Donnerstag, 2. Mai 2024
01.05.24
Mittwoch. Um 4:50 weckt mich die Katze, ich gebe ihr Futter, lege mich wieder hin. Stehe aber dann doch um 5:30 auf, der Schlaf ist zu weit weg.

Kaffee und Schreibtisch und die Angst-und-S-Episode von gestern noch mal verdenken. Danach fühle ich mich erleichtert.

Feiertag. Neuer Monat. Der Kummer, den ich morgens vor genau einem Monat noch so deutlich gespürt habe, ist nur noch Erinnerung. Die alten Probleme mit S sind immer noch da, scheinen aber nicht mehr unüberwindlich zu sein. Die Aussichten sind ganz gut, werden mir aber mehr Energie abverlangen, als das mehr oder weniger passive Ertragen von Kummer es tun würde.

Jemand hat mich über die Chat App angeschrieben. Ich spüre sofort einen leichten Unwillen, das ist mir zu viel. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, was ich da eigentlich will. Aber die Person klingt erstmal freundlich und nett, ich antworte. Ich stelle klar, dass ich keine Beziehung suche, hoffe ein bisschen, dass es sich damit erledigt hat. Aber nein, sie schreibt weiter, Bekanntschaft oder ggfs. Freundschaft sei ok. Ich fühle mich vollkommen unbeholfen und lasse das Schreiben eher mit mir geschehen als dass ich es wirklich will. Spüre aber auch einen Reiz dabei. Jemand kennen lernen ist schon auch interessant. Und sie klingt freundlich.

Ich gehe spazieren, meine übliche Runde. Hoffe, dass ich mir dabei klarer werde, wie ich mit dieser Situation umgehen soll. Ich antworte auf einer Bank im morgendlich kühlen Park, die Sonne scheint bereits, ist aber noch nicht unangenehm. Die letzte Kommunikation morgens ist ihre Frage, ob ich ihr meine Handynummer geben will, denn Schreiben per WhatsApp sei einfacher. Ich lasse das erstmal offen, hatte schon gesagt, dass ich unterwegs bin. Genieße den Rest des Spaziergangs, mache endlich mal wieder ein paar Fotos. Das hatte ich ganz aus den Augen verloren bei all der Aufregung wegen des Kontakts mit S. Ich komme an einem großen Maibaum vorbei, frisch und bunt, frage mich ob 'Julian' sich wohl freut über das große rote Herz mit seinem Namen.

Zuhause dusche ich und poste die Fotos. Dann kommt S und wir frühstücken zusammen. Ich freue mich sehr, sie zu sehen. Möchte sie anfassen, umarmen, riechen, fühlen. Weiß in solchen Momenten, dass ich sie liebe und bin glücklich.

Wir fahren mit ihrem Auto zur Wipperaue, um dort spazieren zu gehen. Viele andere haben die gleiche Idee, aber wir finden mit Glück noch einen guten Parkplatz. Der Weg ist sehr schön, wir waren dort schon einmal. Diesmal gehen wir anders herum, S meint das wäre günstiger wegen der Sonne. Die Wiesen sind frisch und grün mit hohem Gras, im Wald leuchtet das Moos. Es riecht gut und wir sind gut gelaunt. Daran ändert auch die wiederholte Diskussion um die Anschaffung eines E-Bikes nichts. S will, ich nicht. Sie hat keine Argumente, um mich zu überzeugen und wir überstehen das Thema ohne schlechte Gefühle.
Auf halber Strecke liegt ein schöner Biergarten, in dem wir etwas trinken. Ich erzähle ihr dort von der Person aus der Chat App, ihr Gesicht ist undurchdringlich, ich weiß nicht, was sie denkt. Glaube aber, dass sie weiß, dass ich dort nichts weiter als Sozialkontakte suche.
Auf dem Rückweg fängt es in der Ferne an zu donnern und graue Wolken kommen näher, während wir zum Auto zurückgehen. Kurz bevor wir da sind, fängt es an zu tröpfeln. Nur ein Schauer, wir werden nicht wirklich nass.

Wieder zuhause suchen wir uns nach Zecken ab, dann fährt S nach Hause, wir sind beide hungrig. Ich taue mir ein vorgekochtes Gericht auf und spule dann meine Routine ab. Essen, Spülen, Aufräumen, Badezimmer.

Ich lege mich aufs Bett und antworte in der Chat App, schicke meine Handynummer. Wir schreiben noch etwas hin und her, sie schickt Fotos ihrer Hunde, es ist ungewohnt und fremd und ich fühle mich schüchtern und unsicher. Dann gleich die nächste Frage, ein Treffen. Eigentlich nicht ungewöhnlich, zum Kennenlernen sicher am praktischsten. Aber sie wohnt nicht in meiner Stadt und ich bin ungerne diejenige, die sich auskennt und vorangehen soll. Ich gehe tatsächlich lieber hinterher oder nebeneinander, die Führungsrolle liegt mir nicht. Aber ich werde mich drauf einlassen. Sie muss früh ins Bett oder schreibt das zumindest und das passt ja bei mir auch, wir vertagen das Besprechen der Verabredung.

Zum Runterkommen schaue ich noch eine Folge der Detektivserie, die stellenweise etwas seltsam ist aber ich komme nicht richtig runter. Mache um 21:30 das Licht aus und habe eine unruhige Nacht.

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