Dienstag, 27. Februar 2024
Zwei Monate
27.02.24, zwei Monate nach der Trennung.

Zwei Monate klingt irgendwie nach nichts. Nicht lang, nicht kurz. Ich sehe S nicht mehr so oft in meiner Wohnung, diese Erinnerung läßt nach, ist aber auch nicht weg. In meiner Küche sehe ich sie seltener, am Schreibtisch hoffe ich noch, dass sie hereinkommt, nur in ihrem Schlafshirt, eine Umarmung bevor sie einen Schluck Cola trinkt und wieder ins Bett geht.

Wenn ich unterwegs bin, sehe ich sie vor mir, wie sie auf mich zukommt, zuversichtlich, selbstbewußt, leichten schnellen Schrittes, eins mit ihrem Körper.

Ich vermisse sie sehr, es tut weh.

Gefühle brennen noch in mir, Sehnsucht, Vermissen, Schmerz. Liebe. Reue, zerschlagene Hoffnung, Ärger. Nicht-Akzeptieren und gleichzeitig das schreckliche Gefühl, es nicht beeinflussen zu können, sie nicht aufhalten zu können, machtlos zu sein. Zurückzubleiben.

Ansonsten: Es fühlt sich richtig und gut an, leichter und kräftiger zu werden. Es fühlt sich sehr richtig an, raus aus der Wohnung zu gehen und einfach zu gehen, spazieren, mich bewegen. Es fühlt sich richtig und gut an, viel aufzuschreiben. Es fühlt sich richtig und gut an, meine Wohnung aufgeräumt und einigermaßen sauber zu halten. Es riecht gut hier. Es ist mein Zuhause. Und es ist natürlich auch richtig und gut, nicht mehr zu rauchen, auch wenn ich da kaum dran denke.

Therapie ja oder nein und wenn ja, wie, ist ein wichtiges Thema. Ich möchte es machen, auch wenn da wohl der Wunschtraum des "Behandlung machen, Pillen schlucken, alles wieder gut" mitschwingt, was eben nur ein Wunschtraum ist.

Mir selbst vergeben, mich akzeptieren, meine Gefühle fühlen, auch so eine Floskel, die ich aber gerne können möchte. Im Film wäre ich jetzt ein Typ im Unterhemd mit blutenden Füßen, der in einer apokalyptischen Landschaft im glühenden Ascheregen steht und schreit "do your worst, I'll take it on" und dann von einem riesigen fluffigen Kaninchen plattgewalzt wird.

Zwei Monate sind nichts. Mein Synonym für Weitergehen war S, wie gehe ich nun alleine weiter?

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26.02.24
Montag. Die Katze weckt mich um 4:35, ich bleibe kurz liegen und spüre die Trauer und das Vermissen in meiner Brust. Dann stehe ich auf, füttere die Katze und koche Kaffee.

Vor 5:00 sitze ich am Rechner. Da ich gestern Abend noch geschrieben habe, gibt es nicht mehr viel zu ergänzen und ich bin schnell fertig mit dem Eintrag für gestern. Ich spiele eine Stunde WoW.

Beim Duschen schreie ich lautlos, während mir das Wasser über den Kopf läuft. Ich möchte ihre Hand halten, meinen Kopf an ihren nackten Schoß legen. Ich fühle Liebe und Schmerz und Trauer.

Schmerzen im Daumengelenk erinnern mich an einen weiteren Grund, das Spielen einfach sein zu lassen. Aber im Moment macht es Spaß und davon habe ich ja nicht gerade im Überfluss also geht der 2-Wochen-Test weiter.

Nach Zweifeln nun fester Entschluss zum Tattoo der Möwe. Es ist eine Erinnerung daran, das es Hoffnung gibt und dass ich bei mir bleiben muss, um sie zu bewahren.

Ich schreibe ein anderes Studio an, bei dem ich schon mal war, denn das erste meldet sich nicht, sind entweder nicht interessiert oder nicht gut organisiert. Leicht ungutes Gefühl wegen der Fotos, die ich mitgeschickt habe aber da kann ich nichts machen, die Mail lässt sich nicht zurückrufen. Falls es beim anderen Studio klappt, werde ich darum bitten, dass die Mails und Fotos gelöscht werden, aber da wird dann vermutlich auch keine Antwort kommen.

Das andere Studio meldet sich fast umgehend und bietet einen Beratungstermin für morgen an. Ich sortiere einen anderen Termin dafür um und sage zu. Bin aufgeregt, freudig aber auch etwas mulmig, denn es wird ja weh tun, wenn es soweit ist. Aber erst mal besprechen morgen.

Für zwei weitere Vortragstermine Karten bestellt, bei einem kommt K mit (falls sie rechtzeitig aus dem Urlaub zurück ist). Ich werde ihr die Karte vorher mailen, damit ich nicht wieder warten muss.

Dann vergessen, dass ich nicht gucken wollte und wieder einen Musik-Post von S gesehen, wieder wie ein Schlag in den Bauch. Ich darf echt nicht gucken.

Ich würde gerne sehr laut schreien. Ich will sie nicht verlieren, habe sie schon verloren, sie reisst mein Innerstes mit sich. Wären die Schmerzen körperlich, wäre ich kurz vor einer Ohnmacht.

Heute wieder ein Termin für die Rückenmaschine bei Kieser, danach normales Training. Werde an der Bauchmaschine korrigiert und muss prompt das Gewicht reduzieren. Dafür weiß ich jetzt, wie es richtig geht.

Dann nach Hause, es nieselt und ist spät, ich steige an meiner Station aus ohne zusätzlichen Spaziergang. Wärme den Rest Essen von gestern auf, schaue die Quizshow und rate mit, aber schlecht, nur 4 Fragen richtig von 12.

Ich mache den Rechner nochmal an und spiele WoW, wollte ja testen, ob das klappt abends. Schaffe es bis 20:30, dann bin ich zu müde und dümpele nur noch etwas herum während ich mich bettfertig mache. Das reicht nicht wirklich. Ich merke wieder, dass ich abends nicht gut am Schreibtisch sitzen kann und möchte, die Beine sind schwer, wenn ich so müde bin. Es ist angenehmer, sie hochzulegen.

Im Bett schaue ich ein Video über einen aussteiger in Portugal, der auf einer winzigen Insel lebt, mache es nach der Hälfte aus und gegen 21:30 das Licht aus.

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