Mittwoch, 21. Februar 2024
20.02.24
Dienstag. Ich stehe um 4:30 auf, die Katze streicht mir um die Beine als wäre sie am Verhungern.

Heute hat M Geburtstag, er wird 40. Ich bin immer noch traurig, dass unsere für mich wichtige Freundschaft damals so abrupt geendet hat.

Um 8:00 habe ich einen Termin zur Zahnreinigung, bin beunruhigt weil meine übliche Behandlerin krank ist und das heute eine Vertretung macht, die möglicherweise keine Routine mehr hat, da sie eigentlich die Praxismanagerin ist.

Vor Ort klärt sich auf, dass das ein Missverständnis war. Es gibt eine neue Prophylaxe-Fachkraft und der Termin mit der Praxismanagerin drehte sich um eine vor langer Zeit gestellte Beratungsanfrage, die sich aber zur Zeit erledigt hat.

Die neue Behandlerin war etwas weniger behutsam als die alte, es tat ein paarmal weh und der Kopf von dem Pulverstrahldings war anfangs nicht festgedreht und wurde mir in den Mund geblasen. Insgesamt etwas stressig.

Morgens und auf dem Weg zur Zahnreinigung spüre ich wieder Trauer und Schmerz darüber, dass S nicht mehr da ist, nicht mehr zu mir gehört.
Ich kann diesen Schmerz im Bauch nicht eindeutig zuordnen. Vielleicht ein großer Anteil Schuldgefühl, Selbstvorwürfe, das ewige "Siehst du, letztlich will dich niemand, du bist einfach falsch und selbst schuld, du wirst immer allein und unglücklich sein."
Wie gemein ich zu mir bin, erschüttert mich selbst, wenn ich es merke. Was leider zu einer weiteren Schleife von "Guck was für ein fieser Mensch du bist, kein Wunder, dass dich niemand liebt" führt.

Schreibe M einen Geburtstagsgruss und bin traurig, dass ich ihn nicht mehr zum reden habe. Obwohl wir uns natürlich hauptsächlich gegenseitig abgelenkt haben früher. Gegen Ablenkung hätte ich gerade auch nichts. Aber das Reden wäre schon auch schön.

Ich komme heute nicht ins Arbeiten rein. Irgendwas klemmt grad in mir, in meinem Kopf. Vielleicht die Anspannung beim Zahnarzt, dann der Mangel an überschaubaren Sachen, die ich machen könnte. Die "ganz normaler Alltag" Ausstrahlung meiner Wohnung, obwohl doch NICHTS NORMAL IST. Irgend etwas schreit in mir und alles bleibt still. Ich vermisse S und möchte sie umarmen und kann das vermutlich nie wieder tun. Alles geht weiter und ich bewege mich nicht. Ich verstehe nichts, weiß nicht, was ich tun soll oder wie ich jemals aus dieser Schwärze rauskommen kann.

Ich glaube, der Zahnarzt-Termin war doch sehr anstrengend, ich habe schon als ich dort rauskam gemerkt, wie müde ich war. Etwas angenehmes Lesen und nachher etwas angenehmes Fernsehen und es ansonsten gut sein lassen, ist wohl der beste Plan.

Noch eine Insta-Weisheit: Our thoughts control our feelings. Our feelings control our actions.

Nach der Arbeit kochen und essen. Dann lade ich mir eine App für die Quiz-Show herunter und spiele mit, das macht Spaß.

Aufs Lesen kann ich mich nicht konzentrieren und die neue Brille ist auch weniger hilfreich als ich gehofft hatte. Ich versuche es mir im Bett mit einer Serie gemütlich zu machen aber finde keine, die mich nicht nervt.

Als ich gerade ins Bad gehen will, kommt die Katze aufs Bett. Ich sitze 10 Minuten im Bett und weine, die schlafende, völlig desinteressierte Katze auf meinen Beinen.

Um 20:15 mache ich das Licht aus. Ich kann nicht mehr für heute.

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Dienstag, 20. Februar 2024
19.02.24
Montag. Um 5:00 klingelt der Wecker. Ich wache auf, denke an die Wecker-Episode mit S und bin sofort schlecht gelaunt.
Denke an ihre Verurteilungen, die ihr eigenes Handeln ignorierten, an meine eigene Verurteilung meiner selbst. Möchte ihr verzweifelt aufzählen, wo sie sich mir gegenüber auf eine Weise verhalten hat, die sie bei mir scharf verurteilt hätte.

Füttere die Katze, koche Kaffe, während mein Hirn weiter einen langen Rant produziert.

Halte inne, frage mich laut, was das jetzt soll, den Morgen so beginnen zu wollen.

Ich kann das doch alles nicht mehr ändern, was soll dieses Herumgekaue darauf.
Bin dankbar für dieses Blog, für die Möglichkeit zu schreiben, einen Teil der Laune abfließen lassen zu können.

Wünsche mir eine längere Auszeit, auch wenn das vielleicht nur ein Aufschieben wäre. Mal ein paar Wochen nur mit dem Trauma und den Gefühlen dazu beschäftigen, mit Unterstützung. Und dann langsam ins Leben, mit Unterstützung. Aber sowas gibt es (für mich) nicht und so funktioniert es vielleicht auch nicht. Und ich würde die Katze niemals für ein paar Wochen alleine lassen.

Die Zeit vergeht so schnell. Ich bin froh, dass es auch körperliche Veränderungen gibt, sonst wäre es noch irrealer, dass bald schon März ist.

Ich bin unruhig, kann kaum stillsitzen. Möchte Dinge erledigen, einen langen Spaziergang machen, mich mit etwas beschäftigen, bei dem ich nicht denken muss. Etwas, dass die Sinne beschäftigt, wie Gartenarbeit.

Vielleicht wirklich mal bewusst das ganze Jahr alleine verbringen und mich nicht ablenken und mir dabei gut tun. Aber wie soll das gehen? Also nicht das alleine sein, das ist leicht, ich kenne ja niemand. Aber das nicht ablenken, und vor allem, das mir gut tun?

Nicht spielen, kein virtuelles Leben haben. All die negativen Gefühle wie Neid und Missgunst angucken. All die Einsamkeit ertragen. Die Angst vor dem alleine sein, alleine Schmerzen haben, alleine sterben. Zu den Tränen vordringen.

Vor 6 Jahren ging es letztlich zu viel ums Ablenken. Da habe ich den Schmerz zu schnell stillen wollen, habe nicht verstanden, wo er herkommt. Das Wesentliche bin ich nicht angegangen. Mit S ging es dann vor allem darum, was ich alles nicht kann und ich bin tiefer verzweifelt als je zuvor.

Bei Kieser heute endlich der erste Termin an der Rückenmaschine, es wird alles eingestellt, dann erstmal geringe Gewichte. Danach der dortige Arzttermin, ein Schnellsprecher, er zieht den Termin durch, nicht unsympathisch aber auch nicht übermäßig vertrauenserweckend. Aber er tauscht zwei Maschinen aus wegen meiner rechten Schulter, was ich gut finde.

Danach mache ich das restliche Training, bis auf die zwei ausgetauschten Maschinen, die alten möchte ich nicht mehr machen, die waren unangenehm und in die neuen wurde ich noch nicht offiziell eingewiesen. Das kommt am Donnerstag.

Es ist kalt und sieht nach Regen aus, grau und düster passe ich vermutlich gut ins Landschafts-, naja Stadtbild.

Zuhause mache ich mir mein Abendessen warm und sitze danach müde und körperlich angenehm ausgepowert auf der Couch. Denke wie es wäre, meinen Kopf in ihren Schoß zu legen und kurz einzuschlafen. Gemischte Gefühle. Es gibt kaum eine Erinnerung an S, die keine gemischten Gefühle hervorruft.

Ich ziehe meine Routine durch und räume alles auf. Finde keine Serie, die mich reizt, bleibe schließlich an einer Doku über die Ursprünge von Fantasy hängen. Mache sehr früh das Licht aus und schlafe schnell ein.

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Montag, 19. Februar 2024
18.02.24
Sonntag. 4:50 aufgestanden.

Den Blogeintrag für gestern fertig geschrieben und veröffentlicht. Einen Ausflug für den Kreta Urlaub gebucht.

Danach weiß ich nicht, was ich tun soll. WoW macht keinen Sinn und keinen Spaß mehr alleine. Lesen vielleicht, solange es geht. Ich fühle mich einsam und unglücklich und ich weiß nicht mal, was ich reden könnte, wenn jemand da wäre zum Reden. Vielleicht auch einfach vor die Tür gehen. Auch ohne Hund.

Ich realisiere, ja, ich kann das einfach machen, es ist sogar schön draußen, da die Sonne grad aufgeht, ziehe mich also an und gehe raus. Und es ist schön draußen. Ich mache eine längere Runde, auch mit dem Teil durch den Minipark, bis an die Kuhweide, auf der aber im Moment keine Kühe stehen. Ich mache ein paar Fotos und fühle mich wohl. Merke wieder, wie gerne ich einen Garten hätte und wie gerne ich jetzt zu einem nicht menschenleeren Zuhause zurückgehen würde.

Stattdessen frühstücke ich dann alleine vor dem Fernseher und schaue dabei Fixer Upper, eine Sendung, die ich sehr mag.

Dann fahre ich zur Flora, die Kamelienausstellung besuchen, die ich schon seit Wochen auf der Liste habe. Leider regnet es, zwar nicht in Strömen, aber zu stark, um ohne Schirm zu gehen und es wird wohl auch nicht aufhören in den nächsten Stunden. Der Park der Flora ist schön, aber im Regen ungemütlich. Die Ausstellung ist in einem großen Gewächshaus und sehr schön, alleine der Anblick der vielen roten und rosa Blüten hebt meine Laune.

Danach muss ich dringend auf Toilette und die einzige Toilette, die ich in der Nähe kenne, ist innerhalb des Zoos. Es mag auch an der Flora eine geben aber ich habe Bedenken, ob ich die rechtzeitig finde. Also bezahle ich den sehr teuren Eintritt für den Zoo und sage mir, dass ich dann immerhin nachher auch im Restaurant gemütlich einen Cappuccino trinken kann.

Wo ich schon mal den Eintritt bezahlt habe, mache ich natürlich auch den Rundgang im Zoo. Den Fischottern macht der Regen natürlich gar nichts aus, im Gegenteil, sie scheinen sich sehr wohl zu fühlen. Die Großkatzen sind dagegen allesamt zusammengerollt in ihren Unterständen, ich sehe kleine Rückenfellausschnitte von Geparden, Leoparden und Tigern, die Löwen sind nirgends zu sehen oder einfach gut getarnt.

Ich habe ein ambivalentes Gefühl zum Zoo, fühle mich dort nicht sehr wohl, weil die Tiere Gefangene sind. Für die kleinen mag es ja noch angenehm sein, dass sie dort keine Fressfeinde haben, aber das sehen die vermutlich auch anders. Ich habe mich jahrelang geweigert, in einen Zoo zu gehen, dann aber gelernt, dass Zoos wohl auch zum Erhalt von Arten beitragen. Ich habe das aber noch nie zu Ende gedacht oder mir eine klare Meinung gebildet.

Der krönende Abschluss fiel dann aus, da das Restaurant renoviert wird. Also nochmal auf Toilette, damit sich der Eintritt auch gelohnt hat und dann zurück.

Um 15:00 bin ich wieder zuhause und traurig, dass ich alleine bin. Allerdings wäre ich in der Beziehung mit S um diese Zeit sonntags auch alleine gewesen. Sie wäre um diese Zeit schon wieder zu sich nach Hause gefahren, hätte den Abend mit Freunden verbracht. Rant gegen S, der eigentlich Rant gegen mich selbst ist.

Ich suche ein paar schöne Kamelienfotos aus zum Posten und das Handy möchte mir wie immer Fotogalerien aufdrängen. Ich knicke ein und schaue Fotos von S von den ersten gemeinsamen Jahren an. Wie viel Wärme und Verliebtheit sie ausstrahlt. Auch wenn ich weiß, dass sie immer ein Fotogesicht aufsetzt, wenn sie fotografiert wird, ist da doch ein Unterschied zu sehen im Vergleich zu später. Bei mir sieht man auf Fotos vor allem, wie unwohl ich mich in meiner Haut und mit mir fühle, aber zu Anfang der Beziehung gab es auch ein paar schöne Fotos von mir.

Ich finde mich auf Fotos furchtbar. Überlege, wie ich es schaffen soll, mal ein Foto von mir zu machen, das gut aussieht und auf dem ich trotzdem nicht eindeutig zu erkennen bin, für die Chat-App irgendwann, wenn ich bereit bin, Leute kennen zu lernen. Verschiebe das auf unbestimmte Zeit, ich bin sowas von nicht bereit.

Vermissen und Neid überrollt mich. Neid, dass es S bald besser gehen wird, weil sie etwas hat, zu dem sie zurückfinden kann. Sie weiß, wie es ist, glücklich zu sein.
Sinnlos. Ja, auch low und peinlich aber vor allem sinnlos, diese Gedanken.

Wenigstens haben gute Ernährung und Kieser einen Effekt, ich fühle mich körperlich deutlich wohler als noch vor zwei Monaten.

Später doch wieder Träumereien von S.
Realisieren, dass das niemals wahr sein wird, ist wie ein Schlag in den Magen.
Im Moment ist es unwahrscheinlich, dass wir uns je wieder ohne unangenehmes Gefühl wiedersehen werden.

Es bleibt nur Durchhalten. Weitermachen. Wenigstens körperlich besser fühlen, nicht mehr wie 70.

In mir ein völliges Durcheinander von Gefühlen.

Ich schaue die Serie zu Ende, kann mich aber gerade nicht an die letzten 10 Minuten erinnern. Schalte kurz um zum Dschungel Nachspiel, finde es furchtbar und mache das Licht aus.

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