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Donnerstag, 7. März 2024
06.03.24
garelia, 06:41h
Mittwoch. Wieder ein Mittwoch, "unser" Tag, ohne S, der 10. in Folge. Ich habe keine Erwartungen an diesen Tag. Arbeit, Streik und deshalb Unterführung des Grauens, Kieser, Essen, Bett. Und natürlich das, was mein Hirn mir so an Grübeleien beschert.
Das Verliebtheitsgefühl ist in den Hintergrund getreten, die Angst vor dem endgültigen Ende unserer Verbindung ist wieder im Vordergrund. Endgültig getrennt zu werden, wenn sie mich nicht mehr liebt, nicht mehr vermisst, wenn jemand anders ihre Liebe, ihre Partnerin ist.
Viel zu tun, nächste Woche Urlaub, da muss noch einiges weggearbeitet werden vorher.
Ich habe müde Augen, bin insgesamt müde. Wieder viel zu früh wach gewesen, 3:30 Katze gefüttert, dann nicht mehr einschlafen können.
Ein Serotonin-Kick wäre schön, wie früher ein neues Spiel mit M zusammen entdecken. Da gibt es aber nichts aktuell und ich hätte auch nicht die Zeit und Energie um das alleine zu tun.
Ich mache zeitig Schluss und gehe bei Sonnenschein los. Die Unterführung sieht bei Tageslicht komplett anders aus, ganz harmlos, mit bunten Kacheln. Sie verwandelt sich anscheinend nur bei Dunkelheit in ein Tor zum Upside Down.
Ich bin enttäuscht, dass S das Treffen beim Konzert abgesagt hat. Die Gründe sind natürlich verständlich aber ich finde es trotzdem sehr schade. Sie hat geschrieben, dass es ihr leid tut und dass sie es sehr gerne gemacht hätte. Ich kann das nicht ganz glauben aber das ja nichts neues. Und vielleicht auch gar nicht relevant.
Die S-Bahn ist schon fast vertraut und der Bahnhof, an dem ich aussteigen muss, ist wirklich sehr schön. Das Gebäude ist von 1913, laut Wiki ein "damals beliebter barocker Rundbau" ohne "überladene Ausschmückungen". Ich kenne mich mit architektonischen Labeln nicht aus, aber fühle mich dort wohl, ich mag die Helligkeit. Der Weg zum Studio dauert insgesamt 20 Minuten länger als mit der Straßenbahn.
Ich habe wieder ein Training an der Rückenmaschine, der heutige Trainer ist mir aber nicht sympathisch. Ich verkneife mir deshalb die Bitte, mir eine andere Maschine nochmal zu zeigen, was ich eigentlich vorhatte.
Ich ziehe mich zurück, wenn ein Mensch mir komisch vorkommt. Eigentlich ungut. Ich müsste es auch mal aushalten, trotzdem in der Situation zu bleiben. Ich nehme mir vor, beim nächsten Termin meine Frage zu stellen, auch wenn es wieder der unsympathische Trainer ist.
Auf dem Rückweg sieht es stark nach Regen aus, finstere Wolkenberge drücken das Licht weg, aber da wo kein Dunkelgrau ist, strahlt der Himmel noch. Sehr dramatisch, es weckt eine Erwartungshaltung, wie vor dem Beginn eines Konzerts. Der Himmel stimmt die Instrumente oder so in der Art.
Als ich an meiner Station aussteige, wünsche ich mir, dass S dort im Auto auf mich wartet, lächelnd, vertraut. Dass ich in ihr Auto einsteigen kann, als ob ich Teil von etwas wäre, als ob ich ein nicht-menschenleeres Zuhause hätte.
Dann sehe ich an der großen Straße nochmal ein Stück vom Dramahimmel, eine hellgelbe Lichtinsel, über der sich dunkelgraues Unheil auftürmt, was mich seltsam glücklich macht, vielleicht weil mir auch so Drama zumute ist oder weil es einfach gut aussieht. Und ich denke, das hätte ich nicht gesehen, wenn ich im Auto abgeholt worden wäre. Also vielleicht nicht alles gut aber auch nicht alles schlecht.
Ich habe Hunger, mache mir Essen warm und schaue die Quizshow, 9/12 Fragen richtig, ich freue mich. Thema der Masterfrage ist leider Geographie, darin bin ich ganz schlecht und meine Antwort ist falsch.
Ich habe den Tag über ein paar mal mit dem Gedanken gespielt, S ein neues Treffen vorzuschlagen. Zeitlich in der Nähe des Konzerts. Ich möchte diesen Ankerpunkt in der Zukunft erhalten und ich möchte sie wiedersehen und ich möchte es aushalten, ihr von mir zu erzählen und etwas von ihr erzählt zu bekommen. Ich möchte es wenigstens versucht haben, den Kontakt zu erhalten. Nach dem Spülen schreibe ich ihr und schlage ein Treffen vor, im Park spazieren gehen und erzählen, zwei Tage vor dem Konzert.
Sie sagt 4 Minuten später zu, schreibt, dass sie die Idee sehr schön findet. Dann entwickelt sich eine fast normale Unterhaltung, entspannt und geradezu flirty. Sie schreibt, dass sie mich auch früher treffen würde, möchte aber nichts abmachen dafür. Ich bin verwirrt, erfreut und von den flirty Andeutungen leicht erregt. Sowohl den Wunsch nach einem früheren Treffen und auch das Zurückschrecken davor kann ich nachvollziehen, es geht mir auch so. Wir haben so viel falsch gemacht miteinander und ich zumindest fühle mich noch nicht so weit zu glauben, dass ich es jetzt besser machen könnte. Aber es ist schön zu wissen, dass die Verbindung noch nicht komplett gekappt ist.
Die Tätowiererin schickt Entwürfe für die Möwe und ich entscheide mich für einen, der dem Bild sehr nahe kommt und wirklich sehr schön aussieht. Ich freue mich auf das Tattoo, wenn auch nicht auf das Stechen.
Ich mache mich bettfertig und schaue den Anfang der neuen Folge Constallation, kann mich aber nicht konzentrieren. Um 21:30 mache ich das Licht aus und schlafe sofort ein.
Das Verliebtheitsgefühl ist in den Hintergrund getreten, die Angst vor dem endgültigen Ende unserer Verbindung ist wieder im Vordergrund. Endgültig getrennt zu werden, wenn sie mich nicht mehr liebt, nicht mehr vermisst, wenn jemand anders ihre Liebe, ihre Partnerin ist.
Viel zu tun, nächste Woche Urlaub, da muss noch einiges weggearbeitet werden vorher.
Ich habe müde Augen, bin insgesamt müde. Wieder viel zu früh wach gewesen, 3:30 Katze gefüttert, dann nicht mehr einschlafen können.
Ein Serotonin-Kick wäre schön, wie früher ein neues Spiel mit M zusammen entdecken. Da gibt es aber nichts aktuell und ich hätte auch nicht die Zeit und Energie um das alleine zu tun.
Ich mache zeitig Schluss und gehe bei Sonnenschein los. Die Unterführung sieht bei Tageslicht komplett anders aus, ganz harmlos, mit bunten Kacheln. Sie verwandelt sich anscheinend nur bei Dunkelheit in ein Tor zum Upside Down.
Ich bin enttäuscht, dass S das Treffen beim Konzert abgesagt hat. Die Gründe sind natürlich verständlich aber ich finde es trotzdem sehr schade. Sie hat geschrieben, dass es ihr leid tut und dass sie es sehr gerne gemacht hätte. Ich kann das nicht ganz glauben aber das ja nichts neues. Und vielleicht auch gar nicht relevant.
Die S-Bahn ist schon fast vertraut und der Bahnhof, an dem ich aussteigen muss, ist wirklich sehr schön. Das Gebäude ist von 1913, laut Wiki ein "damals beliebter barocker Rundbau" ohne "überladene Ausschmückungen". Ich kenne mich mit architektonischen Labeln nicht aus, aber fühle mich dort wohl, ich mag die Helligkeit. Der Weg zum Studio dauert insgesamt 20 Minuten länger als mit der Straßenbahn.
Ich habe wieder ein Training an der Rückenmaschine, der heutige Trainer ist mir aber nicht sympathisch. Ich verkneife mir deshalb die Bitte, mir eine andere Maschine nochmal zu zeigen, was ich eigentlich vorhatte.
Ich ziehe mich zurück, wenn ein Mensch mir komisch vorkommt. Eigentlich ungut. Ich müsste es auch mal aushalten, trotzdem in der Situation zu bleiben. Ich nehme mir vor, beim nächsten Termin meine Frage zu stellen, auch wenn es wieder der unsympathische Trainer ist.
Auf dem Rückweg sieht es stark nach Regen aus, finstere Wolkenberge drücken das Licht weg, aber da wo kein Dunkelgrau ist, strahlt der Himmel noch. Sehr dramatisch, es weckt eine Erwartungshaltung, wie vor dem Beginn eines Konzerts. Der Himmel stimmt die Instrumente oder so in der Art.
Als ich an meiner Station aussteige, wünsche ich mir, dass S dort im Auto auf mich wartet, lächelnd, vertraut. Dass ich in ihr Auto einsteigen kann, als ob ich Teil von etwas wäre, als ob ich ein nicht-menschenleeres Zuhause hätte.
Dann sehe ich an der großen Straße nochmal ein Stück vom Dramahimmel, eine hellgelbe Lichtinsel, über der sich dunkelgraues Unheil auftürmt, was mich seltsam glücklich macht, vielleicht weil mir auch so Drama zumute ist oder weil es einfach gut aussieht. Und ich denke, das hätte ich nicht gesehen, wenn ich im Auto abgeholt worden wäre. Also vielleicht nicht alles gut aber auch nicht alles schlecht.
Ich habe Hunger, mache mir Essen warm und schaue die Quizshow, 9/12 Fragen richtig, ich freue mich. Thema der Masterfrage ist leider Geographie, darin bin ich ganz schlecht und meine Antwort ist falsch.
Ich habe den Tag über ein paar mal mit dem Gedanken gespielt, S ein neues Treffen vorzuschlagen. Zeitlich in der Nähe des Konzerts. Ich möchte diesen Ankerpunkt in der Zukunft erhalten und ich möchte sie wiedersehen und ich möchte es aushalten, ihr von mir zu erzählen und etwas von ihr erzählt zu bekommen. Ich möchte es wenigstens versucht haben, den Kontakt zu erhalten. Nach dem Spülen schreibe ich ihr und schlage ein Treffen vor, im Park spazieren gehen und erzählen, zwei Tage vor dem Konzert.
Sie sagt 4 Minuten später zu, schreibt, dass sie die Idee sehr schön findet. Dann entwickelt sich eine fast normale Unterhaltung, entspannt und geradezu flirty. Sie schreibt, dass sie mich auch früher treffen würde, möchte aber nichts abmachen dafür. Ich bin verwirrt, erfreut und von den flirty Andeutungen leicht erregt. Sowohl den Wunsch nach einem früheren Treffen und auch das Zurückschrecken davor kann ich nachvollziehen, es geht mir auch so. Wir haben so viel falsch gemacht miteinander und ich zumindest fühle mich noch nicht so weit zu glauben, dass ich es jetzt besser machen könnte. Aber es ist schön zu wissen, dass die Verbindung noch nicht komplett gekappt ist.
Die Tätowiererin schickt Entwürfe für die Möwe und ich entscheide mich für einen, der dem Bild sehr nahe kommt und wirklich sehr schön aussieht. Ich freue mich auf das Tattoo, wenn auch nicht auf das Stechen.
Ich mache mich bettfertig und schaue den Anfang der neuen Folge Constallation, kann mich aber nicht konzentrieren. Um 21:30 mache ich das Licht aus und schlafe sofort ein.
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Mittwoch, 6. März 2024
05.03.24
garelia, 05:42h
Dienstag. Bürotag. Ich wache nachts zu ungewohnten Zeiten auf, jeweils ca. eine Dreiviertelstunde früher als sonst. Um 4:00 habe ich das Gefühl, dass die Nacht vorbei ist und stehe auf.
Erinnere mich an einen Traum von einer sehr schnellen Fahrt über die Autobahn, ich sitze im Fahrersitz eines Kleintransporters, der Transporter wird ferngesteuert aus einem Wagen, der hinter mir fährt. Darin sitzen zwei Personen, eine ist vielleicht S.
Ich fühle mich relativ ruhig. Wenigstens ist S noch nicht unerreichbar weit weg, wenigstens möchte auch sie mich nicht ganz aus ihrem Leben verlieren, wenigstens schreibt sie das.
Andererseits ist sie wie auf einem anderen Planeten. Aber das sind ja eigentlich alle.
Durch die Beziehung habe ich mich mehr körperliche Nähe getraut, mir mehr Anfassen herausgenommen und umgekehrt. Das ist nun nicht mehr angebracht. Auch der vertraute Alltag fällt weg.
Und die seelische oder was auch immer Nähe, die am Anfang zu entstehen schien, konnte sich nicht entwickeln. Ich habe mich sehr schnell sehr tief zurückgezogen. Habe permanent gehofft, das irgendwie klären, neu anfangen zu können, aber das funktionerte nicht.
Es ist diesig, grau und sieht wieder nach Winter aus, auch weil die Bäume vor dem Bürofenster noch kahl sind.
Ich fühle Liebe für S und vermisse sie. Möchte sie im Arm halten, lange und ohne Ablenkung.
Liebe, fast wie Verliebtheit. Wunsch, ihr zu schreiben, Nähe und Verbindung zu spüren, was natürlich Quatsch ist.
Wirklich ganz komisches, unpassendes, frühlingshaftes Verliebtheitsgefühl. Nur weil ich gestern gelesen habe, dass sie mich noch liebt. Weil ich mich dadurch bedeutsamer fühle, mehr Sinn habe. Ich bin fast schon fröhlich gut gelaunt im Kontakt mit den Kollegen vor Ort.
Und etwas blutet weiter in mir, schreit tonlos um Hilfe.
Mit steigender Arbeitszeit steigt auch die Unlust. Ich hätte gerne 3 Monate Urlaub mit S auf einer einsamen Insel, halt einfach viel Zeit und ohne Ablenkung.
Mir fällt das Bild einer Strasse wieder ein, aus einer Szene der neuen Serie. Eine Brücke über einen kleinen Fluß und dann eine gewundene, waldige Asphaltstraße. Ich hatte sofort Lust, auf dieser Straße zu gehen und zu schauen, was der Weg so bringt. Ich möchte Dinge hinter mir lassen, weitergehen ins Ungewisse, einfach die Straße entlang. Wenn nur die Rast nicht so unbequem wäre. Fremde Betten, fremdes Essen, fremde Menschen.
Der Himmel ist auch mittags noch grau und diesig, es nieselt. Trotzdem wäre ich jetzt gerne draußen.
Das Gefühl der Liebe für S fühlt sich heute fest verankert an. Ich möchte, dass es ihr gut geht, auch ohne mich. Und ich möchte sie nicht verlieren. Aber das werde ich wohl, wenn es ihr wieder gut geht. Sinnloses Vordenken.
Nach der Arbeit versuche ich, ein Paket abzuholen. Es sollte an die Wohnung zugestellt werden, wurde aber in eine Packstation eingelegt. Erscheint deshalb nicht in der App, da es ja keiner Postnummer zugeordnet ist. Über die Chatfunktion der App kann ich aber über Eingabe der Paketnummer einen Abholcode bekommen. Mit dem Abholcode stehe ich dann vor der Packstation, die komplett App-gesteuert ist, was bedeutet, dass es keine Tastatur zum Eingeben des Zahlencodes gibt. Kurz verstehe ich, warum so etwas wie "Vandalismus" entsteht. Auf dem Weg nach Hause versuche ich über diese mild kafkaeske Situation zu lachen, es gelingt mir nur mäßig. Im Briefkasten liegt ein Brief von DHL, darin eine Karte mit dem Abholcode, den ich mir bereits über die App besorgt habe. Auf der Karte ist auch ein Strichcode, den werde ich dann morgen versuchsweise vor die kleine Plastikkuppel an der Packstation halten, hinter der ich eine Kamera bzw. hoffentlich einen Scanner vermute.
Dann gehe ich im Nieselregen einkaufen, Träumereien im Kopf, die wie Fahrstuhlmusik während der Transferzeit zwischen Wohnung und Supermarkt einsetzen.
Ich mache mir das Abendessen warm, schaue die Quizshow. Denke daran, dass sich S früher oder später neu verlieben wird, spüre den Schmerz dieses Gedankens. Frage mich, was das soll, will ich mich quälen? Klar ist das Verliebsheitsgefühl Quatsch aber lass es doch einfach passieren, vorbeigehen.
Ich bin früh müde, kein Wunder, mein Schlaf-Wach-Rythmus verschiebt sich immer mehr. In gewisser Weise auch ein Vermeiden von Menschen. Morgens um 4 ist niemand wach außer mir (ja, natürlich sind andere wach aber keine Person, die ich kenne). Und um die Zeit, zu der für S der Tag erst anfängt, werde ich müde. Ich liege im Bett, wenn die Tagesschau zu Ende ist. Funktioniere für Arbeit, Einkaufen, Sport aber nicht für zwischenmenschliche Aktivitäten, was auch immer.
Ich habe nochmal über das Weinen nachgedacht. Ich hatte geschrieben, es braucht eine gelernte Sicherheit um zu weinen, und meinte das Lernen "wenn ich weine, kommt Hilfe". Ich hatte vergessen, dass Kinder das Weinen nicht lernen müssen. Es ist einfach da, von Anfang an. Ich habe es nur einfach verlernt, weil nie jemand kam.
Um ca 21 Uhr mache ich das Licht aus, kann aber nicht gut einschlafen.
Erinnere mich an einen Traum von einer sehr schnellen Fahrt über die Autobahn, ich sitze im Fahrersitz eines Kleintransporters, der Transporter wird ferngesteuert aus einem Wagen, der hinter mir fährt. Darin sitzen zwei Personen, eine ist vielleicht S.
Ich fühle mich relativ ruhig. Wenigstens ist S noch nicht unerreichbar weit weg, wenigstens möchte auch sie mich nicht ganz aus ihrem Leben verlieren, wenigstens schreibt sie das.
Andererseits ist sie wie auf einem anderen Planeten. Aber das sind ja eigentlich alle.
Durch die Beziehung habe ich mich mehr körperliche Nähe getraut, mir mehr Anfassen herausgenommen und umgekehrt. Das ist nun nicht mehr angebracht. Auch der vertraute Alltag fällt weg.
Und die seelische oder was auch immer Nähe, die am Anfang zu entstehen schien, konnte sich nicht entwickeln. Ich habe mich sehr schnell sehr tief zurückgezogen. Habe permanent gehofft, das irgendwie klären, neu anfangen zu können, aber das funktionerte nicht.
Es ist diesig, grau und sieht wieder nach Winter aus, auch weil die Bäume vor dem Bürofenster noch kahl sind.
Ich fühle Liebe für S und vermisse sie. Möchte sie im Arm halten, lange und ohne Ablenkung.
Liebe, fast wie Verliebtheit. Wunsch, ihr zu schreiben, Nähe und Verbindung zu spüren, was natürlich Quatsch ist.
Wirklich ganz komisches, unpassendes, frühlingshaftes Verliebtheitsgefühl. Nur weil ich gestern gelesen habe, dass sie mich noch liebt. Weil ich mich dadurch bedeutsamer fühle, mehr Sinn habe. Ich bin fast schon fröhlich gut gelaunt im Kontakt mit den Kollegen vor Ort.
Und etwas blutet weiter in mir, schreit tonlos um Hilfe.
Mit steigender Arbeitszeit steigt auch die Unlust. Ich hätte gerne 3 Monate Urlaub mit S auf einer einsamen Insel, halt einfach viel Zeit und ohne Ablenkung.
Mir fällt das Bild einer Strasse wieder ein, aus einer Szene der neuen Serie. Eine Brücke über einen kleinen Fluß und dann eine gewundene, waldige Asphaltstraße. Ich hatte sofort Lust, auf dieser Straße zu gehen und zu schauen, was der Weg so bringt. Ich möchte Dinge hinter mir lassen, weitergehen ins Ungewisse, einfach die Straße entlang. Wenn nur die Rast nicht so unbequem wäre. Fremde Betten, fremdes Essen, fremde Menschen.
Der Himmel ist auch mittags noch grau und diesig, es nieselt. Trotzdem wäre ich jetzt gerne draußen.
Das Gefühl der Liebe für S fühlt sich heute fest verankert an. Ich möchte, dass es ihr gut geht, auch ohne mich. Und ich möchte sie nicht verlieren. Aber das werde ich wohl, wenn es ihr wieder gut geht. Sinnloses Vordenken.
Nach der Arbeit versuche ich, ein Paket abzuholen. Es sollte an die Wohnung zugestellt werden, wurde aber in eine Packstation eingelegt. Erscheint deshalb nicht in der App, da es ja keiner Postnummer zugeordnet ist. Über die Chatfunktion der App kann ich aber über Eingabe der Paketnummer einen Abholcode bekommen. Mit dem Abholcode stehe ich dann vor der Packstation, die komplett App-gesteuert ist, was bedeutet, dass es keine Tastatur zum Eingeben des Zahlencodes gibt. Kurz verstehe ich, warum so etwas wie "Vandalismus" entsteht. Auf dem Weg nach Hause versuche ich über diese mild kafkaeske Situation zu lachen, es gelingt mir nur mäßig. Im Briefkasten liegt ein Brief von DHL, darin eine Karte mit dem Abholcode, den ich mir bereits über die App besorgt habe. Auf der Karte ist auch ein Strichcode, den werde ich dann morgen versuchsweise vor die kleine Plastikkuppel an der Packstation halten, hinter der ich eine Kamera bzw. hoffentlich einen Scanner vermute.
Dann gehe ich im Nieselregen einkaufen, Träumereien im Kopf, die wie Fahrstuhlmusik während der Transferzeit zwischen Wohnung und Supermarkt einsetzen.
Ich mache mir das Abendessen warm, schaue die Quizshow. Denke daran, dass sich S früher oder später neu verlieben wird, spüre den Schmerz dieses Gedankens. Frage mich, was das soll, will ich mich quälen? Klar ist das Verliebsheitsgefühl Quatsch aber lass es doch einfach passieren, vorbeigehen.
Ich bin früh müde, kein Wunder, mein Schlaf-Wach-Rythmus verschiebt sich immer mehr. In gewisser Weise auch ein Vermeiden von Menschen. Morgens um 4 ist niemand wach außer mir (ja, natürlich sind andere wach aber keine Person, die ich kenne). Und um die Zeit, zu der für S der Tag erst anfängt, werde ich müde. Ich liege im Bett, wenn die Tagesschau zu Ende ist. Funktioniere für Arbeit, Einkaufen, Sport aber nicht für zwischenmenschliche Aktivitäten, was auch immer.
Ich habe nochmal über das Weinen nachgedacht. Ich hatte geschrieben, es braucht eine gelernte Sicherheit um zu weinen, und meinte das Lernen "wenn ich weine, kommt Hilfe". Ich hatte vergessen, dass Kinder das Weinen nicht lernen müssen. Es ist einfach da, von Anfang an. Ich habe es nur einfach verlernt, weil nie jemand kam.
Um ca 21 Uhr mache ich das Licht aus, kann aber nicht gut einschlafen.
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Dienstag, 5. März 2024
04.03.24
garelia, 05:35h
Montag. Prompt bin ich nach dem Katzefüttern um 4:30 zu wach um wieder einzuschlafen.
Ein Piepsen um 4:58 beunruhigt mich. Um 5:58 höre ich es wieder. Es gibt 3 Möglichkeiten: einer der beiden Rauchmelder oder die neue Stoppuhr. Ich stelle den Wecker auf 6:58 um besser hinzuhören. Beim Gedanken an wild fiepende Rauchmelder steigt Stress in mir hoch.
Keine Lust auf Arbeit. Freue mich sehr auf meinen Urlaub nächste Woche.
6:59, es scheint die Stoppuhr zu sein. Erleichterung, aber auch: warum macht sie das? Ich dachte, ich kann nur die Stoppuhrfunktion nutzen und alles andere (Datum, Wecker) ignorieren, aber nun muss ich mir das wohl doch angucken.
Die Arbeit ist unerwartet hektisch, viel zu tun und zu organisieren aber das lenkt wenigstens ab. Ich sehe aber schwarz dafür, heute vor dem Abendessen nochmal vor die Tür zu kommen. Vielleicht dann mal einen Abendspaziergang probieren.
Sobald etwas Leerlauf aufkommt, drängen sich unschöne Erinnerungen in den Vordergrund. Freue mich schon fast auf die nächsten Besprechungen als Ablenkung davon.
Wider Erwarten kann ich doch pünktlich Schluss machen und drehe dann noch die inzwischen vertraute Runde durch die Straßen und den kleinen Park. Die Luft ist feucht aber es regnet nicht. Keine Kinder mehr auf dem Spielplatz, ein paar Menschen mit Hunden, ein Paar im Rentenalter, etwas zu dick eingepackt für die Temperatur. Ich gehe 40 Minuten, am Anfang zügiger, gegen Ende eher gemütlich aber egal, Hauptsache bewegt und etwas anderes als den Schreibtisch gesehen.
Natürlich produziert mein Hirn Träumereien und ich erinnere mich mehrfach daran, dass das alles niemals so eintreten wird und merke, fühle, deutlich, dass vor allem auch ich niemals die Person sein werde, von der ich da träume.
Zuhause habe ich mich gerade umgezogen, da kommt eine Nachricht von S. Sie kann zu unserer Konzertverabredung im Sommer nicht kommen. So viel zum Thema sinnloses Vorausdenken.
Sie schlägt vor, das Konzert stattdessen in einer anderen Stadt zu besuchen und bietet an, die Karten zu besorgen, fragt, ob mir das recht ist. Es geht ihr immer noch nicht gut mit der Trennung, sie vermisst mich noch.
Ich wollte gerade essen und obwohl ich kurz das Gefühl habe, nichts herunterschlucken zu können, möchte ich nicht alles umstoßen, fallen lassen, wie auch immer, nur weil sie sich gerade meldet und dann auch noch so eine Frage stellt. Ich schreibe, dass ich etwas Zeit brauche für die Antwort und setze mich mit dem Essen ins Wohnzimmer. Ich habe dann doch ziemlich Hunger und das Essen schmeckt gut, ich esse alles auf.
Relativ schnell weiß ich, dass ich ihren Vorschlag nicht annehmen werde. Ich möchte nicht wie früher abgeholt werden und dann neben ihr im Auto sitzen, alles wie früher aber alles ganz anders. Keine liebevollen, vertrauten Gesten. Ich möchte nicht eingeschlossen sein in ihrem Auto, auf dem Konzert anhängig davon sein, dass sie mich wieder zurückfährt, abgesetzt werden, und sie fährt dann weg, ich bleibe allein zurück.
Ich räume alles weg, spüle und antworte ihr dann. Schreibe ihr, warum ich dann lieber alleine auf das Konzert gehe als mit ihr zusammen in einer anderen Stadt. Dass auch ich sie furchtbar vermisse. Sie versteht meine Gründe.
Das Schwierige an diesen Kontakten ist das Aufhören. Meist bricht S das Texten ab, so auch heute, schreibt "Tschüss" und ich weiß, dass sie nicht weiterschreiben möchte. Sie schreibt, dass sie sich die Augen ausweint. Ich beneide sie ein bisschen um diese Nähe zu den Tränen. Ich weiß, wie gut es tut, alles rauszuweinen. Bei mir sind die Gefühle verstopft. Ich fühle mich wie jenseits der Tränen, vollkommen zurückgezogen in mein Schneckenhaus, bis ich mich nicht mehr bewegen kann. Ein Brennen in den Augen, ein oder zwei einzelne Tränen, mehr fließt heute Abend nicht. Stumpfes Gefühl einer riesigen Wunde in meinem Inneren, so groß, dass keine Tränen mehr helfen. Resignation, Apathie, ich liege noch im Schützengraben, bin noch lange nicht im Hospital, wo ich um meine Wunden weinen kann. Es braucht eine gelernte Sicherheit um zu weinen, das Gefühl, dass Hilfe kommen kann. Das kenne ich nicht.
Der heutige Gastgeber der Kochshow ist symphatisch aber kann mich nicht fesseln. Ich mache mich bettfertig, schaue die Serie weiter, halbherzig und abgelenkt. Ich bin enttäuscht, dass sie abgesagt hat. Aufgewühlt über den Kontakt. Frustriert darüber, wie schlecht es mit uns gelaufen ist, wieder mal. Ängstlich, dass alles als meine Schuld angesehen wird. Müde von all diesen Gefühlsknoten in mir, die mich verzerren, mich am Laufen hindern, mir die Freiheit nehmen, die mir zusteht.
Ich mache das Licht aus, vor allem, um abzuschalten.
Ein Piepsen um 4:58 beunruhigt mich. Um 5:58 höre ich es wieder. Es gibt 3 Möglichkeiten: einer der beiden Rauchmelder oder die neue Stoppuhr. Ich stelle den Wecker auf 6:58 um besser hinzuhören. Beim Gedanken an wild fiepende Rauchmelder steigt Stress in mir hoch.
Keine Lust auf Arbeit. Freue mich sehr auf meinen Urlaub nächste Woche.
6:59, es scheint die Stoppuhr zu sein. Erleichterung, aber auch: warum macht sie das? Ich dachte, ich kann nur die Stoppuhrfunktion nutzen und alles andere (Datum, Wecker) ignorieren, aber nun muss ich mir das wohl doch angucken.
Die Arbeit ist unerwartet hektisch, viel zu tun und zu organisieren aber das lenkt wenigstens ab. Ich sehe aber schwarz dafür, heute vor dem Abendessen nochmal vor die Tür zu kommen. Vielleicht dann mal einen Abendspaziergang probieren.
Sobald etwas Leerlauf aufkommt, drängen sich unschöne Erinnerungen in den Vordergrund. Freue mich schon fast auf die nächsten Besprechungen als Ablenkung davon.
Wider Erwarten kann ich doch pünktlich Schluss machen und drehe dann noch die inzwischen vertraute Runde durch die Straßen und den kleinen Park. Die Luft ist feucht aber es regnet nicht. Keine Kinder mehr auf dem Spielplatz, ein paar Menschen mit Hunden, ein Paar im Rentenalter, etwas zu dick eingepackt für die Temperatur. Ich gehe 40 Minuten, am Anfang zügiger, gegen Ende eher gemütlich aber egal, Hauptsache bewegt und etwas anderes als den Schreibtisch gesehen.
Natürlich produziert mein Hirn Träumereien und ich erinnere mich mehrfach daran, dass das alles niemals so eintreten wird und merke, fühle, deutlich, dass vor allem auch ich niemals die Person sein werde, von der ich da träume.
Zuhause habe ich mich gerade umgezogen, da kommt eine Nachricht von S. Sie kann zu unserer Konzertverabredung im Sommer nicht kommen. So viel zum Thema sinnloses Vorausdenken.
Sie schlägt vor, das Konzert stattdessen in einer anderen Stadt zu besuchen und bietet an, die Karten zu besorgen, fragt, ob mir das recht ist. Es geht ihr immer noch nicht gut mit der Trennung, sie vermisst mich noch.
Ich wollte gerade essen und obwohl ich kurz das Gefühl habe, nichts herunterschlucken zu können, möchte ich nicht alles umstoßen, fallen lassen, wie auch immer, nur weil sie sich gerade meldet und dann auch noch so eine Frage stellt. Ich schreibe, dass ich etwas Zeit brauche für die Antwort und setze mich mit dem Essen ins Wohnzimmer. Ich habe dann doch ziemlich Hunger und das Essen schmeckt gut, ich esse alles auf.
Relativ schnell weiß ich, dass ich ihren Vorschlag nicht annehmen werde. Ich möchte nicht wie früher abgeholt werden und dann neben ihr im Auto sitzen, alles wie früher aber alles ganz anders. Keine liebevollen, vertrauten Gesten. Ich möchte nicht eingeschlossen sein in ihrem Auto, auf dem Konzert anhängig davon sein, dass sie mich wieder zurückfährt, abgesetzt werden, und sie fährt dann weg, ich bleibe allein zurück.
Ich räume alles weg, spüle und antworte ihr dann. Schreibe ihr, warum ich dann lieber alleine auf das Konzert gehe als mit ihr zusammen in einer anderen Stadt. Dass auch ich sie furchtbar vermisse. Sie versteht meine Gründe.
Das Schwierige an diesen Kontakten ist das Aufhören. Meist bricht S das Texten ab, so auch heute, schreibt "Tschüss" und ich weiß, dass sie nicht weiterschreiben möchte. Sie schreibt, dass sie sich die Augen ausweint. Ich beneide sie ein bisschen um diese Nähe zu den Tränen. Ich weiß, wie gut es tut, alles rauszuweinen. Bei mir sind die Gefühle verstopft. Ich fühle mich wie jenseits der Tränen, vollkommen zurückgezogen in mein Schneckenhaus, bis ich mich nicht mehr bewegen kann. Ein Brennen in den Augen, ein oder zwei einzelne Tränen, mehr fließt heute Abend nicht. Stumpfes Gefühl einer riesigen Wunde in meinem Inneren, so groß, dass keine Tränen mehr helfen. Resignation, Apathie, ich liege noch im Schützengraben, bin noch lange nicht im Hospital, wo ich um meine Wunden weinen kann. Es braucht eine gelernte Sicherheit um zu weinen, das Gefühl, dass Hilfe kommen kann. Das kenne ich nicht.
Der heutige Gastgeber der Kochshow ist symphatisch aber kann mich nicht fesseln. Ich mache mich bettfertig, schaue die Serie weiter, halbherzig und abgelenkt. Ich bin enttäuscht, dass sie abgesagt hat. Aufgewühlt über den Kontakt. Frustriert darüber, wie schlecht es mit uns gelaufen ist, wieder mal. Ängstlich, dass alles als meine Schuld angesehen wird. Müde von all diesen Gefühlsknoten in mir, die mich verzerren, mich am Laufen hindern, mir die Freiheit nehmen, die mir zusteht.
Ich mache das Licht aus, vor allem, um abzuschalten.
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