Dienstag, 13. Februar 2024
12.02.24
Rosenmontag. 4:50 aufgestanden, nach höchstens 4 Stunden Schlaf. Egal, ich kann mich ja wieder hinlegen.

Nachts und auch seit dem Aufstehen, beim Aufschreiben des gestrigen Abends, kommen mir immer wieder die Tränen.

Noch im Bett hatte ich das Bedürfnis, mit S über den Moment zu reden, in dem sie mich so sehr verletzt hat, in dem ich mein Vertrauen in sie und in ihre Liebe verloren habe. Jetzt weiß ich nicht, was das bringen soll, außer unser Verhältnis noch mehr zu erschweren.

Vielleicht gerade lieber keine Entscheidungen treffen. Aus reinem Selbstschutz begebe ich mich nach Azeroth und dezimiere dort Gnolle und Banditen. Muss nach einer Stunde aufhören wegen Schulterschmerzen.

Die Katze meckert mich unentwegt an, gibt es echt keine, der ich gerecht werde?

Ich komme aus dem Weinen nicht raus. Als ob irgendein Damm gebrochen ist. Und ich habe niemanden, niemanden.

Ich frühstücke, gehe wieder ins Bett, schaue eine Serie. Heute ist so ein Tag.

Dann nehme ich doch Kontakt auf, denn heute ist so ein Tag.

Danach ist zumindest klar, dass es von ihrer Seite her keinen weiteren Versuch mehr geben wird, unserere Beziehung fortzuführen.

Ein Teil von mir ist erleichtert, schon weil nun diese ungeklärten Möglichkeiten hoffentlich aufhören, in mir herumzuspuken. Die Träumereien werden bleiben aber das Nachdenken über eine veränderte Beziehung ist damit überflüssig.

Diese Möglichkeit der Wiederannäherung hat mich nun schon seit Wochen beschäftigt und von dem abgelenkt, was ich mir für dieses Jahr vorgenommen hatte.
Dieses Jahr sollte ich selbst doch die Frau sein, um die mein Leben sich dreht.

Gestern und heute sind die Tage mit den meisten Tränen seit der Trennung. Ich finde das nicht schlimm. Ich fand es eher unheimlich, dass bei all der Trauer anscheinend nur so wenig Tränen in mir waren.

Der erleichtete Teil geht unter in der größen Schwärze, die ich nun vor mir sehe. Alleine sein, alleine alt werden, alleine sterben. Ohne Partnerin, ohne Freundinnen. Das ist im Moment der Ausgangspunkt. Was wird, weiß ich nicht.

Die Trennung ist wieder realer geworden und schmerzt umso mehr. Es fühlt sich immer noch so an, als würden meine Eingeweide herausgezogen. Ich stehe immer noch da und schreie verzweifelt "NEIN". Weiß nicht, wie ich loslassen soll, wohin der erste Schritt gehen soll. Jedenfalls nicht zurück.

Ich gehe doch noch spazieren, wenn auch kurz. Ich koche, esse, spüle, mache weiter. Schaue eine Serie. Putze meine Zähne, nehme meine Nachttablette. Mache das Licht aus. Vermisse sie schmerzlich und trauere um all die verpassten Möglichkeiten.

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Montag, 12. Februar 2024
11.02.24
Sonntag. Wieder habe ich ich mich nach dem Füttern nochmal hingelegt. Es war leider nicht die richtige Sorte, deshalb hat die Katze mich von meiner Hüfte aus weiter dringlich angeschnurrt. Trotzdem nochmal eingeschlafen und erst um 5:50 aufgestanden.

Noch im Bett habe ich die Dummheit begangen, in die Statusmeldungen zu schauen. Wäre ja unfair den anderen Kontakten gegenüber, ne? Durchsichtig, aber ich war noch zu verschlafen, um es selbst direkt zu merken. Und ja, es gab die Quittung. Nein, habe ihren Status nicht aufgerufen, nur das geänderte Profilbild gesehen. Ja, habe jetzt Bauchweh. Guten Morgen!

Ab 8:00 habe ich erstmal nichts mehr zu tun, die Gedanken wandern herum und produzieren einen großen Sehnsuchts- mit dazugehörendem Bauchwehschub. Danke für nichts.

Ich fühle mich einsam. Gelangweilt und unterfordert. So wie als Teenager. Lese, wie als Teenager. Lesen weil ich keine Freunde hatte. Ich hätte lieber Gesellschaft. Jemand zum Reden, Rausgehen, Lachen.

Ich wäre sogar beim Chatten verloren, so wenig Übung habe ich im Umgang mit Menschen. Ich bin zu langsam, verstehe die Regeln zu wenig. Keine Ahnung von Small Talk.

Und immer wieder das Gefühl, dass der Zug eh abgefahren ist. Ich bin zu alt, um mich zu ändern. Ich habe es verpasst. Verpasst, falsch gemacht, aussortiert.

Der Himmel ist grau und meine Gedanken sind noch viel grauer.

Ich gehe vor die Tür, 30 Minuten spazieren. Unter die Dusche. Bereite das Essen vor.

Bin aufgeregt wegen der Party nachher. Es gibt da so viele Unsicherheitsfaktoren.

Fühle mich zerfasert und zerbröselt. Ausgeschlossen, abgehängt. Ich stelle wieder Vergleiche mit S an, bei denen ich scheinbar nur verlieren kann. Das und die Anspannung sind so anstrengend, dass ich einfach abschalten möchte, mich ins Bett legen, zu Hause bleiben.

Meine sowieso dürftige Schutzhülle bröckelt weg, ich fühle mich ausgesetzt und fehl am Platz.

Der Vergleich ist es. Der Vergleich zieht mich so unsäglich herunter. Ich komme so vernichtend schlecht weg dabei. Warum mache ich das.

Ich möchte es bitte nochmal versuchen. Bitte lass mich hier nicht stehen. Bitte lass mich nicht allein.

Ich werde auf die scheiß Party gehen. Mit verheulten Augen, interessiert doch eh niemand.

Ja, und da war ich dann, nicht mit verheulten Augen, verhalten traurig. Die Party war nicht dolle, aber die anderen Frauen, Freundinnen von T., freundlich und gut gelaunt. Die meisten kannte ich vom Sehen von vor 20-25 Jahren. Ich habe S das erste Mal öffentlich meine Ex-Freundin genannt und das fühlte sich furchtbar an, furchtbar falsch. Ich habe den ganzen Abend nur Wasser getrunken, Bier hätte mir weder geschmeckt noch geholfen.

Die Location war meh, das restliche Publikum 30 Jahre jünger als wir. Als wir ankamen, hatte ich kurz Lust zu tanzen, dann nicht mehr und bin nur so herumgewippt, wie wir Introvertierten das so machen. Schmerzhafte Gedanken an S, ein riesengroßer Klumpen Vermissen. Irgendwann sind wir dann in eine andere Kneipe, weil die anderen Hunger hatten. Dort am Tisch war es ein bisschen schwieriger, nicht in Tränen auszubrechen aber ich konnte es abwenden. Lächeln, irgendwie, auch wenn es vielleicht nicht echt wirkt.

Sehr bedrückend war auch die Erkenntnis, dass scheinbar alle Frauen in meinem Alter gute Freundinnen haben, die sie seit 30 Jahren kennen. Zumindest alle da am Tisch und S ja auch und dann fiel noch der Name einer anderen ehemaligen Freundin von mir, die jemand beim CSD gesehen hatte und die dort auch mit einer alten Freundin war. Nur ich habe es nicht geschafft, Freundschaften aufzubauen und zu pflegen oder wenigstens Kontakte zu halten. Mein Selbstwertgefühl lag wimmernd am Boden.

Auf dem Weg zurück musste ich 25 Minuten auf die Anschlußbahn warten und habe sehr gefroren, innerlich wie äußerlich. Überhaupt war ich so unlocker den ganzen Abend, dass ich Gleichgewichtsprobleme bekommen habe. Ich fange dann an, unsicher zu gehen, als hätte ich Alkohol getrunken, was ja nicht der Fall war.

Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee war, dort hin zu gehen aber das ist jetzt müßig. Wer weiß, wie ich mich fertig gemacht hätte, wäre ich nicht gegangen.

Zuhause brach dann das Weinen aus mir heraus, in verzweifelten, leisen (wegen der Nachbarn) Schluchzern. Das Gefühl, mein ganzes Leben lang auf ganzer Linie versagt zu haben, Sehnsucht, Vermissen, uferlose Traurigkeit. S nicht loslassen können, wollen, das Gefühl, ohne sie zu ertrinken. Und mit ihr trotzdem nicht an Land zu kommen. Zurückgelassen werden, während alle anderen es schaffen, normal zu sein.

Nur ich weiß nicht, wie es geht, bin in einer Gedankenwelt gefangen, aus der ich keinen Ausweg sehe. Zu spät, zu alt, zu seltsam. Niemand, die man gerne um sich hat. Zu stumm, zu grau, zu blind. Zu hilflos, zu uncool, zu wenig Spaß.

Kurz vor Mitternacht ins Bett, irgendwann eingeschlafen.

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Sonntag, 11. Februar 2024
10.02.24
Samstag. Um 5:50 schlägt die Katze so richtig Hungeralarm, nachdem ich ihre weniger eindringlichen Hinweise seit 3:00 ignoriert habe. Ich stehe auf und freue mich, dass immerhin eine 5 vorne steht.

Ich beschließe, dass "bitte nicht antworten" bis Sonntagabend gilt, da ihr Karnevalsbesuch normalerweise das ganzen Wochenende bleibt. Also brauche ich erst am Montag zu antworten.

Nach dem Bloggen geht es weiter mit Orgakram, Listen aufdröseln, Ablage. Ich finde, ich mache das gut. Ich teile die Sachen in bewältigbare Schritte auf und halte mich dann auch daran. Fleißsternchen für mich!

Ein bißchen wehleidig fahre ich den Rechner herunter. Ich vermisse meine morgendlichen Spielesessions schon etwas. Die heile, immer gleiche Welt dort, alles berechenbar. Ich hätte nichts dagegen, dort noch ab und an etwas Zeit zu verbringen, aber ich glaube nicht daran, dass ich nochmal eine Person wie M. kennenlerne, mit der das möglich und schön wäre.

Gebe dann doch vormittags eine kurze Antwort, schon um mir selbst die Freiheit zu geben, ggfs. etwas zu posten von Sonntag. Und um ihren Besuch zu grüßen, den ich ja auch kenne.

Wie gerne wäre ich jetzt bei ihr, würde mithelfen, den Frühstückstisch zu decken, Eier kochen, S einen Kuss geben und sie anlächeln können.

Ich probiere das Schwamm-Teleskops-Dings aus, das ich im Baumarkt gekauft habe und schrubbe die deckenhohen Kacheln im Bad. Das Ergebnis ist ganz ok, nur eignet sich die glatte Seite nicht wirklich zum Trockenwischen, wie ich eigentlich gehofft hatte. Also doch noch recken und mit dem Abzieher hinterher. Und schauen, ob ich eine geeignete Stange für den Abzieher finde. Oder weiterhin recken, das tut vielleicht auch ganz gut.

Um 11:15 fahre ich zum Kieser, die Bahn ist voll, da sich schon Leute für Veedelszüge einfinden. Ich trage Maske, wie ich mir selbst versprochen hatte. Das Training ist sehr angenehm, Gewichte immer noch gut schaffbar, ich steigere langsam.

Auf dem Rückweg steige ich zwei Stationen früher aus, um noch einen Spaziergang dranzuhängen. Ich habe ja sonst nichts mehr zu tun für heute.

Um 14:45 bin ich frisch geduscht und habe 2-3 Stunden Zeit zu verbringen, was tun?
Mit Freundinnen plaudern wäre jetzt ideal, ich habe aber keine Freundinnen.
Ich spüre Sehnsucht nach Nähe aber das tut nicht gut, das Gefühl hat dunkle Gedanken im Schlepptau, Gedanken an an die letzten Beziehungsmonate, an alles das, was nicht mehr ging.

Also was tun? Ich versuche es mir, soweit es mit den Rückenschmerzen geht, bequem zu machen und fange ein Buch an, das ich schon sehr lange lesen wollte. In der Geschichte sehe ich bei allen Unterschiedlichkeiten auch Parallelen zu mir, sie berührt mich.

Trotzdem schweifen meine Gedanken zwischendurch ab. Aus meinem Wunsch nach Nähe treten Erinnerungen an meine Gefühle während der Beziehung heraus. Die ständigen Minderwertigkeitsgefühle, die ständige Überforderung. Die Einsamkeit, wenn all meine verzweifelten Erklärungsversuche mit Liebesentzug bestraft wurden. Wenn ich nicht angesehen wurde. Wenn nicht mit mir geredet wurde außer über Belanglosigkeiten.

Es gibt keinen Weg zurück, obwohl ich es mir wünsche. Warum wünsche ich mir so etwas? Weil es Sicherheit gab.

Ich fühle Scham über mein Verhalten in der Beziehung. Meine völlige Überforderung, meine Aufgewühltheit, meine totale Unsicherheit, mein "Drama".

Nach dem üblichen Abendprogramm aus Essen, Spülen, Aufräumen schaue ich die Slow Horses Staffel zu Ende. Wie immer werde ich früh müde, was ja auch klar ist bei meinen Aufstehzeiten. Ich weiß nicht, wie ich das verschieben kann oder soll.

Ich kann mir eigentlich gar nicht wirklich einen Abend mit Partnerin vorstellen. Meine Abende sind so kurz. Alleine eine Serie gucken ist auch nur Ablenkung, wie WoW, aber wenigstens höre ich dann die Stimmen der Schauspieler. Zusammen etwas mit deutscher Synchro gucken interessiert mich nicht. Habe es trotzdem manchmal gemacht, S zuliebe. S geht solche Kompromisse nicht ein. Wenn sie jetzt hier wäre, würde sich nichts ändern. Sie würde alles so machen wie immer. Was würde ich machen? Mich wachhalten bis 24:00? Am nächsten Morgen bis 10:00 schlafen? Nein.

Das alles war nicht wirklich unser größtes Problem. Warum es mich gestört hat, war mein Wunsch nach mehr Dialog, mehr Qualitätszeit. Weil eben so viel anderes nicht ok war.

Ich sehe, wie sehr ich in der Beziehung nicht ich selbst war. Ich habe mich zurückgezogen, bis ich selbst nicht mehr den Weg zu mir fand.
Mir fehlt hier jetzt der optimistische nächste Satz. Als ob nicht eh alles schon Textbook Kitsch genug wäre. Mit mir selbst in den Sonnenaufgang reiten, das wäre so das Bild. Aber ich weiß nicht, ob ich das in mir habe.

Ich mache um 21:00 das Licht aus und liege noch eine Weile wach.

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