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Dienstag, 16. Januar 2024
15.01.24
garelia, 05:53h
Montag, Tag 19 nach der Trennung. Es wäre in den Nachrichten schon kein Thema mehr, nach nun fast 3 Wochen.
Um ca. 5:00 Uhr stehe ich auf, mache Kaffee und setze mich wie immer an den Rechner, nur dass ich jetzt nicht mehr spiele sondern schreibe.
Vielleicht war das, was mich am meisten gestört hat (außer mir selbst), das nicht gut miteinander reden.
Ich verfranse mich in vielen kleinen Orga Dingen. Meine Gute-Vorsätze-Termine für die Arbeit funktionieren nicht, ich kann mich nicht konzentrieren.
Ich mache nun doch einen Termin für ein Kieser-Einführungstraining. Wenigstens das körperliche Nichtkönnen abbauen.
Momente des puren Verlustschmerzes, in denen Erinnerungen funkeln.
Bewegungsdrang. In manchen Momenten ähneln die Gefühle fast Verliebtheit. Vielleicht wegen der Sehnsucht.
Innerlicher Aufruhr, Unruhe. Alles fliegt lose im Kopf herum, dabei habe ich meine To-dos für heute erledigt und für die nächsten Tage durchgeplant. Ich möchte schreien.
Runter bringt mich dann ein Meeting mit einem Externen, der unfassbar monoton spricht, ich werde müde, muss gähnen und mute mich.
Nach der Arbeit ziehe ich mich warm an und gehe in die graue Kälte hinaus, einfach geradeaus an der großen Straße entlang. Nur bewegen und dabei denken, denn das geht gut beim Gehen.
Der kleine Fratz, der ich mal war, konnte aus dem Gitterbett klettern und Nähe suchen. Ich kann das auch. Dem Abenteuer ist es egal wie alt ich bin.
Wieder zuhause koche ich Abendessen für heute und morgen, es schmeckt leider nur so mittel. Aber egal, nicht alle Rezepte aus der App schmecken mir, dann mache ich das halt nicht nochmal. Nur morgen muss ich es dann nochmal essen.
Um 18:11 Uhr kommt eine Nachricht von S. während ich Geschirr spüle, ich habe nicht damit gerechnet und bin überrascht und erfreut. Sie schreibt immer noch liebevoll und traurig. Ich fühle einen ganz starken Impuls, zu ihr zu wollen, sie zu fragen, ob sie kommt oder mich einfach in die Bahn zu setzen und zu ihr zu fahren. Aber für so etwas ist es zu spät bei uns. Es wird kein filmreifes Happy End geben, nur irgendwann unsere jeweiligen Geschichten, wie wir uns aus dem Kummer freigeschwommen haben, hoffentlich.
Ich antworte ihr und bin dabei nicht ganz offen aber das bin ich ja fast nie, mein Upside Down will doch niemand sehen, verständlicherweise. Aber ich schreibe ihr wie sehr ich sie vermisse und das stimmt ja.
Der Gedanke, dass sie sich demnächst entliebt ist furchtbar, das wird dann das echte, endgültige Verlassen werden. Der Aufprall, denn das was jetzt ist, ist ja nur der lange Fall.
Noch eine Antwort von ihr, ein Gefühlsausbruch. Ich sehe sie so sehr in dem was sie schreibt.
Stimmt meine Antwort? Oder mache ich mit dem weiter, was ich kenne und was mich nicht glücklich macht?
Wir schreiben weiter, ich werde offener. Das verzweifelte Kind weint leise, die aus dem Kälteschlaf geholte Erwachsene sieht die eigene Verantwortung.
Es gibt nur einen Weg nach vorne, kein Zurück.
Wir werden müde, sagen Gute Nacht.
Um ca. 5:00 Uhr stehe ich auf, mache Kaffee und setze mich wie immer an den Rechner, nur dass ich jetzt nicht mehr spiele sondern schreibe.
Vielleicht war das, was mich am meisten gestört hat (außer mir selbst), das nicht gut miteinander reden.
Ich verfranse mich in vielen kleinen Orga Dingen. Meine Gute-Vorsätze-Termine für die Arbeit funktionieren nicht, ich kann mich nicht konzentrieren.
Ich mache nun doch einen Termin für ein Kieser-Einführungstraining. Wenigstens das körperliche Nichtkönnen abbauen.
Momente des puren Verlustschmerzes, in denen Erinnerungen funkeln.
Bewegungsdrang. In manchen Momenten ähneln die Gefühle fast Verliebtheit. Vielleicht wegen der Sehnsucht.
Innerlicher Aufruhr, Unruhe. Alles fliegt lose im Kopf herum, dabei habe ich meine To-dos für heute erledigt und für die nächsten Tage durchgeplant. Ich möchte schreien.
Runter bringt mich dann ein Meeting mit einem Externen, der unfassbar monoton spricht, ich werde müde, muss gähnen und mute mich.
Nach der Arbeit ziehe ich mich warm an und gehe in die graue Kälte hinaus, einfach geradeaus an der großen Straße entlang. Nur bewegen und dabei denken, denn das geht gut beim Gehen.
Der kleine Fratz, der ich mal war, konnte aus dem Gitterbett klettern und Nähe suchen. Ich kann das auch. Dem Abenteuer ist es egal wie alt ich bin.
Wieder zuhause koche ich Abendessen für heute und morgen, es schmeckt leider nur so mittel. Aber egal, nicht alle Rezepte aus der App schmecken mir, dann mache ich das halt nicht nochmal. Nur morgen muss ich es dann nochmal essen.
Um 18:11 Uhr kommt eine Nachricht von S. während ich Geschirr spüle, ich habe nicht damit gerechnet und bin überrascht und erfreut. Sie schreibt immer noch liebevoll und traurig. Ich fühle einen ganz starken Impuls, zu ihr zu wollen, sie zu fragen, ob sie kommt oder mich einfach in die Bahn zu setzen und zu ihr zu fahren. Aber für so etwas ist es zu spät bei uns. Es wird kein filmreifes Happy End geben, nur irgendwann unsere jeweiligen Geschichten, wie wir uns aus dem Kummer freigeschwommen haben, hoffentlich.
Ich antworte ihr und bin dabei nicht ganz offen aber das bin ich ja fast nie, mein Upside Down will doch niemand sehen, verständlicherweise. Aber ich schreibe ihr wie sehr ich sie vermisse und das stimmt ja.
Der Gedanke, dass sie sich demnächst entliebt ist furchtbar, das wird dann das echte, endgültige Verlassen werden. Der Aufprall, denn das was jetzt ist, ist ja nur der lange Fall.
Noch eine Antwort von ihr, ein Gefühlsausbruch. Ich sehe sie so sehr in dem was sie schreibt.
Stimmt meine Antwort? Oder mache ich mit dem weiter, was ich kenne und was mich nicht glücklich macht?
Wir schreiben weiter, ich werde offener. Das verzweifelte Kind weint leise, die aus dem Kälteschlaf geholte Erwachsene sieht die eigene Verantwortung.
Es gibt nur einen Weg nach vorne, kein Zurück.
Wir werden müde, sagen Gute Nacht.
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Montag, 15. Januar 2024
14.01.24
garelia, 06:39h
Sonntag. Vor fünf wach und aufgestanden. Graue Nacht ohne Gefühl der Erholung.
Heute gehe ich alleine zu dem Ausflug, der zu zweit geplant war. Ein bisschen macht es mir zu schaffen, dass ich nun alleine pünktlich dort ankommen muss, den Bus bekommen, den Weg finden, dort alle begrüßen. Alles das, was viel leichter war, mit S. an meiner Seite. Neben ihr bin ich untergegangen, es war aber auch ein gutes Versteck.
7:35 Uhr, ich habe Leerlauf. Der lange Blogeintrag von gestern ist fertig, was mache ich mit dem Rest des Morgens, bis ich los muss? Früher hätte ich ein Spiel gespielt, bis S. aufgewacht wäre und wir gemeinsam gefrühstückt hätten. Mir ist kalt. Ich mache alle Fenster auf Kipp, damit die Heizung anspringt.
Kurz in WoW Retail reingeschaut, bin überrascht, wie sich die Optik verändert hat in den letzten 5 Jahren. Ein leichter Kribbel, mich da wieder reinzufinden. Sachen sammeln, sich verbessern, schön befriedigend und berechenbar. Aber ich habe nicht genug freie Kapazität, um mir die Mechaniken usw. anzueignen.
Ich imprägniere die neuen Schuhe, nehme dafür extra eine Maske mit auf den Balkon und vergesse dann sie anzuziehen, atme dann doch den Gestank des Imprägniersprays ein.
Zwischendurch plötzlich ein Moment starker Angst davor, den Rest meines Lebens ohne S. zu verbringen. Reue, Scham, das Gefühl, mich furchtbar blamiert zu haben. All die unverarbeiteten Altlasten, Traumata, die mich zu einer unangenehmen (so glaube ich) Partnerin gemacht haben. Zu einer, die erstmal mit sich selbst klar kommen muss.
Auf der Couch in Instagram herumgescollt und der Algorithmus hat natürlich längst gemerkt, was Sache ist und zeigt mit einen Trauma Healing Clip nach dem nächsten. Manche finde ich wirklich gut und sehr passend für meine Situation, ich weine ein bisschen.
Dann sitze ich in meiner Küche und nehme ihre Abwesenheit wahr. Es fehlt Leben, Geräusch und irgendwie auch Licht. Ihre Sicherheit und Fröhlichkeit. Mir fehlt die Orientierung an ihr. Ich habe mich immer an ihr orientiert und konnte doch so vieles nicht mitmachen. Ständiges Versagen.
Alleine stehen, alleine gehen. Klingt wie ein kitschiger Schlager aus den späten 70ern.
Vor dem Losgehen habe ich Herzklopfen aber nicht vor Spannung sondern Anspannung. Auf dem Weg zum Bus bricht diese Anspannung in nervösem Herumgebrassel mit Schal, Handschuhe, Regenschirm durch. Ich packe den Schirm wieder weg, zu unbequem und marschiere durch den Nieselregen zur Bushaltestelle. Vorfreude ist was anderes. Warum habe ich den Termin nicht abgesagt? Weil ich gerne im Wald bin, so. Ich mach das jetzt alleine.
Das Waldbaden ist aufgrund des Wetters tatsächlich eine feuchte Angelegenheit. Im Nieselregen auf einem nassen Baumstamm sitzen, Vorstellungsrunde. Alle sind nur etwa halb so alt wie ich. Wenn ich rede, lache ich viel, fühle mich aber weit weg von mir selbst.
Es ist kalt und vor allem der Nieselschneeregen macht es ungemütlich aber ich friere nicht, außer im Gesicht. Die Schuhe bewähren sich, ebenso die lange Unterhose und die dicken Handschuhe. Der langsame Fuchsgang ist schwierig für mich wegen Gleichgewichtssinn. Wenn ich demnächst eine Gruppe Menschen in Zeitlupe durch den Wald staksen sehe, weiß ich wenigstens Bescheid. Ach ja, der Fuchsgang, Waldbaden, alles klar.
Ich mache, vermutlich entgegen jedem Achtsamkeitsprinzip, viele Fotos von Mosen und Baumstämmen. S. hat die bessere Kamera, das bessere Auge und mehr Übung und hat unsere Ausflüge immer sehr schön fotografiert. Jetzt muss ich es selber machen, wenn ich eine Erinnerung festhalten bzw. teilen möchte.
Es ist schön, im Wald zu sein. Allein dafür hat es sich gelohnt. Und der Tee aus selbst gesammelten Fichtennadelzweigen war auch erstaunlich lecker und hat mir Lust auf ein Kiefernbad gemacht, muss mal demnächst im Drogeriemarkt danach schauen, bevor der Winter vorbei ist.
Vor der Vertrauensübung (mit Augenbinde durch den Wald führen lassen) schrecke ich zurück. So weit bin ich noch nicht, nicht mit Fremden. Mit S. hätte ich es gemacht, denke ich. Nachdem ich den Kopf geschüttelt habe, höre ich die übliche unfreundliche Stimme in meinem Kopf. "Ja klar, wie üblich die Außenseiterin, die sich nicht traut, die nie mitmacht." Ich versuche, eine Gegenstimme zu sein. Es ist ok, auf meine Grenzen zu achten. Ein schales Gefühl bleibt trotzdem, ein negativer Nachklang. Es fällt eine Klappe und die Gruppe und ich sind endgültig getrennt voneinander, ich gehöre endgültig nicht dazu. Ein altbekannter Mechanismus bei mir, ungut, selbstverletzend, den ich mir bald mal genauer anschauen muss.
Nach 5,5 Stunden Kälte und immer wieder Nieselregen ist es fast unwirklich, als ich meine Wohnungstür wieder aufschließe. Aha, mein Zuhause.
Ich lasse mir ein heißes Bad ein und suche mich nach Zecken ab. Was mache ich, wenn eine da ist, wo ich nicht drankomme? Alles kacke alleine. Finde zu meiner Erleichterung keine.
Später fühle ich wieder die Fremdheit meiner Wohnung, die eigentlich schon lange, bevor ich S. kennengelernt habe, mein Zuhause war. Aber nun fehlt S. hier, alles scheint auf ihre Rückkehr zu warten.
Die übliche Routine: Abendessen, aufräumen, im Fernsehen alles uninteressant. Ich teile Fotos vom Wald auf der Platform, auf der ich niemand kenne, wo ich aber die meisten Erinnerungen festgehalten habe (im Vergleich zu anderen Social Media Dingern). Nach kurzem Überlegen dann auch als Status in WhatsApp. Ich finde die Fotos schön und möchte, dass sie angeschaut werden.
Gegen 21:30 Uhr mache ich das Licht aus.
Heute gehe ich alleine zu dem Ausflug, der zu zweit geplant war. Ein bisschen macht es mir zu schaffen, dass ich nun alleine pünktlich dort ankommen muss, den Bus bekommen, den Weg finden, dort alle begrüßen. Alles das, was viel leichter war, mit S. an meiner Seite. Neben ihr bin ich untergegangen, es war aber auch ein gutes Versteck.
7:35 Uhr, ich habe Leerlauf. Der lange Blogeintrag von gestern ist fertig, was mache ich mit dem Rest des Morgens, bis ich los muss? Früher hätte ich ein Spiel gespielt, bis S. aufgewacht wäre und wir gemeinsam gefrühstückt hätten. Mir ist kalt. Ich mache alle Fenster auf Kipp, damit die Heizung anspringt.
Kurz in WoW Retail reingeschaut, bin überrascht, wie sich die Optik verändert hat in den letzten 5 Jahren. Ein leichter Kribbel, mich da wieder reinzufinden. Sachen sammeln, sich verbessern, schön befriedigend und berechenbar. Aber ich habe nicht genug freie Kapazität, um mir die Mechaniken usw. anzueignen.
Ich imprägniere die neuen Schuhe, nehme dafür extra eine Maske mit auf den Balkon und vergesse dann sie anzuziehen, atme dann doch den Gestank des Imprägniersprays ein.
Zwischendurch plötzlich ein Moment starker Angst davor, den Rest meines Lebens ohne S. zu verbringen. Reue, Scham, das Gefühl, mich furchtbar blamiert zu haben. All die unverarbeiteten Altlasten, Traumata, die mich zu einer unangenehmen (so glaube ich) Partnerin gemacht haben. Zu einer, die erstmal mit sich selbst klar kommen muss.
Auf der Couch in Instagram herumgescollt und der Algorithmus hat natürlich längst gemerkt, was Sache ist und zeigt mit einen Trauma Healing Clip nach dem nächsten. Manche finde ich wirklich gut und sehr passend für meine Situation, ich weine ein bisschen.
Dann sitze ich in meiner Küche und nehme ihre Abwesenheit wahr. Es fehlt Leben, Geräusch und irgendwie auch Licht. Ihre Sicherheit und Fröhlichkeit. Mir fehlt die Orientierung an ihr. Ich habe mich immer an ihr orientiert und konnte doch so vieles nicht mitmachen. Ständiges Versagen.
Alleine stehen, alleine gehen. Klingt wie ein kitschiger Schlager aus den späten 70ern.
Vor dem Losgehen habe ich Herzklopfen aber nicht vor Spannung sondern Anspannung. Auf dem Weg zum Bus bricht diese Anspannung in nervösem Herumgebrassel mit Schal, Handschuhe, Regenschirm durch. Ich packe den Schirm wieder weg, zu unbequem und marschiere durch den Nieselregen zur Bushaltestelle. Vorfreude ist was anderes. Warum habe ich den Termin nicht abgesagt? Weil ich gerne im Wald bin, so. Ich mach das jetzt alleine.
Das Waldbaden ist aufgrund des Wetters tatsächlich eine feuchte Angelegenheit. Im Nieselregen auf einem nassen Baumstamm sitzen, Vorstellungsrunde. Alle sind nur etwa halb so alt wie ich. Wenn ich rede, lache ich viel, fühle mich aber weit weg von mir selbst.
Es ist kalt und vor allem der Nieselschneeregen macht es ungemütlich aber ich friere nicht, außer im Gesicht. Die Schuhe bewähren sich, ebenso die lange Unterhose und die dicken Handschuhe. Der langsame Fuchsgang ist schwierig für mich wegen Gleichgewichtssinn. Wenn ich demnächst eine Gruppe Menschen in Zeitlupe durch den Wald staksen sehe, weiß ich wenigstens Bescheid. Ach ja, der Fuchsgang, Waldbaden, alles klar.
Ich mache, vermutlich entgegen jedem Achtsamkeitsprinzip, viele Fotos von Mosen und Baumstämmen. S. hat die bessere Kamera, das bessere Auge und mehr Übung und hat unsere Ausflüge immer sehr schön fotografiert. Jetzt muss ich es selber machen, wenn ich eine Erinnerung festhalten bzw. teilen möchte.
Es ist schön, im Wald zu sein. Allein dafür hat es sich gelohnt. Und der Tee aus selbst gesammelten Fichtennadelzweigen war auch erstaunlich lecker und hat mir Lust auf ein Kiefernbad gemacht, muss mal demnächst im Drogeriemarkt danach schauen, bevor der Winter vorbei ist.
Vor der Vertrauensübung (mit Augenbinde durch den Wald führen lassen) schrecke ich zurück. So weit bin ich noch nicht, nicht mit Fremden. Mit S. hätte ich es gemacht, denke ich. Nachdem ich den Kopf geschüttelt habe, höre ich die übliche unfreundliche Stimme in meinem Kopf. "Ja klar, wie üblich die Außenseiterin, die sich nicht traut, die nie mitmacht." Ich versuche, eine Gegenstimme zu sein. Es ist ok, auf meine Grenzen zu achten. Ein schales Gefühl bleibt trotzdem, ein negativer Nachklang. Es fällt eine Klappe und die Gruppe und ich sind endgültig getrennt voneinander, ich gehöre endgültig nicht dazu. Ein altbekannter Mechanismus bei mir, ungut, selbstverletzend, den ich mir bald mal genauer anschauen muss.
Nach 5,5 Stunden Kälte und immer wieder Nieselregen ist es fast unwirklich, als ich meine Wohnungstür wieder aufschließe. Aha, mein Zuhause.
Ich lasse mir ein heißes Bad ein und suche mich nach Zecken ab. Was mache ich, wenn eine da ist, wo ich nicht drankomme? Alles kacke alleine. Finde zu meiner Erleichterung keine.
Später fühle ich wieder die Fremdheit meiner Wohnung, die eigentlich schon lange, bevor ich S. kennengelernt habe, mein Zuhause war. Aber nun fehlt S. hier, alles scheint auf ihre Rückkehr zu warten.
Die übliche Routine: Abendessen, aufräumen, im Fernsehen alles uninteressant. Ich teile Fotos vom Wald auf der Platform, auf der ich niemand kenne, wo ich aber die meisten Erinnerungen festgehalten habe (im Vergleich zu anderen Social Media Dingern). Nach kurzem Überlegen dann auch als Status in WhatsApp. Ich finde die Fotos schön und möchte, dass sie angeschaut werden.
Gegen 21:30 Uhr mache ich das Licht aus.
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Sonntag, 14. Januar 2024
13.01.24
garelia, 07:27h
Samstag. Die Vorstellung, das Wochenende ohne S. zu verbringen, ist schon etwas realer als letzte Woche. Oder vielleicht ist es auch umgekehrt und die Vorstellung, das Wochenende mit ihr zu verbringen ist irrealer geworden.
Heute Abend waren wir zusammen bei Freundinnen von S. eingeladen. Nun wird sie alleine gehen. Die Wunde pocht wenn ich daran denke und ich bin etwas bange vor heute Abend.
Morgens erstmal Orga: Geldgedöns aufgeschrieben, Abrechnungen geprüft und endlich mal ein Kundenkonto beim Energieanbieter erstellt. Was für eine Erleichterung, das geschafft zu haben. Schlimmste Aufgabe des Tages hinter mir.
Fahrplan und Wegbeschreibung für den morgigen Ausflug, den ich S. zu Weihnachten geschenkt hatte, ausgedruckt. Nun mache ich es alleine. Es wird vermutlich eine eher ruhige und besinnliche Sache, mit Achtsamkeit und so. Ich kenne keine Person außer S., die mir vertraut genug wäre, um so etwas zusammen zu machen. Ich werde jeweils eine Stunde länger für Hin- und Rückweg brauchen als es mit ihrem Auto der Fall gewesen wäre. Aber diese Unbequemlichkeit ist der am wenigstens traurige Aspekt, auch wenn mir die Wegfinderei alleine immer Stress macht.
Ausgiebig geduscht und Körperpflege betrieben und einen sehr leckeren Erdbeer-Smoothie gefrühstückt.
Dann endlich mal wieder den Hausflur geputzt. Das kostet mich jedesmal Überwindung, obwohl es eigentlich eine ganz einfache und relativ schnelle Aufgabe ist. Aber ich fühle mich dabei irgendwie verletzlich. Ich mag meine Nachbarn nicht, vielleicht ist es einfach die Angst, sie dort im Flur zu treffen und mit ihnen reden zu müssen.
Dann habe ich noch ein paar Reste aufgeräumt, die nach der Kleiderschrankaktion vom letzten Wochenende noch darauf warteten, verstaut zu werden. Zwei Stofftiere, die mir S. mal geschenkt hatte und von denen ich mich noch nicht trennen kann, sind nun aus dem Sichtfeld, ebenso die beiden Sommerbetten.
Meinen Schreibtischstuhl mit Teppichreiniger eingeschäumt aber leider ohne Erfolg. Ich müsste mal googlen, wie ich den wieder frisch kriegen kann aber das hat keine Priorität.
Dann bin ich in die Stadt gefahren, mein heutiger "ich lasse mir am Wochenende die Decke nicht auf den Kopf fallen" Ausflug. Ich brauche Winterschuhe, vor allem wenn ich über Karneval sehr lange Spaziergänge machen will, um mich davon abzulenken, dass S. dann ohne mich unterwegs ist und ich mal wieder Karneval alleine bin.
Direkt im ersten Geschäft habe ich dann schöne Schuhe zu einem annehmbaren Preis gefunden, es war etwas unheimlich. Gesehen, anprobiert, top. Ich hoffe, sie enttäuschen mich nicht.
Danach bin ich die große Fußgängerstrasse hinaufgeschlendert und das an einem Samstag. Es war aber weniger schlimm als ich erwartet hatte. Ich bin in ein großes Modegeschäft, in dem S. gerne einkauft und habe so getan, als ob ich mich umschauen würde. Neben dem Eingang stand ein Verkäufer, den ich zuerst für eine Schaufensterpuppe gehalten habe, bis er sich bewegt hat. Hinter einer Abgestellten standen ein paar Schaufensterpuppen, die ich kurz für die Kassenschlange gehalten habe. Es war verwirrend aber auch lustig. Bei den "Damen" Pullis eine Geruchsexplosion, überwältigend aber gar nicht mal so unangenehm, eine Art total übertriebener "frische Wäsche" Geruch, mir wurde nicht schlecht davon, wie sonst oft bei starken Gerüchen. Mit dem Geschäft bin ich nun verabredet, ich komme in einem halben Jahr wieder und dann probiere ich vielleicht sogar mal etwas an.
Kurz zu Apple, nur aus Neugier, wie ich dem Verkäufer sagte, der mich direkt am Eingang abfangen wollte. Das aktuelle iphone mal anschauen, Größenvergleich zum Max. Meins ist alt aber noch ok und die Dinger sind so unfassbar teuer. Dabei ist das Design gar nicht mehr so spektakulär finde ich.
Dann war ich in einem Laden, den ich gerne noch sehr oft besuchen würde aber der vielleicht bald nicht mehr da ist, zumindest macht er anscheinend Räumungsverkauf. Dort gibt es riesige Statuen von Tieren und meterhohe Zierbrunnen mit Ringelreih tanzenden Nymphen, alles scheinbar aus Bronze oder Eisen. Am Eingang steht ein überlebensgroßer Löwe, drinnen Krokodile, Nilpferde, Elefanten, Gnus. Ich frage mich, wie der Boden des Geschäfts das aushält. Einen Hasen habe ich angehoben um zu schauen, ob der hohl ist aber glaube nicht, das waren mindestens 10 Kilo. Und über weitere drei Stockwerke dann noch Möbel und Kleinkram. Es fühlte sich abenteuerlich an, immer weiter in den Laden hineinzugehen und eigentlich hatte ich erwartet, ganz oben in einer Ecke auf finstere Gesellen zu stoßen aber es gab nur einen grünen Vorhang mit einem Schild "Privat". Da habe ich nicht hineingeguckt, es bleibt also alles offen.
Auf diesem Stück der Fußgängerzone war ich schon lange nicht mehr, es war mir immer zu voll, zu anstrengend.
Ich gehe zur Bahn, grüße den Dom, zweimal innerhalb von drei Tagen gesehen, kommt auch nicht oft vor. Als ich an meiner Haltestelle aussteige, spüre ich den Impuls, wegzulaufen. Ich habe Angst vor diesem Abend, an dem S. bei ihren Freundinnen ist, wieder single, wo ich Vergangenheit bin (ja, nur meine Gedanken). Und ich alleine zuhause bin, ohne Person zum reden, schreiben, mir gut zureden und wo S. noch präsent ist in mir, in meiner Sehnsucht, meiner Verlustangst. Aber das Weglaufen tut mir nicht gut. Ich werde das aushalten. Mit meiner Verlustangst, meiner Scham, meinem Minderwertigkeitsgefühl und meiner Sehnsucht, die Hand von S. zu halten.
Und dann doch eine kleine Ablenkung: Slow Horses ist genau die Art von Serie, die ich im Moment gut aushalte. Surrounded by losers, da gehöre ich hin, geiler Titelsong von Jagger.
Ich koche mir ein leckeres Abendessen aber die Verabredung, die ohne mich stattfindet, drückt auf mich.
Natürlich weiß ich gar nicht, was S. grad macht und mit wem oder wie ihr zumute ist. Ich weiß nur, dass heute der Termin gewesen wäre. Was macht mich so traurig? Dass ich nicht dabei bin? Dass sie das ohne mich macht? Wenn es weiter gegangen wäre mit der Beziehung, hätte ich mich (auch körperlich) nicht wohl gefühlt, fremd, als Außenseiterin, die nichts erzählen kann.
18:30 Uhr, wenn es stattfindet, ist sie nun da. Ich möchte dort sein, ihre Hand nehmen, den Arm um sie legen, ihr Lächeln sehen. Fühle mich ausgeschlossen. Als ob ich draußen in der Kälte durch ein Fenster sehe, wie andere es warm und schön haben. Mir fehlt Wärme. Ich gehe durch meine Wohnung, suche die Erinnerungen, die noch in den Räumen hängen.
Ich schaue die Serie weiter im Bett aber fühle mich unwohl und bedrückt.
20:50 Uhr kommt eine Textnachricht der Gastgeberin, sie bedankt sich für das Geschenk von uns und "hofft, das es mir gut geht". Das ist etwas unerwartet aber natürlich halt einfach gut erzogen, man bedankt sich für ein Geschenk. Also findet der Abend statt und S. ist dort wie geplant. Meine Magengrube schmerzt. Ich muss mich selbst ermahnen, dass die Gastgeberin nicht wirklich hören will, wie es mir geht und schreibe gut erzogen zurück.
Ich schaue die Folge noch zu Ende, müde bin ich ja, in diesem Fall gottseidank. Dann mache ich das Licht aus.
Heute Abend waren wir zusammen bei Freundinnen von S. eingeladen. Nun wird sie alleine gehen. Die Wunde pocht wenn ich daran denke und ich bin etwas bange vor heute Abend.
Morgens erstmal Orga: Geldgedöns aufgeschrieben, Abrechnungen geprüft und endlich mal ein Kundenkonto beim Energieanbieter erstellt. Was für eine Erleichterung, das geschafft zu haben. Schlimmste Aufgabe des Tages hinter mir.
Fahrplan und Wegbeschreibung für den morgigen Ausflug, den ich S. zu Weihnachten geschenkt hatte, ausgedruckt. Nun mache ich es alleine. Es wird vermutlich eine eher ruhige und besinnliche Sache, mit Achtsamkeit und so. Ich kenne keine Person außer S., die mir vertraut genug wäre, um so etwas zusammen zu machen. Ich werde jeweils eine Stunde länger für Hin- und Rückweg brauchen als es mit ihrem Auto der Fall gewesen wäre. Aber diese Unbequemlichkeit ist der am wenigstens traurige Aspekt, auch wenn mir die Wegfinderei alleine immer Stress macht.
Ausgiebig geduscht und Körperpflege betrieben und einen sehr leckeren Erdbeer-Smoothie gefrühstückt.
Dann endlich mal wieder den Hausflur geputzt. Das kostet mich jedesmal Überwindung, obwohl es eigentlich eine ganz einfache und relativ schnelle Aufgabe ist. Aber ich fühle mich dabei irgendwie verletzlich. Ich mag meine Nachbarn nicht, vielleicht ist es einfach die Angst, sie dort im Flur zu treffen und mit ihnen reden zu müssen.
Dann habe ich noch ein paar Reste aufgeräumt, die nach der Kleiderschrankaktion vom letzten Wochenende noch darauf warteten, verstaut zu werden. Zwei Stofftiere, die mir S. mal geschenkt hatte und von denen ich mich noch nicht trennen kann, sind nun aus dem Sichtfeld, ebenso die beiden Sommerbetten.
Meinen Schreibtischstuhl mit Teppichreiniger eingeschäumt aber leider ohne Erfolg. Ich müsste mal googlen, wie ich den wieder frisch kriegen kann aber das hat keine Priorität.
Dann bin ich in die Stadt gefahren, mein heutiger "ich lasse mir am Wochenende die Decke nicht auf den Kopf fallen" Ausflug. Ich brauche Winterschuhe, vor allem wenn ich über Karneval sehr lange Spaziergänge machen will, um mich davon abzulenken, dass S. dann ohne mich unterwegs ist und ich mal wieder Karneval alleine bin.
Direkt im ersten Geschäft habe ich dann schöne Schuhe zu einem annehmbaren Preis gefunden, es war etwas unheimlich. Gesehen, anprobiert, top. Ich hoffe, sie enttäuschen mich nicht.
Danach bin ich die große Fußgängerstrasse hinaufgeschlendert und das an einem Samstag. Es war aber weniger schlimm als ich erwartet hatte. Ich bin in ein großes Modegeschäft, in dem S. gerne einkauft und habe so getan, als ob ich mich umschauen würde. Neben dem Eingang stand ein Verkäufer, den ich zuerst für eine Schaufensterpuppe gehalten habe, bis er sich bewegt hat. Hinter einer Abgestellten standen ein paar Schaufensterpuppen, die ich kurz für die Kassenschlange gehalten habe. Es war verwirrend aber auch lustig. Bei den "Damen" Pullis eine Geruchsexplosion, überwältigend aber gar nicht mal so unangenehm, eine Art total übertriebener "frische Wäsche" Geruch, mir wurde nicht schlecht davon, wie sonst oft bei starken Gerüchen. Mit dem Geschäft bin ich nun verabredet, ich komme in einem halben Jahr wieder und dann probiere ich vielleicht sogar mal etwas an.
Kurz zu Apple, nur aus Neugier, wie ich dem Verkäufer sagte, der mich direkt am Eingang abfangen wollte. Das aktuelle iphone mal anschauen, Größenvergleich zum Max. Meins ist alt aber noch ok und die Dinger sind so unfassbar teuer. Dabei ist das Design gar nicht mehr so spektakulär finde ich.
Dann war ich in einem Laden, den ich gerne noch sehr oft besuchen würde aber der vielleicht bald nicht mehr da ist, zumindest macht er anscheinend Räumungsverkauf. Dort gibt es riesige Statuen von Tieren und meterhohe Zierbrunnen mit Ringelreih tanzenden Nymphen, alles scheinbar aus Bronze oder Eisen. Am Eingang steht ein überlebensgroßer Löwe, drinnen Krokodile, Nilpferde, Elefanten, Gnus. Ich frage mich, wie der Boden des Geschäfts das aushält. Einen Hasen habe ich angehoben um zu schauen, ob der hohl ist aber glaube nicht, das waren mindestens 10 Kilo. Und über weitere drei Stockwerke dann noch Möbel und Kleinkram. Es fühlte sich abenteuerlich an, immer weiter in den Laden hineinzugehen und eigentlich hatte ich erwartet, ganz oben in einer Ecke auf finstere Gesellen zu stoßen aber es gab nur einen grünen Vorhang mit einem Schild "Privat". Da habe ich nicht hineingeguckt, es bleibt also alles offen.
Auf diesem Stück der Fußgängerzone war ich schon lange nicht mehr, es war mir immer zu voll, zu anstrengend.
Ich gehe zur Bahn, grüße den Dom, zweimal innerhalb von drei Tagen gesehen, kommt auch nicht oft vor. Als ich an meiner Haltestelle aussteige, spüre ich den Impuls, wegzulaufen. Ich habe Angst vor diesem Abend, an dem S. bei ihren Freundinnen ist, wieder single, wo ich Vergangenheit bin (ja, nur meine Gedanken). Und ich alleine zuhause bin, ohne Person zum reden, schreiben, mir gut zureden und wo S. noch präsent ist in mir, in meiner Sehnsucht, meiner Verlustangst. Aber das Weglaufen tut mir nicht gut. Ich werde das aushalten. Mit meiner Verlustangst, meiner Scham, meinem Minderwertigkeitsgefühl und meiner Sehnsucht, die Hand von S. zu halten.
Und dann doch eine kleine Ablenkung: Slow Horses ist genau die Art von Serie, die ich im Moment gut aushalte. Surrounded by losers, da gehöre ich hin, geiler Titelsong von Jagger.
Ich koche mir ein leckeres Abendessen aber die Verabredung, die ohne mich stattfindet, drückt auf mich.
Natürlich weiß ich gar nicht, was S. grad macht und mit wem oder wie ihr zumute ist. Ich weiß nur, dass heute der Termin gewesen wäre. Was macht mich so traurig? Dass ich nicht dabei bin? Dass sie das ohne mich macht? Wenn es weiter gegangen wäre mit der Beziehung, hätte ich mich (auch körperlich) nicht wohl gefühlt, fremd, als Außenseiterin, die nichts erzählen kann.
18:30 Uhr, wenn es stattfindet, ist sie nun da. Ich möchte dort sein, ihre Hand nehmen, den Arm um sie legen, ihr Lächeln sehen. Fühle mich ausgeschlossen. Als ob ich draußen in der Kälte durch ein Fenster sehe, wie andere es warm und schön haben. Mir fehlt Wärme. Ich gehe durch meine Wohnung, suche die Erinnerungen, die noch in den Räumen hängen.
Ich schaue die Serie weiter im Bett aber fühle mich unwohl und bedrückt.
20:50 Uhr kommt eine Textnachricht der Gastgeberin, sie bedankt sich für das Geschenk von uns und "hofft, das es mir gut geht". Das ist etwas unerwartet aber natürlich halt einfach gut erzogen, man bedankt sich für ein Geschenk. Also findet der Abend statt und S. ist dort wie geplant. Meine Magengrube schmerzt. Ich muss mich selbst ermahnen, dass die Gastgeberin nicht wirklich hören will, wie es mir geht und schreibe gut erzogen zurück.
Ich schaue die Folge noch zu Ende, müde bin ich ja, in diesem Fall gottseidank. Dann mache ich das Licht aus.
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