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Mittwoch, 31. Januar 2024
30.01.24
garelia, 06:46h
Dienstag. Beim Katze füttern und Kaffee kochen ein innerlicher Rant gegen S., gegen das Gefühl, dass alles immer an mir hing. Alles immer mein Problem war und sie "nicht wußte" was sie anders machen sollte und dabei alles ignoriert hat, was ich an Wünschen zum Andersmachen je geäußert habe.
Die Katze kotzt ihr Frühstück wieder aus, was den Morgen ganz gut symbolisiert.
Vielleicht jetzt die Wut-Trauerphase, da habe ich eigentlich keine Lust drauf. Hinterher wirkt man so lächerlich und ich hoffe, ich komme nicht in Versuchung, irgendwas davon an S. zu schreiben.
Etwas ist jedenfalls anders seit gestern. Ich hänge die Fotos und Karten vom Kühlschrank ab. Ich möchte sie nicht mehr sehen, diese schweigenden Vorwürfe, dass alles meine Schuld war.
Heute Bürotag, ich bin vorbereitet. Freue mich nicht auf das muffelige Büro aber auf den Weg dorthin. Ansonsten muss ich heute nur irgendwie das Reisebüro erreichen, gestern ging dort niemand ans Telefon.
Im Büro mache ich ein Foto vom hübschen rosa-dramatischen Sonnenaufgang, das Bild ist nicht bemerkenswert aber ich poste es als Erinnerung an das Bilderabhängen.
Die nette Mitarbeiterin des Reisebüros ruft mich an, ich fühle mich wohl behütet, alles ist gut. Ich bekomme einen Termin für morgen, um noch alle offenen Fragen zu besprechen. Spüre Vorfreude auf den Urlaub und male mir aus, wie es dort sein wird. Letztlich wird es natürlich dann ganz anders sein. Aber ich habe Lust auf die Erkundung, das Abenteuer. Ich habe tatsächlich Lust, alleine zu verreisen.
Wenn jemand anderes dabei ist, werde ich zu einem Schatten, laufe nur noch hinterher. Mache wenig selbständig denn ich habe furchbare Angst vor der Bewertung. Angst, etwas falsch zu machen. Und Angst, dass die andere nachher weg ist, wenn ich voran gehe. Alleine habe ich weniger Angst vor Bewertung. Angst macht der Blick der Anderen, ganz klassisch.
Gestern Abend und heute Vormittag habe ich wieder kurz gedacht "Jetzt würde ich sonst eine rauchen". In beiden Fällen stattdessen Worte fast unleserlich in ein Heft geschrieben, schnell raus mit den Gedanken. Und als kurzer Perspektivwechsel aufstehen, in anderes Zimmer gehen, einen Schluck Wasser trinken. Das ging sehr gut aber der Drang zu rauchen war auch nie richtig stark.
In den Bäumen vor dem Bürofenster zwitschert ein Vogel sehr laut und besonders, ich habe keine Ahnung, was für einer. Aber ich bin dankbar für die schöne Geräuschkulisse. Stelle mir kurz vor, auf dem Land zu leben, mit Hund und Frau. Schöner Gedanke.
Es fühlt sich heute anders an hier im Büro. S. ist auch hier abwesender. In meinem Büro war sie sowieso nur einmal aber sie ist gedanklich während des Arbeitens, zwar nicht weg aber auch nicht mehr so drückend präsent wie während der Beziehung. Es fühlt sich ein bisschen wie die Vor-S-Zeit an. Ich denke an M., meinen ehemaligen besten Freund, der nun auch nur noch Erinnerung ist, der weit weg ein Leben führt, von dem ich nichts mehr mitbekomme.
Aber unweigerlich kommt auch wieder eine stechende Erinnerung an etwas, dessen Verlust nun sehr schmerzt. Wie die Selbstverständlichkeit, mit der S. beim Klamotten anprobieren für mich andere Modelle und Größen gesucht hat. Ich hasse Anprobieren in Geschäften, fühle mich dabei maximal unwohl. Sie hat dort sehr gut für mich gesorgt, das habe ich vorher noch nie so erlebt.
Das ist nun weg bzw., sagt die fiese kleine Stimme in meinem Kopf, das macht sie bald mit einer anderen Frau.
Ich fange an, Informationen für ein neues Projekt zusammenzustellen bis ich festelle, dass ich das im Mai 23 schon gemacht habe. Das Projekt war damals zurückgestellt worden. Umso besser, ich stelle erfreut fest, dass ich kaum etwas ergänzen muss und die Aufgabe damit für heute abhaken kann.
Bis auf einen Kollegen sehe ich niemanden, die meisten sind im Homeoffice. Aber egal, ich ziehe das mit dem Präsenztag nun erstmal durch. Mein Arbeitsplatz ist bereits so gut wie entpersonalisiert, da er "demnächst" in einen floating Arbeitsplatz umgewandelt werden soll. Ich packe die letzten Gegenstände ein, die mir gehören: ein Kleiderbügel, vier Bleistifte mit Snoopy Motiven und zwei alte Notizbücher.
Nachmittags packe ich alles zusammen, der Rucksack ist voll wie bei einem Tagesausflug. Große Wasserflasche, leere Essensbehälter, das aktuell genutze Notizbuch, kleiner Kopfhörer fürs Handy, Headset und Kamera für den PC, Ladekabel, zwei Handys, Handcreme, Asthmaspray und das alte Zeug.
Zuhause schaue ich die Dschungelfolge von gestern, putze dabei den Kühlschrank von außen und sortiere die übrig gebliebenen Fotos und Karten neu. Es sind nur wenige, außer S. gab und gibt es nicht viel. Die vielen freigewordenen Magneten verteile ich so, dass es einigermaßen gefüllt aussieht. Der Anblick fühlt sich fremd an aber nicht falsch.
Allerdings fällt mir auf, dass ich dabei ganz viel herumspinne. Träumereien vom Wiederzusammenfinden spuken durch meinen Kopf. Diese Verdrängung ist doch scheiße, ich will das nicht. Dann lieber schmerzhaftes Vermissen, ich will nicht verdrängen!
Ist das eine Reaktion auf gestern? War es zu früh, alles abzuhängen? Will ich es nicht wahrhaben, kann es nicht akzeptieren? War das Gefühl heute morgen wahr?
Abendessen in der Küche und nachdem wieder alles sauber und aufgeräumt ist, ziehe ich um ins Wohnzimmer. Ein neues Gefühl macht sich bemerkbar in meiner Wohnung. Es ist meine Wohnung, ich bin alleine und ich kann aufbleiben, solange ich will. Bis zum Dschungel schaffe ich es nicht. Aber ich könnte, wenn ich wollte. Ich schaue bis 21:30 die Steel Buddies und gehe dann schlafen.
Die Katze kotzt ihr Frühstück wieder aus, was den Morgen ganz gut symbolisiert.
Vielleicht jetzt die Wut-Trauerphase, da habe ich eigentlich keine Lust drauf. Hinterher wirkt man so lächerlich und ich hoffe, ich komme nicht in Versuchung, irgendwas davon an S. zu schreiben.
Etwas ist jedenfalls anders seit gestern. Ich hänge die Fotos und Karten vom Kühlschrank ab. Ich möchte sie nicht mehr sehen, diese schweigenden Vorwürfe, dass alles meine Schuld war.
Heute Bürotag, ich bin vorbereitet. Freue mich nicht auf das muffelige Büro aber auf den Weg dorthin. Ansonsten muss ich heute nur irgendwie das Reisebüro erreichen, gestern ging dort niemand ans Telefon.
Im Büro mache ich ein Foto vom hübschen rosa-dramatischen Sonnenaufgang, das Bild ist nicht bemerkenswert aber ich poste es als Erinnerung an das Bilderabhängen.
Die nette Mitarbeiterin des Reisebüros ruft mich an, ich fühle mich wohl behütet, alles ist gut. Ich bekomme einen Termin für morgen, um noch alle offenen Fragen zu besprechen. Spüre Vorfreude auf den Urlaub und male mir aus, wie es dort sein wird. Letztlich wird es natürlich dann ganz anders sein. Aber ich habe Lust auf die Erkundung, das Abenteuer. Ich habe tatsächlich Lust, alleine zu verreisen.
Wenn jemand anderes dabei ist, werde ich zu einem Schatten, laufe nur noch hinterher. Mache wenig selbständig denn ich habe furchbare Angst vor der Bewertung. Angst, etwas falsch zu machen. Und Angst, dass die andere nachher weg ist, wenn ich voran gehe. Alleine habe ich weniger Angst vor Bewertung. Angst macht der Blick der Anderen, ganz klassisch.
Gestern Abend und heute Vormittag habe ich wieder kurz gedacht "Jetzt würde ich sonst eine rauchen". In beiden Fällen stattdessen Worte fast unleserlich in ein Heft geschrieben, schnell raus mit den Gedanken. Und als kurzer Perspektivwechsel aufstehen, in anderes Zimmer gehen, einen Schluck Wasser trinken. Das ging sehr gut aber der Drang zu rauchen war auch nie richtig stark.
In den Bäumen vor dem Bürofenster zwitschert ein Vogel sehr laut und besonders, ich habe keine Ahnung, was für einer. Aber ich bin dankbar für die schöne Geräuschkulisse. Stelle mir kurz vor, auf dem Land zu leben, mit Hund und Frau. Schöner Gedanke.
Es fühlt sich heute anders an hier im Büro. S. ist auch hier abwesender. In meinem Büro war sie sowieso nur einmal aber sie ist gedanklich während des Arbeitens, zwar nicht weg aber auch nicht mehr so drückend präsent wie während der Beziehung. Es fühlt sich ein bisschen wie die Vor-S-Zeit an. Ich denke an M., meinen ehemaligen besten Freund, der nun auch nur noch Erinnerung ist, der weit weg ein Leben führt, von dem ich nichts mehr mitbekomme.
Aber unweigerlich kommt auch wieder eine stechende Erinnerung an etwas, dessen Verlust nun sehr schmerzt. Wie die Selbstverständlichkeit, mit der S. beim Klamotten anprobieren für mich andere Modelle und Größen gesucht hat. Ich hasse Anprobieren in Geschäften, fühle mich dabei maximal unwohl. Sie hat dort sehr gut für mich gesorgt, das habe ich vorher noch nie so erlebt.
Das ist nun weg bzw., sagt die fiese kleine Stimme in meinem Kopf, das macht sie bald mit einer anderen Frau.
Ich fange an, Informationen für ein neues Projekt zusammenzustellen bis ich festelle, dass ich das im Mai 23 schon gemacht habe. Das Projekt war damals zurückgestellt worden. Umso besser, ich stelle erfreut fest, dass ich kaum etwas ergänzen muss und die Aufgabe damit für heute abhaken kann.
Bis auf einen Kollegen sehe ich niemanden, die meisten sind im Homeoffice. Aber egal, ich ziehe das mit dem Präsenztag nun erstmal durch. Mein Arbeitsplatz ist bereits so gut wie entpersonalisiert, da er "demnächst" in einen floating Arbeitsplatz umgewandelt werden soll. Ich packe die letzten Gegenstände ein, die mir gehören: ein Kleiderbügel, vier Bleistifte mit Snoopy Motiven und zwei alte Notizbücher.
Nachmittags packe ich alles zusammen, der Rucksack ist voll wie bei einem Tagesausflug. Große Wasserflasche, leere Essensbehälter, das aktuell genutze Notizbuch, kleiner Kopfhörer fürs Handy, Headset und Kamera für den PC, Ladekabel, zwei Handys, Handcreme, Asthmaspray und das alte Zeug.
Zuhause schaue ich die Dschungelfolge von gestern, putze dabei den Kühlschrank von außen und sortiere die übrig gebliebenen Fotos und Karten neu. Es sind nur wenige, außer S. gab und gibt es nicht viel. Die vielen freigewordenen Magneten verteile ich so, dass es einigermaßen gefüllt aussieht. Der Anblick fühlt sich fremd an aber nicht falsch.
Allerdings fällt mir auf, dass ich dabei ganz viel herumspinne. Träumereien vom Wiederzusammenfinden spuken durch meinen Kopf. Diese Verdrängung ist doch scheiße, ich will das nicht. Dann lieber schmerzhaftes Vermissen, ich will nicht verdrängen!
Ist das eine Reaktion auf gestern? War es zu früh, alles abzuhängen? Will ich es nicht wahrhaben, kann es nicht akzeptieren? War das Gefühl heute morgen wahr?
Abendessen in der Küche und nachdem wieder alles sauber und aufgeräumt ist, ziehe ich um ins Wohnzimmer. Ein neues Gefühl macht sich bemerkbar in meiner Wohnung. Es ist meine Wohnung, ich bin alleine und ich kann aufbleiben, solange ich will. Bis zum Dschungel schaffe ich es nicht. Aber ich könnte, wenn ich wollte. Ich schaue bis 21:30 die Steel Buddies und gehe dann schlafen.
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