Dienstag, 20. Februar 2024
19.02.24
Montag. Um 5:00 klingelt der Wecker. Ich wache auf, denke an die Wecker-Episode mit S und bin sofort schlecht gelaunt.
Denke an ihre Verurteilungen, die ihr eigenes Handeln ignorierten, an meine eigene Verurteilung meiner selbst. Möchte ihr verzweifelt aufzählen, wo sie sich mir gegenüber auf eine Weise verhalten hat, die sie bei mir scharf verurteilt hätte.

Füttere die Katze, koche Kaffe, während mein Hirn weiter einen langen Rant produziert.

Halte inne, frage mich laut, was das jetzt soll, den Morgen so beginnen zu wollen.

Ich kann das doch alles nicht mehr ändern, was soll dieses Herumgekaue darauf.
Bin dankbar für dieses Blog, für die Möglichkeit zu schreiben, einen Teil der Laune abfließen lassen zu können.

Wünsche mir eine längere Auszeit, auch wenn das vielleicht nur ein Aufschieben wäre. Mal ein paar Wochen nur mit dem Trauma und den Gefühlen dazu beschäftigen, mit Unterstützung. Und dann langsam ins Leben, mit Unterstützung. Aber sowas gibt es (für mich) nicht und so funktioniert es vielleicht auch nicht. Und ich würde die Katze niemals für ein paar Wochen alleine lassen.

Die Zeit vergeht so schnell. Ich bin froh, dass es auch körperliche Veränderungen gibt, sonst wäre es noch irrealer, dass bald schon März ist.

Ich bin unruhig, kann kaum stillsitzen. Möchte Dinge erledigen, einen langen Spaziergang machen, mich mit etwas beschäftigen, bei dem ich nicht denken muss. Etwas, dass die Sinne beschäftigt, wie Gartenarbeit.

Vielleicht wirklich mal bewusst das ganze Jahr alleine verbringen und mich nicht ablenken und mir dabei gut tun. Aber wie soll das gehen? Also nicht das alleine sein, das ist leicht, ich kenne ja niemand. Aber das nicht ablenken, und vor allem, das mir gut tun?

Nicht spielen, kein virtuelles Leben haben. All die negativen Gefühle wie Neid und Missgunst angucken. All die Einsamkeit ertragen. Die Angst vor dem alleine sein, alleine Schmerzen haben, alleine sterben. Zu den Tränen vordringen.

Vor 6 Jahren ging es letztlich zu viel ums Ablenken. Da habe ich den Schmerz zu schnell stillen wollen, habe nicht verstanden, wo er herkommt. Das Wesentliche bin ich nicht angegangen. Mit S ging es dann vor allem darum, was ich alles nicht kann und ich bin tiefer verzweifelt als je zuvor.

Bei Kieser heute endlich der erste Termin an der Rückenmaschine, es wird alles eingestellt, dann erstmal geringe Gewichte. Danach der dortige Arzttermin, ein Schnellsprecher, er zieht den Termin durch, nicht unsympathisch aber auch nicht übermäßig vertrauenserweckend. Aber er tauscht zwei Maschinen aus wegen meiner rechten Schulter, was ich gut finde.

Danach mache ich das restliche Training, bis auf die zwei ausgetauschten Maschinen, die alten möchte ich nicht mehr machen, die waren unangenehm und in die neuen wurde ich noch nicht offiziell eingewiesen. Das kommt am Donnerstag.

Es ist kalt und sieht nach Regen aus, grau und düster passe ich vermutlich gut ins Landschafts-, naja Stadtbild.

Zuhause mache ich mir mein Abendessen warm und sitze danach müde und körperlich angenehm ausgepowert auf der Couch. Denke wie es wäre, meinen Kopf in ihren Schoß zu legen und kurz einzuschlafen. Gemischte Gefühle. Es gibt kaum eine Erinnerung an S, die keine gemischten Gefühle hervorruft.

Ich ziehe meine Routine durch und räume alles auf. Finde keine Serie, die mich reizt, bleibe schließlich an einer Doku über die Ursprünge von Fantasy hängen. Mache sehr früh das Licht aus und schlafe schnell ein.

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