Samstag, 24. Februar 2024
23.02.24
Freitag. Ich freue mich, wieder Homeoffice zu machen, nach dem stinkig kalten Büro gestern.

Heute Abend gehe ich kegeln, seit einem halben Jahr mal wieder das erste Treffen. Die Mitteilung über unserer Trennung in der Whatsappgruppe lief sehr komisch, es gab kaum eine nette Reaktion. Es war enttäuschend, aber ich habe es natürlich als meine eigene Schuld verbucht. Ich bin mit niemand nahe, warum sollte jemand nett zu mir sein, wenn es mir nicht gut geht.
Ich bin gespannt, wie es heute Abend sein wird. Dass S nicht mehr dabei ist, werden sie sehr schade finden, sie ist eine gute Keglerin und natürlich viel lockerer und umgänglicher als ich. Ich stelle mir vor, dass es ihnen lieber gewesen wäre, wenn sie in der Gruppe geblieben wäre, anstatt ich. Mein Kopf macht das routinemäßig, es tut weh.
Ich möchte nicht aufhören, dort hinzugehen, da es der einzige Kontakt ist, den ich zu den Freunden meiner Mutter noch habe.

Versuche es wieder mit WoW, nehme mir vor, die nächsten zwei Wochen zu versuchen, an drei Abenden 1-2 Stunden zu spielen. Das wäre die Voraussetzung, um mit anderen zu spielen. Und mit anderen zu spielen würde es sinnvoll machen. Vielleicht.
Ich glaube nicht wirklich daran, dass ich das abends machen werde. Möchte das Thema endlich irgendwie abschließen.

Ich sehe mein zu früh blühendes Pfirsichbäumchen und den Topf mit Narzissen auf dem Balkon, weiß, dass das hübsch ist aber empfinde bei dem Anblick Einsamkeit und Traurigkeit, denn ich glaube, dass ich den ganzen Frühling und Sommer, das ganze Jahr, alleine in meiner Wohnung sein werde. Etwas wirklich nur für mich zu tun, um mich zu erfreuen, ist mir fern. Die Einsamkeit ist das Gefühl, dass alles andere überragt und überschattet. Etwas schön machen ist nichts wert, wenn nur ich es sehe.

Mein Urteil ist also nichts wert? Das würde vermutlich manche Entscheidungen oder besser Nicht-Entscheidungen in meinem Leben erklären.

Nach der Arbeit lege ich mich eine Stunde ins Bett, um 15:15 klingelt der Wecker. Ich dusche und koche dann schon mal, ich möchte nicht unter Zeitdruck kochen.

Grübele herum, mobbe mich selbst indem ich mir vorstelle, dass die anderen lieber S dabei haben wollen. Nett zu mir sein ist anders. Und in der Gegenwart präsent sein auch.

Ich stresse mich um die Frage, ob ich Kritik bekomme, weil ich vorher zuhause esse. Ich stresse mich um die Frage, ob ich unangenehme Fragen nach S gestellt bekomme. Ich freue mich nicht auf den Abend. Aber zumindest komme ich aus der Wohnung raus.

Das Rezept mache ich nicht nochmal, zu viele Pilze.

Kurz bevor ich los muss, sehe ich ein neues Profilbild von S, ganz ungewöhnlich nachdenklich und sehr schön. Ich schreibe ihr das, sie bedankt sich mit einem Kosewort. Als ob nichts wäre. Als ob wir uns einfach noch lieben. Was wir ja tun.

Den Rest des Abends wünsche ich mir mehr Nachrichten, auch wenn es extrem unwahrscheinlich ist, dass sie schreibt und sie schreibt auch nicht. Und ich auch nicht.

Das Kegeln ist gut, macht sogar Spaß, auch wenn ich wie immer die Kugeln nicht kontrollieren kann sondern eher auf Glückstreffer hoffe. Keiner stellt unangenehme Fragen. Ganz zu Anfang warte ich ein paar Minuten vor der Tür mit einer der Frauen und kann kurz erzählen, wie es mir geht. Das wird sich dann verbreiten, zumindest an einige, was mir sehr recht ist. Eine andere fragt später angenehm, wie es mir geht und die ältesten Freunde meiner Mutter fragen, ob ich sie mal besuchen möchte. Das freut mich sehr und ich sage zu, auch wenn terminlich alles offen bleibt. Keiner sagt etwas dazu, dass S nicht da ist.

Wenn man mit dem Schlimmsten rechnet, wird man meistens angenehm überrascht aber es ist doch kacke, sich vorher die Zeit damit zu verderben, mit dem Schlimmsten zu rechnen. Nur wie läßt man es?
Ich weiß ja theoretisch, dass es nichts bringt, sich den Kopf über die Zukunft zu zerbrechen (oder immer wieder in der Vergangenheit herumzuwühlen und sich vorzuhalten, was da alles schief gegangen ist).
Aber wie bekomme ich mich in die Gegenwart gezogen?

Wir machen relativ früh Schluß, es ist sehr kalt auf der Kegelbahn und einige merken langsam das Alter fürchte ich. Dieses Jahr gibt es zwei 80. Geburtstage zu feiern. Oben in der Kneipe feiern 30jährige einen Geburtstag, es ist laut und sehr voll, deshalb verabschieden wir uns. Wir sehen uns nächste Woche auf einem der 80. Geburtstage alle wieder.

Ich habe Glück mit den Bahnverbindungen und bin um 23:30 wieder zuhause. Ich schaue noch das Ende von Let's Dance und gehe dann ins Bett, mache um 0:15 das Licht aus.

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