Dienstag, 23. Januar 2024
22.01.24
Montag. Ich habe keine Lust auf Montag. Keine Lust auf die ganzen Arbeitstermine.

Nachts bin ich gegen 0:15 aufgewacht und habe mich sehr unwohl gefühlt. Es hat einen Moment gedauert, bis ich gemerkt habe, dass mir kotzübel war. Dann kam ein Schweißausbruch und das Gefühl, mich erbrechen zu müssen. Das ist sehr, sehr ungewöhnlich für mich, ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal übergeben musste. Nach kurzen Bedenken, ob ich es von da rechzeitig ins Bad schaffen würde, habe ich mich auf die Couch gelegt. Dort hatte ich kurz das Gefühl, dass es auch im Darm rumort und hatte Angst, der Hühnerschenkel vom Abendessen wäre vielleicht Schuld daran. Visionen von Salmonellenvergiftung, Notarzt, Krankenhaus.

Die Couch half dann nach einer Weile, ich bin weggenickt und irgendwann war es besser und ich habe mich wieder ins Bett gelegt. Heute morgen ist mir immer noch etwas flau aber nicht mehr schlecht. Vielleicht war im Abendessen einfach doch zu viel Olivenöl.

Homeoffice läuft ganz ok für einen Montag. Um 9:00 habe ich schon einiges geschafft.

Etwas ist anders seit gestern Abend und fühlt sich nicht unbedingt gut an. Zu der Mischung aus Trauer und Scham ist noch Ärger hinzugekommen. Ich kann gar nicht gut damit umgehen, dass da so gar kein Aufmichzukommen je war und auch gestern nicht gesehen wurde, das es das gebraucht hätte für mich. Und es macht es nicht besser, dass ich weiß, dass da ein traumatisiertes Kind aus mir spricht, für das S. keinerlei Verantwortung trägt. Ich fühle mich bockig und möchte wutheulen. Ich reibe mich an diesen Gedanken auf. Der Kontakt hat mir erstmal anscheinend nicht gut getan, es sei denn, langfristig ergibt sich da noch eine Erleuchtung.

Ich habe keine Idee, wie ich das ziehen lassen soll, mich nicht davon niederringen lassen soll. Einfach durchhalten, weitermachen vermutlich. Aber ich sehne mich nach Erleichterung, nach Freude, nach comic relief. Habe das Bedürfnis, meine Augen zuzukneifen, meine Ohren zuzuhalten und laut lalalalalala zu singen. Aka mich z.B. mit einem Spiel abzulenken. Mach ich aber nicht obwohl der ständige Bauchschmerz, dieser gefühlte Klumpen Kummer in meiner Mitte, sicher auch nicht gesund ist.

Wir wollten nicht und oder konnten nicht, wir hätten aber beide gemusst, um eine gute Beziehung zu führen: aufeinander zugehen, uns einander zuwenden, reden, uns ein klein wenig aneinander anpassen. Stattdessen haben wir uns an dem trotzdem nicht enden wollenden Gefühl füreinander festgehalten und dabei sehr viel ausgehalten.

Eine Erkenntnis von gestern Abend ist jedenfalls, dass es keinen Weg zurück gibt und das ist ja eigentlich schon mal hilfreich. Jetzt nur noch den Dreh kriegen, dann auch selbst vorwärts zu gehen und mir nicht immer nur ausmalen, wie S. nun vorwärts geht, weg von mir, weg von unserer Beziehung, in der sie auch oft traurig war. Nicht immer nur auf das Verlassenwerden fokussieren sondern auf das selber weiter gehen, das wäre wohl hilfreich.

Und ich bin von mir und meinem Kreiseln selbst genervt aber der Papierkorb-Blog ist geduldig.

Das Wasser in den Kannistern im Keller müssten seit November ausgetauscht werden, heute mache ich es. 80 Liter Wasser hochschleppen, ausgiessen, nachfüllen, wieder runterschleppen. Sehr anstrengend, vor allem bei meinem nicht vorhandenen Fitnesslevel. Aber irgendwie tut dieser Kraftaufwand auch gut.

Nachmittags gehe ich zum relativ weit entfernten Bioladen. Ich brauche dort nicht viel, möchte aber die Bewegung. Draussen ist wieder alles grau und langweilig, der Schnee ist komplett weg.

Ich bin müde, mache auch innerlich Feierabend und lasse mich von Handy und Fernseher berieseln während ich das Essen aufwärme (weniger Öl) und vor dem Fernseher esse, dann spüle und mich bettfertig mache. Der heutige Gastgeber der Kochshow ist mir unsympatisch also gucke ich nur kurz. Im Bett schaue ich noch "Die Stunde danach" von gestern und finde es schade, dass der Dschungel nun wieder zu Zeiten gesendet wird, in denen ich schon schlafe.

21:15 mache ich das Licht aus.

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