Montag, 27. Mai 2024
26.05.24
Sonntag. Ich stehe um 3:50 auf, um Zeit zu haben, bis S kommt. Das geht heute gut, ich kann mich nachher nochmal hinlegen und etwas schlafen. Koche Kaffee und logge in ESO ein, fühle mich wie als Kind, wenn ich frühmorgens am Weihnachtsfeiertag direkt nach dem Aufwachen mit neuen Spielsachen gespielt habe.

Aber es fühlt sich anders an. Als Kind war ich einsam und ein bisschen gelangweilt deswegen. Jetzt in ESO fühlt es sich wie Arbeit an. Das liegt leider an der Art, wie ich ins Planen und Listen erstellen falle, wenn ich spiele. Einfach drauf los Spielen gelingt mir nur selten.

Ich fühle eine große innere Unruhe, es drückt mich wie bei monotonen Aufgaben. Ist ja auch eine, ich sitze still und mache etwas, das ich schon x mal gemacht habe. Das Gefühl ist sehr unangenehm. Es ist mir vorher nicht so aufgefallen, dass ich das Gefühl auch beim Spielen habe, kenne es sonst nur vom Arbeiten bei sich wiederholenden Aufgaben. Das Gefühl grenzt an Bauchweh, körperlichen Schmerz, ich möchte mich bewegen, schnell laufen, um es loszuwerden.

Es wird besser, wenn ich mehr an den Augenblick denke und weniger an all das, was ich noch machen muss. Mich weniger hetze. Ich mag die vielen Listen, aber sie sind auch lästig und anstrengend. Planbarkeit. Danach sehne ich mich, bin aber auch überfordert.

Um 9:00 gehe ich duschen und bereite das Frühstück vor. Um 10:10 kommt S und wir frühstücken zusammen.

Heute findet ein Töpfermarkt in Frechen statt, auf den ich mich schon lange gefreut habe. Wir fahren nach dem Frühstück los und ich muss sehr dringend Pipi, als wir ankommen. Ich gehe in ein Hotel und fühle mich wie eine Diebin, als ich hinter dem Rücken der Empfangsdame in Richtung des Toilettenschildes marschiere. Bin froh, dass ich so aussehe, als könnte ich mir ein Hotelzimmer leisten. Es ist tatsächlich sehr dringend, sonst würde ich mich das nicht trauen. Auf dem Rückweg sage ich freundlich Guten Tag und sie schaut mich an als würde sie mich am liebsten bei der Polizei anzeigen, so kommt es mir jedenfalls vor.

Der Töpfermarkt ist sehr schön, ich finde ein paar Teile, die mir gut gefallen. Aus irgendeinem Grund mag ich getöpferte Schüsseln und Teller besonders gerne, meine Augen und mein Hirn erfreuen sich an dem Anblick. Es macht mich quasi glücklich. Warum auch immer.

Auf dem Rückweg kaufen wir ein Eis für S und geraten dabei in einen Platzregen mit starken Windböen, es ist lustig, zumindest solange nichts passiert. Die Stimmung ist harmonisch aber ich empfinde das Zusammensein als anstrengend.

Danach lege ich mich hin und schlafe eine Stunde, eigentlich gar nicht meine Zeit aber die Müdigkeit ist so groß, dass ich mich schon ganz unwirklich fühle. Um 18:00 klingelt der Wecker, durchschlafen ist keine Option. Abendessen, spülen, bettfertig machen. Ein Ministreit mit S bei dem ich mich einen Satz sagen höre, der mir zu Denken gibt. Die Formulierung ist sehr ungut, da sehe ich schon wieder meine steigende Hilflosigkeit und Verzweiflung durchscheinen. Das möchte ich eigentlich anders haben, ohne mich aus Übeerforderung ins Unrecht zu setzen und wie eine Narzistin zu klingen. Es ist nur ein Moment, ich kriege mich sofort wieder ein, S etwas später.

Um 21:30 mache ich das Licht aus, S kommt kurze Zeit später auch ins Bett. Es ist alles wieder gut zwischen uns.

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