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Dienstag, 2. Januar 2024
01.01.24
garelia, 06:06h
Montag, Neujahr. Tag 5 nach der Trennung.
5:45 Uhr wach, 6:00 Uhr am Rechner. Langen Blogeintrag geschrieben. Ich bin eine langsame Schreiberin, suche nach den richtigen Formulierungen, sie müssen sich im Bauch richtig anfühlen.
Auf dem Balkon geraucht. Aufhören wird bald zum Thema werden aber nicht heute. Gehört auch nicht zu meinen Neujahrsvorsätzen.
Die Küche von ungesundem Essen befreit, denn das gehört zu meinen Vorsätzen. Katzenklo gesäubert.
Ich habe niemanden zum Reden. Allein schon aus mangelnder Gewohnheit, wüßte ich auch gar nicht, was ich erzählen soll.
S. und ich sind kein Paar mehr. Und du so?
Ohje, wie geht es dir damit?
Meine Stimmung ist zurückgezogen, ich fühle mich abwesend und grau. Das will doch niemand hören.
Eine Liste der noch gemeinsam geplanten Termine erstellt. Dahinter jeweils geschrieben, zu welchen der Termine ich nun alleine gehe, zu welchen S. nun alleine geht. Welche komplett abgesagt werden müssen, wie der Wochenendausflug, den ich ihr zum Geburtstag geschenkt habe. Aus welchen WhatsApp-Gruppen ich raus will, weil ich nicht mehr dahin gehöre und weil es sowieso zu sehr schmerzen würde, dort noch mitzulesen.
Müll rausgebracht und am Büdchen Tabak geholt.
Gefrühstückt nach meinem Low Carb Wochenplan. Pastinaken-Pancakes oder so ähnlich. Es ist angenehm, wieder nach Plan zu essen und es schmeckt ganz gut, auch wenn ich eigentlich nicht wirklich Hunger habe.
Dann eine Mail an S. formuliert wegen der Termine und der WhatsApp-Gruppen. Und um ihr zu sagen, dass ich sie zu sehr vermisse, um sie in nächster Zeit zu treffen. Es würde zu weh tun. Die restlichen Sachen möchte ich per Päckchen austauschen, es ist nicht mehr viel. Vor dem Abschicken länger gezögert, denn in der Mail ist soviel Endgültigkeit. Andererseits auch Druck gespürt, die Mail abzuschicken, damit sie mir nicht zuvorkommt. Wenn S. etwas entscheidet, setzt sie es meist gleich um. Ohne große Absprache. Ich möchte mir diese Entscheidungen aber nicht aus der Hand nehmen lassen. Zigarette geraucht auf dem Balkon. Die Mail abgeschickt.
To-dos für die kommende Woche aufgeschrieben, eine Mail an unsere Paartherapeutin angefangen, die aber noch nicht abschickbar ist. Die Therapeutin war gut, sie kann nichts dafür.
Mit dem Handy auf der Couch gesessen und ihre Abwesenheit gefühlt.
Angst bekommen, dass meine Mail an S. zu extrem war. Das ganze Organisatorische. Aber ich kann das nicht auf mich zukommen lassen, ich bin dafür nicht spontan genug. Ich brauche das Gefühl der Kontrolle, des Planens.
14:40 Uhr Netflix mit Notebook auf dem Bett.
Dann kommt die Antwortmail, liebevoll, zustimmend. S. ist spontan, sie braucht nicht lange, um zu formulieren. Ich hatte geschrieben, dass sie sich die Zeit nehmen soll, die sie braucht. Aber auch für sie ist die Trennung endgültig und sie schreibt sofort etwas in die Familiengruppe. Große Geste, kein Zögern. Keine Unsicherheit aber viel Gefühl. Ich kann fast unmittelbar danach aus den WhatsApp-Gruppen austreten. Damit ist unsere Beziehung für den Großteil ihres Familien- und Freundeskreises offiziell beendet.
Ich laufe weinend durch meine Wohnung, gebe komische Laute von mir, bemühe mich, leise zu sein in diesen hellhörigen Wänden.
Ich habe es noch niemandem erzählt. Am Samstag wird es meine Kegelrunde erfahren. Meine Kollegin vielleicht nächste Woche.
S. und ich sind völlig unterschiedlich und wir konnten nichts daraus machen. Die Unterschiedlichkeit war immer Quell von Reibung und Konflikt, es gab kaum Synergien.
18:00 Uhr Abendessen nach Plan, Topinambur Püree mit Rinderhack. Die Topinambur hätte ich wohl länger kochen bzw. in gleichmäßigere Stücke schneiden sollen. Manche Stücke sind noch relativ hart. Dann gespült und Küche aufgeräumt. Beim Kochen und Essen fiel mir auf, wie gestresst ich bin. Total angespannt, fast hektisch. Dabei habe ich doch jetzt so viel Zeit.
Nochmal etwas geschrieben. Lautlose Klage ins Internet. Wörter müssen raus, auch wenn mir niemand zuhört.
Netflix bis 21:00 Uhr, dann Licht ausgemacht.
Mein Herz stolpert unruhig vor sich hin. Ich bin allein.
5:45 Uhr wach, 6:00 Uhr am Rechner. Langen Blogeintrag geschrieben. Ich bin eine langsame Schreiberin, suche nach den richtigen Formulierungen, sie müssen sich im Bauch richtig anfühlen.
Auf dem Balkon geraucht. Aufhören wird bald zum Thema werden aber nicht heute. Gehört auch nicht zu meinen Neujahrsvorsätzen.
Die Küche von ungesundem Essen befreit, denn das gehört zu meinen Vorsätzen. Katzenklo gesäubert.
Ich habe niemanden zum Reden. Allein schon aus mangelnder Gewohnheit, wüßte ich auch gar nicht, was ich erzählen soll.
S. und ich sind kein Paar mehr. Und du so?
Ohje, wie geht es dir damit?
Meine Stimmung ist zurückgezogen, ich fühle mich abwesend und grau. Das will doch niemand hören.
Eine Liste der noch gemeinsam geplanten Termine erstellt. Dahinter jeweils geschrieben, zu welchen der Termine ich nun alleine gehe, zu welchen S. nun alleine geht. Welche komplett abgesagt werden müssen, wie der Wochenendausflug, den ich ihr zum Geburtstag geschenkt habe. Aus welchen WhatsApp-Gruppen ich raus will, weil ich nicht mehr dahin gehöre und weil es sowieso zu sehr schmerzen würde, dort noch mitzulesen.
Müll rausgebracht und am Büdchen Tabak geholt.
Gefrühstückt nach meinem Low Carb Wochenplan. Pastinaken-Pancakes oder so ähnlich. Es ist angenehm, wieder nach Plan zu essen und es schmeckt ganz gut, auch wenn ich eigentlich nicht wirklich Hunger habe.
Dann eine Mail an S. formuliert wegen der Termine und der WhatsApp-Gruppen. Und um ihr zu sagen, dass ich sie zu sehr vermisse, um sie in nächster Zeit zu treffen. Es würde zu weh tun. Die restlichen Sachen möchte ich per Päckchen austauschen, es ist nicht mehr viel. Vor dem Abschicken länger gezögert, denn in der Mail ist soviel Endgültigkeit. Andererseits auch Druck gespürt, die Mail abzuschicken, damit sie mir nicht zuvorkommt. Wenn S. etwas entscheidet, setzt sie es meist gleich um. Ohne große Absprache. Ich möchte mir diese Entscheidungen aber nicht aus der Hand nehmen lassen. Zigarette geraucht auf dem Balkon. Die Mail abgeschickt.
To-dos für die kommende Woche aufgeschrieben, eine Mail an unsere Paartherapeutin angefangen, die aber noch nicht abschickbar ist. Die Therapeutin war gut, sie kann nichts dafür.
Mit dem Handy auf der Couch gesessen und ihre Abwesenheit gefühlt.
Angst bekommen, dass meine Mail an S. zu extrem war. Das ganze Organisatorische. Aber ich kann das nicht auf mich zukommen lassen, ich bin dafür nicht spontan genug. Ich brauche das Gefühl der Kontrolle, des Planens.
14:40 Uhr Netflix mit Notebook auf dem Bett.
Dann kommt die Antwortmail, liebevoll, zustimmend. S. ist spontan, sie braucht nicht lange, um zu formulieren. Ich hatte geschrieben, dass sie sich die Zeit nehmen soll, die sie braucht. Aber auch für sie ist die Trennung endgültig und sie schreibt sofort etwas in die Familiengruppe. Große Geste, kein Zögern. Keine Unsicherheit aber viel Gefühl. Ich kann fast unmittelbar danach aus den WhatsApp-Gruppen austreten. Damit ist unsere Beziehung für den Großteil ihres Familien- und Freundeskreises offiziell beendet.
Ich laufe weinend durch meine Wohnung, gebe komische Laute von mir, bemühe mich, leise zu sein in diesen hellhörigen Wänden.
Ich habe es noch niemandem erzählt. Am Samstag wird es meine Kegelrunde erfahren. Meine Kollegin vielleicht nächste Woche.
S. und ich sind völlig unterschiedlich und wir konnten nichts daraus machen. Die Unterschiedlichkeit war immer Quell von Reibung und Konflikt, es gab kaum Synergien.
18:00 Uhr Abendessen nach Plan, Topinambur Püree mit Rinderhack. Die Topinambur hätte ich wohl länger kochen bzw. in gleichmäßigere Stücke schneiden sollen. Manche Stücke sind noch relativ hart. Dann gespült und Küche aufgeräumt. Beim Kochen und Essen fiel mir auf, wie gestresst ich bin. Total angespannt, fast hektisch. Dabei habe ich doch jetzt so viel Zeit.
Nochmal etwas geschrieben. Lautlose Klage ins Internet. Wörter müssen raus, auch wenn mir niemand zuhört.
Netflix bis 21:00 Uhr, dann Licht ausgemacht.
Mein Herz stolpert unruhig vor sich hin. Ich bin allein.
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Montag, 1. Januar 2024
Schwere
garelia, 19:56h
Es ist alles immer nur Überleben, Angst, Schuld, Verlust, Rückzug.
Alles immer grau, farblos, schwer.
Es muss doch was geben, das mir Spaß macht. Das leicht ist.
Mal freihändig gehen, mal tanzen als ob mein Körper mir gehört. Mal keine Angst, kein Schwindelgefühl, keine Orientierungslosigkeit. Mal loslassen, vertrauen.
Mal nicht das Gefühl haben, alles falsch zu machen.
Mal auf mich vertrauen.
Alles immer grau, farblos, schwer.
Es muss doch was geben, das mir Spaß macht. Das leicht ist.
Mal freihändig gehen, mal tanzen als ob mein Körper mir gehört. Mal keine Angst, kein Schwindelgefühl, keine Orientierungslosigkeit. Mal loslassen, vertrauen.
Mal nicht das Gefühl haben, alles falsch zu machen.
Mal auf mich vertrauen.
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31.12.23
garelia, 07:50h
Sonntag. Sylvester. Tag 4 nach der Trennung.
In der Nacht träume ich unangenehm.
Zunächst muss ich einen Platz für meine Matratze, auf der ich schlafen werde, in einem sehr engen Keller finden. Vom unteren Teil der Wände bröckelt aufgequollener weißer Putz, der Putz hängt auch an den vielen Spinnweben dort. Spinnen sind keine da. Nur ich, die ich meine Matratze durch den engen Keller ziehe, aus der Suche nach einem Schlafplatz. Die Matratze schleift an den Wänden des Gangs durch das Gemisch aus angebröckeltem Putz und alten Spinnweben.
Dann drücke ich eine Taste auf meinem Handy und es geht eine Glücksspielseite auf. Ein buntes Glücksrad dreht sich und mir wird klar, dass ich einen Malware Link angeklickt habe. Das Handy wurde gehackt. Ich drücke weiter Tasten und bei jedem Klick schrumpft das Handy, wird schmaler. Ich weiß nicht, wie ich das Glücksrad wegbekomme. Alle anderen Funktionen sind weg, verschlüsselt, verschwunden. Ich klicke verzweifelt auf dem Handy herum.
Ich werde wach, trinke Wasser. Schlafe wieder ein.
Ich gehe durch einen größeren Gang. Dass es ein Gang ist, erkennt man nur an den Gerippen von Metallgerüsten, die alle paar Meter kommen. Der Gang ist in einer riesigen Fabrikhalle. Alles ist über und über behängt mit kleinen Papierfetzen, es rieselt Papierfetzen, alles ist voll: Fussboden, die Metallgerippe, die Fabrikwände um uns herum, die sich ausweiten zu einer kriegsartigen Landschaft voller Wohnblockgerippe, alles behängt mit Papier. Ich gehe mit mehreren Menschen diesen Gang entlang. In einem Haus sehen wir andere Menschen. Es fängt an zu brennen. Die Menschen müssen da raus. Es brennt jetzt überall, kleine Brandherde überall in den Hausgerippen. Ich habe keine Angst zu verbrennen aber die Stimmung ist dringlich.
4:55 Uhr aufgewacht weil draußen auf der Straße zwei Männer diskutieren. Nicht unfreundlich aber energisch. Ich verstehe nicht genug um zu erkennen, worum es geht. Ich bin froh, dass ich wach bin. Komischerweise fand ich den Handytraum am unangenehmsten. Vielleicht weil ich da selbst schuld war. Hätte ja die Taste nicht drücken müssen.
Kaffee gekocht, Palia gespielt, gebloggt.
Wäsche abgehängt und weggeräumt. Dabei erinnere ich mich an unsere Urlaube. Freudige Erwartung, Reisefieber, Zweisamkeit. Im Urlaub war das Zusammensein immer vollkommen ok. Ich stelle mir vor, alleine in Urlaub zu fahren. Ich kann das auch alleine. Vielleicht ist es dann genauso schön. Ich frage mich, welche Art von Trauerphase das ist. Ich kaufe mir das ja selbst nicht ab. Klar kannst du das, Naivchen. Aber es ist dann was anderes. Du bist dann alleine.
Ich habe Hunger, hole mir einen der Joghurts aus dem Kühlschrank, die S. so gerne mag und deshalb für die Feiertage in Mengen gekauft hatte. Mir wird nach zwei Löffeln leicht schlecht. Ich hätte nicht gedacht, dass man Hunger und Übelkeit gleichzeitig verspüren kann. Aber es geht, wenn der Körper Hunger signalisiert und das Selbstgefühl oder was auch immer auf red alert steht und die Energie von den lebenserhaltenden Systemen auf die Schutzschilde übertragen wurde.
Die Arbeitsplatte links vom Herd geputzt, wo die Flaschen mit Essigen und Ölen stehen und auch die Flasche billiger Rotwein, den S. so gerne trinkt. Ich räume die Flasche weg.
Um 9:30 Uhr schnell zur Packstation. Um diese Zeit wird noch nicht geböllert, da traue ich mich noch raus. Ich bin nicht schussfest.
Meine Gedanken kreisen um die Termine, die wir noch zusammen geplant haben. Wer wo alleine hingeht, was abgesagt werden muss. Wir müssen noch ein paar restliche Sachen austauschen, nichts Wichtiges aber ich habe das Gefühl, dass ich diesen Abschluss brauche. Oder ist das ein Aufschub? Vielleicht schicke ich ihr einfach ein Paket. Ich will sie nicht sehen. Das tut so weh und ich würde ihre Hand halten wollen.
Immer wieder Gefühle wie Paukenschläge. Die Leere, ihre Abwesenheit. Verlust, Lücke, Alleinsein. Einsamkeit. Erkenntnis, dass es wirklich vorbei ist. S. ist vorbei. Der Beginn einer neuen Ära. Der Schock läßt nach und die Zukunft scheint eine graue, einsame Masse zu sein, in der ich mich nicht sehen kann.
Auch heute halte ich das alles nur bis Mittag aus und verkrieche mich dann hinter mein Notebook, lenke mich mit Netflix ab. Rauche auf dem Balkon, zuviel. Schaue ständig auf mein Handy. Weine. Wir wünschen uns keinen guten Rutsch.
21:30 Uhr, ich versuche zu schlafen aber mein Herz böllert im Takt mit den Idioten draußen. Ich habe keine Worte. Mein Gehirn produziert Traumbilder während ich noch wach bin. Ich schlafe kurz ein, werde wieder wach. Es wird schon viel geböllert.
Um 23:59 Uhr werde ich wach, wie erwartet. Das Geböllere hat volle Stärke erreicht, es fehlen nur noch die Kirchenglocken, die um 0:00 einsetzen. Ich setze mich auf die Couch, lasse die Balkontür zu, da die schwerhörige Katze neben der Tür schläft. Nach ein paar Minuten wird sie doch wach und ängstigt sich vor den Lichtern am Nachthimmel. Sie verschwindet unterm Bett. Ich sitze auf der Couch und tue mir leid.
0:10 Uhr kommt eine Nachricht. "Ich wünsche dir ein frohes und gutes neues Jahr! Alles Liebe für dich!" Es macht mich fertig, wie abgeklärt das klingt. Wir sind nicht mehr zusammen. Ich brauche 10 Minuten um zu antworten. Ich habe kein Recht mehr auf Gefühle. Ich werde nie mehr ihre Hand halten. Aber zumindest heute Nacht weiß ich, dass es ihr genauso geht wie mir. "Ja, das wünsche ich dir auch, S."
In der Nacht träume ich unangenehm.
Zunächst muss ich einen Platz für meine Matratze, auf der ich schlafen werde, in einem sehr engen Keller finden. Vom unteren Teil der Wände bröckelt aufgequollener weißer Putz, der Putz hängt auch an den vielen Spinnweben dort. Spinnen sind keine da. Nur ich, die ich meine Matratze durch den engen Keller ziehe, aus der Suche nach einem Schlafplatz. Die Matratze schleift an den Wänden des Gangs durch das Gemisch aus angebröckeltem Putz und alten Spinnweben.
Dann drücke ich eine Taste auf meinem Handy und es geht eine Glücksspielseite auf. Ein buntes Glücksrad dreht sich und mir wird klar, dass ich einen Malware Link angeklickt habe. Das Handy wurde gehackt. Ich drücke weiter Tasten und bei jedem Klick schrumpft das Handy, wird schmaler. Ich weiß nicht, wie ich das Glücksrad wegbekomme. Alle anderen Funktionen sind weg, verschlüsselt, verschwunden. Ich klicke verzweifelt auf dem Handy herum.
Ich werde wach, trinke Wasser. Schlafe wieder ein.
Ich gehe durch einen größeren Gang. Dass es ein Gang ist, erkennt man nur an den Gerippen von Metallgerüsten, die alle paar Meter kommen. Der Gang ist in einer riesigen Fabrikhalle. Alles ist über und über behängt mit kleinen Papierfetzen, es rieselt Papierfetzen, alles ist voll: Fussboden, die Metallgerippe, die Fabrikwände um uns herum, die sich ausweiten zu einer kriegsartigen Landschaft voller Wohnblockgerippe, alles behängt mit Papier. Ich gehe mit mehreren Menschen diesen Gang entlang. In einem Haus sehen wir andere Menschen. Es fängt an zu brennen. Die Menschen müssen da raus. Es brennt jetzt überall, kleine Brandherde überall in den Hausgerippen. Ich habe keine Angst zu verbrennen aber die Stimmung ist dringlich.
4:55 Uhr aufgewacht weil draußen auf der Straße zwei Männer diskutieren. Nicht unfreundlich aber energisch. Ich verstehe nicht genug um zu erkennen, worum es geht. Ich bin froh, dass ich wach bin. Komischerweise fand ich den Handytraum am unangenehmsten. Vielleicht weil ich da selbst schuld war. Hätte ja die Taste nicht drücken müssen.
Kaffee gekocht, Palia gespielt, gebloggt.
Wäsche abgehängt und weggeräumt. Dabei erinnere ich mich an unsere Urlaube. Freudige Erwartung, Reisefieber, Zweisamkeit. Im Urlaub war das Zusammensein immer vollkommen ok. Ich stelle mir vor, alleine in Urlaub zu fahren. Ich kann das auch alleine. Vielleicht ist es dann genauso schön. Ich frage mich, welche Art von Trauerphase das ist. Ich kaufe mir das ja selbst nicht ab. Klar kannst du das, Naivchen. Aber es ist dann was anderes. Du bist dann alleine.
Ich habe Hunger, hole mir einen der Joghurts aus dem Kühlschrank, die S. so gerne mag und deshalb für die Feiertage in Mengen gekauft hatte. Mir wird nach zwei Löffeln leicht schlecht. Ich hätte nicht gedacht, dass man Hunger und Übelkeit gleichzeitig verspüren kann. Aber es geht, wenn der Körper Hunger signalisiert und das Selbstgefühl oder was auch immer auf red alert steht und die Energie von den lebenserhaltenden Systemen auf die Schutzschilde übertragen wurde.
Die Arbeitsplatte links vom Herd geputzt, wo die Flaschen mit Essigen und Ölen stehen und auch die Flasche billiger Rotwein, den S. so gerne trinkt. Ich räume die Flasche weg.
Um 9:30 Uhr schnell zur Packstation. Um diese Zeit wird noch nicht geböllert, da traue ich mich noch raus. Ich bin nicht schussfest.
Meine Gedanken kreisen um die Termine, die wir noch zusammen geplant haben. Wer wo alleine hingeht, was abgesagt werden muss. Wir müssen noch ein paar restliche Sachen austauschen, nichts Wichtiges aber ich habe das Gefühl, dass ich diesen Abschluss brauche. Oder ist das ein Aufschub? Vielleicht schicke ich ihr einfach ein Paket. Ich will sie nicht sehen. Das tut so weh und ich würde ihre Hand halten wollen.
Immer wieder Gefühle wie Paukenschläge. Die Leere, ihre Abwesenheit. Verlust, Lücke, Alleinsein. Einsamkeit. Erkenntnis, dass es wirklich vorbei ist. S. ist vorbei. Der Beginn einer neuen Ära. Der Schock läßt nach und die Zukunft scheint eine graue, einsame Masse zu sein, in der ich mich nicht sehen kann.
Auch heute halte ich das alles nur bis Mittag aus und verkrieche mich dann hinter mein Notebook, lenke mich mit Netflix ab. Rauche auf dem Balkon, zuviel. Schaue ständig auf mein Handy. Weine. Wir wünschen uns keinen guten Rutsch.
21:30 Uhr, ich versuche zu schlafen aber mein Herz böllert im Takt mit den Idioten draußen. Ich habe keine Worte. Mein Gehirn produziert Traumbilder während ich noch wach bin. Ich schlafe kurz ein, werde wieder wach. Es wird schon viel geböllert.
Um 23:59 Uhr werde ich wach, wie erwartet. Das Geböllere hat volle Stärke erreicht, es fehlen nur noch die Kirchenglocken, die um 0:00 einsetzen. Ich setze mich auf die Couch, lasse die Balkontür zu, da die schwerhörige Katze neben der Tür schläft. Nach ein paar Minuten wird sie doch wach und ängstigt sich vor den Lichtern am Nachthimmel. Sie verschwindet unterm Bett. Ich sitze auf der Couch und tue mir leid.
0:10 Uhr kommt eine Nachricht. "Ich wünsche dir ein frohes und gutes neues Jahr! Alles Liebe für dich!" Es macht mich fertig, wie abgeklärt das klingt. Wir sind nicht mehr zusammen. Ich brauche 10 Minuten um zu antworten. Ich habe kein Recht mehr auf Gefühle. Ich werde nie mehr ihre Hand halten. Aber zumindest heute Nacht weiß ich, dass es ihr genauso geht wie mir. "Ja, das wünsche ich dir auch, S."
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Sonntag, 31. Dezember 2023
30.12.23
garelia, 07:25h
Samstag, kein Wecker. Wach um 5:45 Uhr.
Aufgestanden, Katze gefüttert, Kaffee gekocht.
Ich trinke morgens ca. 3 Becher relativ schwachen Kaffee. Meine Kaffeemaschine presst das Wasser sehr schnell durch den Kaffee, der Kaffee schmeckt dadurch sehr mild und mir sehr gut. Für S. habe ich immer die Hälfte des Wassers für die gleiche Menge Kaffee genommen. Sie wollte immer sehr starken Kaffee, da der ihre Verdauung anregen würde. Dann hat sie nach ein paar Jahren angefangen, sich sehr viel Kaffeepulver in einen Becher zu häufen und mit kochendem Wasser zu übergießen, wie French Press ohne Press. Ach ja, der Grund war, das sie keine Milch mehr im Kaffee getrunken hat und ihr der Kaffee so nun besser schmeckte. Ich hatte immer Angst, dass die Pulverreste in der Tasse meinen Ausguss verstopfen, der leider dazu neigt, schnell zu verstopfen. War gekränkt, weil ihr meine Bedenken scheinbar egal waren. Und war auch ein bisschen beleidigt, weil ich ein großer Fan meiner Kaffeemaschine bin. Ein morgendlicher Becher Kaffee, der sowieso nur Samstag und Sonntag stattfand. Einer der vielen kleinen Streitpunkte, die nie für beide Seiten zufriedenstellend oder zumindest abschließend beiseite gelegt werden konnten.
Ende spontaner Kaffee-Exkurs, weiter mit dem Samstag.
Bis ca. 7:00 Uhr Palia gespielt. Glaube nicht, dass mich das Spiel noch lange hält aber im Moment lenkt es noch ausreichend ab.
Dann gebloggt und die erste Zigarette geraucht. Zigarette rauchen während der Himmel langsam heller wird ist auch so ein komisches Aufschiebemanöver von mir. Über dem Morgen schweben und die Zeit kurz anhalten. Ich denke, dass ich mit dem Rauchen wieder aufhören werde aber diese Momente möchte ich mir erhalten. Vielleicht klappt es ja auch mit Kaffee.
Dann nochmal in Palia eingeloggt um das zurückgesetzte Chappa-Nest zu suchen. Dem Sog der Dailies entziehe ich mich noch nicht.
Gespült. Haltbare Lebensmittel in den Keller verfrachtet. Pflanzen gegossen. Müll weggebracht.
Essensplan für Mo-Do erstellt bzw. überarbeitet. Ich möchte netter zu mir sein. Dazu gehört auch, mich besser zu versorgen.
Das gelüftete Plumeau vakuumiert und auf den Kleiderschrank gehievt, von dem Staubflocken schneiten. Unter dem Bett wäre es weniger undekorativ aber dort würde die Katze das Plastik durchlöchern und dann wäre es das mit der Vakuumlagerung. Erfahrungswerte.
Geduscht. Erste Einträge in meinen Jahresplaner für 2024 getätigt, mein Weihnachtsgeschenk an mich selbst.
Zwischendurch gefühlte 27x aufs Handy geschaut. Die Zahl wird sich bis zum Abend noch weiter steigern.
Gegen 12:30 Uhr wieder Rückzug aufs Bett. The Diplomat geschaut und sehr gemocht. Tolle Hauptdarstellerin, interessante und spannende Geschichte. Impuls, S. davon zu erzählen. Erkenntnis, dass das nicht mehr angebracht ist. Nicht mehr passieren wird. Dass sie nun weg ist.
Mit niemandem geredet außer mit mir selbst und mit meiner Katze.
21:00 Uhr Licht aus gemacht.
Aufgestanden, Katze gefüttert, Kaffee gekocht.
Ich trinke morgens ca. 3 Becher relativ schwachen Kaffee. Meine Kaffeemaschine presst das Wasser sehr schnell durch den Kaffee, der Kaffee schmeckt dadurch sehr mild und mir sehr gut. Für S. habe ich immer die Hälfte des Wassers für die gleiche Menge Kaffee genommen. Sie wollte immer sehr starken Kaffee, da der ihre Verdauung anregen würde. Dann hat sie nach ein paar Jahren angefangen, sich sehr viel Kaffeepulver in einen Becher zu häufen und mit kochendem Wasser zu übergießen, wie French Press ohne Press. Ach ja, der Grund war, das sie keine Milch mehr im Kaffee getrunken hat und ihr der Kaffee so nun besser schmeckte. Ich hatte immer Angst, dass die Pulverreste in der Tasse meinen Ausguss verstopfen, der leider dazu neigt, schnell zu verstopfen. War gekränkt, weil ihr meine Bedenken scheinbar egal waren. Und war auch ein bisschen beleidigt, weil ich ein großer Fan meiner Kaffeemaschine bin. Ein morgendlicher Becher Kaffee, der sowieso nur Samstag und Sonntag stattfand. Einer der vielen kleinen Streitpunkte, die nie für beide Seiten zufriedenstellend oder zumindest abschließend beiseite gelegt werden konnten.
Ende spontaner Kaffee-Exkurs, weiter mit dem Samstag.
Bis ca. 7:00 Uhr Palia gespielt. Glaube nicht, dass mich das Spiel noch lange hält aber im Moment lenkt es noch ausreichend ab.
Dann gebloggt und die erste Zigarette geraucht. Zigarette rauchen während der Himmel langsam heller wird ist auch so ein komisches Aufschiebemanöver von mir. Über dem Morgen schweben und die Zeit kurz anhalten. Ich denke, dass ich mit dem Rauchen wieder aufhören werde aber diese Momente möchte ich mir erhalten. Vielleicht klappt es ja auch mit Kaffee.
Dann nochmal in Palia eingeloggt um das zurückgesetzte Chappa-Nest zu suchen. Dem Sog der Dailies entziehe ich mich noch nicht.
Gespült. Haltbare Lebensmittel in den Keller verfrachtet. Pflanzen gegossen. Müll weggebracht.
Essensplan für Mo-Do erstellt bzw. überarbeitet. Ich möchte netter zu mir sein. Dazu gehört auch, mich besser zu versorgen.
Das gelüftete Plumeau vakuumiert und auf den Kleiderschrank gehievt, von dem Staubflocken schneiten. Unter dem Bett wäre es weniger undekorativ aber dort würde die Katze das Plastik durchlöchern und dann wäre es das mit der Vakuumlagerung. Erfahrungswerte.
Geduscht. Erste Einträge in meinen Jahresplaner für 2024 getätigt, mein Weihnachtsgeschenk an mich selbst.
Zwischendurch gefühlte 27x aufs Handy geschaut. Die Zahl wird sich bis zum Abend noch weiter steigern.
Gegen 12:30 Uhr wieder Rückzug aufs Bett. The Diplomat geschaut und sehr gemocht. Tolle Hauptdarstellerin, interessante und spannende Geschichte. Impuls, S. davon zu erzählen. Erkenntnis, dass das nicht mehr angebracht ist. Nicht mehr passieren wird. Dass sie nun weg ist.
Mit niemandem geredet außer mit mir selbst und mit meiner Katze.
21:00 Uhr Licht aus gemacht.
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