halsbandsittiche, das viele frische Grün überall und die ganze Frühlings-Friedlichkeit.

Ich schaue Let's Dance zu Ende, werde aber durch Grübeleien abgelenkt. Wieso fühle ich mich alleine so wertlos. Weil mein Urteil nichts zählt? In Gesellschaft von anderen zähle ich in meinen Augen aber auch nicht und es ist meist sehr anstrengend.
Nachmittags wird die Sehnsucht wieder größer und es kommen Tränen. Trauer über das verlorene Vertrauen auf beiden Seiten.

Essen, Spülen, Achterbahnfahrt der Gedanken. Liebe, Sehnsucht, Frust. Ich finde sie toll, möchte mit ihr zusammen sein. Es war von Anfang an verkorkst, hat keinen Sinn. Eine Runde nach der anderen. Ich möchte schreien. Bin müde und sehe auch so aus. Ich fühle mich als hätte ich Fieber aber ich weiß, dass mein Körper so warm ist vom Kieser und der vielen Bewegung.

Ich schaue im Bett die ersten 2 Folgen einer Serie. Denke an S, fühle so viel Liebe, weine. Schreibe ihr nicht. Mache um 21:30 das Licht aus.

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Sonntag, 3. März 2024
02.03.24
Samstag. 4:15 Katze gefüttert. Um 6:35 tut sie so als hätte sie 2 Tage gehungert. Ich stehe auf, gebe ihr noch etwas, ziehe mich an und gehe raus, eine Runde Spazierengehen. Weil das Licht schön ist draußen. Weil ich es kann und möchte.

Der Spaziergang ist schön, ich kann wieder ganz gut gehen. Das Knie gibt Ruhe und auch der Rücken hat sich entkrampft. Ich versuche "zügig" zu gehen, was vermutlich immer noch langsam ist, aber egal, mir wird warm dabei. Außer an den Ohren, also wieder Kapuze. Ich mache ein paar Fotos und fühle mich wohl.

Ich schweife immer wieder ab in Träumereien und Grübeleien, versuche mich zurückzuholen aber kann mich immer nur sekundenweise auf die Gegenwart konzentrieren. Diese Momente sind aber schön. Das Morgenlicht ist schön, die Luft ist gut obwohl ich leider Atemprobleme bekomme. Nächstes Mal ans Asthmaspray denken vorher. Ich gehe knapp 50 Minuten.
Zuhause dann Kaffee und Schreiben am Rechner.

Heute habe ich den verschobenen Termin bei der Therapeutin. Ich hoffe auf eine Anregung oder Klarerwerdung, was den weiteren Weg angeht. "Richtige" Therapie ja oder nein und wenn ja, wie.

Stelle fest, dass am Mittwoch wieder gestreikt wird und ich dann mit der S-Bahn zum Kieser muss. Unterführung des Grauens, ahoi. Wenigstens ist es dann noch nicht dunkel.

Mache meinen Orgakram, auch wenn ich kurz in Versuchung war, ihn ausfallen zulassen heute, weil ich ja spät dran bin. Aber das war zu durchsichtig. Stattdessen verschiebe ich 'Flur putzen' und mache es dann nach dem Duschen doch, weil die Energie dafür da ist und auch die Zeit.

Das Wetter macht mir gute Laune und ich vermisse S noch mehr als sonst. Ich möchte sie umarmen, festhalten. Ihre Nähe spüren, ihre Hand halten. Etwas Schönes mit ihr unternehmen, einen Ausflug machen. In den Wald gehen oder irgendwo sitzen und entspannen.

Beim Flur putzen habe ich mir so schön überlegt, warum es sinnlos und negativ ist, mich bei S zu melden und ihr zu schreiben, wie sehr ich sie vermisse und jetzt möchte ich ihr genau das schicken, was ich gerade geschrieben habe.

Ich möchte die Verbindung wieder spüren, die wir beide doch sterben lassen wollen. Das ist nicht gut, ich schreibe ihr nicht.

Der Beratungstermin war gut. Ich habe viel geredet, sie hat auch geredet und Rückmeldung gegeben, Fragen gestellt. Es hat etwas Druck von mir genommen. Ich muss mich nicht jetzt und sofort ändern. Das Thema Therapie habe ich erst ganz zum Schluss, als sie mich gefragt hat, ob mir die Stunde etwas gebracht hat, angesprochen. Auch meinen Gedanken, es vielleicht doch mit Medikamenten zu versuchen, obwohl ich ja nicht völlig lahm gelegt bin. Sie sagte "Sie dürfen trotzdem Erleichterung bekommen" oder so ähnlich. Nächstes Mal reden wir über eine mögliche Therapie. Nächstes Mal ist schon in 3,5 Wochen.

Als ich rauskomme, fühle ich, dass es gut war, S nicht zu schreiben. Die ersten zwei Stationen des Rückwegs gehe ich zu Fuß. Ich kenne die Gegend von früher, war aber 30 Jahre nicht mehr da. Zwischendurch werde ich unsicher, was den Weg angeht und schaue ins Handy, ist echt praktisch. Ich bin aber genau richtig und gehe durch die sehr milde Luft, komme an Häusern vorbei, in denen ich früher Freunde besucht habe, die jetzt entweder nicht mehr dort leben oder gestorben sind.

Ich fahre noch zur Packstation, hole die Stoppuhr ab. Um 17:00 bin ich zuhause und habe etwas über 10000 Schritte gemacht heute.

Zum Essen schaue ich eine Klatschsendung und werde danach sehr müde. Beim Spülen habe ich den Gedanken, dass irgendwann andere Frauen in meiner Küche sitzen werden. Dass nicht alles endet nach S. Dass es einen interessanten, guten Weg geben kann für mich.

Vielleicht nehmen mir die Urteile von anderen irgendwann nicht mehr die Kraft zum Atmen. Weil ich mich mehr auf mich selbst verlasse.

Abends schaue ich die Let's Dance Sendung vom Freitag und genieße die Tänze und die Werbefreiheit. Ich mag fast alle Kandidaten. Leider bekommt die, der ich am liebsten zuschaue wieder relativ wenig Punkte. Ich schaffe die Sendung aber nicht ganz und mache um 20:30 das Licht aus.

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