... newer stories
Donnerstag, 11. Januar 2024
Warum, wieso, weshalb
garelia, 13:45h
Es kann doch nicht wahr sein, dass wir so fahrlässig miteinander umgegangen sind. Es ist so viel Liebe da und das hat nicht mal gereicht, um vernünftig miteinander zu reden. Wie unreif sind wir eigentlich? Ich verstehe es nicht, das ist so sinnlos. Dieser ganze Schmerz, immer der Druck, warum konnten wir es nicht einfach schön haben miteinander?
Ich wollte anfangs mit dir zusammen ziehen. Ich wollte anfangs mit dir alt werden. Ich konnte mir anfangs sogar vorstellen, dich irgendwann zu heiraten. Wieso haben wir nicht besser aufgepasst?! Wieso ist nie irgendetwas besser geworden sondern alles nur schlimmer, die Fronten härter, wieso sind wir immer mehr auseinander gegangen als aufeinander zu. Es war doch genug Liebe da?
Wieso konnten wir nicht mal einen einzigen Streit endgültig beilegen, so dass das Thema erledigt ist. Immer war alles noch offen, nie endgültig geklärt und jedes Mal, wenn es wieder zur Sprache kam, hat es mehr und größere Wunden gerissen. Als ob es nicht nur um die banalen Sachen ging, um die wir uns vordergründig gestritten haben sondern immer noch um anderes, um uns, darum wie wir sind. Ganz tolle Liebe, haben wir super gemacht!
Was für eine Scheisse ist das alles. Wie konnten wir so verantwortlungslos sein!?
Wieso waren da solche Extreme? So viel Lust aufeinander und so viel Abneigung im Streit.
Ganz am Anfang habe ich dir mehr vertraut als sonst je irgendjemandem. Das war etwas ganz besonderes für mich und das hätte schön werden können und vielleicht war es bei dir ähnlich und dann haben wir es kaputt gehen lassen!
Ich sitze hier und will nach dir greifen, sehe dich noch hier in meiner Wohnung. Ich habe solche Sehnsucht nach dir, verdammt nochmal!
Vielleicht ist das jetzt grad die Trauerphase, in der man Wut verspürt. Ich bin wütend auf mich und auf uns beide, darauf wie gedankenlos und unreif wir etwas kaputt gemacht haben, das kostbar war und das dank unserer Unfähigheit nie eine wirkliche Chance hatte. Ich fühle mich, als hätten wir kleine Kätzchen getötet.
Das Pflänzchen, das wir miteinander hatten, ist elendig zugrunde gegangen weil wir Mist gebaut haben anstatt es zu hegen und zu pflegen, damit es ein schöner Baum wird. Wie überfordert kann man sein und nein, wir haben nicht "alles getan". Wir haben nur immer weitergemacht, weil genug Gefühl da war, als ob es das umsonst geben würde. Wieso ist uns nie aufgefallen, dass wenn genug Gefühl da ist, wir uns vielleicht mal besonders darum kümmern sollten, dass da mal was draus wird?! Ach Scheisse!!!
Die Antworten finde ich wohl nur in mir selbst.
Und deshalb besteht auch kein Grund, diesen Brief abzuschicken.
Ich wollte anfangs mit dir zusammen ziehen. Ich wollte anfangs mit dir alt werden. Ich konnte mir anfangs sogar vorstellen, dich irgendwann zu heiraten. Wieso haben wir nicht besser aufgepasst?! Wieso ist nie irgendetwas besser geworden sondern alles nur schlimmer, die Fronten härter, wieso sind wir immer mehr auseinander gegangen als aufeinander zu. Es war doch genug Liebe da?
Wieso konnten wir nicht mal einen einzigen Streit endgültig beilegen, so dass das Thema erledigt ist. Immer war alles noch offen, nie endgültig geklärt und jedes Mal, wenn es wieder zur Sprache kam, hat es mehr und größere Wunden gerissen. Als ob es nicht nur um die banalen Sachen ging, um die wir uns vordergründig gestritten haben sondern immer noch um anderes, um uns, darum wie wir sind. Ganz tolle Liebe, haben wir super gemacht!
Was für eine Scheisse ist das alles. Wie konnten wir so verantwortlungslos sein!?
Wieso waren da solche Extreme? So viel Lust aufeinander und so viel Abneigung im Streit.
Ganz am Anfang habe ich dir mehr vertraut als sonst je irgendjemandem. Das war etwas ganz besonderes für mich und das hätte schön werden können und vielleicht war es bei dir ähnlich und dann haben wir es kaputt gehen lassen!
Ich sitze hier und will nach dir greifen, sehe dich noch hier in meiner Wohnung. Ich habe solche Sehnsucht nach dir, verdammt nochmal!
Vielleicht ist das jetzt grad die Trauerphase, in der man Wut verspürt. Ich bin wütend auf mich und auf uns beide, darauf wie gedankenlos und unreif wir etwas kaputt gemacht haben, das kostbar war und das dank unserer Unfähigheit nie eine wirkliche Chance hatte. Ich fühle mich, als hätten wir kleine Kätzchen getötet.
Das Pflänzchen, das wir miteinander hatten, ist elendig zugrunde gegangen weil wir Mist gebaut haben anstatt es zu hegen und zu pflegen, damit es ein schöner Baum wird. Wie überfordert kann man sein und nein, wir haben nicht "alles getan". Wir haben nur immer weitergemacht, weil genug Gefühl da war, als ob es das umsonst geben würde. Wieso ist uns nie aufgefallen, dass wenn genug Gefühl da ist, wir uns vielleicht mal besonders darum kümmern sollten, dass da mal was draus wird?! Ach Scheisse!!!
Die Antworten finde ich wohl nur in mir selbst.
Und deshalb besteht auch kein Grund, diesen Brief abzuschicken.
... link
10.01.24
garelia, 05:31h
Mittwoch. 2 Wochen nach der Trennung.
Als die Katze mich um 2:30 Uhr weckt, habe ich leichte Kopfschmerzen und fühle mich nicht wohl, die Banane und paar Nüsse waren definitiv zu wenig als Abendessen. Nach Fütterung der Katze und Gang zur Toilette lege ich mich wieder hin, kann aber nur schlecht wieder einschlafen. Ein paar wirre Traumfetzen später (u.a. war wieder mein Handy unbenutzbar) stehe ich um 5:30 Uhr auf.
Gestern bei der Beratung habe ich am Anfang meine Lesebrille aufgesetzt, weil ich mir etwas aufgeschrieben hatte. Dann habe ich vergessen, die Brille wieder zu wechseln und mich die ganze Zeit gewundert, wieso mein Gegenüber so relativ unscharf war und gedacht es liegt am wenigen Licht. Ganz zum Schluss ist es mir dann aufgefallen, als ich etwas aufschreiben wollte und die Brille dafür wechseln wollte. Ich habe es gesagt und wir haben drüber gelacht und die Beraterin sagte "Das haben sie aber ganz schön lange ausgehalten."
Ja leider, habe ich, bin ich so gewohnt. Unangenehme Situationen aushalten, es mir nicht wert sein, da etwas dran zu ändern oder es wenigstens zu versuchen. Nach mehr Licht fragen, kontrollieren, welche Brille ich auf habe - kam gar nicht als aktive Handlungsmöglichkeit für mich in Frage. Alles aushalten, still sein, nicht unangenehm auffallen, mich nicht unbeliebt machen. Da habe ich echt noch viel zu üben.
Heute nochmal die Low Carb Kekse versucht und siehe da, mit den richtigen Zutaten gibt es keine Katastrophe. Schmecken aber gewöhnungsbedürftig, sehr sehr trocken. Den letzten habe ich nicht mehr runterbekommen.
Heute ist die Trennung seltsam weit weg, vielleicht ist das jetzt die Verdrängungsphase. Macht mir fast mehr Angst als die Gefühle davor. Der nächste Aufprall kommt ja auf jeden Fall. Es ist sicherer, wenn mir schmerzhaft bewusst ist, dass S. nun weg ist. Dieses latente "Sie ist ja noch nicht ganz weg, sie liebt mich noch" tut mir nicht gut.
Jedenfalls sind nun alle Dinge ausgetauscht, alle Termine geregelt, alle WhatsApp Gruppen verlassen. Es gibt keine Veranlassung mehr für Kontakt. Auch wenn ich zwischendurch den Impuls habe, ihr eine Nachricht zu schicken, ich tue es natürlich nicht. Mein Herz ist noch im alten Rhythmus, möchte ihr zeigen, dass ich an sie denke aber das ist nun unangebracht.
Spontan einer Bekannten zum Geburtstag gratuliert. Eigentlich kennen wir uns zu schlecht dafür und normalerweise hätte ich gedacht "Nee, wie sieht denn das aus, so aus dem blauen Himmel heraus, total unpassend". Heute habe ich gedacht "Ach warum nicht, vielleicht freut sie sich ja darüber". Das gefällt mir besser als Einstellung.
Um 13:45 Uhr das erste Mal heute ans Rauchen gedacht, wenn auch nur als flüchtiger Impuls. Der Anlass fürs dran Denken war die Arbeit aber eher aus Gewohnheit. Ich habe keinen Drang zu rauchen und bin froh, dass das so ist.
Ich quäle mich durch den Tag, bin unruhig, denke die ganze Zeit sinnlos an das, was ich später noch machen will aber bin nicht im Moment. Das Alleinesein nagt an mir und ich wünsche mir, dass sie zur Tür herein kommt und ich sie umarmen kann. Es tut im Bauch nicht weh grad, ist mehr so ein Bedürfnis, ein Pol, der meine Gedanken magnetisch anzieht.
Ich mache pünktlich Schluss und nutze das klare Wetter für Besorgungen. Der Weg führt die ganze Zeit an der häßlichen großen Straße entlang, vorbei an häßlichen Häusern und muntert mich nicht auf, nur das Wetter ist gut, im Vergleich zu den letzten Wochen.
Auf dem Rückweg gehe ich in "unseren" Supermarkt, in dem wir "immer" die Wochenend-Frühstücksbrötchen gekauft haben. Eigentlich kenne ich den Laden seit ich ein Kind war aber nun hat sie da ihren Stempel aufgedrückt. Geht vermutlich auch irgendwann vorbei. Dort meldet sich dann die kleine Stimme in mir, die sich so gerne mit einem Berg Süßigkeiten total zurückzieht aber ich bekomme das gut geregelt. Die Vorstellung, meine eigene Freundin zu sein, nehme ich vielleicht noch etwas zu wörtlich, denn ich rede in meinem Kopf so mit mir als wäre ich meine Freundin, andererseits weiß ich auch nicht, wie es sonst geht oder wie das andere machen. Impulsives Handeln "ohne zu denken" kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. OK, außer beim Kauf von Süßigkeiten und da habe ich es ja heute dann anders (und gut) gemacht.
Beim Abendessen dann nochmal ein Vermissen-Tief. Ich sehe sie vor mir, wie sie mir immer gegenüber saß. Es ist Mittwoch, sie wäre heute hier. Ich könnte sie anfassen, mit ihr lachen. Ich vermisse ihre Anwesenheit sehr und komme in Versuchung, zu fragen, ob wirklich alles vorbei ist, ob es nicht doch einen Weg gibt. Aber das wäre sinnlose Quälerei. An dem Punkt waren wir ja im März, wo ich dachte, wir probieren es jetzt nochmal richtig und mit Unterstützung durch Paarberatung. Auch da waren wir im Grunde beide nicht bereit, nochmal so sehr aufeinander zuzugehen, dass das wirklich ein neuer Anfang hätte sein können.
Ich halte den Abend aus und gehe gegen 21:00 Uhr schlafen.
Als die Katze mich um 2:30 Uhr weckt, habe ich leichte Kopfschmerzen und fühle mich nicht wohl, die Banane und paar Nüsse waren definitiv zu wenig als Abendessen. Nach Fütterung der Katze und Gang zur Toilette lege ich mich wieder hin, kann aber nur schlecht wieder einschlafen. Ein paar wirre Traumfetzen später (u.a. war wieder mein Handy unbenutzbar) stehe ich um 5:30 Uhr auf.
Gestern bei der Beratung habe ich am Anfang meine Lesebrille aufgesetzt, weil ich mir etwas aufgeschrieben hatte. Dann habe ich vergessen, die Brille wieder zu wechseln und mich die ganze Zeit gewundert, wieso mein Gegenüber so relativ unscharf war und gedacht es liegt am wenigen Licht. Ganz zum Schluss ist es mir dann aufgefallen, als ich etwas aufschreiben wollte und die Brille dafür wechseln wollte. Ich habe es gesagt und wir haben drüber gelacht und die Beraterin sagte "Das haben sie aber ganz schön lange ausgehalten."
Ja leider, habe ich, bin ich so gewohnt. Unangenehme Situationen aushalten, es mir nicht wert sein, da etwas dran zu ändern oder es wenigstens zu versuchen. Nach mehr Licht fragen, kontrollieren, welche Brille ich auf habe - kam gar nicht als aktive Handlungsmöglichkeit für mich in Frage. Alles aushalten, still sein, nicht unangenehm auffallen, mich nicht unbeliebt machen. Da habe ich echt noch viel zu üben.
Heute nochmal die Low Carb Kekse versucht und siehe da, mit den richtigen Zutaten gibt es keine Katastrophe. Schmecken aber gewöhnungsbedürftig, sehr sehr trocken. Den letzten habe ich nicht mehr runterbekommen.
Heute ist die Trennung seltsam weit weg, vielleicht ist das jetzt die Verdrängungsphase. Macht mir fast mehr Angst als die Gefühle davor. Der nächste Aufprall kommt ja auf jeden Fall. Es ist sicherer, wenn mir schmerzhaft bewusst ist, dass S. nun weg ist. Dieses latente "Sie ist ja noch nicht ganz weg, sie liebt mich noch" tut mir nicht gut.
Jedenfalls sind nun alle Dinge ausgetauscht, alle Termine geregelt, alle WhatsApp Gruppen verlassen. Es gibt keine Veranlassung mehr für Kontakt. Auch wenn ich zwischendurch den Impuls habe, ihr eine Nachricht zu schicken, ich tue es natürlich nicht. Mein Herz ist noch im alten Rhythmus, möchte ihr zeigen, dass ich an sie denke aber das ist nun unangebracht.
Spontan einer Bekannten zum Geburtstag gratuliert. Eigentlich kennen wir uns zu schlecht dafür und normalerweise hätte ich gedacht "Nee, wie sieht denn das aus, so aus dem blauen Himmel heraus, total unpassend". Heute habe ich gedacht "Ach warum nicht, vielleicht freut sie sich ja darüber". Das gefällt mir besser als Einstellung.
Um 13:45 Uhr das erste Mal heute ans Rauchen gedacht, wenn auch nur als flüchtiger Impuls. Der Anlass fürs dran Denken war die Arbeit aber eher aus Gewohnheit. Ich habe keinen Drang zu rauchen und bin froh, dass das so ist.
Ich quäle mich durch den Tag, bin unruhig, denke die ganze Zeit sinnlos an das, was ich später noch machen will aber bin nicht im Moment. Das Alleinesein nagt an mir und ich wünsche mir, dass sie zur Tür herein kommt und ich sie umarmen kann. Es tut im Bauch nicht weh grad, ist mehr so ein Bedürfnis, ein Pol, der meine Gedanken magnetisch anzieht.
Ich mache pünktlich Schluss und nutze das klare Wetter für Besorgungen. Der Weg führt die ganze Zeit an der häßlichen großen Straße entlang, vorbei an häßlichen Häusern und muntert mich nicht auf, nur das Wetter ist gut, im Vergleich zu den letzten Wochen.
Auf dem Rückweg gehe ich in "unseren" Supermarkt, in dem wir "immer" die Wochenend-Frühstücksbrötchen gekauft haben. Eigentlich kenne ich den Laden seit ich ein Kind war aber nun hat sie da ihren Stempel aufgedrückt. Geht vermutlich auch irgendwann vorbei. Dort meldet sich dann die kleine Stimme in mir, die sich so gerne mit einem Berg Süßigkeiten total zurückzieht aber ich bekomme das gut geregelt. Die Vorstellung, meine eigene Freundin zu sein, nehme ich vielleicht noch etwas zu wörtlich, denn ich rede in meinem Kopf so mit mir als wäre ich meine Freundin, andererseits weiß ich auch nicht, wie es sonst geht oder wie das andere machen. Impulsives Handeln "ohne zu denken" kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. OK, außer beim Kauf von Süßigkeiten und da habe ich es ja heute dann anders (und gut) gemacht.
Beim Abendessen dann nochmal ein Vermissen-Tief. Ich sehe sie vor mir, wie sie mir immer gegenüber saß. Es ist Mittwoch, sie wäre heute hier. Ich könnte sie anfassen, mit ihr lachen. Ich vermisse ihre Anwesenheit sehr und komme in Versuchung, zu fragen, ob wirklich alles vorbei ist, ob es nicht doch einen Weg gibt. Aber das wäre sinnlose Quälerei. An dem Punkt waren wir ja im März, wo ich dachte, wir probieren es jetzt nochmal richtig und mit Unterstützung durch Paarberatung. Auch da waren wir im Grunde beide nicht bereit, nochmal so sehr aufeinander zuzugehen, dass das wirklich ein neuer Anfang hätte sein können.
Ich halte den Abend aus und gehe gegen 21:00 Uhr schlafen.
... link (0 Kommentare) ... comment
Mittwoch, 10. Januar 2024
09.01.24
garelia, 06:45h
Dienstag. Geburtstag von Simone de Beauvoir.
Um 2:40 Uhr von der Katze geweckt worden, die Hunger hatte. Dann konnte ich eine Stunde nicht mehr einschlafen. Zur Beruhigung die Phantasie schweifen lassen.
Dann wirre Träume. Miss Katz, die Haushälterin (ja, eine richtige Katze) ist so abgelenkt von den ganzen rosa Kugeln, die auf den Boden fallen, dass sie mir keinen Sekundenkleber für meine kaputte Brille besorgen kann. Irgendeine blonde Frau sagt, ich soll nicht so vertraut mit ihr tun, wir wären keine Freundinnen. Wir könnten aber gerne zusammen eine rauchen gehen. Um 5:00 klingelt der Wecker und reisst mich aus einem Wunschtraum. Mein Kopf zwischen ihren Brüsten, sie sagt liebevoll "vielleicht finden wir ja doch einen Weg", ich antworte "aber dann halten uns doch alle für bekloppt" und sie lächelt "ist doch egal".
Ich muss früh raus zu einem Kontrolltermin beim Augenarzttermin. Ich versuche "bei mir sein" zu üben und das läuft ganz gut für den Anfang. Ich achte darauf, wie mir zumute ist, ob ich bequem sitze, ob ich es warm genug habe und wenn nicht, was man da machen könnte (benötige Winterschuhe offensichtlich). Und ich hole mir dort gleich den Termin für die nächste Netzhautkontrolle, etwas vor dem ich unsäglich viel Angst habe. Gut gemacht. Auch die Höhenangstauslösende Fußgängerbrücke auf dem Rückweg nehme ich mit Schwung, die Momente, in denen die doppelspurige Straße unter mir ist, muss ich aber doch wie immer veratmen.
Wieder zuhause bemühe ich mich, mich nicht davon hetzen zu lassen, dass die nächste Runde Videokonferenz schon angefangen hat, das läuft naja mittel.
Die Warterei auf das Paket geht weiter, früh morgens kam die erste Nachricht von DHL, dass es nun (wieder) unterwegs ist. Ich wünsche mir, ich könnte mit jemand darüber reden.
Ich finde mich während des Arbeitstermins selbst inaktiv und unbeteiligt. Es fällt mir unter den besten Bedingungen schon schwer, mich zu konzentrieren oder aktiv teilzunehmen und heute sind miese Bedingungen.
Ich überlege mir, dass ich das Paket am besten erst nach der Arbeit öffne, um auf meine Gefühle zu achten und den Rest des Termins nicht so zerstört zu sein.
14:15 Uhr kommt endlich das Paket und ich mache es sofort auf, kann nicht bis nach der Arbeit warten. Diese Art von Selbstkontrolle (und Selbstschutz) muss ich wohl noch üben.
Ich bin geschockt als ich sehe, dass nicht nur meine paar Klamotten darin sind sondern auch Sachen, die sie für mich gekauft hatte, damit ich sie in ihrer Wohnung nutzen kann. Will sie mich so sehr loswerden? Wieso wälzt sie diese Erinnerungen auf mich ab und schmeisst das nicht einfach weg, wenn sie es nicht mehr sehen will? Ein Karte ist dabei, liebevoll und sehr traurig. Die Formulierung "ein letztes Herz von mir" reißt an der Wunde in meinem Bauch.
Ein alter Aufkleber an dem als Stopfmaterial genutzten Papier ist unbeabsichtigt und auf filmreife Art komisch.

Ich räume die Klamotten in den Schrank, die schmerzhaft nach ihrer Wäsche riechen und Erinnerungen auslösen. Das andere Zeug räume ich einfach aus meinem Blickfeld. Per Testnachricht gebe ich Bescheid, dass das Paket angekommen ist und bedanke ich mich dafür. Es kommt eine lange Nachricht zurück, es geht ihr nicht gut und sie erzählt von ihrer Arbeit, fast wie früher.
Ich freue mich darüber, habe aber auch Angst, dass durch solche Annäherung die Trennung wieder verschwimmt. Bei mir ist das jedenfalls sofort der Fall, vermutlich ist die Angst deshalb berechtigt. Es fühlt sich sofort an wie "sie ist ja gar nicht richtig weg" und ich bin froh darüber aber merke auch, wie sofort wieder alle meine Gedanken davon magnetisch angezogen werden und das "bei mir sein" unendlich schwerer wird. Ich habe Angst, umso härter zu fallen nach so etwas.
Für eine Antwort habe ich keine Zeit, sage ich mir, ich muss los zum Beratungstermin und fühle mich unter Druck, denn eigentlich "müsste" ich auf so eine Nachricht doch sofort antworten. Ist es richtig, mir erstmal Zeit damit zu lassen?
Ich bin gespannt auf die Beratung, möchte mir Unterstützung dabei suchen, meinen Weg zu finden. Das Gespräch ist sehr gut, ich erzähle davon, was ich glaube, wie es zu meinen Problemen gekommen ist und hole dabei weit aus. Der nächste Termin wird erst in fünfeinhalb Wochen sein aber ich bin froh, diesen Leuchtturm in der Zeit zu haben.
Wieder zuhause ist es bereits fast 20:00 Uhr und ich habe außer einer Banane nichts gegessen seit dem Frühstück. Ich esse ein paar Nüsse und antworte endlich auf die Nachricht von S.. Es kommt nur eine knappe Antwort zurück.
Außerdem werde ich sehr unerwartet von einer Kollegin gefragt, ob ich am Donnerstag mit auf ein Orgelkonzert kommen möchte. Das freut mich sehr, ich sage sofort zu.
Ich bin müde. Falte noch die Wäsche und spüle das Geschirr, dann mache ich mich bettfertig, ziehe eines der nach S. riechenden Shirts an und lege mich schlafen.
Um 2:40 Uhr von der Katze geweckt worden, die Hunger hatte. Dann konnte ich eine Stunde nicht mehr einschlafen. Zur Beruhigung die Phantasie schweifen lassen.
Dann wirre Träume. Miss Katz, die Haushälterin (ja, eine richtige Katze) ist so abgelenkt von den ganzen rosa Kugeln, die auf den Boden fallen, dass sie mir keinen Sekundenkleber für meine kaputte Brille besorgen kann. Irgendeine blonde Frau sagt, ich soll nicht so vertraut mit ihr tun, wir wären keine Freundinnen. Wir könnten aber gerne zusammen eine rauchen gehen. Um 5:00 klingelt der Wecker und reisst mich aus einem Wunschtraum. Mein Kopf zwischen ihren Brüsten, sie sagt liebevoll "vielleicht finden wir ja doch einen Weg", ich antworte "aber dann halten uns doch alle für bekloppt" und sie lächelt "ist doch egal".
Ich muss früh raus zu einem Kontrolltermin beim Augenarzttermin. Ich versuche "bei mir sein" zu üben und das läuft ganz gut für den Anfang. Ich achte darauf, wie mir zumute ist, ob ich bequem sitze, ob ich es warm genug habe und wenn nicht, was man da machen könnte (benötige Winterschuhe offensichtlich). Und ich hole mir dort gleich den Termin für die nächste Netzhautkontrolle, etwas vor dem ich unsäglich viel Angst habe. Gut gemacht. Auch die Höhenangstauslösende Fußgängerbrücke auf dem Rückweg nehme ich mit Schwung, die Momente, in denen die doppelspurige Straße unter mir ist, muss ich aber doch wie immer veratmen.
Wieder zuhause bemühe ich mich, mich nicht davon hetzen zu lassen, dass die nächste Runde Videokonferenz schon angefangen hat, das läuft naja mittel.
Die Warterei auf das Paket geht weiter, früh morgens kam die erste Nachricht von DHL, dass es nun (wieder) unterwegs ist. Ich wünsche mir, ich könnte mit jemand darüber reden.
Ich finde mich während des Arbeitstermins selbst inaktiv und unbeteiligt. Es fällt mir unter den besten Bedingungen schon schwer, mich zu konzentrieren oder aktiv teilzunehmen und heute sind miese Bedingungen.
Ich überlege mir, dass ich das Paket am besten erst nach der Arbeit öffne, um auf meine Gefühle zu achten und den Rest des Termins nicht so zerstört zu sein.
14:15 Uhr kommt endlich das Paket und ich mache es sofort auf, kann nicht bis nach der Arbeit warten. Diese Art von Selbstkontrolle (und Selbstschutz) muss ich wohl noch üben.
Ich bin geschockt als ich sehe, dass nicht nur meine paar Klamotten darin sind sondern auch Sachen, die sie für mich gekauft hatte, damit ich sie in ihrer Wohnung nutzen kann. Will sie mich so sehr loswerden? Wieso wälzt sie diese Erinnerungen auf mich ab und schmeisst das nicht einfach weg, wenn sie es nicht mehr sehen will? Ein Karte ist dabei, liebevoll und sehr traurig. Die Formulierung "ein letztes Herz von mir" reißt an der Wunde in meinem Bauch.
Ein alter Aufkleber an dem als Stopfmaterial genutzten Papier ist unbeabsichtigt und auf filmreife Art komisch.

Ich räume die Klamotten in den Schrank, die schmerzhaft nach ihrer Wäsche riechen und Erinnerungen auslösen. Das andere Zeug räume ich einfach aus meinem Blickfeld. Per Testnachricht gebe ich Bescheid, dass das Paket angekommen ist und bedanke ich mich dafür. Es kommt eine lange Nachricht zurück, es geht ihr nicht gut und sie erzählt von ihrer Arbeit, fast wie früher.
Ich freue mich darüber, habe aber auch Angst, dass durch solche Annäherung die Trennung wieder verschwimmt. Bei mir ist das jedenfalls sofort der Fall, vermutlich ist die Angst deshalb berechtigt. Es fühlt sich sofort an wie "sie ist ja gar nicht richtig weg" und ich bin froh darüber aber merke auch, wie sofort wieder alle meine Gedanken davon magnetisch angezogen werden und das "bei mir sein" unendlich schwerer wird. Ich habe Angst, umso härter zu fallen nach so etwas.
Für eine Antwort habe ich keine Zeit, sage ich mir, ich muss los zum Beratungstermin und fühle mich unter Druck, denn eigentlich "müsste" ich auf so eine Nachricht doch sofort antworten. Ist es richtig, mir erstmal Zeit damit zu lassen?
Ich bin gespannt auf die Beratung, möchte mir Unterstützung dabei suchen, meinen Weg zu finden. Das Gespräch ist sehr gut, ich erzähle davon, was ich glaube, wie es zu meinen Problemen gekommen ist und hole dabei weit aus. Der nächste Termin wird erst in fünfeinhalb Wochen sein aber ich bin froh, diesen Leuchtturm in der Zeit zu haben.
Wieder zuhause ist es bereits fast 20:00 Uhr und ich habe außer einer Banane nichts gegessen seit dem Frühstück. Ich esse ein paar Nüsse und antworte endlich auf die Nachricht von S.. Es kommt nur eine knappe Antwort zurück.
Außerdem werde ich sehr unerwartet von einer Kollegin gefragt, ob ich am Donnerstag mit auf ein Orgelkonzert kommen möchte. Das freut mich sehr, ich sage sofort zu.
Ich bin müde. Falte noch die Wäsche und spüle das Geschirr, dann mache ich mich bettfertig, ziehe eines der nach S. riechenden Shirts an und lege mich schlafen.
... link (0 Kommentare) ... comment
Dienstag, 9. Januar 2024
08.01.24
garelia, 05:43h
Montag. Geburtstag von Elvis Presley. Das neue Jahr wird langsam zur Normalität, zumindest auf dem Kalender. Tag 12 nach der Trennung. 4 Tage nicht geraucht.
Um 4:00 Uhr von der Katze geweckt worden, Futter serviert und dann wieder ins Bett aber der Schlaf war vorbei. Also wieder aufgestanden, Kaffee gekocht und gebloggt.
Der Knoten von Trauer und Verlust, den ich gestern so stark gespürt habe, scheint sich nun dauerhaft in Magen/Brust/Hals festgesetzt zu haben. Keine plötzlichen Schocks und Heulanfälle mehr aber ein dauerhafter dumpfer Druck, ähnlich wie Angst.
Die Schulferien sind vorbei, es geht jetzt also arbeitsmäßig richtig los mit dem Jahr. Ich bin sowas von nicht bereit.
Vor der Arbeit Organisatorisches. Festgestellt, dass zum geplanten Herbst-Kurzurlaub die Catsitterin nicht kann, also muss ich das ggfs. verschieben.
Kurz vor 8:00 Uhr. Normalität wäre jetzt ein "Guten Morgen mein Schatz! <3 Ich wünsche dir einen schönen Tag!" per Handy. Das war die Normalität von letztem Jahr, von der ich noch nicht entwöhnt bin. Wieder habe so ein Parallelwelt-Gefühl, als ob ich es einfach schreiben könnte, als wäre diese Normalität noch irgendwo real vorhanden außer in meiner Erinnerung. Ich schreibe aber natürlich nichts und arbeite weiter.
Erkenntnis des Tages: Ich kann nichts mehr ändern von dem, was schief gelaufen ist. Das Einzige, was ich jetzt noch beeinflussen kann, ist wie es weitergeht mit mir und meinem Leben.
Ich warte auf das Paket von S., das DHL mir angekündigt hat. Unsere vermutlich vorerst letzte Interaktion. Die Warterei macht mich nervös und macht mir auch irgendwie Angst und Bauchschmerzen. Meine Sachen zu sehen, was hat sie eingepackt, hat sie was dazu geschrieben. Und wenn das die letzte Interaktion ist, macht mir das auch Angst. Wirres Gemisch aus Angst, Liebe, Sehnsucht, Verletzheit, Scham, Schmerz.
Zwischendurch habe ich das erste Mal ganz kurz ein Vergangenheitsempfinden für die Beziehung. Ich will aber noch nicht loslassen, habe Angst davor. Ich bin noch nicht so weit, loszulassen. Ich kann ihr nicht mal von Herzen alles Gute wünschen weil alles Gute bedeutet, dass ich nicht mehr dabei bin, dass sie über mich hinweg ist und bei irgendeiner anderen Frau bekommt, was sie sich wünscht. Ich wünsche mir, dass ich ihr das bald wünschen kann. Aber noch bin ich nicht so weit.
Ich habe Angst vor dem Zurückgelassen sein, ausgemistet sein. Ihr Leben, ihre Welt dreht sich weiter und ich bleibe allein zurück.
Sehr lange Videokonferenz, teilweise ablenkend wenn ich was erklären kann aber wenn ich zuhören muss, schweifen meine Gedanken ab.
Danach gehe ich schnell einkaufen, hoffe, das Paket nicht zu verpassen.
Kochen, Essen, Spülen, Fahrplan für Arzttermin morgen früh checken.
Um 19:00 Uhr sehe ich in der Paketverfolgung, dass es heute nicht mehr kommt. "Mögliche Gründe: Abbruch der Zustelltour aufgrund von Krankheit, Unfall, Überschreitung der Arbeitszeit." Dann also morgen, vielleicht.
Ich bin müde. Müde von einem vollen Tag Bauchweh wegen eines Pakets, das nicht gekommen ist. Müde von der Trauer, müde von dem Gefühl der Wertlosgikeit, des Schuldseins, des Zurückgelassenwerdens. Und zu alldem noch 7 Stunden Videokonferenz, wobei ich zwischendurch die Kamera abgeschaltet habe, das war ok, es ging ja nur um eine technische Sichtung.
Ich gehe selbst für meine Verhältnisse früh ins Bett.
Um 4:00 Uhr von der Katze geweckt worden, Futter serviert und dann wieder ins Bett aber der Schlaf war vorbei. Also wieder aufgestanden, Kaffee gekocht und gebloggt.
Der Knoten von Trauer und Verlust, den ich gestern so stark gespürt habe, scheint sich nun dauerhaft in Magen/Brust/Hals festgesetzt zu haben. Keine plötzlichen Schocks und Heulanfälle mehr aber ein dauerhafter dumpfer Druck, ähnlich wie Angst.
Die Schulferien sind vorbei, es geht jetzt also arbeitsmäßig richtig los mit dem Jahr. Ich bin sowas von nicht bereit.
Vor der Arbeit Organisatorisches. Festgestellt, dass zum geplanten Herbst-Kurzurlaub die Catsitterin nicht kann, also muss ich das ggfs. verschieben.
Kurz vor 8:00 Uhr. Normalität wäre jetzt ein "Guten Morgen mein Schatz! <3 Ich wünsche dir einen schönen Tag!" per Handy. Das war die Normalität von letztem Jahr, von der ich noch nicht entwöhnt bin. Wieder habe so ein Parallelwelt-Gefühl, als ob ich es einfach schreiben könnte, als wäre diese Normalität noch irgendwo real vorhanden außer in meiner Erinnerung. Ich schreibe aber natürlich nichts und arbeite weiter.
Erkenntnis des Tages: Ich kann nichts mehr ändern von dem, was schief gelaufen ist. Das Einzige, was ich jetzt noch beeinflussen kann, ist wie es weitergeht mit mir und meinem Leben.
Ich warte auf das Paket von S., das DHL mir angekündigt hat. Unsere vermutlich vorerst letzte Interaktion. Die Warterei macht mich nervös und macht mir auch irgendwie Angst und Bauchschmerzen. Meine Sachen zu sehen, was hat sie eingepackt, hat sie was dazu geschrieben. Und wenn das die letzte Interaktion ist, macht mir das auch Angst. Wirres Gemisch aus Angst, Liebe, Sehnsucht, Verletzheit, Scham, Schmerz.
Zwischendurch habe ich das erste Mal ganz kurz ein Vergangenheitsempfinden für die Beziehung. Ich will aber noch nicht loslassen, habe Angst davor. Ich bin noch nicht so weit, loszulassen. Ich kann ihr nicht mal von Herzen alles Gute wünschen weil alles Gute bedeutet, dass ich nicht mehr dabei bin, dass sie über mich hinweg ist und bei irgendeiner anderen Frau bekommt, was sie sich wünscht. Ich wünsche mir, dass ich ihr das bald wünschen kann. Aber noch bin ich nicht so weit.
Ich habe Angst vor dem Zurückgelassen sein, ausgemistet sein. Ihr Leben, ihre Welt dreht sich weiter und ich bleibe allein zurück.
Sehr lange Videokonferenz, teilweise ablenkend wenn ich was erklären kann aber wenn ich zuhören muss, schweifen meine Gedanken ab.
Danach gehe ich schnell einkaufen, hoffe, das Paket nicht zu verpassen.
Kochen, Essen, Spülen, Fahrplan für Arzttermin morgen früh checken.
Um 19:00 Uhr sehe ich in der Paketverfolgung, dass es heute nicht mehr kommt. "Mögliche Gründe: Abbruch der Zustelltour aufgrund von Krankheit, Unfall, Überschreitung der Arbeitszeit." Dann also morgen, vielleicht.
Ich bin müde. Müde von einem vollen Tag Bauchweh wegen eines Pakets, das nicht gekommen ist. Müde von der Trauer, müde von dem Gefühl der Wertlosgikeit, des Schuldseins, des Zurückgelassenwerdens. Und zu alldem noch 7 Stunden Videokonferenz, wobei ich zwischendurch die Kamera abgeschaltet habe, das war ok, es ging ja nur um eine technische Sichtung.
Ich gehe selbst für meine Verhältnisse früh ins Bett.
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories