Donnerstag, 21. März 2024
20.03.24
Mittwoch. Der 12. Mittwoch ohne S. Der Tag hat mies angefangen. Ich habe etwas geträumt, war sehr wütend, als der Wecker anging. Wußte schon in der Küche dann nicht mehr, worum es ging, aber das ungute Gefühl blieb.

Das Wetter ist weißgrau aber sonnig, zumindest vormittags. Ich fange früh an zu arbeiten, bin aber unkonzentriert. Mache mir Gedanken über die Priorisierung ein paar 'großer' Themen, was gut ist. Komme mir weniger überfordert vor. Es gibt schon eine logische Reihenfolge, auch wenn dann alles anders werden sollte, aber es wird nicht alles auf einmal passieren. Es dauert. Wird das ganze Jahr dauern. Was solls, die Beziehung als Riesen-Streßfaktor fällt ja weg.

Ich mache mir vermutlich Illusionen in Bezug auf Therapie und Medikamente. Es gibt keine schnelle Hilfe und schon gar keine 'Lösung'.

Mein Bedürfnis, nicht mehr einsam und allein zu sein, hat immer nur zu Stress und Kummer und neuer Einsamkeit geführt. Neuem Rückzug, neuem Schaden für mich. Vielleicht habe ich völlig falsche Vorstellungen.

Die Straßenbahn hat anscheinend wieder große Probleme. Ich muss vermutlich mit der S-Bahn in die Stadt fahren.
Das hat sich dann um 14:00 erledigt, ich bekomme Bauchweh und der Kreislauf geht runter. Möchte nicht unterwegs plötzlich dringend eine Toilette benötigen und verschiebe den Termin auf morgen.

Um 15:00 fühle ich mich sehr schlecht, ich gehe offline und lege mich ins Bett, vielleicht schlafe ich ein bisschen, jedenfalls scheint die Zeit schnell zu vergehen, bis ich um 16:00 wieder auf die Uhr schaue. Den Rest des Tages verbringe ich mehr oder weniger im Bett, stehe nur auf um Essen warm zu machen, zu spülen und ins Bad zu gehen. Ich schaue die neue Folge Constellation, die Quizshow (9/12, Masterfrage richtig), eine Folge Morning Show.

Um 20:00 bin ich nicht mehr aufnahmefähig, möchte nichts mehr sehen oder hören. Das Unwohlsein hat nachgelassen. Ich lege mich eine Weile im Dunklen auf die Couch, genieße die Ruhe. Frage mich das, was ich mich so oft frage, ob ich jemals einen Menschen treffe, zu dem ich eine echte Verbindung spüren kann. Eine Verbindung, bei der mir nicht der Mensch oder mein Hirn suggeriert, dass ich nichts richtig mache. Eine Verbindung, auf die ich vertrauen kann.

Ich gehe ins Bett, sehne mich danach, S zu schreiben. Starre mein Handy an, das neben mir liegt. Glaube, dass es nicht gut wäre, sich zu melden. Dass sie sich nicht freuen würde. Dass es egoistisch wäre, ihr sagen zu wollen, wie sehr ich sie vermisse, wie sehr ich an sie denke.

Ich schreibe nichts und mache das Licht aus.

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Mittwoch, 20. März 2024
19.03.24
Dienstag. Von meiner Mutter geträumt. Sie hat sich Frühstücksbrote geschmiert. Mit verschiedenen Sorten gekochtem Schinken, der im Angebot gewesen war. Ich habe gesagt, oh dann warte ich und schmiere mir nach dir auch welche. Wenn ich dein Essen nehmen darf? Als sie fertig war, hat sie alles weggeräumt. Das hat mich wütend gemacht. Wieso hat sie die Sachen nicht stehen lassen? Darf ich es nicht nehmen? Alles so unklar.

Vor dem Aufstehen habe ich darüber nachgedacht, wieso mich das wütend macht.
Weil der Ablauf nicht stimmt. Wenn ich die Sachen nach ihr benutzen möchte, stimmt es nicht, wenn sie weggeräumt werden. Weil ich nicht mitgedacht werde. Die Situation hat mich an S erinnert. Am Anfang war sie ganz anders. Wollte mein Verhalten, das was ich ihr von mir erzählt habe, in irgendeinem Spektrum verorten. Ich dachte, sie ist der erste Mensch, bei dem ich mich sicher fühlen kann.

Das war ein fataler Irrtum.

Um 5:00 aufgestanden. Bürotag heute. Ich freue mich auf den Weg. Habe gestern überlegt, vielleicht zwei Bürotage zu machen, rein wegen der Möglichkeit, aus dem Haus zu kommen. Den zweiten mache ich spontan, naja so spontan wie das bei mir möglich ist.

Auf dem Weg zur Arbeit sehe ich einen Mann wieder, der seinen Hund ausführt. Es ist ein anderer Hund als früher. Fast hätte ich mich nach dem alten Hund erkundigt aber ich kenne den Mann ja gar nicht. Und es ist ja auch offensichtlich, er muss gestorben sein. Ich habe ihn viele Jahre morgens gesehen, ein heller Labrador, am Anfang hat er mich überschwenglich im Vorbeigehen begrüßt, dann als er älter wurde, hat er nur noch freundlich geschaut. Jetzt ist er nicht mehr da. Ich kann mit dieser Art Veränderung nicht gut umgehen, es tut weh.
Manchmal wünsche ich mir so sehr einen Hund, aber ich weiß, dass es nicht geht. Jedenfalls weine ich auf dem Weg zur Arbeit wegen eines Hundes, den ich nicht kannte und eines Hundes, den ich nie hatte und nie haben werde.

Auf der Arbeit denke ich nochmal übers Einkaufen nach und mir kommt die Idee, dass ich ja auch abends, nach dem Essen und Spülen, einkaufen gehen könnte. Der Discounter hat bis 20:00 auf, der Supermarkt bis 22:00. Das Problem wird sein, dass ich dann schon müde bin, aber es ist auf jeden Fall eine Möglichkeit.

Der Vormittag vergeht mit Arbeit. Um 13:00 etwas Leerlauf, habe zwar noch zu tun aber schiebe es raus. Ein guter Kaffee würde vielleicht helfen aber so etwas haben wir auf der Arbeit nicht. Ich denke an S aber sie fühlt sich weit weg an.

Ich habe Lust auf neue Kleidung, weiß aber nicht, was. Es ist ewig her, dass ich etwas Neues zum Anziehen gekauft habe, außer die zwei T-Shirts neulich. Und die Jeans, eine Nummer kleiner als die vorherige, die aber nur bequem und nicht schön ist. Ich mag keine meiner Hosen, es geht immer nur darum, ob sie passen, dann bleiben sie. Ich habe einen guten Pulli, der Rest ist halt bequem. Wobei bequem natürlich wichtig ist. Ich hätte gerne etwas, das ich schön finde.

Um 14:00 gehe ich zur jährlichen Brandschutzübung, das Wetter ist sehr schön, was für ein Glück mit dem Termin. Eine Dreiviertelstunde an der frischen, lauen Frühlingsluft, einer sehr schöne Arbeitsunterbrechung.

Nachmittags wieder mehr Vermissen. Ich fühle mich einsam aber bin schon beim Gedanken an Beziehung überfordert. Das ist noch zu früh. Mit S vielleicht aber dann ganz anders und ganz anders kann sie nicht und es ist ja auch nicht realistisch wenn man es nicht kann. Dann geht es nicht.

Durch sehr warme Luft nachhause, es ist zu warm für meine Jacke, ich ziehe sie unterwegs aus. Gehe dann doch vor dem Essen schnell zum Discounter.

Bin nervös wegen des Beratungstermins morgen.

Und bin müde, freue mich darauf, die Augen zuzumachen. Ich schaue eine halbe Stunde The Morning Show und mache um 20:30 das Licht aus.

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Dienstag, 19. März 2024
18.03.24
Montag. Erster Arbeitstag nach einer Woche Urlaub. Der Urlaub war sehr schön, ich habe mich frei gefühlt. Jetzt also wieder tun, was getan werden muss, damit ich Kaffee und Katzenfutter kaufen kann.

Ich stehe um 4:45 auf, füttere die Katze, koche Kaffee und schreibe über den komischen Sonntag.

Vor der Arbeit steht noch duschen und Das-Vorsichtige-Abziehen-Des-Pflasters an. Das klappt mittelgut, es ziept ganz schön und ich habe etwas Angst um das Tattoo. Scheint es aber gut überstanden zu haben. Beim Blick in den Spiegel danach merke ich, dass die Möwe aufgrund der Position sich sehr stark verzieht, je nach Armhaltung. Das ist etwas Neues, meine anderen Tattoos sind da weniger anfällig positioniert. Es macht mir nicht viel, sie darf sich ruhig bewegen. Die Bedeutung, Erinnerung ist das Wichtigste. Außerdem passt es ja quasi zu einem Vogel.

Bei der Arbeit werde ich zu jemand anderem, zu Arbeits-Ich, merke ich dann. Angespannt, leicht gestresst auch bei harmlosen Aufgaben, ich will Dinge erledigen, hinter mich bringen, mir nicht genauer angucken, will, dass es vorbei geht. Bei manchen Dingen bin ich sicher, mag sie auch, aber allgemein liebe ich meine Arbeit nicht. Ich freue mich nicht darauf, auch wenn sie manchmal eine gute Ablenkung vom täglichen Kummer war und ist. Ich bin jeden Tag froh, wenn sie vorbei ist. Ich dachte immer, dass das eigentlich anders sein müsste. Wie schade es ist, bei etwas, mit dem man so viel Zeit zubringt, sich nicht wohl zu fühlen.
Vielleicht liegt es einfach an der oft unnötigen Anspannung. Ja klar, wahrscheinlich liegt es an mir und ich brauche eine andere Haltung dazu. Ich brauche zu allem eine andere Haltung.

Mir fällt auf, dass ich mich verändert habe seit Anfang des Jahres. Da dachte ich noch, dass ich den vielleicht Urlaub nutzen kann, um stundenlang am Schreibtisch Konten aufzuräumen, die Kennwortliste zu pflegen. Ich dachte auch an den Balkon aber mehr so, falls ich es nicht sowieso schon gemacht habe bis zum Urlaub. Völlig falsche Wettervorstellung, dachte ich kann den Balkon an einem Wochenende vorher erledigen, damit ich den Urlaub nicht damit 'verschwende'. Und ich dachte, ich würde mich im Urlaub vielleicht langweilen. Würde vielleicht doch wieder viel spielen. So wie früher halt, als ich in solchen Zwischendurch-Urlaubswochen verzweifelt versucht habe, Energie wiederzuerlangen, mit den falschen Mitteln, nicht wahr haben wollte, dass stundenlanges Spielen mir keine Energie mehr gibt, keine Zuflucht mehr ist. Als Dinge erledigen nur anstrengend war, als die ständigen Vergleiche mit S mich vollkommen fertig gemacht hatten.

Inzwischen bin ich wie ein Duracell-Häschen draußen unterwegs, genieße den Rhythmus des Gehens, fühle mich dadurch beruhigt, als ob ich auf einem Arm geschaukelt würde. Mir ist meine Unruhe viel bewußter. Es ist weniger Nebel um mich herum, auch wenn das was ich sehe, mir nicht gefällt.

Mache einen Termin für Laserhaarentfernung, bin mir dabei gar nicht richtig sicher, ob mir das nicht zu viel ist im Moment. Aber Beratung tut ja nicht weh. Jongliere mit den Essens- und Einkaufszeiten herum. Nachmittagstermine sind unschön aber die einzige Möglichkeit außerhalb von Urlaub. Vielleicht doch Großeinkauf mal auf Samstag legen.

Die Arbeit drückt auf die Laune, habe keine Lust, auf dem Stuhl zu sitzen. Freue mich darauf, rauszukommen nachher, auch wenn ich dann aufpassen muss mit der Sporttasche. Werde bei Kieser nur Beine, Bauch und Nacken machen, freue mich drauf.

Ich lege etwas in den Schrank, sehe den Kniffel-Block, den wir immer mit im Urlaub hatten, das oberste Blatt ist halb voll geschrieben. Den brauche ich nicht im nächsten Urlaub, allein. Ein kleiner Schock.
Es wird alles ein bisschen egal. Auf ungute Weise. Sinnlos. Ich fühle mich allein, unbeliebt, häßlich, nirgendwo dazu gehörend. Beziehungsweise dieses Gefühl ist wieder deutlicher. Und dazu passend möchte ich untertauchen, mich verstecken. S wird im Nebel verschwinden, zur Fremden werden, wie die anderen. Irgendwann wird sie vergessen, mir zum Geburtstag zu gratulieren und dann werde ich aus ihrem Leben verschwunden sein. Mich nicht mehr trauen, mich bei ihr zumelden.

Puh.

Nichts wie raus aus der Wohnung.

Ich fahre zum Kieser und freue mich, die Beinübungen klappen gut. 5 Tage Pause waren wohl nicht so schlimm, wie ich gefürchtet hatte. Von den Armübungen mache ich nur eine, bei der keine Brustmuskeln beteiligt sind. Rest auch gut.

Auf dem Rückweg fahre ich durch zu meiner Station, es ist relativ spät, ich habe Hunger und es ist komisch, mit der Tasche auf der falschen Seite zu gehen. Rest des Abends wie immer: Essen (ganz lecker), Quizshow (7/12, Masterfrage falsch), Spülen, Bad (das Akku der Zahnbürste scheint kaputt zu sein, entlädt sich zu schnell), Serie im Bett (Constellation).

Mit Kollegin gechattet und wieder gemerkt, dass ich das nicht gut kann, irgendwann wusste ich einfach nicht mehr, was ich schreiben soll. Aber ich glaube, das ist ok, wir kennen uns lange genug.

Um 21:00 Licht aus gemacht.

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Montag, 18. März 2024
17.03.24
Sonntag. Ist der Katze egal, mir letztlich auch. Um 5:00 schreit sie mich wach, bekommt ihr Futter. Um 5:30 stehe ich auf und koche Kaffee.

Ich möchte etwas unternehmen, weiß aber, dass ich das vermutlich nicht tun werde. Noch ein Schontag nach dem Tattoo, kein BH, zumindest nicht für länger, kein Rucksack. Vielleicht ein langer Spaziergang.

Nach dem Bloggen falte ich Wäsche. Der Tag ist im Nachhinein nicht sehr gut erinnerbar für mich, zumindest die Teile, die in meiner Wohnung stattgefunden haben. Mir fällt die Decke auf den Kopf, ich kann nicht in der Wohnung bleiben.
Ich ziehe mich an, den linken BH-Träger über die Schulter gezogen, damit er nicht über das frische Tattoo schrappt, sieht eh niemand unter der Winterjacke. Mache einen Spaziergang zur Kuhwiese, durch den kleinen Park. Setze mich auf den Baumstamm am Bach und höre den Vögeln zu, das ist sehr schön. Ich mache ein kurzes Video, um die Vogelstimmen festzuhalten, es klingt fast exotisch.

Zuhause backe ich Frühstückskekse, die sind ketogen und klingen leckerer als sie schmecken aber sind ein acquired taste, ich mag sie inzwischen ganz gerne.

Nach dem Frühstück habe ich ein Erinnerungsloch, vielleicht habe ich im Handy gescrollt. Es gab nichts zu tun in der Wohnung, d.h. nichts, worauf ich Lust gehabt hätte. Hätte staubsaugen und das Bad putzen können aber wollte nicht.

Um 12:25 gehe ich los zu einem längeren Spaziergang. Ich gehe zum Friedhof, der quasi ein Wald mit breiten Wegen ist, sehr schön. Am Parkplatz dort steht ein Auto, das dem von S ähnlich sieht, kurz flammt Hoffunung auf. Aber was soll sie hier, außer in meiner Hoffnung hat sie hier nichts verloren. Ich setze mich auf eine Bank, auf der ich mit S ein paarmal gesessen habe, wenn sie eine Zigerette rauchen wollte. Sie ist immer noch Teil von mir, immer noch bei mir, in mir, in meinem Kopf. Und fehlt mir sehr, sehr. Ich weine, lasse meine Trauer fließen, das ist das Gute am Friedhof, hier ist das legitim. Entgegenkommende Menschen grüßen freundlich, wundern sich nicht.

Gehe am Baumgrab meiner Mutter vorbei, lege ihr eine kleine Deko aus Blättern und Zapfen auf den Stein. Der Zapfen vom letzten Mal liegt noch drauf, ist nicht durch Regen und Wind heruntergeschoben worden. Ich überlege, ob das sein kann oder ob jemand anders ihn drauf gelegt hat, denn mein letzter Besuch ist ein paar Wochen her. Glaube aber nicht, der hat einfach nur gut da gelegen. Ich gehe den anderen Weg zurück zum Ausgang, fühle mich orientierungsmäßig sicherer auf dem Friedhof, nachdem ich schon letztes Mal nicht verloren gegangen bin.

Am Friedhofsausgang möchte ich auch einen anderen Weg wieder zurück nachhause gehen und biege ab Richtung Sportplatz. Dann eine Straße links ab, mit einer ungefähren Vorstellung, wohin die führt und Neugier, ob es auch so ist. So wie vielleicht S es auch gewollt hätte. Und wie es mir Spaß macht, was ich während unserer Beziehung schlecht zulassen konnte, weil ich mir so herumgeschleudert vorkam. Jetzt geht es sehr gut und macht Spaß.

Der Weg führt dahin, wo ich dachte, wo ich auch heute morgen schon vorbeigekommen bin. Jetzt habe ich eine geistige Verbindung zwischen den beiden Wegen, das ist gut für die Orientierung, falls ich es mir merke. Ich biege nochmal in den kleinen Park ab, weil ich Lust darauf habe. Hinter dem Park steht an einer Ecke ein Pappkarton mit zu verschenkenden Dingen. Ich gehe zwei Schritte daran vorbei, dann wieder zurück, denn es glitzert im Karton und ich mag Glitzer. Es sind zwei große Kerzenleuchter, die ich kitschig schön finde und mitnehme. Wieder zuhause zeigt das Handy 13255 Schritte für heute an.

Dann koche ich das Abendessen für Montag und Dienstag vor, um da Zeit zu sparen. Setze mich danach auf die Couch, lasse den Fernseher laufen ohne hinzugucken, scrolle ohne richtig hinzuschauen. Komischer Tag. Einsamer Sonntag ohne Kontakte außer freundliches Grüßen von Hundebesitzern und Friedhofsgängern. Der Balkon sieht einladend aus im Nachmittagslicht, es ist aber zu kalt, um dort länger zu sitzen, stelle ich dann fest.

Ich bin trüb gestimmt, weil der Urlaub vorbei ist und ich keine Lust habe, ab morgen wieder zu arbeiten. Ich fühle mich überfordert und schlecht in allem.

Ich denke über meine Art auf Texte zu antworten nach. Ich gehe oft nicht auf das ein, was geschrieben wurde. Es geht mir zu schnell, ich schreibe zu langsam, es interessiert doch eh niemand, was ich denke. Ich frage mich, ob es an mir liegt, dass Gespräche versanden und ich nicht interessant erscheine (was ich glaube) und denke, ja klar, an wem sonst. Ich kann nicht unterscheiden, was nur Selbsthäme ist und was ich vielleicht wirklich ändern sollte, weil es ja vielleicht wirklich uninteressant ist, wenn jemand nicht auf das eingeht, was man so schreibt und wenn, nur reagiert und nicht viel von sich preisgibt. Ich kann diese Art Kommunikation nur sehr schlecht und weiß nicht, wie ich es lernen kann.

Ich mache mir einen Salat zum Abendessen, schaue die letzten Folgen der neuen Staffel Phil und mache früh das Licht aus. Nicht so sehr wegen schlimmer Müdigkeit sondern mehr wegen nicht mehr ausreichender Aufnahmefähigkeit. Ich möchte einfach die Augen schließen und mache das um kurz vor 21:00.

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Sonntag, 17. März 2024
16.03.24
Samstag. Ich stehe um 5:50 auf, nach einer Nacht in der ich ungewöhnlich viel auf dem Rücken gelegen habe und deshalb das Gefühl habe, ich hätte nicht geschlafen, was aber nicht stimmt, ich muss geschlafen haben, da ich mehrfach aufgewacht bin.

Nach Kaffee und Bloggen trommelt der Regen gemütlich an die Fenster und ein Morgenspaziergang ist damit scheinbar gestrichen. Aber es wartet ja sowieso erstmal der samstägliche Orgakram auf mich. Jeden Samstag hoffe ich, dass diese Phase vorbei ist und bin dann ganz erstaunt, wenn ich mich daran erinnere, dass es eine dauerhafte Gewohnheit ist, die nicht vorbei geht.

Vermissensanfall beim Gedanken ans Einkaufen. Komisch wie sehr S in mein tägliches Leben, in den Alltag, eingebunden war, obwohl wir nicht mal zusammen gewohnt haben. Vielleicht weil sie genau das war, der Leuchtturm im Alltag.

Ich mache den Orgakram und bin froh darüber. Ein sehr angenehmes Gefühl, einigermaßen den Überblick zu haben. Ich bestelle mir das Deutschlandticket als Chipkarte, damit ich nicht mehr aufs Handyakku angewiesen bin und bin gespannt, ob ich es rechtzeitig zur Kündigungsfrist beim bisherigen Anbieter erhalte.

Dann gehe ich doch spazieren, denn es hat aufgehört zu regnen. Im Park gibt es allerdings große Pfützen, denen ich über aufgeweichten, matschigen Rasen ausweiche. Das Gehen und die frische Luft tun mir gut. Ich kann gut denken, freue mich über meine neuen Gewohnheiten.
Denke darüber nach, ob ich den Freundinnen von S, so wie ich es gesagt habe, zur Hochzeit gratulieren soll. Das drückt und ich möchte dazu eine Entscheidung treffen. Ich denke "Ach ne, mein Bauchgefühl sagt mir, dass das unpassend und aufdringlich wäre". Dann fällt mir aber auf, dass das vielleicht nicht mein Bauchgefühl ist sondern meine allgemeine Überzeugung, nicht erwünscht zu sein. Nicht gemocht zu werden. Dass mein echtes Bauchgefühl vielleicht die spontane Freude für die beiden war, als ich die Bilder gesehen habe. Dass es vielleicht normal ist, diese Freude auszudrücken. Und ja, dann habe ich wieder eine von S Freundinnen in meinen Kontakten und muss ggfs. deren Status dann ertragen oder ignorieren. Das ist dann so. Ich entscheide mich, zu gratulieren und mache das auch sofort. Und ich fühle mich sehr gut mit der Entscheidung und bin ein bisschen stolz auf mich.

Zum Frühstück mache ich mir einen Erdbeersmoothie und schaue Let's Dance von Freitag weiter. Vermisse S. Es wäre schön, sie im Arm zu halten, etwas mit ihr zu unternehmen, Flohmarkt oder Waldspaziergang. Ich fühle Sehnsucht, möchte sie anfassen. Beim Anblick des Wieder Walzer vermischt sich alter mit neuem Schmerz.

Ich schaue auf den Balkonstuhl, der auf S zu warten scheint. Werde mich aber am Wochenende auf keinen Fall bei ihr melden. Also eh nicht, aber an diesem Wochenende besonders nicht. Ich kann ihr nicht Entspannung wünschen und ihr dann meine Sehnsucht schreiben, so sehr ich sie auch fühle. Ich weiß nicht, welchen Anteil hier das Gefühl hat, immer ungewollt zu sein. Aber ich möchte sie nicht zum Weinen bringen, auch wenn sie sich vielleicht freuen würde, von mir zu hören.

Um 14:00 lege ich mich ins Bett in der Hoffnung auf Entspannung aber stattdessen werde ich traurig. Es ist genau die Zeit und die Stimmung, zu der wir uns früher am Wochenende zusammen ins Bett gelegt hätten. Das letzte Mal, ein paar Tage vor unserer Trennung, war das nicht schön. Ich frage mich, was gewesen wäre, wenn es schön gewesen wäre. Ob wir uns dann auch getrennt hätten. Vielleicht nicht so schnell. Vielleicht wäre ich dann aber auch nicht so 'weit' wie ich es jetzt bin. Vielleicht wäre ich dann immer noch schmerzgeplagt, frustriert und voller Selbsthäme.

Kurz weiß ich etwas, das klar und schmerzhaft wahr ist. Als ich es aufschreiben will, ist es schon wieder unklar. Der Satz, den ich in mein Heft schreibe, stimmt so nicht, das war anders, schmerzhafter. Mich von dem Gedanken zu lösen, dass irgendjemand mir etwas geben kann, das mich legitimiert, ist vielleicht die größte Trennung, die ich durchleben muss. Ich bekomme es nicht mehr zusammen, vielleicht habe ich auch Angst, an genau diesen Punkt zu gehen.
Angst wäre auch eine Erklärung für die hektische Suche nach Trost, die mein Hirn veranstaltet, als ich versuche, den Gedanken wiederzufinden. Ich werde traurig, bekomme Lust, Süßes zu essen, viel davon, mich irgendwie abzuschießen. Mache ich aber nicht. Ich gehe nochmal eine kleine Runde spazieren. Fühle mich verwirrt und einsam. Also so wie immer schon, so wie früher, wie schon als Teenager. S hat mir bei allem Frust und Stress auch extrem viel Halt gegeben.

Ich schaue Gender Agenda auf Netflix, mache mein Abendessen warm, esse und spüle. Schaue dann zwei Folgen Phil. Ich bin müde. Vielleicht noch wegen dem Adrenalinausstoß gestern oder der unbequemen Nacht. Vielleicht weil S weg ist. Vielleicht wegen der permanenten Sehnsucht, der Trauer, S zu verlieren, der ich mich geöffnet hatte, die nun mein Innerstes mitzureißen scheint, während sie geht.

Ich mache weiter. Es geht mir besser als zu der Zeit, in der S da war. Das ist wichtig. Auch wenn ich sie sehr vermisse.

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Samstag, 16. März 2024
15.03.24
Freitag. Die Katze weckt mich um 5:00, um 5:30 stehe ich auf.

Kaffee und Schreibtisch. Ich bin sehr aufgeregt wegen des Tattoo-Termins. Möchte vorher noch Katzenstreu kaufen und vorkochen für heute Abend, falls es später wird. Werfe eine Maschine Wäsche ein.
Spüre mein Herz klopfen. Es wäre mir lieber, wenn der Termin früher anfinge, aber das läßt sich nicht ändern.

Gehe duschen, ich muss noch eine Stunde überbrücken, bis das Tierfuttergeschäft aufmacht. Mache mich fertig, föne und style die Haare.

Gehe zum Tierfuttergeschäft, wo eine Frau mit einem sehr niedlichen Welpen auf dem Arm gerade bezahlt, als ich hereinkomme. Das mag ich an dem Laden, man trifft manchmal nette Hunde. Auf dem Rückweg fängt es an zu nieseln, davon stand noch eine halbe Stunde vorher nichts in der Wetter-App obwohl der ganze Himmel voller grauer Wolken war. Wieso können die das nicht besser?

Dann koche ich das Abendessen für die nächsten zwei Tage vor. Ich habe die Vorstellung, dass der Termin Stunden dauert und ich hinterher völlig fertig bin. Dabei ist eigentlich vom Schätzpreis her schon klar ist, dass es nicht länger als 1-2 Stunden dauern wird. Und es ist auch klar, dass es anders wird als beim letzten Tattoo, bei dem es mir im Vorfeld bereits schlechter ging. Beim dem so viel schief ging, wie bei einer schlechten Beziehung, in der ich zu dem Zeitpunkt ja auch noch war.

Nach dem Kochen habe ich aber doch noch eine Stunde Leerlauf und mache etwas Vernünftiges: ich schreibe.

Die Aufregung ist wie ein Energieleck. Energie fließt ab, Adrenalin läßt mich hochtourig laufen.

Was kann ich während des Stechens tun, um mir zu helfen?
Darauf achten, bequem zu sitzen (soweit möglich).
Verbindung zur Tätowiererin aufnehmen.
Auf mich achten, mich 'im Arm halten'.
An die Möwen, den Nachmittag denken.
Notfalls einen neuen Termin machen.

Wovor habe ich Angst? Vor den Schmerzen? Ja, ein bisschen aber die habe ich ja bei allen bis auf das letzte Tattoo gut ertragen. Ich habe Angst, dass es so wird wie beim letzten Tattoo, wo mein Körper gesagt hat 'Schluß' und ich nicht darauf gehört habe. Wo die Schmerzen, nicht beim Stechen sondern beim Abwischen der Haut, wirklich sehr unangenehm waren, vielleicht einfach weil die Tätowiererin es nicht gut gemacht hat. Wo ich nichts gesagt habe, bis es zu spät war. Wo ich in eine sehr, sehr unangenehme Situation gekommen bin. Wo ich das Gefühl hatte, versagt zu haben.
Ich habe Versagensangst. Die kenne ich ja sehr gut, hat trotzdem gedauert, bis ich sie wiedererkannt habe.

Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr gering, dass es wieder so wird wie beim letzten Mal.
Egal was passiert, ich bin bei mir. Niemand ist ich.

Und dann gehe ich los. In der Straßenbahn sehe ich, dass S einen Status hat und schaue ihn nach kurzem Zögern an. Lenkt mich vielleich von der Nervosität ab, auch wenn es weh tut. Es sind Bilder der Hochzeit ihrer Freundinnen, ich freue mich für die beiden und schreibe ihr das. Eine kurze Antwort, meine nächste Nachricht wird nicht gelesen. Unangenehmes Gefühl aber ich wollte ja Ablenkung, be careful what you wish for.

Ich mag das Studio, fühle mich in den tiefen Lesersessln des Warteraums wohl. Die Tätowiererin ist freundlich und nett, strahlt Sicherheit aus.
Wir legen Größe und genaue Position des Tattoos fest, dann geht es los. Ich liege ganz bequem und die Dancefloor Musik hat gefühlt ungefähr den Rhythmus meines Herzschlags. Ist mir lieber als die chillige Musik im anderen Studio, zumindest in dieser Situation.
Anfangs sprechen wir ein bisschen, dann fällt mir nichts mehr ein und es fallen nur noch kurze Bemerkungen. Als ich das erste Ziehen spüre, habe ich Angst, dass mein Körper anfängt, wild zu zucken. Macht er aber nicht. Nach einer Weile sagt sie, dass sie jetzt über dem Schlüsselbein ist und es weh tun könnte, ich mache mich auf mehr Schmerz gefasst aber der bleibt aus. Scharfes Ziepen an weicheren Stellen scheint mir mehr auszumachen als die Stelle am Knochen. Der Schmerz ist so wie ich ihn kenne, unangehem aber erträglich. Das Wegwischen der Farbe tut überhaupt nicht weh bei ihr und ich bin sehr erleichtert.

Zwischendurch bewege ich die Füße, korrigiere meine Position aber halte es gut aus, obwohl ich auf dem Rücken und damit auf meiner Narbe liege. Die Liege ist aber sehr gut gepolstert, ich habe keine Narbenschmerzen.
Ich stelle mir vor, dass S hier wäre und meine Hand halten würde. Wünsche mir es. Denke an die Möwen, das Flattern, das Geräusch und den Wind der Flügelschläge. An den Glaubenssprung, den ich an diesem Nachmittag gemacht habe, als S mich fotografiert und gefilmt hat.

Meine Energie reicht für die Sitzung, hätte auch noch länger gereicht. Es dauert nur eine Stunde, die Schmerzen sind völlig erträglich. Sie hat es toll gemacht und ist ab sofort meine Lieblingstätowiererin. Ich bin erleichtert.

Und ich merke, dass die andere Tätowiererin mit ihrem unnötig festen Abwischen der Farbe einfach den Schmerzbogen bei meinem Körper überspannt hat. Vielleicht auch, weil es so unnötig war. Den Schmerz des Stechens kann man nicht vermeiden, diesen Schmerz hätte man vermeiden können. Mein Körper hat sich gewehrt und ich habe nicht auf ihn gehört.

Ich bin froh, dass die Erfahrung diesmal so positiv war. Fahre nachhause, es ist noch so früh. Lege meinen Rucksack ab, gehe auf Toilette und schreibe kurz ein paar Sätze auf. Dann gehe ich eine Runde spazieren, das Adrenalin weggehen, runterkommen. Auf dem Spaziergang regnet es ziemlich, deshalb spare ich mir den Abstecher durch den kleinen Park und als ich fast wieder zuhause um die Ecke biege, sehe ich einen Regenbogen. Wie schön und kitschig passend.

Zuhause sehe ich, dass ich meine Schrift von vorhin kaum lesen kann, da war wirklich noch Adrenalin im Spiel. S hat geantwortet, auch das beruhigt. Sie schreibt von ihrer Arbeit. Ich schreibe auch T, schicke ihr ein Bild vom Tattoo.

Dann Couch, TV und Handy, ganz entspannend. Nach dem Essen fühle ich mich angenehm voll und müde. Es tut mir leid, dass S Stress auf der Arbeit hat und ich schreibe ihr das. Ich würde sie gerne in den Arm nehmen, das schreibe ich aber nicht.
Schaue Let's Dance bis zur zweiten Werbung und verschiebe den Rest auf morgen, mache das Licht aus und merke, dass ich nicht auf meiner Schlafseite liegen kann wegen des Tattoos. Etwas Restunruhe ist noch in mir, aber es dauert nicht allzulange, bis ich einschlafe.

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15.03.24
Freitag. Die Katze weckt mich um 5:00, um 5:30 stehe ich auf.

Kaffee und Schreibtisch. Ich bin sehr aufgeregt wegen des Tattoo-Termins. Möchte vorher noch Katzenstreu kaufen und vorkochen für heute Abend, falls es später wird. Werfe eine Maschine Wäsche ein.
Spüre mein Herz klopfen. Es wäre mir lieber, wenn der Termin früher anfinge, aber das läßt sich nicht ändern.

Gehe duschen, ich muss noch eine Stunde überbrücken, bis das Tierfuttergeschäft aufmacht. Mache mich fertig, föne und style die Haare.

Gehe zum Tierfuttergeschäft, wo eine Frau mit einem sehr niedlichen Welpen auf dem Arm gerade bezahlt, als ich hereinkomme. Das mag ich an dem Laden, man trifft manchmal nette Hunde. Auf dem Rückweg fängt es an zu nieseln, davon stand noch eine halbe Stunde vorher nichts in der Wetter-App obwohl der ganze Himmel voller grauer Wolken war. Wieso können die das nicht besser?

Dann koche ich das Abendessen für die nächsten zwei Tage vor. Ich habe die Vorstellung, dass der Termin Stunden dauert und ich hinterher völlig fertig bin. Dabei ist eigentlich vom Schätzpreis her schon klar ist, dass es nicht länger als 1-2 Stunden dauern wird. Und es ist auch klar, dass es anders wird als beim letzten Tattoo, bei dem es mir im Vorfeld bereits schlechter ging. Beim dem so viel schief ging, wie bei einer schlechten Beziehung, in der ich zu dem Zeitpunkt ja auch noch war.

Nach dem Kochen habe ich aber doch noch eine Stunde Leerlauf und mache etwas Vernünftiges: ich schreibe.

Die Aufregung ist wie ein Energieleck. Energie fließt ab, Adrenalin läßt mich hochtourig laufen.

Was kann ich während des Stechens tun, um mir zu helfen?
Darauf achten, bequem zu sitzen (soweit möglich).
Verbindung zur Tätowiererin aufnehmen.
Auf mich achten, mich 'im Arm halten'.
An die Möwen, den Nachmittag denken.
Notfalls einen neuen Termin machen.

Wovor habe ich Angst? Vor den Schmerzen? Ja, ein bisschen aber die habe ich ja bei allen bis auf das letzte Tattoo gut ertragen. Ich habe Angst, dass es so wird wie beim letzten Tattoo, wo mein Körper gesagt hat 'Schluß' und ich nicht darauf gehört habe. Wo die Schmerzen, nicht beim Stechen sondern beim Abwischen der Haut, wirklich sehr unangenehm waren, vielleicht einfach weil die Tätowiererin es nicht gut gemacht hat. Wo ich nichts gesagt habe, bis es zu spät war. Wo ich in eine sehr, sehr unangenehme Situation gekommen bin. Wo ich das Gefühl hatte, versagt zu haben.
Ich habe Versagensangst. Die kenne ich ja sehr gut, hat trotzdem gedauert, bis ich sie wiedererkannt habe.

Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr gering, dass es wieder so wird wie beim letzten Mal.
Egal was passiert, ich bin bei mir. Niemand ist ich.

Und dann gehe ich los. In der Straßenbahn sehe ich, dass S einen Status hat und schaue ihn nach kurzem Zögern an. Lenkt mich vielleich von der Nervosität ab, auch wenn es weh tut. Es sind Bilder der Hochzeit ihrer Freundinnen, ich freue mich für die beiden und schreibe ihr das. Eine kurze Antwort, meine nächste Nachricht wird nicht gelesen. Unangenehmes Gefühl aber ich wollte ja Ablenkung, be careful what you wish for.

Ich mag das Studio, fühle mich in den tiefen Lesersessln des Warteraums wohl. Die Tätowiererin ist freundlich und nett, strahlt Sicherheit aus.
Wir legen Größe und genaue Position des Tattoos fest, dann geht es los. Ich liege ganz bequem und die Dancefloor Musik hat gefühlt ungefähr den Rhythmus meines Herzschlags. Ist mir lieber als die chillige Musik im anderen Studio, zumindest in dieser Situation.
Anfangs sprechen wir ein bisschen, dann fällt mir nichts mehr ein und es fallen nur noch kurze Bemerkungen. Als ich das erste Ziehen spüre, habe ich Angst, dass mein Körper anfängt, wild zu zucken. Macht er aber nicht. Nach einer Weile sagt sie, dass sie jetzt über dem Schlüsselbein ist und es weh tun könnte, ich mache mich auf mehr Schmerz gefasst aber der bleibt aus. Scharfes Ziepen an weicheren Stellen scheint mir mehr auszumachen als die Stelle am Knochen. Der Schmerz ist so wie ich ihn kenne, unangehem aber erträglich. Das Wegwischen der Farbe tut überhaupt nicht weh bei ihr und ich bin sehr erleichtert.

Zwischendurch bewege ich die Füße, korrigiere meine Position aber halte es gut aus, obwohl ich auf dem Rücken und damit auf meiner Narbe liege. Die Liege ist aber sehr gut gepolstert, ich habe keine Narbenschmerzen.
Ich stelle mir vor, dass S hier wäre und meine Hand halten würde. Wünsche mir es. Denke an die Möwen, das Flattern, das Geräusch und den Wind der Flügelschläge. An den Glaubenssprung, den ich an diesem Nachmittag gemacht habe, als S mich fotografiert und gefilmt hat.

Meine Energie reicht für die Sitzung, hätte auch noch länger gereicht. Es dauert nur eine Stunde, die Schmerzen sind völlig erträglich. Sie hat es toll gemacht und ist ab sofort meine Lieblingstätowiererin. Ich bin erleichtert.

Und ich merke, dass die andere Tätowiererin mit ihrem unnötig festen Abwischen der Farbe einfach den Schmerzbogen bei meinem Körper überspannt hat. Vielleicht auch, weil es so unnötig war. Den Schmerz des Stechens kann man nicht vermeiden, diesen Schmerz hätte man vermeiden können. Mein Körper hat sich gewehrt und ich habe nicht auf ihn gehört.

Ich bin froh, dass die Erfahrung diesmal so positiv war. Fahre nachhause, es ist noch so früh. Lege meinen Rucksack ab, gehe auf Toilette und schreibe kurz ein paar Sätze auf. Dann gehe ich eine Runde spazieren, das Adrenalin weggehen, runterkommen. Auf dem Spaziergang regnet es ziemlich, deshalb spare ich mir den Abstecher durch den kleinen Park und als ich fast wieder zuhause um die Ecke biege, sehe ich einen Regenbogen. Wie schön und kitschig passend.

Zuhause sehe ich, dass ich meine Schrift von vorhin kaum lesen kann, da war wirklich noch Adrenalin im Spiel. S hat geantwortet, auch das beruhigt. Sie schreibt von ihrer Arbeit. Ich schreibe auch T, schicke ihr ein Bild vom Tattoo.

Dann Couch, TV und Handy, ganz entspannend. Nach dem Essen fühle ich mich angenehm voll und müde. Es tut mir leid, dass S Stress auf der Arbeit hat und ich schreibe ihr das. Ich würde sie gerne in den Arm nehmen, das schreibe ich aber nicht.
Schaue Let's Dance bis zur zweiten Werbung und verschiebe den Rest auf morgen, mache das Licht aus und merke, dass ich nicht auf meiner Schlafseite liegen kann wegen des Tattoos. Etwas Restunruhe ist noch in mir, aber es dauert nicht allzulange, bis ich einschlafe.

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Freitag, 15. März 2024
14.03.24
Donnerstag. Die Katze weckt mich um 5:00 obwohl sie um 3:00 oder so bereits Futter bekommen hat. Ich überlege, nach dem Schreiben spazierenzugehen und stehe auf. Beim Kaffeekochen denke ich, dass das Timing nicht so gut wäre aber ich halte es mir offen, werde es später entscheiden.

Mir fällt auf, dass ich mich körperlich viel wohler fühler als vor der Ernährungsumstellung und Rückentraining. Der Effekt ist noch nicht riesig aber deutlich spürbar. Ich fühle mich leichter und gleichzeitig kräftiger. Klingt klischeehaft und wie ein Werbetext für irgendwas. Vielleicht wegen der unbestimmten Vergleiche.
Mein konkreter Vergleich ist mein Körpergefühl Ende letzten Jahres. Nachts umdrehen ging nur schwerfällig und war mit Rückenschmerzen verbunden. Aufstehen mit Rückenschmerzen, die Beine steif, die ersten Schritte sehr schmerzhaft und gebückt. Das hat sich ganz stark geändert. Ich habe noch manchmal Rückenschmerzen aber nur noch punktuell, die meiste Zeit spüre ich den Rücken nicht oder nur wenig. Ich stehe leichter auf, gehe schmerzfrei in die Küche zum Kaffee kochen. Ich fühle mich viel besser.

Nach dem Schreiben werfe ich ein paar Tüten Müll aus dem Keller in den Hausmüll und gehe dann doch spazieren, meine übliche Runde inklusive Schlenker durch den kleinen Park. Die Luft ist gut, ich hätte aber vorher Asthmaspray nehmen sollen. Keine Hunde, dafür ein paar missmutige Schulkinder, die Wiesen sind taubedeckt und das Wetter macht verlockende Versprechungen.

Wieder zuhause sortiere ich erstmal den Keller fertig, es ist weniger Aufwand als ich gedacht hätte. Ich sichte, was sich an Elektrosachen angesammelt hat und schreibe es auf.

Dann befreie ich zwei blaue Jacken von den Resten eines Papiertaschentuchs, das zwei Maschinen früher leider mit in der Trommel gelandet war. Hätte nicht gedacht, dass da noch etwas von übrig war. Ich lasse die Maschine einmal leer auf 60 Grad mit Reinigungsmittel laufen, war sowieso mal wieder Zeit und hoffe, dass danach alle kleinen weißen Fusseln weg sind.

Nach dem Frühstück dann endlich der Balkon. Fanfaren ertönen als ich mit Putzeimer und Gummihandschuhen die Balkontür öffne und mein Werk beginne. Erst denke ich, dass ich heute nur das Geländer mache, aber als das fertig ist merke ich, dass ich genug Zeit habe für die Fliesen. Lust habe ich nicht, aber wann habe ich die schon und es wäre wirklich schlau, es heute noch zu machen denn ab morgen könnte ich es erstmal 2-3 Wochen nicht machen wegen des abheilenden Tattoos auf der Brust. Also bin ich schlau, tapfer und fleißig und schrubbe den kompletten Balkon. Räume ihn ab, die Pflanzen in die Küche und Tür zu, damit die Katze nicht auf Ideen kommt, entferne das Moos aus den Ritzen, fege und bearbeite schließlich jede Kachel mit Schwamm und reichlich Putzmittel. Schütte 5 Eimer dunkelgrüne Brühe weg, preise mich für die Idee mir Knieschoner zu kaufen und bin froh, dass ich es nicht am Wochenende mache und somit der aufdringliche Nachbar auf der Arbeit ist.

Als alles fertig ist, bin ich stolz auf mich. Ich setze mich in die Sonne auf den Balkonstuhl und möchte gelobt werden. Da S wegfällt schicke ich Fotos an meine Kollegin, die den Balkon-Plan kannte.

Jetzt muss ich noch sehr viel Erde heranschaffen, ich überlege, ob ich die auch liefern lassen kann. Dann endlich Pflanzen und zu den vorhandenen 3 Kästen noch zwei, in denen ich an der Seite Jasmin ranken lassen möchte.

Ich bestelle übers Handy den Elektrosperrmülltermin und finde mich sehr lässig.

Während der Räumerei und Putzerei habe ich auch viel an S gedacht aber irgendwie neutral, zumindest ohne Kummergefühl. Ich mache mir etwas vor, gaukele mir eine Zukunft vor. Gaukele mir Kontakt vor, der nicht realistisch ist. Mein Hirn ist ein Trickster. Aber das hat mich überleben lassen, ich bin ihm nicht böse. Es muss nur lernen, wann es sich besser auf das Reale fokussiert.

Habe Bammel vor dem Stechen morgen. Nehme mir vor, an den Grund zu denken, warum ich mir das Tattoo stechen lassen möchte. Mich an jenen Tag zu erinnern, daran, dass Hoffnung und Vertrauen möglich sind, dass ich das kann.
Es ist das erste Tattoo, das S nicht mitbekommt.

Dann fahre ich zum Rückentraining an der LE, den Trainer kenne ich noch nicht, ganz sympathisch, aber heute trainiere ich nachher nicht mehr, stelle also auch keine Fragen.

Auf dem Rückweg steige ich 3 Stationen früher aus und gehe den Rest zu Fuß. Es ist sonnig und warm, ich schwitze, obwohl ich nur ein T-Shirt unter der Stoffjacke trage. Ich merke die Anstrengung des Vormittags und finde den Weg etwas mühsamer als sonst aber trotzdem ok. Allerdings ist mein Fokus nach Innen gerichtet, vom Weg bekomme ich nicht viel mit. Ich weiß gar nicht mehr genau, woran ich gedacht habe, vermutlich das übliche Gemisch aus Vergangenheit und Zukunft, hilfloses Herumsuchen in der Gedankensuppe.

Nachmittags fragt die Tätowiererin an, ob wir den Termin eine Stunde nach hinten verschieben können. Klar, können wir. Ich habe Angst, dass sie absagt, möchte das morgen unbedingt machen.

Ich sehe den aufgeräumten, sauberen Balkon in der Nachmittagssonne und bin traurig, dass S ihn nicht sieht. Ich kann sie dort im Stuhl sitzen sehen, rauchend, in ihrem Handy scrollend. Ich habe den Balkon das ganze letzte Jahr über nicht geputzt, hatte keine Energie dafür. Und nun habe ich das kindliche Bedürfnis, ihr zu zeigen, dass ich es endlich gemacht habe. "Guck mal, ich kann es."

Dieses Gefühl schwingt seit der Trennung noch bei vielem mit. "Komm zurück, schau mal, ich kann das jetzt alles." Weil ich mir Schuhe anziehe, die nicht meine sind, Schuld auf mich nehme für Dinge, zu denen zwei gehören. Es hatte einen Grund, warum ich keine Energie hatte. Und jetzt ist genug Energie da um Dinge schön, ordentlich, sauber zu machen, weil S weg ist. Weil ich allein bin. Ich mag es sauber und ordentlich und jetzt kann ich alles auch so machen. Der Boden wäre für sie immer noch zu selten gesaugt, ich sauge wenn mir auffällt, dass es sein muss. Meine Wohnung ist ok sauber und ordentlich, vor allem jetzt mit sauberem Balkon und aufgeräumtem Keller. Das ist schön und freut mich, ich mag es so. Trotzdem wünsche ich mir, dass sie hier ist, mir sagt, dass sie es schön findet. Dass sie dem Ganzen Wert gibt, es absegnet. Ich selbst reiche mir offensichtlich noch nicht.

Am Abend alles wie immer, keine Besonderheiten, keine Kontakte. Ich würde gerne mit jemandem chatten, kenne aber niemand und weiß ja auch nie wirklich, was ich schreiben soll. Nehme mir vor, mich am Wochenende bei T zu melden, zu fragen, wie es ihr geht.

Ich schaue Somebody Feed Phil in Kyoto und möchte dort auch mal hinreisen, die Stadt wirkt wunderschön.

Um kurz vor 21:00 mache ich das Licht aus.

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Donnerstag, 14. März 2024
13.03.24
Mittwoch. Kurz sacken meine Gefühle ab, als ich denke, dass es inzwischen 11 Wochen sind, seitdem wir uns getrennt haben.

Ich habe von einem Kollegen geträumt, mit dem ich im Grunde im Dauerstreit bin. Darum ging es auch im Traum, ich kann mich nicht mehr konkret an den Trauminhalt erinnern, aber beim kurzen Zwischenaufwachen habe ich mich gefragt, ob mein Hirn wohl im Moment gerade aufräumt, von all denen träumt, mit denen etwas im Argen liegt.

Um 5:30 besteht die Katze auf Frühstück, ich glaube sie sitzt schon länger auf mir und miaut hartnäckig. Ich stehe also auf, serviere Katzenfutter, koche Kaffee und setze mich an den Schreitisch.

Es regnet, zwar nicht in Strömen aber zuviel für Balkonreinigung oder Spazierengehen.

Beim Wäsche einwerfen im Keller fällt mir ein Alternativ-Projekt ein: Meinen Keller sortieren und aufräumen. Das geht auch bei Regen und es ist nicht mehr zu kalt dafür. Mal schön alles beschriften und in die Regale räumen, endlich den Elektro-Sperrmüll bestellen, Platz schaffen für das anzuschaffende Fahrrad. Meine Begeisterung hält sich in Grenzen aber joa, kann man machen.

Natürlich beginnt alles mit einer Liste, zumindest bei mir. Danach gehe ich dann brav in den Keller und sortiere eine Stunde, zumindest Lebensmittel und Drogeriezeugs sind nun wieder ordentlich. Und ich stelle fest, dass ich Vorräte habe, von denen ich nichts mehr wußte, wie z. B. Flüssigseife und Ersatz-Staubwedel, eine angenehme Überraschung.

Nach dem Frühstück gehe ich nochmal runter und sortiere noch etwas, fange an Stapel zu bilden für Elektroschrott, Verkaufen/Verschenken und Hausmüll. Wobei der Verkaufen-Stapel vermutlich eine sehr lange Lebensdauer haben wird, da mir die dafür erforderlichen menschlichen Interaktionen bislang immer zuviel waren und auch jetzt steigt mein Stresspegel stark an, wenn ich daran denke bei Kleinanzeigen zu inserieren und mich dann mit Anfragen auseinanderzusetzen und mit Leuten Termine machen und dann Sachen übergeben und alles.

Zwischendurch zwei Maschinen Wäsche waschen und Altpapier wegbringen. Es ist sehr angenehm, für solche Tätigkeiten wieder genug Energie zu haben, sich nicht mehr dazu aufraffen müssen sondern es einfach zu tun. Es ist kein Problem mehr. Im Gegenteil, gefühlt bekomme ich sogar ein bisschen Energie davon, weil es sich gut anfühlt, alles zu erledigen.

Dann fahre ich zum Kieser, mein Termin für die Rückenmaschine wurde zwar auf Donnerstag verschoben aber ich möchte trotzdem heute trainieren, sonst wird mir der Abstand zum nächsten Termin zu kurz. Fahre ich halt zweimal zum Studio, ich habe ja die Zeit. Und es fühlt sich wirklich nicht an wie ein Problem. Allein schon durch das nicht-Arbeiten-müssen diese Woche habe ich anscheinend einen Energie-Überschuss.
Auf dem Rückweg gehe ich über unsere Veedels-Hauptstraße und schaue ins Schaufenster einer Boutique, merke dass ich es langsam nicht mehr für völlig unrealistisch halte, dort mal etwas anzuprobieren. Wird noch ein paar Monate dauern bis es soweit ist, aber ich kann es quasi schon fühlen.
Ich gehe kurz in den Supermarkt und in die Apotheke und es fühlt sich nicht an wie eine drückende Pflicht sondern wie Freizeit.

Diese neuen, angenehmen (Urlaubs-)Gefühle sind wirklich vorhanden, aber so richtig bemerke ich sie erst im Nachhinein, wenn ich jetzt darüber schreibe. Im Moment selbst, beim Warten auf die Bahn, während der Fahrt, beim Gehen, hat mein Hirn auch wieder reichlich Träumereien produziert, von S und von potentiellen anderen Freundinnen.

Ich lasse mir eine Wanne einlaufen und genieße die Entspannung nach dem Training.

Gedanken an S lösen keinen akuten Schmerz aus, es fühlt sich eher an wie das Warten auf den nächsten großen Knall. Trotz der Träumereien fühlt sich der Gedanke an ein Revival unrealistisch an. Ich fühle Liebe, Trauer, große Zuneigung. Erwarte die nächste große Ablehnung, wenn sie mir irgendwann schreibt, dass sie jemand kennengelernt hat.

Ich mache mir plötzlich Sorgen wegen meines Geburtstags, wie traurig das wird, ganz alleine. Und Sorgen, wie es ist, wenn die Katze nicht mehr da ist. Sie ist alt, schläft sehr viel, aber ihre Anwesenheit bewirkt, dass ich mich nicht komplett alleine fühle. Ich wünsche mir manchmal, ungebundener zu sein und es hätte vielleicht in der Beziehung mit S ein paar Streitpunkte weniger gegeben, wenn die Katze nicht da gewesen wäre. Aber ich liebe sie und fühle mich ihr tief verbunden. Ich trage Verantwortung für die Katze und das Sorgen für sie hat immer oberste Priorität bei der Energiezuteilung.
Wegen meines Geburtstags versuche ich mich zu beruhigen. Abwarten, was in 5 Monaten Wirklichkeit ist.

Nach dem Baden scrolle ich auf der Couch bei eingeschaltetem Fernseher. Ich habe Hunger, fange um 16:30 an zu kochen. Die Zutaten sind lecker aber irgendetwas müsste man noch abändern. Ich glaube, es hat besser geschmeckt, als ich es mal mit frischem Rosenkohl gemacht habe. Der TK-Rosenkohl bringt es nicht. Trotzdem schmeckt es und ich schaue beim Essen die Klatschsendung, die S immer sehen wollte. Jetzt schaue ich sie selbst fast jeden Tag. Ich friere die zweite Hälfte ein, spüle, räume die Küche auf.

Bei der Quizshow habe ich mehr falsch als richtig, verpasse aber auch eine Frage während ich in der Küche bin. Ich schaue den Anfang der Kochshow mit einem sympathischen Gastgeber, der jedoch mir unsympathisches Essen kocht. Müsste sehen, wie es fertig aussieht aber ich schalte vorher ab und ziehe um ins Bett, schaue dort eine Folge Somebody Feed Phil und mache dann das Licht aus.

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Mittwoch, 13. März 2024
12.03.24
Dienstag. Schon fast Mitte März, das ist doch unwirklich.

Nachts eine Stunde gegrübelt über die Arztgeschichte. Als Einschlafhilfe kurz auf die Couch gelegt, dann wieder ins Bett. Die Katze kam mit, ist aber schnell wieder zurück ins Wohnzimmer. Danach hatte ich Traumphasen. Ein Traum, in dem S vorkam und in dem ich wußte: nein, es ist nicht genug, nur beim Sex offen zu sein. Offen miteinander reden können muss auch sein. Ich fand das für mich wichtig und habe das beim kurzen Aufwachen zwischendurch ein paarmal für mich wiederholt, damit ich es mir merke. 'Wußte' ich vorher schon aber im Traum wußte ich es richtig.

Das erste Mal seit der Trennung grübele ich nach dem Aufwachen über etwas anderes als über S. Besenreiser Verödung ja oder nein, wenn ja wann und wo. Vor dem Urlaub, dann noch im März. aber wo. Oder lieber noch rausschieben, weil gerade auch noch so viel anderes ist. Es tut ja nichts weh, es wäre rein kosmetisch. Ein bisschen gegoogelt, viele andere Praxen schreiben, dass mehrere Behandlungen erforderlich sind, davon hat er nichts gesagt. Vielleicht doch lieber im Herbst, wenn keine Sonne ansteht. Und woanders, auch wenn es dort länger dauert, einen Termin zu bekommen. Ich buche schließlich einen Beratungstermin in einer auf Gefäßbehandlungen spezialisierten Klinik, der Termin ist zwar erst im Juni aber dann komme ich auch nicht mit dem Sommerurlaub in Terminprobleme. So, und jetzt bitte mit der Entscheidung leben und kein Unsicherheitskarussell mehr fahren.

Als nächstes googele ich nach einer BH-Beratung und mache einen Beratungstermin für April, nach Abheilung des Tattoos, das hoffentlich am Freitag gestochen wird. Der Name des Geschäfts bringt mich zum Lachen, er klingt ein bisschen nach 50er Jahre Erotik. Der Webauftritt ist sympathisch und sie antworten abends sehr freundlich auf meine Terminanfrage, das reicht mir erstmal. Ich hoffe, ich finde dort etwas, das bequem und trotzdem schön ist und nicht nach 5 Minuten verrutscht.

Mittags habe ich einen Friseurtermin, es ist wie immer sehr angenehm dort. Ich mache auch gleich die nächsten Termine fest bis August. Einen Tag vor dem Urlaub auch einen, das ist für meine Verhältnisse sportlich, normalerweise putze ich dann immer wie wild die Wohnung, damit alles sauber ist wenn die Catsitterin kommt. Aber diesmal wird da vermutlich weniger zu tun sein und etwas Ablenkung vom Reisefieber ist vielleicht gut.

Wieder zuhause warte ich auf die Ersatzlieferung für das zurückgeschickte Öl. Diesmal ist alles heile, ich stelle die Flaschen zufrieden in den Keller.
Es ist immer noch zu nass, um den Balkon zu putzen aber ich wische zumindest mal die Gieskannen ab.
Gehe zum Supermarkt und kaufe Katzenfuttervorräte, leider gibt es schon seit Wochen die 7+ Variante nicht mehr, die der Katze gut schmeckt.

Ich setze mich auf die Couch, scrolle im Handy und der junge Amerikaner, der aussieht wie Garth aus Supernatural, sagt etwas, das mich zum Weinen bringt. Ich glaube ihm, er macht das sehr gut, trifft genau die Stelle, an der es weh tut und sagt Dinge, die ich sehnlichst gerne vor sehr vielen Jahren mal von einer Bezugsperson gehört hätte. Ich scheine nicht die Einzige zu sein, den Kommentaren nach, von denen ich nur die ersten kurz überfliege. Es tut auf seltsam ungreifbare Weise gut, dass jemand so gute, einfache Worte findet, dass andere ähnlich fühlen und dass die Tränen fliessen.

Ich gehe duschen, um die kurzen Härchen, die dem Fön entwischt sind, loszuwerden und um frisch zu sein für den Termin bei der Kosmetikerin nachher. Ich glaube, dass ich sehr, sehr müde sein werde, ist ja quasi meine Schlafenszeit.

Es gibt eine neue Staffel von Somebody Feed Phil, schreibt mir Netflix und ob ich nicht mein Abo reaktivieren möchte. Ich möchte, liebe diese Sendung und freue mich darauf, neue Folgen zu sehen.

Der Gedanke, mir ein Fahrrad zu kaufen, nimmt langsam Gestalt an. Ich finde es reizvoll, einfach losfahren zu können. Habe aber auch Angst, vor dem Verkehr, traue meinem Körper nicht.

An S denke ich relativ wenig aber in dem Moment, in dem ich das denke, fühle ich Trauer. Und auch immer noch Liebe.

Der Termin bei der Kosmetikerin ist sehr gut. Ich war vor anderthalb Jahren zuletzt dort, es ist inzwischen eine andere Kosmetikerin und ich lasse auch eine andere Behandlung machen. Sie macht es sehr gut, sehr sanft, das Augenbrauenzupfen tut weniger weh, die Gesichtsmassage ist sehr angenehm und die Behandlung fühlt sich besser auf der Haut an. Alles prima. Und ich bin gar nicht müde, erstaunlich. Das werde ich auf jeden Fall wiederholen, es tut mir gut.

Es regnet wieder und ich gehe durch die Dunkelheit nachhause. Fühle mich nicht unglücklich. Begrüße die Katze, gehe ins Bett und schaue die erste Folge der neuen Phil Staffel. Danach bin ich aber doch sehr müde und mache um kurz vor zehn das Licht aus.

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