Freitag, 3. Mai 2024
02.05.24
Donnerstag. Leichtes Montagsgefühl wegen des Feiertags. Ich stehe um 5:30 auf, gebe der Katze ihr Frühstück und setze meinen guten Vorsatz um, ziehe mich an und gehe raus, meine Runde drehen. Es ist bereits hell und bereits warm, nur wenig Leute unterwegs. Die drei Kühe sind damit beschäftigt, Gras von der Wiese zu rupfen und kommen nicht zum Zaun.

Wieder zuhause dann endlich Kaffee. Und das starke Bedürfnis nach Urlaub, freien Tagen, Aufräumen, Sortieren, meinen Kopf und meine Klamotten. Klar definierte Aufgaben ohne viel Spielraum. Struktur. Und viel Grün. Stattdessen Homeoffice.

Ich texte weiter mit der Frau aus der Chat App. Fühle mich weiter unbehaglich, weil es mir zu schnell geht und weil es ungewohnt ist, nicht weil sie irgendwas Blödes schreiben würde. Mir fällt auf, wie tief drin in meiner Höhle ich bin und wie ungewohnt es wirklich für mich ist, Menschen kennenzulernen. Ich kann mich nicht abgrenzen, weiß nicht, was ich will und was mir gut tut. Habe Angst, etwas aufgedrängt zu bekommen, etwas falsch zu machen. Und vielleicht auch gar kein Interesse? Keine Energie?

Menschen sind Faktoren, die man im Blick behalten muss, man muss immer aufpassen. Kann sich nicht entspannen. Von Menschen kommt nichts Gutes. Bei Kontakt mit anderen Menschen immer Gelber Alarm im Kopf, das ist anstrengend auf Dauer, kein Wunder, dass ich immer Pausen brauche. Kein Wunder, dass ich mich alleine wohler fühle.
Aber dann ist da ja auch noch die Einsamkeit. Die tut weh und bringt mich dazu, doch die Nähe von Menschen zu suchen. Schwierig alles.

Es ist schwierig, mich auf die Arbeit zu konzentrieren. Ich würde lieber was anderes machen, etwas draussen, natürlich im Schatten, aber draussen, das wäre schön.

Es sind nur noch 6 Wochen bis zum Urlaub. Ich freue mich darauf, auf den Urlaub an sich und darauf, diese Zeit mit S zu verbringen.

Die Frau fragt, ob ich telefonieren möchte, das kann ich verstehen, reagiere aber trotzdem ablehnend. Ich habe das komische Gefühl, fremdzugehen, obwohl es das nicht ist. Ich schreibe, dass ich tagsüber nicht telefonieren kann, da ich arbeiten muss, das stimmt ja auch irgendwie, sie versteht es als Ablehnung und das stimmt ja auch irgendwie. Schwierig und hauptsächlich mein Problem. Die Frau ist ok, schreibt nichts Unangenehmes. Ich traue mir selbst nicht zu, einen Kontakt zu knüpfen ohne mich zu sehr zu öffnen. Ich kann keine Grenzen setzen und setze sie deshalb lieber zu früh, zu weit und zu massiv.

Nachmittags gehe ich einkaufen, erst zum Bioladen, da ist es noch sonnig, aber als ich danach zum normalen Supermarkt losgehe, donnert es und wird düster. Ich gehe trotzdem, habe nichts vorgekocht und möchte nicht improvisieren. Habe Glück und werde nicht nass, es fängt erst später an zu regnen und zumindest bei uns kommt gar kein Gewitter runter obwohl Nina und Katwarn ständig Warnungen ausspucken.

Ich koche, verpasse die ersten beiden Fragen der Quizshow und habe dann keine Lust mehr, lasse stattdessen eine Klatschsendung laufen, bei der ich aber nicht zuhöre. Verkoche mein Gemüse, das nun zu matschig ist aber trotzdem schmeckt, vor allem wegen der Butter und dem Salz, die Konsistenz ist hinüber. Der Räucherlachs dazu reißt es aber raus.

Schaue zwei Folgen Sugar, die Detektivserie, ich fange an sie zu mögen. Wußte nicht, dass Colin Farrell so eine angenehme Stimme hat. Ich mag die Art wie er erzählt und diese "Stimme aus dem Off" Erzählweise hat auch immer etwas Gemütliches. Ich finde die Serie entspannend und anscheinend hat Sugar eine Fähigkeit, die ich gerne hätte, er spricht sehr viele Sprachen. Das ist toll.

Ich mache um 21:00 das Licht aus und schlafe schnell ein.

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