Samstag, 4. Mai 2024
03.05.24
Freitag. Die Katze weckt mich um 5 und bekommt ihr Frühstück, danach lege ich mich wieder hin. Es regnet, kein Morgenspaziergang heute. Um 6 werde ich vom Wecker wieder wach und stehe auf.

Ich freue mich darauf, heute Abend S zu sehen. Ich fahre nachher zu ihr, aber davor liegt noch ein ganzer Tag und erstmal Arbeit, auf die ich nur mäßig Lust habe. Aber zu allererst Kaffee.

Wieder mal wünsche ich mir eine kleine Flucht in ein schönes Spiel, wieder mal scheitert es an der Realität. Besser als umgekehrt vermutlich.

Ich arbeite und mache früh Feierabend. Warte auf ein Paket, scrolle im Handy. Das Texten mit der Frau aus der Chat App versickert langsam, ihr Enthusiamus lässt deutlich nach, meine Zurückhaltung nimmt eher zu. Ich hoffe, es verläuft sich im Sand ohne unangenehme Nachfrage, was denn nun ist mit Bekanntschaft oder Freundschaft. Ich fühle mich klein, ängstlich, misstrauisch. Ziehe mich zurück.

Am frühen Nachmittag fahre ich zum Kieser, steige erst eine Haltestelle weiter ein als Mini-Spaziergang. Die Übungen sind anstrengend. Es frustriert mich, dass ich an manchen Maschinen keine Verbesserung spüre. Besonders die B1 ärgert mich. Ich frage mich, ob das was Psychologisches ist, ob ich mein Gewicht nicht tragen will oder was ist da los.

Ich fahre danach erstmal zurück nach Hause und dusche. Füttere die Katze und lege ihr noch extra Knabberzeug hin. Dann packe ich ein paar Sachen ein, die S mir im Januar zugeschickt hat. Sachen, die sie mal für mich gekauft hat, damit ich sie in ihrer Wohnung benutzen kann. Es hat mich damals getroffen, das Zeug gehört mir nicht und sie schickt es mir, ich dachte, sie will durch nichts mehr an mich erinnert werden. Jetzt nehme ich es wieder mit, werde es wieder dort benutzen und möchte es nie wieder zugeschickt bekommen, auch wenn wir uns nochmal trennen sollten. Das sage ich ihr, als ich die Sachen bei ihr auspacke. Es fühlt sich gut an, wie ein kleines Happy End.

S ist den Abend über sehr unruhig. Also noch unruhiger als sonst. Sie wiederholt dreimal, dass sie den Fisch nicht essen kann, springt auf und räumt ihren Teller ab, während ich noch esse. Ich höre mich sagen "Ist ja gut, niemand zwingt dich, den Fisch zu essen" und finde das klingt blöd, aber diese extreme Unruhe und Wiederholung irritiert mich.
Sie verreißt sich später den Nacken bei einer Bewegung und wird geradezu hektisch. Ich versuche den Muskel zu massieren, sie gibt mir Anweisungen und ich höre mich zweimal sagen, sie soll nicht so herumzappeln, das wäre kontraproduktiv und fühle mich wieder blöd dabei. Zappel nicht so herum, wie albern muttihaft klingt das. Ich versuche sie wegen der Schmerzen zu trösten aber habe nicht das Gefühl, dass das ankommt. Vielleicht bin ich da auch nicht intensiv genug.
Aber die Stimmung zwischen uns bleibt gut, ich scheine nicht allzuviel falsch zu machen und bin selbst gut unterhalten durch Let's Dance, so dass ich ihre Unruhe nur wahrnehme aber mich ihr nicht komplett ausgesetzt fühle.

Ich gehe um 22:00 ins Bett, sie möchte, dass ich länger aufbleibe aber ich bin so müde, dass meine Beinmuskeln zucken und ich muss ja früh aufstehen, ich kann die Katze nicht so lange alleine lassen. Schlafe schlecht ein, fremdes Bett, fremde Gerüche, nicht mein Kopfkissen.

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Freitag, 3. Mai 2024
02.05.24
Donnerstag. Leichtes Montagsgefühl wegen des Feiertags. Ich stehe um 5:30 auf, gebe der Katze ihr Frühstück und setze meinen guten Vorsatz um, ziehe mich an und gehe raus, meine Runde drehen. Es ist bereits hell und bereits warm, nur wenig Leute unterwegs. Die drei Kühe sind damit beschäftigt, Gras von der Wiese zu rupfen und kommen nicht zum Zaun.

Wieder zuhause dann endlich Kaffee. Und das starke Bedürfnis nach Urlaub, freien Tagen, Aufräumen, Sortieren, meinen Kopf und meine Klamotten. Klar definierte Aufgaben ohne viel Spielraum. Struktur. Und viel Grün. Stattdessen Homeoffice.

Ich texte weiter mit der Frau aus der Chat App. Fühle mich weiter unbehaglich, weil es mir zu schnell geht und weil es ungewohnt ist, nicht weil sie irgendwas Blödes schreiben würde. Mir fällt auf, wie tief drin in meiner Höhle ich bin und wie ungewohnt es wirklich für mich ist, Menschen kennenzulernen. Ich kann mich nicht abgrenzen, weiß nicht, was ich will und was mir gut tut. Habe Angst, etwas aufgedrängt zu bekommen, etwas falsch zu machen. Und vielleicht auch gar kein Interesse? Keine Energie?

Menschen sind Faktoren, die man im Blick behalten muss, man muss immer aufpassen. Kann sich nicht entspannen. Von Menschen kommt nichts Gutes. Bei Kontakt mit anderen Menschen immer Gelber Alarm im Kopf, das ist anstrengend auf Dauer, kein Wunder, dass ich immer Pausen brauche. Kein Wunder, dass ich mich alleine wohler fühle.
Aber dann ist da ja auch noch die Einsamkeit. Die tut weh und bringt mich dazu, doch die Nähe von Menschen zu suchen. Schwierig alles.

Es ist schwierig, mich auf die Arbeit zu konzentrieren. Ich würde lieber was anderes machen, etwas draussen, natürlich im Schatten, aber draussen, das wäre schön.

Es sind nur noch 6 Wochen bis zum Urlaub. Ich freue mich darauf, auf den Urlaub an sich und darauf, diese Zeit mit S zu verbringen.

Die Frau fragt, ob ich telefonieren möchte, das kann ich verstehen, reagiere aber trotzdem ablehnend. Ich habe das komische Gefühl, fremdzugehen, obwohl es das nicht ist. Ich schreibe, dass ich tagsüber nicht telefonieren kann, da ich arbeiten muss, das stimmt ja auch irgendwie, sie versteht es als Ablehnung und das stimmt ja auch irgendwie. Schwierig und hauptsächlich mein Problem. Die Frau ist ok, schreibt nichts Unangenehmes. Ich traue mir selbst nicht zu, einen Kontakt zu knüpfen ohne mich zu sehr zu öffnen. Ich kann keine Grenzen setzen und setze sie deshalb lieber zu früh, zu weit und zu massiv.

Nachmittags gehe ich einkaufen, erst zum Bioladen, da ist es noch sonnig, aber als ich danach zum normalen Supermarkt losgehe, donnert es und wird düster. Ich gehe trotzdem, habe nichts vorgekocht und möchte nicht improvisieren. Habe Glück und werde nicht nass, es fängt erst später an zu regnen und zumindest bei uns kommt gar kein Gewitter runter obwohl Nina und Katwarn ständig Warnungen ausspucken.

Ich koche, verpasse die ersten beiden Fragen der Quizshow und habe dann keine Lust mehr, lasse stattdessen eine Klatschsendung laufen, bei der ich aber nicht zuhöre. Verkoche mein Gemüse, das nun zu matschig ist aber trotzdem schmeckt, vor allem wegen der Butter und dem Salz, die Konsistenz ist hinüber. Der Räucherlachs dazu reißt es aber raus.

Schaue zwei Folgen Sugar, die Detektivserie, ich fange an sie zu mögen. Wußte nicht, dass Colin Farrell so eine angenehme Stimme hat. Ich mag die Art wie er erzählt und diese "Stimme aus dem Off" Erzählweise hat auch immer etwas Gemütliches. Ich finde die Serie entspannend und anscheinend hat Sugar eine Fähigkeit, die ich gerne hätte, er spricht sehr viele Sprachen. Das ist toll.

Ich mache um 21:00 das Licht aus und schlafe schnell ein.

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Donnerstag, 2. Mai 2024
01.05.24
Mittwoch. Um 4:50 weckt mich die Katze, ich gebe ihr Futter, lege mich wieder hin. Stehe aber dann doch um 5:30 auf, der Schlaf ist zu weit weg.

Kaffee und Schreibtisch und die Angst-und-S-Episode von gestern noch mal verdenken. Danach fühle ich mich erleichtert.

Feiertag. Neuer Monat. Der Kummer, den ich morgens vor genau einem Monat noch so deutlich gespürt habe, ist nur noch Erinnerung. Die alten Probleme mit S sind immer noch da, scheinen aber nicht mehr unüberwindlich zu sein. Die Aussichten sind ganz gut, werden mir aber mehr Energie abverlangen, als das mehr oder weniger passive Ertragen von Kummer es tun würde.

Jemand hat mich über die Chat App angeschrieben. Ich spüre sofort einen leichten Unwillen, das ist mir zu viel. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, was ich da eigentlich will. Aber die Person klingt erstmal freundlich und nett, ich antworte. Ich stelle klar, dass ich keine Beziehung suche, hoffe ein bisschen, dass es sich damit erledigt hat. Aber nein, sie schreibt weiter, Bekanntschaft oder ggfs. Freundschaft sei ok. Ich fühle mich vollkommen unbeholfen und lasse das Schreiben eher mit mir geschehen als dass ich es wirklich will. Spüre aber auch einen Reiz dabei. Jemand kennen lernen ist schon auch interessant. Und sie klingt freundlich.

Ich gehe spazieren, meine übliche Runde. Hoffe, dass ich mir dabei klarer werde, wie ich mit dieser Situation umgehen soll. Ich antworte auf einer Bank im morgendlich kühlen Park, die Sonne scheint bereits, ist aber noch nicht unangenehm. Die letzte Kommunikation morgens ist ihre Frage, ob ich ihr meine Handynummer geben will, denn Schreiben per WhatsApp sei einfacher. Ich lasse das erstmal offen, hatte schon gesagt, dass ich unterwegs bin. Genieße den Rest des Spaziergangs, mache endlich mal wieder ein paar Fotos. Das hatte ich ganz aus den Augen verloren bei all der Aufregung wegen des Kontakts mit S. Ich komme an einem großen Maibaum vorbei, frisch und bunt, frage mich ob 'Julian' sich wohl freut über das große rote Herz mit seinem Namen.

Zuhause dusche ich und poste die Fotos. Dann kommt S und wir frühstücken zusammen. Ich freue mich sehr, sie zu sehen. Möchte sie anfassen, umarmen, riechen, fühlen. Weiß in solchen Momenten, dass ich sie liebe und bin glücklich.

Wir fahren mit ihrem Auto zur Wipperaue, um dort spazieren zu gehen. Viele andere haben die gleiche Idee, aber wir finden mit Glück noch einen guten Parkplatz. Der Weg ist sehr schön, wir waren dort schon einmal. Diesmal gehen wir anders herum, S meint das wäre günstiger wegen der Sonne. Die Wiesen sind frisch und grün mit hohem Gras, im Wald leuchtet das Moos. Es riecht gut und wir sind gut gelaunt. Daran ändert auch die wiederholte Diskussion um die Anschaffung eines E-Bikes nichts. S will, ich nicht. Sie hat keine Argumente, um mich zu überzeugen und wir überstehen das Thema ohne schlechte Gefühle.
Auf halber Strecke liegt ein schöner Biergarten, in dem wir etwas trinken. Ich erzähle ihr dort von der Person aus der Chat App, ihr Gesicht ist undurchdringlich, ich weiß nicht, was sie denkt. Glaube aber, dass sie weiß, dass ich dort nichts weiter als Sozialkontakte suche.
Auf dem Rückweg fängt es in der Ferne an zu donnern und graue Wolken kommen näher, während wir zum Auto zurückgehen. Kurz bevor wir da sind, fängt es an zu tröpfeln. Nur ein Schauer, wir werden nicht wirklich nass.

Wieder zuhause suchen wir uns nach Zecken ab, dann fährt S nach Hause, wir sind beide hungrig. Ich taue mir ein vorgekochtes Gericht auf und spule dann meine Routine ab. Essen, Spülen, Aufräumen, Badezimmer.

Ich lege mich aufs Bett und antworte in der Chat App, schicke meine Handynummer. Wir schreiben noch etwas hin und her, sie schickt Fotos ihrer Hunde, es ist ungewohnt und fremd und ich fühle mich schüchtern und unsicher. Dann gleich die nächste Frage, ein Treffen. Eigentlich nicht ungewöhnlich, zum Kennenlernen sicher am praktischsten. Aber sie wohnt nicht in meiner Stadt und ich bin ungerne diejenige, die sich auskennt und vorangehen soll. Ich gehe tatsächlich lieber hinterher oder nebeneinander, die Führungsrolle liegt mir nicht. Aber ich werde mich drauf einlassen. Sie muss früh ins Bett oder schreibt das zumindest und das passt ja bei mir auch, wir vertagen das Besprechen der Verabredung.

Zum Runterkommen schaue ich noch eine Folge der Detektivserie, die stellenweise etwas seltsam ist aber ich komme nicht richtig runter. Mache um 21:30 das Licht aus und habe eine unruhige Nacht.

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