Freitag, 11. Juli 2025
11.07.25
3,5 Wochen ist das erst her, diese OP, es kommt mir vor wie ein anderes Leben. Ich bin ein anderer Mensch und das stimmt ja auch irgendwie. Aber nicht besser, es fühlt sich hoffnungsloser an, mit weniger Fluchtmöglichkeiten.

Und wieder, immer noch, habe ich akute Angst.

Gleich Termin im Brustzentrum, die OP-Nachbesprechung, ich bekomme den Befund der Pathologie und, obwohl der Befund ja viel wichtiger ist, habe ich akut mehr Angst, ganz groß viel Angst, vor dem erneuten Abpunktieren des Wundwassers aus der Wunde in der Brust.
Das hat mich geschockt vor 9 Tagen, seitdem bin ich klein und geduckt und möchte in einer Ritze verschwinden wie ein kleines Insekt.

Ich kann keine Schmerzen. Keine Schmerzen, die mir von anderen zugefügt werden. Menschen, die in meinen Körper pieken, das geht gar nicht.
Ich möchte mich auflösen, komplett verschwinden, ich habe kaum geschlafen, meine Denken hat den Wendekreis eines Kreuzfahrtschiffes. Ich fühle regelrecht mein Hirn an meinen Schädel schwappen, so müde bin ich.

Später werde ich erleichtert sein, oder es geht mir noch viel schlimmer. Ich hoffe auf erleichtert.

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Dienstag, 17. Juni 2025
17.06.25
Das Rauschen in meinem Kopf ist zu laut, ich komme nicht an meine Gefühle.
Ist vermutlich so beabsichtigt.

Die Geräusche von draußen sind zu laut, schneidend.
Ich bin froh, dass ich allein bin. Kann mich nicht erklären.

Die Katze drückt leise schnurrend ihren Kopf in meine Hand. Sie braucht keine Erklärung, nur Nähe. Ein Moment der gegenseitigen Versicherung. Wir sind unsere Gruppe.

Ich möchte diese OP hinter mir haben.

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Montag, 16. Juni 2025
16.06.25
Am Mittwoch werde ich operiert. Ich habe Angst. Kann mich nicht konzentrieren. Bin für heute und morgen krank geschrieben.

Wenigstens habe ich heute morgen nicht mehr von toten Menschen geträumt sondern etwas Optimistisches. Freundliche Profitänzer aus Let's Dance haben mir gesagt, dass wir das schon schaffen. Na wer sagt es denn, wenigstens meine Lieblings-Fernsehshow liefert ab.

Aus irgendeinem Grund habe ich vor dem Zugang am meisten Angst. Glaube, weil das als Kind so ein Horror für mich war. Vielleicht ändert sich das ja am Mittwoch, vielleicht merke ich dann, dass der Zugang gar nicht so schlimm ist, so wie ich ja auch irgendwann gemerkt habe, dass Blutabnahme gar nicht so schlimm ist. Und wenn ich Pech habe, merke ich dann, dass es viel Schlimmeres gibt.
Aber das wird schon. Ich habe ja jetzt das optimistische Lächeln des Profitänzers, das ich mir Herbeidenken kann. Bzw. das dazu gehörende geborgene Gefühl.

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