Sonntag, 25. Februar 2024
24.02.24
Samstag. Um 6:50 stehe ich schlecht gelaunt auf, nachdem die Katze mich die letzten 2,5 Stunden dauergenervt hat, auf mir sitzend, quengelnd, drängelnd miauend. Um 4:30 hatte ich ihr schon zwei verschiedene Sorten angeboten, sie mag nichts. Kurz nach 7 mag sie drei weitere Sorten nicht, läuft mir hinterher, hat Hunger, aber frisst nicht.

Ich bin wütend, verzweifelt, genervt.
Mir kommen die Tränen. Warum reagiere ich so stark darauf?

Wieder etwas, wo ich anscheinend alles falsch mache. Wo ich nichts richtig kann, nicht mal die Katze füttern. Wo ich unter Druck bin, jemand will permanent etwas anderes, als ich geben kann. Permanent unter Druck und in Kritik, permanent will jemand etwas von mir und ich kann es anscheinend nicht richtig machen.
Ich fühle mich in die Ecke gedrängt, werde aggressiv. Möchte wutheulen, wie ein kleines Kind. Stoße alle von mir, weil mir niemand gut tut, weil niemand lieb ist, bin ich auch nicht lieb und dann ist erst recht niemand mehr lieb. Dann werde ich abgestraft, stehen lassen, bin erst recht alleine und niemand erklärt mir irgend etwas.
So in der Art ist der Kreislauf an ganz vielen Stellen in meinem Leben also gefühlt an allen Stellen, gefühlt mein ganzes Leben.

Weil ich immer die anderen entscheiden lasse? Und wenn ich selbst entscheide, dabei an andere denke, daran, was sie wollen könnten?

Nach dem Schreiben und dem Orgakram eine knappe Stunde WoW. Dann Frühstück.

Ich messe meinen Balkon aus, möchte hin dieses Frühjahr herrichten und vielleicht etwas an der Seite ranken lassen.

Dann habe ich noch eine Stunde Zeit mit etwas verbracht, an das ich mich nicht erinnern kann, vielleicht einfach herumgeräumt und im Handy gescrollt.

Fahre um 11:30 zum Kieser. Das Training ist schon nicht mehr ganz so locker aber es tut gut. Auf dem Rückweg steige ich wieder zwei Stationen früher aus aber bereue es, ich muss die letzte Viertelstunde doch relativ dringend auf Toilette.

Nur kurz zuhause, dann direkt wieder los zum Baumarkt, Knieschoner kaufen, um die Balkonfliesen dieses Jahr etwas weniger schmerzhaft zu putzen. Dann noch zum Discounter, eine andere Sorte Katzenfutter kaufen. Und hurrah, zuhause frisst die Katze dieses Futter dann wenigstens zu Hälfte auf.

Registriere wieder ein anderes Profilfoto bei S, gleiche Serie, aber nicht so schön wie das erste. Das schreibe ich S natürlich nicht, ich schreibe ihr nichts.

Danach gehe ich in die Badewanne und genieße die Wärme und Leichtigkeit. Den Muskeln tut es gut, mein ganzer Körper seufzt entspannt.

Dann wieder eine Stunde WoW. Ich muss ja üben, zu sozialkompatiblen Zeiten zu spielen. Es reicht aber auch nach der Stunde. Weiß nicht, ob ich das wirklich nochmal länger spielen möchte.

Let's Dance vom Freitag geguckt, Essen aufgewärmt, gespült, weiter Let's Dance. Meine bisherige Favoritin hat meinen Lieblingsprofi bekommen, yay. Es ich komisch, Anna tanzen zu sehen und nicht mehr mit S zusammen zu sein. Die ganze letzte Staffel, der Besuch der Tour, die Weihnachtsssendung, da waren wir ein Paar, jetzt nicht mehr. Let's Dance bleibt mir.

Als ich gerade das Licht ausmachen will, ca 21:30, mache ich den Fehler, nochmal ins Handy zu schauen. Statt entspannender Welpenfilmchen sehe ich einen Link, den S postet, zu The Last Goodbye, gerade in dem Moment. Ein Tanzlied, Herzschmerz, Abschied. Ein Trennungslied. Ich höre es mir an, sehe sie dazu tanzen in ihrer Wohnung, die Musik viel zu laut. Es bricht mir das Herz, nimmt mir den Atem. Das Lied schreit Abschied. Ich schreibe ihr, schicke ihr mein Herz und meine Tränen. Sie antwortet, dass sie gerade zu extrem lauter Musik tanzt, es muss raus. Ich antworte, ich weiß.

Ein Vakuum entsteht in meinem Kopf. Leere. Einsamkeit. Verlassensein. Sie läßt ihre Gefühle raus und verliert sie so, wird sie los. Tanzt ihre Liebe für mich weg. Nichts davon weiß ich, die Angst redet jetzt und der Vollmond scheint in mein Gesicht.

Ein weiteres Ende. The Last Goodbye. Ein sehr, sehr tanzbares Ende. Es tut auf komische Weise weh. Ich verliere mich. Werde klein und orientierungslos. Stumm. Allein im Nebel. Sie ist weg. Fast weg. Geht. Ich kann ihr nicht folgen.

Ich liege noch lange wach, mit klopfendem Herzen. Fühle mich ungenügend. Weit weg von meinen Gefühlen, das einzig spürbare das permanente Einsamkeitsvakuum. Drehe mich hin und her, komme nicht zu Ruhe. Stehe auf, streichele die Katze, trinke Wasser. Ich möchte ja, dass es ihr wieder gut geht. Aber es tut so weh. Ich möchte auch einen Weg finden, für mich, zu mir. Und ich möchte schlafen.
Scrollen hilft schließlich doch wieder, um die Gedanken abzulenken, aber in einer App, die sie nicht hat, wo ich nichts von ihr sehen kann. Gegen 23:45 schlafe ich ein.

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Samstag, 24. Februar 2024
23.02.24
Freitag. Ich freue mich, wieder Homeoffice zu machen, nach dem stinkig kalten Büro gestern.

Heute Abend gehe ich kegeln, seit einem halben Jahr mal wieder das erste Treffen. Die Mitteilung über unserer Trennung in der Whatsappgruppe lief sehr komisch, es gab kaum eine nette Reaktion. Es war enttäuschend, aber ich habe es natürlich als meine eigene Schuld verbucht. Ich bin mit niemand nahe, warum sollte jemand nett zu mir sein, wenn es mir nicht gut geht.
Ich bin gespannt, wie es heute Abend sein wird. Dass S nicht mehr dabei ist, werden sie sehr schade finden, sie ist eine gute Keglerin und natürlich viel lockerer und umgänglicher als ich. Ich stelle mir vor, dass es ihnen lieber gewesen wäre, wenn sie in der Gruppe geblieben wäre, anstatt ich. Mein Kopf macht das routinemäßig, es tut weh.
Ich möchte nicht aufhören, dort hinzugehen, da es der einzige Kontakt ist, den ich zu den Freunden meiner Mutter noch habe.

Versuche es wieder mit WoW, nehme mir vor, die nächsten zwei Wochen zu versuchen, an drei Abenden 1-2 Stunden zu spielen. Das wäre die Voraussetzung, um mit anderen zu spielen. Und mit anderen zu spielen würde es sinnvoll machen. Vielleicht.
Ich glaube nicht wirklich daran, dass ich das abends machen werde. Möchte das Thema endlich irgendwie abschließen.

Ich sehe mein zu früh blühendes Pfirsichbäumchen und den Topf mit Narzissen auf dem Balkon, weiß, dass das hübsch ist aber empfinde bei dem Anblick Einsamkeit und Traurigkeit, denn ich glaube, dass ich den ganzen Frühling und Sommer, das ganze Jahr, alleine in meiner Wohnung sein werde. Etwas wirklich nur für mich zu tun, um mich zu erfreuen, ist mir fern. Die Einsamkeit ist das Gefühl, dass alles andere überragt und überschattet. Etwas schön machen ist nichts wert, wenn nur ich es sehe.

Mein Urteil ist also nichts wert? Das würde vermutlich manche Entscheidungen oder besser Nicht-Entscheidungen in meinem Leben erklären.

Nach der Arbeit lege ich mich eine Stunde ins Bett, um 15:15 klingelt der Wecker. Ich dusche und koche dann schon mal, ich möchte nicht unter Zeitdruck kochen.

Grübele herum, mobbe mich selbst indem ich mir vorstelle, dass die anderen lieber S dabei haben wollen. Nett zu mir sein ist anders. Und in der Gegenwart präsent sein auch.

Ich stresse mich um die Frage, ob ich Kritik bekomme, weil ich vorher zuhause esse. Ich stresse mich um die Frage, ob ich unangenehme Fragen nach S gestellt bekomme. Ich freue mich nicht auf den Abend. Aber zumindest komme ich aus der Wohnung raus.

Das Rezept mache ich nicht nochmal, zu viele Pilze.

Kurz bevor ich los muss, sehe ich ein neues Profilbild von S, ganz ungewöhnlich nachdenklich und sehr schön. Ich schreibe ihr das, sie bedankt sich mit einem Kosewort. Als ob nichts wäre. Als ob wir uns einfach noch lieben. Was wir ja tun.

Den Rest des Abends wünsche ich mir mehr Nachrichten, auch wenn es extrem unwahrscheinlich ist, dass sie schreibt und sie schreibt auch nicht. Und ich auch nicht.

Das Kegeln ist gut, macht sogar Spaß, auch wenn ich wie immer die Kugeln nicht kontrollieren kann sondern eher auf Glückstreffer hoffe. Keiner stellt unangenehme Fragen. Ganz zu Anfang warte ich ein paar Minuten vor der Tür mit einer der Frauen und kann kurz erzählen, wie es mir geht. Das wird sich dann verbreiten, zumindest an einige, was mir sehr recht ist. Eine andere fragt später angenehm, wie es mir geht und die ältesten Freunde meiner Mutter fragen, ob ich sie mal besuchen möchte. Das freut mich sehr und ich sage zu, auch wenn terminlich alles offen bleibt. Keiner sagt etwas dazu, dass S nicht da ist.

Wenn man mit dem Schlimmsten rechnet, wird man meistens angenehm überrascht aber es ist doch kacke, sich vorher die Zeit damit zu verderben, mit dem Schlimmsten zu rechnen. Nur wie läßt man es?
Ich weiß ja theoretisch, dass es nichts bringt, sich den Kopf über die Zukunft zu zerbrechen (oder immer wieder in der Vergangenheit herumzuwühlen und sich vorzuhalten, was da alles schief gegangen ist).
Aber wie bekomme ich mich in die Gegenwart gezogen?

Wir machen relativ früh Schluß, es ist sehr kalt auf der Kegelbahn und einige merken langsam das Alter fürchte ich. Dieses Jahr gibt es zwei 80. Geburtstage zu feiern. Oben in der Kneipe feiern 30jährige einen Geburtstag, es ist laut und sehr voll, deshalb verabschieden wir uns. Wir sehen uns nächste Woche auf einem der 80. Geburtstage alle wieder.

Ich habe Glück mit den Bahnverbindungen und bin um 23:30 wieder zuhause. Ich schaue noch das Ende von Let's Dance und gehe dann ins Bett, mache um 0:15 das Licht aus.

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Freitag, 23. Februar 2024
22.02.24
Donnerstag. Heute Bürotag, da ich ja Dienstag morgens beim Zahnarzt war. Etwas ungünstig, da ich danach ein begleitetes Training habe und deshalb einen relativ schweren Rucksack herumschleppen muss heute und lange weg bin.

Ich wache mit schlechter Laune auf und quäle mich ein bisschen selbst, indem ich als erstes nach ihrem Profilbild schaue. Immer noch Karneval aber ein anderes, ein sehr schönes Foto, auf dem sie sich aber nicht richtig ähnlich sieht.

Die Katze ist heute Morgen besonders wählerisch, aber sie hat auch gestern Abend und heute Morgen Haarballen gekotzt, vielleicht ist ihr einfach flau.

Die Laune bessert sich beim Kaffee trinken und schreiben und sinkt wieder beim Gedanken an das Büro.

Der Gedanke, eventuell vor der Arbeit etwas zu spielen, "so wie früher", hat mich kurz aufgemuntert aber es wird kaum Zeit dafür sein und dann ist da auch wieder dieses "ist doch alles sinnlos alleine".

Auf dem Weg zur Arbeit grübele ich über Kontakt zu S. Oder mehr darüber, wie ich auf sie reagieren würde, oder auf ihr nicht-wollen von Kontakt. Es ist jedenfalls sinnlos, diese Grübelei.

Ich vermisse S wieder sehr stark und fühle mich nur halb da, wenn überhaupt. Als ob ein großer Teil von mir irgendwoanders ist. Ich bin nicht wirklich anwesend.
Nutze ich das Vermissen als Versteck? Als Flucht? Permanentes Grübeln, wie früher die permanenten Gedanken an Spiele? Oder Träumereien? Jedenfalls will ich nicht hier sein und arbeiten. Ich wäre gerne draussen, unterwegs, was tun.

Nein, keine Flucht, mir fehlt wirklich etwas. Orienterung, Halt, Sicherheit. Obwohl gerade Sicherheit ja in der Beziehung fehlte. Aber die Alltagssicherheit von S war beeindruckend. Und es war halt schon eine Sicherheit, rein theoretisch.

Ich schaffe es trotzdem, einiges abzuarbeiten. Fühle mich im Büro körperlich unwohl aber werde den Bürotag weiter durchziehen.

Bin schon wieder nahe dran, S eine Nachricht zu schicken. Aber das nützt nichts. Bringt sie zum Weinen oder mich, oder beide, je nach dem. Braucht niemand.

Dann im Regen zum Kieser, heute auch die Einweisung in die zwei ausgetauschten Geräte für Arme und Rücken. Außerdem Kraftmessung, wie ich dort erfahre. Die Mitarbeiterin ist freundlich und sympathisch, ich bin entspannt aber nicht ganz konzentriert auf meinen Körper.
Die neuen Maschinen kenne ich noch von früher, bin froh über den Austausch, auch wenn die recht anstrengend sind. Bald bin ich eh an dem Punkt, wo Kieser wieder sehr anstrengend wird, wo die Versuchung, die Übungen nicht ganz korrekt durchzuziehen, wieder sehr groß wird. Das möchte ich aber nicht, diesmal möchte ich es richtig machen und ganz bei mir bleiben. Die Voraussetzungen sind gut, denn Ablenkungen durch Privatleben habe ich ja gerade eher weniger.
Wie erwartet bin ich Unterdurchschnitt in meiner Altersgruppe. Entspricht komplett meinem Selbstgefühl, alles andere hätte mich gewundert. Einmal Durchschnitt sein, nicht immer die seltsame Ausnahme, das wär mal was. Naja, wenigstens beim Muskeltraining habe ich ja Chancen, etwas zu ändern.

In den letzten Wochen fühle ich mich alt und finde, ich sehe im Spiegel alt aus. Vielleicht weil ich so müde und traurig bin. Ich mag das nicht.

Auf dem Rückweg nervt mich der sperrige Rucksack mit Sport- und Arbeitszeug, ich verursache einen kleinen Stau in der Bahn, als ich versuche, ihn auszuziehen, während eine Frau an mir vorbeidrängt zu einem Sitzplatz. Ich entschuldige mich bei dem Mann, den ich durch das Drängeln der Frau angestoßen habe, setze mich und finde die Frau unsympathisch. Und im Grunde finde ich mich wohl einfach unsouverain.
Die Vorstellung, mit jemand in eine Auseinandersetzung zu gehen, macht mir geradezu Angst. Ich wüsste auch nicht, wie das ablaufen könnte, ohne dass ich mich dabei furchtbar und aggressiv fühle.

Auf den letzten hundert Metern fängt es nochmal richtig an zu regnen, ich komme aber vor dem ganz großen Wolkenbruch zuhause an. Die Katze freut sich, dass ich endlich wieder da bin, bittet um Futter und merkt dann, dass sie ja noch etwas übrig hat und frisst es auf. Manchmal hätte ich gerne eine Webcam, die mir zeigt, was sie so macht, wenn ich nicht da bin.

In meiner Wohnung ist es warm und angenehm, ich mache mir schnell mein Abendessen warm und bin durch das Training körperlich angenehm müde. Die Katze schläft und sieht dabei sehr süß aus.

S ist weiterhin in meinen Gedanken und der Wunsch nach Kontakt sehr präsent.

Nach dem Spülen und Aufräumen bin ich müde und geschafft und in Versuchung, einfach ins Bett zu gehen, aber mache dann doch noch meine Pflegeroutine.

Schaue noch 1,5 Folgen Constellation und grusele mich, aber bin weiter gespannt auf die nächsten Folgen. Mache gegen 21:30 das Licht aus.

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