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Sonntag, 4. Februar 2024
03.02.24
garelia, 07:10h
Samstag. Es ist bereits selbstverständlich, das Wochenende ohne S. zu verbringen. Was nicht heißt, dass es nicht mehr weh tut, mir vorzustellen, dass sie ohne mich Dinge unternimmt. Was nicht heißt, dass ich sie nicht vermisse.
Ich stehe um 5:15 Uhr auf und schreibe, danach kommt die samstägliche Orgarunde. Ich stelle mit Schrecken fest, dass ich auch beim Orgakram an einen neuen Monat komme und mir da eine bessere Sortierung ausdenken muss. Verschiebe das auf nächsten Samstag, da ich heute schon einen anderen Spezialfall bearbeite. Dieses häppchenweise an die richtig unangenehmen Sachen gehen klappt bis jetzt ganz gut. Irgendwann in ein paar Monaten bin ich dann (hoffentlich) gut organisiert.
Gegen 9:00 merke ich, dass ich müde bin. Das ist nicht ungewöhnlich, am Wochenende fällt mir oft mehr als sonst auf, dass ich starken Schlaf- und Erholungsmangel habe. Aber seit der Trennung wurde das anscheinend bislang von Schmerzschüben oder Erinnerungen überlagert. Heute fühle ich die Müdigkeit und den darauf folgenden Impuls aus der Beziehungszeit. Nach dem Frühstück nochmal hinlegen und Haut spüren, das haben wir oft gemacht und war schön. Das wird aber nie wieder so sein. Nicht mit S. jedenfalls.
Trauer legt sich über mich wie eine graue Decke, nimmt mir den Atem.
Weitermachen.
Ich werfe eine Maschine Wäsche ein und gehe raus, wo es ebenfalls grau ist, so dass der Unterschied kaum auffällt. Eine Hose an der Packstation abholen und ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt kaufen. Für Kleinigkeiten rausgehen ist mir sonst schwer gefallen, jetzt ist es eine willkommene Beschäftigung.
Ich schraube den alten Kratzbaum auseinander, der immer im Schlafzimmer stand. Seit der Rücken der Katze so schlimm geworden ist, will sie da nicht mehr hoch, selbst mit der Depotspritze. Zum Krallenschärfen hat sie noch den im Wohnzimmer, auch dort klettert sie nicht mehr hoch aber nutzt ihn täglich für die Pediküre. Das Sisalseil ist stellenweise noch brauchbar, ich wickele es ab und verstärke damit die abgenutze Stelle des anderen Kratzbaums, in der Hoffnung, dass sie das annimmt, denn sie ist sehr eigen, was neue Dinge angeht.
Dann wische ich gründlich Staub, entferne ein paar Dinge aus dem Regal, lasse andere stehen, nehme alles in die Hand, erinnere mich. Putzen an sich mag ja ablenken können, alte Erinnerungen abstauben eher nicht.
Der Hausflur bekommt danach etwas Aufmerksamkeit, ich putze den Schmutz von gefühlt Jahren vom Flurfenster und wische zum zweiten Mal in diesem Jahr den Flur. Spätestens jetzt merken die Nachbarn, dass etwas nicht stimmt bei mir.
Mein Badezimmer wird ebenfalls gründlich geputzt, nur für die deckenhohen Kacheln reicht die Energie nicht mehr. Die verschiebe ich auf nächstes Wochenende, wo ich eh viel Ablenkung brauche wegen Karneval.
Zum Schluss bekomme ich selbst eine gründliche Reinigung inklusive Haarkur.
Um 15:00 bin ich fertig mit dem Haushalt und schaue Dschungel von gestern. Was dort passiert ist allerdings nicht spannend genug um mich abzulenken.
Ich frage mich, ob heute der Termin für die Karnevalssitzung war, für die wir Karten hatten, auf die sie nun ohne mich mit ihren Freunden geht. Ich weiß es nicht mehr, habe mir das Datum nicht gemerkt. Es sticht trotzdem. Ich fühle mich ausgeschlossen und allein, ein Gefühl, dass ich seit meiner Kindheit sehr gut kenne. Dabei hätte ich ja nicht mal Lust gehabt, mit ihr dahin zu gehen. Jetzt, mit anderen Leuten, vielleicht schon. Aber nicht mit ihr, nicht in dieser Beziehung. Und während ich das schreibe sehe ich, wie nicht-gut wir uns getan haben. Und wie wenig ich immer noch verstehe, wieso wir da nicht drüber sprechen, da nichts dran ändern konnten.
Dann plötzlich doch wieder tiefes Vermissen. Sie gehört zu mir, ich möchte bei ihr sein, ihre Hand halten. Sie war ein fester Teil meines Lebens. Wir waren ein Wir.
Allein bin ich nicht mal ein richtiges Ich. Was natürlich eins meiner und damit unserer Probleme war. Jetzt ist es nur noch mein Problem.
Der Schmerz schlägt nochmal richtig zu, mein Hirn liefert die Bilder dazu. Ich sehe unsere Annäherung damals, fühle meine Hingezogenheit zu ihr und sehe sie bei der Annäherung an eine andere, nächste Frau, fühle wie das Band zwischen uns auf Spannung geht während sie sich entfernt und mein Innerstes herauszieht, mitzieht.
Alles auf mich zukommen lassen. Weitermachen. Schmerz aushalten.
Die Rückenschmerzen zusätzlich aber nicht. Ich nehme eine Ibu und hoffe auf Entspannung wenigstens an dieser Front. Frage mich, wieso die jetzt gerade in dieser Woche wieder so schlimm geworden sind. Braucht doch niemand.
Ich koche mir ein leckeres Abendessen und esse vor dem Fernseher, spüle, mache die Küche fertig und mich bettfertig, ziehe dann wegen der Schmerzen ins Bett um. Wir haben die Samstagabende oft so unspektakulär verbracht mit Kochen, Essen, Fernsehen. In der Beziehung war es heimelig, alleine kommt es mir armselig vor.
Ich werde müde, merke wie der Rücken sich entspannt. Mache um kurz nach 21:00 das Licht aus.
Ich stehe um 5:15 Uhr auf und schreibe, danach kommt die samstägliche Orgarunde. Ich stelle mit Schrecken fest, dass ich auch beim Orgakram an einen neuen Monat komme und mir da eine bessere Sortierung ausdenken muss. Verschiebe das auf nächsten Samstag, da ich heute schon einen anderen Spezialfall bearbeite. Dieses häppchenweise an die richtig unangenehmen Sachen gehen klappt bis jetzt ganz gut. Irgendwann in ein paar Monaten bin ich dann (hoffentlich) gut organisiert.
Gegen 9:00 merke ich, dass ich müde bin. Das ist nicht ungewöhnlich, am Wochenende fällt mir oft mehr als sonst auf, dass ich starken Schlaf- und Erholungsmangel habe. Aber seit der Trennung wurde das anscheinend bislang von Schmerzschüben oder Erinnerungen überlagert. Heute fühle ich die Müdigkeit und den darauf folgenden Impuls aus der Beziehungszeit. Nach dem Frühstück nochmal hinlegen und Haut spüren, das haben wir oft gemacht und war schön. Das wird aber nie wieder so sein. Nicht mit S. jedenfalls.
Trauer legt sich über mich wie eine graue Decke, nimmt mir den Atem.
Weitermachen.
Ich werfe eine Maschine Wäsche ein und gehe raus, wo es ebenfalls grau ist, so dass der Unterschied kaum auffällt. Eine Hose an der Packstation abholen und ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt kaufen. Für Kleinigkeiten rausgehen ist mir sonst schwer gefallen, jetzt ist es eine willkommene Beschäftigung.
Ich schraube den alten Kratzbaum auseinander, der immer im Schlafzimmer stand. Seit der Rücken der Katze so schlimm geworden ist, will sie da nicht mehr hoch, selbst mit der Depotspritze. Zum Krallenschärfen hat sie noch den im Wohnzimmer, auch dort klettert sie nicht mehr hoch aber nutzt ihn täglich für die Pediküre. Das Sisalseil ist stellenweise noch brauchbar, ich wickele es ab und verstärke damit die abgenutze Stelle des anderen Kratzbaums, in der Hoffnung, dass sie das annimmt, denn sie ist sehr eigen, was neue Dinge angeht.
Dann wische ich gründlich Staub, entferne ein paar Dinge aus dem Regal, lasse andere stehen, nehme alles in die Hand, erinnere mich. Putzen an sich mag ja ablenken können, alte Erinnerungen abstauben eher nicht.
Der Hausflur bekommt danach etwas Aufmerksamkeit, ich putze den Schmutz von gefühlt Jahren vom Flurfenster und wische zum zweiten Mal in diesem Jahr den Flur. Spätestens jetzt merken die Nachbarn, dass etwas nicht stimmt bei mir.
Mein Badezimmer wird ebenfalls gründlich geputzt, nur für die deckenhohen Kacheln reicht die Energie nicht mehr. Die verschiebe ich auf nächstes Wochenende, wo ich eh viel Ablenkung brauche wegen Karneval.
Zum Schluss bekomme ich selbst eine gründliche Reinigung inklusive Haarkur.
Um 15:00 bin ich fertig mit dem Haushalt und schaue Dschungel von gestern. Was dort passiert ist allerdings nicht spannend genug um mich abzulenken.
Ich frage mich, ob heute der Termin für die Karnevalssitzung war, für die wir Karten hatten, auf die sie nun ohne mich mit ihren Freunden geht. Ich weiß es nicht mehr, habe mir das Datum nicht gemerkt. Es sticht trotzdem. Ich fühle mich ausgeschlossen und allein, ein Gefühl, dass ich seit meiner Kindheit sehr gut kenne. Dabei hätte ich ja nicht mal Lust gehabt, mit ihr dahin zu gehen. Jetzt, mit anderen Leuten, vielleicht schon. Aber nicht mit ihr, nicht in dieser Beziehung. Und während ich das schreibe sehe ich, wie nicht-gut wir uns getan haben. Und wie wenig ich immer noch verstehe, wieso wir da nicht drüber sprechen, da nichts dran ändern konnten.
Dann plötzlich doch wieder tiefes Vermissen. Sie gehört zu mir, ich möchte bei ihr sein, ihre Hand halten. Sie war ein fester Teil meines Lebens. Wir waren ein Wir.
Allein bin ich nicht mal ein richtiges Ich. Was natürlich eins meiner und damit unserer Probleme war. Jetzt ist es nur noch mein Problem.
Der Schmerz schlägt nochmal richtig zu, mein Hirn liefert die Bilder dazu. Ich sehe unsere Annäherung damals, fühle meine Hingezogenheit zu ihr und sehe sie bei der Annäherung an eine andere, nächste Frau, fühle wie das Band zwischen uns auf Spannung geht während sie sich entfernt und mein Innerstes herauszieht, mitzieht.
Alles auf mich zukommen lassen. Weitermachen. Schmerz aushalten.
Die Rückenschmerzen zusätzlich aber nicht. Ich nehme eine Ibu und hoffe auf Entspannung wenigstens an dieser Front. Frage mich, wieso die jetzt gerade in dieser Woche wieder so schlimm geworden sind. Braucht doch niemand.
Ich koche mir ein leckeres Abendessen und esse vor dem Fernseher, spüle, mache die Küche fertig und mich bettfertig, ziehe dann wegen der Schmerzen ins Bett um. Wir haben die Samstagabende oft so unspektakulär verbracht mit Kochen, Essen, Fernsehen. In der Beziehung war es heimelig, alleine kommt es mir armselig vor.
Ich werde müde, merke wie der Rücken sich entspannt. Mache um kurz nach 21:00 das Licht aus.
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Samstag, 3. Februar 2024
02.02.24
garelia, 07:14h
Freitag. Komisch geschlafen, komisch geträumt. Kann mich an nichts erinnern, außer dass es um Klamotten ging.
Um 5:00 Uhr aufgestanden, wieder mit Rückenschmerzen, die aber besser werden, sobald ich länger auf meinem Schreibtischstuhl sitze. Wenigstens war der eine gute Anschaffung. Abends werden sie dann wieder schlimmer. Sonntag das erste Kieser-Training, ich freue mich drauf, auch wenn meine Schweinehündin schon aufmerksam die Ohren spitzt.
Homeoffice beginnt stürmisch. Etwas funktioniert nicht richtig und viele Kollegen, die es eigentlich besser wissen müssten, werfen Dinge durcheinander. Meine Gruppe ist zuständig, wir wischen nachher den Boden auf und wundern uns. Der Arbeitsfreitag endet dann aber harmonisch nach einer zweistündigen Besprechung und ich beginne das Wochenende gut gelaunt.
Seit 1-2 Wochen möchte ich an meinem Bett etwas verändern, heute ist der Tag dazu. Es erinnert mich zu sehr an S., nur sie hat bislang darin neben und mit mir geschlafen, da ich es in der Beziehung gekauft habe. Es steht an einer Seite an der Wand, der Deal bei der Anschaffung war: Ich kaufe ein großes Bett mit guten Matzratzen und sie krabbelt dafür übers Fußende ins Bett, denn mein Schlafzimmer ist nicht sehr groß. Das war ok, solange wir zusammen waren. Jetzt nicht mehr.
Ich nehme die Matratzen vom Bett, sauge die Lattenroste ab und mache unter dem Bett gründlich sauber, entdecke dabei ein paar trockene, ausgekotzte Brekkies hinter einer der Unterbettkisten. Da sollte ich also auch mal öfter putzen. Das Bett rücke ich so weit von der Wand ab, dass nun auf meiner Seite gerade mein Nachschränkchen hinpasst und auf der anderen Seite eine selbstgebaute Kiste dazwischen passt. Der Gang zwischen Wand und Bett ist eng aber besser als nichts.
Es sieht gleich ganz anders aus. Weniger Erinnerung, viel besser. Offener für Neues. Ich bin sehr zufrieden.
Bei der Gelegenheit entschlacke ich auch meine vielen Kissen auf dem Bett, ich brauche nicht alle. Auch auf der Couch sind zu viele Kissen.
Und ich räume ein paar der Stofftiere zusammen, die mein Bücherregal bevölkern. Da sind einige, die nur dort stehen, weil ich sie geschenkt bekommen habe und nicht, weil ich sie toll finde. Aber ich sammele sie erst unten auf einem Regalbrett und sie werden in eine Kiste umziehen und nicht gleich aus der Wohnung verschwinden. Ich möchte das später nicht bereuen.
Um 14:00 habe ich einen Termin beim Optiker, probiere sehr viele Gestelle an und bestelle eine normale Lesebrille und eine Sonnen-Lesebrille. Da ich stark kurzsichtig bin, ist das eine größere Anschaffung wegen der teuren Gläser. Ich hoffe, die Kosten bereue ich nicht, so viel lese ich ja gar nicht mehr. Aber das liegt eben auch daran, dass ich keine vernüftige Brille dafür habe und vielleicht ändert sich das ja nun und ich lese endlich mal die Bücher, die ich schon lange lesen wollte.
Dann gehe ich zum Bioladen und danach zum Baumarkt, wo ich eine Mehrfachsteckdose für das umgeräumte Bett und einen Bad-Putzschwamm mit Teleskopstange kaufe. Von dem erhoffe ich mir mehr Motivation beim Kacheln-Putzen im Bad.
Das Wetter ist schön, die Umgebung nicht und ich verfalle beim Gehen in Tagträumereien über eine wundersam schöne Zukunft. Irgendwann reicht es mir selbst. Ich will das nicht und ich will auch nicht, dass S. oder sonst wer in meinem Hirn herumspukt und mich bewertet. Wieso dreht sich immer alles darum, ob ich was wert bin oder doch eher minderwertige Versagerin.
Genau wie die Muskeln im rechten Fuß, der sich immer nach innen biegen möchte ist auch mein Hirn gewohnt, Träumereien zu produzieren. Ich kann versuchen, den Fuß gerade aufzusetzen und das klappt mittel bis geht so. Aber wie kann ich mein Hirn umlenken? Wo ist da der "Muskel", den ich trainieren muss?
Ich möchte mich gut finden. Ich möchte mich nicht abhängig fühlen vom Urteil anderer.
Der Trennungsschmerz ist heute nicht so spürbar, ich bin gut gelaunt. Deswegen muss mein Hirn doch nicht gleich die Unreal Engine anwerfen? Oder kann es "gut gelaunt" nicht von "Phantasieexplosion" unterscheiden? Weil die Realität oder was ich dafür halte, so oft nur negative Gefühle auslöst?
Zuhause mache ich im Schlafzimmer weiter, hänge ein Bild um, hole eine Lampe aus dem Keller für den zweiten Nachttisch und arrangiere die Mehrfachsteckdose so, dass sie optisch nicht zu sehr stört und ich bequem dran komme.
Dann mach ich mein Abendessen warm und esse vor dem Fernseher. Die Rückenschmerzen sind wieder sehr schlimm, deshalb beschließe ich, den Abend im Bett zu verbringen. Ich schaue die Dschungelfolge von gestern und bekomme beim Zusehen Bauchschmerzen vom Fremdschämen für die arme Nervensäge. Meine Güte. Aber sie wird dann endlich rausgewählt. Die Geduld der Betroffenen kann ich nur bewundern, keiner wurde laut, jedenfalls nicht ausgestrahlt und ich denke, das wäre gezeigt worden.
Da ich teilweise weghören muss vor Genervtheit, drängt sich mein Hirn mit irgendwelchen Vorstellungen vom potentiellen Wiedersehen beim Konzert in Juni in den Vordergrund, als wollte es sagen, hey obsession kann ich auch, schau mal. Davon bin ich dann auch genervt.
Worum geht es da? Ums Nicht-Loslassen-Wollen. Darum, nicht zu wissen, wie ich loslassen soll. Wie ich loslassen, mich entfernen und trotzdem überleben soll.
S. hat mir das Gefühl gegeben, Familie zu sein. Das habe ich noch nie vorher so gehabt. Sie hat mir wie selbstverständlich einen Familienplatz gegeben - und den verliere ich nun. Sie war meine Familie, alles was ich an Halt hatte, so schlecht das auch funktioniert hat. Und das nun zu verlieren, ist eine brüllende, drohende, angsteinflößende Leere. Ein bodenloser Abgrund. Es fühlt sich an, als würde mir das Leben entzogen.
Uralte Wunde, die immer noch blutet.
Um 21:30 Uhr mache ich das Licht aus, kann aber nicht schlafen. Es dauert lange, bis ich genug Ruhe zum Einschlafen finde.
Um 5:00 Uhr aufgestanden, wieder mit Rückenschmerzen, die aber besser werden, sobald ich länger auf meinem Schreibtischstuhl sitze. Wenigstens war der eine gute Anschaffung. Abends werden sie dann wieder schlimmer. Sonntag das erste Kieser-Training, ich freue mich drauf, auch wenn meine Schweinehündin schon aufmerksam die Ohren spitzt.
Homeoffice beginnt stürmisch. Etwas funktioniert nicht richtig und viele Kollegen, die es eigentlich besser wissen müssten, werfen Dinge durcheinander. Meine Gruppe ist zuständig, wir wischen nachher den Boden auf und wundern uns. Der Arbeitsfreitag endet dann aber harmonisch nach einer zweistündigen Besprechung und ich beginne das Wochenende gut gelaunt.
Seit 1-2 Wochen möchte ich an meinem Bett etwas verändern, heute ist der Tag dazu. Es erinnert mich zu sehr an S., nur sie hat bislang darin neben und mit mir geschlafen, da ich es in der Beziehung gekauft habe. Es steht an einer Seite an der Wand, der Deal bei der Anschaffung war: Ich kaufe ein großes Bett mit guten Matzratzen und sie krabbelt dafür übers Fußende ins Bett, denn mein Schlafzimmer ist nicht sehr groß. Das war ok, solange wir zusammen waren. Jetzt nicht mehr.
Ich nehme die Matratzen vom Bett, sauge die Lattenroste ab und mache unter dem Bett gründlich sauber, entdecke dabei ein paar trockene, ausgekotzte Brekkies hinter einer der Unterbettkisten. Da sollte ich also auch mal öfter putzen. Das Bett rücke ich so weit von der Wand ab, dass nun auf meiner Seite gerade mein Nachschränkchen hinpasst und auf der anderen Seite eine selbstgebaute Kiste dazwischen passt. Der Gang zwischen Wand und Bett ist eng aber besser als nichts.
Es sieht gleich ganz anders aus. Weniger Erinnerung, viel besser. Offener für Neues. Ich bin sehr zufrieden.
Bei der Gelegenheit entschlacke ich auch meine vielen Kissen auf dem Bett, ich brauche nicht alle. Auch auf der Couch sind zu viele Kissen.
Und ich räume ein paar der Stofftiere zusammen, die mein Bücherregal bevölkern. Da sind einige, die nur dort stehen, weil ich sie geschenkt bekommen habe und nicht, weil ich sie toll finde. Aber ich sammele sie erst unten auf einem Regalbrett und sie werden in eine Kiste umziehen und nicht gleich aus der Wohnung verschwinden. Ich möchte das später nicht bereuen.
Um 14:00 habe ich einen Termin beim Optiker, probiere sehr viele Gestelle an und bestelle eine normale Lesebrille und eine Sonnen-Lesebrille. Da ich stark kurzsichtig bin, ist das eine größere Anschaffung wegen der teuren Gläser. Ich hoffe, die Kosten bereue ich nicht, so viel lese ich ja gar nicht mehr. Aber das liegt eben auch daran, dass ich keine vernüftige Brille dafür habe und vielleicht ändert sich das ja nun und ich lese endlich mal die Bücher, die ich schon lange lesen wollte.
Dann gehe ich zum Bioladen und danach zum Baumarkt, wo ich eine Mehrfachsteckdose für das umgeräumte Bett und einen Bad-Putzschwamm mit Teleskopstange kaufe. Von dem erhoffe ich mir mehr Motivation beim Kacheln-Putzen im Bad.
Das Wetter ist schön, die Umgebung nicht und ich verfalle beim Gehen in Tagträumereien über eine wundersam schöne Zukunft. Irgendwann reicht es mir selbst. Ich will das nicht und ich will auch nicht, dass S. oder sonst wer in meinem Hirn herumspukt und mich bewertet. Wieso dreht sich immer alles darum, ob ich was wert bin oder doch eher minderwertige Versagerin.
Genau wie die Muskeln im rechten Fuß, der sich immer nach innen biegen möchte ist auch mein Hirn gewohnt, Träumereien zu produzieren. Ich kann versuchen, den Fuß gerade aufzusetzen und das klappt mittel bis geht so. Aber wie kann ich mein Hirn umlenken? Wo ist da der "Muskel", den ich trainieren muss?
Ich möchte mich gut finden. Ich möchte mich nicht abhängig fühlen vom Urteil anderer.
Der Trennungsschmerz ist heute nicht so spürbar, ich bin gut gelaunt. Deswegen muss mein Hirn doch nicht gleich die Unreal Engine anwerfen? Oder kann es "gut gelaunt" nicht von "Phantasieexplosion" unterscheiden? Weil die Realität oder was ich dafür halte, so oft nur negative Gefühle auslöst?
Zuhause mache ich im Schlafzimmer weiter, hänge ein Bild um, hole eine Lampe aus dem Keller für den zweiten Nachttisch und arrangiere die Mehrfachsteckdose so, dass sie optisch nicht zu sehr stört und ich bequem dran komme.
Dann mach ich mein Abendessen warm und esse vor dem Fernseher. Die Rückenschmerzen sind wieder sehr schlimm, deshalb beschließe ich, den Abend im Bett zu verbringen. Ich schaue die Dschungelfolge von gestern und bekomme beim Zusehen Bauchschmerzen vom Fremdschämen für die arme Nervensäge. Meine Güte. Aber sie wird dann endlich rausgewählt. Die Geduld der Betroffenen kann ich nur bewundern, keiner wurde laut, jedenfalls nicht ausgestrahlt und ich denke, das wäre gezeigt worden.
Da ich teilweise weghören muss vor Genervtheit, drängt sich mein Hirn mit irgendwelchen Vorstellungen vom potentiellen Wiedersehen beim Konzert in Juni in den Vordergrund, als wollte es sagen, hey obsession kann ich auch, schau mal. Davon bin ich dann auch genervt.
Worum geht es da? Ums Nicht-Loslassen-Wollen. Darum, nicht zu wissen, wie ich loslassen soll. Wie ich loslassen, mich entfernen und trotzdem überleben soll.
S. hat mir das Gefühl gegeben, Familie zu sein. Das habe ich noch nie vorher so gehabt. Sie hat mir wie selbstverständlich einen Familienplatz gegeben - und den verliere ich nun. Sie war meine Familie, alles was ich an Halt hatte, so schlecht das auch funktioniert hat. Und das nun zu verlieren, ist eine brüllende, drohende, angsteinflößende Leere. Ein bodenloser Abgrund. Es fühlt sich an, als würde mir das Leben entzogen.
Uralte Wunde, die immer noch blutet.
Um 21:30 Uhr mache ich das Licht aus, kann aber nicht schlafen. Es dauert lange, bis ich genug Ruhe zum Einschlafen finde.
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Freitag, 2. Februar 2024
01.02.24
garelia, 06:57h
Donnerstag. Schon Februar. Jetzt wird die Zeit seit der Trennung bald in Monaten gerechnet. Nicht mehr Tage oder Wochen. Es war Ende letzten Jahres, es ist über einen Monat her, bald sind es zwei. Aber für mich ist die Trennung noch im Nahbereich. Es sind fünf Wochen und so fühlt es sich auch an. Fünf Wochen, in denen ihre Abwesenheit mir bereits weh tut.
Beim Aufstehen schmerzt der Rücken wieder sehr stark, von wegen Besserung. Die Schmerzen lassen im Verlauf des Morgens aber wieder nach.
Ich stehe am Schlafzimmerfenster, sehe draußen blauen Himmel und helle Frühlingsverheißung und greife unwillkürlich nach ihrer Hand, ins Leere.
Es kotzt mich so an, ohne S. weitermachen zu müssen. Ich vermisse sie. Ich möchte keine andere Frau im Arm halten.
Es gibt so bestimmte Stellen in meiner Wohnung, da ploppen unvermittelt Erinnerungen auf und die Abwesenheit von S. fällt sehr schmerzlich auf. Gar nicht mal die offensichtlichen Stellen wie mein Bett, eher so unauffällige, die ich nicht auf dem Schirm habe und die mich dann von der Seite anspringen. Wie die Tür zum Wohnzimmer, an der meine dickste Fleecejacke als Dauerleihgabe an sie hing, wenn sie nicht da war. Und dahinter hängen meine Handtaschen und erinnern mich an unsere Ausflüge.
Und die Ablage im Bad, auf der 1001 Haarprodukte von ihr standen. Ich überlege ernsthaft, mir das Silbershampoo zu kaufen, gegen das ich mich immer gesträubt habe, nur damit es wieder da steht (und vielleicht auch meine Haarfarbe aufpeppt).
Ich denke an unsere Autofahrten, die Fahrten von mir zu ihr oder ungekehrt am Wochenende und es tut weh, denn da haben wir zusammengehört und das ist nun vorbei. Es ist vorbei aber ich fühle es noch.
Es tut nicht mehr permanent weh, aber solche Spitzen schmerzen noch sehr.
Ich stehe hier und verstehe nicht, wo sie hin ist und die Welt, die Zeit, fließen weiter, um mich herum. Ich werde überholt weil ich so langsam bin, so unsicher gehe, mich nicht traue weiterzugehen.
Ich frage mich, ob ich jemals mittanzen kann, mitrennen, mich im Strom fortziehen lassen. Ich glaube nicht daran.
Manchmal fühlt es sich an, als wäre wieder 2018 und ich könnte mich heute Abend fertigmachen und mit S. zur Ladies Night fahren. Als wäre alles neu und frisch und als gäbe es plötzlich Hoffnung. Das liegt am Himmel und der Jahreszeit und vor allem am Alleinesein in meiner Wohnung. Als wäre sie nicht gerade weg sondern noch nicht da. Als könnte ich zu ihr fahren und mit ihr die Möwen füttern. Spazierengehen, mich öffnen. Sonne hineinlassen.
In einem Film käme jetzt das Geräusch eines bremsenden Autos und dann das Geräusch des Crashs, wenn die Wunschträumerei vor die Realitätswand fährt.
Ich kämpfe mich durch Routineaufgaben, an denen meine Aufmerksamkeit abgleitet. Oder vielleicht ist die auch so flüchtig und rückwärtsgerichtet, dass die Aufgaben gar keine Chance haben. Nächste Woche gibt es eine Deadline einzuhalten, die holt sich dann die Aufmerksamkeit, die sie benötigt.
Um 14:00 Uhr mache ich Schluss und gehe zum Friseur. Dort ist es wie immer familiär und lustig, den Laden zu entdecken war ein totaler Glücksgriff. Der Friseurin erzähle ich, dass ich seit Dezember getrennt bin. Sie ist die 3. Person, der ich es persönlich erzähle. Ihre Reaktion ist angemessen betroffen und tut mir gut.
Sie fragt, ob wir verheiratet waren. Nein und wir haben auch nicht zusammen gewohnt. Das erspart natürlich sehr viel zusätzlichen Ärger. Allerdings macht das die Trennung auch abrupter. Man kann sich von jetzt auf gleich trennen: Schlüssel austauschen, Sachen mitnehmen, ein paar Reste mit der Post schicken, fertig. Getrennt. Die Psyche oder was auch immer kommt da gar nicht mit, so schnell geht es, dass kein Kontakt mehr benötigt wird.
Die gute Stimmung im Laden lenkt mich ab und ich komme mit einem breiten Grinsen heraus. Die Haare frisch haben ist auch immer schön. Ich gehe noch zum Drogeriemarkt und dann erstmal nach Hause, Zeug abladen. Dann nochmal los zum großen Supermarkt, Lebenmittel und Katzenfutter kaufen und bin geschockt über die Preise. Es scheint von Woche zu Woche teurer zu werden.
Wieder zu Hause beginnt der derzeitige Standardpart des Abends. Kochen, Essen, Spülen und dabei Dschungel von gestern nachholen. Ich koche eine große Portion Spitzkohl, Petersilienwurzel und Bratwurst, die für vier Mahlzeiten berechnet ist. Eine heute, eine morgen und zwei für die Tiefkühltruhe als Vorrat. Das Essen schmeckt besser als ich beim Kochen erwartet hätte, das Rezept muss ich mir merken.
Meine Stimmung ist weiter gedämpft und traurig. Ihre Abwesenheit und die überall verteilten Erinnerungen drücken und tun weh. Aber so, wie die Beziehung war, möchte ich sie nicht weiterführen. Und anders würden wir beide nicht schaffen. Also geht es nicht und war die richtige Entscheidung.
Im Dschungel auch alles wie immer, meine drei Favoriten sind noch dabei. Die arme Nervensäge auch. Ich gebe mir heute die volle Dröhnung, schaue dann noch die Stunde danach und fange die Sendung mit den ehemaligen Dschungelköniginnen an.
Aber um 21:00 Uhr ist Bettzeit, ich bin müde. Nicht müde genug, um direkt einzuschlafen und so drehe und wende und vermisse ich noch, bis ich dann endlich einschlafe.
Beim Aufstehen schmerzt der Rücken wieder sehr stark, von wegen Besserung. Die Schmerzen lassen im Verlauf des Morgens aber wieder nach.
Ich stehe am Schlafzimmerfenster, sehe draußen blauen Himmel und helle Frühlingsverheißung und greife unwillkürlich nach ihrer Hand, ins Leere.
Es kotzt mich so an, ohne S. weitermachen zu müssen. Ich vermisse sie. Ich möchte keine andere Frau im Arm halten.
Es gibt so bestimmte Stellen in meiner Wohnung, da ploppen unvermittelt Erinnerungen auf und die Abwesenheit von S. fällt sehr schmerzlich auf. Gar nicht mal die offensichtlichen Stellen wie mein Bett, eher so unauffällige, die ich nicht auf dem Schirm habe und die mich dann von der Seite anspringen. Wie die Tür zum Wohnzimmer, an der meine dickste Fleecejacke als Dauerleihgabe an sie hing, wenn sie nicht da war. Und dahinter hängen meine Handtaschen und erinnern mich an unsere Ausflüge.
Und die Ablage im Bad, auf der 1001 Haarprodukte von ihr standen. Ich überlege ernsthaft, mir das Silbershampoo zu kaufen, gegen das ich mich immer gesträubt habe, nur damit es wieder da steht (und vielleicht auch meine Haarfarbe aufpeppt).
Ich denke an unsere Autofahrten, die Fahrten von mir zu ihr oder ungekehrt am Wochenende und es tut weh, denn da haben wir zusammengehört und das ist nun vorbei. Es ist vorbei aber ich fühle es noch.
Es tut nicht mehr permanent weh, aber solche Spitzen schmerzen noch sehr.
Ich stehe hier und verstehe nicht, wo sie hin ist und die Welt, die Zeit, fließen weiter, um mich herum. Ich werde überholt weil ich so langsam bin, so unsicher gehe, mich nicht traue weiterzugehen.
Ich frage mich, ob ich jemals mittanzen kann, mitrennen, mich im Strom fortziehen lassen. Ich glaube nicht daran.
Manchmal fühlt es sich an, als wäre wieder 2018 und ich könnte mich heute Abend fertigmachen und mit S. zur Ladies Night fahren. Als wäre alles neu und frisch und als gäbe es plötzlich Hoffnung. Das liegt am Himmel und der Jahreszeit und vor allem am Alleinesein in meiner Wohnung. Als wäre sie nicht gerade weg sondern noch nicht da. Als könnte ich zu ihr fahren und mit ihr die Möwen füttern. Spazierengehen, mich öffnen. Sonne hineinlassen.
In einem Film käme jetzt das Geräusch eines bremsenden Autos und dann das Geräusch des Crashs, wenn die Wunschträumerei vor die Realitätswand fährt.
Ich kämpfe mich durch Routineaufgaben, an denen meine Aufmerksamkeit abgleitet. Oder vielleicht ist die auch so flüchtig und rückwärtsgerichtet, dass die Aufgaben gar keine Chance haben. Nächste Woche gibt es eine Deadline einzuhalten, die holt sich dann die Aufmerksamkeit, die sie benötigt.
Um 14:00 Uhr mache ich Schluss und gehe zum Friseur. Dort ist es wie immer familiär und lustig, den Laden zu entdecken war ein totaler Glücksgriff. Der Friseurin erzähle ich, dass ich seit Dezember getrennt bin. Sie ist die 3. Person, der ich es persönlich erzähle. Ihre Reaktion ist angemessen betroffen und tut mir gut.
Sie fragt, ob wir verheiratet waren. Nein und wir haben auch nicht zusammen gewohnt. Das erspart natürlich sehr viel zusätzlichen Ärger. Allerdings macht das die Trennung auch abrupter. Man kann sich von jetzt auf gleich trennen: Schlüssel austauschen, Sachen mitnehmen, ein paar Reste mit der Post schicken, fertig. Getrennt. Die Psyche oder was auch immer kommt da gar nicht mit, so schnell geht es, dass kein Kontakt mehr benötigt wird.
Die gute Stimmung im Laden lenkt mich ab und ich komme mit einem breiten Grinsen heraus. Die Haare frisch haben ist auch immer schön. Ich gehe noch zum Drogeriemarkt und dann erstmal nach Hause, Zeug abladen. Dann nochmal los zum großen Supermarkt, Lebenmittel und Katzenfutter kaufen und bin geschockt über die Preise. Es scheint von Woche zu Woche teurer zu werden.
Wieder zu Hause beginnt der derzeitige Standardpart des Abends. Kochen, Essen, Spülen und dabei Dschungel von gestern nachholen. Ich koche eine große Portion Spitzkohl, Petersilienwurzel und Bratwurst, die für vier Mahlzeiten berechnet ist. Eine heute, eine morgen und zwei für die Tiefkühltruhe als Vorrat. Das Essen schmeckt besser als ich beim Kochen erwartet hätte, das Rezept muss ich mir merken.
Meine Stimmung ist weiter gedämpft und traurig. Ihre Abwesenheit und die überall verteilten Erinnerungen drücken und tun weh. Aber so, wie die Beziehung war, möchte ich sie nicht weiterführen. Und anders würden wir beide nicht schaffen. Also geht es nicht und war die richtige Entscheidung.
Im Dschungel auch alles wie immer, meine drei Favoriten sind noch dabei. Die arme Nervensäge auch. Ich gebe mir heute die volle Dröhnung, schaue dann noch die Stunde danach und fange die Sendung mit den ehemaligen Dschungelköniginnen an.
Aber um 21:00 Uhr ist Bettzeit, ich bin müde. Nicht müde genug, um direkt einzuschlafen und so drehe und wende und vermisse ich noch, bis ich dann endlich einschlafe.
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