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Sonntag, 4. Februar 2024
03.02.24
garelia, 07:10h
Samstag. Es ist bereits selbstverständlich, das Wochenende ohne S. zu verbringen. Was nicht heißt, dass es nicht mehr weh tut, mir vorzustellen, dass sie ohne mich Dinge unternimmt. Was nicht heißt, dass ich sie nicht vermisse.
Ich stehe um 5:15 Uhr auf und schreibe, danach kommt die samstägliche Orgarunde. Ich stelle mit Schrecken fest, dass ich auch beim Orgakram an einen neuen Monat komme und mir da eine bessere Sortierung ausdenken muss. Verschiebe das auf nächsten Samstag, da ich heute schon einen anderen Spezialfall bearbeite. Dieses häppchenweise an die richtig unangenehmen Sachen gehen klappt bis jetzt ganz gut. Irgendwann in ein paar Monaten bin ich dann (hoffentlich) gut organisiert.
Gegen 9:00 merke ich, dass ich müde bin. Das ist nicht ungewöhnlich, am Wochenende fällt mir oft mehr als sonst auf, dass ich starken Schlaf- und Erholungsmangel habe. Aber seit der Trennung wurde das anscheinend bislang von Schmerzschüben oder Erinnerungen überlagert. Heute fühle ich die Müdigkeit und den darauf folgenden Impuls aus der Beziehungszeit. Nach dem Frühstück nochmal hinlegen und Haut spüren, das haben wir oft gemacht und war schön. Das wird aber nie wieder so sein. Nicht mit S. jedenfalls.
Trauer legt sich über mich wie eine graue Decke, nimmt mir den Atem.
Weitermachen.
Ich werfe eine Maschine Wäsche ein und gehe raus, wo es ebenfalls grau ist, so dass der Unterschied kaum auffällt. Eine Hose an der Packstation abholen und ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt kaufen. Für Kleinigkeiten rausgehen ist mir sonst schwer gefallen, jetzt ist es eine willkommene Beschäftigung.
Ich schraube den alten Kratzbaum auseinander, der immer im Schlafzimmer stand. Seit der Rücken der Katze so schlimm geworden ist, will sie da nicht mehr hoch, selbst mit der Depotspritze. Zum Krallenschärfen hat sie noch den im Wohnzimmer, auch dort klettert sie nicht mehr hoch aber nutzt ihn täglich für die Pediküre. Das Sisalseil ist stellenweise noch brauchbar, ich wickele es ab und verstärke damit die abgenutze Stelle des anderen Kratzbaums, in der Hoffnung, dass sie das annimmt, denn sie ist sehr eigen, was neue Dinge angeht.
Dann wische ich gründlich Staub, entferne ein paar Dinge aus dem Regal, lasse andere stehen, nehme alles in die Hand, erinnere mich. Putzen an sich mag ja ablenken können, alte Erinnerungen abstauben eher nicht.
Der Hausflur bekommt danach etwas Aufmerksamkeit, ich putze den Schmutz von gefühlt Jahren vom Flurfenster und wische zum zweiten Mal in diesem Jahr den Flur. Spätestens jetzt merken die Nachbarn, dass etwas nicht stimmt bei mir.
Mein Badezimmer wird ebenfalls gründlich geputzt, nur für die deckenhohen Kacheln reicht die Energie nicht mehr. Die verschiebe ich auf nächstes Wochenende, wo ich eh viel Ablenkung brauche wegen Karneval.
Zum Schluss bekomme ich selbst eine gründliche Reinigung inklusive Haarkur.
Um 15:00 bin ich fertig mit dem Haushalt und schaue Dschungel von gestern. Was dort passiert ist allerdings nicht spannend genug um mich abzulenken.
Ich frage mich, ob heute der Termin für die Karnevalssitzung war, für die wir Karten hatten, auf die sie nun ohne mich mit ihren Freunden geht. Ich weiß es nicht mehr, habe mir das Datum nicht gemerkt. Es sticht trotzdem. Ich fühle mich ausgeschlossen und allein, ein Gefühl, dass ich seit meiner Kindheit sehr gut kenne. Dabei hätte ich ja nicht mal Lust gehabt, mit ihr dahin zu gehen. Jetzt, mit anderen Leuten, vielleicht schon. Aber nicht mit ihr, nicht in dieser Beziehung. Und während ich das schreibe sehe ich, wie nicht-gut wir uns getan haben. Und wie wenig ich immer noch verstehe, wieso wir da nicht drüber sprechen, da nichts dran ändern konnten.
Dann plötzlich doch wieder tiefes Vermissen. Sie gehört zu mir, ich möchte bei ihr sein, ihre Hand halten. Sie war ein fester Teil meines Lebens. Wir waren ein Wir.
Allein bin ich nicht mal ein richtiges Ich. Was natürlich eins meiner und damit unserer Probleme war. Jetzt ist es nur noch mein Problem.
Der Schmerz schlägt nochmal richtig zu, mein Hirn liefert die Bilder dazu. Ich sehe unsere Annäherung damals, fühle meine Hingezogenheit zu ihr und sehe sie bei der Annäherung an eine andere, nächste Frau, fühle wie das Band zwischen uns auf Spannung geht während sie sich entfernt und mein Innerstes herauszieht, mitzieht.
Alles auf mich zukommen lassen. Weitermachen. Schmerz aushalten.
Die Rückenschmerzen zusätzlich aber nicht. Ich nehme eine Ibu und hoffe auf Entspannung wenigstens an dieser Front. Frage mich, wieso die jetzt gerade in dieser Woche wieder so schlimm geworden sind. Braucht doch niemand.
Ich koche mir ein leckeres Abendessen und esse vor dem Fernseher, spüle, mache die Küche fertig und mich bettfertig, ziehe dann wegen der Schmerzen ins Bett um. Wir haben die Samstagabende oft so unspektakulär verbracht mit Kochen, Essen, Fernsehen. In der Beziehung war es heimelig, alleine kommt es mir armselig vor.
Ich werde müde, merke wie der Rücken sich entspannt. Mache um kurz nach 21:00 das Licht aus.
Ich stehe um 5:15 Uhr auf und schreibe, danach kommt die samstägliche Orgarunde. Ich stelle mit Schrecken fest, dass ich auch beim Orgakram an einen neuen Monat komme und mir da eine bessere Sortierung ausdenken muss. Verschiebe das auf nächsten Samstag, da ich heute schon einen anderen Spezialfall bearbeite. Dieses häppchenweise an die richtig unangenehmen Sachen gehen klappt bis jetzt ganz gut. Irgendwann in ein paar Monaten bin ich dann (hoffentlich) gut organisiert.
Gegen 9:00 merke ich, dass ich müde bin. Das ist nicht ungewöhnlich, am Wochenende fällt mir oft mehr als sonst auf, dass ich starken Schlaf- und Erholungsmangel habe. Aber seit der Trennung wurde das anscheinend bislang von Schmerzschüben oder Erinnerungen überlagert. Heute fühle ich die Müdigkeit und den darauf folgenden Impuls aus der Beziehungszeit. Nach dem Frühstück nochmal hinlegen und Haut spüren, das haben wir oft gemacht und war schön. Das wird aber nie wieder so sein. Nicht mit S. jedenfalls.
Trauer legt sich über mich wie eine graue Decke, nimmt mir den Atem.
Weitermachen.
Ich werfe eine Maschine Wäsche ein und gehe raus, wo es ebenfalls grau ist, so dass der Unterschied kaum auffällt. Eine Hose an der Packstation abholen und ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt kaufen. Für Kleinigkeiten rausgehen ist mir sonst schwer gefallen, jetzt ist es eine willkommene Beschäftigung.
Ich schraube den alten Kratzbaum auseinander, der immer im Schlafzimmer stand. Seit der Rücken der Katze so schlimm geworden ist, will sie da nicht mehr hoch, selbst mit der Depotspritze. Zum Krallenschärfen hat sie noch den im Wohnzimmer, auch dort klettert sie nicht mehr hoch aber nutzt ihn täglich für die Pediküre. Das Sisalseil ist stellenweise noch brauchbar, ich wickele es ab und verstärke damit die abgenutze Stelle des anderen Kratzbaums, in der Hoffnung, dass sie das annimmt, denn sie ist sehr eigen, was neue Dinge angeht.
Dann wische ich gründlich Staub, entferne ein paar Dinge aus dem Regal, lasse andere stehen, nehme alles in die Hand, erinnere mich. Putzen an sich mag ja ablenken können, alte Erinnerungen abstauben eher nicht.
Der Hausflur bekommt danach etwas Aufmerksamkeit, ich putze den Schmutz von gefühlt Jahren vom Flurfenster und wische zum zweiten Mal in diesem Jahr den Flur. Spätestens jetzt merken die Nachbarn, dass etwas nicht stimmt bei mir.
Mein Badezimmer wird ebenfalls gründlich geputzt, nur für die deckenhohen Kacheln reicht die Energie nicht mehr. Die verschiebe ich auf nächstes Wochenende, wo ich eh viel Ablenkung brauche wegen Karneval.
Zum Schluss bekomme ich selbst eine gründliche Reinigung inklusive Haarkur.
Um 15:00 bin ich fertig mit dem Haushalt und schaue Dschungel von gestern. Was dort passiert ist allerdings nicht spannend genug um mich abzulenken.
Ich frage mich, ob heute der Termin für die Karnevalssitzung war, für die wir Karten hatten, auf die sie nun ohne mich mit ihren Freunden geht. Ich weiß es nicht mehr, habe mir das Datum nicht gemerkt. Es sticht trotzdem. Ich fühle mich ausgeschlossen und allein, ein Gefühl, dass ich seit meiner Kindheit sehr gut kenne. Dabei hätte ich ja nicht mal Lust gehabt, mit ihr dahin zu gehen. Jetzt, mit anderen Leuten, vielleicht schon. Aber nicht mit ihr, nicht in dieser Beziehung. Und während ich das schreibe sehe ich, wie nicht-gut wir uns getan haben. Und wie wenig ich immer noch verstehe, wieso wir da nicht drüber sprechen, da nichts dran ändern konnten.
Dann plötzlich doch wieder tiefes Vermissen. Sie gehört zu mir, ich möchte bei ihr sein, ihre Hand halten. Sie war ein fester Teil meines Lebens. Wir waren ein Wir.
Allein bin ich nicht mal ein richtiges Ich. Was natürlich eins meiner und damit unserer Probleme war. Jetzt ist es nur noch mein Problem.
Der Schmerz schlägt nochmal richtig zu, mein Hirn liefert die Bilder dazu. Ich sehe unsere Annäherung damals, fühle meine Hingezogenheit zu ihr und sehe sie bei der Annäherung an eine andere, nächste Frau, fühle wie das Band zwischen uns auf Spannung geht während sie sich entfernt und mein Innerstes herauszieht, mitzieht.
Alles auf mich zukommen lassen. Weitermachen. Schmerz aushalten.
Die Rückenschmerzen zusätzlich aber nicht. Ich nehme eine Ibu und hoffe auf Entspannung wenigstens an dieser Front. Frage mich, wieso die jetzt gerade in dieser Woche wieder so schlimm geworden sind. Braucht doch niemand.
Ich koche mir ein leckeres Abendessen und esse vor dem Fernseher, spüle, mache die Küche fertig und mich bettfertig, ziehe dann wegen der Schmerzen ins Bett um. Wir haben die Samstagabende oft so unspektakulär verbracht mit Kochen, Essen, Fernsehen. In der Beziehung war es heimelig, alleine kommt es mir armselig vor.
Ich werde müde, merke wie der Rücken sich entspannt. Mache um kurz nach 21:00 das Licht aus.
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