Donnerstag, 15. Mai 2025
15.05.25
Heute Morgen Ultraschall, Mammographie, Stanzbiopsie. Mit fünf verschiedenen, sehr freundlichen Frauen zu tun gehabt.

Ich habe mich irgendwie besser gehalten, als ich gedacht hätte. Ich war und bin ruhiger, als ich gedacht hätte. Nur ab und an ein kurzer Moment des Grauens, ein kurzes Flackern des dunklen Lochs ins Nichts. Ein Riss in der Wand, hinter dem unendliche, einsame Leere ist.

Allein im Weltall, so habe ich mir als Kind den Tod vorgestellt. Allein im unendlichen Nichts. Aufzuhören zu Existieren konnte ich mir nicht vorstellen.
Inzwischen stelle ich es mir vor als Wissen, dass das nächste Einschlafen das letzte sein wird, dass ich danach nie wieder aufwache. Dass ich weggeräumt werde und alles andere weitergeht wie immer. Alle Menschen leben weiter ihr Leben, nur ich nicht.
Alle machen weiter, nur ohne mich. So fühle ich mich, wenn ich verlassen werde.
Als ob die Welt mich verlassen wird und nicht ich die Welt. Komisch, wie selbstzentriert solche Vorstellungen sind.

In einer Woche bekomme ich den Befund. Ich fühle keinen Optimismus, fühle mich starr und müde. Als ich heute Morgen aus dem Krankenhaus ging, durch den Park, Wind und Sonne in den Bäumen, kamen mir kurz die Tränen.

Aber wird sich irgendwas ändern, wenn der Befund nicht so fies ist, wie ich fürchte? Vermutlich nicht.

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Mittwoch, 14. Mai 2025
14.05.25
Vor Wochen habe ich etwas geschrieben und nicht gepostet. Zu viel Inneres, zu viel, selbst für meine Verhältnisse.

Aber vielleicht hilft Schreiben doch.

Ich fühle mich gehetzt, schrecke hoch, kann nicht ruhig werden, Gedanken rotieren. Ich habe vermutlich so was wie Angstattacken, keine Ahnung. Ich möchte weglaufen und bin gelähmt, starrsteif schaue ich zu, wie mein Sein in einer Schleife gegen eine Wand fährt, immer wieder.

Ich sehe das Ende meines Lebens, schlittere ihm entgegen, ohne Halt, ohne letzte Pause. Ohne etwas Schönes zu sehen, alles nur noch Upside Down.

Full blown Episode von irgendwas, Depression vielleicht, verzweifelt in die Phantasie flüchten, mein Körper behindert mich.

Ich sehe keinen Ausgang aus diesem Zustand, wie ging das denn noch? Den Boden berühren? Einen Moment der Ruhe, des Nichtgehetztwerdens finden. Mich umsehen und mit dem Aufräumen anfangen. Alleine sein, das war auch wichtig. Aufhören, mich zu strafen. Aushalten.

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Montag, 13. Januar 2025
13.01.25
Montagmorgen, kalte Finger, kalte Zehen. Nervös, gestresst.

Die Katze hat ein dringendes Problem, wie jeden Morgen. Sie schaut mich mit diesen übertrieben großen Puss-in-Boots Augen an, miaut herzerweichend; mein Herz muss sie nicht überzeugen, ich weiß nur nicht, was sie mir sagen will. Ich denke, es geht um Futter, anderes Futter, nicht dieses, sie möchte immer irgendeine Sorte, die ich gerade nicht da habe. Dann geht sie resigniert in die Küche und frisst einen Bissen von der Sorte, die sie gestern noch gerne mochte. Sie ist alt, vielleicht schon etwas senil, vielleicht geht es auch um etwas ganz anderes. Es tut ein bisschen weh, dieser dringende Blick, dieser Wunsch, den ich offensichtlich nicht erfüllen kann. Ich komme mir unzureichend vor.

Und wenn das mal nicht das Thema meines Lebens ist: unzureichend zu sein. Nicht zu genügen.

Am Samstagnachmittag gab es wieder einen großen Knall, wieder so ein Ereignis, nach dem ich verzweifelt und vollkommen alleine und vollkommen erschöpft und hoffnungslos zurückbleibe. Ich kann mich nicht begreiflich machen, meine Aufregung nicht so erklären, dass sie für S Sinn macht. Je verständnisloser sie ist, desto kränker komme ich mir vor und je gestresster ich bin, desto auffälliger benehme ich mich und dann merken es auch andere und dann merke ich selbst, dass mein Benehmen krank wirkt. Vielleicht auch krank ist.

Ja, nicht nur vielleicht. Ich kann es nicht richtig greifen, aber habe das Gefühl, ganz nah dran zu sein daran, zu verstehen, warum ich so oft Außenseiterin bin. Zu verstehen, was ich alles nicht kann. Ich habe mich früher fremdgeschämt, wenn ich gesehen habe, wie auffällig meine Mutter nicht mit ihren Problemen klar gekommen ist, wenn andere dabei waren. Ich habe ihre schlechte Laune gesehen und auch gefühlt, dass sie leidet und es hat meine Einsamkeit noch verstärkt. Jetzt schäme ich mich für mich.

Aber immer alles wegstoßen ist aber keine Lösung. Vielleicht einfach mal ruhig bleiben und so tun als ob. Sich nicht noch mehr Probleme machen als eh schon da sind.
Aber dafür müsste ich das Steuer übernehmen.

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