... newer stories
Sonntag, 5. Mai 2024
04.05.24
garelia, 07:36h
Samstag. Ich wache um 5:30 auf, bin müde, die Nacht war unruhig. Bleibe noch bis kurz nach 6 liegen, dann stehe ich auf, ziehe mich an und verabschiede mich leise von S, die das mit einem Brummen quittiert und sich später nicht daran erinnern wird.
Der Blick aus dem Dachfenster ist ein Postkartenmotiv, das Wetter ist kühl und klar, Kranhäuser im Sonnenaufgang, sehr schön. Für ein Foto müsste ich das Fenster aber öffnen und S würde aufwachen, also mache ich keins.
Gehe über die leere Geschäftsstrasse zur Haltestelle und bin die Einzige, die dort auf die Bahn wartet. Als ich bei mir aussteige, ist es kurz nach 7 und der Supermarkt hat schon auf, ich gehe kurz rein, habe Lust auf frische Erdbeeren, aber die wurden noch nicht ausgepackt.
Die Katze freut sich, mich zu sehen und ich freue mich auch. Ich hebe sie kurz hoch, sie läßt es sich gefallen, schnurrt und macht sich weich. Katze füttern, Katzenklo säubern, Kaffee und Schreibtisch. Tagebuchbloggen, Orgakram, dann Frühstücken.
Ich habe vor ein paar Wochen eine Karte für eine Tattoo Convention gekauft, die heute stattfindet. Eigentlich wollte ich alleine hin, dann frage ich doch spontan S ob sie mitkommen möchte und sie möchte. Wir treffen uns dort, schauen uns die Wannados an und die Leute, die sich vor Ort tätowieren lassen, trinken einen Kaffee.
Dann fährt S zu sich nach Hause und ich fahre weiter in die Stadt, nach einer Sommerjacke schauen und vielleicht ein paar Blusen, finde aber nichts. Fühle mich unwohl in meinen Klamotten und sehe auch so aus. Probiere aber tapfer Sachen an. Kaufe schließlich ein Halstuch und ein langärmeliges Shirt, kann ich auch brauchen aber die Jacke wäre dringender. Andererseits auch bald egal, denn demnächst beginnt wieder die jackenfreie Zeit. Dann gehe ich zu Fuß zu S und wir fahren von dort mit ihrem Auto zu mir.
Wir kochen zusammen bzw. nebeneinander, es klappt relativ gut, für meinen Geschmack zu chaotisch aber immerhin keine schlechte Stimmung. Wir essen, alles ist ok, bis sie etwas erwähnt und ich mir Sorgen um ihre Gesundheit mache. Dann geht ein Abwärtsstrudel los, in dem ich mich jetzt, 12 Stunden später, immer noch befinde und den ich nicht richtig erfassen kann. Ich weiß, dass ich zu massiv, zu streng und vermutlich übergriffig war, zu eindringlich gesagt habe, dass sie kürzertreten soll, auf sich aufpassen soll. Das war nicht gut. Sie war sauer. Darauf hatte mein Hirn anscheinend nur gewartet und sofort die Ich-mache-alles-falsch-Fanfare geblasen und mich in den Ich-bin-nicht-richtig-Kerker geschmissen. Woraufhin ich den nächste Fehler gemacht habe und darüber reden wollte, also erzählen wollte, was da gerade bei mir passiert. Das funktioniert aber nicht mit S oder vielleicht nur mit großem Abstand, jedenfalls nicht in der Situation selbst. Also nächste Stufe der Spirale gezündet: Ich-werde-abgelehnt. Rückzug. Verzweiflung. Nebel schlägt über mir zusammen. Weinend eingeschlafen.
Der Blick aus dem Dachfenster ist ein Postkartenmotiv, das Wetter ist kühl und klar, Kranhäuser im Sonnenaufgang, sehr schön. Für ein Foto müsste ich das Fenster aber öffnen und S würde aufwachen, also mache ich keins.
Gehe über die leere Geschäftsstrasse zur Haltestelle und bin die Einzige, die dort auf die Bahn wartet. Als ich bei mir aussteige, ist es kurz nach 7 und der Supermarkt hat schon auf, ich gehe kurz rein, habe Lust auf frische Erdbeeren, aber die wurden noch nicht ausgepackt.
Die Katze freut sich, mich zu sehen und ich freue mich auch. Ich hebe sie kurz hoch, sie läßt es sich gefallen, schnurrt und macht sich weich. Katze füttern, Katzenklo säubern, Kaffee und Schreibtisch. Tagebuchbloggen, Orgakram, dann Frühstücken.
Ich habe vor ein paar Wochen eine Karte für eine Tattoo Convention gekauft, die heute stattfindet. Eigentlich wollte ich alleine hin, dann frage ich doch spontan S ob sie mitkommen möchte und sie möchte. Wir treffen uns dort, schauen uns die Wannados an und die Leute, die sich vor Ort tätowieren lassen, trinken einen Kaffee.
Dann fährt S zu sich nach Hause und ich fahre weiter in die Stadt, nach einer Sommerjacke schauen und vielleicht ein paar Blusen, finde aber nichts. Fühle mich unwohl in meinen Klamotten und sehe auch so aus. Probiere aber tapfer Sachen an. Kaufe schließlich ein Halstuch und ein langärmeliges Shirt, kann ich auch brauchen aber die Jacke wäre dringender. Andererseits auch bald egal, denn demnächst beginnt wieder die jackenfreie Zeit. Dann gehe ich zu Fuß zu S und wir fahren von dort mit ihrem Auto zu mir.
Wir kochen zusammen bzw. nebeneinander, es klappt relativ gut, für meinen Geschmack zu chaotisch aber immerhin keine schlechte Stimmung. Wir essen, alles ist ok, bis sie etwas erwähnt und ich mir Sorgen um ihre Gesundheit mache. Dann geht ein Abwärtsstrudel los, in dem ich mich jetzt, 12 Stunden später, immer noch befinde und den ich nicht richtig erfassen kann. Ich weiß, dass ich zu massiv, zu streng und vermutlich übergriffig war, zu eindringlich gesagt habe, dass sie kürzertreten soll, auf sich aufpassen soll. Das war nicht gut. Sie war sauer. Darauf hatte mein Hirn anscheinend nur gewartet und sofort die Ich-mache-alles-falsch-Fanfare geblasen und mich in den Ich-bin-nicht-richtig-Kerker geschmissen. Woraufhin ich den nächste Fehler gemacht habe und darüber reden wollte, also erzählen wollte, was da gerade bei mir passiert. Das funktioniert aber nicht mit S oder vielleicht nur mit großem Abstand, jedenfalls nicht in der Situation selbst. Also nächste Stufe der Spirale gezündet: Ich-werde-abgelehnt. Rückzug. Verzweiflung. Nebel schlägt über mir zusammen. Weinend eingeschlafen.
... link (0 Kommentare) ... comment
Samstag, 4. Mai 2024
03.05.24
garelia, 08:52h
Freitag. Die Katze weckt mich um 5 und bekommt ihr Frühstück, danach lege ich mich wieder hin. Es regnet, kein Morgenspaziergang heute. Um 6 werde ich vom Wecker wieder wach und stehe auf.
Ich freue mich darauf, heute Abend S zu sehen. Ich fahre nachher zu ihr, aber davor liegt noch ein ganzer Tag und erstmal Arbeit, auf die ich nur mäßig Lust habe. Aber zu allererst Kaffee.
Wieder mal wünsche ich mir eine kleine Flucht in ein schönes Spiel, wieder mal scheitert es an der Realität. Besser als umgekehrt vermutlich.
Ich arbeite und mache früh Feierabend. Warte auf ein Paket, scrolle im Handy. Das Texten mit der Frau aus der Chat App versickert langsam, ihr Enthusiamus lässt deutlich nach, meine Zurückhaltung nimmt eher zu. Ich hoffe, es verläuft sich im Sand ohne unangenehme Nachfrage, was denn nun ist mit Bekanntschaft oder Freundschaft. Ich fühle mich klein, ängstlich, misstrauisch. Ziehe mich zurück.
Am frühen Nachmittag fahre ich zum Kieser, steige erst eine Haltestelle weiter ein als Mini-Spaziergang. Die Übungen sind anstrengend. Es frustriert mich, dass ich an manchen Maschinen keine Verbesserung spüre. Besonders die B1 ärgert mich. Ich frage mich, ob das was Psychologisches ist, ob ich mein Gewicht nicht tragen will oder was ist da los.
Ich fahre danach erstmal zurück nach Hause und dusche. Füttere die Katze und lege ihr noch extra Knabberzeug hin. Dann packe ich ein paar Sachen ein, die S mir im Januar zugeschickt hat. Sachen, die sie mal für mich gekauft hat, damit ich sie in ihrer Wohnung benutzen kann. Es hat mich damals getroffen, das Zeug gehört mir nicht und sie schickt es mir, ich dachte, sie will durch nichts mehr an mich erinnert werden. Jetzt nehme ich es wieder mit, werde es wieder dort benutzen und möchte es nie wieder zugeschickt bekommen, auch wenn wir uns nochmal trennen sollten. Das sage ich ihr, als ich die Sachen bei ihr auspacke. Es fühlt sich gut an, wie ein kleines Happy End.
S ist den Abend über sehr unruhig. Also noch unruhiger als sonst. Sie wiederholt dreimal, dass sie den Fisch nicht essen kann, springt auf und räumt ihren Teller ab, während ich noch esse. Ich höre mich sagen "Ist ja gut, niemand zwingt dich, den Fisch zu essen" und finde das klingt blöd, aber diese extreme Unruhe und Wiederholung irritiert mich.
Sie verreißt sich später den Nacken bei einer Bewegung und wird geradezu hektisch. Ich versuche den Muskel zu massieren, sie gibt mir Anweisungen und ich höre mich zweimal sagen, sie soll nicht so herumzappeln, das wäre kontraproduktiv und fühle mich wieder blöd dabei. Zappel nicht so herum, wie albern muttihaft klingt das. Ich versuche sie wegen der Schmerzen zu trösten aber habe nicht das Gefühl, dass das ankommt. Vielleicht bin ich da auch nicht intensiv genug.
Aber die Stimmung zwischen uns bleibt gut, ich scheine nicht allzuviel falsch zu machen und bin selbst gut unterhalten durch Let's Dance, so dass ich ihre Unruhe nur wahrnehme aber mich ihr nicht komplett ausgesetzt fühle.
Ich gehe um 22:00 ins Bett, sie möchte, dass ich länger aufbleibe aber ich bin so müde, dass meine Beinmuskeln zucken und ich muss ja früh aufstehen, ich kann die Katze nicht so lange alleine lassen. Schlafe schlecht ein, fremdes Bett, fremde Gerüche, nicht mein Kopfkissen.
Ich freue mich darauf, heute Abend S zu sehen. Ich fahre nachher zu ihr, aber davor liegt noch ein ganzer Tag und erstmal Arbeit, auf die ich nur mäßig Lust habe. Aber zu allererst Kaffee.
Wieder mal wünsche ich mir eine kleine Flucht in ein schönes Spiel, wieder mal scheitert es an der Realität. Besser als umgekehrt vermutlich.
Ich arbeite und mache früh Feierabend. Warte auf ein Paket, scrolle im Handy. Das Texten mit der Frau aus der Chat App versickert langsam, ihr Enthusiamus lässt deutlich nach, meine Zurückhaltung nimmt eher zu. Ich hoffe, es verläuft sich im Sand ohne unangenehme Nachfrage, was denn nun ist mit Bekanntschaft oder Freundschaft. Ich fühle mich klein, ängstlich, misstrauisch. Ziehe mich zurück.
Am frühen Nachmittag fahre ich zum Kieser, steige erst eine Haltestelle weiter ein als Mini-Spaziergang. Die Übungen sind anstrengend. Es frustriert mich, dass ich an manchen Maschinen keine Verbesserung spüre. Besonders die B1 ärgert mich. Ich frage mich, ob das was Psychologisches ist, ob ich mein Gewicht nicht tragen will oder was ist da los.
Ich fahre danach erstmal zurück nach Hause und dusche. Füttere die Katze und lege ihr noch extra Knabberzeug hin. Dann packe ich ein paar Sachen ein, die S mir im Januar zugeschickt hat. Sachen, die sie mal für mich gekauft hat, damit ich sie in ihrer Wohnung benutzen kann. Es hat mich damals getroffen, das Zeug gehört mir nicht und sie schickt es mir, ich dachte, sie will durch nichts mehr an mich erinnert werden. Jetzt nehme ich es wieder mit, werde es wieder dort benutzen und möchte es nie wieder zugeschickt bekommen, auch wenn wir uns nochmal trennen sollten. Das sage ich ihr, als ich die Sachen bei ihr auspacke. Es fühlt sich gut an, wie ein kleines Happy End.
S ist den Abend über sehr unruhig. Also noch unruhiger als sonst. Sie wiederholt dreimal, dass sie den Fisch nicht essen kann, springt auf und räumt ihren Teller ab, während ich noch esse. Ich höre mich sagen "Ist ja gut, niemand zwingt dich, den Fisch zu essen" und finde das klingt blöd, aber diese extreme Unruhe und Wiederholung irritiert mich.
Sie verreißt sich später den Nacken bei einer Bewegung und wird geradezu hektisch. Ich versuche den Muskel zu massieren, sie gibt mir Anweisungen und ich höre mich zweimal sagen, sie soll nicht so herumzappeln, das wäre kontraproduktiv und fühle mich wieder blöd dabei. Zappel nicht so herum, wie albern muttihaft klingt das. Ich versuche sie wegen der Schmerzen zu trösten aber habe nicht das Gefühl, dass das ankommt. Vielleicht bin ich da auch nicht intensiv genug.
Aber die Stimmung zwischen uns bleibt gut, ich scheine nicht allzuviel falsch zu machen und bin selbst gut unterhalten durch Let's Dance, so dass ich ihre Unruhe nur wahrnehme aber mich ihr nicht komplett ausgesetzt fühle.
Ich gehe um 22:00 ins Bett, sie möchte, dass ich länger aufbleibe aber ich bin so müde, dass meine Beinmuskeln zucken und ich muss ja früh aufstehen, ich kann die Katze nicht so lange alleine lassen. Schlafe schlecht ein, fremdes Bett, fremde Gerüche, nicht mein Kopfkissen.
... link (0 Kommentare) ... comment
Freitag, 3. Mai 2024
02.05.24
garelia, 06:57h
Donnerstag. Leichtes Montagsgefühl wegen des Feiertags. Ich stehe um 5:30 auf, gebe der Katze ihr Frühstück und setze meinen guten Vorsatz um, ziehe mich an und gehe raus, meine Runde drehen. Es ist bereits hell und bereits warm, nur wenig Leute unterwegs. Die drei Kühe sind damit beschäftigt, Gras von der Wiese zu rupfen und kommen nicht zum Zaun.
Wieder zuhause dann endlich Kaffee. Und das starke Bedürfnis nach Urlaub, freien Tagen, Aufräumen, Sortieren, meinen Kopf und meine Klamotten. Klar definierte Aufgaben ohne viel Spielraum. Struktur. Und viel Grün. Stattdessen Homeoffice.
Ich texte weiter mit der Frau aus der Chat App. Fühle mich weiter unbehaglich, weil es mir zu schnell geht und weil es ungewohnt ist, nicht weil sie irgendwas Blödes schreiben würde. Mir fällt auf, wie tief drin in meiner Höhle ich bin und wie ungewohnt es wirklich für mich ist, Menschen kennenzulernen. Ich kann mich nicht abgrenzen, weiß nicht, was ich will und was mir gut tut. Habe Angst, etwas aufgedrängt zu bekommen, etwas falsch zu machen. Und vielleicht auch gar kein Interesse? Keine Energie?
Menschen sind Faktoren, die man im Blick behalten muss, man muss immer aufpassen. Kann sich nicht entspannen. Von Menschen kommt nichts Gutes. Bei Kontakt mit anderen Menschen immer Gelber Alarm im Kopf, das ist anstrengend auf Dauer, kein Wunder, dass ich immer Pausen brauche. Kein Wunder, dass ich mich alleine wohler fühle.
Aber dann ist da ja auch noch die Einsamkeit. Die tut weh und bringt mich dazu, doch die Nähe von Menschen zu suchen. Schwierig alles.
Es ist schwierig, mich auf die Arbeit zu konzentrieren. Ich würde lieber was anderes machen, etwas draussen, natürlich im Schatten, aber draussen, das wäre schön.
Es sind nur noch 6 Wochen bis zum Urlaub. Ich freue mich darauf, auf den Urlaub an sich und darauf, diese Zeit mit S zu verbringen.
Die Frau fragt, ob ich telefonieren möchte, das kann ich verstehen, reagiere aber trotzdem ablehnend. Ich habe das komische Gefühl, fremdzugehen, obwohl es das nicht ist. Ich schreibe, dass ich tagsüber nicht telefonieren kann, da ich arbeiten muss, das stimmt ja auch irgendwie, sie versteht es als Ablehnung und das stimmt ja auch irgendwie. Schwierig und hauptsächlich mein Problem. Die Frau ist ok, schreibt nichts Unangenehmes. Ich traue mir selbst nicht zu, einen Kontakt zu knüpfen ohne mich zu sehr zu öffnen. Ich kann keine Grenzen setzen und setze sie deshalb lieber zu früh, zu weit und zu massiv.
Nachmittags gehe ich einkaufen, erst zum Bioladen, da ist es noch sonnig, aber als ich danach zum normalen Supermarkt losgehe, donnert es und wird düster. Ich gehe trotzdem, habe nichts vorgekocht und möchte nicht improvisieren. Habe Glück und werde nicht nass, es fängt erst später an zu regnen und zumindest bei uns kommt gar kein Gewitter runter obwohl Nina und Katwarn ständig Warnungen ausspucken.
Ich koche, verpasse die ersten beiden Fragen der Quizshow und habe dann keine Lust mehr, lasse stattdessen eine Klatschsendung laufen, bei der ich aber nicht zuhöre. Verkoche mein Gemüse, das nun zu matschig ist aber trotzdem schmeckt, vor allem wegen der Butter und dem Salz, die Konsistenz ist hinüber. Der Räucherlachs dazu reißt es aber raus.
Schaue zwei Folgen Sugar, die Detektivserie, ich fange an sie zu mögen. Wußte nicht, dass Colin Farrell so eine angenehme Stimme hat. Ich mag die Art wie er erzählt und diese "Stimme aus dem Off" Erzählweise hat auch immer etwas Gemütliches. Ich finde die Serie entspannend und anscheinend hat Sugar eine Fähigkeit, die ich gerne hätte, er spricht sehr viele Sprachen. Das ist toll.
Ich mache um 21:00 das Licht aus und schlafe schnell ein.
Wieder zuhause dann endlich Kaffee. Und das starke Bedürfnis nach Urlaub, freien Tagen, Aufräumen, Sortieren, meinen Kopf und meine Klamotten. Klar definierte Aufgaben ohne viel Spielraum. Struktur. Und viel Grün. Stattdessen Homeoffice.
Ich texte weiter mit der Frau aus der Chat App. Fühle mich weiter unbehaglich, weil es mir zu schnell geht und weil es ungewohnt ist, nicht weil sie irgendwas Blödes schreiben würde. Mir fällt auf, wie tief drin in meiner Höhle ich bin und wie ungewohnt es wirklich für mich ist, Menschen kennenzulernen. Ich kann mich nicht abgrenzen, weiß nicht, was ich will und was mir gut tut. Habe Angst, etwas aufgedrängt zu bekommen, etwas falsch zu machen. Und vielleicht auch gar kein Interesse? Keine Energie?
Menschen sind Faktoren, die man im Blick behalten muss, man muss immer aufpassen. Kann sich nicht entspannen. Von Menschen kommt nichts Gutes. Bei Kontakt mit anderen Menschen immer Gelber Alarm im Kopf, das ist anstrengend auf Dauer, kein Wunder, dass ich immer Pausen brauche. Kein Wunder, dass ich mich alleine wohler fühle.
Aber dann ist da ja auch noch die Einsamkeit. Die tut weh und bringt mich dazu, doch die Nähe von Menschen zu suchen. Schwierig alles.
Es ist schwierig, mich auf die Arbeit zu konzentrieren. Ich würde lieber was anderes machen, etwas draussen, natürlich im Schatten, aber draussen, das wäre schön.
Es sind nur noch 6 Wochen bis zum Urlaub. Ich freue mich darauf, auf den Urlaub an sich und darauf, diese Zeit mit S zu verbringen.
Die Frau fragt, ob ich telefonieren möchte, das kann ich verstehen, reagiere aber trotzdem ablehnend. Ich habe das komische Gefühl, fremdzugehen, obwohl es das nicht ist. Ich schreibe, dass ich tagsüber nicht telefonieren kann, da ich arbeiten muss, das stimmt ja auch irgendwie, sie versteht es als Ablehnung und das stimmt ja auch irgendwie. Schwierig und hauptsächlich mein Problem. Die Frau ist ok, schreibt nichts Unangenehmes. Ich traue mir selbst nicht zu, einen Kontakt zu knüpfen ohne mich zu sehr zu öffnen. Ich kann keine Grenzen setzen und setze sie deshalb lieber zu früh, zu weit und zu massiv.
Nachmittags gehe ich einkaufen, erst zum Bioladen, da ist es noch sonnig, aber als ich danach zum normalen Supermarkt losgehe, donnert es und wird düster. Ich gehe trotzdem, habe nichts vorgekocht und möchte nicht improvisieren. Habe Glück und werde nicht nass, es fängt erst später an zu regnen und zumindest bei uns kommt gar kein Gewitter runter obwohl Nina und Katwarn ständig Warnungen ausspucken.
Ich koche, verpasse die ersten beiden Fragen der Quizshow und habe dann keine Lust mehr, lasse stattdessen eine Klatschsendung laufen, bei der ich aber nicht zuhöre. Verkoche mein Gemüse, das nun zu matschig ist aber trotzdem schmeckt, vor allem wegen der Butter und dem Salz, die Konsistenz ist hinüber. Der Räucherlachs dazu reißt es aber raus.
Schaue zwei Folgen Sugar, die Detektivserie, ich fange an sie zu mögen. Wußte nicht, dass Colin Farrell so eine angenehme Stimme hat. Ich mag die Art wie er erzählt und diese "Stimme aus dem Off" Erzählweise hat auch immer etwas Gemütliches. Ich finde die Serie entspannend und anscheinend hat Sugar eine Fähigkeit, die ich gerne hätte, er spricht sehr viele Sprachen. Das ist toll.
Ich mache um 21:00 das Licht aus und schlafe schnell ein.
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories