Samstag, 13. Januar 2024
12.01.24
Freitag. Neuer Tag, neuer Morgen. Ich bin froh, dass Gestern vorbei ist.

6:00 Uhr aufgestanden, nachdem die Katze mich wie immer irgendwann vorher wachgeschrien hat. Heute wieder lange Videokonferenz, wenigstens muss ich mich dann zu nichts anderem aufraffen.

Ich kreise geistig um Organisatorisches aber eigentlich habe ich alle Aufgaben für heute und das Wochenende bereits geplant, eigentlich müsste ich mir keine Gedanken machen. Wieso mache ich mir nicht weniger Gedanken, wenn ich etwas schon durchgeplant habe? Vertrauen in die eigenen Planung wäre auch mal was.

Technische Probleme beim Provider machen das Homeoffice vormittags spannend. Perfekt vorbereitetes Frühstück zu Beginn der großen Runde mit Kollegen aus vielen Bereichen, natürlich ohne Kamera. Bin froh, dass ich nur ab und zu etwas sagen muss.

Es wäre besser, sich nun nicht mehr bei S. zu melden. Aber der Drang, Kontakt herzustellen, ist groß.

Drei Stunden später läuft die Technik wieder normal.

Ich friere trotz Heizung. Vermutlich wegen Anspannung, Nervosität und wenig Kohlenhydraten. Meine Stimmung pendelt sich bei "alles zum Kotzen" ein. Der scharfe Schmerz läßt nach und weicht dumpfer Trübseligkeit. Im Moment sehe ich in der Trennung keine neuen Chancen sondern nur ein Tal der Tränen. Ich sehe mein Leben bergab gehen während ich glaube, dass es bei S. unweigerlich bald wieder bergauf geht. Wieder der Vergleich. Neid. Vielleicht auch Selbstmitleid.

Natürlich wird es bei S. bergauf gehen, das ist der normale Lauf der Dinge. Wieso gestehe ich mir das nicht zu?

Zwischendurch ein kurzer Moment, in dem ich ihr spontan eine Nachricht schicken will, ein Impuls aus der Zeit von vor zwei Wochen. Als wir ein Paar waren, als es normal, schön und wichtig war, solchen Impulsen nachzugeben. Der Kopf vergisst einen Moment die Trennung oder zumindest der Teil, der für Gewohnheiten zuständig ist. Aber nur eine Millisekunde lang.

Essenplanüberlegungen. Ziel: weniger Gedanken machen müssen. Effekt vermutlich: ständig gedanklich Plan kontrollieren.

Weniger denken, mehr handeln - das wäre ein gutes Motto für 2024 für mich. Sofort singt Elvis in meinem Kopf "A little less conversation, a little more action please". Vielleicht mache ich das zu meinem Theme Song für die nächste Zeit.

Überlegungen, ob es nicht doch ein MMO gibt, dass mir zur Zeit Spaß machen würde und in dem es möglichst wenig Gruppenzwang und kein Zwangs-PVP gibt aber mir fällt keins ein, auf das ich wirklich Lust hätte. Alles zu kompliziert und zeitaufwändig gerade.

Nach der Arbeit gehe ich durch Nieselregen zur Post, wo man mir sagt, dass mein Paket nicht wie angekündigt dort sondern doch in einer (weiter entfernten) Packstation eingeliefert wurde. Egal, dann hole ich es halt in der Packstation ab, ich freue mich über die Bewegung. Ein weiteres Paket wurde in eine noch weiter entfernte Packstation geliefert, ich gehe durch den Nieselregen danach auch dort hin. Dann muss ich noch Einkaufen, inzwischen fällt Schneeregen und die Gehwege fangen an, glitschig zu werden. Da ich fast panische Angst vor Glatteis habe, hält mich das so in Bann, dass ich nicht zum Grübeln komme, ist doch auch was. Wieder zuhause zeigt die App 10321 Schritte an und so fühle ich mich auch. Hat gut getan.

Wäherend der Nieselregengänge hatte ich ja noch Kapazität zum Grübeln und habe da so eine Art Erkenntnis. Schlecht greifbar im Nachhinein, das Wichtige scheint immer flüchtig zu sein, vielleicht weil ich immer so viel Zeit mit Ausweichen verbringe. A little more action please.
Ich sehe meine Einsamkeit als farblose, graue Welt in der alles verstaubt, schmutzig und freudlos ist und in der ich komplett alleine bin. Allerhöchstens lauern Monster dort aber keine Menschen. Aber vielleicht muss ich diesmal einfach da durch. Bzw. da rein, mich umschauen, da bleiben. Farbe dort hineinbringen. Denn diese graue Welt bin ich. Btw. es ist ein Teil von mir. Ich kann mich nur kennen/mögen lernen wenn ich da rein gehe. Es gibt vielleicht einfach keinen Weg dran vorbei und vielleicht hat der Weg, das zu erkennen einfach nunmal so lange gedauert und nun bin ich da.

Frühes Abendessen mit Quizshow, dann Kochshow, ich habe immer noch keine Lust auf Serien aka Geschichten. Nach dem Essen koche ich aus Resten eine Mahlzeit auf Vorrat zum Einfrieren und finde mich voll gut deswegen.

Ich merke die Müdigkeit aber wenigstens habe ich heute nicht nur den Kopf angestrengt. Ein letzter hoffnungsvoller Blick aufs Handy aber natürlich gibt es keine Nachricht von S.

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Freitag, 12. Januar 2024
11.01.24
Donnerstag, eine Woche nach der letzten Zigarette aber das läuft so nebenher mit. Ich bin froh, dass es so ist aber das war es auch schon. Ist auch keine Anstrengung und fühlt sich deshalb vermutlich unspektakulär an.

Wieder mal sehr früh von der Katze geweckt worden, die das ihr kredenzte Futter dann nicht goutierte, um sich anschließend lautstark über den schlechten Service zu beschweren. Schwer auszuhalten. Also um 4:40 Uhr aufgestanden, andere Dose geöffnet und Kaffee gekocht.

Heute gehe ich mal wieder ins Büro.

Über die Geburtstagswünsche gestern wurde sich anscheinend nicht gefreut, es kommt heute morgen ein knappes "Dankeschön" zurück, nicht mal ein Smiley. Aber egal, ich fand es gut, dass ich das spontan gemacht habe.

Meinen Kalender ansehen und merken, dass es keine Termine mit S. mehr geben wird. Keine Ausflüge, keine Urlaube, keine gemeinsamen Einladungen. Schmerz und Verlust.

Der arme Kaktus im Büro, den ich mir vor einigen Jahren von S. habe aufdrängen lassen (Ableger, der für ihr Büro zu groß geworden war), hat offensichtlich stark Durst. Er tut mir leid. Ich mochte ihn nie wirklich und seit Homeoffice bekommt er nur alle 4-6 Wochen mal ein freundliches Wort und Wasser. Er ist nie ein Stück gewachsen, hat immer nur so gerade überlebt. Wie unsere Beziehung. Beim Kaktus lag das offensichtlich an mir bzw. meiner mangelenden Pflege und Hingabe, denn bei S. gedeihen Pflanzen gut. Sofort frage ich mich wieder, ob es bei der Beziehung auch nur an mir lag, obwohl ich beim Grübeln auf dem Arbeitsweg eigentlich zu einem anderen Schluss gekommen war. Schuldgefühle drücken auf mich ein, sehr unangenehm.

Überhaupt ist es unangenehm im Büro, es ist kalt und sehr ungemütlich und laut wegen technischer Geräte, die bei uns abgestellt wurden und laute Lüftergeräusche haben. Ich beschließe, wieder ins Homeoffice umzuziehen. Wenigstens habe ich so einen Spaziergang in der Morgensonne, das tut gut. Später werde ich erinnert, dass der Nachmittagstermin tatsächlich vor Ort geplant war und mir fällt auch wieder ein, dass das der Grund war, wieso ich heute ins Büro wollte. Aber ist nicht so schlimm, der Termin kann sehr gut verschoben werden. Trotzdem leicht peinlich und ich komme mir vor wie ein Weichei, dass ich wieder nachhause gegangen bin.

Mittags großer Trauerschub. Schreibe einen Brief und fange mich gottseidank noch rechtzeitig, bevor ich ihn abschicke. Ist in /dev/null besser aufgehoben.

Ich schleppe mich durch den Rest der Arbeitszeit. Verabrede einen Kontrolltermin beim Kiefernchirurgen und einen Beratungstermin im Reisebüro. Dieses Jahr werde ich dann allein eine Woche verreisen. Gar nicht verreisen möchte ich mir nicht antun. Ich möchte schauen, ob ich das auch alleine kann.

Ich bin gespannt auf das Orgelkonzert und glaube, dass ich ganz schrecklich frieren werde.

Es sind nun zwei Wochen und ich fange an, auszufransen. Ich fühle mich weinerlich und bedürftig und möchte, dass es doch irgendwie weitergeht. Dass ich doch nicht verlassen bin.
Ich möchte sie zurückhaben, dass sie wieder hier ist, ganz normal, so wie es war.

Dann habe ich doch eine Textnachricht geschrieben, kurz und traurig. S. antwortet sofort, ebenfalls traurig. Illusion von Nähe im gemeinsamen Schmerz.

Versuchen, das Unvermeidliche zu vermeiden ist meine Spezialität. Mich rauswinden, es schaffen, mich dem Schrecklichen doch nicht zu stellen. Aber diesmal muss ich da durch, will ich da durch.

Die 2 Stunden, die ich vor dem Konzert noch Zeit habe, verbringe ich mit Grübeln.
Was mache ich da? Was will ich? Mich doch wieder verbiegen, damit es weiter geht? Ich bin nicht so weit, brauche noch sehr viel Übung mit mir selbst.
Ich bin sowas von nicht bereit. Allein der Gedanke, unter Menschen zu sein, fühlt sich so schlimm an wie immer. Ich habe noch nichts geübt, vertraue mir selbst noch nicht.

Warten auf den Termin, unruhiges Herumtigern. Schichten von Kleidung herauslegen: Unterhose, lange Unterhose, zwei Paar Strümpfe, zwei Unterhemden, T-Shirt, Sweatshirt, Wollpulli. Der Abend ist von außen geprägt, ich bin geblendet vom Termin und von meinem kindlichen Drang, S. wieder bei mir zu haben. Ich fühle mich unwohl. Sie soll mir was schreiben bitte. Angespanntheit. Mir ist heiß, weil ich schon die ersten Schichten angezogen habe.

Ich will S. wieder an meiner Seite haben wegen dem, was mir gut tat und will nicht wahrhaben, dass ich keine Chance habe, an dem, was mir nicht gut tat, jetzt plötzlich etwas zu ändern. Ich würde es nicht schaffen. Es ist vorbei. Ich kann das noch nicht akzeptieren. Ich will nicht alleine weitermachen müssen.

Es gehen noch ein paar Texte hin und her. Ich lese Trauer, Vermissen, Sehnsucht, aber keine Absicht, es nochmal zu versuchen.

18:40 gehe ich los zum Konzert, der Mantel ging wider Erwarten noch zu. Ich freue mich auf den Dom, den ich völlig frei von religiösen Gedanken lieb habe.

Der riesige Innenraum ist nicht so zugig, wie ich erwartet habe aber die Schichten waren doch sinnvoll, es ist saukalt. Orgelmusik ist anscheinend nicht meins. Ob der Organist gut ist, kann ich nicht beurteilen aber wird schon, wenn er im Dom orgeln darf. Er steigert sich zeitweise in unerwartete Lautstärken hinein und da man ihn von unten nicht sieht, stelle ich mir vor, dass dort auf der Orgelbühne das Tier aus der Muppetshow sitzt und sich die Pfoten wund spielt. Einige der Ansagen durch einen Mann, der offenbar zum Dom gehört, sind unfreiwillig komisch. Diese bedächtige Wort-zum-Sonntag-Sprechweise ist auch nicht meins.

Während wir auf den Beginn des Konzerts warten, erzähle ich von der Trennung. Das erste Mal, wenn man von der Textnachricht an die Kegler absieht. Es rückt plötzlich alles in eine andere Perspektive, weniger tragisch, normaler. Wer weiß, was aus der Beziehung geworden wäre, hätte ich Freund*innen zum Reden gehabt. Aber dass ich die nicht habe, ist ja eine der anderen Folgen des Problems. Mir wird geraten, Therapie zu machen.

22:10 Uhr wieder zuhause, die Katze schläft tief und wacht nicht auf, als ich hereinkomme.

Die letzte Entscheidung des Tages: Fotos auf die Plattform hochladen, die mir etwas sympatischer ist oder dort, wo S. auch ist und dann sehen würde, dass ich ohne sie nicht nur trübselig zuhause rumhänge sondern was unternehme? Ich entscheide mich für die erste und finde das ganz gut und erwachsen von mir. Wenigstens etwas heute.

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Donnerstag, 11. Januar 2024
Warum, wieso, weshalb
Es kann doch nicht wahr sein, dass wir so fahrlässig miteinander umgegangen sind. Es ist so viel Liebe da und das hat nicht mal gereicht, um vernünftig miteinander zu reden. Wie unreif sind wir eigentlich? Ich verstehe es nicht, das ist so sinnlos. Dieser ganze Schmerz, immer der Druck, warum konnten wir es nicht einfach schön haben miteinander?

Ich wollte anfangs mit dir zusammen ziehen. Ich wollte anfangs mit dir alt werden. Ich konnte mir anfangs sogar vorstellen, dich irgendwann zu heiraten. Wieso haben wir nicht besser aufgepasst?! Wieso ist nie irgendetwas besser geworden sondern alles nur schlimmer, die Fronten härter, wieso sind wir immer mehr auseinander gegangen als aufeinander zu. Es war doch genug Liebe da?

Wieso konnten wir nicht mal einen einzigen Streit endgültig beilegen, so dass das Thema erledigt ist. Immer war alles noch offen, nie endgültig geklärt und jedes Mal, wenn es wieder zur Sprache kam, hat es mehr und größere Wunden gerissen. Als ob es nicht nur um die banalen Sachen ging, um die wir uns vordergründig gestritten haben sondern immer noch um anderes, um uns, darum wie wir sind. Ganz tolle Liebe, haben wir super gemacht!

Was für eine Scheisse ist das alles. Wie konnten wir so verantwortlungslos sein!?
Wieso waren da solche Extreme? So viel Lust aufeinander und so viel Abneigung im Streit.
Ganz am Anfang habe ich dir mehr vertraut als sonst je irgendjemandem. Das war etwas ganz besonderes für mich und das hätte schön werden können und vielleicht war es bei dir ähnlich und dann haben wir es kaputt gehen lassen!

Ich sitze hier und will nach dir greifen, sehe dich noch hier in meiner Wohnung. Ich habe solche Sehnsucht nach dir, verdammt nochmal!

Vielleicht ist das jetzt grad die Trauerphase, in der man Wut verspürt. Ich bin wütend auf mich und auf uns beide, darauf wie gedankenlos und unreif wir etwas kaputt gemacht haben, das kostbar war und das dank unserer Unfähigheit nie eine wirkliche Chance hatte. Ich fühle mich, als hätten wir kleine Kätzchen getötet.

Das Pflänzchen, das wir miteinander hatten, ist elendig zugrunde gegangen weil wir Mist gebaut haben anstatt es zu hegen und zu pflegen, damit es ein schöner Baum wird. Wie überfordert kann man sein und nein, wir haben nicht "alles getan". Wir haben nur immer weitergemacht, weil genug Gefühl da war, als ob es das umsonst geben würde. Wieso ist uns nie aufgefallen, dass wenn genug Gefühl da ist, wir uns vielleicht mal besonders darum kümmern sollten, dass da mal was draus wird?! Ach Scheisse!!!


Die Antworten finde ich wohl nur in mir selbst.
Und deshalb besteht auch kein Grund, diesen Brief abzuschicken.

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10.01.24
Mittwoch. 2 Wochen nach der Trennung.

Als die Katze mich um 2:30 Uhr weckt, habe ich leichte Kopfschmerzen und fühle mich nicht wohl, die Banane und paar Nüsse waren definitiv zu wenig als Abendessen. Nach Fütterung der Katze und Gang zur Toilette lege ich mich wieder hin, kann aber nur schlecht wieder einschlafen. Ein paar wirre Traumfetzen später (u.a. war wieder mein Handy unbenutzbar) stehe ich um 5:30 Uhr auf.

Gestern bei der Beratung habe ich am Anfang meine Lesebrille aufgesetzt, weil ich mir etwas aufgeschrieben hatte. Dann habe ich vergessen, die Brille wieder zu wechseln und mich die ganze Zeit gewundert, wieso mein Gegenüber so relativ unscharf war und gedacht es liegt am wenigen Licht. Ganz zum Schluss ist es mir dann aufgefallen, als ich etwas aufschreiben wollte und die Brille dafür wechseln wollte. Ich habe es gesagt und wir haben drüber gelacht und die Beraterin sagte "Das haben sie aber ganz schön lange ausgehalten."
Ja leider, habe ich, bin ich so gewohnt. Unangenehme Situationen aushalten, es mir nicht wert sein, da etwas dran zu ändern oder es wenigstens zu versuchen. Nach mehr Licht fragen, kontrollieren, welche Brille ich auf habe - kam gar nicht als aktive Handlungsmöglichkeit für mich in Frage. Alles aushalten, still sein, nicht unangenehm auffallen, mich nicht unbeliebt machen. Da habe ich echt noch viel zu üben.

Heute nochmal die Low Carb Kekse versucht und siehe da, mit den richtigen Zutaten gibt es keine Katastrophe. Schmecken aber gewöhnungsbedürftig, sehr sehr trocken. Den letzten habe ich nicht mehr runterbekommen.

Heute ist die Trennung seltsam weit weg, vielleicht ist das jetzt die Verdrängungsphase. Macht mir fast mehr Angst als die Gefühle davor. Der nächste Aufprall kommt ja auf jeden Fall. Es ist sicherer, wenn mir schmerzhaft bewusst ist, dass S. nun weg ist. Dieses latente "Sie ist ja noch nicht ganz weg, sie liebt mich noch" tut mir nicht gut.

Jedenfalls sind nun alle Dinge ausgetauscht, alle Termine geregelt, alle WhatsApp Gruppen verlassen. Es gibt keine Veranlassung mehr für Kontakt. Auch wenn ich zwischendurch den Impuls habe, ihr eine Nachricht zu schicken, ich tue es natürlich nicht. Mein Herz ist noch im alten Rhythmus, möchte ihr zeigen, dass ich an sie denke aber das ist nun unangebracht.

Spontan einer Bekannten zum Geburtstag gratuliert. Eigentlich kennen wir uns zu schlecht dafür und normalerweise hätte ich gedacht "Nee, wie sieht denn das aus, so aus dem blauen Himmel heraus, total unpassend". Heute habe ich gedacht "Ach warum nicht, vielleicht freut sie sich ja darüber". Das gefällt mir besser als Einstellung.

Um 13:45 Uhr das erste Mal heute ans Rauchen gedacht, wenn auch nur als flüchtiger Impuls. Der Anlass fürs dran Denken war die Arbeit aber eher aus Gewohnheit. Ich habe keinen Drang zu rauchen und bin froh, dass das so ist.

Ich quäle mich durch den Tag, bin unruhig, denke die ganze Zeit sinnlos an das, was ich später noch machen will aber bin nicht im Moment. Das Alleinesein nagt an mir und ich wünsche mir, dass sie zur Tür herein kommt und ich sie umarmen kann. Es tut im Bauch nicht weh grad, ist mehr so ein Bedürfnis, ein Pol, der meine Gedanken magnetisch anzieht.

Ich mache pünktlich Schluss und nutze das klare Wetter für Besorgungen. Der Weg führt die ganze Zeit an der häßlichen großen Straße entlang, vorbei an häßlichen Häusern und muntert mich nicht auf, nur das Wetter ist gut, im Vergleich zu den letzten Wochen.

Auf dem Rückweg gehe ich in "unseren" Supermarkt, in dem wir "immer" die Wochenend-Frühstücksbrötchen gekauft haben. Eigentlich kenne ich den Laden seit ich ein Kind war aber nun hat sie da ihren Stempel aufgedrückt. Geht vermutlich auch irgendwann vorbei. Dort meldet sich dann die kleine Stimme in mir, die sich so gerne mit einem Berg Süßigkeiten total zurückzieht aber ich bekomme das gut geregelt. Die Vorstellung, meine eigene Freundin zu sein, nehme ich vielleicht noch etwas zu wörtlich, denn ich rede in meinem Kopf so mit mir als wäre ich meine Freundin, andererseits weiß ich auch nicht, wie es sonst geht oder wie das andere machen. Impulsives Handeln "ohne zu denken" kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. OK, außer beim Kauf von Süßigkeiten und da habe ich es ja heute dann anders (und gut) gemacht.

Beim Abendessen dann nochmal ein Vermissen-Tief. Ich sehe sie vor mir, wie sie mir immer gegenüber saß. Es ist Mittwoch, sie wäre heute hier. Ich könnte sie anfassen, mit ihr lachen. Ich vermisse ihre Anwesenheit sehr und komme in Versuchung, zu fragen, ob wirklich alles vorbei ist, ob es nicht doch einen Weg gibt. Aber das wäre sinnlose Quälerei. An dem Punkt waren wir ja im März, wo ich dachte, wir probieren es jetzt nochmal richtig und mit Unterstützung durch Paarberatung. Auch da waren wir im Grunde beide nicht bereit, nochmal so sehr aufeinander zuzugehen, dass das wirklich ein neuer Anfang hätte sein können.

Ich halte den Abend aus und gehe gegen 21:00 Uhr schlafen.

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