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Samstag, 16. März 2024
15.03.24
garelia, 07:44h
Freitag. Die Katze weckt mich um 5:00, um 5:30 stehe ich auf.
Kaffee und Schreibtisch. Ich bin sehr aufgeregt wegen des Tattoo-Termins. Möchte vorher noch Katzenstreu kaufen und vorkochen für heute Abend, falls es später wird. Werfe eine Maschine Wäsche ein.
Spüre mein Herz klopfen. Es wäre mir lieber, wenn der Termin früher anfinge, aber das läßt sich nicht ändern.
Gehe duschen, ich muss noch eine Stunde überbrücken, bis das Tierfuttergeschäft aufmacht. Mache mich fertig, föne und style die Haare.
Gehe zum Tierfuttergeschäft, wo eine Frau mit einem sehr niedlichen Welpen auf dem Arm gerade bezahlt, als ich hereinkomme. Das mag ich an dem Laden, man trifft manchmal nette Hunde. Auf dem Rückweg fängt es an zu nieseln, davon stand noch eine halbe Stunde vorher nichts in der Wetter-App obwohl der ganze Himmel voller grauer Wolken war. Wieso können die das nicht besser?
Dann koche ich das Abendessen für die nächsten zwei Tage vor. Ich habe die Vorstellung, dass der Termin Stunden dauert und ich hinterher völlig fertig bin. Dabei ist eigentlich vom Schätzpreis her schon klar ist, dass es nicht länger als 1-2 Stunden dauern wird. Und es ist auch klar, dass es anders wird als beim letzten Tattoo, bei dem es mir im Vorfeld bereits schlechter ging. Beim dem so viel schief ging, wie bei einer schlechten Beziehung, in der ich zu dem Zeitpunkt ja auch noch war.
Nach dem Kochen habe ich aber doch noch eine Stunde Leerlauf und mache etwas Vernünftiges: ich schreibe.
Die Aufregung ist wie ein Energieleck. Energie fließt ab, Adrenalin läßt mich hochtourig laufen.
Was kann ich während des Stechens tun, um mir zu helfen?
Darauf achten, bequem zu sitzen (soweit möglich).
Verbindung zur Tätowiererin aufnehmen.
Auf mich achten, mich 'im Arm halten'.
An die Möwen, den Nachmittag denken.
Notfalls einen neuen Termin machen.
Wovor habe ich Angst? Vor den Schmerzen? Ja, ein bisschen aber die habe ich ja bei allen bis auf das letzte Tattoo gut ertragen. Ich habe Angst, dass es so wird wie beim letzten Tattoo, wo mein Körper gesagt hat 'Schluß' und ich nicht darauf gehört habe. Wo die Schmerzen, nicht beim Stechen sondern beim Abwischen der Haut, wirklich sehr unangenehm waren, vielleicht einfach weil die Tätowiererin es nicht gut gemacht hat. Wo ich nichts gesagt habe, bis es zu spät war. Wo ich in eine sehr, sehr unangenehme Situation gekommen bin. Wo ich das Gefühl hatte, versagt zu haben.
Ich habe Versagensangst. Die kenne ich ja sehr gut, hat trotzdem gedauert, bis ich sie wiedererkannt habe.
Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr gering, dass es wieder so wird wie beim letzten Mal.
Egal was passiert, ich bin bei mir. Niemand ist ich.
Und dann gehe ich los. In der Straßenbahn sehe ich, dass S einen Status hat und schaue ihn nach kurzem Zögern an. Lenkt mich vielleich von der Nervosität ab, auch wenn es weh tut. Es sind Bilder der Hochzeit ihrer Freundinnen, ich freue mich für die beiden und schreibe ihr das. Eine kurze Antwort, meine nächste Nachricht wird nicht gelesen. Unangenehmes Gefühl aber ich wollte ja Ablenkung, be careful what you wish for.
Ich mag das Studio, fühle mich in den tiefen Lesersessln des Warteraums wohl. Die Tätowiererin ist freundlich und nett, strahlt Sicherheit aus.
Wir legen Größe und genaue Position des Tattoos fest, dann geht es los. Ich liege ganz bequem und die Dancefloor Musik hat gefühlt ungefähr den Rhythmus meines Herzschlags. Ist mir lieber als die chillige Musik im anderen Studio, zumindest in dieser Situation.
Anfangs sprechen wir ein bisschen, dann fällt mir nichts mehr ein und es fallen nur noch kurze Bemerkungen. Als ich das erste Ziehen spüre, habe ich Angst, dass mein Körper anfängt, wild zu zucken. Macht er aber nicht. Nach einer Weile sagt sie, dass sie jetzt über dem Schlüsselbein ist und es weh tun könnte, ich mache mich auf mehr Schmerz gefasst aber der bleibt aus. Scharfes Ziepen an weicheren Stellen scheint mir mehr auszumachen als die Stelle am Knochen. Der Schmerz ist so wie ich ihn kenne, unangehem aber erträglich. Das Wegwischen der Farbe tut überhaupt nicht weh bei ihr und ich bin sehr erleichtert.
Zwischendurch bewege ich die Füße, korrigiere meine Position aber halte es gut aus, obwohl ich auf dem Rücken und damit auf meiner Narbe liege. Die Liege ist aber sehr gut gepolstert, ich habe keine Narbenschmerzen.
Ich stelle mir vor, dass S hier wäre und meine Hand halten würde. Wünsche mir es. Denke an die Möwen, das Flattern, das Geräusch und den Wind der Flügelschläge. An den Glaubenssprung, den ich an diesem Nachmittag gemacht habe, als S mich fotografiert und gefilmt hat.
Meine Energie reicht für die Sitzung, hätte auch noch länger gereicht. Es dauert nur eine Stunde, die Schmerzen sind völlig erträglich. Sie hat es toll gemacht und ist ab sofort meine Lieblingstätowiererin. Ich bin erleichtert.
Und ich merke, dass die andere Tätowiererin mit ihrem unnötig festen Abwischen der Farbe einfach den Schmerzbogen bei meinem Körper überspannt hat. Vielleicht auch, weil es so unnötig war. Den Schmerz des Stechens kann man nicht vermeiden, diesen Schmerz hätte man vermeiden können. Mein Körper hat sich gewehrt und ich habe nicht auf ihn gehört.
Ich bin froh, dass die Erfahrung diesmal so positiv war. Fahre nachhause, es ist noch so früh. Lege meinen Rucksack ab, gehe auf Toilette und schreibe kurz ein paar Sätze auf. Dann gehe ich eine Runde spazieren, das Adrenalin weggehen, runterkommen. Auf dem Spaziergang regnet es ziemlich, deshalb spare ich mir den Abstecher durch den kleinen Park und als ich fast wieder zuhause um die Ecke biege, sehe ich einen Regenbogen. Wie schön und kitschig passend.
Zuhause sehe ich, dass ich meine Schrift von vorhin kaum lesen kann, da war wirklich noch Adrenalin im Spiel. S hat geantwortet, auch das beruhigt. Sie schreibt von ihrer Arbeit. Ich schreibe auch T, schicke ihr ein Bild vom Tattoo.
Dann Couch, TV und Handy, ganz entspannend. Nach dem Essen fühle ich mich angenehm voll und müde. Es tut mir leid, dass S Stress auf der Arbeit hat und ich schreibe ihr das. Ich würde sie gerne in den Arm nehmen, das schreibe ich aber nicht.
Schaue Let's Dance bis zur zweiten Werbung und verschiebe den Rest auf morgen, mache das Licht aus und merke, dass ich nicht auf meiner Schlafseite liegen kann wegen des Tattoos. Etwas Restunruhe ist noch in mir, aber es dauert nicht allzulange, bis ich einschlafe.
Kaffee und Schreibtisch. Ich bin sehr aufgeregt wegen des Tattoo-Termins. Möchte vorher noch Katzenstreu kaufen und vorkochen für heute Abend, falls es später wird. Werfe eine Maschine Wäsche ein.
Spüre mein Herz klopfen. Es wäre mir lieber, wenn der Termin früher anfinge, aber das läßt sich nicht ändern.
Gehe duschen, ich muss noch eine Stunde überbrücken, bis das Tierfuttergeschäft aufmacht. Mache mich fertig, föne und style die Haare.
Gehe zum Tierfuttergeschäft, wo eine Frau mit einem sehr niedlichen Welpen auf dem Arm gerade bezahlt, als ich hereinkomme. Das mag ich an dem Laden, man trifft manchmal nette Hunde. Auf dem Rückweg fängt es an zu nieseln, davon stand noch eine halbe Stunde vorher nichts in der Wetter-App obwohl der ganze Himmel voller grauer Wolken war. Wieso können die das nicht besser?
Dann koche ich das Abendessen für die nächsten zwei Tage vor. Ich habe die Vorstellung, dass der Termin Stunden dauert und ich hinterher völlig fertig bin. Dabei ist eigentlich vom Schätzpreis her schon klar ist, dass es nicht länger als 1-2 Stunden dauern wird. Und es ist auch klar, dass es anders wird als beim letzten Tattoo, bei dem es mir im Vorfeld bereits schlechter ging. Beim dem so viel schief ging, wie bei einer schlechten Beziehung, in der ich zu dem Zeitpunkt ja auch noch war.
Nach dem Kochen habe ich aber doch noch eine Stunde Leerlauf und mache etwas Vernünftiges: ich schreibe.
Die Aufregung ist wie ein Energieleck. Energie fließt ab, Adrenalin läßt mich hochtourig laufen.
Was kann ich während des Stechens tun, um mir zu helfen?
Darauf achten, bequem zu sitzen (soweit möglich).
Verbindung zur Tätowiererin aufnehmen.
Auf mich achten, mich 'im Arm halten'.
An die Möwen, den Nachmittag denken.
Notfalls einen neuen Termin machen.
Wovor habe ich Angst? Vor den Schmerzen? Ja, ein bisschen aber die habe ich ja bei allen bis auf das letzte Tattoo gut ertragen. Ich habe Angst, dass es so wird wie beim letzten Tattoo, wo mein Körper gesagt hat 'Schluß' und ich nicht darauf gehört habe. Wo die Schmerzen, nicht beim Stechen sondern beim Abwischen der Haut, wirklich sehr unangenehm waren, vielleicht einfach weil die Tätowiererin es nicht gut gemacht hat. Wo ich nichts gesagt habe, bis es zu spät war. Wo ich in eine sehr, sehr unangenehme Situation gekommen bin. Wo ich das Gefühl hatte, versagt zu haben.
Ich habe Versagensangst. Die kenne ich ja sehr gut, hat trotzdem gedauert, bis ich sie wiedererkannt habe.
Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr gering, dass es wieder so wird wie beim letzten Mal.
Egal was passiert, ich bin bei mir. Niemand ist ich.
Und dann gehe ich los. In der Straßenbahn sehe ich, dass S einen Status hat und schaue ihn nach kurzem Zögern an. Lenkt mich vielleich von der Nervosität ab, auch wenn es weh tut. Es sind Bilder der Hochzeit ihrer Freundinnen, ich freue mich für die beiden und schreibe ihr das. Eine kurze Antwort, meine nächste Nachricht wird nicht gelesen. Unangenehmes Gefühl aber ich wollte ja Ablenkung, be careful what you wish for.
Ich mag das Studio, fühle mich in den tiefen Lesersessln des Warteraums wohl. Die Tätowiererin ist freundlich und nett, strahlt Sicherheit aus.
Wir legen Größe und genaue Position des Tattoos fest, dann geht es los. Ich liege ganz bequem und die Dancefloor Musik hat gefühlt ungefähr den Rhythmus meines Herzschlags. Ist mir lieber als die chillige Musik im anderen Studio, zumindest in dieser Situation.
Anfangs sprechen wir ein bisschen, dann fällt mir nichts mehr ein und es fallen nur noch kurze Bemerkungen. Als ich das erste Ziehen spüre, habe ich Angst, dass mein Körper anfängt, wild zu zucken. Macht er aber nicht. Nach einer Weile sagt sie, dass sie jetzt über dem Schlüsselbein ist und es weh tun könnte, ich mache mich auf mehr Schmerz gefasst aber der bleibt aus. Scharfes Ziepen an weicheren Stellen scheint mir mehr auszumachen als die Stelle am Knochen. Der Schmerz ist so wie ich ihn kenne, unangehem aber erträglich. Das Wegwischen der Farbe tut überhaupt nicht weh bei ihr und ich bin sehr erleichtert.
Zwischendurch bewege ich die Füße, korrigiere meine Position aber halte es gut aus, obwohl ich auf dem Rücken und damit auf meiner Narbe liege. Die Liege ist aber sehr gut gepolstert, ich habe keine Narbenschmerzen.
Ich stelle mir vor, dass S hier wäre und meine Hand halten würde. Wünsche mir es. Denke an die Möwen, das Flattern, das Geräusch und den Wind der Flügelschläge. An den Glaubenssprung, den ich an diesem Nachmittag gemacht habe, als S mich fotografiert und gefilmt hat.
Meine Energie reicht für die Sitzung, hätte auch noch länger gereicht. Es dauert nur eine Stunde, die Schmerzen sind völlig erträglich. Sie hat es toll gemacht und ist ab sofort meine Lieblingstätowiererin. Ich bin erleichtert.
Und ich merke, dass die andere Tätowiererin mit ihrem unnötig festen Abwischen der Farbe einfach den Schmerzbogen bei meinem Körper überspannt hat. Vielleicht auch, weil es so unnötig war. Den Schmerz des Stechens kann man nicht vermeiden, diesen Schmerz hätte man vermeiden können. Mein Körper hat sich gewehrt und ich habe nicht auf ihn gehört.
Ich bin froh, dass die Erfahrung diesmal so positiv war. Fahre nachhause, es ist noch so früh. Lege meinen Rucksack ab, gehe auf Toilette und schreibe kurz ein paar Sätze auf. Dann gehe ich eine Runde spazieren, das Adrenalin weggehen, runterkommen. Auf dem Spaziergang regnet es ziemlich, deshalb spare ich mir den Abstecher durch den kleinen Park und als ich fast wieder zuhause um die Ecke biege, sehe ich einen Regenbogen. Wie schön und kitschig passend.
Zuhause sehe ich, dass ich meine Schrift von vorhin kaum lesen kann, da war wirklich noch Adrenalin im Spiel. S hat geantwortet, auch das beruhigt. Sie schreibt von ihrer Arbeit. Ich schreibe auch T, schicke ihr ein Bild vom Tattoo.
Dann Couch, TV und Handy, ganz entspannend. Nach dem Essen fühle ich mich angenehm voll und müde. Es tut mir leid, dass S Stress auf der Arbeit hat und ich schreibe ihr das. Ich würde sie gerne in den Arm nehmen, das schreibe ich aber nicht.
Schaue Let's Dance bis zur zweiten Werbung und verschiebe den Rest auf morgen, mache das Licht aus und merke, dass ich nicht auf meiner Schlafseite liegen kann wegen des Tattoos. Etwas Restunruhe ist noch in mir, aber es dauert nicht allzulange, bis ich einschlafe.
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15.03.24
garelia, 07:42h
Freitag. Die Katze weckt mich um 5:00, um 5:30 stehe ich auf.
Kaffee und Schreibtisch. Ich bin sehr aufgeregt wegen des Tattoo-Termins. Möchte vorher noch Katzenstreu kaufen und vorkochen für heute Abend, falls es später wird. Werfe eine Maschine Wäsche ein.
Spüre mein Herz klopfen. Es wäre mir lieber, wenn der Termin früher anfinge, aber das läßt sich nicht ändern.
Gehe duschen, ich muss noch eine Stunde überbrücken, bis das Tierfuttergeschäft aufmacht. Mache mich fertig, föne und style die Haare.
Gehe zum Tierfuttergeschäft, wo eine Frau mit einem sehr niedlichen Welpen auf dem Arm gerade bezahlt, als ich hereinkomme. Das mag ich an dem Laden, man trifft manchmal nette Hunde. Auf dem Rückweg fängt es an zu nieseln, davon stand noch eine halbe Stunde vorher nichts in der Wetter-App obwohl der ganze Himmel voller grauer Wolken war. Wieso können die das nicht besser?
Dann koche ich das Abendessen für die nächsten zwei Tage vor. Ich habe die Vorstellung, dass der Termin Stunden dauert und ich hinterher völlig fertig bin. Dabei ist eigentlich vom Schätzpreis her schon klar ist, dass es nicht länger als 1-2 Stunden dauern wird. Und es ist auch klar, dass es anders wird als beim letzten Tattoo, bei dem es mir im Vorfeld bereits schlechter ging. Beim dem so viel schief ging, wie bei einer schlechten Beziehung, in der ich zu dem Zeitpunkt ja auch noch war.
Nach dem Kochen habe ich aber doch noch eine Stunde Leerlauf und mache etwas Vernünftiges: ich schreibe.
Die Aufregung ist wie ein Energieleck. Energie fließt ab, Adrenalin läßt mich hochtourig laufen.
Was kann ich während des Stechens tun, um mir zu helfen?
Darauf achten, bequem zu sitzen (soweit möglich).
Verbindung zur Tätowiererin aufnehmen.
Auf mich achten, mich 'im Arm halten'.
An die Möwen, den Nachmittag denken.
Notfalls einen neuen Termin machen.
Wovor habe ich Angst? Vor den Schmerzen? Ja, ein bisschen aber die habe ich ja bei allen bis auf das letzte Tattoo gut ertragen. Ich habe Angst, dass es so wird wie beim letzten Tattoo, wo mein Körper gesagt hat 'Schluß' und ich nicht darauf gehört habe. Wo die Schmerzen, nicht beim Stechen sondern beim Abwischen der Haut, wirklich sehr unangenehm waren, vielleicht einfach weil die Tätowiererin es nicht gut gemacht hat. Wo ich nichts gesagt habe, bis es zu spät war. Wo ich in eine sehr, sehr unangenehme Situation gekommen bin. Wo ich das Gefühl hatte, versagt zu haben.
Ich habe Versagensangst. Die kenne ich ja sehr gut, hat trotzdem gedauert, bis ich sie wiedererkannt habe.
Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr gering, dass es wieder so wird wie beim letzten Mal.
Egal was passiert, ich bin bei mir. Niemand ist ich.
Und dann gehe ich los. In der Straßenbahn sehe ich, dass S einen Status hat und schaue ihn nach kurzem Zögern an. Lenkt mich vielleich von der Nervosität ab, auch wenn es weh tut. Es sind Bilder der Hochzeit ihrer Freundinnen, ich freue mich für die beiden und schreibe ihr das. Eine kurze Antwort, meine nächste Nachricht wird nicht gelesen. Unangenehmes Gefühl aber ich wollte ja Ablenkung, be careful what you wish for.
Ich mag das Studio, fühle mich in den tiefen Lesersessln des Warteraums wohl. Die Tätowiererin ist freundlich und nett, strahlt Sicherheit aus.
Wir legen Größe und genaue Position des Tattoos fest, dann geht es los. Ich liege ganz bequem und die Dancefloor Musik hat gefühlt ungefähr den Rhythmus meines Herzschlags. Ist mir lieber als die chillige Musik im anderen Studio, zumindest in dieser Situation.
Anfangs sprechen wir ein bisschen, dann fällt mir nichts mehr ein und es fallen nur noch kurze Bemerkungen. Als ich das erste Ziehen spüre, habe ich Angst, dass mein Körper anfängt, wild zu zucken. Macht er aber nicht. Nach einer Weile sagt sie, dass sie jetzt über dem Schlüsselbein ist und es weh tun könnte, ich mache mich auf mehr Schmerz gefasst aber der bleibt aus. Scharfes Ziepen an weicheren Stellen scheint mir mehr auszumachen als die Stelle am Knochen. Der Schmerz ist so wie ich ihn kenne, unangehem aber erträglich. Das Wegwischen der Farbe tut überhaupt nicht weh bei ihr und ich bin sehr erleichtert.
Zwischendurch bewege ich die Füße, korrigiere meine Position aber halte es gut aus, obwohl ich auf dem Rücken und damit auf meiner Narbe liege. Die Liege ist aber sehr gut gepolstert, ich habe keine Narbenschmerzen.
Ich stelle mir vor, dass S hier wäre und meine Hand halten würde. Wünsche mir es. Denke an die Möwen, das Flattern, das Geräusch und den Wind der Flügelschläge. An den Glaubenssprung, den ich an diesem Nachmittag gemacht habe, als S mich fotografiert und gefilmt hat.
Meine Energie reicht für die Sitzung, hätte auch noch länger gereicht. Es dauert nur eine Stunde, die Schmerzen sind völlig erträglich. Sie hat es toll gemacht und ist ab sofort meine Lieblingstätowiererin. Ich bin erleichtert.
Und ich merke, dass die andere Tätowiererin mit ihrem unnötig festen Abwischen der Farbe einfach den Schmerzbogen bei meinem Körper überspannt hat. Vielleicht auch, weil es so unnötig war. Den Schmerz des Stechens kann man nicht vermeiden, diesen Schmerz hätte man vermeiden können. Mein Körper hat sich gewehrt und ich habe nicht auf ihn gehört.
Ich bin froh, dass die Erfahrung diesmal so positiv war. Fahre nachhause, es ist noch so früh. Lege meinen Rucksack ab, gehe auf Toilette und schreibe kurz ein paar Sätze auf. Dann gehe ich eine Runde spazieren, das Adrenalin weggehen, runterkommen. Auf dem Spaziergang regnet es ziemlich, deshalb spare ich mir den Abstecher durch den kleinen Park und als ich fast wieder zuhause um die Ecke biege, sehe ich einen Regenbogen. Wie schön und kitschig passend.
Zuhause sehe ich, dass ich meine Schrift von vorhin kaum lesen kann, da war wirklich noch Adrenalin im Spiel. S hat geantwortet, auch das beruhigt. Sie schreibt von ihrer Arbeit. Ich schreibe auch T, schicke ihr ein Bild vom Tattoo.
Dann Couch, TV und Handy, ganz entspannend. Nach dem Essen fühle ich mich angenehm voll und müde. Es tut mir leid, dass S Stress auf der Arbeit hat und ich schreibe ihr das. Ich würde sie gerne in den Arm nehmen, das schreibe ich aber nicht.
Schaue Let's Dance bis zur zweiten Werbung und verschiebe den Rest auf morgen, mache das Licht aus und merke, dass ich nicht auf meiner Schlafseite liegen kann wegen des Tattoos. Etwas Restunruhe ist noch in mir, aber es dauert nicht allzulange, bis ich einschlafe.
Kaffee und Schreibtisch. Ich bin sehr aufgeregt wegen des Tattoo-Termins. Möchte vorher noch Katzenstreu kaufen und vorkochen für heute Abend, falls es später wird. Werfe eine Maschine Wäsche ein.
Spüre mein Herz klopfen. Es wäre mir lieber, wenn der Termin früher anfinge, aber das läßt sich nicht ändern.
Gehe duschen, ich muss noch eine Stunde überbrücken, bis das Tierfuttergeschäft aufmacht. Mache mich fertig, föne und style die Haare.
Gehe zum Tierfuttergeschäft, wo eine Frau mit einem sehr niedlichen Welpen auf dem Arm gerade bezahlt, als ich hereinkomme. Das mag ich an dem Laden, man trifft manchmal nette Hunde. Auf dem Rückweg fängt es an zu nieseln, davon stand noch eine halbe Stunde vorher nichts in der Wetter-App obwohl der ganze Himmel voller grauer Wolken war. Wieso können die das nicht besser?
Dann koche ich das Abendessen für die nächsten zwei Tage vor. Ich habe die Vorstellung, dass der Termin Stunden dauert und ich hinterher völlig fertig bin. Dabei ist eigentlich vom Schätzpreis her schon klar ist, dass es nicht länger als 1-2 Stunden dauern wird. Und es ist auch klar, dass es anders wird als beim letzten Tattoo, bei dem es mir im Vorfeld bereits schlechter ging. Beim dem so viel schief ging, wie bei einer schlechten Beziehung, in der ich zu dem Zeitpunkt ja auch noch war.
Nach dem Kochen habe ich aber doch noch eine Stunde Leerlauf und mache etwas Vernünftiges: ich schreibe.
Die Aufregung ist wie ein Energieleck. Energie fließt ab, Adrenalin läßt mich hochtourig laufen.
Was kann ich während des Stechens tun, um mir zu helfen?
Darauf achten, bequem zu sitzen (soweit möglich).
Verbindung zur Tätowiererin aufnehmen.
Auf mich achten, mich 'im Arm halten'.
An die Möwen, den Nachmittag denken.
Notfalls einen neuen Termin machen.
Wovor habe ich Angst? Vor den Schmerzen? Ja, ein bisschen aber die habe ich ja bei allen bis auf das letzte Tattoo gut ertragen. Ich habe Angst, dass es so wird wie beim letzten Tattoo, wo mein Körper gesagt hat 'Schluß' und ich nicht darauf gehört habe. Wo die Schmerzen, nicht beim Stechen sondern beim Abwischen der Haut, wirklich sehr unangenehm waren, vielleicht einfach weil die Tätowiererin es nicht gut gemacht hat. Wo ich nichts gesagt habe, bis es zu spät war. Wo ich in eine sehr, sehr unangenehme Situation gekommen bin. Wo ich das Gefühl hatte, versagt zu haben.
Ich habe Versagensangst. Die kenne ich ja sehr gut, hat trotzdem gedauert, bis ich sie wiedererkannt habe.
Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr gering, dass es wieder so wird wie beim letzten Mal.
Egal was passiert, ich bin bei mir. Niemand ist ich.
Und dann gehe ich los. In der Straßenbahn sehe ich, dass S einen Status hat und schaue ihn nach kurzem Zögern an. Lenkt mich vielleich von der Nervosität ab, auch wenn es weh tut. Es sind Bilder der Hochzeit ihrer Freundinnen, ich freue mich für die beiden und schreibe ihr das. Eine kurze Antwort, meine nächste Nachricht wird nicht gelesen. Unangenehmes Gefühl aber ich wollte ja Ablenkung, be careful what you wish for.
Ich mag das Studio, fühle mich in den tiefen Lesersessln des Warteraums wohl. Die Tätowiererin ist freundlich und nett, strahlt Sicherheit aus.
Wir legen Größe und genaue Position des Tattoos fest, dann geht es los. Ich liege ganz bequem und die Dancefloor Musik hat gefühlt ungefähr den Rhythmus meines Herzschlags. Ist mir lieber als die chillige Musik im anderen Studio, zumindest in dieser Situation.
Anfangs sprechen wir ein bisschen, dann fällt mir nichts mehr ein und es fallen nur noch kurze Bemerkungen. Als ich das erste Ziehen spüre, habe ich Angst, dass mein Körper anfängt, wild zu zucken. Macht er aber nicht. Nach einer Weile sagt sie, dass sie jetzt über dem Schlüsselbein ist und es weh tun könnte, ich mache mich auf mehr Schmerz gefasst aber der bleibt aus. Scharfes Ziepen an weicheren Stellen scheint mir mehr auszumachen als die Stelle am Knochen. Der Schmerz ist so wie ich ihn kenne, unangehem aber erträglich. Das Wegwischen der Farbe tut überhaupt nicht weh bei ihr und ich bin sehr erleichtert.
Zwischendurch bewege ich die Füße, korrigiere meine Position aber halte es gut aus, obwohl ich auf dem Rücken und damit auf meiner Narbe liege. Die Liege ist aber sehr gut gepolstert, ich habe keine Narbenschmerzen.
Ich stelle mir vor, dass S hier wäre und meine Hand halten würde. Wünsche mir es. Denke an die Möwen, das Flattern, das Geräusch und den Wind der Flügelschläge. An den Glaubenssprung, den ich an diesem Nachmittag gemacht habe, als S mich fotografiert und gefilmt hat.
Meine Energie reicht für die Sitzung, hätte auch noch länger gereicht. Es dauert nur eine Stunde, die Schmerzen sind völlig erträglich. Sie hat es toll gemacht und ist ab sofort meine Lieblingstätowiererin. Ich bin erleichtert.
Und ich merke, dass die andere Tätowiererin mit ihrem unnötig festen Abwischen der Farbe einfach den Schmerzbogen bei meinem Körper überspannt hat. Vielleicht auch, weil es so unnötig war. Den Schmerz des Stechens kann man nicht vermeiden, diesen Schmerz hätte man vermeiden können. Mein Körper hat sich gewehrt und ich habe nicht auf ihn gehört.
Ich bin froh, dass die Erfahrung diesmal so positiv war. Fahre nachhause, es ist noch so früh. Lege meinen Rucksack ab, gehe auf Toilette und schreibe kurz ein paar Sätze auf. Dann gehe ich eine Runde spazieren, das Adrenalin weggehen, runterkommen. Auf dem Spaziergang regnet es ziemlich, deshalb spare ich mir den Abstecher durch den kleinen Park und als ich fast wieder zuhause um die Ecke biege, sehe ich einen Regenbogen. Wie schön und kitschig passend.
Zuhause sehe ich, dass ich meine Schrift von vorhin kaum lesen kann, da war wirklich noch Adrenalin im Spiel. S hat geantwortet, auch das beruhigt. Sie schreibt von ihrer Arbeit. Ich schreibe auch T, schicke ihr ein Bild vom Tattoo.
Dann Couch, TV und Handy, ganz entspannend. Nach dem Essen fühle ich mich angenehm voll und müde. Es tut mir leid, dass S Stress auf der Arbeit hat und ich schreibe ihr das. Ich würde sie gerne in den Arm nehmen, das schreibe ich aber nicht.
Schaue Let's Dance bis zur zweiten Werbung und verschiebe den Rest auf morgen, mache das Licht aus und merke, dass ich nicht auf meiner Schlafseite liegen kann wegen des Tattoos. Etwas Restunruhe ist noch in mir, aber es dauert nicht allzulange, bis ich einschlafe.
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Freitag, 15. März 2024
14.03.24
garelia, 07:10h
Donnerstag. Die Katze weckt mich um 5:00 obwohl sie um 3:00 oder so bereits Futter bekommen hat. Ich überlege, nach dem Schreiben spazierenzugehen und stehe auf. Beim Kaffeekochen denke ich, dass das Timing nicht so gut wäre aber ich halte es mir offen, werde es später entscheiden.
Mir fällt auf, dass ich mich körperlich viel wohler fühler als vor der Ernährungsumstellung und Rückentraining. Der Effekt ist noch nicht riesig aber deutlich spürbar. Ich fühle mich leichter und gleichzeitig kräftiger. Klingt klischeehaft und wie ein Werbetext für irgendwas. Vielleicht wegen der unbestimmten Vergleiche.
Mein konkreter Vergleich ist mein Körpergefühl Ende letzten Jahres. Nachts umdrehen ging nur schwerfällig und war mit Rückenschmerzen verbunden. Aufstehen mit Rückenschmerzen, die Beine steif, die ersten Schritte sehr schmerzhaft und gebückt. Das hat sich ganz stark geändert. Ich habe noch manchmal Rückenschmerzen aber nur noch punktuell, die meiste Zeit spüre ich den Rücken nicht oder nur wenig. Ich stehe leichter auf, gehe schmerzfrei in die Küche zum Kaffee kochen. Ich fühle mich viel besser.
Nach dem Schreiben werfe ich ein paar Tüten Müll aus dem Keller in den Hausmüll und gehe dann doch spazieren, meine übliche Runde inklusive Schlenker durch den kleinen Park. Die Luft ist gut, ich hätte aber vorher Asthmaspray nehmen sollen. Keine Hunde, dafür ein paar missmutige Schulkinder, die Wiesen sind taubedeckt und das Wetter macht verlockende Versprechungen.
Wieder zuhause sortiere ich erstmal den Keller fertig, es ist weniger Aufwand als ich gedacht hätte. Ich sichte, was sich an Elektrosachen angesammelt hat und schreibe es auf.
Dann befreie ich zwei blaue Jacken von den Resten eines Papiertaschentuchs, das zwei Maschinen früher leider mit in der Trommel gelandet war. Hätte nicht gedacht, dass da noch etwas von übrig war. Ich lasse die Maschine einmal leer auf 60 Grad mit Reinigungsmittel laufen, war sowieso mal wieder Zeit und hoffe, dass danach alle kleinen weißen Fusseln weg sind.
Nach dem Frühstück dann endlich der Balkon. Fanfaren ertönen als ich mit Putzeimer und Gummihandschuhen die Balkontür öffne und mein Werk beginne. Erst denke ich, dass ich heute nur das Geländer mache, aber als das fertig ist merke ich, dass ich genug Zeit habe für die Fliesen. Lust habe ich nicht, aber wann habe ich die schon und es wäre wirklich schlau, es heute noch zu machen denn ab morgen könnte ich es erstmal 2-3 Wochen nicht machen wegen des abheilenden Tattoos auf der Brust. Also bin ich schlau, tapfer und fleißig und schrubbe den kompletten Balkon. Räume ihn ab, die Pflanzen in die Küche und Tür zu, damit die Katze nicht auf Ideen kommt, entferne das Moos aus den Ritzen, fege und bearbeite schließlich jede Kachel mit Schwamm und reichlich Putzmittel. Schütte 5 Eimer dunkelgrüne Brühe weg, preise mich für die Idee mir Knieschoner zu kaufen und bin froh, dass ich es nicht am Wochenende mache und somit der aufdringliche Nachbar auf der Arbeit ist.
Als alles fertig ist, bin ich stolz auf mich. Ich setze mich in die Sonne auf den Balkonstuhl und möchte gelobt werden. Da S wegfällt schicke ich Fotos an meine Kollegin, die den Balkon-Plan kannte.
Jetzt muss ich noch sehr viel Erde heranschaffen, ich überlege, ob ich die auch liefern lassen kann. Dann endlich Pflanzen und zu den vorhandenen 3 Kästen noch zwei, in denen ich an der Seite Jasmin ranken lassen möchte.
Ich bestelle übers Handy den Elektrosperrmülltermin und finde mich sehr lässig.
Während der Räumerei und Putzerei habe ich auch viel an S gedacht aber irgendwie neutral, zumindest ohne Kummergefühl. Ich mache mir etwas vor, gaukele mir eine Zukunft vor. Gaukele mir Kontakt vor, der nicht realistisch ist. Mein Hirn ist ein Trickster. Aber das hat mich überleben lassen, ich bin ihm nicht böse. Es muss nur lernen, wann es sich besser auf das Reale fokussiert.
Habe Bammel vor dem Stechen morgen. Nehme mir vor, an den Grund zu denken, warum ich mir das Tattoo stechen lassen möchte. Mich an jenen Tag zu erinnern, daran, dass Hoffnung und Vertrauen möglich sind, dass ich das kann.
Es ist das erste Tattoo, das S nicht mitbekommt.
Dann fahre ich zum Rückentraining an der LE, den Trainer kenne ich noch nicht, ganz sympathisch, aber heute trainiere ich nachher nicht mehr, stelle also auch keine Fragen.
Auf dem Rückweg steige ich 3 Stationen früher aus und gehe den Rest zu Fuß. Es ist sonnig und warm, ich schwitze, obwohl ich nur ein T-Shirt unter der Stoffjacke trage. Ich merke die Anstrengung des Vormittags und finde den Weg etwas mühsamer als sonst aber trotzdem ok. Allerdings ist mein Fokus nach Innen gerichtet, vom Weg bekomme ich nicht viel mit. Ich weiß gar nicht mehr genau, woran ich gedacht habe, vermutlich das übliche Gemisch aus Vergangenheit und Zukunft, hilfloses Herumsuchen in der Gedankensuppe.
Nachmittags fragt die Tätowiererin an, ob wir den Termin eine Stunde nach hinten verschieben können. Klar, können wir. Ich habe Angst, dass sie absagt, möchte das morgen unbedingt machen.
Ich sehe den aufgeräumten, sauberen Balkon in der Nachmittagssonne und bin traurig, dass S ihn nicht sieht. Ich kann sie dort im Stuhl sitzen sehen, rauchend, in ihrem Handy scrollend. Ich habe den Balkon das ganze letzte Jahr über nicht geputzt, hatte keine Energie dafür. Und nun habe ich das kindliche Bedürfnis, ihr zu zeigen, dass ich es endlich gemacht habe. "Guck mal, ich kann es."
Dieses Gefühl schwingt seit der Trennung noch bei vielem mit. "Komm zurück, schau mal, ich kann das jetzt alles." Weil ich mir Schuhe anziehe, die nicht meine sind, Schuld auf mich nehme für Dinge, zu denen zwei gehören. Es hatte einen Grund, warum ich keine Energie hatte. Und jetzt ist genug Energie da um Dinge schön, ordentlich, sauber zu machen, weil S weg ist. Weil ich allein bin. Ich mag es sauber und ordentlich und jetzt kann ich alles auch so machen. Der Boden wäre für sie immer noch zu selten gesaugt, ich sauge wenn mir auffällt, dass es sein muss. Meine Wohnung ist ok sauber und ordentlich, vor allem jetzt mit sauberem Balkon und aufgeräumtem Keller. Das ist schön und freut mich, ich mag es so. Trotzdem wünsche ich mir, dass sie hier ist, mir sagt, dass sie es schön findet. Dass sie dem Ganzen Wert gibt, es absegnet. Ich selbst reiche mir offensichtlich noch nicht.
Am Abend alles wie immer, keine Besonderheiten, keine Kontakte. Ich würde gerne mit jemandem chatten, kenne aber niemand und weiß ja auch nie wirklich, was ich schreiben soll. Nehme mir vor, mich am Wochenende bei T zu melden, zu fragen, wie es ihr geht.
Ich schaue Somebody Feed Phil in Kyoto und möchte dort auch mal hinreisen, die Stadt wirkt wunderschön.
Um kurz vor 21:00 mache ich das Licht aus.
Mir fällt auf, dass ich mich körperlich viel wohler fühler als vor der Ernährungsumstellung und Rückentraining. Der Effekt ist noch nicht riesig aber deutlich spürbar. Ich fühle mich leichter und gleichzeitig kräftiger. Klingt klischeehaft und wie ein Werbetext für irgendwas. Vielleicht wegen der unbestimmten Vergleiche.
Mein konkreter Vergleich ist mein Körpergefühl Ende letzten Jahres. Nachts umdrehen ging nur schwerfällig und war mit Rückenschmerzen verbunden. Aufstehen mit Rückenschmerzen, die Beine steif, die ersten Schritte sehr schmerzhaft und gebückt. Das hat sich ganz stark geändert. Ich habe noch manchmal Rückenschmerzen aber nur noch punktuell, die meiste Zeit spüre ich den Rücken nicht oder nur wenig. Ich stehe leichter auf, gehe schmerzfrei in die Küche zum Kaffee kochen. Ich fühle mich viel besser.
Nach dem Schreiben werfe ich ein paar Tüten Müll aus dem Keller in den Hausmüll und gehe dann doch spazieren, meine übliche Runde inklusive Schlenker durch den kleinen Park. Die Luft ist gut, ich hätte aber vorher Asthmaspray nehmen sollen. Keine Hunde, dafür ein paar missmutige Schulkinder, die Wiesen sind taubedeckt und das Wetter macht verlockende Versprechungen.
Wieder zuhause sortiere ich erstmal den Keller fertig, es ist weniger Aufwand als ich gedacht hätte. Ich sichte, was sich an Elektrosachen angesammelt hat und schreibe es auf.
Dann befreie ich zwei blaue Jacken von den Resten eines Papiertaschentuchs, das zwei Maschinen früher leider mit in der Trommel gelandet war. Hätte nicht gedacht, dass da noch etwas von übrig war. Ich lasse die Maschine einmal leer auf 60 Grad mit Reinigungsmittel laufen, war sowieso mal wieder Zeit und hoffe, dass danach alle kleinen weißen Fusseln weg sind.
Nach dem Frühstück dann endlich der Balkon. Fanfaren ertönen als ich mit Putzeimer und Gummihandschuhen die Balkontür öffne und mein Werk beginne. Erst denke ich, dass ich heute nur das Geländer mache, aber als das fertig ist merke ich, dass ich genug Zeit habe für die Fliesen. Lust habe ich nicht, aber wann habe ich die schon und es wäre wirklich schlau, es heute noch zu machen denn ab morgen könnte ich es erstmal 2-3 Wochen nicht machen wegen des abheilenden Tattoos auf der Brust. Also bin ich schlau, tapfer und fleißig und schrubbe den kompletten Balkon. Räume ihn ab, die Pflanzen in die Küche und Tür zu, damit die Katze nicht auf Ideen kommt, entferne das Moos aus den Ritzen, fege und bearbeite schließlich jede Kachel mit Schwamm und reichlich Putzmittel. Schütte 5 Eimer dunkelgrüne Brühe weg, preise mich für die Idee mir Knieschoner zu kaufen und bin froh, dass ich es nicht am Wochenende mache und somit der aufdringliche Nachbar auf der Arbeit ist.
Als alles fertig ist, bin ich stolz auf mich. Ich setze mich in die Sonne auf den Balkonstuhl und möchte gelobt werden. Da S wegfällt schicke ich Fotos an meine Kollegin, die den Balkon-Plan kannte.
Jetzt muss ich noch sehr viel Erde heranschaffen, ich überlege, ob ich die auch liefern lassen kann. Dann endlich Pflanzen und zu den vorhandenen 3 Kästen noch zwei, in denen ich an der Seite Jasmin ranken lassen möchte.
Ich bestelle übers Handy den Elektrosperrmülltermin und finde mich sehr lässig.
Während der Räumerei und Putzerei habe ich auch viel an S gedacht aber irgendwie neutral, zumindest ohne Kummergefühl. Ich mache mir etwas vor, gaukele mir eine Zukunft vor. Gaukele mir Kontakt vor, der nicht realistisch ist. Mein Hirn ist ein Trickster. Aber das hat mich überleben lassen, ich bin ihm nicht böse. Es muss nur lernen, wann es sich besser auf das Reale fokussiert.
Habe Bammel vor dem Stechen morgen. Nehme mir vor, an den Grund zu denken, warum ich mir das Tattoo stechen lassen möchte. Mich an jenen Tag zu erinnern, daran, dass Hoffnung und Vertrauen möglich sind, dass ich das kann.
Es ist das erste Tattoo, das S nicht mitbekommt.
Dann fahre ich zum Rückentraining an der LE, den Trainer kenne ich noch nicht, ganz sympathisch, aber heute trainiere ich nachher nicht mehr, stelle also auch keine Fragen.
Auf dem Rückweg steige ich 3 Stationen früher aus und gehe den Rest zu Fuß. Es ist sonnig und warm, ich schwitze, obwohl ich nur ein T-Shirt unter der Stoffjacke trage. Ich merke die Anstrengung des Vormittags und finde den Weg etwas mühsamer als sonst aber trotzdem ok. Allerdings ist mein Fokus nach Innen gerichtet, vom Weg bekomme ich nicht viel mit. Ich weiß gar nicht mehr genau, woran ich gedacht habe, vermutlich das übliche Gemisch aus Vergangenheit und Zukunft, hilfloses Herumsuchen in der Gedankensuppe.
Nachmittags fragt die Tätowiererin an, ob wir den Termin eine Stunde nach hinten verschieben können. Klar, können wir. Ich habe Angst, dass sie absagt, möchte das morgen unbedingt machen.
Ich sehe den aufgeräumten, sauberen Balkon in der Nachmittagssonne und bin traurig, dass S ihn nicht sieht. Ich kann sie dort im Stuhl sitzen sehen, rauchend, in ihrem Handy scrollend. Ich habe den Balkon das ganze letzte Jahr über nicht geputzt, hatte keine Energie dafür. Und nun habe ich das kindliche Bedürfnis, ihr zu zeigen, dass ich es endlich gemacht habe. "Guck mal, ich kann es."
Dieses Gefühl schwingt seit der Trennung noch bei vielem mit. "Komm zurück, schau mal, ich kann das jetzt alles." Weil ich mir Schuhe anziehe, die nicht meine sind, Schuld auf mich nehme für Dinge, zu denen zwei gehören. Es hatte einen Grund, warum ich keine Energie hatte. Und jetzt ist genug Energie da um Dinge schön, ordentlich, sauber zu machen, weil S weg ist. Weil ich allein bin. Ich mag es sauber und ordentlich und jetzt kann ich alles auch so machen. Der Boden wäre für sie immer noch zu selten gesaugt, ich sauge wenn mir auffällt, dass es sein muss. Meine Wohnung ist ok sauber und ordentlich, vor allem jetzt mit sauberem Balkon und aufgeräumtem Keller. Das ist schön und freut mich, ich mag es so. Trotzdem wünsche ich mir, dass sie hier ist, mir sagt, dass sie es schön findet. Dass sie dem Ganzen Wert gibt, es absegnet. Ich selbst reiche mir offensichtlich noch nicht.
Am Abend alles wie immer, keine Besonderheiten, keine Kontakte. Ich würde gerne mit jemandem chatten, kenne aber niemand und weiß ja auch nie wirklich, was ich schreiben soll. Nehme mir vor, mich am Wochenende bei T zu melden, zu fragen, wie es ihr geht.
Ich schaue Somebody Feed Phil in Kyoto und möchte dort auch mal hinreisen, die Stadt wirkt wunderschön.
Um kurz vor 21:00 mache ich das Licht aus.
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Donnerstag, 14. März 2024
13.03.24
garelia, 06:50h
Mittwoch. Kurz sacken meine Gefühle ab, als ich denke, dass es inzwischen 11 Wochen sind, seitdem wir uns getrennt haben.
Ich habe von einem Kollegen geträumt, mit dem ich im Grunde im Dauerstreit bin. Darum ging es auch im Traum, ich kann mich nicht mehr konkret an den Trauminhalt erinnern, aber beim kurzen Zwischenaufwachen habe ich mich gefragt, ob mein Hirn wohl im Moment gerade aufräumt, von all denen träumt, mit denen etwas im Argen liegt.
Um 5:30 besteht die Katze auf Frühstück, ich glaube sie sitzt schon länger auf mir und miaut hartnäckig. Ich stehe also auf, serviere Katzenfutter, koche Kaffee und setze mich an den Schreitisch.
Es regnet, zwar nicht in Strömen aber zuviel für Balkonreinigung oder Spazierengehen.
Beim Wäsche einwerfen im Keller fällt mir ein Alternativ-Projekt ein: Meinen Keller sortieren und aufräumen. Das geht auch bei Regen und es ist nicht mehr zu kalt dafür. Mal schön alles beschriften und in die Regale räumen, endlich den Elektro-Sperrmüll bestellen, Platz schaffen für das anzuschaffende Fahrrad. Meine Begeisterung hält sich in Grenzen aber joa, kann man machen.
Natürlich beginnt alles mit einer Liste, zumindest bei mir. Danach gehe ich dann brav in den Keller und sortiere eine Stunde, zumindest Lebensmittel und Drogeriezeugs sind nun wieder ordentlich. Und ich stelle fest, dass ich Vorräte habe, von denen ich nichts mehr wußte, wie z. B. Flüssigseife und Ersatz-Staubwedel, eine angenehme Überraschung.
Nach dem Frühstück gehe ich nochmal runter und sortiere noch etwas, fange an Stapel zu bilden für Elektroschrott, Verkaufen/Verschenken und Hausmüll. Wobei der Verkaufen-Stapel vermutlich eine sehr lange Lebensdauer haben wird, da mir die dafür erforderlichen menschlichen Interaktionen bislang immer zuviel waren und auch jetzt steigt mein Stresspegel stark an, wenn ich daran denke bei Kleinanzeigen zu inserieren und mich dann mit Anfragen auseinanderzusetzen und mit Leuten Termine machen und dann Sachen übergeben und alles.
Zwischendurch zwei Maschinen Wäsche waschen und Altpapier wegbringen. Es ist sehr angenehm, für solche Tätigkeiten wieder genug Energie zu haben, sich nicht mehr dazu aufraffen müssen sondern es einfach zu tun. Es ist kein Problem mehr. Im Gegenteil, gefühlt bekomme ich sogar ein bisschen Energie davon, weil es sich gut anfühlt, alles zu erledigen.
Dann fahre ich zum Kieser, mein Termin für die Rückenmaschine wurde zwar auf Donnerstag verschoben aber ich möchte trotzdem heute trainieren, sonst wird mir der Abstand zum nächsten Termin zu kurz. Fahre ich halt zweimal zum Studio, ich habe ja die Zeit. Und es fühlt sich wirklich nicht an wie ein Problem. Allein schon durch das nicht-Arbeiten-müssen diese Woche habe ich anscheinend einen Energie-Überschuss.
Auf dem Rückweg gehe ich über unsere Veedels-Hauptstraße und schaue ins Schaufenster einer Boutique, merke dass ich es langsam nicht mehr für völlig unrealistisch halte, dort mal etwas anzuprobieren. Wird noch ein paar Monate dauern bis es soweit ist, aber ich kann es quasi schon fühlen.
Ich gehe kurz in den Supermarkt und in die Apotheke und es fühlt sich nicht an wie eine drückende Pflicht sondern wie Freizeit.
Diese neuen, angenehmen (Urlaubs-)Gefühle sind wirklich vorhanden, aber so richtig bemerke ich sie erst im Nachhinein, wenn ich jetzt darüber schreibe. Im Moment selbst, beim Warten auf die Bahn, während der Fahrt, beim Gehen, hat mein Hirn auch wieder reichlich Träumereien produziert, von S und von potentiellen anderen Freundinnen.
Ich lasse mir eine Wanne einlaufen und genieße die Entspannung nach dem Training.
Gedanken an S lösen keinen akuten Schmerz aus, es fühlt sich eher an wie das Warten auf den nächsten großen Knall. Trotz der Träumereien fühlt sich der Gedanke an ein Revival unrealistisch an. Ich fühle Liebe, Trauer, große Zuneigung. Erwarte die nächste große Ablehnung, wenn sie mir irgendwann schreibt, dass sie jemand kennengelernt hat.
Ich mache mir plötzlich Sorgen wegen meines Geburtstags, wie traurig das wird, ganz alleine. Und Sorgen, wie es ist, wenn die Katze nicht mehr da ist. Sie ist alt, schläft sehr viel, aber ihre Anwesenheit bewirkt, dass ich mich nicht komplett alleine fühle. Ich wünsche mir manchmal, ungebundener zu sein und es hätte vielleicht in der Beziehung mit S ein paar Streitpunkte weniger gegeben, wenn die Katze nicht da gewesen wäre. Aber ich liebe sie und fühle mich ihr tief verbunden. Ich trage Verantwortung für die Katze und das Sorgen für sie hat immer oberste Priorität bei der Energiezuteilung.
Wegen meines Geburtstags versuche ich mich zu beruhigen. Abwarten, was in 5 Monaten Wirklichkeit ist.
Nach dem Baden scrolle ich auf der Couch bei eingeschaltetem Fernseher. Ich habe Hunger, fange um 16:30 an zu kochen. Die Zutaten sind lecker aber irgendetwas müsste man noch abändern. Ich glaube, es hat besser geschmeckt, als ich es mal mit frischem Rosenkohl gemacht habe. Der TK-Rosenkohl bringt es nicht. Trotzdem schmeckt es und ich schaue beim Essen die Klatschsendung, die S immer sehen wollte. Jetzt schaue ich sie selbst fast jeden Tag. Ich friere die zweite Hälfte ein, spüle, räume die Küche auf.
Bei der Quizshow habe ich mehr falsch als richtig, verpasse aber auch eine Frage während ich in der Küche bin. Ich schaue den Anfang der Kochshow mit einem sympathischen Gastgeber, der jedoch mir unsympathisches Essen kocht. Müsste sehen, wie es fertig aussieht aber ich schalte vorher ab und ziehe um ins Bett, schaue dort eine Folge Somebody Feed Phil und mache dann das Licht aus.
Ich habe von einem Kollegen geträumt, mit dem ich im Grunde im Dauerstreit bin. Darum ging es auch im Traum, ich kann mich nicht mehr konkret an den Trauminhalt erinnern, aber beim kurzen Zwischenaufwachen habe ich mich gefragt, ob mein Hirn wohl im Moment gerade aufräumt, von all denen träumt, mit denen etwas im Argen liegt.
Um 5:30 besteht die Katze auf Frühstück, ich glaube sie sitzt schon länger auf mir und miaut hartnäckig. Ich stehe also auf, serviere Katzenfutter, koche Kaffee und setze mich an den Schreitisch.
Es regnet, zwar nicht in Strömen aber zuviel für Balkonreinigung oder Spazierengehen.
Beim Wäsche einwerfen im Keller fällt mir ein Alternativ-Projekt ein: Meinen Keller sortieren und aufräumen. Das geht auch bei Regen und es ist nicht mehr zu kalt dafür. Mal schön alles beschriften und in die Regale räumen, endlich den Elektro-Sperrmüll bestellen, Platz schaffen für das anzuschaffende Fahrrad. Meine Begeisterung hält sich in Grenzen aber joa, kann man machen.
Natürlich beginnt alles mit einer Liste, zumindest bei mir. Danach gehe ich dann brav in den Keller und sortiere eine Stunde, zumindest Lebensmittel und Drogeriezeugs sind nun wieder ordentlich. Und ich stelle fest, dass ich Vorräte habe, von denen ich nichts mehr wußte, wie z. B. Flüssigseife und Ersatz-Staubwedel, eine angenehme Überraschung.
Nach dem Frühstück gehe ich nochmal runter und sortiere noch etwas, fange an Stapel zu bilden für Elektroschrott, Verkaufen/Verschenken und Hausmüll. Wobei der Verkaufen-Stapel vermutlich eine sehr lange Lebensdauer haben wird, da mir die dafür erforderlichen menschlichen Interaktionen bislang immer zuviel waren und auch jetzt steigt mein Stresspegel stark an, wenn ich daran denke bei Kleinanzeigen zu inserieren und mich dann mit Anfragen auseinanderzusetzen und mit Leuten Termine machen und dann Sachen übergeben und alles.
Zwischendurch zwei Maschinen Wäsche waschen und Altpapier wegbringen. Es ist sehr angenehm, für solche Tätigkeiten wieder genug Energie zu haben, sich nicht mehr dazu aufraffen müssen sondern es einfach zu tun. Es ist kein Problem mehr. Im Gegenteil, gefühlt bekomme ich sogar ein bisschen Energie davon, weil es sich gut anfühlt, alles zu erledigen.
Dann fahre ich zum Kieser, mein Termin für die Rückenmaschine wurde zwar auf Donnerstag verschoben aber ich möchte trotzdem heute trainieren, sonst wird mir der Abstand zum nächsten Termin zu kurz. Fahre ich halt zweimal zum Studio, ich habe ja die Zeit. Und es fühlt sich wirklich nicht an wie ein Problem. Allein schon durch das nicht-Arbeiten-müssen diese Woche habe ich anscheinend einen Energie-Überschuss.
Auf dem Rückweg gehe ich über unsere Veedels-Hauptstraße und schaue ins Schaufenster einer Boutique, merke dass ich es langsam nicht mehr für völlig unrealistisch halte, dort mal etwas anzuprobieren. Wird noch ein paar Monate dauern bis es soweit ist, aber ich kann es quasi schon fühlen.
Ich gehe kurz in den Supermarkt und in die Apotheke und es fühlt sich nicht an wie eine drückende Pflicht sondern wie Freizeit.
Diese neuen, angenehmen (Urlaubs-)Gefühle sind wirklich vorhanden, aber so richtig bemerke ich sie erst im Nachhinein, wenn ich jetzt darüber schreibe. Im Moment selbst, beim Warten auf die Bahn, während der Fahrt, beim Gehen, hat mein Hirn auch wieder reichlich Träumereien produziert, von S und von potentiellen anderen Freundinnen.
Ich lasse mir eine Wanne einlaufen und genieße die Entspannung nach dem Training.
Gedanken an S lösen keinen akuten Schmerz aus, es fühlt sich eher an wie das Warten auf den nächsten großen Knall. Trotz der Träumereien fühlt sich der Gedanke an ein Revival unrealistisch an. Ich fühle Liebe, Trauer, große Zuneigung. Erwarte die nächste große Ablehnung, wenn sie mir irgendwann schreibt, dass sie jemand kennengelernt hat.
Ich mache mir plötzlich Sorgen wegen meines Geburtstags, wie traurig das wird, ganz alleine. Und Sorgen, wie es ist, wenn die Katze nicht mehr da ist. Sie ist alt, schläft sehr viel, aber ihre Anwesenheit bewirkt, dass ich mich nicht komplett alleine fühle. Ich wünsche mir manchmal, ungebundener zu sein und es hätte vielleicht in der Beziehung mit S ein paar Streitpunkte weniger gegeben, wenn die Katze nicht da gewesen wäre. Aber ich liebe sie und fühle mich ihr tief verbunden. Ich trage Verantwortung für die Katze und das Sorgen für sie hat immer oberste Priorität bei der Energiezuteilung.
Wegen meines Geburtstags versuche ich mich zu beruhigen. Abwarten, was in 5 Monaten Wirklichkeit ist.
Nach dem Baden scrolle ich auf der Couch bei eingeschaltetem Fernseher. Ich habe Hunger, fange um 16:30 an zu kochen. Die Zutaten sind lecker aber irgendetwas müsste man noch abändern. Ich glaube, es hat besser geschmeckt, als ich es mal mit frischem Rosenkohl gemacht habe. Der TK-Rosenkohl bringt es nicht. Trotzdem schmeckt es und ich schaue beim Essen die Klatschsendung, die S immer sehen wollte. Jetzt schaue ich sie selbst fast jeden Tag. Ich friere die zweite Hälfte ein, spüle, räume die Küche auf.
Bei der Quizshow habe ich mehr falsch als richtig, verpasse aber auch eine Frage während ich in der Küche bin. Ich schaue den Anfang der Kochshow mit einem sympathischen Gastgeber, der jedoch mir unsympathisches Essen kocht. Müsste sehen, wie es fertig aussieht aber ich schalte vorher ab und ziehe um ins Bett, schaue dort eine Folge Somebody Feed Phil und mache dann das Licht aus.
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