Dienstag, 26. November 2024
26.11.24
Ich mag den frühen Morgen. Um 4:00 Uhr bin ich noch allein auf der Welt. Die Menschen sagen, das wäre noch Nacht, aber das stimmt nicht. Die Katze hat Hunger, der Morgen ist fühlbar, die kühlste Stunde.

Gestohlene Stunden, in denen ich kindlich sein kann. Spielen kann. Fragil, unsicher. Immer kurz vor einem Anfall, aber als ob ich mir je einen Anfall erlaubt hätte. Als ob ich nicht wüßte, wie unbarmherzig mir dann auch noch die letzte Liebe entzogen würde.

In die Selbstverletzung dressiert, unsichtbar natürlich. Innerlich. Selbstverachtung, Selbstverletzung, Selbstqual.
Still, unsichtbar. Nur das Lächeln gelingt mir nicht. Das merken sie immer. Was machst du für ein Gesicht? Lächel doch mal. Viel schöner bist du, wenn du lachst, als wenn du eine Schnute machst. Bist du schlecht gelaunt?

Nein, ich bin nicht schlecht gelaunt. Das ist mein Normalzustand. Ich erwarte keine Freude, ich erwarte nicht, dass etwas passiert, das mir gefällt. Ich hoffe, ich kann in Deckung bleiben, Ich hoffe, ich werde nicht bloßgestellt, nicht vorgeführt, nicht aktiv ausgeschlossen oder angefahren. Ich habe Angst, immer.

Wenn mir die Tage Angst machen, möchte ich das Fenster schließen und weiter schlafen. In den Schlaf fliehen, wo nichts so furchtbar ist wie in der Welt der Menschen.

Ich versuche ja, auch ein Mensch zu sein, aber ich weiß, dass ich nicht dazu gehöre.

Der Tag beginnt, wenn die Menschen sich aus ihren Betten wälzen, laut stöhnend, denn Rücksicht müssen nur die anderen nehmen. Sie starren in der Straßenbahn, unverschämt, unverholen, denn anders sind immer nur die anderen. Sie lästern, rempeln, regen sich auf. Nehmen sich etwas heraus.

Ich schaue auf den Boden. Denke mich weg.

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