Sonntag, 7. Januar 2024
06.01.24
Samstag. Wochenende. "Wieviel Zauber liegt in diesem Wort."

Früh aufgewacht, aber da ich ja gestern auch früh schlafen war, fühlt es sich ok an. 4:20 Uhr aufgestanden und mit Kaffee an den Rechner gesetzt, wie immer. Aber gebloggt, anstatt wie sonst am Wochenende ein Spiel zu spielen.

Tja, was mache ich nun mit diesem Tag, mit diesem Wochenende. Ich kenne keine Person, mit der ich mich verabreden könnte und will das ja auch gar nicht.

Spontan die Finanz-/Ausgaben-Übersicht auf aktuellen Stand gebracht und verhalten stolz auf mich, denn mich selbst zu organisieren und strukturieren fällt mir unglaublich schwer.

Da ich so schön in Schwung war, noch die Ablage in Angriff genommen. Habe ich seit letzten März nicht mehr gemacht. Dabei kurz starke Sehnsucht nach Azeroth bekommen. Heile Welt, die aber leider auch ihre Fallstricke und Frustauslöser hat.

Servietten-/Untersetzer-Schublade aufgeräumt. Danach Leerlauf, 8:18 Uhr. Fühle mich nun doch leicht müde.

Denke an S., die um diese Zeit immer noch schläft. Sie ist noch so präsent, gehört in meinen Gedanken noch so zu mir. Sie könnte auch einfach nur ein paar Tage verreist sein, bald an der Tür klingeln, mich anlachen. Sie könnte verschlafen aus meinem Schlafzimmer tapern, zu mir an den Schreibtisch kommen, mich umarmen, mein Kopf an ihrer Brust. So wie noch vor zwei Wochen.

Weiter Beschäftigung gesucht, Altpapier und Müll weggebracht.

Urlaubsfotos lachen mich am Kühlschrank an. Kann sie noch nicht abhängen.

10:15 Uhr gefrühstückt, danach geduscht. Danach auf der Couch so ein Schrödinger Parallellwelt Gefühl gehabt. Normalerweise würde ich um diese Uhrzeit am Wochenende in der Küche unser Geschirr abräumen während S. in ihren Handy herumscrollt. Wenn ich jetzt in die Küche gehe, ist es vielleicht genauso. Solange ich nicht hingehe, weiß ich nicht sicher, ob dort nicht vielleicht gerade alles wie immer ist. Irgendwie witziges Gefühl.

Dann kommt eine Nachricht von S., sie möchte mir meine Sachen vor die Tür stellen, zusammen mit einer Portion des Essens, über das sie gestern gepostet hatte. Ich freue mich über die Nachricht und über ihre Absicht, mir etwas von dem Essen zu bringen, das ich ja normalerweise gerne mag. Aber ich fühle mich auch überfahren. Ich möchte nicht hier sitzen während sie draussen etwas abstellt und dann um die Ecke fährt um mir Bescheid zu geben, dass ich runter kommen kann. Das finde ich total unnötig emotional anstrengend. Davon abgesehen würde ich das Essen gerade nicht genießen können. Ich lehne freundlich ab.

Kurz zum Baumarkt, neuen Wischmop holen. Dann kann ich demnächst auch mal wieder schön den Flur putzen, yay. Lande aus Versehen an einer Selbstzahlerkasse und werde von einer freundlichen jungen Person angeleitet. Komme mir alt vor. Kann doch nicht wahr sein, Selbstzahlerkasse muss ich bei Gelegenheit mal üben.

Obwohl ich es eigentlich gut von mir fand, den Vorschlag von S. abzulehnen, habe ich doch das unangenehme Gefühl, sie vielleicht wieder enttäuscht zu haben. Ich schreibe nochmal, sie antwortet "Alles gut". Eine Standardsituation aus der Beziehung. Ich verunsichert, sie antwortet bedeutungslos, denn ich weiß, dass oft nicht alles gut ist. Wir brauchen leider wirklich länger Abstand von einander und ich habe Angst, dass wir es niemals hinkriegen, normal (= für beide Seiten angenehm) miteinander umzugehen.

Dann fahre ich in die Stadt, Schaufenster bummeln. Ist komisch alleine. Ich fühle mich wie eine Fremde, eine Außenseiterin, die nicht da hin gehört. Mein Gang ist unbeholfen, ich muss mich darauf konzentrieren, meine Füsse gerade zu setzen. Nach einer Stunde läßt die Energie deutlich nach. Das Café, in dem ich einen Cappuccino trinken wollte hat leider zu und ich finde auf die Schnelle kein anderes Café, in das ich mich setzen möchte. Dann fahre ich wieder nach Hause.

Das Handy sagt, ich habe heute 9024 Schritte gemacht, das ist nicht schlecht. Der Impuls, zu rauchen, war 1-2 mal da aber gut zu händeln. Der 3. rauchfreie Tag, finde ich gut! Und meine Bronchien danken es mir jetzt schon, ich huste weniger.

Mein Nachmittags-/Abendprogramm könnte langweiliger nicht sein, hat aber auch etwas seltsam ... harmonisches? An diesem Post geschrieben, dann ganz in Ruhe Abendessen gemacht. Beim Essen eine Klatschsendung geschaut und mich ganz gut unterhalten gefühlt. Festgestellt, dass ich es in meinem Wohnzimmer schon ganz gut aushalten kann. Mit S. gab es hier viele Reibungsfaktoren. Es war ihr zu kalt, zu hell, der Fernseher zu leise, der Tisch zu weit weg vom Sofa. Dann spüle ich und putze noch spontan das Badezimmer. Um 20:15 Uhr schaue ich eine RTL Show, werde aber wie üblich schon eine Stunde später müde.

Um 21:15 Uhr gehe ich ins Bett. Ich fühle mich unsicher, traurig. Ein bisschen neidisch auch auf das, was S. in meiner Vorstellung hat: Gesellschaft, Freundschaftliche Unterstützung, die Überzeugung, dass zwar alles traurig ist aber nicht ihre Schuld, den Mut, auf Neues zuzugehen und sich darauf einzulassen. Das hätte ich auch gerne.

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