Donnerstag, 2. Oktober 2025
02.10.25
Ich arbeite wieder und es ist alles wieder etwas normaler, wenn auch ganz anders als vorher.
Anders als vor der Krebsdiagnose, auch wenn ich nicht sagen kann, dass die Andersartigkeit Auswirkungen auf meine Reaktionen hat. Meine gewohnten Emotionen reiben sich an der neuen Aussicht, es passt alles noch nicht zusammen. Es sollte mir vieles egaler sein im Alltag, bei der Arbeit usw., aber ist es nicht. Ich rege mich immer noch über die selben Dinge auf, aber das liegt vermutlich daran, dass es sowieso nie eine angemessene Reaktion war, sondern ein Symptom für irgendwas. Projizierung von Selbstvorwürfen, was auch immer.

Ich würde das gerne abschütteln, gerne eine tiefgehende Erkenntnis gewinnen und dann wie ein glücklicher Buddah durch den Rest meines Lebens spazieren.
Oder ist so ein Buddah nur gelassen, oder gleichgültig? Ich wäre gerne glücklich, aber vermutlich wäre "frei von Angst" der bessere Wunsch. Also frei von unrealistischer Angst.

Es gibt immer noch einen katzenförmigen Hohlraum in meinem Leben, ein ziehendes Vermissen.
Und auch ein Staunen, wie viele Regeln nun nicht mehr gelten. Ungläubigkeit, immer noch das Gefühl, dass es nicht richtig ist, nun die Balkontür offen stehen zu lassen. Blumen stehen unbeaufsichtigt auf dem Küchentisch, ein Teller Kekse auf dem Wohnzimmertisch. Niemand mehr, die mir mein Madeleine stibitzen will, wenn ich nicht hingucke. Ruhe, viel mehr Ruhe. In mir und in der Wohnung.

Aber Unruhe ist auch da. Bewegungsdrang und erfreulicherweise kann ich mich auch wieder normal bewegen. Ich suche nach etwas, das mich ausfüllt, das den Hohlraum füllt, denn alleine bin ich nie genug. Alleine sein ist mein größter Schmerz und gleichzeitig der einzige Zustand, in dem ich Ruhe finde.

... link (0 Kommentare)   ... comment