Samstag, 6. Januar 2024
05.01.24
Freitag. Tag 9 nach der Trennung. Tag 2 nach der letzten Zigarette.

Um 5:00 Uhr von der Katze geweckt worden, die Frühstück will. Kurz liegen geblieben und mich etwas gestreckt, sehr angenehmes Gefühl. Sollte ich öfter machen.

Ich bin froh über das bald-ist-Wochenende-Gefühl, obwohl ich ja nun alleine bin. Aber es ist trotzdem gut, einfach keinerlei Zeitdruck zu haben, keine Pflichten.

Die Katze ist heute wieder wählerisch, die erste angebotene Sorte ignoriert sie. Von der zweiten isst sie dann ein Häppchen.

Ich habe leichte Kopfschmerzen über dem rechten Auge und nehme an, das ist der Nikotinentzug.

Mir fällt ein, dass ich nun keine Unternehmung mehr fürs Wochenende habe, da das Kegeln ja ausfällt. Ich überlege zu fragen, ob wir uns einfach trotzdem treffen sollen aber traue mich nicht. Wer fragt muss organisieren und das will ich nicht.

Das Frühstückskekse-Rezept, auf das ich mich gefreut hatte, ist ein kompletter Reinfall, bzw. vielleicht meine Schuld, da ich das Rezept geändert hatte. Möglicherweise kann man Reisprotein nicht einfach mit Wheypulver ersetzen beim Backen. Da ist irgendwas Chemisches passiert, Fett und Protein fast komplett getrennt. Musste ich leider wegwerfen. Banane zum Früstück.

Beim Zubereiten der Kekse noch Tabletten von S. gefunden, die hinter die Dose mit dem Whey gerutscht waren. Die sind rezeptpflichtig und wichtig für sie, müssen also noch per Brief verschickt werden. Von wegen Ende der Interaktionen gestern. Aber bald gibt es nichts mehr zu tun, zu sagen, dann kommt das schweigende Entlieben und Entfremden. Es graut mir davor.

Kopfschmerzen sind weg aber noch etwas Druck hinter den Augen. Und müde, erschöpft. War ich vor der Trennung aber auch schon monatelang.

Ich kreise um das Gefühl, nicht mehr gewollt zu werden. Ein Störfaktor zu sein, ohne den es S. besser geht. Zurückzubleiben ohne zu wissen, wer ich bin und was ich mit mir anfangen soll und es vor lauter Kummer, Scham, Verletztheit auch nicht herausfinden zu können. Genau die Altlasten, die ich seit ich denken kann mit mir herumtrage.

Impuls zu Rauchen hält sich in Grenzen, ist gut händelbar. Ich spüre keine "Entzugserscheinungen" aber damit habe ich auch nicht gerechnet. Die Gründe fürs Rauchen sind bei mir psychisch, richtig geschmeckt hat es mir nie. Zur Unterdrückung des Hungergefühls käme es mir jetzt allerdings recht, das verkorkste Frühstück macht sich bemerkbar.

Nach der Arbeit Besorgungen, Post (der Brief), Packstation, Lebensmittel einkaufen, Drogeriemarkt. Ich teile die Besorgungen aus und gehe zweimal, weil ich es kann, weil ich die Zeit habe, weil ich mich bewegen will.

Als ich gerade wieder zuhause ankomme, kommt eine Nachricht von S., sie hat das Paket bekommen und bedankt sich. Sie stellt Warum-Fragen, ohne Vorwürfe, ohne Antworten zu erwarten. Warum ticken wir nur so extrem unterschiedlich? Warum war da immer dieser scheiss Abstand zwischen uns?
Auf die zweite Frage könnte ich etwas antworten aber will ich nicht. Ist sinnlos und kostet Kraft, die ich nicht habe.

Um 17:39 Uhr Abendessen, da ich sehr hungrig bin, schaue beim Essen fern.

Auf dem Handy sehe ich einen Social Media Post von ihr, sie zeigt ein Bild von ihrem Herd mit dem Gericht, das sie gerade kocht. Ich sehe den Ausschnitt ihrer Wohnung, die ich so gut kenne und es tut weh. So selbstverständlich wie ein Atemzug kommt die Vorstellung, hinter ihr zu stehen, während sie den Topf umrührt, sie zu umarmen, ihren Nacken zu küssen, wie ich es so oft getan habe. Schmerz, Trauer.

Früh ins Bett, finde keine Serie oder Film, nichts scheint mir für meine Stimmung verdaulich genug zu sein. Ich möchte etwas Unterhaltsames sehen, OHNE Romanzen, ohne heile Welt aber auch ohne Drama, ohne Intrigen. Schwierig. Wahrscheinlich wird es die nächste Zeit nur auf Dokus und Kochshows hinauslaufen. Oder Quizsendungen im Fernsehen.

Um kurz nach 20:00 mache ich das Licht aus, fertig mit der Welt für heute.

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