Sonntag, 17. März 2024
16.03.24
garelia, 06:47h
Samstag. Ich stehe um 5:50 auf, nach einer Nacht in der ich ungewöhnlich viel auf dem Rücken gelegen habe und deshalb das Gefühl habe, ich hätte nicht geschlafen, was aber nicht stimmt, ich muss geschlafen haben, da ich mehrfach aufgewacht bin.
Nach Kaffee und Bloggen trommelt der Regen gemütlich an die Fenster und ein Morgenspaziergang ist damit scheinbar gestrichen. Aber es wartet ja sowieso erstmal der samstägliche Orgakram auf mich. Jeden Samstag hoffe ich, dass diese Phase vorbei ist und bin dann ganz erstaunt, wenn ich mich daran erinnere, dass es eine dauerhafte Gewohnheit ist, die nicht vorbei geht.
Vermissensanfall beim Gedanken ans Einkaufen. Komisch wie sehr S in mein tägliches Leben, in den Alltag, eingebunden war, obwohl wir nicht mal zusammen gewohnt haben. Vielleicht weil sie genau das war, der Leuchtturm im Alltag.
Ich mache den Orgakram und bin froh darüber. Ein sehr angenehmes Gefühl, einigermaßen den Überblick zu haben. Ich bestelle mir das Deutschlandticket als Chipkarte, damit ich nicht mehr aufs Handyakku angewiesen bin und bin gespannt, ob ich es rechtzeitig zur Kündigungsfrist beim bisherigen Anbieter erhalte.
Dann gehe ich doch spazieren, denn es hat aufgehört zu regnen. Im Park gibt es allerdings große Pfützen, denen ich über aufgeweichten, matschigen Rasen ausweiche. Das Gehen und die frische Luft tun mir gut. Ich kann gut denken, freue mich über meine neuen Gewohnheiten.
Denke darüber nach, ob ich den Freundinnen von S, so wie ich es gesagt habe, zur Hochzeit gratulieren soll. Das drückt und ich möchte dazu eine Entscheidung treffen. Ich denke "Ach ne, mein Bauchgefühl sagt mir, dass das unpassend und aufdringlich wäre". Dann fällt mir aber auf, dass das vielleicht nicht mein Bauchgefühl ist sondern meine allgemeine Überzeugung, nicht erwünscht zu sein. Nicht gemocht zu werden. Dass mein echtes Bauchgefühl vielleicht die spontane Freude für die beiden war, als ich die Bilder gesehen habe. Dass es vielleicht normal ist, diese Freude auszudrücken. Und ja, dann habe ich wieder eine von S Freundinnen in meinen Kontakten und muss ggfs. deren Status dann ertragen oder ignorieren. Das ist dann so. Ich entscheide mich, zu gratulieren und mache das auch sofort. Und ich fühle mich sehr gut mit der Entscheidung und bin ein bisschen stolz auf mich.
Zum Frühstück mache ich mir einen Erdbeersmoothie und schaue Let's Dance von Freitag weiter. Vermisse S. Es wäre schön, sie im Arm zu halten, etwas mit ihr zu unternehmen, Flohmarkt oder Waldspaziergang. Ich fühle Sehnsucht, möchte sie anfassen. Beim Anblick des Wieder Walzer vermischt sich alter mit neuem Schmerz.
Ich schaue auf den Balkonstuhl, der auf S zu warten scheint. Werde mich aber am Wochenende auf keinen Fall bei ihr melden. Also eh nicht, aber an diesem Wochenende besonders nicht. Ich kann ihr nicht Entspannung wünschen und ihr dann meine Sehnsucht schreiben, so sehr ich sie auch fühle. Ich weiß nicht, welchen Anteil hier das Gefühl hat, immer ungewollt zu sein. Aber ich möchte sie nicht zum Weinen bringen, auch wenn sie sich vielleicht freuen würde, von mir zu hören.
Um 14:00 lege ich mich ins Bett in der Hoffnung auf Entspannung aber stattdessen werde ich traurig. Es ist genau die Zeit und die Stimmung, zu der wir uns früher am Wochenende zusammen ins Bett gelegt hätten. Das letzte Mal, ein paar Tage vor unserer Trennung, war das nicht schön. Ich frage mich, was gewesen wäre, wenn es schön gewesen wäre. Ob wir uns dann auch getrennt hätten. Vielleicht nicht so schnell. Vielleicht wäre ich dann aber auch nicht so 'weit' wie ich es jetzt bin. Vielleicht wäre ich dann immer noch schmerzgeplagt, frustriert und voller Selbsthäme.
Kurz weiß ich etwas, das klar und schmerzhaft wahr ist. Als ich es aufschreiben will, ist es schon wieder unklar. Der Satz, den ich in mein Heft schreibe, stimmt so nicht, das war anders, schmerzhafter. Mich von dem Gedanken zu lösen, dass irgendjemand mir etwas geben kann, das mich legitimiert, ist vielleicht die größte Trennung, die ich durchleben muss. Ich bekomme es nicht mehr zusammen, vielleicht habe ich auch Angst, an genau diesen Punkt zu gehen.
Angst wäre auch eine Erklärung für die hektische Suche nach Trost, die mein Hirn veranstaltet, als ich versuche, den Gedanken wiederzufinden. Ich werde traurig, bekomme Lust, Süßes zu essen, viel davon, mich irgendwie abzuschießen. Mache ich aber nicht. Ich gehe nochmal eine kleine Runde spazieren. Fühle mich verwirrt und einsam. Also so wie immer schon, so wie früher, wie schon als Teenager. S hat mir bei allem Frust und Stress auch extrem viel Halt gegeben.
Ich schaue Gender Agenda auf Netflix, mache mein Abendessen warm, esse und spüle. Schaue dann zwei Folgen Phil. Ich bin müde. Vielleicht noch wegen dem Adrenalinausstoß gestern oder der unbequemen Nacht. Vielleicht weil S weg ist. Vielleicht wegen der permanenten Sehnsucht, der Trauer, S zu verlieren, der ich mich geöffnet hatte, die nun mein Innerstes mitzureißen scheint, während sie geht.
Ich mache weiter. Es geht mir besser als zu der Zeit, in der S da war. Das ist wichtig. Auch wenn ich sie sehr vermisse.
Nach Kaffee und Bloggen trommelt der Regen gemütlich an die Fenster und ein Morgenspaziergang ist damit scheinbar gestrichen. Aber es wartet ja sowieso erstmal der samstägliche Orgakram auf mich. Jeden Samstag hoffe ich, dass diese Phase vorbei ist und bin dann ganz erstaunt, wenn ich mich daran erinnere, dass es eine dauerhafte Gewohnheit ist, die nicht vorbei geht.
Vermissensanfall beim Gedanken ans Einkaufen. Komisch wie sehr S in mein tägliches Leben, in den Alltag, eingebunden war, obwohl wir nicht mal zusammen gewohnt haben. Vielleicht weil sie genau das war, der Leuchtturm im Alltag.
Ich mache den Orgakram und bin froh darüber. Ein sehr angenehmes Gefühl, einigermaßen den Überblick zu haben. Ich bestelle mir das Deutschlandticket als Chipkarte, damit ich nicht mehr aufs Handyakku angewiesen bin und bin gespannt, ob ich es rechtzeitig zur Kündigungsfrist beim bisherigen Anbieter erhalte.
Dann gehe ich doch spazieren, denn es hat aufgehört zu regnen. Im Park gibt es allerdings große Pfützen, denen ich über aufgeweichten, matschigen Rasen ausweiche. Das Gehen und die frische Luft tun mir gut. Ich kann gut denken, freue mich über meine neuen Gewohnheiten.
Denke darüber nach, ob ich den Freundinnen von S, so wie ich es gesagt habe, zur Hochzeit gratulieren soll. Das drückt und ich möchte dazu eine Entscheidung treffen. Ich denke "Ach ne, mein Bauchgefühl sagt mir, dass das unpassend und aufdringlich wäre". Dann fällt mir aber auf, dass das vielleicht nicht mein Bauchgefühl ist sondern meine allgemeine Überzeugung, nicht erwünscht zu sein. Nicht gemocht zu werden. Dass mein echtes Bauchgefühl vielleicht die spontane Freude für die beiden war, als ich die Bilder gesehen habe. Dass es vielleicht normal ist, diese Freude auszudrücken. Und ja, dann habe ich wieder eine von S Freundinnen in meinen Kontakten und muss ggfs. deren Status dann ertragen oder ignorieren. Das ist dann so. Ich entscheide mich, zu gratulieren und mache das auch sofort. Und ich fühle mich sehr gut mit der Entscheidung und bin ein bisschen stolz auf mich.
Zum Frühstück mache ich mir einen Erdbeersmoothie und schaue Let's Dance von Freitag weiter. Vermisse S. Es wäre schön, sie im Arm zu halten, etwas mit ihr zu unternehmen, Flohmarkt oder Waldspaziergang. Ich fühle Sehnsucht, möchte sie anfassen. Beim Anblick des Wieder Walzer vermischt sich alter mit neuem Schmerz.
Ich schaue auf den Balkonstuhl, der auf S zu warten scheint. Werde mich aber am Wochenende auf keinen Fall bei ihr melden. Also eh nicht, aber an diesem Wochenende besonders nicht. Ich kann ihr nicht Entspannung wünschen und ihr dann meine Sehnsucht schreiben, so sehr ich sie auch fühle. Ich weiß nicht, welchen Anteil hier das Gefühl hat, immer ungewollt zu sein. Aber ich möchte sie nicht zum Weinen bringen, auch wenn sie sich vielleicht freuen würde, von mir zu hören.
Um 14:00 lege ich mich ins Bett in der Hoffnung auf Entspannung aber stattdessen werde ich traurig. Es ist genau die Zeit und die Stimmung, zu der wir uns früher am Wochenende zusammen ins Bett gelegt hätten. Das letzte Mal, ein paar Tage vor unserer Trennung, war das nicht schön. Ich frage mich, was gewesen wäre, wenn es schön gewesen wäre. Ob wir uns dann auch getrennt hätten. Vielleicht nicht so schnell. Vielleicht wäre ich dann aber auch nicht so 'weit' wie ich es jetzt bin. Vielleicht wäre ich dann immer noch schmerzgeplagt, frustriert und voller Selbsthäme.
Kurz weiß ich etwas, das klar und schmerzhaft wahr ist. Als ich es aufschreiben will, ist es schon wieder unklar. Der Satz, den ich in mein Heft schreibe, stimmt so nicht, das war anders, schmerzhafter. Mich von dem Gedanken zu lösen, dass irgendjemand mir etwas geben kann, das mich legitimiert, ist vielleicht die größte Trennung, die ich durchleben muss. Ich bekomme es nicht mehr zusammen, vielleicht habe ich auch Angst, an genau diesen Punkt zu gehen.
Angst wäre auch eine Erklärung für die hektische Suche nach Trost, die mein Hirn veranstaltet, als ich versuche, den Gedanken wiederzufinden. Ich werde traurig, bekomme Lust, Süßes zu essen, viel davon, mich irgendwie abzuschießen. Mache ich aber nicht. Ich gehe nochmal eine kleine Runde spazieren. Fühle mich verwirrt und einsam. Also so wie immer schon, so wie früher, wie schon als Teenager. S hat mir bei allem Frust und Stress auch extrem viel Halt gegeben.
Ich schaue Gender Agenda auf Netflix, mache mein Abendessen warm, esse und spüle. Schaue dann zwei Folgen Phil. Ich bin müde. Vielleicht noch wegen dem Adrenalinausstoß gestern oder der unbequemen Nacht. Vielleicht weil S weg ist. Vielleicht wegen der permanenten Sehnsucht, der Trauer, S zu verlieren, der ich mich geöffnet hatte, die nun mein Innerstes mitzureißen scheint, während sie geht.
Ich mache weiter. Es geht mir besser als zu der Zeit, in der S da war. Das ist wichtig. Auch wenn ich sie sehr vermisse.
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Samstag, 16. März 2024
15.03.24
garelia, 07:44h
Freitag. Die Katze weckt mich um 5:00, um 5:30 stehe ich auf.
Kaffee und Schreibtisch. Ich bin sehr aufgeregt wegen des Tattoo-Termins. Möchte vorher noch Katzenstreu kaufen und vorkochen für heute Abend, falls es später wird. Werfe eine Maschine Wäsche ein.
Spüre mein Herz klopfen. Es wäre mir lieber, wenn der Termin früher anfinge, aber das läßt sich nicht ändern.
Gehe duschen, ich muss noch eine Stunde überbrücken, bis das Tierfuttergeschäft aufmacht. Mache mich fertig, föne und style die Haare.
Gehe zum Tierfuttergeschäft, wo eine Frau mit einem sehr niedlichen Welpen auf dem Arm gerade bezahlt, als ich hereinkomme. Das mag ich an dem Laden, man trifft manchmal nette Hunde. Auf dem Rückweg fängt es an zu nieseln, davon stand noch eine halbe Stunde vorher nichts in der Wetter-App obwohl der ganze Himmel voller grauer Wolken war. Wieso können die das nicht besser?
Dann koche ich das Abendessen für die nächsten zwei Tage vor. Ich habe die Vorstellung, dass der Termin Stunden dauert und ich hinterher völlig fertig bin. Dabei ist eigentlich vom Schätzpreis her schon klar ist, dass es nicht länger als 1-2 Stunden dauern wird. Und es ist auch klar, dass es anders wird als beim letzten Tattoo, bei dem es mir im Vorfeld bereits schlechter ging. Beim dem so viel schief ging, wie bei einer schlechten Beziehung, in der ich zu dem Zeitpunkt ja auch noch war.
Nach dem Kochen habe ich aber doch noch eine Stunde Leerlauf und mache etwas Vernünftiges: ich schreibe.
Die Aufregung ist wie ein Energieleck. Energie fließt ab, Adrenalin läßt mich hochtourig laufen.
Was kann ich während des Stechens tun, um mir zu helfen?
Darauf achten, bequem zu sitzen (soweit möglich).
Verbindung zur Tätowiererin aufnehmen.
Auf mich achten, mich 'im Arm halten'.
An die Möwen, den Nachmittag denken.
Notfalls einen neuen Termin machen.
Wovor habe ich Angst? Vor den Schmerzen? Ja, ein bisschen aber die habe ich ja bei allen bis auf das letzte Tattoo gut ertragen. Ich habe Angst, dass es so wird wie beim letzten Tattoo, wo mein Körper gesagt hat 'Schluß' und ich nicht darauf gehört habe. Wo die Schmerzen, nicht beim Stechen sondern beim Abwischen der Haut, wirklich sehr unangenehm waren, vielleicht einfach weil die Tätowiererin es nicht gut gemacht hat. Wo ich nichts gesagt habe, bis es zu spät war. Wo ich in eine sehr, sehr unangenehme Situation gekommen bin. Wo ich das Gefühl hatte, versagt zu haben.
Ich habe Versagensangst. Die kenne ich ja sehr gut, hat trotzdem gedauert, bis ich sie wiedererkannt habe.
Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr gering, dass es wieder so wird wie beim letzten Mal.
Egal was passiert, ich bin bei mir. Niemand ist ich.
Und dann gehe ich los. In der Straßenbahn sehe ich, dass S einen Status hat und schaue ihn nach kurzem Zögern an. Lenkt mich vielleich von der Nervosität ab, auch wenn es weh tut. Es sind Bilder der Hochzeit ihrer Freundinnen, ich freue mich für die beiden und schreibe ihr das. Eine kurze Antwort, meine nächste Nachricht wird nicht gelesen. Unangenehmes Gefühl aber ich wollte ja Ablenkung, be careful what you wish for.
Ich mag das Studio, fühle mich in den tiefen Lesersessln des Warteraums wohl. Die Tätowiererin ist freundlich und nett, strahlt Sicherheit aus.
Wir legen Größe und genaue Position des Tattoos fest, dann geht es los. Ich liege ganz bequem und die Dancefloor Musik hat gefühlt ungefähr den Rhythmus meines Herzschlags. Ist mir lieber als die chillige Musik im anderen Studio, zumindest in dieser Situation.
Anfangs sprechen wir ein bisschen, dann fällt mir nichts mehr ein und es fallen nur noch kurze Bemerkungen. Als ich das erste Ziehen spüre, habe ich Angst, dass mein Körper anfängt, wild zu zucken. Macht er aber nicht. Nach einer Weile sagt sie, dass sie jetzt über dem Schlüsselbein ist und es weh tun könnte, ich mache mich auf mehr Schmerz gefasst aber der bleibt aus. Scharfes Ziepen an weicheren Stellen scheint mir mehr auszumachen als die Stelle am Knochen. Der Schmerz ist so wie ich ihn kenne, unangehem aber erträglich. Das Wegwischen der Farbe tut überhaupt nicht weh bei ihr und ich bin sehr erleichtert.
Zwischendurch bewege ich die Füße, korrigiere meine Position aber halte es gut aus, obwohl ich auf dem Rücken und damit auf meiner Narbe liege. Die Liege ist aber sehr gut gepolstert, ich habe keine Narbenschmerzen.
Ich stelle mir vor, dass S hier wäre und meine Hand halten würde. Wünsche mir es. Denke an die Möwen, das Flattern, das Geräusch und den Wind der Flügelschläge. An den Glaubenssprung, den ich an diesem Nachmittag gemacht habe, als S mich fotografiert und gefilmt hat.
Meine Energie reicht für die Sitzung, hätte auch noch länger gereicht. Es dauert nur eine Stunde, die Schmerzen sind völlig erträglich. Sie hat es toll gemacht und ist ab sofort meine Lieblingstätowiererin. Ich bin erleichtert.
Und ich merke, dass die andere Tätowiererin mit ihrem unnötig festen Abwischen der Farbe einfach den Schmerzbogen bei meinem Körper überspannt hat. Vielleicht auch, weil es so unnötig war. Den Schmerz des Stechens kann man nicht vermeiden, diesen Schmerz hätte man vermeiden können. Mein Körper hat sich gewehrt und ich habe nicht auf ihn gehört.
Ich bin froh, dass die Erfahrung diesmal so positiv war. Fahre nachhause, es ist noch so früh. Lege meinen Rucksack ab, gehe auf Toilette und schreibe kurz ein paar Sätze auf. Dann gehe ich eine Runde spazieren, das Adrenalin weggehen, runterkommen. Auf dem Spaziergang regnet es ziemlich, deshalb spare ich mir den Abstecher durch den kleinen Park und als ich fast wieder zuhause um die Ecke biege, sehe ich einen Regenbogen. Wie schön und kitschig passend.
Zuhause sehe ich, dass ich meine Schrift von vorhin kaum lesen kann, da war wirklich noch Adrenalin im Spiel. S hat geantwortet, auch das beruhigt. Sie schreibt von ihrer Arbeit. Ich schreibe auch T, schicke ihr ein Bild vom Tattoo.
Dann Couch, TV und Handy, ganz entspannend. Nach dem Essen fühle ich mich angenehm voll und müde. Es tut mir leid, dass S Stress auf der Arbeit hat und ich schreibe ihr das. Ich würde sie gerne in den Arm nehmen, das schreibe ich aber nicht.
Schaue Let's Dance bis zur zweiten Werbung und verschiebe den Rest auf morgen, mache das Licht aus und merke, dass ich nicht auf meiner Schlafseite liegen kann wegen des Tattoos. Etwas Restunruhe ist noch in mir, aber es dauert nicht allzulange, bis ich einschlafe.
Kaffee und Schreibtisch. Ich bin sehr aufgeregt wegen des Tattoo-Termins. Möchte vorher noch Katzenstreu kaufen und vorkochen für heute Abend, falls es später wird. Werfe eine Maschine Wäsche ein.
Spüre mein Herz klopfen. Es wäre mir lieber, wenn der Termin früher anfinge, aber das läßt sich nicht ändern.
Gehe duschen, ich muss noch eine Stunde überbrücken, bis das Tierfuttergeschäft aufmacht. Mache mich fertig, föne und style die Haare.
Gehe zum Tierfuttergeschäft, wo eine Frau mit einem sehr niedlichen Welpen auf dem Arm gerade bezahlt, als ich hereinkomme. Das mag ich an dem Laden, man trifft manchmal nette Hunde. Auf dem Rückweg fängt es an zu nieseln, davon stand noch eine halbe Stunde vorher nichts in der Wetter-App obwohl der ganze Himmel voller grauer Wolken war. Wieso können die das nicht besser?
Dann koche ich das Abendessen für die nächsten zwei Tage vor. Ich habe die Vorstellung, dass der Termin Stunden dauert und ich hinterher völlig fertig bin. Dabei ist eigentlich vom Schätzpreis her schon klar ist, dass es nicht länger als 1-2 Stunden dauern wird. Und es ist auch klar, dass es anders wird als beim letzten Tattoo, bei dem es mir im Vorfeld bereits schlechter ging. Beim dem so viel schief ging, wie bei einer schlechten Beziehung, in der ich zu dem Zeitpunkt ja auch noch war.
Nach dem Kochen habe ich aber doch noch eine Stunde Leerlauf und mache etwas Vernünftiges: ich schreibe.
Die Aufregung ist wie ein Energieleck. Energie fließt ab, Adrenalin läßt mich hochtourig laufen.
Was kann ich während des Stechens tun, um mir zu helfen?
Darauf achten, bequem zu sitzen (soweit möglich).
Verbindung zur Tätowiererin aufnehmen.
Auf mich achten, mich 'im Arm halten'.
An die Möwen, den Nachmittag denken.
Notfalls einen neuen Termin machen.
Wovor habe ich Angst? Vor den Schmerzen? Ja, ein bisschen aber die habe ich ja bei allen bis auf das letzte Tattoo gut ertragen. Ich habe Angst, dass es so wird wie beim letzten Tattoo, wo mein Körper gesagt hat 'Schluß' und ich nicht darauf gehört habe. Wo die Schmerzen, nicht beim Stechen sondern beim Abwischen der Haut, wirklich sehr unangenehm waren, vielleicht einfach weil die Tätowiererin es nicht gut gemacht hat. Wo ich nichts gesagt habe, bis es zu spät war. Wo ich in eine sehr, sehr unangenehme Situation gekommen bin. Wo ich das Gefühl hatte, versagt zu haben.
Ich habe Versagensangst. Die kenne ich ja sehr gut, hat trotzdem gedauert, bis ich sie wiedererkannt habe.
Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr gering, dass es wieder so wird wie beim letzten Mal.
Egal was passiert, ich bin bei mir. Niemand ist ich.
Und dann gehe ich los. In der Straßenbahn sehe ich, dass S einen Status hat und schaue ihn nach kurzem Zögern an. Lenkt mich vielleich von der Nervosität ab, auch wenn es weh tut. Es sind Bilder der Hochzeit ihrer Freundinnen, ich freue mich für die beiden und schreibe ihr das. Eine kurze Antwort, meine nächste Nachricht wird nicht gelesen. Unangenehmes Gefühl aber ich wollte ja Ablenkung, be careful what you wish for.
Ich mag das Studio, fühle mich in den tiefen Lesersessln des Warteraums wohl. Die Tätowiererin ist freundlich und nett, strahlt Sicherheit aus.
Wir legen Größe und genaue Position des Tattoos fest, dann geht es los. Ich liege ganz bequem und die Dancefloor Musik hat gefühlt ungefähr den Rhythmus meines Herzschlags. Ist mir lieber als die chillige Musik im anderen Studio, zumindest in dieser Situation.
Anfangs sprechen wir ein bisschen, dann fällt mir nichts mehr ein und es fallen nur noch kurze Bemerkungen. Als ich das erste Ziehen spüre, habe ich Angst, dass mein Körper anfängt, wild zu zucken. Macht er aber nicht. Nach einer Weile sagt sie, dass sie jetzt über dem Schlüsselbein ist und es weh tun könnte, ich mache mich auf mehr Schmerz gefasst aber der bleibt aus. Scharfes Ziepen an weicheren Stellen scheint mir mehr auszumachen als die Stelle am Knochen. Der Schmerz ist so wie ich ihn kenne, unangehem aber erträglich. Das Wegwischen der Farbe tut überhaupt nicht weh bei ihr und ich bin sehr erleichtert.
Zwischendurch bewege ich die Füße, korrigiere meine Position aber halte es gut aus, obwohl ich auf dem Rücken und damit auf meiner Narbe liege. Die Liege ist aber sehr gut gepolstert, ich habe keine Narbenschmerzen.
Ich stelle mir vor, dass S hier wäre und meine Hand halten würde. Wünsche mir es. Denke an die Möwen, das Flattern, das Geräusch und den Wind der Flügelschläge. An den Glaubenssprung, den ich an diesem Nachmittag gemacht habe, als S mich fotografiert und gefilmt hat.
Meine Energie reicht für die Sitzung, hätte auch noch länger gereicht. Es dauert nur eine Stunde, die Schmerzen sind völlig erträglich. Sie hat es toll gemacht und ist ab sofort meine Lieblingstätowiererin. Ich bin erleichtert.
Und ich merke, dass die andere Tätowiererin mit ihrem unnötig festen Abwischen der Farbe einfach den Schmerzbogen bei meinem Körper überspannt hat. Vielleicht auch, weil es so unnötig war. Den Schmerz des Stechens kann man nicht vermeiden, diesen Schmerz hätte man vermeiden können. Mein Körper hat sich gewehrt und ich habe nicht auf ihn gehört.
Ich bin froh, dass die Erfahrung diesmal so positiv war. Fahre nachhause, es ist noch so früh. Lege meinen Rucksack ab, gehe auf Toilette und schreibe kurz ein paar Sätze auf. Dann gehe ich eine Runde spazieren, das Adrenalin weggehen, runterkommen. Auf dem Spaziergang regnet es ziemlich, deshalb spare ich mir den Abstecher durch den kleinen Park und als ich fast wieder zuhause um die Ecke biege, sehe ich einen Regenbogen. Wie schön und kitschig passend.
Zuhause sehe ich, dass ich meine Schrift von vorhin kaum lesen kann, da war wirklich noch Adrenalin im Spiel. S hat geantwortet, auch das beruhigt. Sie schreibt von ihrer Arbeit. Ich schreibe auch T, schicke ihr ein Bild vom Tattoo.
Dann Couch, TV und Handy, ganz entspannend. Nach dem Essen fühle ich mich angenehm voll und müde. Es tut mir leid, dass S Stress auf der Arbeit hat und ich schreibe ihr das. Ich würde sie gerne in den Arm nehmen, das schreibe ich aber nicht.
Schaue Let's Dance bis zur zweiten Werbung und verschiebe den Rest auf morgen, mache das Licht aus und merke, dass ich nicht auf meiner Schlafseite liegen kann wegen des Tattoos. Etwas Restunruhe ist noch in mir, aber es dauert nicht allzulange, bis ich einschlafe.
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15.03.24
garelia, 07:42h
Freitag. Die Katze weckt mich um 5:00, um 5:30 stehe ich auf.
Kaffee und Schreibtisch. Ich bin sehr aufgeregt wegen des Tattoo-Termins. Möchte vorher noch Katzenstreu kaufen und vorkochen für heute Abend, falls es später wird. Werfe eine Maschine Wäsche ein.
Spüre mein Herz klopfen. Es wäre mir lieber, wenn der Termin früher anfinge, aber das läßt sich nicht ändern.
Gehe duschen, ich muss noch eine Stunde überbrücken, bis das Tierfuttergeschäft aufmacht. Mache mich fertig, föne und style die Haare.
Gehe zum Tierfuttergeschäft, wo eine Frau mit einem sehr niedlichen Welpen auf dem Arm gerade bezahlt, als ich hereinkomme. Das mag ich an dem Laden, man trifft manchmal nette Hunde. Auf dem Rückweg fängt es an zu nieseln, davon stand noch eine halbe Stunde vorher nichts in der Wetter-App obwohl der ganze Himmel voller grauer Wolken war. Wieso können die das nicht besser?
Dann koche ich das Abendessen für die nächsten zwei Tage vor. Ich habe die Vorstellung, dass der Termin Stunden dauert und ich hinterher völlig fertig bin. Dabei ist eigentlich vom Schätzpreis her schon klar ist, dass es nicht länger als 1-2 Stunden dauern wird. Und es ist auch klar, dass es anders wird als beim letzten Tattoo, bei dem es mir im Vorfeld bereits schlechter ging. Beim dem so viel schief ging, wie bei einer schlechten Beziehung, in der ich zu dem Zeitpunkt ja auch noch war.
Nach dem Kochen habe ich aber doch noch eine Stunde Leerlauf und mache etwas Vernünftiges: ich schreibe.
Die Aufregung ist wie ein Energieleck. Energie fließt ab, Adrenalin läßt mich hochtourig laufen.
Was kann ich während des Stechens tun, um mir zu helfen?
Darauf achten, bequem zu sitzen (soweit möglich).
Verbindung zur Tätowiererin aufnehmen.
Auf mich achten, mich 'im Arm halten'.
An die Möwen, den Nachmittag denken.
Notfalls einen neuen Termin machen.
Wovor habe ich Angst? Vor den Schmerzen? Ja, ein bisschen aber die habe ich ja bei allen bis auf das letzte Tattoo gut ertragen. Ich habe Angst, dass es so wird wie beim letzten Tattoo, wo mein Körper gesagt hat 'Schluß' und ich nicht darauf gehört habe. Wo die Schmerzen, nicht beim Stechen sondern beim Abwischen der Haut, wirklich sehr unangenehm waren, vielleicht einfach weil die Tätowiererin es nicht gut gemacht hat. Wo ich nichts gesagt habe, bis es zu spät war. Wo ich in eine sehr, sehr unangenehme Situation gekommen bin. Wo ich das Gefühl hatte, versagt zu haben.
Ich habe Versagensangst. Die kenne ich ja sehr gut, hat trotzdem gedauert, bis ich sie wiedererkannt habe.
Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr gering, dass es wieder so wird wie beim letzten Mal.
Egal was passiert, ich bin bei mir. Niemand ist ich.
Und dann gehe ich los. In der Straßenbahn sehe ich, dass S einen Status hat und schaue ihn nach kurzem Zögern an. Lenkt mich vielleich von der Nervosität ab, auch wenn es weh tut. Es sind Bilder der Hochzeit ihrer Freundinnen, ich freue mich für die beiden und schreibe ihr das. Eine kurze Antwort, meine nächste Nachricht wird nicht gelesen. Unangenehmes Gefühl aber ich wollte ja Ablenkung, be careful what you wish for.
Ich mag das Studio, fühle mich in den tiefen Lesersessln des Warteraums wohl. Die Tätowiererin ist freundlich und nett, strahlt Sicherheit aus.
Wir legen Größe und genaue Position des Tattoos fest, dann geht es los. Ich liege ganz bequem und die Dancefloor Musik hat gefühlt ungefähr den Rhythmus meines Herzschlags. Ist mir lieber als die chillige Musik im anderen Studio, zumindest in dieser Situation.
Anfangs sprechen wir ein bisschen, dann fällt mir nichts mehr ein und es fallen nur noch kurze Bemerkungen. Als ich das erste Ziehen spüre, habe ich Angst, dass mein Körper anfängt, wild zu zucken. Macht er aber nicht. Nach einer Weile sagt sie, dass sie jetzt über dem Schlüsselbein ist und es weh tun könnte, ich mache mich auf mehr Schmerz gefasst aber der bleibt aus. Scharfes Ziepen an weicheren Stellen scheint mir mehr auszumachen als die Stelle am Knochen. Der Schmerz ist so wie ich ihn kenne, unangehem aber erträglich. Das Wegwischen der Farbe tut überhaupt nicht weh bei ihr und ich bin sehr erleichtert.
Zwischendurch bewege ich die Füße, korrigiere meine Position aber halte es gut aus, obwohl ich auf dem Rücken und damit auf meiner Narbe liege. Die Liege ist aber sehr gut gepolstert, ich habe keine Narbenschmerzen.
Ich stelle mir vor, dass S hier wäre und meine Hand halten würde. Wünsche mir es. Denke an die Möwen, das Flattern, das Geräusch und den Wind der Flügelschläge. An den Glaubenssprung, den ich an diesem Nachmittag gemacht habe, als S mich fotografiert und gefilmt hat.
Meine Energie reicht für die Sitzung, hätte auch noch länger gereicht. Es dauert nur eine Stunde, die Schmerzen sind völlig erträglich. Sie hat es toll gemacht und ist ab sofort meine Lieblingstätowiererin. Ich bin erleichtert.
Und ich merke, dass die andere Tätowiererin mit ihrem unnötig festen Abwischen der Farbe einfach den Schmerzbogen bei meinem Körper überspannt hat. Vielleicht auch, weil es so unnötig war. Den Schmerz des Stechens kann man nicht vermeiden, diesen Schmerz hätte man vermeiden können. Mein Körper hat sich gewehrt und ich habe nicht auf ihn gehört.
Ich bin froh, dass die Erfahrung diesmal so positiv war. Fahre nachhause, es ist noch so früh. Lege meinen Rucksack ab, gehe auf Toilette und schreibe kurz ein paar Sätze auf. Dann gehe ich eine Runde spazieren, das Adrenalin weggehen, runterkommen. Auf dem Spaziergang regnet es ziemlich, deshalb spare ich mir den Abstecher durch den kleinen Park und als ich fast wieder zuhause um die Ecke biege, sehe ich einen Regenbogen. Wie schön und kitschig passend.
Zuhause sehe ich, dass ich meine Schrift von vorhin kaum lesen kann, da war wirklich noch Adrenalin im Spiel. S hat geantwortet, auch das beruhigt. Sie schreibt von ihrer Arbeit. Ich schreibe auch T, schicke ihr ein Bild vom Tattoo.
Dann Couch, TV und Handy, ganz entspannend. Nach dem Essen fühle ich mich angenehm voll und müde. Es tut mir leid, dass S Stress auf der Arbeit hat und ich schreibe ihr das. Ich würde sie gerne in den Arm nehmen, das schreibe ich aber nicht.
Schaue Let's Dance bis zur zweiten Werbung und verschiebe den Rest auf morgen, mache das Licht aus und merke, dass ich nicht auf meiner Schlafseite liegen kann wegen des Tattoos. Etwas Restunruhe ist noch in mir, aber es dauert nicht allzulange, bis ich einschlafe.
Kaffee und Schreibtisch. Ich bin sehr aufgeregt wegen des Tattoo-Termins. Möchte vorher noch Katzenstreu kaufen und vorkochen für heute Abend, falls es später wird. Werfe eine Maschine Wäsche ein.
Spüre mein Herz klopfen. Es wäre mir lieber, wenn der Termin früher anfinge, aber das läßt sich nicht ändern.
Gehe duschen, ich muss noch eine Stunde überbrücken, bis das Tierfuttergeschäft aufmacht. Mache mich fertig, föne und style die Haare.
Gehe zum Tierfuttergeschäft, wo eine Frau mit einem sehr niedlichen Welpen auf dem Arm gerade bezahlt, als ich hereinkomme. Das mag ich an dem Laden, man trifft manchmal nette Hunde. Auf dem Rückweg fängt es an zu nieseln, davon stand noch eine halbe Stunde vorher nichts in der Wetter-App obwohl der ganze Himmel voller grauer Wolken war. Wieso können die das nicht besser?
Dann koche ich das Abendessen für die nächsten zwei Tage vor. Ich habe die Vorstellung, dass der Termin Stunden dauert und ich hinterher völlig fertig bin. Dabei ist eigentlich vom Schätzpreis her schon klar ist, dass es nicht länger als 1-2 Stunden dauern wird. Und es ist auch klar, dass es anders wird als beim letzten Tattoo, bei dem es mir im Vorfeld bereits schlechter ging. Beim dem so viel schief ging, wie bei einer schlechten Beziehung, in der ich zu dem Zeitpunkt ja auch noch war.
Nach dem Kochen habe ich aber doch noch eine Stunde Leerlauf und mache etwas Vernünftiges: ich schreibe.
Die Aufregung ist wie ein Energieleck. Energie fließt ab, Adrenalin läßt mich hochtourig laufen.
Was kann ich während des Stechens tun, um mir zu helfen?
Darauf achten, bequem zu sitzen (soweit möglich).
Verbindung zur Tätowiererin aufnehmen.
Auf mich achten, mich 'im Arm halten'.
An die Möwen, den Nachmittag denken.
Notfalls einen neuen Termin machen.
Wovor habe ich Angst? Vor den Schmerzen? Ja, ein bisschen aber die habe ich ja bei allen bis auf das letzte Tattoo gut ertragen. Ich habe Angst, dass es so wird wie beim letzten Tattoo, wo mein Körper gesagt hat 'Schluß' und ich nicht darauf gehört habe. Wo die Schmerzen, nicht beim Stechen sondern beim Abwischen der Haut, wirklich sehr unangenehm waren, vielleicht einfach weil die Tätowiererin es nicht gut gemacht hat. Wo ich nichts gesagt habe, bis es zu spät war. Wo ich in eine sehr, sehr unangenehme Situation gekommen bin. Wo ich das Gefühl hatte, versagt zu haben.
Ich habe Versagensangst. Die kenne ich ja sehr gut, hat trotzdem gedauert, bis ich sie wiedererkannt habe.
Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr gering, dass es wieder so wird wie beim letzten Mal.
Egal was passiert, ich bin bei mir. Niemand ist ich.
Und dann gehe ich los. In der Straßenbahn sehe ich, dass S einen Status hat und schaue ihn nach kurzem Zögern an. Lenkt mich vielleich von der Nervosität ab, auch wenn es weh tut. Es sind Bilder der Hochzeit ihrer Freundinnen, ich freue mich für die beiden und schreibe ihr das. Eine kurze Antwort, meine nächste Nachricht wird nicht gelesen. Unangenehmes Gefühl aber ich wollte ja Ablenkung, be careful what you wish for.
Ich mag das Studio, fühle mich in den tiefen Lesersessln des Warteraums wohl. Die Tätowiererin ist freundlich und nett, strahlt Sicherheit aus.
Wir legen Größe und genaue Position des Tattoos fest, dann geht es los. Ich liege ganz bequem und die Dancefloor Musik hat gefühlt ungefähr den Rhythmus meines Herzschlags. Ist mir lieber als die chillige Musik im anderen Studio, zumindest in dieser Situation.
Anfangs sprechen wir ein bisschen, dann fällt mir nichts mehr ein und es fallen nur noch kurze Bemerkungen. Als ich das erste Ziehen spüre, habe ich Angst, dass mein Körper anfängt, wild zu zucken. Macht er aber nicht. Nach einer Weile sagt sie, dass sie jetzt über dem Schlüsselbein ist und es weh tun könnte, ich mache mich auf mehr Schmerz gefasst aber der bleibt aus. Scharfes Ziepen an weicheren Stellen scheint mir mehr auszumachen als die Stelle am Knochen. Der Schmerz ist so wie ich ihn kenne, unangehem aber erträglich. Das Wegwischen der Farbe tut überhaupt nicht weh bei ihr und ich bin sehr erleichtert.
Zwischendurch bewege ich die Füße, korrigiere meine Position aber halte es gut aus, obwohl ich auf dem Rücken und damit auf meiner Narbe liege. Die Liege ist aber sehr gut gepolstert, ich habe keine Narbenschmerzen.
Ich stelle mir vor, dass S hier wäre und meine Hand halten würde. Wünsche mir es. Denke an die Möwen, das Flattern, das Geräusch und den Wind der Flügelschläge. An den Glaubenssprung, den ich an diesem Nachmittag gemacht habe, als S mich fotografiert und gefilmt hat.
Meine Energie reicht für die Sitzung, hätte auch noch länger gereicht. Es dauert nur eine Stunde, die Schmerzen sind völlig erträglich. Sie hat es toll gemacht und ist ab sofort meine Lieblingstätowiererin. Ich bin erleichtert.
Und ich merke, dass die andere Tätowiererin mit ihrem unnötig festen Abwischen der Farbe einfach den Schmerzbogen bei meinem Körper überspannt hat. Vielleicht auch, weil es so unnötig war. Den Schmerz des Stechens kann man nicht vermeiden, diesen Schmerz hätte man vermeiden können. Mein Körper hat sich gewehrt und ich habe nicht auf ihn gehört.
Ich bin froh, dass die Erfahrung diesmal so positiv war. Fahre nachhause, es ist noch so früh. Lege meinen Rucksack ab, gehe auf Toilette und schreibe kurz ein paar Sätze auf. Dann gehe ich eine Runde spazieren, das Adrenalin weggehen, runterkommen. Auf dem Spaziergang regnet es ziemlich, deshalb spare ich mir den Abstecher durch den kleinen Park und als ich fast wieder zuhause um die Ecke biege, sehe ich einen Regenbogen. Wie schön und kitschig passend.
Zuhause sehe ich, dass ich meine Schrift von vorhin kaum lesen kann, da war wirklich noch Adrenalin im Spiel. S hat geantwortet, auch das beruhigt. Sie schreibt von ihrer Arbeit. Ich schreibe auch T, schicke ihr ein Bild vom Tattoo.
Dann Couch, TV und Handy, ganz entspannend. Nach dem Essen fühle ich mich angenehm voll und müde. Es tut mir leid, dass S Stress auf der Arbeit hat und ich schreibe ihr das. Ich würde sie gerne in den Arm nehmen, das schreibe ich aber nicht.
Schaue Let's Dance bis zur zweiten Werbung und verschiebe den Rest auf morgen, mache das Licht aus und merke, dass ich nicht auf meiner Schlafseite liegen kann wegen des Tattoos. Etwas Restunruhe ist noch in mir, aber es dauert nicht allzulange, bis ich einschlafe.
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Freitag, 15. März 2024
14.03.24
garelia, 07:10h
Donnerstag. Die Katze weckt mich um 5:00 obwohl sie um 3:00 oder so bereits Futter bekommen hat. Ich überlege, nach dem Schreiben spazierenzugehen und stehe auf. Beim Kaffeekochen denke ich, dass das Timing nicht so gut wäre aber ich halte es mir offen, werde es später entscheiden.
Mir fällt auf, dass ich mich körperlich viel wohler fühler als vor der Ernährungsumstellung und Rückentraining. Der Effekt ist noch nicht riesig aber deutlich spürbar. Ich fühle mich leichter und gleichzeitig kräftiger. Klingt klischeehaft und wie ein Werbetext für irgendwas. Vielleicht wegen der unbestimmten Vergleiche.
Mein konkreter Vergleich ist mein Körpergefühl Ende letzten Jahres. Nachts umdrehen ging nur schwerfällig und war mit Rückenschmerzen verbunden. Aufstehen mit Rückenschmerzen, die Beine steif, die ersten Schritte sehr schmerzhaft und gebückt. Das hat sich ganz stark geändert. Ich habe noch manchmal Rückenschmerzen aber nur noch punktuell, die meiste Zeit spüre ich den Rücken nicht oder nur wenig. Ich stehe leichter auf, gehe schmerzfrei in die Küche zum Kaffee kochen. Ich fühle mich viel besser.
Nach dem Schreiben werfe ich ein paar Tüten Müll aus dem Keller in den Hausmüll und gehe dann doch spazieren, meine übliche Runde inklusive Schlenker durch den kleinen Park. Die Luft ist gut, ich hätte aber vorher Asthmaspray nehmen sollen. Keine Hunde, dafür ein paar missmutige Schulkinder, die Wiesen sind taubedeckt und das Wetter macht verlockende Versprechungen.
Wieder zuhause sortiere ich erstmal den Keller fertig, es ist weniger Aufwand als ich gedacht hätte. Ich sichte, was sich an Elektrosachen angesammelt hat und schreibe es auf.
Dann befreie ich zwei blaue Jacken von den Resten eines Papiertaschentuchs, das zwei Maschinen früher leider mit in der Trommel gelandet war. Hätte nicht gedacht, dass da noch etwas von übrig war. Ich lasse die Maschine einmal leer auf 60 Grad mit Reinigungsmittel laufen, war sowieso mal wieder Zeit und hoffe, dass danach alle kleinen weißen Fusseln weg sind.
Nach dem Frühstück dann endlich der Balkon. Fanfaren ertönen als ich mit Putzeimer und Gummihandschuhen die Balkontür öffne und mein Werk beginne. Erst denke ich, dass ich heute nur das Geländer mache, aber als das fertig ist merke ich, dass ich genug Zeit habe für die Fliesen. Lust habe ich nicht, aber wann habe ich die schon und es wäre wirklich schlau, es heute noch zu machen denn ab morgen könnte ich es erstmal 2-3 Wochen nicht machen wegen des abheilenden Tattoos auf der Brust. Also bin ich schlau, tapfer und fleißig und schrubbe den kompletten Balkon. Räume ihn ab, die Pflanzen in die Küche und Tür zu, damit die Katze nicht auf Ideen kommt, entferne das Moos aus den Ritzen, fege und bearbeite schließlich jede Kachel mit Schwamm und reichlich Putzmittel. Schütte 5 Eimer dunkelgrüne Brühe weg, preise mich für die Idee mir Knieschoner zu kaufen und bin froh, dass ich es nicht am Wochenende mache und somit der aufdringliche Nachbar auf der Arbeit ist.
Als alles fertig ist, bin ich stolz auf mich. Ich setze mich in die Sonne auf den Balkonstuhl und möchte gelobt werden. Da S wegfällt schicke ich Fotos an meine Kollegin, die den Balkon-Plan kannte.
Jetzt muss ich noch sehr viel Erde heranschaffen, ich überlege, ob ich die auch liefern lassen kann. Dann endlich Pflanzen und zu den vorhandenen 3 Kästen noch zwei, in denen ich an der Seite Jasmin ranken lassen möchte.
Ich bestelle übers Handy den Elektrosperrmülltermin und finde mich sehr lässig.
Während der Räumerei und Putzerei habe ich auch viel an S gedacht aber irgendwie neutral, zumindest ohne Kummergefühl. Ich mache mir etwas vor, gaukele mir eine Zukunft vor. Gaukele mir Kontakt vor, der nicht realistisch ist. Mein Hirn ist ein Trickster. Aber das hat mich überleben lassen, ich bin ihm nicht böse. Es muss nur lernen, wann es sich besser auf das Reale fokussiert.
Habe Bammel vor dem Stechen morgen. Nehme mir vor, an den Grund zu denken, warum ich mir das Tattoo stechen lassen möchte. Mich an jenen Tag zu erinnern, daran, dass Hoffnung und Vertrauen möglich sind, dass ich das kann.
Es ist das erste Tattoo, das S nicht mitbekommt.
Dann fahre ich zum Rückentraining an der LE, den Trainer kenne ich noch nicht, ganz sympathisch, aber heute trainiere ich nachher nicht mehr, stelle also auch keine Fragen.
Auf dem Rückweg steige ich 3 Stationen früher aus und gehe den Rest zu Fuß. Es ist sonnig und warm, ich schwitze, obwohl ich nur ein T-Shirt unter der Stoffjacke trage. Ich merke die Anstrengung des Vormittags und finde den Weg etwas mühsamer als sonst aber trotzdem ok. Allerdings ist mein Fokus nach Innen gerichtet, vom Weg bekomme ich nicht viel mit. Ich weiß gar nicht mehr genau, woran ich gedacht habe, vermutlich das übliche Gemisch aus Vergangenheit und Zukunft, hilfloses Herumsuchen in der Gedankensuppe.
Nachmittags fragt die Tätowiererin an, ob wir den Termin eine Stunde nach hinten verschieben können. Klar, können wir. Ich habe Angst, dass sie absagt, möchte das morgen unbedingt machen.
Ich sehe den aufgeräumten, sauberen Balkon in der Nachmittagssonne und bin traurig, dass S ihn nicht sieht. Ich kann sie dort im Stuhl sitzen sehen, rauchend, in ihrem Handy scrollend. Ich habe den Balkon das ganze letzte Jahr über nicht geputzt, hatte keine Energie dafür. Und nun habe ich das kindliche Bedürfnis, ihr zu zeigen, dass ich es endlich gemacht habe. "Guck mal, ich kann es."
Dieses Gefühl schwingt seit der Trennung noch bei vielem mit. "Komm zurück, schau mal, ich kann das jetzt alles." Weil ich mir Schuhe anziehe, die nicht meine sind, Schuld auf mich nehme für Dinge, zu denen zwei gehören. Es hatte einen Grund, warum ich keine Energie hatte. Und jetzt ist genug Energie da um Dinge schön, ordentlich, sauber zu machen, weil S weg ist. Weil ich allein bin. Ich mag es sauber und ordentlich und jetzt kann ich alles auch so machen. Der Boden wäre für sie immer noch zu selten gesaugt, ich sauge wenn mir auffällt, dass es sein muss. Meine Wohnung ist ok sauber und ordentlich, vor allem jetzt mit sauberem Balkon und aufgeräumtem Keller. Das ist schön und freut mich, ich mag es so. Trotzdem wünsche ich mir, dass sie hier ist, mir sagt, dass sie es schön findet. Dass sie dem Ganzen Wert gibt, es absegnet. Ich selbst reiche mir offensichtlich noch nicht.
Am Abend alles wie immer, keine Besonderheiten, keine Kontakte. Ich würde gerne mit jemandem chatten, kenne aber niemand und weiß ja auch nie wirklich, was ich schreiben soll. Nehme mir vor, mich am Wochenende bei T zu melden, zu fragen, wie es ihr geht.
Ich schaue Somebody Feed Phil in Kyoto und möchte dort auch mal hinreisen, die Stadt wirkt wunderschön.
Um kurz vor 21:00 mache ich das Licht aus.
Mir fällt auf, dass ich mich körperlich viel wohler fühler als vor der Ernährungsumstellung und Rückentraining. Der Effekt ist noch nicht riesig aber deutlich spürbar. Ich fühle mich leichter und gleichzeitig kräftiger. Klingt klischeehaft und wie ein Werbetext für irgendwas. Vielleicht wegen der unbestimmten Vergleiche.
Mein konkreter Vergleich ist mein Körpergefühl Ende letzten Jahres. Nachts umdrehen ging nur schwerfällig und war mit Rückenschmerzen verbunden. Aufstehen mit Rückenschmerzen, die Beine steif, die ersten Schritte sehr schmerzhaft und gebückt. Das hat sich ganz stark geändert. Ich habe noch manchmal Rückenschmerzen aber nur noch punktuell, die meiste Zeit spüre ich den Rücken nicht oder nur wenig. Ich stehe leichter auf, gehe schmerzfrei in die Küche zum Kaffee kochen. Ich fühle mich viel besser.
Nach dem Schreiben werfe ich ein paar Tüten Müll aus dem Keller in den Hausmüll und gehe dann doch spazieren, meine übliche Runde inklusive Schlenker durch den kleinen Park. Die Luft ist gut, ich hätte aber vorher Asthmaspray nehmen sollen. Keine Hunde, dafür ein paar missmutige Schulkinder, die Wiesen sind taubedeckt und das Wetter macht verlockende Versprechungen.
Wieder zuhause sortiere ich erstmal den Keller fertig, es ist weniger Aufwand als ich gedacht hätte. Ich sichte, was sich an Elektrosachen angesammelt hat und schreibe es auf.
Dann befreie ich zwei blaue Jacken von den Resten eines Papiertaschentuchs, das zwei Maschinen früher leider mit in der Trommel gelandet war. Hätte nicht gedacht, dass da noch etwas von übrig war. Ich lasse die Maschine einmal leer auf 60 Grad mit Reinigungsmittel laufen, war sowieso mal wieder Zeit und hoffe, dass danach alle kleinen weißen Fusseln weg sind.
Nach dem Frühstück dann endlich der Balkon. Fanfaren ertönen als ich mit Putzeimer und Gummihandschuhen die Balkontür öffne und mein Werk beginne. Erst denke ich, dass ich heute nur das Geländer mache, aber als das fertig ist merke ich, dass ich genug Zeit habe für die Fliesen. Lust habe ich nicht, aber wann habe ich die schon und es wäre wirklich schlau, es heute noch zu machen denn ab morgen könnte ich es erstmal 2-3 Wochen nicht machen wegen des abheilenden Tattoos auf der Brust. Also bin ich schlau, tapfer und fleißig und schrubbe den kompletten Balkon. Räume ihn ab, die Pflanzen in die Küche und Tür zu, damit die Katze nicht auf Ideen kommt, entferne das Moos aus den Ritzen, fege und bearbeite schließlich jede Kachel mit Schwamm und reichlich Putzmittel. Schütte 5 Eimer dunkelgrüne Brühe weg, preise mich für die Idee mir Knieschoner zu kaufen und bin froh, dass ich es nicht am Wochenende mache und somit der aufdringliche Nachbar auf der Arbeit ist.
Als alles fertig ist, bin ich stolz auf mich. Ich setze mich in die Sonne auf den Balkonstuhl und möchte gelobt werden. Da S wegfällt schicke ich Fotos an meine Kollegin, die den Balkon-Plan kannte.
Jetzt muss ich noch sehr viel Erde heranschaffen, ich überlege, ob ich die auch liefern lassen kann. Dann endlich Pflanzen und zu den vorhandenen 3 Kästen noch zwei, in denen ich an der Seite Jasmin ranken lassen möchte.
Ich bestelle übers Handy den Elektrosperrmülltermin und finde mich sehr lässig.
Während der Räumerei und Putzerei habe ich auch viel an S gedacht aber irgendwie neutral, zumindest ohne Kummergefühl. Ich mache mir etwas vor, gaukele mir eine Zukunft vor. Gaukele mir Kontakt vor, der nicht realistisch ist. Mein Hirn ist ein Trickster. Aber das hat mich überleben lassen, ich bin ihm nicht böse. Es muss nur lernen, wann es sich besser auf das Reale fokussiert.
Habe Bammel vor dem Stechen morgen. Nehme mir vor, an den Grund zu denken, warum ich mir das Tattoo stechen lassen möchte. Mich an jenen Tag zu erinnern, daran, dass Hoffnung und Vertrauen möglich sind, dass ich das kann.
Es ist das erste Tattoo, das S nicht mitbekommt.
Dann fahre ich zum Rückentraining an der LE, den Trainer kenne ich noch nicht, ganz sympathisch, aber heute trainiere ich nachher nicht mehr, stelle also auch keine Fragen.
Auf dem Rückweg steige ich 3 Stationen früher aus und gehe den Rest zu Fuß. Es ist sonnig und warm, ich schwitze, obwohl ich nur ein T-Shirt unter der Stoffjacke trage. Ich merke die Anstrengung des Vormittags und finde den Weg etwas mühsamer als sonst aber trotzdem ok. Allerdings ist mein Fokus nach Innen gerichtet, vom Weg bekomme ich nicht viel mit. Ich weiß gar nicht mehr genau, woran ich gedacht habe, vermutlich das übliche Gemisch aus Vergangenheit und Zukunft, hilfloses Herumsuchen in der Gedankensuppe.
Nachmittags fragt die Tätowiererin an, ob wir den Termin eine Stunde nach hinten verschieben können. Klar, können wir. Ich habe Angst, dass sie absagt, möchte das morgen unbedingt machen.
Ich sehe den aufgeräumten, sauberen Balkon in der Nachmittagssonne und bin traurig, dass S ihn nicht sieht. Ich kann sie dort im Stuhl sitzen sehen, rauchend, in ihrem Handy scrollend. Ich habe den Balkon das ganze letzte Jahr über nicht geputzt, hatte keine Energie dafür. Und nun habe ich das kindliche Bedürfnis, ihr zu zeigen, dass ich es endlich gemacht habe. "Guck mal, ich kann es."
Dieses Gefühl schwingt seit der Trennung noch bei vielem mit. "Komm zurück, schau mal, ich kann das jetzt alles." Weil ich mir Schuhe anziehe, die nicht meine sind, Schuld auf mich nehme für Dinge, zu denen zwei gehören. Es hatte einen Grund, warum ich keine Energie hatte. Und jetzt ist genug Energie da um Dinge schön, ordentlich, sauber zu machen, weil S weg ist. Weil ich allein bin. Ich mag es sauber und ordentlich und jetzt kann ich alles auch so machen. Der Boden wäre für sie immer noch zu selten gesaugt, ich sauge wenn mir auffällt, dass es sein muss. Meine Wohnung ist ok sauber und ordentlich, vor allem jetzt mit sauberem Balkon und aufgeräumtem Keller. Das ist schön und freut mich, ich mag es so. Trotzdem wünsche ich mir, dass sie hier ist, mir sagt, dass sie es schön findet. Dass sie dem Ganzen Wert gibt, es absegnet. Ich selbst reiche mir offensichtlich noch nicht.
Am Abend alles wie immer, keine Besonderheiten, keine Kontakte. Ich würde gerne mit jemandem chatten, kenne aber niemand und weiß ja auch nie wirklich, was ich schreiben soll. Nehme mir vor, mich am Wochenende bei T zu melden, zu fragen, wie es ihr geht.
Ich schaue Somebody Feed Phil in Kyoto und möchte dort auch mal hinreisen, die Stadt wirkt wunderschön.
Um kurz vor 21:00 mache ich das Licht aus.
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Donnerstag, 14. März 2024
13.03.24
garelia, 06:50h
Mittwoch. Kurz sacken meine Gefühle ab, als ich denke, dass es inzwischen 11 Wochen sind, seitdem wir uns getrennt haben.
Ich habe von einem Kollegen geträumt, mit dem ich im Grunde im Dauerstreit bin. Darum ging es auch im Traum, ich kann mich nicht mehr konkret an den Trauminhalt erinnern, aber beim kurzen Zwischenaufwachen habe ich mich gefragt, ob mein Hirn wohl im Moment gerade aufräumt, von all denen träumt, mit denen etwas im Argen liegt.
Um 5:30 besteht die Katze auf Frühstück, ich glaube sie sitzt schon länger auf mir und miaut hartnäckig. Ich stehe also auf, serviere Katzenfutter, koche Kaffee und setze mich an den Schreitisch.
Es regnet, zwar nicht in Strömen aber zuviel für Balkonreinigung oder Spazierengehen.
Beim Wäsche einwerfen im Keller fällt mir ein Alternativ-Projekt ein: Meinen Keller sortieren und aufräumen. Das geht auch bei Regen und es ist nicht mehr zu kalt dafür. Mal schön alles beschriften und in die Regale räumen, endlich den Elektro-Sperrmüll bestellen, Platz schaffen für das anzuschaffende Fahrrad. Meine Begeisterung hält sich in Grenzen aber joa, kann man machen.
Natürlich beginnt alles mit einer Liste, zumindest bei mir. Danach gehe ich dann brav in den Keller und sortiere eine Stunde, zumindest Lebensmittel und Drogeriezeugs sind nun wieder ordentlich. Und ich stelle fest, dass ich Vorräte habe, von denen ich nichts mehr wußte, wie z. B. Flüssigseife und Ersatz-Staubwedel, eine angenehme Überraschung.
Nach dem Frühstück gehe ich nochmal runter und sortiere noch etwas, fange an Stapel zu bilden für Elektroschrott, Verkaufen/Verschenken und Hausmüll. Wobei der Verkaufen-Stapel vermutlich eine sehr lange Lebensdauer haben wird, da mir die dafür erforderlichen menschlichen Interaktionen bislang immer zuviel waren und auch jetzt steigt mein Stresspegel stark an, wenn ich daran denke bei Kleinanzeigen zu inserieren und mich dann mit Anfragen auseinanderzusetzen und mit Leuten Termine machen und dann Sachen übergeben und alles.
Zwischendurch zwei Maschinen Wäsche waschen und Altpapier wegbringen. Es ist sehr angenehm, für solche Tätigkeiten wieder genug Energie zu haben, sich nicht mehr dazu aufraffen müssen sondern es einfach zu tun. Es ist kein Problem mehr. Im Gegenteil, gefühlt bekomme ich sogar ein bisschen Energie davon, weil es sich gut anfühlt, alles zu erledigen.
Dann fahre ich zum Kieser, mein Termin für die Rückenmaschine wurde zwar auf Donnerstag verschoben aber ich möchte trotzdem heute trainieren, sonst wird mir der Abstand zum nächsten Termin zu kurz. Fahre ich halt zweimal zum Studio, ich habe ja die Zeit. Und es fühlt sich wirklich nicht an wie ein Problem. Allein schon durch das nicht-Arbeiten-müssen diese Woche habe ich anscheinend einen Energie-Überschuss.
Auf dem Rückweg gehe ich über unsere Veedels-Hauptstraße und schaue ins Schaufenster einer Boutique, merke dass ich es langsam nicht mehr für völlig unrealistisch halte, dort mal etwas anzuprobieren. Wird noch ein paar Monate dauern bis es soweit ist, aber ich kann es quasi schon fühlen.
Ich gehe kurz in den Supermarkt und in die Apotheke und es fühlt sich nicht an wie eine drückende Pflicht sondern wie Freizeit.
Diese neuen, angenehmen (Urlaubs-)Gefühle sind wirklich vorhanden, aber so richtig bemerke ich sie erst im Nachhinein, wenn ich jetzt darüber schreibe. Im Moment selbst, beim Warten auf die Bahn, während der Fahrt, beim Gehen, hat mein Hirn auch wieder reichlich Träumereien produziert, von S und von potentiellen anderen Freundinnen.
Ich lasse mir eine Wanne einlaufen und genieße die Entspannung nach dem Training.
Gedanken an S lösen keinen akuten Schmerz aus, es fühlt sich eher an wie das Warten auf den nächsten großen Knall. Trotz der Träumereien fühlt sich der Gedanke an ein Revival unrealistisch an. Ich fühle Liebe, Trauer, große Zuneigung. Erwarte die nächste große Ablehnung, wenn sie mir irgendwann schreibt, dass sie jemand kennengelernt hat.
Ich mache mir plötzlich Sorgen wegen meines Geburtstags, wie traurig das wird, ganz alleine. Und Sorgen, wie es ist, wenn die Katze nicht mehr da ist. Sie ist alt, schläft sehr viel, aber ihre Anwesenheit bewirkt, dass ich mich nicht komplett alleine fühle. Ich wünsche mir manchmal, ungebundener zu sein und es hätte vielleicht in der Beziehung mit S ein paar Streitpunkte weniger gegeben, wenn die Katze nicht da gewesen wäre. Aber ich liebe sie und fühle mich ihr tief verbunden. Ich trage Verantwortung für die Katze und das Sorgen für sie hat immer oberste Priorität bei der Energiezuteilung.
Wegen meines Geburtstags versuche ich mich zu beruhigen. Abwarten, was in 5 Monaten Wirklichkeit ist.
Nach dem Baden scrolle ich auf der Couch bei eingeschaltetem Fernseher. Ich habe Hunger, fange um 16:30 an zu kochen. Die Zutaten sind lecker aber irgendetwas müsste man noch abändern. Ich glaube, es hat besser geschmeckt, als ich es mal mit frischem Rosenkohl gemacht habe. Der TK-Rosenkohl bringt es nicht. Trotzdem schmeckt es und ich schaue beim Essen die Klatschsendung, die S immer sehen wollte. Jetzt schaue ich sie selbst fast jeden Tag. Ich friere die zweite Hälfte ein, spüle, räume die Küche auf.
Bei der Quizshow habe ich mehr falsch als richtig, verpasse aber auch eine Frage während ich in der Küche bin. Ich schaue den Anfang der Kochshow mit einem sympathischen Gastgeber, der jedoch mir unsympathisches Essen kocht. Müsste sehen, wie es fertig aussieht aber ich schalte vorher ab und ziehe um ins Bett, schaue dort eine Folge Somebody Feed Phil und mache dann das Licht aus.
Ich habe von einem Kollegen geträumt, mit dem ich im Grunde im Dauerstreit bin. Darum ging es auch im Traum, ich kann mich nicht mehr konkret an den Trauminhalt erinnern, aber beim kurzen Zwischenaufwachen habe ich mich gefragt, ob mein Hirn wohl im Moment gerade aufräumt, von all denen träumt, mit denen etwas im Argen liegt.
Um 5:30 besteht die Katze auf Frühstück, ich glaube sie sitzt schon länger auf mir und miaut hartnäckig. Ich stehe also auf, serviere Katzenfutter, koche Kaffee und setze mich an den Schreitisch.
Es regnet, zwar nicht in Strömen aber zuviel für Balkonreinigung oder Spazierengehen.
Beim Wäsche einwerfen im Keller fällt mir ein Alternativ-Projekt ein: Meinen Keller sortieren und aufräumen. Das geht auch bei Regen und es ist nicht mehr zu kalt dafür. Mal schön alles beschriften und in die Regale räumen, endlich den Elektro-Sperrmüll bestellen, Platz schaffen für das anzuschaffende Fahrrad. Meine Begeisterung hält sich in Grenzen aber joa, kann man machen.
Natürlich beginnt alles mit einer Liste, zumindest bei mir. Danach gehe ich dann brav in den Keller und sortiere eine Stunde, zumindest Lebensmittel und Drogeriezeugs sind nun wieder ordentlich. Und ich stelle fest, dass ich Vorräte habe, von denen ich nichts mehr wußte, wie z. B. Flüssigseife und Ersatz-Staubwedel, eine angenehme Überraschung.
Nach dem Frühstück gehe ich nochmal runter und sortiere noch etwas, fange an Stapel zu bilden für Elektroschrott, Verkaufen/Verschenken und Hausmüll. Wobei der Verkaufen-Stapel vermutlich eine sehr lange Lebensdauer haben wird, da mir die dafür erforderlichen menschlichen Interaktionen bislang immer zuviel waren und auch jetzt steigt mein Stresspegel stark an, wenn ich daran denke bei Kleinanzeigen zu inserieren und mich dann mit Anfragen auseinanderzusetzen und mit Leuten Termine machen und dann Sachen übergeben und alles.
Zwischendurch zwei Maschinen Wäsche waschen und Altpapier wegbringen. Es ist sehr angenehm, für solche Tätigkeiten wieder genug Energie zu haben, sich nicht mehr dazu aufraffen müssen sondern es einfach zu tun. Es ist kein Problem mehr. Im Gegenteil, gefühlt bekomme ich sogar ein bisschen Energie davon, weil es sich gut anfühlt, alles zu erledigen.
Dann fahre ich zum Kieser, mein Termin für die Rückenmaschine wurde zwar auf Donnerstag verschoben aber ich möchte trotzdem heute trainieren, sonst wird mir der Abstand zum nächsten Termin zu kurz. Fahre ich halt zweimal zum Studio, ich habe ja die Zeit. Und es fühlt sich wirklich nicht an wie ein Problem. Allein schon durch das nicht-Arbeiten-müssen diese Woche habe ich anscheinend einen Energie-Überschuss.
Auf dem Rückweg gehe ich über unsere Veedels-Hauptstraße und schaue ins Schaufenster einer Boutique, merke dass ich es langsam nicht mehr für völlig unrealistisch halte, dort mal etwas anzuprobieren. Wird noch ein paar Monate dauern bis es soweit ist, aber ich kann es quasi schon fühlen.
Ich gehe kurz in den Supermarkt und in die Apotheke und es fühlt sich nicht an wie eine drückende Pflicht sondern wie Freizeit.
Diese neuen, angenehmen (Urlaubs-)Gefühle sind wirklich vorhanden, aber so richtig bemerke ich sie erst im Nachhinein, wenn ich jetzt darüber schreibe. Im Moment selbst, beim Warten auf die Bahn, während der Fahrt, beim Gehen, hat mein Hirn auch wieder reichlich Träumereien produziert, von S und von potentiellen anderen Freundinnen.
Ich lasse mir eine Wanne einlaufen und genieße die Entspannung nach dem Training.
Gedanken an S lösen keinen akuten Schmerz aus, es fühlt sich eher an wie das Warten auf den nächsten großen Knall. Trotz der Träumereien fühlt sich der Gedanke an ein Revival unrealistisch an. Ich fühle Liebe, Trauer, große Zuneigung. Erwarte die nächste große Ablehnung, wenn sie mir irgendwann schreibt, dass sie jemand kennengelernt hat.
Ich mache mir plötzlich Sorgen wegen meines Geburtstags, wie traurig das wird, ganz alleine. Und Sorgen, wie es ist, wenn die Katze nicht mehr da ist. Sie ist alt, schläft sehr viel, aber ihre Anwesenheit bewirkt, dass ich mich nicht komplett alleine fühle. Ich wünsche mir manchmal, ungebundener zu sein und es hätte vielleicht in der Beziehung mit S ein paar Streitpunkte weniger gegeben, wenn die Katze nicht da gewesen wäre. Aber ich liebe sie und fühle mich ihr tief verbunden. Ich trage Verantwortung für die Katze und das Sorgen für sie hat immer oberste Priorität bei der Energiezuteilung.
Wegen meines Geburtstags versuche ich mich zu beruhigen. Abwarten, was in 5 Monaten Wirklichkeit ist.
Nach dem Baden scrolle ich auf der Couch bei eingeschaltetem Fernseher. Ich habe Hunger, fange um 16:30 an zu kochen. Die Zutaten sind lecker aber irgendetwas müsste man noch abändern. Ich glaube, es hat besser geschmeckt, als ich es mal mit frischem Rosenkohl gemacht habe. Der TK-Rosenkohl bringt es nicht. Trotzdem schmeckt es und ich schaue beim Essen die Klatschsendung, die S immer sehen wollte. Jetzt schaue ich sie selbst fast jeden Tag. Ich friere die zweite Hälfte ein, spüle, räume die Küche auf.
Bei der Quizshow habe ich mehr falsch als richtig, verpasse aber auch eine Frage während ich in der Küche bin. Ich schaue den Anfang der Kochshow mit einem sympathischen Gastgeber, der jedoch mir unsympathisches Essen kocht. Müsste sehen, wie es fertig aussieht aber ich schalte vorher ab und ziehe um ins Bett, schaue dort eine Folge Somebody Feed Phil und mache dann das Licht aus.
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Mittwoch, 13. März 2024
12.03.24
garelia, 07:04h
Dienstag. Schon fast Mitte März, das ist doch unwirklich.
Nachts eine Stunde gegrübelt über die Arztgeschichte. Als Einschlafhilfe kurz auf die Couch gelegt, dann wieder ins Bett. Die Katze kam mit, ist aber schnell wieder zurück ins Wohnzimmer. Danach hatte ich Traumphasen. Ein Traum, in dem S vorkam und in dem ich wußte: nein, es ist nicht genug, nur beim Sex offen zu sein. Offen miteinander reden können muss auch sein. Ich fand das für mich wichtig und habe das beim kurzen Aufwachen zwischendurch ein paarmal für mich wiederholt, damit ich es mir merke. 'Wußte' ich vorher schon aber im Traum wußte ich es richtig.
Das erste Mal seit der Trennung grübele ich nach dem Aufwachen über etwas anderes als über S. Besenreiser Verödung ja oder nein, wenn ja wann und wo. Vor dem Urlaub, dann noch im März. aber wo. Oder lieber noch rausschieben, weil gerade auch noch so viel anderes ist. Es tut ja nichts weh, es wäre rein kosmetisch. Ein bisschen gegoogelt, viele andere Praxen schreiben, dass mehrere Behandlungen erforderlich sind, davon hat er nichts gesagt. Vielleicht doch lieber im Herbst, wenn keine Sonne ansteht. Und woanders, auch wenn es dort länger dauert, einen Termin zu bekommen. Ich buche schließlich einen Beratungstermin in einer auf Gefäßbehandlungen spezialisierten Klinik, der Termin ist zwar erst im Juni aber dann komme ich auch nicht mit dem Sommerurlaub in Terminprobleme. So, und jetzt bitte mit der Entscheidung leben und kein Unsicherheitskarussell mehr fahren.
Als nächstes googele ich nach einer BH-Beratung und mache einen Beratungstermin für April, nach Abheilung des Tattoos, das hoffentlich am Freitag gestochen wird. Der Name des Geschäfts bringt mich zum Lachen, er klingt ein bisschen nach 50er Jahre Erotik. Der Webauftritt ist sympathisch und sie antworten abends sehr freundlich auf meine Terminanfrage, das reicht mir erstmal. Ich hoffe, ich finde dort etwas, das bequem und trotzdem schön ist und nicht nach 5 Minuten verrutscht.
Mittags habe ich einen Friseurtermin, es ist wie immer sehr angenehm dort. Ich mache auch gleich die nächsten Termine fest bis August. Einen Tag vor dem Urlaub auch einen, das ist für meine Verhältnisse sportlich, normalerweise putze ich dann immer wie wild die Wohnung, damit alles sauber ist wenn die Catsitterin kommt. Aber diesmal wird da vermutlich weniger zu tun sein und etwas Ablenkung vom Reisefieber ist vielleicht gut.
Wieder zuhause warte ich auf die Ersatzlieferung für das zurückgeschickte Öl. Diesmal ist alles heile, ich stelle die Flaschen zufrieden in den Keller.
Es ist immer noch zu nass, um den Balkon zu putzen aber ich wische zumindest mal die Gieskannen ab.
Gehe zum Supermarkt und kaufe Katzenfuttervorräte, leider gibt es schon seit Wochen die 7+ Variante nicht mehr, die der Katze gut schmeckt.
Ich setze mich auf die Couch, scrolle im Handy und der junge Amerikaner, der aussieht wie Garth aus Supernatural, sagt etwas, das mich zum Weinen bringt. Ich glaube ihm, er macht das sehr gut, trifft genau die Stelle, an der es weh tut und sagt Dinge, die ich sehnlichst gerne vor sehr vielen Jahren mal von einer Bezugsperson gehört hätte. Ich scheine nicht die Einzige zu sein, den Kommentaren nach, von denen ich nur die ersten kurz überfliege. Es tut auf seltsam ungreifbare Weise gut, dass jemand so gute, einfache Worte findet, dass andere ähnlich fühlen und dass die Tränen fliessen.
Ich gehe duschen, um die kurzen Härchen, die dem Fön entwischt sind, loszuwerden und um frisch zu sein für den Termin bei der Kosmetikerin nachher. Ich glaube, dass ich sehr, sehr müde sein werde, ist ja quasi meine Schlafenszeit.
Es gibt eine neue Staffel von Somebody Feed Phil, schreibt mir Netflix und ob ich nicht mein Abo reaktivieren möchte. Ich möchte, liebe diese Sendung und freue mich darauf, neue Folgen zu sehen.
Der Gedanke, mir ein Fahrrad zu kaufen, nimmt langsam Gestalt an. Ich finde es reizvoll, einfach losfahren zu können. Habe aber auch Angst, vor dem Verkehr, traue meinem Körper nicht.
An S denke ich relativ wenig aber in dem Moment, in dem ich das denke, fühle ich Trauer. Und auch immer noch Liebe.
Der Termin bei der Kosmetikerin ist sehr gut. Ich war vor anderthalb Jahren zuletzt dort, es ist inzwischen eine andere Kosmetikerin und ich lasse auch eine andere Behandlung machen. Sie macht es sehr gut, sehr sanft, das Augenbrauenzupfen tut weniger weh, die Gesichtsmassage ist sehr angenehm und die Behandlung fühlt sich besser auf der Haut an. Alles prima. Und ich bin gar nicht müde, erstaunlich. Das werde ich auf jeden Fall wiederholen, es tut mir gut.
Es regnet wieder und ich gehe durch die Dunkelheit nachhause. Fühle mich nicht unglücklich. Begrüße die Katze, gehe ins Bett und schaue die erste Folge der neuen Phil Staffel. Danach bin ich aber doch sehr müde und mache um kurz vor zehn das Licht aus.
Nachts eine Stunde gegrübelt über die Arztgeschichte. Als Einschlafhilfe kurz auf die Couch gelegt, dann wieder ins Bett. Die Katze kam mit, ist aber schnell wieder zurück ins Wohnzimmer. Danach hatte ich Traumphasen. Ein Traum, in dem S vorkam und in dem ich wußte: nein, es ist nicht genug, nur beim Sex offen zu sein. Offen miteinander reden können muss auch sein. Ich fand das für mich wichtig und habe das beim kurzen Aufwachen zwischendurch ein paarmal für mich wiederholt, damit ich es mir merke. 'Wußte' ich vorher schon aber im Traum wußte ich es richtig.
Das erste Mal seit der Trennung grübele ich nach dem Aufwachen über etwas anderes als über S. Besenreiser Verödung ja oder nein, wenn ja wann und wo. Vor dem Urlaub, dann noch im März. aber wo. Oder lieber noch rausschieben, weil gerade auch noch so viel anderes ist. Es tut ja nichts weh, es wäre rein kosmetisch. Ein bisschen gegoogelt, viele andere Praxen schreiben, dass mehrere Behandlungen erforderlich sind, davon hat er nichts gesagt. Vielleicht doch lieber im Herbst, wenn keine Sonne ansteht. Und woanders, auch wenn es dort länger dauert, einen Termin zu bekommen. Ich buche schließlich einen Beratungstermin in einer auf Gefäßbehandlungen spezialisierten Klinik, der Termin ist zwar erst im Juni aber dann komme ich auch nicht mit dem Sommerurlaub in Terminprobleme. So, und jetzt bitte mit der Entscheidung leben und kein Unsicherheitskarussell mehr fahren.
Als nächstes googele ich nach einer BH-Beratung und mache einen Beratungstermin für April, nach Abheilung des Tattoos, das hoffentlich am Freitag gestochen wird. Der Name des Geschäfts bringt mich zum Lachen, er klingt ein bisschen nach 50er Jahre Erotik. Der Webauftritt ist sympathisch und sie antworten abends sehr freundlich auf meine Terminanfrage, das reicht mir erstmal. Ich hoffe, ich finde dort etwas, das bequem und trotzdem schön ist und nicht nach 5 Minuten verrutscht.
Mittags habe ich einen Friseurtermin, es ist wie immer sehr angenehm dort. Ich mache auch gleich die nächsten Termine fest bis August. Einen Tag vor dem Urlaub auch einen, das ist für meine Verhältnisse sportlich, normalerweise putze ich dann immer wie wild die Wohnung, damit alles sauber ist wenn die Catsitterin kommt. Aber diesmal wird da vermutlich weniger zu tun sein und etwas Ablenkung vom Reisefieber ist vielleicht gut.
Wieder zuhause warte ich auf die Ersatzlieferung für das zurückgeschickte Öl. Diesmal ist alles heile, ich stelle die Flaschen zufrieden in den Keller.
Es ist immer noch zu nass, um den Balkon zu putzen aber ich wische zumindest mal die Gieskannen ab.
Gehe zum Supermarkt und kaufe Katzenfuttervorräte, leider gibt es schon seit Wochen die 7+ Variante nicht mehr, die der Katze gut schmeckt.
Ich setze mich auf die Couch, scrolle im Handy und der junge Amerikaner, der aussieht wie Garth aus Supernatural, sagt etwas, das mich zum Weinen bringt. Ich glaube ihm, er macht das sehr gut, trifft genau die Stelle, an der es weh tut und sagt Dinge, die ich sehnlichst gerne vor sehr vielen Jahren mal von einer Bezugsperson gehört hätte. Ich scheine nicht die Einzige zu sein, den Kommentaren nach, von denen ich nur die ersten kurz überfliege. Es tut auf seltsam ungreifbare Weise gut, dass jemand so gute, einfache Worte findet, dass andere ähnlich fühlen und dass die Tränen fliessen.
Ich gehe duschen, um die kurzen Härchen, die dem Fön entwischt sind, loszuwerden und um frisch zu sein für den Termin bei der Kosmetikerin nachher. Ich glaube, dass ich sehr, sehr müde sein werde, ist ja quasi meine Schlafenszeit.
Es gibt eine neue Staffel von Somebody Feed Phil, schreibt mir Netflix und ob ich nicht mein Abo reaktivieren möchte. Ich möchte, liebe diese Sendung und freue mich darauf, neue Folgen zu sehen.
Der Gedanke, mir ein Fahrrad zu kaufen, nimmt langsam Gestalt an. Ich finde es reizvoll, einfach losfahren zu können. Habe aber auch Angst, vor dem Verkehr, traue meinem Körper nicht.
An S denke ich relativ wenig aber in dem Moment, in dem ich das denke, fühle ich Trauer. Und auch immer noch Liebe.
Der Termin bei der Kosmetikerin ist sehr gut. Ich war vor anderthalb Jahren zuletzt dort, es ist inzwischen eine andere Kosmetikerin und ich lasse auch eine andere Behandlung machen. Sie macht es sehr gut, sehr sanft, das Augenbrauenzupfen tut weniger weh, die Gesichtsmassage ist sehr angenehm und die Behandlung fühlt sich besser auf der Haut an. Alles prima. Und ich bin gar nicht müde, erstaunlich. Das werde ich auf jeden Fall wiederholen, es tut mir gut.
Es regnet wieder und ich gehe durch die Dunkelheit nachhause. Fühle mich nicht unglücklich. Begrüße die Katze, gehe ins Bett und schaue die erste Folge der neuen Phil Staffel. Danach bin ich aber doch sehr müde und mache um kurz vor zehn das Licht aus.
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Dienstag, 12. März 2024
11.03.24
garelia, 07:57h
Montag. Wecker auf 5:00 trotz Urlaub, da ich sehr früh einen Arzttermin habe.
Es soll den ganzen Tag regnen, toll. Mal gucken, wie viel Regen ich toleriere beim Balkon schrubben und ab wo es dann zu ungemütlich wird.
Morgengrübelei über mein Gefühl, alleine verloren und zum Sterben verurteilt zu sein. Das war als Baby im Krankenhaus sicher realistisch aber inzwischen wirft es mir einfach nur noch Stöcke zwischen die Beine.
Auf dem Weg zur Straßenbahnhaltestelle ist klar, dass es zu viel Regen ist, um den Balkon trotzdem zu putzen. Schade. Und eigentlich ist es auch noch etwas zu kalt, um ohne Sonne dort die Fliesen zu schrubben.
Ich bin zu früh und steige eine Haltestelle früher aus, gehe ein Stück über die dortige Geschäftsstraße, sehe einen großen türkischen Lebensmittelladen und versuche mir eine geistige Notiz zu machen, dass ich dort mal nach Gewürzen gucke.
Beim Arzt scheine ich der erste Termin zu sein, ich muss ein paar Minuten warten, dann wird die Praxis aufgeschlossen. Die Sprechstundenhilfen sind sehr freundlich und ich muss nicht lange warten. Der Arzt ist relativ jung und recht locker, aber auch nicht sehr auskunftsfreudig. Meine Beinvenen scheinen ok zu sein, immerhin, ich hatte nicht damit gerechnet. Vielleicht hatte ich die Beschwerden in den vergangenen Jahren doch immer nur wegen mangelnder Bewegung, sie sind ja tatsächlich im Moment quasi nicht vorhanden. Nur noch leicht eingedellte Sockenrandabdrücke, keine fühlbaren Schwellungen mehr. Die Besenreiser veröden lassen wäre rein kosmetisch, ich wäre sie gerne los, bin aber unsicher, einerseits habe ich etwas Angst vor den Spritzen, andererseits vor möglichen Nebenwirkungen. Ich bekomme einen Aufklärungsbogen und ein Rezept für Kompressionsstrümpfe, die würde ich nach der Behandlung ein paar Tage tragen müssen und ist auch nicht unpraktisch, so etwas zu haben.
Auf dem Nachhauseweg bin ich unsicherer als vorher, aber ich muss mich ja auch nicht sofort entscheiden. Ich bin unsicher wegen des Arztes, ob er 'gut' ist, keine Ahnung, woran ich so etwas festmachen will, er wirkt nicht wie ein Profi. Ich frage mich, welche Vorurteile da ins Spiel kommen bei mir.
Ich fahre eine Station weiter und gehe noch zum Biometzger, nach dem Reinfall gestern freue ich mich heute auf ein Rezept mit Rinderhack, Karotten und Fenchel.
Erdbeersmoothie zum Frühstück und dann durch den Regen zum Discounter. Ein paar Sachen gibt es dort nicht, z.B. eine der Katze genehme Sorte Futter, aber den Großteil meines Wocheneinkaufs kann ich dort machen.
Es regnet ohne Unterbrechung und zu stark, um ohne Schirm zu gehen. Statt Balkon hake ich einen anderen Punkt auf meine Liste ab: Unterbettkisten wieder sichten und sortieren. Die Wollsachen kommen rein, ein paar Sweatshirtsachen raus und in den Schrank bzw. erst in die Wäsche. Ich probiere ein paar alte Leinenhosen an, eine passt sogar schon wieder. Ein paar Sachen kommen in die Kleidersammlung, sie sind noch gut, aber ich kann mir nicht vorstellen, sie wieder zu tragen.
Es gibt ein paar Sachen, die ich seit 6 Jahren nicht getragen habe, weil sie nicht mehr passen. Ich hebe sie weiter auf, rein aus dem Ehrgeiz, sie erst dann wegzuschmeißen, wenn sie wieder passen aber ich sie nicht mehr tragen möchte, weil ich sie nicht mehr gut finde. Schon komisch, wie ausdauernd ich in manchen Dingen bin.
Ich lese den Aufklärungsbogen und bin noch unsicherer als vorher. Fühle mich etwas unter Zeitdruck, da ich mich bald entscheiden muss, wenn es noch vor dem Urlaub abgeheilt sein soll, was ratsam wäre.
Dann fahre ich nochmal in die Stadt, zum Sanitätshaus. Ich kann das Rezept genausogut gleich einlösen, habe ja nichts anderes zu tun. Und auch irgendwie Lust dazu, vielleicht auch noch in einen Outdoorladen aber nur vielleicht.
Im Sanitätshaus denke ich zuerst, was für ein gemütlicher Job das sein muss, sich mit so einem klar abgesteckten Thema zu beschäftigen. Dann sehe ich aber erst eine, dann zwei Personen gemeinsam in Listen von Krankenkassen nach einer bestimmten Bezeichnung suchen, ohne Erfolg, sie müssen eine dritte Person anrufen, die weiß dann, dass das Geschäft mit dieser bestimmten Kasse keinen Vertrag für den fraglichen Gegenstand hat und die darüber informierte Kundin ist sauer darüber, vor allem anscheinend weil die erste Person, die sie beraten hat, das nicht sofort auswendig wußte. Vielleicht doch komplizierter als es den Anschein hat.
Mein Verkäufer wirkt leicht resigniert aber dabei gut gelaunt und ist wirklich ausnehmend freundlich, auch zu seinen Kolleginnen. Ich werde in einen Raum mit bläulichem Dämmerlicht geführt, muss Schuhe und Strümpfe ausziehen und mich auf ein Gerät stellen, das meine Beine vermisst. Anscheinend gibt es eine passende Normgröße für mich, ich kann jedenfalls ein paar Strümpfe gleich mitnehmen. Ich verzichte auf den Kauf von Anziehhilfe-Handschuhen, die der Verkäufer mir empfiehlt.
In den Outdoorladen möchte ich doch nicht mehr, die Umzieherei macht schon mit trockenen Klamotten keinen Spaß. Ich mache einen kurzen Abstecher in die große Buchhandlung, genieße den Duft von Büchern und Kaffee und freue mich über einen freundlichen Spruch auf der Toilettenwand dort "may love be with you". Wie immer in einer Buchhandlung würde ich gerne Bücher kaufen, weiß aber, dass ich nicht die Energie habe, sie zu lesen und lasse es. Ich lerne, dass es eine mir neue Sparte von Literatur gibt, die sich "New Adult" nennt, vermutlich nach den verschnörkelten rosalila Umschlägen sowas wie deftige Liebesschmöker, bei denen der Sex nicht ausgelassen wird.
Um 16:00 bin ich zuhause und setze mich auf die Couch, schaue fern, scrolle im Handy. Ich habe Hunger, koche und esse noch etwas früher als sonst. Mein derzeitiger Rhythmus passt mir sehr gut, ist aber vermutlich nicht beziehungskompatibel, zumindest nicht, wenn auf gemeinsame Mahlzeiten zu Standarduhrzeiten Wert gelegt wird. Aber wer sagt, dass das so sein muss, dass solche Standards wichtig sein müssen? Und wieso denke ich jetzt schon, dass ich diese Gewohnheit, die mir sehr gut passt, aufgeben muss, sobald ich wieder auf einen Menschen treffe? Mich anpassen, zurücktreten, den Fokus auf andere richten, hat mich bislang letztlich unglücklich gemacht.
Ich fühle mich müde und finde mich im Spiegel alt, älter als vor 6 Jahren bei der letzten Trennung. Ja klar, 6 Jahre her, logisch, aber es kommt vor allem keine Hoffung mehr auf. Das ist der Unterschied zur letzten Trennung. 2018 kam nach ca. 7 Wochen S in mein Leben und damit Hoffnung auf ein neues Leben, auf Veränderung. Zunächst als Bekannte, schnell als Freundin. Dann plötzlich als love interest. Mich wieder hübsch fühlen, zu einem Selbstbild zurückfinden, das ich 18 Jahre vorher aufgegeben hatte. Und dann ging alles zu schnell und blabla. Der Vergleich hilft nicht.
Und was auch immer der Spiegel zu meinem Gesicht sagt, ich fühle mich körperlich viel, viel besser als vor der Trennung.
An meinem ersten Urlaubstag als Single seit 6 Jahren habe ich mich angenehm frei gefühlt. Ich kann machen, was ich will, ohne jedes schlechte Gewissen, das ich vorher gehabt hätte, weil ich mir 'alleine' Urlaub genommen habe. Es gibt keinen Druck, dass es 'sinnvoll' sein muss, was ich mache. Ich freue mich sehr darüber, einfach machen zu können, was ich will und ohne dass mir die Arbeit vorher die Energie dazu raubt. Das Gefühl möchte ich mir bewahren, mich daran erinnern, wenn ich nochmal eine Beziehung eingehe.
Auf eine Serie kann ich mich abends nicht konzentrieren aber ich schaue eine kurze Doku über Kreta, die ich interessant finde. Ich mache früh das Licht aus, nicht so sehr wegen Müdigkeit sondern einfach weil ich nicht länger irgendetwas sehen will.
Es soll den ganzen Tag regnen, toll. Mal gucken, wie viel Regen ich toleriere beim Balkon schrubben und ab wo es dann zu ungemütlich wird.
Morgengrübelei über mein Gefühl, alleine verloren und zum Sterben verurteilt zu sein. Das war als Baby im Krankenhaus sicher realistisch aber inzwischen wirft es mir einfach nur noch Stöcke zwischen die Beine.
Auf dem Weg zur Straßenbahnhaltestelle ist klar, dass es zu viel Regen ist, um den Balkon trotzdem zu putzen. Schade. Und eigentlich ist es auch noch etwas zu kalt, um ohne Sonne dort die Fliesen zu schrubben.
Ich bin zu früh und steige eine Haltestelle früher aus, gehe ein Stück über die dortige Geschäftsstraße, sehe einen großen türkischen Lebensmittelladen und versuche mir eine geistige Notiz zu machen, dass ich dort mal nach Gewürzen gucke.
Beim Arzt scheine ich der erste Termin zu sein, ich muss ein paar Minuten warten, dann wird die Praxis aufgeschlossen. Die Sprechstundenhilfen sind sehr freundlich und ich muss nicht lange warten. Der Arzt ist relativ jung und recht locker, aber auch nicht sehr auskunftsfreudig. Meine Beinvenen scheinen ok zu sein, immerhin, ich hatte nicht damit gerechnet. Vielleicht hatte ich die Beschwerden in den vergangenen Jahren doch immer nur wegen mangelnder Bewegung, sie sind ja tatsächlich im Moment quasi nicht vorhanden. Nur noch leicht eingedellte Sockenrandabdrücke, keine fühlbaren Schwellungen mehr. Die Besenreiser veröden lassen wäre rein kosmetisch, ich wäre sie gerne los, bin aber unsicher, einerseits habe ich etwas Angst vor den Spritzen, andererseits vor möglichen Nebenwirkungen. Ich bekomme einen Aufklärungsbogen und ein Rezept für Kompressionsstrümpfe, die würde ich nach der Behandlung ein paar Tage tragen müssen und ist auch nicht unpraktisch, so etwas zu haben.
Auf dem Nachhauseweg bin ich unsicherer als vorher, aber ich muss mich ja auch nicht sofort entscheiden. Ich bin unsicher wegen des Arztes, ob er 'gut' ist, keine Ahnung, woran ich so etwas festmachen will, er wirkt nicht wie ein Profi. Ich frage mich, welche Vorurteile da ins Spiel kommen bei mir.
Ich fahre eine Station weiter und gehe noch zum Biometzger, nach dem Reinfall gestern freue ich mich heute auf ein Rezept mit Rinderhack, Karotten und Fenchel.
Erdbeersmoothie zum Frühstück und dann durch den Regen zum Discounter. Ein paar Sachen gibt es dort nicht, z.B. eine der Katze genehme Sorte Futter, aber den Großteil meines Wocheneinkaufs kann ich dort machen.
Es regnet ohne Unterbrechung und zu stark, um ohne Schirm zu gehen. Statt Balkon hake ich einen anderen Punkt auf meine Liste ab: Unterbettkisten wieder sichten und sortieren. Die Wollsachen kommen rein, ein paar Sweatshirtsachen raus und in den Schrank bzw. erst in die Wäsche. Ich probiere ein paar alte Leinenhosen an, eine passt sogar schon wieder. Ein paar Sachen kommen in die Kleidersammlung, sie sind noch gut, aber ich kann mir nicht vorstellen, sie wieder zu tragen.
Es gibt ein paar Sachen, die ich seit 6 Jahren nicht getragen habe, weil sie nicht mehr passen. Ich hebe sie weiter auf, rein aus dem Ehrgeiz, sie erst dann wegzuschmeißen, wenn sie wieder passen aber ich sie nicht mehr tragen möchte, weil ich sie nicht mehr gut finde. Schon komisch, wie ausdauernd ich in manchen Dingen bin.
Ich lese den Aufklärungsbogen und bin noch unsicherer als vorher. Fühle mich etwas unter Zeitdruck, da ich mich bald entscheiden muss, wenn es noch vor dem Urlaub abgeheilt sein soll, was ratsam wäre.
Dann fahre ich nochmal in die Stadt, zum Sanitätshaus. Ich kann das Rezept genausogut gleich einlösen, habe ja nichts anderes zu tun. Und auch irgendwie Lust dazu, vielleicht auch noch in einen Outdoorladen aber nur vielleicht.
Im Sanitätshaus denke ich zuerst, was für ein gemütlicher Job das sein muss, sich mit so einem klar abgesteckten Thema zu beschäftigen. Dann sehe ich aber erst eine, dann zwei Personen gemeinsam in Listen von Krankenkassen nach einer bestimmten Bezeichnung suchen, ohne Erfolg, sie müssen eine dritte Person anrufen, die weiß dann, dass das Geschäft mit dieser bestimmten Kasse keinen Vertrag für den fraglichen Gegenstand hat und die darüber informierte Kundin ist sauer darüber, vor allem anscheinend weil die erste Person, die sie beraten hat, das nicht sofort auswendig wußte. Vielleicht doch komplizierter als es den Anschein hat.
Mein Verkäufer wirkt leicht resigniert aber dabei gut gelaunt und ist wirklich ausnehmend freundlich, auch zu seinen Kolleginnen. Ich werde in einen Raum mit bläulichem Dämmerlicht geführt, muss Schuhe und Strümpfe ausziehen und mich auf ein Gerät stellen, das meine Beine vermisst. Anscheinend gibt es eine passende Normgröße für mich, ich kann jedenfalls ein paar Strümpfe gleich mitnehmen. Ich verzichte auf den Kauf von Anziehhilfe-Handschuhen, die der Verkäufer mir empfiehlt.
In den Outdoorladen möchte ich doch nicht mehr, die Umzieherei macht schon mit trockenen Klamotten keinen Spaß. Ich mache einen kurzen Abstecher in die große Buchhandlung, genieße den Duft von Büchern und Kaffee und freue mich über einen freundlichen Spruch auf der Toilettenwand dort "may love be with you". Wie immer in einer Buchhandlung würde ich gerne Bücher kaufen, weiß aber, dass ich nicht die Energie habe, sie zu lesen und lasse es. Ich lerne, dass es eine mir neue Sparte von Literatur gibt, die sich "New Adult" nennt, vermutlich nach den verschnörkelten rosalila Umschlägen sowas wie deftige Liebesschmöker, bei denen der Sex nicht ausgelassen wird.
Um 16:00 bin ich zuhause und setze mich auf die Couch, schaue fern, scrolle im Handy. Ich habe Hunger, koche und esse noch etwas früher als sonst. Mein derzeitiger Rhythmus passt mir sehr gut, ist aber vermutlich nicht beziehungskompatibel, zumindest nicht, wenn auf gemeinsame Mahlzeiten zu Standarduhrzeiten Wert gelegt wird. Aber wer sagt, dass das so sein muss, dass solche Standards wichtig sein müssen? Und wieso denke ich jetzt schon, dass ich diese Gewohnheit, die mir sehr gut passt, aufgeben muss, sobald ich wieder auf einen Menschen treffe? Mich anpassen, zurücktreten, den Fokus auf andere richten, hat mich bislang letztlich unglücklich gemacht.
Ich fühle mich müde und finde mich im Spiegel alt, älter als vor 6 Jahren bei der letzten Trennung. Ja klar, 6 Jahre her, logisch, aber es kommt vor allem keine Hoffung mehr auf. Das ist der Unterschied zur letzten Trennung. 2018 kam nach ca. 7 Wochen S in mein Leben und damit Hoffnung auf ein neues Leben, auf Veränderung. Zunächst als Bekannte, schnell als Freundin. Dann plötzlich als love interest. Mich wieder hübsch fühlen, zu einem Selbstbild zurückfinden, das ich 18 Jahre vorher aufgegeben hatte. Und dann ging alles zu schnell und blabla. Der Vergleich hilft nicht.
Und was auch immer der Spiegel zu meinem Gesicht sagt, ich fühle mich körperlich viel, viel besser als vor der Trennung.
An meinem ersten Urlaubstag als Single seit 6 Jahren habe ich mich angenehm frei gefühlt. Ich kann machen, was ich will, ohne jedes schlechte Gewissen, das ich vorher gehabt hätte, weil ich mir 'alleine' Urlaub genommen habe. Es gibt keinen Druck, dass es 'sinnvoll' sein muss, was ich mache. Ich freue mich sehr darüber, einfach machen zu können, was ich will und ohne dass mir die Arbeit vorher die Energie dazu raubt. Das Gefühl möchte ich mir bewahren, mich daran erinnern, wenn ich nochmal eine Beziehung eingehe.
Auf eine Serie kann ich mich abends nicht konzentrieren aber ich schaue eine kurze Doku über Kreta, die ich interessant finde. Ich mache früh das Licht aus, nicht so sehr wegen Müdigkeit sondern einfach weil ich nicht länger irgendetwas sehen will.
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Montag, 11. März 2024
10.03.24
garelia, 05:49h
Sonntag. Ich stehe um 5:00 auf, koche Kaffee, setze mich an den Schreibtisch.
Die Nacht war nicht gut, das erste Mal seit der Ernährungsumstellung hatte ich wieder Sodbrennen. Es muss an irgendwas im Salat gelegen haben, den habe ich gestern zum ersten Mal gemacht. Den Fenchel würde ich eher ausschließen, vielleicht die rohen Zwiebeln oder der Thunfisch oder die rohen Tomaten. Jedenfalls bin ich um 23:00 aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen, bin irgendwann auf die Wohnzimmercouch umgezogen, wo ich eigentlich immer einschlafen kann, nur nicht länger schlafen, da sie relativ kurz ist. Es hat aber gereicht, um alles wieder zu bruhigen und um 1:00 konnte ich wieder ins Bett umziehen. Schade, den Salat fand ich lecker und auch praktisch zum Vorbereiten. Einen Versuch bekommt er noch.
Heute gehe ich ins Fußballstadion, bin gespannt und freue mich. Es ist ein Event, Lokalbands werden auftreten und die Hymne mitsingen und es wird sicher voll. Die große Frage wird sein, wie viel zu früh ich losgehen muss, um mit der Straßenbahn pünktlich am anderen Ende der Stadt anzukommen.
Ich backe einen angeblichen Zitronenkuchen, der mit meiner Vorstellung davon aber nach Fertigstellung nur wenig gemeinsam hat. Egal, er wird aus den Muffinformen gekratzt und ist nun 3 Tage lang mein Frühstück. Vielleicht. Danach möchte ich mediterrane Muffins backen, die wiederum enden in einer Auflaufform. Was den Geschmack angeht, schwant mir nichts Gutes aber erstmal abwarten, wie es mir heute Abend schmeckt. Wenigstens mal neue Rezepte ausprobiert, die Zeit nehme ich mir nur selten.
Mir kommen ein paar mal Tränen. Ich vermisse S stark und hätte sie gerne heute dabei. Das Kunststück wäre, bei mir zu bleiben, auch wenn sie da ist. Mein Fokus auf sie war Mist.
Und auch wenn wir nie wieder nah miteinander sind, kommt ja vielleicht jemand anders. Auch da muss ich auf mich achten, nicht wieder den kompletten Fokus auf das Verhalten der anderen richten. Nur wie? Rausfinden, was mir Spaß macht, ist schon mal gut.
Ich fahre relativ früh los zum Fußball. In der Stadt steige ich um, gehe ein paar Schritte über den Antikmarkt, der quasi neben der Haltestelle stattfindet. Denke an die vielen Flohmarktbesuche mit S. Zum gemütlich gucken und schlendern ist es zu voll, die Sachen sind schön aber vermutlich auch sehr teuer. Es stehen schon viele Fans an der Haltestelle, ich fahre doch lieber weiter. Am Stadion sind viele Familien mit kleinen Kindern, da es auch spezielle Aktionen für Kinder gibt. Es ist ein Highlightspiel, was auch immer das bedeutet. Es wurde sehr viel Werbung für diesen Spieltag gemacht, so bin ich ja auch darauf aufmerksam geworden.
Ich spaziere herum, schaue mich um. Lerne, dass man im Station nur mit Karte bezahlen kann, die ich leider zuhause gelassen habe. Also kein lässiges Getränk für mich. Setze mich irgendwann auf meinen Platz und genieße die Stimmung. Ich finde meinen Platz sehr gut, ich bin erstaunt, dass das Spielfeld doch nicht so riesig ist, wie es im Fernsehen wirkt. Die neue Stadionsprecherin wird vorgestellt, sie klingt sympathisch. Dann geht es langsam los. Ich bin komplett emotional als Hennes einläuft, für mich der Star des Tages. Dann die Hymne, ich filme sie und mir fällt erst nachher auf, dass ich sie niemandem zeigen werde. Nächstes Mal einfach nur mitsingen, dafür muss ich aber textsicherer werden.
Es macht Spaß, das Spiel live zu sehen. Die Stimmung im Stadion gefällt mir. Ich weiß nicht, ob es am Frauenfußball oder dem speziellen Spieltag liegt oder ob es sonst auch so ist, die Stimmung ist jedenfalls sehr friedlich und gut gelaunt. Irgendwann fällt mir auf, wie angenehm es ist, dass es keine Sprecher gibt, die ständig mit todernster oder völlig angespannter Stimme Namen nennt, die ich nicht kenne und dazu eine dieser immer gleichen Experten-Floskeln. So wie es halt im Fernsehen ist, wo ich Fußball immer gleichzeitig langweilig und übertrieben finde. Hier kann ich einfach nur zugucken, unsere Frauen anfeuern und jetzt verstehe ich auch, warum die Leute unsere sagen, ich fand das eigentlich immer albern. Aber ich werde mitgerissen, stehe auf und klatsche wenn es spannend wird und weil ich Kölnerin bin. Fein, das mache ich gerne irgendwann nochmal.
Obwohl ich mich dort alleine nicht unwohl fühle, ist das Vermissen wieder sehr präsent. Ich wünsche mir, mit S dort zu sein und im Anschluß mit ihr in unser gemeinsames Zuhause zurückzufahren. Ein gemeinsames Zuhause, das wir nie hatten.
Schmerz, Trauer, Vermissen brennen in mir, machen mich ernst. Die Rückfahrt ist problemlos, es sind viele Sonderbahnen im Einsatz. Ich steige eine Haltestelle zu früh aus und gehe durch den kleinen Park zurück zu meiner Wohnung.
Zuhause zeigt sich, dass das Abendessen leider völlig ungenießbar ist, ich bekomme es nicht herunter. Esse nur ein paar Bissen und gebe dann auf. Ich schmeiße nicht gerne Lebensmittel weg aber in diesem Fall führt kein Weg dran vorbei.
Ich drehe mich im Kreis, ums Vermissen, möchte sie sehen, weiß dass es nicht gut gehen würde, verstehe nicht wieso es so weh tut, möchte bei ihr sein, weiß dass es nicht funktioniert, vermisse sie so.
Nicht bei ihr melden, weitermachen im Abendprogramm, spülen, bettfertig machen. Eine Folge The Man in the High Castle schauen.
Irgendwann kurz vor 21:00 mache ich das Licht aus.
Die Nacht war nicht gut, das erste Mal seit der Ernährungsumstellung hatte ich wieder Sodbrennen. Es muss an irgendwas im Salat gelegen haben, den habe ich gestern zum ersten Mal gemacht. Den Fenchel würde ich eher ausschließen, vielleicht die rohen Zwiebeln oder der Thunfisch oder die rohen Tomaten. Jedenfalls bin ich um 23:00 aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen, bin irgendwann auf die Wohnzimmercouch umgezogen, wo ich eigentlich immer einschlafen kann, nur nicht länger schlafen, da sie relativ kurz ist. Es hat aber gereicht, um alles wieder zu bruhigen und um 1:00 konnte ich wieder ins Bett umziehen. Schade, den Salat fand ich lecker und auch praktisch zum Vorbereiten. Einen Versuch bekommt er noch.
Heute gehe ich ins Fußballstadion, bin gespannt und freue mich. Es ist ein Event, Lokalbands werden auftreten und die Hymne mitsingen und es wird sicher voll. Die große Frage wird sein, wie viel zu früh ich losgehen muss, um mit der Straßenbahn pünktlich am anderen Ende der Stadt anzukommen.
Ich backe einen angeblichen Zitronenkuchen, der mit meiner Vorstellung davon aber nach Fertigstellung nur wenig gemeinsam hat. Egal, er wird aus den Muffinformen gekratzt und ist nun 3 Tage lang mein Frühstück. Vielleicht. Danach möchte ich mediterrane Muffins backen, die wiederum enden in einer Auflaufform. Was den Geschmack angeht, schwant mir nichts Gutes aber erstmal abwarten, wie es mir heute Abend schmeckt. Wenigstens mal neue Rezepte ausprobiert, die Zeit nehme ich mir nur selten.
Mir kommen ein paar mal Tränen. Ich vermisse S stark und hätte sie gerne heute dabei. Das Kunststück wäre, bei mir zu bleiben, auch wenn sie da ist. Mein Fokus auf sie war Mist.
Und auch wenn wir nie wieder nah miteinander sind, kommt ja vielleicht jemand anders. Auch da muss ich auf mich achten, nicht wieder den kompletten Fokus auf das Verhalten der anderen richten. Nur wie? Rausfinden, was mir Spaß macht, ist schon mal gut.
Ich fahre relativ früh los zum Fußball. In der Stadt steige ich um, gehe ein paar Schritte über den Antikmarkt, der quasi neben der Haltestelle stattfindet. Denke an die vielen Flohmarktbesuche mit S. Zum gemütlich gucken und schlendern ist es zu voll, die Sachen sind schön aber vermutlich auch sehr teuer. Es stehen schon viele Fans an der Haltestelle, ich fahre doch lieber weiter. Am Stadion sind viele Familien mit kleinen Kindern, da es auch spezielle Aktionen für Kinder gibt. Es ist ein Highlightspiel, was auch immer das bedeutet. Es wurde sehr viel Werbung für diesen Spieltag gemacht, so bin ich ja auch darauf aufmerksam geworden.
Ich spaziere herum, schaue mich um. Lerne, dass man im Station nur mit Karte bezahlen kann, die ich leider zuhause gelassen habe. Also kein lässiges Getränk für mich. Setze mich irgendwann auf meinen Platz und genieße die Stimmung. Ich finde meinen Platz sehr gut, ich bin erstaunt, dass das Spielfeld doch nicht so riesig ist, wie es im Fernsehen wirkt. Die neue Stadionsprecherin wird vorgestellt, sie klingt sympathisch. Dann geht es langsam los. Ich bin komplett emotional als Hennes einläuft, für mich der Star des Tages. Dann die Hymne, ich filme sie und mir fällt erst nachher auf, dass ich sie niemandem zeigen werde. Nächstes Mal einfach nur mitsingen, dafür muss ich aber textsicherer werden.
Es macht Spaß, das Spiel live zu sehen. Die Stimmung im Stadion gefällt mir. Ich weiß nicht, ob es am Frauenfußball oder dem speziellen Spieltag liegt oder ob es sonst auch so ist, die Stimmung ist jedenfalls sehr friedlich und gut gelaunt. Irgendwann fällt mir auf, wie angenehm es ist, dass es keine Sprecher gibt, die ständig mit todernster oder völlig angespannter Stimme Namen nennt, die ich nicht kenne und dazu eine dieser immer gleichen Experten-Floskeln. So wie es halt im Fernsehen ist, wo ich Fußball immer gleichzeitig langweilig und übertrieben finde. Hier kann ich einfach nur zugucken, unsere Frauen anfeuern und jetzt verstehe ich auch, warum die Leute unsere sagen, ich fand das eigentlich immer albern. Aber ich werde mitgerissen, stehe auf und klatsche wenn es spannend wird und weil ich Kölnerin bin. Fein, das mache ich gerne irgendwann nochmal.
Obwohl ich mich dort alleine nicht unwohl fühle, ist das Vermissen wieder sehr präsent. Ich wünsche mir, mit S dort zu sein und im Anschluß mit ihr in unser gemeinsames Zuhause zurückzufahren. Ein gemeinsames Zuhause, das wir nie hatten.
Schmerz, Trauer, Vermissen brennen in mir, machen mich ernst. Die Rückfahrt ist problemlos, es sind viele Sonderbahnen im Einsatz. Ich steige eine Haltestelle zu früh aus und gehe durch den kleinen Park zurück zu meiner Wohnung.
Zuhause zeigt sich, dass das Abendessen leider völlig ungenießbar ist, ich bekomme es nicht herunter. Esse nur ein paar Bissen und gebe dann auf. Ich schmeiße nicht gerne Lebensmittel weg aber in diesem Fall führt kein Weg dran vorbei.
Ich drehe mich im Kreis, ums Vermissen, möchte sie sehen, weiß dass es nicht gut gehen würde, verstehe nicht wieso es so weh tut, möchte bei ihr sein, weiß dass es nicht funktioniert, vermisse sie so.
Nicht bei ihr melden, weitermachen im Abendprogramm, spülen, bettfertig machen. Eine Folge The Man in the High Castle schauen.
Irgendwann kurz vor 21:00 mache ich das Licht aus.
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Sonntag, 10. März 2024
09.03.24
garelia, 06:39h
Samstag. Die Katze weckt mich um 5:00 und verlangt Frühstück, sie bekommt es.
Ich lege mich nochmal hin und wache um 6:50 aus einem Traum auf, in dem ich anscheinend einen Streit mit meiner Kollegin von vor ein paar Monaten noch mal aufgegriffen habe. Und ja stimmt, der hängt mir noch nach. Würde da gerne nochmal drüber reden aber weiß nicht, wie.
Kaffee und schreiben, dann Orga. Irgendwie fühlt sich der Orgakram bei hellem Sonnenschein anders an als im tiefen Winter, als es noch dunkel war. Irgendwie unpassender, als ob Dunkelheit der angemessenere Rahmen dafür wäre. Habe ich letzten Samstag schon gedacht aber ist doch komisch.
Ich habe mir Öl, von dem ich sehr viel zum Kochen verwende, auf Vorrat bestellt und es wird geliefert, leider ist mindestens eine Flasche offen oder kaputt, das Paket ist durchtränkt und dadurch aufgegangen. Ich gebe es dem Boten gleich wieder mit und fühle mich dabei fast schon souverain, einfach nur weil ich das mache, was normal ist, das was S auch gemacht hätte. Sie ist mein Maßstab für normal, in vielen Dingen, wenn auch nicht in allen. Ich merke immer wieder, dass ich nicht bei Null starte sondern bei -8 und im Vergleich zu ihr wohl bei -13. Meine Heldentat für heute: Ein Paket nicht annehmen, das mit offensichtlich defektem Inhalt geliefert wurde. Ich bin ein bisschen stolz auf mich.
Durch die Flirterei am Mittwoch ist es wieder näherliegender, ihr zu texten. Ich warte auf den Knall, den nächsten Aufprall. Texte nicht, bin aber sehr, sehr in Versuchung.
Es fühlt sich an, als wären wir uns näher. Ich habe immer noch Hoffnung auf ein Happy End. Mit Anstrengung zur Verhaltensänderung von uns beiden. Ich glaube, sie nicht, sie sieht keinen Weg, glaubt nicht an diese Art Anstrengung, Veränderung. Oder wenn, sieht die notwendige Veränderung nur bei mir. Sie geht weiter den Weg der Trennung, wird sich entfernen, wird mich erst sehen wollen, wenn es ihr nicht mehr weh tut.
Sinnloses Vordenken.
Die Sehnsucht ist riesig heute. Es kommt mir sinnlos vor, das Wochenende allein zu verbringen. Ganz toll, nicht die Einstellung, mit der ich weiterkomme. Ganz weit entfernt davon, mich selbst wertzuschätzen. Mir kommen ein paar Mal die Tränen. Irgendwas in mir kapiert plötzlich nicht mehr, dass wir getrennt sind. Ich will bei ihr sein, sie in meiner Nähe haben.
Ich putze die Balkonstühle soweit möglich, sie werden nicht wirklich sauber. Putze auch die Blumenkästen. Am Montag möchte ich den Balkon schrubben, ich hoffe, es regnet nicht. Ich möchte mich mal wieder auf den Balkon setzen können, es dort schön haben, ohne überall nur Dreck zu sehen. Und ich möchte eine Sichtbarriere zu meinem aufdringlichen Nachbarn. Werde es mit Sternjasmin versuchen.
Das Schreiben tut gut, läßt etwas Druck ab von der Sehnsucht, die sich in mir aufstaut.
Ich habe eine weitere Zutat, von der ich im Moment sehr viel beim Kochen brauche, auf Vorrat bestellt und warte das Paket ab, es kommt heile an.
Dann fahre ich zum Kieser. Ich habe die Stoppuhr zurück geschickt und stattdessen nun eine Armbanduhr mit Stoppuhr-Funktion. Die kann auch den Puls messen, ich muss nur noch herausfinden, wie ich den anzeigen lasse. Ich vergesse die Uhr zuerst in der Umkleide, gehe sie holen und nach der ersten Maschine muss ich mich erst daran erinnern, wie man die Stoppuhr resettet. Ich bin kurz entnervt weil ich die Uhr nicht gut sehe, dann gehe ich in die Umkleide und wechsele auf die Lesebrille. Die großen Uhren an Wand und Decke muss ich ja nun nicht mehr sehen, deshalb reicht die Lesebrille und mit der sehe ich das Klemmbrett und die Armbanduhr viel besser. Ich beruhige mich, das Training ist danach ok.
Krass, wie kurz meine Zündschnur immer noch ist. Und wie wenig ich auf mein Wohlgefühl achte. Es war mit der Fernbrille unangenehm. Und die Funktionen der Knöpfe der Uhr muss ich mir nicht sofort für immer einprägen, ich darf mich bei der zweiten Benutzung ruhig auch noch mal kurz daran erinnern müssen, wie es ging. Trotzdem war sofort Wut und Verzweiflung in mir. Aber ok, ich habe eine gute Lösung gefunden. Demnächst sofort die Lesebrille. Rechts oben an der Uhr bestätigen, das werde ich mir bald gemerkt haben.
Auf dem Rückweg steige ich wieder 2 Stationen früher aus und genieße die Sonne und die Wärme beim Spaziergang nachhause. Oder versuche es, da mich die Grübeleien über S und unsere theoretische Chance auf eine uns beiden guttuende Beziehung weiter beschäftigen. Immer wieder, ohne echte Hoffnung und doch ist da ein Gefühl, das so groß ist, dass ich nicht einfach loslassen kann.
Wir waren anscheinend so schlecht füreinander, warum immer noch diese Anziehung. Wieso der ganze Liebeskummer. Wir kommen nicht zueinander. Es läuft weiterhin darauf hinaus, dass sie sich irgendwann neu verliebt und die Trennung erst dadurch endgültig Realität wird. Ich dachte, ich komme um diesen Schmerz herum, wenn ich mich vorher trenne aber das war eine Illusion.
Und jetzt?
Spaß haben. Einfach prinzipiell und trotzdem, auch wenn ich glaube, dass ich nicht soweit bin. Wie auch immer das funktioniert, vielleicht bekomme ich es raus.
Heute gibt es Thunfischsalat mit Tomate und Ei, ziemlich lecker. Ich schaue Let's Dance von Freitag, spüre die angenehme Müdigkeit in meinen Muskeln nach dem Training. Schaue dann die Folge Constallation zuende. Danach reicht es mir für heute, ich bin dann nicht mehr aufnahmefähig für irgendwelchen Input. Ich bin zwar nicht richtig müde aber auch nicht mehr fähig, zu lesen, fernzusehen, zu scrollen - ich mache um 20:45 das Licht aus.
Ich lege mich nochmal hin und wache um 6:50 aus einem Traum auf, in dem ich anscheinend einen Streit mit meiner Kollegin von vor ein paar Monaten noch mal aufgegriffen habe. Und ja stimmt, der hängt mir noch nach. Würde da gerne nochmal drüber reden aber weiß nicht, wie.
Kaffee und schreiben, dann Orga. Irgendwie fühlt sich der Orgakram bei hellem Sonnenschein anders an als im tiefen Winter, als es noch dunkel war. Irgendwie unpassender, als ob Dunkelheit der angemessenere Rahmen dafür wäre. Habe ich letzten Samstag schon gedacht aber ist doch komisch.
Ich habe mir Öl, von dem ich sehr viel zum Kochen verwende, auf Vorrat bestellt und es wird geliefert, leider ist mindestens eine Flasche offen oder kaputt, das Paket ist durchtränkt und dadurch aufgegangen. Ich gebe es dem Boten gleich wieder mit und fühle mich dabei fast schon souverain, einfach nur weil ich das mache, was normal ist, das was S auch gemacht hätte. Sie ist mein Maßstab für normal, in vielen Dingen, wenn auch nicht in allen. Ich merke immer wieder, dass ich nicht bei Null starte sondern bei -8 und im Vergleich zu ihr wohl bei -13. Meine Heldentat für heute: Ein Paket nicht annehmen, das mit offensichtlich defektem Inhalt geliefert wurde. Ich bin ein bisschen stolz auf mich.
Durch die Flirterei am Mittwoch ist es wieder näherliegender, ihr zu texten. Ich warte auf den Knall, den nächsten Aufprall. Texte nicht, bin aber sehr, sehr in Versuchung.
Es fühlt sich an, als wären wir uns näher. Ich habe immer noch Hoffnung auf ein Happy End. Mit Anstrengung zur Verhaltensänderung von uns beiden. Ich glaube, sie nicht, sie sieht keinen Weg, glaubt nicht an diese Art Anstrengung, Veränderung. Oder wenn, sieht die notwendige Veränderung nur bei mir. Sie geht weiter den Weg der Trennung, wird sich entfernen, wird mich erst sehen wollen, wenn es ihr nicht mehr weh tut.
Sinnloses Vordenken.
Die Sehnsucht ist riesig heute. Es kommt mir sinnlos vor, das Wochenende allein zu verbringen. Ganz toll, nicht die Einstellung, mit der ich weiterkomme. Ganz weit entfernt davon, mich selbst wertzuschätzen. Mir kommen ein paar Mal die Tränen. Irgendwas in mir kapiert plötzlich nicht mehr, dass wir getrennt sind. Ich will bei ihr sein, sie in meiner Nähe haben.
Ich putze die Balkonstühle soweit möglich, sie werden nicht wirklich sauber. Putze auch die Blumenkästen. Am Montag möchte ich den Balkon schrubben, ich hoffe, es regnet nicht. Ich möchte mich mal wieder auf den Balkon setzen können, es dort schön haben, ohne überall nur Dreck zu sehen. Und ich möchte eine Sichtbarriere zu meinem aufdringlichen Nachbarn. Werde es mit Sternjasmin versuchen.
Das Schreiben tut gut, läßt etwas Druck ab von der Sehnsucht, die sich in mir aufstaut.
Ich habe eine weitere Zutat, von der ich im Moment sehr viel beim Kochen brauche, auf Vorrat bestellt und warte das Paket ab, es kommt heile an.
Dann fahre ich zum Kieser. Ich habe die Stoppuhr zurück geschickt und stattdessen nun eine Armbanduhr mit Stoppuhr-Funktion. Die kann auch den Puls messen, ich muss nur noch herausfinden, wie ich den anzeigen lasse. Ich vergesse die Uhr zuerst in der Umkleide, gehe sie holen und nach der ersten Maschine muss ich mich erst daran erinnern, wie man die Stoppuhr resettet. Ich bin kurz entnervt weil ich die Uhr nicht gut sehe, dann gehe ich in die Umkleide und wechsele auf die Lesebrille. Die großen Uhren an Wand und Decke muss ich ja nun nicht mehr sehen, deshalb reicht die Lesebrille und mit der sehe ich das Klemmbrett und die Armbanduhr viel besser. Ich beruhige mich, das Training ist danach ok.
Krass, wie kurz meine Zündschnur immer noch ist. Und wie wenig ich auf mein Wohlgefühl achte. Es war mit der Fernbrille unangenehm. Und die Funktionen der Knöpfe der Uhr muss ich mir nicht sofort für immer einprägen, ich darf mich bei der zweiten Benutzung ruhig auch noch mal kurz daran erinnern müssen, wie es ging. Trotzdem war sofort Wut und Verzweiflung in mir. Aber ok, ich habe eine gute Lösung gefunden. Demnächst sofort die Lesebrille. Rechts oben an der Uhr bestätigen, das werde ich mir bald gemerkt haben.
Auf dem Rückweg steige ich wieder 2 Stationen früher aus und genieße die Sonne und die Wärme beim Spaziergang nachhause. Oder versuche es, da mich die Grübeleien über S und unsere theoretische Chance auf eine uns beiden guttuende Beziehung weiter beschäftigen. Immer wieder, ohne echte Hoffnung und doch ist da ein Gefühl, das so groß ist, dass ich nicht einfach loslassen kann.
Wir waren anscheinend so schlecht füreinander, warum immer noch diese Anziehung. Wieso der ganze Liebeskummer. Wir kommen nicht zueinander. Es läuft weiterhin darauf hinaus, dass sie sich irgendwann neu verliebt und die Trennung erst dadurch endgültig Realität wird. Ich dachte, ich komme um diesen Schmerz herum, wenn ich mich vorher trenne aber das war eine Illusion.
Und jetzt?
Spaß haben. Einfach prinzipiell und trotzdem, auch wenn ich glaube, dass ich nicht soweit bin. Wie auch immer das funktioniert, vielleicht bekomme ich es raus.
Heute gibt es Thunfischsalat mit Tomate und Ei, ziemlich lecker. Ich schaue Let's Dance von Freitag, spüre die angenehme Müdigkeit in meinen Muskeln nach dem Training. Schaue dann die Folge Constallation zuende. Danach reicht es mir für heute, ich bin dann nicht mehr aufnahmefähig für irgendwelchen Input. Ich bin zwar nicht richtig müde aber auch nicht mehr fähig, zu lesen, fernzusehen, zu scrollen - ich mache um 20:45 das Licht aus.
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Samstag, 9. März 2024
08.03.24
garelia, 08:20h
Freitag. Um 5:00 von der Katze wachgeschrien, nach der Fütterung noch mal hingelegt aber dann doch aufgestanden.
Ich glaube ein Revival mit S wäre zum jetzigen Zeitpunkt vor allem belastend. Die Trennung ist noch nicht durch und der letzte Schmerz wird noch kommen. Aber ein Zurück geht auch nicht.
Heute Vormittag erstmal eine Lösung oder wenigstens einen Übergabezustand für das Arbeitsproblem finden und dann eine Woche Urlaub. Heute Abend gehe ich ins Theater um Maren Kroymann singen zu hören.
Festgestellt, das der Jahrestag mit S dieses Jahr ein Feiertag ist. Damals war der Tag danach der Feiertag, was sehr günstig war und vermutlich auch der Grund, warum wir uns am Abend davor getroffen haben, um uns näher zu kommen. Ich weiß nicht, ob ich das dieses Jahr günstig oder ungünstig finde.
Das Problem von gestern wird mit Hilfe der Kollegin gelöst, allerdings tun sich weitere Fragen auf, die vermutlich dann bis nach dem Urlaub schlummern werden. Egal, es wird nichts anbrennen und ich gehe offline. Eine Woche frei, yay!
Erstmal raus aus der Wohnung in die schöne, frische Frühlingsluft. Einen Brief einwerfen und zum weiter entfernten Bioladen spazieren. Dann eine Rücksendung und einen Umtausch in der Postfiliale aufgeben.
Danach lege ich mich ins Bett, scrolle ein bisschen am Handy, mache Fotos von einem Drittel meines Gesichtes, ohne Brille. Ich bin sehr schlecht im Selfie-machen, finde mich ganz furchtbar auf Bildern. Vielleicht weil ich mich ja insgesamt fast durchgehend ganz furchtbar finde. Vielleicht schlafe ich auch zehn Minuten, bin mir nicht sicher. Danach scolle ich auf der Couch weiter am Handy, bearbeite die Fotos, finde eins nicht schlecht.
Ich mache mein Essen warm und esse in der Küche am Tisch, schaue dabei einen Film über eine Frau, die auf einen Campingplatz gezogen ist, dort in einem Wohnwagen lebt. Ich kann den Reiz verstehen, alles sehr reduziert und übersichtlich und es hat etwas von Höhlenbau. Aber ich bin froh, dass ich feste Wände um mich herum habe.
Dann sehe ich auf der Webseite der Verkehrsbetriebe, dass es mal wieder Störungen gibt und gehe eine halbe Stunde früher los, da völlig in den Sternen steht, wann die nächste Bahn kommt. Ich verbringe viel Zeit mit Warten und komme ungefähr 5 Minuten früher an als geplant. Das Theater ist in dem Viertel, in dem S wohnt, die Gegend ist mir in den letzten 6 Jahren sehr vertraut geworden. Wie aus einem Schlagertext, überall Erinnerungen, wohin ich auch schaue. Dort zusammen eingekauft, hier zusammen gegessen, hunderte Male diesen Weg gegangen. Alles so vertraut und nun gehöre ich dort plötzlich nicht mehr hin? Nix, das ist meine Stadt, wo ich jebore bin, trotzig stapfe ich fester auf.
Und vermisse S bei jedem Schritt.
Da die Plätze nicht nummeriert sind und die Vorstellung ausverkauft ist, stelle ich mich im Theater gleich in die Einlassschlange anstatt noch zu versuchen, halbwegs cool ein Getränk zu mir zu nehmen. Das Publikum, zumindest der Teil, der schon in der Schlange steht, ist sehr homogen, ich passe gut hinein. Ich bekomme einen sehr guten Platz und stelle wieder fest, dass eine halbe Stunde warten alleine viel länger dauert als in Gesellschaft. Immerhin schaffe ich es, mit den Frauen, die neben mir sitzen ein paar Worte auszutauschen als sich eine Gelegenheit bietet und fühle mich nicht ganz so schlimm als Alien wie üblich.
Ich bin fühle auch eine sehr sehr starke Versuchung, S zu texten, diesen Abend irgenwie mit ihr zu teilen. Sie fehlt mir sehr, gleichzeitig spüre ich, dass ich mit ihr an meiner Seite befangener und verschlossener wäre, auf sie fokussiert, sie war ein Strudel, der meine Energie einsaugt und herunterspült. Bei mir bleiben, obwohl andere da sind, das möchte ich lernen. Mit ihr war das besonders schwer, da sie von sich aus schon sehr viel Aufmerksamkeit einfordert.
Die Show fängt pünktlich an, das erste Lied ist "I only want to be with you" und ich fühle mich ins Herz getroffen. Ich mag das Lied, den Text, ich mag ihren Gesang, ihre Ausstrahlung, ihre Präsenz. Und es geht genauso weiter, ich bin sehr froh, dass ich mir im Januar spontan die Karte für dieses Konzert gekauft habe. Ich bin begeistert und finde Maren Kroymann bei diesem Konzert großartig, ich kannte sie vorher nur als gute, sympathische Kabarettistin. Ich werde an diesem Abend zum Fan, nehme mir vor, zukünftig zu jedem Auftritt in meiner Stadt zu gehen, falls irgend möglich.
Durch das lange Sitzen bin ich doch etwas steif und kämpfe auf dem Rückweg zur Bahnhaltestelle wieder mit schwankendem Gehen, allerdings nicht so schlimm wie letzten Freitag. Ich muss einmal umsteigen und nicht lange warten, trotzdem ist der Heimweg relativ lang. Ich bin um 23:40 zuhause und schaue noch das Ende von Let's Dance und den Anfang der Aftershow. Schminke mich ab, mache mich bettfertig. Scrolle im Bett noch und mache um 0:45 das Licht aus.
Ich glaube ein Revival mit S wäre zum jetzigen Zeitpunkt vor allem belastend. Die Trennung ist noch nicht durch und der letzte Schmerz wird noch kommen. Aber ein Zurück geht auch nicht.
Heute Vormittag erstmal eine Lösung oder wenigstens einen Übergabezustand für das Arbeitsproblem finden und dann eine Woche Urlaub. Heute Abend gehe ich ins Theater um Maren Kroymann singen zu hören.
Festgestellt, das der Jahrestag mit S dieses Jahr ein Feiertag ist. Damals war der Tag danach der Feiertag, was sehr günstig war und vermutlich auch der Grund, warum wir uns am Abend davor getroffen haben, um uns näher zu kommen. Ich weiß nicht, ob ich das dieses Jahr günstig oder ungünstig finde.
Das Problem von gestern wird mit Hilfe der Kollegin gelöst, allerdings tun sich weitere Fragen auf, die vermutlich dann bis nach dem Urlaub schlummern werden. Egal, es wird nichts anbrennen und ich gehe offline. Eine Woche frei, yay!
Erstmal raus aus der Wohnung in die schöne, frische Frühlingsluft. Einen Brief einwerfen und zum weiter entfernten Bioladen spazieren. Dann eine Rücksendung und einen Umtausch in der Postfiliale aufgeben.
Danach lege ich mich ins Bett, scrolle ein bisschen am Handy, mache Fotos von einem Drittel meines Gesichtes, ohne Brille. Ich bin sehr schlecht im Selfie-machen, finde mich ganz furchtbar auf Bildern. Vielleicht weil ich mich ja insgesamt fast durchgehend ganz furchtbar finde. Vielleicht schlafe ich auch zehn Minuten, bin mir nicht sicher. Danach scolle ich auf der Couch weiter am Handy, bearbeite die Fotos, finde eins nicht schlecht.
Ich mache mein Essen warm und esse in der Küche am Tisch, schaue dabei einen Film über eine Frau, die auf einen Campingplatz gezogen ist, dort in einem Wohnwagen lebt. Ich kann den Reiz verstehen, alles sehr reduziert und übersichtlich und es hat etwas von Höhlenbau. Aber ich bin froh, dass ich feste Wände um mich herum habe.
Dann sehe ich auf der Webseite der Verkehrsbetriebe, dass es mal wieder Störungen gibt und gehe eine halbe Stunde früher los, da völlig in den Sternen steht, wann die nächste Bahn kommt. Ich verbringe viel Zeit mit Warten und komme ungefähr 5 Minuten früher an als geplant. Das Theater ist in dem Viertel, in dem S wohnt, die Gegend ist mir in den letzten 6 Jahren sehr vertraut geworden. Wie aus einem Schlagertext, überall Erinnerungen, wohin ich auch schaue. Dort zusammen eingekauft, hier zusammen gegessen, hunderte Male diesen Weg gegangen. Alles so vertraut und nun gehöre ich dort plötzlich nicht mehr hin? Nix, das ist meine Stadt, wo ich jebore bin, trotzig stapfe ich fester auf.
Und vermisse S bei jedem Schritt.
Da die Plätze nicht nummeriert sind und die Vorstellung ausverkauft ist, stelle ich mich im Theater gleich in die Einlassschlange anstatt noch zu versuchen, halbwegs cool ein Getränk zu mir zu nehmen. Das Publikum, zumindest der Teil, der schon in der Schlange steht, ist sehr homogen, ich passe gut hinein. Ich bekomme einen sehr guten Platz und stelle wieder fest, dass eine halbe Stunde warten alleine viel länger dauert als in Gesellschaft. Immerhin schaffe ich es, mit den Frauen, die neben mir sitzen ein paar Worte auszutauschen als sich eine Gelegenheit bietet und fühle mich nicht ganz so schlimm als Alien wie üblich.
Ich bin fühle auch eine sehr sehr starke Versuchung, S zu texten, diesen Abend irgenwie mit ihr zu teilen. Sie fehlt mir sehr, gleichzeitig spüre ich, dass ich mit ihr an meiner Seite befangener und verschlossener wäre, auf sie fokussiert, sie war ein Strudel, der meine Energie einsaugt und herunterspült. Bei mir bleiben, obwohl andere da sind, das möchte ich lernen. Mit ihr war das besonders schwer, da sie von sich aus schon sehr viel Aufmerksamkeit einfordert.
Die Show fängt pünktlich an, das erste Lied ist "I only want to be with you" und ich fühle mich ins Herz getroffen. Ich mag das Lied, den Text, ich mag ihren Gesang, ihre Ausstrahlung, ihre Präsenz. Und es geht genauso weiter, ich bin sehr froh, dass ich mir im Januar spontan die Karte für dieses Konzert gekauft habe. Ich bin begeistert und finde Maren Kroymann bei diesem Konzert großartig, ich kannte sie vorher nur als gute, sympathische Kabarettistin. Ich werde an diesem Abend zum Fan, nehme mir vor, zukünftig zu jedem Auftritt in meiner Stadt zu gehen, falls irgend möglich.
Durch das lange Sitzen bin ich doch etwas steif und kämpfe auf dem Rückweg zur Bahnhaltestelle wieder mit schwankendem Gehen, allerdings nicht so schlimm wie letzten Freitag. Ich muss einmal umsteigen und nicht lange warten, trotzdem ist der Heimweg relativ lang. Ich bin um 23:40 zuhause und schaue noch das Ende von Let's Dance und den Anfang der Aftershow. Schminke mich ab, mache mich bettfertig. Scrolle im Bett noch und mache um 0:45 das Licht aus.
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