Montag, 26. Februar 2024
25.02.24
Sonntag. Ich stehe um 5:50 auf, die Katze hat relativ wenig gequengelt. Vielleicht war sie auch froh, endlich schlafen zu können, nachdem ich sie gestern Abend ein paarmal geweckt habe.

Das neue Futter schmeckt ihr anscheinend sehr gut, der Napf ist morgens leer und die neue Potion wird fast weggeputzt. Ich bin erleichtert.

Mein erster Gedanke morgens ist S, immer noch. Aber das Schreiben mit ihr tut mir nicht gut. Das Social Media Gucken tut mir nicht gut. Sie hat sich in Gang gesetzt, ich kann sie nicht aufhalten. Ich muss für mich sorgen. Der nächste Kontakt muss von ihr kommen.

Heute Nachmittag findet der Diavortrag über die Eselreise statt. Ich bin froh, dass ich doch K gefragt habe, ob sie mitkommt. Das ist schöner, als alleine zu gehen. Und wenn mir eine Träne kommt, wird sie es verstehen.

Eine Stunde WoW, dann eine Runde Spazierengehen. Ich bin die einzige ohne Hund in dem kleinen Park. Gedanke über Entscheidungen. Vergleich mit S, sie trifft Entscheidungen, die wirklich welche sind. Nach denen sie weitergeht. Ich treffe Überlegungen, die komplett über den Haufen geworfen werden, wenn jemand etwas anderes sagt und bewege mich nicht. Versuche mich zu orientieren, scheitere, meist, und gehe nicht weiter.

Der vielleicht etwas durchsichtige und lahme Versuch, Entscheidung zu üben anhand von WoW. Zwei Wochen wirklich versuchen und nur das, was mir Spaß macht. Keine "Arbeit". Dann entweder endlich wirklich aufhören oder es nochmal richtig mit Leuten versuchen. Entscheiden, dafür oder dagegen. Und zunächst dafür entscheiden, nur eine zu spielen, auf unbestimmte Zeit ohne potentielle Selbstversorgung.

Und andere Gedanken: Wie kann es weitergehen, wenn ich mich selbst nicht mag. Wie soll sich jemals etwas ändern, wenn ich mich selbst nicht mag. Was genau mag ich nicht und wie kann ich mich mit mir anfreunden?

Wieder zuhause gibt es Frühstück und noch etwas WoW.

Für die nächsten Bürotage Frühstückskekse zum mitnehmen gebacken und Abendessen vorbereitet, damit es heute Abend schneller geht.

Stimmung unverändert: S überall in meinen Gedanken, ein Leuchtturm, ohne den alles grau ist. Und es ist alles grau.

Um 13:30 gehe ich zum Vortrag. Ich bin zu früh, obwohl ich damit rechne, das K zu spät kommt, was auch so ist. Es stresst mich, ich möchte nicht den Platz suchen, wenn es schon dunkel ist und der Vortrag angefangen hat. S ist immer überpünktlich, so wie ich, ich liebe das sehr an ihr.
K kommt 5 Minuten vor Beginn und muss noch aufs Klo, wir sind dann fast als letzte auf unseren Plätzen. Vor lauter Eile begrüße ich sie fast nicht richtig.

Der Vortrag ist unterhaltsam und in der Pause kaufe ich uns Postkarten als Andenken.

Ich merke, dass ich dazu tendiere, sie oft anzugucken zur Orientierung und Abschätzung der Reaktion. Ich reagiere nicht eigenständig sondern gucke erstmal, was die Begleitung macht. Das war bei S weniger offensichtlich, da ich ihre Reaktionen besser kannte und nicht hingucken musste. Wie anstrengend im Grunde! Und das hält mich auch aus der Gegenwart und aus dem Erleben raus. Immer erstmal abchecken, totale Unsicherheit. Ich bemühe mich, nicht zu K hinzugucken, es ist mir peinlich.

Ich stolpere zweimal über meinen linken Fuß. Vielleicht auch die Unsicherheit.

Auf dem Rückweg ist mir kalt, ich habe zu wenig Wasser getrunken heute. Ich koche und esse eine Stunde später als sonst, eine Art Züricher Geschnetzeltes, es schmeckt gut. Aber ich werde das Rezept nicht öfter machen, es ist teuer wegens des Kalbfleisches und dafür schmeckt es nicht gut genug. Ok, vielleicht auch wegen der Pilze, die ich nicht so mag.

Nach dem Spülen mache ich den Rechner nochmal an, schreibe und spiele dann kurz WoW, bin aber zu müde dafür, mache den Rechner wieder aus. Ich lege mich ins Bett und lese eine halbe Stunde, dann verschwimmen die Buchstaben.

Ich vermisse S. Wie konnten wir uns nur so gehen lassen und so unvorsichtig und verantwortungslos mit der kleinen Beziehungspflanze, die da gekeimt war, umgehen!?

Noch ein kurzes Scrollen, dann mache ich um 21:30 das Licht aus.

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