Samstag, 17. August 2024
Festhalten
Anfang des Jahres wollte ich anfangen, Dinge zu finden, die mir Freude machen. Das hat nicht so richtig geklappt. Nicht so, wie ich es mir gewünscht hatte. Spazierengehen, das war ein, eigentlich nur halbwegs überraschendes, Ergebnis dieser Suche. Die Tätigkeit des Spazierengehens, die Bewegung im Körper, das leichte Rütteln von den Schritten. Unbedingt alleine gehen, in meinem Tempo. Die ständige Verkrampftheit im Bauch, das ständige Unwohlsein wurde dadurch gemildert. Es tat mir gut, ich konnte dabei denken. Vielleicht wie wenn man ein Kind zur Beruhigung auf dem Arm hält, dann wippt man es ja auch so leicht, und im besten Fall hört es dann auf zu schreien.

Das Spazierengehen habe ich vernachlässigt in den letzten zwei Monaten. Und anderes auch, ich habe mich vernachlässigt. Es geht nur noch darum, sich irgendwo festzuhalten, nicht wieder komplett den ganzen Berg herunterzurutschen. Nicht wieder ganz unten anzukommen.

Das Wetter ist nur ein Anteil daran, es ist unangenehm draußen. Ich sehne mich nach dem Herbst.

Ich fühle wieder so viel Streß, dass ich Schreien will. Um mich schlagen will. Jemand ohrfeigen will. Was ich nicht mache, noch nie gemacht habe. Ein Schritt, den ich nie gehen werde. Es gibt für alles Grenzen.

Und ich weiß ja, dass ich alleine bin. Durchdrehen bringt keine Aufmerksamkeit, nur Verachtung und Isolation. Ich bin eine Frau, ich bin leise, ich schade mir halt selbst, es merkt niemand.

Ich gehe gleich spazieren. Egal, wie schwül es draußen ist. Ich bin es mir schuldig.

Und Schreiben. Schreiben schüttelt auch Dinge zurecht im Bauch.

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Mittwoch, 14. August 2024
14.08.24
Es ist Mittwoch. Und es ist ca. zwei Monate her, dass ich zuletzt etwas geschrieben habe. Da war ich in Urlaub und krank.

Seit dem bin ich wieder ein Stück abgerutscht, in Richtung des Abgrunds. Aber ich kann den Himmel noch sehen, sozusagen. Ist ja eh alles nur Metapher. Das Gefühl des Rutschens, der Haltlosigkeit, der Desorientierung ist jedoch durchaus real für mich. Ich habe mich wieder verloren, die Verbindung zu mir, die neu und noch ganz am Anfang war. Ich konnte sie nicht gegen den Ansturm, den S bei mir verursacht, verteidigen. Wie auch immer.

Der Infekt war heftig und hat noch lange nachgewirkt. Aber den spüre ich nun nicht mehr.

Ich vermisse meine Struktur, meinen Tagesablauf wie er war, als ich alleine war. Langweilig vielleicht, aber hat mir Sicherheit gegeben. Jetzt habe ich meine Abläufe nicht mehr unter Kontrolle. Also eigentlich natürlich schon, es liegt ja an mir, ich muss es ja nur tun, blabla. Uneigentlich habe ich nicht die Energie dafür.

Immer läuft es auf die Energie hinaus.
Warum habe ich davon so wenig?
Warum nimmt es mir so viel davon, einfach nur zu überleben?
Warum fühle ich mich nur alleine sicher?

S ist ein paar Tage verreist und das ist mir ganz recht. Der Gedanke an ihre Rückkehr löst schon wieder Stress aus. Ich müsste mit ihr reden, glaube aber nicht daran, dass wir ein Gespräch führen können, nach dem ich mich besser fühlen würde. Nachdem ich dass Gefühl hätte, dass sie mich sieht. Bei dem sie mich nicht nerven würde.

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Montag, 17. Juni 2024
16.06.24
Sonntag. Die Nacht war anstrengend mit viel Abhusten und Nase putzen.

Ich bin auch hier früh wach und lese auf dem Balkon eine Stunde, versuche S nicht zu stören. Hätte gerne Kaffee.

Der Kaffee, den es schließlich zum Frühstück gibt, ist mir etwas zu stark.

Ich weiß jetzt, was beim Essen fehlt: mein Geschmackssinn. Ich rieche nichts, ich schmecke nichts. Kein Wunder, dass es mich nicht erreicht.

Vormittags am Strand, Mittagspause auf dem zimmer, dann wieder Strand. Zwischenzeitlich Ouzo und gutes miteinander Reden. Wichtige Themen, zusammen wohnen und zusammen sein. Der Rest der Erkältung nimmt mir die Luft aber alles scheint grad richtig zu sein zwischen uns.

Abends essen wir im Restaurant mit Meerblick, in dem man reservieren muss. Auch hier ist das Buffet sehr gut, es gibt Tarama, sieht sehr lecker aus und ich mag rosa Essen, aber leider schmecke ich noch nichts. Nach dem Essen hören wir einer guten Sängerin zu und beobachten die vielen Eltern.

Später schlafe ich wieder ein während S Fussball guckt.

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