Dienstag, 16. Januar 2024
15.01.24
Montag, Tag 19 nach der Trennung. Es wäre in den Nachrichten schon kein Thema mehr, nach nun fast 3 Wochen.

Um ca. 5:00 Uhr stehe ich auf, mache Kaffee und setze mich wie immer an den Rechner, nur dass ich jetzt nicht mehr spiele sondern schreibe.

Vielleicht war das, was mich am meisten gestört hat (außer mir selbst), das nicht gut miteinander reden.

Ich verfranse mich in vielen kleinen Orga Dingen. Meine Gute-Vorsätze-Termine für die Arbeit funktionieren nicht, ich kann mich nicht konzentrieren.

Ich mache nun doch einen Termin für ein Kieser-Einführungstraining. Wenigstens das körperliche Nichtkönnen abbauen.

Momente des puren Verlustschmerzes, in denen Erinnerungen funkeln.

Bewegungsdrang. In manchen Momenten ähneln die Gefühle fast Verliebtheit. Vielleicht wegen der Sehnsucht.

Innerlicher Aufruhr, Unruhe. Alles fliegt lose im Kopf herum, dabei habe ich meine To-dos für heute erledigt und für die nächsten Tage durchgeplant. Ich möchte schreien.

Runter bringt mich dann ein Meeting mit einem Externen, der unfassbar monoton spricht, ich werde müde, muss gähnen und mute mich.

Nach der Arbeit ziehe ich mich warm an und gehe in die graue Kälte hinaus, einfach geradeaus an der großen Straße entlang. Nur bewegen und dabei denken, denn das geht gut beim Gehen.

Der kleine Fratz, der ich mal war, konnte aus dem Gitterbett klettern und Nähe suchen. Ich kann das auch. Dem Abenteuer ist es egal wie alt ich bin.

Wieder zuhause koche ich Abendessen für heute und morgen, es schmeckt leider nur so mittel. Aber egal, nicht alle Rezepte aus der App schmecken mir, dann mache ich das halt nicht nochmal. Nur morgen muss ich es dann nochmal essen.

Um 18:11 Uhr kommt eine Nachricht von S. während ich Geschirr spüle, ich habe nicht damit gerechnet und bin überrascht und erfreut. Sie schreibt immer noch liebevoll und traurig. Ich fühle einen ganz starken Impuls, zu ihr zu wollen, sie zu fragen, ob sie kommt oder mich einfach in die Bahn zu setzen und zu ihr zu fahren. Aber für so etwas ist es zu spät bei uns. Es wird kein filmreifes Happy End geben, nur irgendwann unsere jeweiligen Geschichten, wie wir uns aus dem Kummer freigeschwommen haben, hoffentlich.

Ich antworte ihr und bin dabei nicht ganz offen aber das bin ich ja fast nie, mein Upside Down will doch niemand sehen, verständlicherweise. Aber ich schreibe ihr wie sehr ich sie vermisse und das stimmt ja.

Der Gedanke, dass sie sich demnächst entliebt ist furchtbar, das wird dann das echte, endgültige Verlassen werden. Der Aufprall, denn das was jetzt ist, ist ja nur der lange Fall.

Noch eine Antwort von ihr, ein Gefühlsausbruch. Ich sehe sie so sehr in dem was sie schreibt.

Stimmt meine Antwort? Oder mache ich mit dem weiter, was ich kenne und was mich nicht glücklich macht?

Wir schreiben weiter, ich werde offener. Das verzweifelte Kind weint leise, die aus dem Kälteschlaf geholte Erwachsene sieht die eigene Verantwortung.

Es gibt nur einen Weg nach vorne, kein Zurück.

Wir werden müde, sagen Gute Nacht.

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